Zauberei im Kloster - Glaube + Heimat
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Nr. 34 vom 25. August 2013<br />
13. Sonntag nach Trinitatis<br />
Region Gera–We<strong>im</strong>ar 7<br />
Termine<br />
24. bis 30. August<br />
Altenburg. 30. 8., 19.30 Uhr, Brüderkirche:<br />
Orgelkonzert<br />
Apolda. 28. 8., 19.30 Uhr, Martins -<br />
kirche: Szenische Lesung »Goethe<br />
und Schiller – eine Freundschaft in<br />
tausend Briefen« • 30. 8., 19 Uhr,<br />
Lutherkirche: »Don Giovanni« von<br />
W. A. Mozart mit Lyric Opera Studio<br />
We<strong>im</strong>ar<br />
Azmannsdorf. 25. 8., 17 Uhr, Kirche:<br />
Konzert mit Astrid Harzbecker<br />
Bucha. 24. 8., 15 Uhr, Kirche: Orgel-<br />
Arena mit Matthias Grünert<br />
Cospeda. 24. 8., 18 Uhr, Kirche:<br />
Konzert mit dem Trio »Harmonie«<br />
(Tuba, Banjo, Akkordeon)<br />
Hütten. 24. 8., 17 Uhr, Kirche: Gitarrenkonzert<br />
mit Ruslana Schew -<br />
tschuk<br />
Jägersdorf. 24. 8., 19.30 Uhr, Kirche:<br />
Orgel-Arena mit Matthias Grünert<br />
Jena. 24. 8., 17 Uhr, Friedenskirche:<br />
Musikalische Vesper mit Kirchenchor<br />
Nohra • 28. 8., 20 Uhr, Stadtkirche:<br />
Orgelsommer mit Christoph<br />
Reiff, Klarinette, und Christina<br />
Lauterbach, Orgel<br />
Jena-Göschwitz. 25. 8., 18 Uhr,<br />
Kirche: Orgel, Lyrik & Prosa<br />
Jena-Kunitz. 25. 8., 17 Uhr, Martins -<br />
kirche: Musikalische Vesper mit<br />
Klarinette und Orgel<br />
Kleinbernsdorf. 25. 8., 19 Uhr, Kirche:<br />
125 Jahre Kopp-Orgel mit Ralf<br />
Wosch<br />
Langenleuba-Niederhain. 25. 8.,<br />
9.30 Uhr, Kirche: Gottesdienst<br />
»Projekt der Begegnung«<br />
Magdala. 24. 8., 21 Uhr, Stadtkirche:<br />
Orgel-Arena mit Matthias Grünert<br />
Oßmannstedt. 25. 8., 10 Uhr, Kirche:<br />
Festgottesdienst zur Verabschiedung<br />
von Pfarrer Johannes<br />
Sparsbrod; 15 Uhr, am Steg: Entenrennen;<br />
ab 18 Uhr, Pfarrgarten: Fest<br />
Pößneck. 30. 8. bis 1. 9., Landeskirchliche<br />
Gemeinschaft: LKG feiert<br />
Hundertjähriges<br />
Schlöben. 24. 8., 17 Uhr, Kirche:<br />
Orgel-Arena mit Matthias Grünert<br />
Sommeritz. 25. 8., 17 Uhr, Kirche:<br />
Orgelkonzert mit Friedbert Wank<br />
Taubach. 27. 8., 19 Uhr, St. Ursula:<br />
Literarisch-musikalische Soirée<br />
Thalbürgel. 24. 8., 20 Uhr, <strong>Kloster</strong>kirche:<br />
Liederabend mit Ute Selbig,<br />
Sopran, Andreas Scheibner, Bass,<br />
und Jobst Schneiderat, Klavier<br />
Tiefurt. 26. 8., 18 bis 18.45 Uhr, Kirche:<br />
Montagsmusik mit Harfe<br />
We<strong>im</strong>ar. 25. 8., 16.30 Uhr, Sophienhaus:<br />
Grenzgänger-Festival – Lieder<br />
und Instrumentalstücke •<br />
25. 8., 18 Uhr, Stadtkirche: Orgelsommer<br />
mit Steven Tailor, Saxofon,<br />
und Johannes Kleinjung, Orgel<br />
Wernburg. 25. 8., 14 Uhr, Vorwerk<br />
Seebach: Waldgottesdienst<br />
Ziegenrück. 25. 8., 10 Uhr, Kirche:<br />
Kirchweihgottesdienst<br />
Das We<strong>im</strong>arer Herderzentrum verbindet Geschichte und Neuzeit.<br />
Symbiose aus Alt und Neu<br />
Am Sonntag wird in We<strong>im</strong>ar mit einem Tag der offenen Tür das Herderzentrum eröffnet<br />
We<strong>im</strong>ar macht seinem berühmten<br />
Theologen und Philosophen<br />
sowie einstigen Generalsuperintendenten<br />
Johann Gottfried Herder zum<br />
