PDF (Download) - Glaube + Heimat
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6 Region Stendal–Magdeburg<br />
Nr. 46 vom 17. November 2013<br />
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr<br />
Notiert<br />
Martinstag: Spende<br />
für Taifun-Opfer<br />
Mieste (cs) – Erstmals baten die Organisatoren<br />
des ökumenischen<br />
Martinsfestes am 10. November um<br />
Geld. In die übervoll besetzte katholische<br />
Kirche hatten die Kinderkirche<br />
Mieste, die Pfadfinder und<br />
die Teamergruppe eingeladen und<br />
baten um Spenden für die vom Taifun<br />
auf den Phillippinen Betroffenen.<br />
»Wir können 209 Euro an<br />
die Katastrophenhilfe der Diakonie<br />
überweisen«, freut sich Gemeindepädagogin<br />
Christel Schwerin.<br />
Suppe für einen guten<br />
Zweck verkaufen<br />
Magdeburg (mkz) – »Einmal Essen<br />
macht zweimal satt.« Unter diesem<br />
Motto starten Kirchengemeinden<br />
und diakonische Einrichtungen am<br />
18. November die Herbst-Straßensammlung.<br />
Matthias Simon und<br />
Ute Kopp, Vertreter des Kirchenkreises<br />
Magdeburg, Reinbern Erben,<br />
2. Vorstand der Magdeburger<br />
Stadtmission, und die Fraktionsvorsitzende<br />
der SPD im Landtag<br />
Katrin Budde werden ab 12 Uhr<br />
vor dem Telemann-Konservatorium<br />
Suppe an Passanten ausschenken.<br />
Ein Teller wird 1,50 Euro<br />
kosten. Die Gäste werden gebeten,<br />
den gleichen Betrag als Spende zu<br />
erbringen. Mit den Spenden der<br />
Straßensammlung wird in diesem<br />
Jahr vor allem die Ökumenische<br />
Bahnhofsmission in Magdeburg<br />
unterstützt.<br />
Adventskonferenz<br />
im Mutterhaus<br />
Elbingerode (mkz) – »Den Himmel<br />
in den Alltag holen« ist die Adventskonferenz<br />
im Diakonissen-<br />
Mutterhaus überschrieben. Vom<br />
29. November bis zum 1. Dezember<br />
sind inspirierende Kurzbotschaften,<br />
Themenworkshops, Gruppenarbeiten,<br />
Podiumsgespräche zu erleben.<br />
Dabei wirken die Stiftungen<br />
Marburger Mission und Marburger<br />
Medien mit. Zum Programm gehört<br />
ein Seminar vom Leitenden<br />
Chefarzt des Diakonie-Krankenhauses,<br />
Stephan Gerhardt, »Krank<br />
und zufrieden«. Der Theologe<br />
Harry Wollmann entfaltet im Sonntags-Gottesdienst<br />
(10 Uhr), was<br />
es heißt, den Himmel im Alltag<br />
zu suchen. Angebote wie Singen<br />
im Kerzenschein, Fackelwanderung,<br />
Weihnachtsausstellung, Sport,<br />
Candle-Light-Dinner, Film, Buchhandlung,<br />
Basar, Nachtschwimmen<br />
im Hallenbad runden das Programm<br />
ab. Musikalischer Ausklang<br />
ist das Konzert mit dem Jugendkammerorchester<br />
Wernigerode am<br />
1. Dezember (19 Uhr).<br />
Kinder haben ihr eigenes Programm<br />
zum Thema »Alles hat<br />
seine Zeit«.<br />
Anmeldungen: Diakonissen-Mutterhaus,<br />
Telefon (03 94 54) 8 13 50<br />
35 Bläser aus dem ganzen Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt gratulierten dem Posaunenchor Nordgermersleben<br />
zum 45-jährigen Bestehen.<br />
Foto: Maik Schulz<br />
Die Schüler standen Schlange<br />
Auf seine 45-jährige Geschichte<br />
