Ausgabe E, Olpe, (11.94 MB) - Siegerländer Wochen-Anzeiger
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Seite 2/Sonntags-<strong>Anzeiger</strong> POLITIK<br />
Sonntag, 5. Januar 2014<br />
Du kennst nicht das Gewicht<br />
einer Last, die du nicht trägst.<br />
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US-Regierung wehrt sich<br />
gegen Gerichtseinschätzung<br />
Washington. Die US-Regierung<br />
will eine mögliche Einschränkung<br />
der Datensammelei der<br />
Geheimdienste durch die Gerichte<br />
nicht hinnehmen.<br />
Das Washingtoner Bundesgericht<br />
hatte das millionenfache<br />
Abspeichern von Telefondaten<br />
in den USA und die weltweit<br />
kritisierte Überwachungspraxis<br />
der National Security Agency<br />
(NSA) für wahrscheinlich verfassungswidrig<br />
erklärt. Die Regierung<br />
habe dagegen Berufung<br />
eingelegt, teilte das Justizministerium<br />
mit.<br />
Dabei hält die Regierung von<br />
Präsident Barack Obama an<br />
ihrer bisherigen Behauptung<br />
fest, dank der Überwachung<br />
seien Terroranschläge verhindert<br />
worden.<br />
(avs)<br />
Vizekanzler Sigmar Gabriel: „Ich halte nichts davon, dieses Problem künstlich groß zu reden. Aber wir dürfen es auch nicht verniedlichen.“<br />
Foto: avs<br />
Immer sachlich bleiben<br />
Politik fordert weniger Hysterie in der Zuwanderungsdebatte<br />
Berlin. In die Zuwanderungsdebatte<br />
soll mehr Gelassenheit<br />
einkehren – da sind sich Politiker<br />
in Berlin und Brüssel weitgehend<br />
einig. Aber verniedlichen<br />
dürfe man die durchaus bestehenden<br />
Probleme auch nicht.<br />
Sachlich und seriös wollen<br />
Politiker in Deutschland und<br />
Europa die Debatte um eine<br />
mögliche Armutszuwanderung<br />
führen. SPD-Chef und Vizekanzler<br />
Sigmar Gabriel (SPD)<br />
sagte der Bild-Zeitung: „Ich<br />
halte nichts davon, dieses Problem<br />
künstlich groß zu reden.<br />
Aber wir dürfen es auch nicht<br />
verniedlichen.“ EU-Sozialkommissar<br />
Laszlo Andor forderte<br />
mehr Gelassenheit, Unionsfraktionsvize<br />
Michael Kretschmer<br />
„mehr Ruhe und Seriosität“.<br />
Andor sagte der Presse: „Wir<br />
müssen unbedingt Grundrechte<br />
wie die Freizügigkeit verteidigen<br />
und dürfen auf Zuwanderung<br />
nicht mit Hysterie reagieren.“<br />
Das EU-Recht beinhalte<br />
Schutzklauseln gegen Missbrauch<br />
– „wir brauchen darum<br />
keine neuen Gesetze, um die<br />
Freizügigkeit einzuschränken“,<br />
fügte der ungarische Politiker<br />
hinzu.<br />
Seit dieser Woche dürfen<br />
auch Bulgaren und Rumänen<br />
ohne Beschränkung in Deutschland<br />
Arbeit suchen. Damit verbunden<br />
ist mancherorts die<br />
Sorge vor einer zusätzlichen Belastung<br />
der Sozialsysteme.<br />
Vor allem die CSU setzt sich<br />
für schärfere Gesetze ein. Der<br />
jüngste Vorschlag des CDU-Europapolitikers<br />
Elmar Brok, Fingerabdrücke<br />
von vermeintlichen<br />
Sozialbetrügern zu verlangen,<br />
brachte ihm den Vorwurf des<br />
Populismus ein. Die Fraktionsvorsitzende<br />
der Grünen im EU-<br />
Parlament, Rebecca Harms,<br />
sprach in der Presse von „übler<br />
Demagogie“.<br />
CDU-Politiker Kretschmer<br />
mahnte im Fernsehen: „So groß,<br />
wie die Schlagzeilen derzeit sind,<br />
ist das Phänomen bei weitem<br />
nicht.“ Es gehe nicht um die<br />
Einschränkung der Freizügigkeit,<br />
sondern um die Bekämpfung<br />