269. Geburtstag am 25. August ein besonderes<br />
Geschenk: Mit einem Festgottesdienst,<br />
Schlüsselübergabe und<br />
einem Tag der offenen Tür wird am<br />
Sonntag das neue Herderzentrum eingeweiht.<br />
»Dass Herderkirche und Herderhaus<br />
1999 als Bestandteile des Ensembles<br />
›We<strong>im</strong>arer Klassik‹ ins UNESCO-<br />
Welterbe aufgenommen wurden, war<br />
ein Glücksfall für uns.« Michael<br />
Schneider, Mitglied <strong>im</strong> Gemeindekirchenrat<br />
(GKR) der evangelischen<br />
Kirchengemeinde We<strong>im</strong>ar, ist die Vorfreude<br />
und die Erleichterung anzumerken.<br />
Er saß für den GKR in den<br />
Bauberatungen und hat das Projekt<br />
zwei Jahre lang ehrenamtlich begleitet.<br />
»Das Herderzentrum ist ein Segen<br />
und eine große Chance für unsere Gemeinde!«<br />
Vor fünf Jahren gab es <strong>im</strong> GKR einen<br />
Wunsch: Ein Versammlungs- und<br />
Veranstaltungszentrum für die aus fünf<br />
Sprengeln zusammengefügte Stadtgemeinde<br />
mit ihren mehr als 8 000 Mitgliedern<br />
sollte geschaffen werden. Am<br />
liebsten <strong>im</strong> Stadtzentrum – aber wie<br />
realistisch war das angesichts der Immobilienlage?<br />
Unterstützt wurde das<br />
Bauvorhaben auch durch eine Förderung<br />
für Unesco-Welterbestätten.<br />
Ohne sie wäre es nicht gegangen. Und<br />
ohne den verwegenen Mut der Kirchenmänner<br />
und -frauen auch nicht.<br />
So aber konnte aus den stark sanierungsbedürftigen,<br />
unter Denkmalschutz<br />
stehenden Gebäuden mittels<br />
moderner Architektur eine Symbiose<br />
aus Alt und Neu entstehen.<br />
Das neue Zentrum soll Herderkirche<br />
und Herderhaus als zentralen Veranstaltungs-<br />
und Begegnungsort sowie<br />
als Weltkulturerbe-Stätte präsentieren<br />
und die historischen Bauten<br />
von der bisherigen Mehrfachnutzung<br />
entlasten. Rund drei Millionen Euro<br />
wurden in das Ensemble Herderplatz<br />
6 bis 8 investiert. Zwei Jahre Bauarbeiten<br />
auf engstem Raum gehen ihrem<br />
Ende entgegen – zur Erleichterung der<br />
Anrainer und der Bauherren, wenn<br />
auch die Sanierung der Herderkirche<br />
noch einige Zeit in Anspruch nehmen<br />
wird. Bereits seit Dezember vergangenen<br />
Jahres hat der Kirchenladen am<br />
Herderplatz 6 seine Pforten geöffnet<br />
und bot neben seinem Sort<strong>im</strong>ent den<br />
Besuchern <strong>im</strong>mer auch einen Blick<br />
auf die Baustelle und hinter die Kulissen.<br />
Mit seinen die Altbauten umklammernden<br />
und verbindenden<br />
Neubauten bietet das Gemeindezentrum<br />
zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten.<br />
So gibt es einen großen und einen<br />
kleinen Saal, ein Besprechungsz<strong>im</strong>mer,<br />
einen Kinderbereich, einen<br />
Foto: Maik Schuck<br />
Raum für die Studentengemeinde<br />
sowie Räume für Technik und Organisation<br />
der Herderkirche. Die Kirchengemeinde<br />
bekommt ein Büro mit Musikz<strong>im</strong>mer<br />
für das Kantorat und ein<br />
Pfarramtsz<strong>im</strong>mer, außerdem entstanden<br />
zwei Wohnungen. Der Kirchen -<br />
laden dient zugleich als Besucherzentrum<br />
mit den Angeboten der offenen<br />
Herderkirche wie Ticketverkauf für<br />
Konzerte, Kirchen-, Altar-, Glockenund<br />
