CHE AP 174 Digitalisierung der Lehre.pdf - Centrum für ...
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| Seite 18 Einleitung<br />
<strong>der</strong> individuellen Interessen, Vorkenntnissen und Lerndynamiken bearbeitet werden; allerdings<br />
erlauben „Social Media“-Technologien den Bildungsteilnehmern nun, sich während <strong>der</strong><br />
Bearbeitung von Lerneinheiten gegenseitig zu unterstützen („peer learning“) und Rückfragen,<br />
Kritik und Probleme Lehrinhalten direkt zuzuordnen bzw. an <strong>Lehre</strong>nde und fortgeschrittene<br />
Studierende zu richten.<br />
Innovative adaptive Software vermag überdies individuelle Lernprozesse systematisch anhand<br />
automatisch beobachteter, individueller Stärken und Schwächen zu stimulieren; computergestützt<br />
korrigierte Tests dokumentieren die Lern- und Kompetenzfortschritte und entlasten<br />
die <strong>Lehre</strong>nden („machine grading“); Kursleistungen werden durch die Teilnehmer(innen)<br />
wechselseitig beobachtet und teilweise sogar bewertet („peer grading“); die akademische<br />
<strong>Lehre</strong> und damit Vermittlung, Austausch und Weiterentwicklung akademischen Wissens können<br />
räumlich, institutionell und ökonomisch entgrenzt stattfinden. Die <strong>Lehre</strong>nden, befreit von<br />
<strong>der</strong> Pflicht <strong>der</strong> Präsentation des Wissens, können sich auf die vertiefende Diskussion zentraler,<br />
von vielen Teilnehmer(inne)n als unklar wahrgenommener Probleme konzentrieren. Durch die<br />
Verschiebung <strong>der</strong> Lehr- und Lernaktivitäten in den digitalen Raum können potenziell alle teilnehmen,<br />
gleich woher sie kommen, welche Vorkenntnisse sie haben, welcher sozialen Gruppe<br />
sie angehören, wie alt, gesund o<strong>der</strong> krank sie sind und – Zeit, Interesse und grundlegende<br />
technische Infrastrukturen vorausgesetzt – relativ unabhängig davon, welche ökonomischen<br />
Verhältnisse sie umgeben.<br />
In Kapitel 2 werden Beispiele diskutiert, wie solche neuen technologischen Möglichkeiten implementiert<br />
werden. Diese digitalen Bildungsangebote stellen dabei aus technologischer Perspektive<br />
keine revolutionäre Innovation dar. Vielmehr bestehen sie aus einer jeweils unterschiedlichen<br />
Kombination <strong>der</strong> in Abbildung 4 dargestellten technischen Komponenten:<br />
Abbildung 4: Technische Komponenten digitaler Bildungsangebote<br />
Alle Formate digitaler Lehr- und Lernangebote stellen eine Kombination von Elementen <strong>der</strong><br />
oben dargestellten Typen <strong>der</strong> Nutzung digitaler Technologien dar. Dabei unterscheiden sich<br />
diese <strong>Digitalisierung</strong>selemente in konkreten akademischen Lehrangeboten durch den Grad<br />
<strong>der</strong> Kopplung von <strong>Lehre</strong> und Lernen. Während Lehrinhalte in „klassischen“ E-Learning-Formaten<br />
weitgehend von Lernprozessen <strong>der</strong> Teilnehmer(innen), die bspw. eine aufgezeichnete<br />
Vorlesung bearbeiten, entkoppelt sind, leistet die Verbindung von Vorlesungsaufzeichnungen<br />
mit bspw. Online-Foren <strong>für</strong> Studierende eine tiefere Verzahnung von <strong>Lehre</strong> und Lernen. Studierende<br />
könnten sich so untereinan<strong>der</strong> über ihre Lernfortschritte austauschen und damit die<br />
Lehrinhalte durch ihre Kommunikation ergänzen. Durch die Nutzung technischer und sozialer<br />
<strong>CHE</strong> Arbeitspapier Nr. <strong>174</strong>