von Sozialmissbrauch. In<br />
der Bundesregierung soll nun<br />
eine Staatssekretärs-Arbeitsgruppe<br />
prüfen, ob und welche<br />
Maßnahmen gegen den möglichen<br />
Missbrauch von Sozialleistungen<br />
notwendig seien.<br />
Die nordrhein-westfälische<br />
CDU will in der Union für die<br />
Vorteile einer toleranten Integrationspolitik<br />
werben. NRW<br />
habe mit seinen vielen Nachbarländern<br />
immer von offenen<br />
Grenzen profitiert.<br />
„Diese Erfahrung wollen wir<br />
auch in die bundesdeutsche<br />
CDU einbringen“, sagte Landesparteichef<br />
Armin Laschet der<br />
Nachrichtenagentur dpa. Der<br />
Vizevorsitzende der Bundespartei<br />
hatte in den vergangenen Tagen<br />
mehrfach für ein offenes<br />
Europa plädiert und sich deut-<br />
lich von gegenteiligen Äußerungen<br />
aus der Union distanziert.<br />
Mannheims Oberbürgermeister<br />
Peter Kurz (SPD) bezeichnete<br />
die Debatte als populistisch.<br />
Gesetzesverschärfungen<br />
seien für die Kommunen zweitrangig.<br />
„Davon erwarten wir<br />
kaum praktische Wirkungen.“<br />
Mannheim gehört zu den Großstädten,<br />
in denen schon jetzt<br />
viele Zuwanderer aus Rumänien<br />
und Bulgarien wohnen.<br />
Sowohl SPD-Chef Gabriel<br />
als auch EU-Kommissar Andor<br />
rieten dazu, für die Integration<br />
von EU-Migranten Gelder aus<br />
dem EU-Sozialfonds zu nutzen.<br />
Gleichzeitig müsse die Armut in<br />
den Heimatländern bekämpft<br />
werden, forderte Gabriel. Die<br />
dafür vorgesehenen EU-Mittel<br />
müssten Rumänien und Bulgarien<br />
aber auch abrufen: „Hier<br />
muss die Bundesregierung unterstützend<br />
eingreifen und im Zweifel<br />
auch sanften Druck ausüben.“<br />
(avs)<br />
Gewalt vor Wahlen<br />
Regierungsgegner boykottieren praktisch schon entschiedene Abstimmung<br />
Dhaka. Kurz vor der Parlamentswahl<br />
in Bangladesch sind<br />
bei Kämpfen zwischen Anhängern<br />
der Regierung und der<br />
Opposition ein Mensch getötet<br />
und zahlreiche weitere verletzt<br />
worden.<br />
Mindestens 28 Wahllokale in<br />
mehreren Teilen des Landes<br />
wurden in der Nacht zu Samstag<br />
in Brand gesetzt, wie die Polizei<br />
berichtete. Die Opposition boykottiert<br />
die heute anstehende<br />
Wahl. Sie erklärte, alles zu unternehmen,<br />
um die Abstimmung<br />
zu verhindern. Diese ist bereits<br />
entschieden, da in 153 der 300<br />
Wahlkreise nur ein Kandidat der<br />
Regierung antritt.<br />
Im nördlichen Distrikt Lalmonir<br />
Hat starb ein lokaler Anführer<br />
der Oppositionspartei<br />
Bangladesh Nationalist Party<br />
(BNP). Er sei erstochen worden,<br />
als er die Öffnung eines Geschäfts<br />
verhindern wollte, sagte<br />
Polizeisprecher Mohammad Aslam<br />
Khan. Die Opposition hatte<br />
für das <strong>Wochen</strong>ende einen landesweiten<br />
Generalstreik ausgerufen.<br />
Alle Läden sollten geschlossen<br />
bleiben. Bereits seit<br />
Neujahr versuchen die Regierungsgegner,<br />
alle Straßen,<br />
Schienen und Wasserwege in<br />
dem Land zu blockieren.<br />
Zwölf Menschen wurden bei<br />
einem Brandanschlag auf einen<br />
Zug am Bahnhof Natore ver-<br />
letzt, wie eine Zeitung im Internet<br />
berichtete. Aktivisten der<br />
BNP hätten einen Molotowcocktail<br />
in ein Abteil geworfen.<br />
Zuvor soll es gewaltsame<br />
Auseinandersetzungen zwischen<br />