Orgelführungen.<br />
»Das Herderzentrum verbindet<br />
Modernität und Geschichte auf sehr<br />
gelungene Weise«, so We<strong>im</strong>ars Superintendent<br />
Henrich Herbst. Eine Meinung,<br />
die übrigens nicht alle Gemeindeglieder<br />
teilen. »Es wird ein Ort sein,<br />
an dem die Menschen mit der alten<br />
Botschaft der Bibel und der Geschichte<br />
des <strong>Glaube</strong>ns in We<strong>im</strong>ar neu<br />
in Verbindung treten können«, so der<br />
Superintendent. Mitten in der Stadt<br />
sei für die We<strong>im</strong>arer und ihre Gäste<br />
auch ein Ort der Begegnung, des Austauschs,<br />
der Musik und der Gemeinschaft<br />
entstanden. Katharina Hille<br />
Festgottesdienst: 25. 8., 10 Uhr, Herderkirche,<br />
anschließend Einweihung und Tag<br />
der offenen Tür <strong>im</strong> gesamten Herderzentrum,<br />
Führungen, Musik, Unterhaltung,<br />
Imbiss; ca. 14 Uhr heiterer musikalischer<br />
Abschluss <strong>im</strong> großen Saal. 18 Uhr: Abschluss<br />
des We<strong>im</strong>arer Orgelsommers (Herderkirche)<br />
Notiert<br />
Chortreffen<br />
des Kirchenkreises<br />
Kahla (mkz) – Am 1. September<br />
treffen sich etwa 100 Sängerinnen<br />
und Sänger aus dem gesamten Kirchenkreis<br />
Eisenberg in Kahla, um<br />
gemeinsam zu proben, zu singen,<br />
Kaffee zu trinken und ins Gespräch<br />
zu kommen. Um 16 Uhr wird dann<br />
mit »großem Chor« in der Stadtkirche<br />
St. Margarethen Gottesdienst<br />
gefeiert. Aus Kahla stammt<br />
Luthers »Urkantor« Johann Walter,<br />
der 1524 das erste Chorgesangbuch<br />
herausgab.<br />
Flugschriftenautorin<br />
Altenburg (mkz) – In der St. Bartholomäikirche<br />
wurde am 21. August<br />
die Wanderausstellung »Frau -<br />
en der Reformation« eröffnet, die<br />
dort bis 12. September zu sehen<br />
ist. Sie beleuchtet neben weiteren<br />
Protagonistinnen Ursula Weyda<br />
aus Altenburg (1504–1570), die als<br />
Flugschriftenautorin wirkte. Anna<br />
Kolesnikow und Margret Börngen<br />
vom Christlichen Spalatingymnasium<br />
verfassten hierzu eine Seminarfacharbeit.<br />
Sommerausstellung<br />
Kahla (mkz) – Die Stadtkirche in<br />
Kahla ist bis zum Erntedankfest<br />
montags bis samstags jeweils von<br />
11 bis 13 Uhr für Besucher geöffnet.<br />
In dieser Zeit besteht die Möglichkeit,<br />
die Sommerausstellung »Erlebnis<br />
Natur – aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln betrachtet, in verschiedenen<br />
Techniken gemalt« mit<br />
Bildern der Malerin Evelin Lindner<br />
(Jena) anzusehen.<br />
Der schöne Ort<br />
Geißen (mkz) – Die Evangelische<br />
Erwachsenenbildung Thüringen<br />
und die Kirchengemeinde Geißen<br />
laden am 24. August <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Reihe »Der schöne Ort« in die<br />
dortige Dorfkirche ein. Sie ist romanischen<br />
Ursprungs; ihre Ostpartie<br />
mit Turm und Apsis weist noch<br />
Merkmale aus der Zeit um 1200<br />
auf. Das heutige Langhaus geht auf<br />
das 18. Jahrhundert zurück. Ein<br />
bedeutendes Beispiel vorreformatorischer<br />
Kunst ist der am Anfang<br />
des 16. Jahrhunderts entstandene<br />
Schnitzaltar. Im Anschluss gibt es<br />
Begegnungsmöglichkeiten.<br />
Beginn: 15 Uhr<br />
Anzeige<br />