blickte der Posaunenchor Nordgermersleben<br />
mit einem musikalischen<br />
Festgottesdienst in St. Marien<br />
und Pankratius zu Nordgermersleben<br />
zurück. 35 Bläser aus dem ganzen Kirchenkreis<br />
Haldensleben-Wolmirstedt<br />
bliesen das Geburtstagsständchen,<br />
und der Kirchenchor Nordgermers -<br />
leben jubilierte vor den Gästen in<br />
der gut besetzten Kirche – darunter<br />
auch viele ehemalige Mitglieder des<br />
Posaunenensembles. Den Taktstock<br />
schwang Klaus Ehlers. Er hatte im Jahr<br />
1968 den Posaunenchor gegründet.<br />
Im wenige Kilometer entfernten<br />
Uhrsleben stand die Wiege des Ensembles.<br />
Wegen des Andrangs von Posaunenschülern<br />
vor allem aus den<br />
östlichen Nachbardörfern zog das Ensemble<br />
Anfang der 1980er Jahre nach<br />
Nordgermersleben, wo Klaus Ehlers<br />
bis heute zu den Proben einlädt.<br />
Ehlers lebt seit Jahren in Hermsdorf<br />
bei Magdeburg, ist dort Vorsitzender<br />
des Gemeindekirchenrates,<br />
Seit 45 Jahren gibt es den Posaunenchor Nordgermersleben<br />
die gute Seele der Hermsdorfer Kulturkirche<br />
St. Laurentius, Mitglied des<br />
Gemeinderates und des Seniorenbeirates<br />
der Gemeinde Hohe Börde. Seit<br />
2010 ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />
am Bande. Er selbst<br />
hört all die Funktionen nicht gern, er<br />
hört und spielt lieber Musik. Mit<br />
Leidenschaft gibt er sein Wissen an<br />
die nächsten Generationen weiter.<br />
77 junge Bläser sind seit 1968 bei<br />
Klaus Ehlers in die »Lehre« des Posaunenspiels<br />
gegangen. »55 von ihnen<br />
haben das Klassenziel erreicht«, berichtet<br />
Klaus Ehlers. Nach gut einem<br />
halben Jahr Posaunenunterricht sind<br />
Ehlers’ Schützlinge in der Regel aktive<br />
Mitglieder im Ensemble geworden.<br />
Die Mitglieder des Chores kommen<br />
aus dem westlichen Kirchenkreis.<br />
»Veränderung in der Zusammensetzung<br />
hat es in diesen 45 Jahren<br />
eigentlich immer gegeben«, betonte<br />
Klaus Ehlers in seiner Festansprache.<br />
Mal waren es nur sechs Bläser, mal<br />
waren es stolze 16. Heute zählt der<br />
Tympanon wird restaurtiert<br />
Posaunenchor zwölf aktive Mitglieder.<br />
Eines von ihnen ist Annika Bösche. Sie<br />
erhielt am 9. November für ihre 20-<br />
jährige Mitgliedschaft während des<br />
Festkonzerts die Goldene Ehrennadel<br />
des Posaunenwerkes aus den Händen<br />
von Kreiskantorin Stefanie Schneider.<br />
Pro Jahr hat der Posaunenchor 20<br />
bis 25 Auftritte, begleitet vor allem<br />
Gottesdienste, tritt aber auch zu Sommer-<br />
und Adventsmusiken im Kirchenkreis<br />
auf. Die prägendsten Erlebnisse<br />
waren Klaus Ehlers zufolge ein<br />
Auftritt 2008 mit 16000 Posaunenbläsern<br />
aus aller Welt im Leipziger Zentralstadion<br />
und eine Weihnachtsnacht<br />
im Jahre 1989. Nach dem Weihnachtsgottesdienst<br />
in Nordgermersleben<br />
fuhren die Chormitglieder in vier Autos<br />
an die bröckelnde innerdeutsche<br />
Grenze bei Morsleben und stellten<br />
zwischen den Grenzern aus Ost und<br />
