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AKTUELL<br />
EINGESTELLTE DIENSTE + NETZFREIHEIT<br />
AUS FÜR AMERIKANISCHEN FILEHOSTER<br />
■ Das FBI hat Megaupload in einer Nachtund<br />
Nebelaktion geschlossen. Der Vorwurf:<br />
Der Daten-Speicherdienst würde wissentlich<br />
urheberrechtlich geschützte Daten verteilen.<br />
Filehoster sind Dienstleister, die für ihre Kunden<br />
Daten speichern. Um was für Daten es<br />
sich dabei handelt, interessiert die Hoster<br />
dabei zunächst nicht. Die Kunden können<br />
entsprechende Downloadlinks über externe<br />
Webseiten verbreiten, so dass jeder die Daten<br />
auf seinen <strong>PC</strong> laden kann. Das geschieht<br />
Megaupload ist einer<br />
der größten Filehoster.<br />
Die US-Justiz hat<br />
diesen Anbieter nun<br />
geschlossen. Die<br />
Seite ist nicht mehr<br />
erreichbar. Das Ergebnis<br />
des anhängigen<br />
Gerichtsverfahrens<br />
wird nun <strong>mit</strong> Spannung<br />
erwartet, insbesondere<br />
von Mitbewerbern.<br />
FBI knippst Megaupload aus<br />
massenhaft <strong>mit</strong> geschützten Inhalten. Das FBI<br />
hat die Betreiber von Megaupload festgenommen,<br />
darunter auch drei Deutsche. Up- und<br />
registrierte Downloader könnten jetzt ein riesiges<br />
Problem haben. Die Seite ist nicht mehr<br />
erreichbar und illegal hochgeladene Inhalte<br />
können nicht mehr vom Server gelöscht werden.<br />
Wer seine Zugangsdaten nicht anonymisiert<br />
hat oder gar zahlender „Supersauger“<br />
war, sollte sich nicht wundern, wenn sein<br />
nächster USA-Tripp im Gefängnis endet. ok<br />
BÜRGERPROTESTE<br />
Kämpfen um<br />
die Netzfreiheit<br />
■ Und Protest lohnt sich doch! Menschen,<br />
Bürgerrechtler und Prominente haben in den<br />
letzten Wochen eine Protestwelle gegen die<br />
Gesetzesentwürfe SOPA (Stop Online Piracy<br />
Act) und PIPA (Protect IP Act) eingeleitet, die<br />
ihresgleichen sucht. Bereits in der letzten<br />
Ausgabe des <strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong>s haben wir von USamerikanischen<br />
Gesetzesvorhaben berichtet,<br />
MUSIKDIENST STELLT SERVICE IN DEUTSCHLAND EIN<br />
Ist die GEMA zu gierig?<br />
■ Der beliebte Musikdienst Grooveshark hat<br />
seinen Dienst in Deutschland eingestellt. Die<br />
Betriebskosten seien zu teuer.<br />
Da, wo öffentlich Musik gespielt wird, kommt<br />
irgendwann der Mann von der GEMA vorbei<br />
und verlangt den Abschluss eines Vertrages.<br />
Das kann ein Sonnenstudio, die Bierkneipe am<br />
Eck oder die Dorfdisco sein, zahlen muss man<br />
jeden Monat einen vereinbarten Pauschalbetrag<br />
– das ist so in Deutschland. Und weil<br />
das Internet irgendwie auch als „öffentlich“<br />
gilt, sollen Musikstreaming-Seiten auch dafür<br />
bezahlen. Da spielt es offenbar keine Rolle,<br />
dass die meisten Zuhörer privat und zuhause<br />
konsumieren. Allerdings verlangt die GEMA<br />
von Grooveshark keinen pauschalen Betrag.<br />
Grooveshark soll für jedes Lied, das ein Nutzer<br />
streamt, 0,6 Cent bezahlen. Zusätzlich will die<br />
GEMA 10 Prozent aller Einnahmen.<br />
Diese Zahlungsforderung schien Grooveshark<br />
offenbar so hoch zu sein, dass sie den Dienst<br />
in Deutschland eingestellt haben. Auch Apple<br />
und Google wollen keinen Ärger <strong>mit</strong> der<br />
GEMA, sie haben ihre Grooveshark-<strong>Apps</strong> aus<br />
den App-Stores entfernt.<br />
ok<br />
[ www.grooveshark.com ]<br />
Deutschland ist ein<br />
teures Pflaster für<br />
Musikstreaming-Dienste.<br />
Seit Ende 2011<br />
verlangt die GEMA von<br />
Webseiten, die Musik<br />
spielen, Gebühren.<br />
Grooveshark stellt<br />
seinen Dienst lieber<br />
ein als zu zahlen.<br />
Mark Zuckerberg, Facebook: Prominenter Gegner<br />
von PIPA und SOPA.<br />
die die Freiheit im Internet massiv einschränken<br />
wollen und gemeinhin als viel zu vage<br />
und unausgegoren gelten. Manche Experten<br />
beführchten sogar, PIPA könne der technologischen<br />
Industrie ernsthaften und langanhaltenden<br />
Schaden zufügen.<br />
Einer der Prominenten, die sich klar gegen die<br />
Gesetzesvorhaben richten, ist Mark Zuckerberg,<br />
Mitbegründer des sozialen Netzwerkes<br />
Facebook: „Das Internet ist das mächtigste Instrument,<br />
das wir zur Schaffung einer offenen<br />
und verbundenen Welt haben. Wir dürfen die<br />
Entwicklung des Internets nicht <strong>mit</strong> schlechten<br />
Gesetzen behindern. Facebook ist gegen SOPA<br />
und PIPA und wird sich immer gegen Gesetze<br />
stellen, die das Internet gefährden.“<br />
Dass sich eine derartige Protestwelle gegen<br />
die Gesetze entfalten würde, da<strong>mit</strong> hatten<br />
wohl diverse US-Abgeordnete nicht gerechnet.<br />
Jetzt scheint es so, dass ein Senator nach dem<br />
anderen kippt, vielleicht aus Angst um seinen<br />
Wahlkreis. Ars Technica berichtet zuletzt von<br />
13 US-Senatoren, die die Gesetzesentwürfe<br />
nun doch nicht mehr unterstützen wollen. ok<br />
[ http://americancensorship.org ]<br />
<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 3/2012 www.pc-magazin.de