Kirchenmusik<br />
Verkündigung in Tönen<br />
Barocke Fincke-Orgel in Oberwe<strong>im</strong>arer Kirche eingeweiht<br />
Es ist wunderbar, wenn nach so langer<br />
Zeit die alte Dame, die unsere<br />
Orgel nun mal ist, wieder voller Leben<br />
die Kirche mit Musik füllt. Sie hat gebrummt<br />
und geächzt, gequietscht und<br />
manchmal ganz ausgesetzt, aber jetzt<br />
hoffen wir, dass sie für die nächsten<br />
hundert Jahre wieder den Gemeindegesang<br />
begleitet.« Pfarrer Marcus<br />
Victor ist die Freude zur Orgelweihe<br />
am vergangenen Sonntag ins Gesicht<br />
geschrieben. Nach schrittweiser Instandsetzung<br />
der großen Kirche ist<br />
nun auch diese Etappe mit einem Finanzvolumen<br />
von fast 55 000 Euro geschafft.<br />
Die gut 1200 Gemeindeglieder<br />
der Kirchengemeinde Oberwe<strong>im</strong>ar-<br />
Ehringsdorf brachten davon rund<br />
30 000 Euro auf. Viele kleine und<br />
große Spenden, besondere Kollekten<br />
sowie Benefizkonzerte trugen dazu<br />
bei. Bei Wolf-Günter Leidel, Professor<br />
für Musiktheorie in We<strong>im</strong>ar, bedankte<br />
sich Pfarrer Victor ganz besonders:<br />
»Ohne seine jahrelange uneigennützige<br />
Konzert tätigkeit hätten wir bis<br />
2014 sparen müssen.« Aber auch der<br />
Kirchenkreis We<strong>im</strong>ar, die Landeskirche,<br />
die Denkmalpflege, Lottomittel<br />
und die Stiftung Orgelklang beteiligten<br />
sich an diesem Vorhaben. Hier<br />
war die Oberwe<strong>im</strong>arer »Königin« von<br />
1703 sogar die älteste der <strong>im</strong> Jahr 2013<br />
bundesweit geförderten Orgeln.<br />
Das Instrument in der Kirche St.<br />
Peter und Paul in Oberwe<strong>im</strong>ar ist eines<br />
der wenigen noch erhaltenen<br />
Werke des Thüringer Orgelbauers Johann<br />
Georg Fincke (1680–1749). Von<br />
der einmanualigen Orgel mit zwölf<br />
Registern gibt es noch einige Originalteile,<br />
beispielsweise die Spieltasten<br />
des Oberwerks, über die vermutlich<br />
auch die Finger Johann Sebastian<br />
Bachs wirbelten. 1869/72 erfolgten<br />
Umbau und Erweiterung auf zwei Manuale<br />
und 19 Register. Franz Liszt förderte<br />
einst diese Veränderungen und<br />
We<strong>im</strong>ars Hoforganist Alexander Wilhelm<br />
Gottschalg leitete sie. »Die Orgel<br />
wurde mehrfach dem Zeitgeschmack<br />
angepasst«, sagt Orgelbaumeister Dirk<br />
Am Vorabend der Orgelweihe präsentierte Christian Drengk die Klangmöglichkeiten<br />
der Oberwe<strong>im</strong>arer Orgel in einem Konzert.<br />
Foto: Maik Schuck<br />
Schönefeld, der mit seiner in Stadtilm<br />
ansässigen Firma die Arbeiten ausführte.<br />
»Auch solche Veränderungen<br />
haben ihr Recht«, stellte er fest. Es sei<br />
ein akzeptabler Kompromiss zwischen<br />
bezahlbarer Restaurierung und<br />
Generalreparatur gefunden worden.<br />
»Gut gepflegt, wird sie wieder über<br />
Generationen halten.«<br />
We<strong>im</strong>ars Superintendent Henrich<br />
Herbst erinnerte in seiner Festpredigt<br />
daran, dass eine Orgel nicht nur Gesangshilfe,<br />
Ausstattungsstück, Prestigeobjekt<br />
oder Denkmalwert sei, sondern<br />
vor allem die klangvolle St<strong>im</strong>me<br />
eines Predigers und Beters, die Verbindungswege<br />
zu Gott öffnet.<br />
Uta Schäfer