West ihre Notenpulte auf. »Die Freude<br />
über unser Spiel auf beiden Seiten<br />
bleibt für immer in Erinnerung«, so<br />
Klaus Ehlers.<br />
Maik Schulz<br />
Restauriertes Tympanon am Magdeburger<br />
Dom. Foto: Klaus-Peter Voigt<br />
Das ist eine herausragende Darstellung«,<br />
versichert Restaurator<br />
Thomas Groll. In den vergangenen<br />
Monaten hat er mit Berufskollegen ein<br />
Sandsteinrelief im Magdeburger Dom<br />
gesichert und untersucht. Bis zum<br />
Jahresende soll dieses Tympanon<br />
über dem westlichen Spitzbogenportal<br />
des unvollendet gebliebenen Südostturms<br />
komplett restauriert sein.<br />
Unter anderem verschwinden dabei<br />
schwarze Mörtelreste, die vor Jahrzehnten<br />
zur Sicherung eingefügt worden<br />
waren. An ihre Stelle tritt eine<br />
farblich passende Steinersatzmasse.<br />
Groll gerät ins Schwärmen, wenn<br />
er über die vier Portale aus dem<br />
13. Jahrhundert berichtet. Dank privater<br />
Spenden konnte nun das erste eine<br />
umfassende Sicherung erfahren. Zwei<br />
Szenen prägen die Darstellung. Allein<br />
diese Teilung sei ungewöhnlich. Auf<br />
der rechten Seite begegnen sich Maria<br />
Magdalena und der auferstandene<br />
Christus im Garten Gethsemane. Petrus<br />
und Maria Magdalena treffen im<br />
anderen Motiv aufeinander. Ihnen zu<br />
Füßen kniet ein betender Stifter. Auch<br />
eine solche Darstellung hält Groll für<br />
die Entstehungszeit für »eher selten«.<br />
Wie bei vielen anderen Figuren im<br />
Magdeburg Dom sind auch beim<br />
Tympanon noch ursprüngliche Farbreste<br />
zu finden. Grün, für das Malachit<br />
als Ausgangsstoff diente, waren einst<br />
Gartenfrüchte bemalt. Ein sehr knalliges<br />
Zinnober kam beim Hintergrund<br />
zur Anwendung, die Haare von Jesus<br />
waren einst fast goldgelb. Die Köpfe<br />
am linken Kapitell stammen aus wesentlich<br />
späterer Zeit. Sie wurden vermutlich<br />
als Ersatz für zerstörte Darstellungen<br />
eingefügt.<br />
(kpv)<br />
Tipps & Termine<br />
Sonnabend, 16. November<br />
Magdeburg, Pauluskirche, 19.30<br />
Uhr: Requiem von Verdi. Magdeburger<br />
Kantatenchor, Mitglieder<br />
des Oratorienchores Potsdam, Abbie<br />
Furmansky – Sopran, Lucia Cervoni<br />
– Mezzosopran, Iago Ramos –<br />
Tenor, Johannes Stermann – Bass.<br />
Leitung: Tobias Börngen<br />
Sonntag, 17. November<br />
Loburg, Laurentiuskirche, 17 Uhr:<br />
Russische Musik mit dem Don-Kosaken-Chor<br />
»Serge Jaroff«<br />
Magdeburg, Kirche St. Eustachius<br />
und Agathe Diesdorf, 10 Uhr: Bittgottesdienst<br />
für den Frieden in der<br />
Welt<br />
Freitag, 22. November<br />
Magdeburg, Dom, 22 Uhr: Nachtführung.<br />
Bitte Taschenlampe mitbringen!<br />
Annäherung an<br />
Dorothea Erxleben<br />
Drübeck (mkz) – Ein theatralischmusikalischer<br />
Abend von Katrin<br />
Schinköth-Haase über die erste<br />
promovierte Ärztin Deutschlands,<br />
Dorothea Christiana Erxleben, ist<br />
am 17. November im Kloster Drübeck<br />
zu erleben. Die Sängerin und<br />
Schauspielerin hat es unternommen,<br />
unter dem Titel »Kein Ort.<br />
