CHE AP 174 Digitalisierung der Lehre.pdf - Centrum für ...
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Potenziale <strong>der</strong> <strong>Digitalisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Lehre</strong> Seite 45 |<br />
len könnten Informationen über die Leistungen einzelner Studieren<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Studierendenauswahl<br />
nutzen (vgl. 2.2.4). Insbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> gebührenpflichtige Studienprogramme könnte<br />
ein Modell einer „Vermittlungsprämie“ attraktiv sein. Eine an<strong>der</strong>e Interessensgruppe <strong>für</strong> dieses<br />
Wissen wären – in bestimmten Fächern – potenzielle Arbeitgeber. Im US-amerikanischen<br />
High-Tech-Sektor erhalten erfolgreiche Headhunter zehn bis 30 Prozent des ersten Jahresgehalts,<br />
das sich häufig auf über $100,000 beläuft (Leckart 2013). Somit könnte dieses Wissen<br />
sowohl die Bildungsplattform finanzieren, als auch den Studierenden nützen. Sorgen um den<br />
Schutz und die Verwendung <strong>der</strong> Teilnehmerdaten sind jedoch auch einer <strong>der</strong> häufig geäußerten<br />
Kritikpunkte an MOOCs (vgl. Abschnitt 4.5).<br />
Gebühren <strong>für</strong> Content-Anbieter<br />
Zwar könnte seit <strong>der</strong> Veröffentlichung des edX-Quellcodes theoretisch jede Hochschule eine<br />
eigene MOOC-Plattform aufsetzen. Sobald die bekannten MOOC-Plattformen eine bestimmte<br />
kritische Größe erreicht haben, werden sie – wie Google <strong>für</strong> Internetsuchen – jedoch zur ersten<br />
Anlaufstelle und damit zu Gatekeepern <strong>für</strong> digitale Bildungsangebote 49 . Wollen Hochschulen<br />
also Teilnehmer(innen) <strong>für</strong> Ihre Angebote gewinnen, werden sie ein Interesse daran haben,<br />
mit diesen Plattformen zu kooperieren. Es wäre denkbar, dass Plattformen <strong>für</strong> neue Angebote<br />
eine Form <strong>der</strong> kostenpflichtigen Qualitätsprüfung entwickeln und so Einnahmen generieren.<br />
Weiterhin könnten sie, eine entsprechende Attraktivität vorausgesetzt, von den Hochschulen<br />
eine Gebühr <strong>für</strong> die Nutzung ihrer Infrastruktur verlangen.<br />
Gebühren <strong>für</strong> Content-Nutzer(innen)<br />
MOOC-Plattformen könnten Zugang zu Kursen im Sinne eines iTunes-Modells kostenpflichtig<br />
machen o<strong>der</strong>, im Sinne von „in app purchases“, Zugang zu zusätzlichen Materialien o<strong>der</strong> Betreuung<br />
durch Tutor(inn)en freischalten (Selingo 2012) Die Kurse wären damit nicht mehr „open“.<br />
Durch die schiere Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer(innen) bei einzelnen MOOC Angeboten könnte<br />
sich dieses Modell durchaus selbst bei niedrigschwelligen Preisen lohnen.<br />
Product Placement und Verkaufsprovisionen<br />
Eine weitere potenzielle Einnahmequelle wäre „Product Placement“ in MOOCs (Howard<br />
2012). Dies könnte in Form von empfohlener Literatur geschehen. Selbst wenn nur ein kleiner<br />
Prozentsatz <strong>der</strong> Teilnehmer(innen) eines MOOCs sich empfohlene Literatur kauft, kann dies<br />
einen signifikanten Effekt auf die Verkaufszahlen haben, <strong>für</strong> den Verlage o<strong>der</strong> Händler wie<br />
Amazon sicherlich bereit wären, eine Provision zu zahlen. Dies war das ursprüngliche Geschäftsmodell<br />
<strong>der</strong> deutschen Plattform iversity (Weigert 2011).<br />
Kostenpflichtige Zertifikate<br />
Während <strong>der</strong> Zugang <strong>der</strong> drei großen Plattformen <strong>der</strong>zeit noch nicht beschränkt ist, ist die<br />
Ausstellung von Zertifikaten über den erfolgreichen Abschluss kostenpflichtig. Coursera plant,<br />
hier<strong>für</strong> zwischen $30 und $100 einzunehmen, mit <strong>der</strong> Option des Gebührenerlasses <strong>für</strong> finanziell<br />
bedürftige Studierende. Wie diese Gebühren zwischen Plattform, Hochschulen und den<br />
Professoren verteilt werden, ist <strong>der</strong>zeit noch nicht abschließend geklärt.<br />
49<br />
Wobei es bereits heute Versuche gibt, MOOC-„Suchmaschinen“ zu entwickeln, z.B. http://www.class-central.com/<br />
<strong>CHE</strong> Arbeitspapier Nr. <strong>174</strong>