den Jugendorganisationen von<br />
Regierungs- und Oppositionsparteien<br />
sowie Sicherheitskräften<br />
gegeben haben.<br />
Besonders viele Feuer wurden<br />
laut Polizei in Schulen gelegt,<br />
die als Wahllokale vorbereitet<br />
worden waren. Einige Gebäude<br />
brannten vollständig aus. Wahlunterlagen<br />
wurden nicht zerstört,<br />
da diese erst am Samstag<br />
verteilt werden.<br />
Seit Tagen sind im ganzen<br />
Land Tausende Soldaten auf den<br />
Straßen. Trotzdem starben auch<br />
am Freitag zwei Menschen, als<br />
Wahlgegner Fahrzeuge mit<br />
Brandsätzen angriffen. Nach<br />
Angaben der Menschenrechtsorganisation<br />
Human Rights<br />
Watch wurden seit Bekanntgabe<br />
des Wahltermins Ende November<br />
mehr als 120 Menschen<br />
durch politisch motivierte Gewalt<br />
getötet.<br />
Da die Wahl wegen des Boykotts<br />
der Mehrheit der Parteien<br />
bereits entschieden ist, gehen<br />
Beobachter von einer sehr niedrigen<br />
Wahlbeteiligung aus. Dutzende<br />
Länder und Organisationen,<br />
darunter die Europäische<br />
Union, entsenden keine Wahl-<br />
Die Parlamentswahl in Bangladesch steht im Zeichen von Protesten<br />
und schweren Konflikten.<br />
Foto: avs<br />
beobachter, weil sie nicht von<br />
einer fairen und freien Wahl<br />
ausgehen.<br />
Zahlreiche Oppositionsparteien<br />
rund um die BNP, deren<br />
Chefin Khaleda Zia unter Hausarrest<br />
steht, wollen die Wahl mit<br />
dem Boykott noch aufhalten.<br />
Sie fordern eine neutrale<br />
Übergangsregierung, die Manipulationen<br />
verhindern soll –<br />
eine seit 1996 geübte Praxis, die<br />
von der regierenden Awami-<br />
Liga rund um Premierministerin<br />
Sheikh Hasina abgeschafft<br />
wurde.<br />
(avs)<br />
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Putin gestattet<br />
Proteste<br />
Moskau. Fünf <strong>Wochen</strong> vor Beginn<br />
der Olympischen Winterspiele<br />
in Sotschi hat der russische<br />
Präsident Wladimir Putin<br />
die scharfen Sicherheitsvorkehrungen<br />
zumindest ein wenig gelockert.<br />
Protestgruppen hätten nun<br />
doch Gelegenheit zu politischen<br />
Demonstrationen, müssten ihre<br />
Kundgebungen aber bis ins<br />
kleinste Detail mit der Stadt<br />
Sotschi absprechen.<br />
Ein entsprechendes Dekret<br />
habe Putin unterzeichnet, teilte<br />
der Kreml mit. Unter anderem<br />
hatten Homosexuellenverbände<br />
gefordert, in Sotschi gegen Diskriminierung<br />
protestieren zu<br />
dürfen.<br />
(avs)<br />
Rechte Szene<br />
bleibt aktiv<br />
Erfurt. Die rechtsextreme Szene<br />
in Thüringen ist auch rund zwei<br />
Jahre nach der Aufdeckung der<br />
NSU-Terrorserie sehr aktiv.<br />
„Ruhe ist mit Sicherheit<br />
nicht eingekehrt“, sagte der Präsident<br />
des thüringischen Landeskriminalamtes,<br />
Werner Jakstat.<br />
Allerdings sei es gelungen,<br />
rechte Straftäter durch den hohen<br />
Fahndungsdruck im vergangenen<br />
Jahr unter Druck zu setzen.<br />
Das sei eine positive Entwicklung,<br />
fügte er hinzu. So<br />
seien über 100 Haftbefehle vollzogen<br />
worden.<br />
(avs)<br />
Herausgeber: <strong>Siegerländer</strong> <strong>Wochen</strong>-<strong>Anzeiger</strong> GmbH & Co. KG, Obergraben 39, 57072 Siegen,<br />
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Redaktion: Anja Weller – Tel. (02 71) 59 40-3 15;<br />
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