Erxleben« das ungeradlinige Leben<br />
der geradlinigen Dorothea Erxleben<br />
und einige Geheimnisse der<br />
Musik ihrer Zeit zu entdecken.<br />
Martin Erhardt begleitet sie an<br />
Cembalo und Blockflöten.<br />
Am 13. November vor 298 Jahren<br />
wurde Dorothea in Quedlinburg<br />
geboren. Sie zog neun Kinder groß,<br />
widmete ihr Leben und Streben der<br />
Medizin, dem Heilen, dem Geben<br />
und Teilen. Auch wenn ihr als Frau<br />
Steine in den Weg gelegt wurden<br />
und von konkurrierenden Ärzten,<br />
welche ihr die Erfolge neideten,<br />
Anklagen kamen – letztlich ist es einer<br />
solchen Anzeige zu verdanken,<br />
dass sie den Doktorhut erwarb.<br />
Die Vorstellung am 17. November beginnt<br />
um 17 Uhr im Adelbrinsaal.<br />
Vorschau<br />
»Sehnsucht Paradies«<br />
Halberstadt (mkz) – Unter dem Titel<br />
»Sehnsucht Paradies« laden<br />
evangelische und katholische Gemeinden<br />
am Ewigkeitssonntag zu<br />
einem besonderen Gottesdienst in<br />
den Dom ein. Er soll an die Tradition<br />
der ökumenischen Stundengebete<br />
anknüpfen, die seit der Reformation<br />
von einem gemischt-konfessionellen<br />
Domkapitel gefeiert<br />
wurden. Das Stundengebet wird<br />
um neue Formen erweitert. In einer<br />
Prozession kann der Dom in<br />
besonderem Licht, begleitet durch<br />
Musik, neu erfahren werden.<br />
Der Gottesdienst beginnt am 24. November<br />
um 16 Uhr in der Winterkirche.<br />
Anzeige<br />
Friedensdekade<br />
Von Friedenspreis bis Fair trade<br />
Vielfältiges Programm in Magdeburg<br />
Die Verleihung des Lothar-Kreyssig-Friedenspreises an<br />
Gunter Demnig und Helmut Morlok (16. November,<br />
11 Uhr, Johanniskirche) ist ein Höhepunkt der Friedensdekade<br />
in Magdeburg. Sie steht unter dem Titel »solidarisch?«. »Solidarisch<br />
wirtschaften?« ist denn auch das Forum überschrieben,<br />
das sich mit Magdeburg als Fair-trade-Stadt befasst (18. November,<br />
19 Uhr, Ev.-Methodistische Gemeinde, Breiter Weg 230). Einen<br />
direkten Bezug zum Frieden und Krieg stellt die Buchpremiere<br />
dar, zu der Peter Sodann und Gerald Fiedler (Lesung),<br />
Günther Baby Sommer und Martin Rühmann (Musik) einladen<br />
(17. November, 18 Uhr, Dom, Remter). »Der Krieg brach wirklich<br />
aus« – Gespräch mit und über Edlef Köppen ist sie überschrieben.<br />
Der Genthiner Schriftsteller Edlef Köppen ist mit seinem<br />
Roman »Heeresbericht« Remarques »Im Westen nichts Neues«<br />
vergleichbar. 30 deutsche Autoren haben sich jetzt mit ihm und<br />
mit dem Krieg auseinandergesetzt. Weitere Friedensgebete gibt<br />
es am 18. und 19. November (18 Uhr) am Barlach-Mahnmal<br />
im Dom. Die Friedensdekade endet mit einem ökumenischen<br />
Gottesdienst (20. November, 18 Uhr, Dom, Remter). (wäl)
Nr. 46 vom 17. November 2013<br />
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr<br />
Region Halle–Wittenberg 7<br />
Tipps & Termine<br />
Sonnabend, 16. November<br />
Bad Schmiedeberg, Pfarrhaus,<br />
19.30 Uhr: Klezmermusik mit<br />
»Rozhinkes« aus Berlin<br />
Halle, Kirche im Diakoniewerk,<br />
18.30 Uhr: Musik für Flöte und Orgel<br />
Hettstedt, Jakobikirche, 18 Uhr:<br />
Zeitzeugengespräch zum Thema<br />
Toleranz. Gast ist Prof. Dr. Richard<br />
Schröder, Theologe, Abgeordneter<br />
der letzten DDR-Volkskammer und<br />
des Bundestages. Heute ist er Vorsitzender<br />
der Deutschen Nationalstiftung.<br />
Gesprächsleitung: Wolfram<br />
Bahn, Leiter der MZ-Redaktion<br />
Mansfeld-Südharz<br />
Sonntag, 17. November<br />
Halle, kath. Moritzkirche, 16 Uhr:<br />
Gedenkfeier für alle Verstorbenen<br />
in der Stadt<br />
Merseburg, Stadtkirche, 17 Uhr:<br />
Konzert »Wolfgang Amadeus Mozart<br />
und sein Schüler Johann Nepomuk<br />
Hummel« mit Solisten,<br />
»Cantiamo – Junge Kantorei Merseburg«<br />
und dem Kammerorchester<br />
Halle. Istvan Fülöp – Klavier. Leitung:<br />
Stefan Mücksch. Mit dem<br />
Konzert feiert »Cantiamo« das 15-<br />
jährige Bestehen.<br />
Sangerhausen, St. Jacobi, 17 Uhr:<br />
»Lebensgebete« – Ensemble Thios<br />
Omilos (Vokalquintett ehemaliger<br />
Thomaner)<br />
Dienstag, 19. November<br />
Bad Düben, Lutherhaus, 19.30 Uhr:<br />
»Martin Luther und die Juden« –<br />
Vortrag von Dr. Gerhard Begrich<br />
(Berlin)<br />
Halle, Marktkirche, 16 Uhr: Orgelmusik<br />
und Texte mit Irénée Peyrot<br />
Mittwoch, 20. November<br />
Bad Düben, Stadtkirche, 18.30 Uhr:<br />
Abschlussgottesdienst der Friedensdekade<br />
Bad Schmiedeberg, kath. Kirche,<br />
19 Uhr: Abschlussgottesdienst der<br />
Friedensdekade<br />
Halle, Marktkirche, 18 Uhr: »Saulus<br />
zum Paulus« – Universitätsgottesdienst<br />
in der Reihe »Verwandlungen«<br />
mit Johann-Hinrich Witzel,<br />
Studentenpfarrer<br />
Weißenfels, Heinrich-Schütz-<br />
Haus, 19 Uhr: Ohrenschmaus im<br />
Schütz-Haus. »Gemeinsam im<br />
<strong>Glaube</strong>n singen: Lutherische Kirchenlieder<br />
im katholischen Gesangbuch«<br />
– Vortrag von Maik<br />
Richter (Halle)<br />
Wittenberg, Evangelische Akademie<br />
(Schlossplatz 1d), 10 bis 18 Uhr:<br />
»Berufung und Bekehrung: Mose<br />
und Paulus« – Biblisches Lehrhaus<br />
am Buß- und Bettag. Leitung: Dr.<br />
Alf Christophersen mit Dr. Gerhard<br />
Begrich (Berlin) und Walter Martin<br />
Rehahn (Halle). Informationen und<br />
Anmeldung unter Telefon (0 34 91)<br />
4 98 80 oder per E-Mail <br />
Donnerstag, 21. November<br />
Halle, Marktkirche, 12 Uhr: Orgelmusik<br />
und Texte mit Irénée Peyrot;<br />
Canstein Bibelzentrum (Franckeplatz<br />
1, Haus 24), 19.30 Uhr: Kirche<br />
und Religion im Werk von Uwe<br />
Johnson – Vortrag von Prof. Axel<br />
Noack (Halle)<br />
Ökumenische<br />
Bibelwoche zu Markus<br />
Hettstedt (mkz) – Das Markus-<br />
Evangelium steht im Mittelpunkt<br />
der ökumenischen Bibelwoche<br />
vom 18. bis 22. November in Hettstedt.<br />
Referent des ersten Abends<br />
ist der Propst des Sprengels Halle-<br />
Wittenberg, Dr. Johann Schneider.<br />
Am 19. November spricht Pfarrer<br />
Manuel Füllgrabe von der Adventgemeinde,<br />
am 20. November Gemeindepfarrer<br />
Sebastian Bartsch<br />
und am 21. November der freikirchliche<br />
Pastor Martin Kölli. Den abschließenden<br />
Abend der Bibelwoche<br />
übernimmt der katholische<br />
Pfarrer Stephan Lorek.<br />
Die Abende in der Jakobikirche beginnen<br />
um 19 Uhr.<br />
Geburtstagsfeier mit Luthers<br />
Eisleben war Gastgeberin für Menschen mit dem Familiennamen des Reformators<br />
Ich bin Luther.« Diese Begrüßung<br />
war am Wochenende in Eisleben oft<br />
zu hören. Doch der geborene Reformator<br />
Martin Luther ist nicht etwa<br />
vom Sockel des Denkmals auf dem<br />
Marktplatz seiner Geburtsstadt gestiegen<br />
und zu neuem Leben erwacht.<br />
Diesen Ausspruch haben vielmehr 21<br />
Frauen, Männer und ein Kind für sich<br />
in Anspruch genommen, die alle den<br />
Familiennamen Luther tragen und am<br />
Wochenende gemeinsam in der Stadt<br />
in Sachsen-Anhalt den 530. Geburtstag<br />
des Reformators feierten.<br />
Zu der Jubiläumsfeier hatte die<br />
Eislebener Oberbürgermeisterin Jutta<br />
Fischer (SPD) eingeladen. Ihr Fazit:<br />
»Wir sind mit dem Zuspruch auf unsere<br />
Einladung zufrieden.« Luthers<br />
seien aus Bayern, Sachsen-Anhalt,<br />
Sachsen, Thüringen, Hessen, Niedersachsen<br />
und Berlin angereist. Immerhin<br />
hatten Recherchen der Stadtverwaltung<br />
ergeben, dass aktuell allein in<br />
Deutschland rund 1800 Luthers wohnen.<br />
Weltweit dürften noch etwa 2 000<br />
weitere hinzukommen.<br />
Die Party am Wochenende war zudem<br />
ein Vorgeschmack auf das Reformationsjubiläum<br />
2017. Dann sollen<br />
nämlich nach dem Willen der Kommunalpolitikerin<br />
mehrere Hundert<br />
Luthers in die Stadt kommen. Immerhin<br />
gebe es in Eisleben neben dem sanierten<br />
und erweiterten Geburts- und<br />
dem Sterbehaus sowie der Taufkirche<br />
Luthers viel Geschichtsträchtiges<br />
rund um den Reformator zu sehen. Im<br />
Juni 2014 werde zudem Luthers Elternhaus<br />
mit Neubau im unweit von<br />
Eisleben gelegenen Ort Mansfeld wieder<br />
eröffnet, kündigt sie an.<br />
Schon jetzt ging es beim Eisleber<br />
Treffen familiär zwischen den Gästen<br />
Sachstand<br />
Noch dürfen sie nicht hinein – aber das<br />
Martinsfest feierten die 41 Mädchen<br />
und Jungen der evangelischen Sankt-<br />
Georgen-Kita in Halle zumindest vor ihrer<br />
Einrichtung. Das Haus nahe der Saale ist im<br />
Juni durch das Hochwasser schwer in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden – mehr als<br />
hüfthoch stand das Wasser in den Räumen.<br />
Auf 350 000 Euro beläuft sich der Schaden.<br />
Leiterin Kerstin Jugel hofft, dass sie und ihr<br />
Team ab Anfang kommenden Jahres mit<br />
den Kindern wieder einziehen können. Die<br />
Sanierungsarbeiten laufen auf Hochtouren,<br />
noch ist das Haus eine komplette Baustelle.<br />
Deshalb war den Eltern und Kindern, die<br />
jetzt zum ersten Mal nach der Flut wieder an<br />
ihrer Einrichtung waren, nur ein Blick durch<br />
das Fenster möglich.<br />
»Wir sind froh, dass uns so viele Menschen<br />
durch diese schwere Zeit geholfen<br />
haben«, wiederholte sich Kerstin Jugel bei<br />
der Martinsfeier immer wieder. Denn nicht<br />
nur, dass die Kinder ohne einen Tag Unterbrechung<br />
weiter betreut werden konnten,<br />
Erster Besuch nach der Flut<br />
Halle: Kindertagesstätte freut sich auf Wiedereinzug 2014<br />
Nur die Kita-Leiterin Kerstin Jugel darf die<br />
Baustelle betreten. Kinder und Eltern sehen<br />
sich durch das Fenster an, wie weit die<br />
Arbeiten fortgeschritten sind. Foto: Silvia Zöller<br />
Zur Feier des 530. Geburtstages von Martin Luther gehörte auch eine Festtafel<br />
mit Stollen.<br />
Foto: Jürgen Lukaschek<br />
weil die hallesche Johannesgemeinde<br />
Räume zur Verfügung gestellt und allein der<br />
Förderverein der Einrichtung 69 000 Euro<br />
an Spenden erhalten hat – auch am Martinsfeuer<br />
bekam die Leiterin wieder einen<br />
Scheck überreicht: Pfarrerin Heide Liebold<br />
von der Johannisgemeinde in Wernigerode<br />
hatte eine Gutschrift über 1181 Euro für<br />
»Wir konnten Technik,<br />
Spielzeug und Akten vor<br />
den Fluten retten«<br />
die Kita dabei. »Wir haben von Juni bis September<br />
die Hälfte der Kollekte als Spende<br />
für die von der Flut betroffene Einrichtung<br />
verwendet«, erläutert sie. Denn die Gemeinde<br />
wollte nach der Katastrophe ganz<br />
konkret helfen. Wie die Wernigeröder gerade<br />
auf Halle kamen, ist leicht erklärt:<br />
Superintendent Hans-Jürgen Kant war vor<br />
seinem Wechsel in den Kirchenkreis Halle-<br />
Saalkreis Pfarrer der Wernigeröder Johannisgemeinde.<br />
Liebolds Tochter Laetitia<br />
hatte ebenfalls einen Scheck dabei: Ihre<br />
Schule, das Landesgymnasium Wernigerode,<br />
hatte mit verschiedenen Aktionen<br />
1341 Euro gesammelt, die nun dem Kirchenkreis<br />
für Betroffene des Hochwassers<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Kein Wunder also, dass die Stimmung bei<br />
Kindern, Eltern und Mitarbeitern der St.-<br />
Georgen-Kita zum Martinsfest mit Laternenumzug<br />
und Liedersingen am großen<br />
Feuer super war. Wenn alles wie geplant<br />
läuft, kann der Umzug in wenigen Monaten<br />
beginnen. »Wir konnten Technik, Spielzeug<br />
und Akten vor den Fluten retten«, berichtet<br />
Kerstin Jugel. Ganz bei Null muss also nicht<br />
angefangen werden. Auch wenn die Einrichtung<br />
durch ihre unmittelbare Lage am<br />
Saaleufer flutgefährdet ist, so stehen die Kirchengemeinde<br />
und auch der Zweckverband<br />
familienunterstützender Einrichtungen im<br />
Kirchenkreis als Träger hinter der Sanierung<br />
und dem Wiedereinzug. Denn Kita-Plätze in<br />
der Innenstadt sind beliebt und keineswegs<br />
im Überfluss vorhanden. Silvia Zöller<br />
zu. »Hallo Luthers«, sagte einer der<br />
Namenträger im Vorbeigehen zu Marie-Luise<br />
und ihrem Vater Hans-Günter<br />
Luther. Es sei das erste Treffen<br />
dieser Art, an der seine Familie aus<br />
Freyburg an der Unstrut teilnehme,<br />
erzählte Hans-Günter. Die 25-jährige<br />
Tochter fügte mit etwas Stolz hinzu,<br />
»wir sind mit dem berühmten Luther<br />
verwandt«. Ihre Familie stamme von<br />
Martins jüngerem Bruder Jakob (1490<br />
bis 1571) ab. Seit zwei Wochen sei es<br />
auch amtlich. Ihre Verwandtschaft sei<br />
in einer Analyse der Lutheriden-Vereinigung<br />
Zeitz nachgewiesen worden,<br />
so Marie-Luise. Die Ahnentafel habe<br />
sie leider zu Hause liegen gelassen,<br />
fügte sie fast entschuldigend hinzu.<br />
Klare Worte fand bei einem Empfang<br />
für die Namensträger der renommierte<br />
deutsche Namensforscher Jürgen<br />
Udolph. Die Geschichte des Namens<br />
Luther, räumte der Professor aus<br />
Leipzig ein, sei »echt kompliziert«. Es<br />
gebe viele Vermutungen, doch »was<br />
ist Wahrheit und Legende«, fragte er.<br />
Wer heute Luther heißt, könne nicht<br />
immer eindeutig mit dem Namen des<br />
Reformators verbunden werden, so<br />
der Wissenschaftler. Er rät jedem, Ahnenforschung<br />
zu betreiben, woher<br />
sein Name kommt. »Nicht jeder ist mit<br />
Luther verwandt«, betonte Udolph.<br />
Ob nun verwandt oder nicht – jeder<br />
Namenträger, der zu Luthers Geburtstag<br />
nach Eisleben gekommen war, erhielt<br />
eine persönliche Namensurkunde<br />
mit fünf Absätzen zur Namensdeutung.<br />
Auch der zehnjährige Christian<br />
Luther aus Halle, er war der<br />
jüngste Teilnehmer.<br />
Norbert Claus (epd)<br />
Von Personen<br />
Notiert<br />
Fernseh-Gottesdienst<br />
aus Eisleben<br />
Eisleben/Frankfurt a. M. (epd) –<br />
Das Zweite Deutsche Fernsehen<br />
überträgt am 17. November einen<br />
Gottesdienst aus der Taufkirche<br />
Martin Luthers in Eisleben. Die<br />
Predigt hält die Botschafterin der<br />
Evangelischen Kirche in Deutschland<br />
für das Reformationsjubiläum<br />
2017, Margot Käßmann. Die Feier in<br />
der Petri-Pauli-Kirche steht unter<br />
dem Motto »Taufe trägt«.<br />
Die Kirche war im April 2012<br />
nach Bau- und Umgestaltungsarbeiten<br />
als ökumenisches Zentrum<br />
Taufe wiedereröffnet worden. Den<br />
Kern bildet ein neues, in den Boden<br />
eingelassenes Taufbecken. In<br />
der Kirche wurde am 11. November<br />
1483 Martin Luther getauft.<br />
Beginn: 9.30 Uhr. Im Anschluss an die<br />
Sendung gibt es bis 14 Uhr ein Gesprächsangebot<br />
der Kirche unter der<br />
Telefonnummer (0 18 03) 67 83 76.<br />
Gedenken an Opfer<br />
der Mötzlicher Lager<br />
Halle (mkz) – Die Kirchengemeinden<br />
Heiland und Pankratius laden<br />
am 17. November zu einer Gedenkandacht<br />
am städtischen Mahnmal<br />
für die Opfer des KZ-Außenlagers<br />
Buchenwald im Stadtteil Mötzlich<br />
ein (10 Uhr). Vertreter der beiden<br />
Kirchengemeinden und der Stadt<br />
gedenken der Menschen, die in der<br />
Zeit des Nationalsozialismus für<br />
die Siebel-Flugzeugwerke arbeiten<br />
mussten. Es handelte sich anfangs<br />
um angeworbene Fremdarbeiter<br />
aus osteuropäischen Staaten, die<br />
ab 1940 zu Zwangsarbeitern wurden,<br />
sowie um Kriegsgefangene<br />
und KZ-Häftlinge. Rund um Mötzlich<br />
gab es mehrere Lager.<br />
Dienstältester Präses wird verabschiedet<br />
Wittenberg (mkz) – Jürgen Steinborn, dienstältester Präses einer<br />
Kreissynode der EKM, wird am 16. November verabschiedet. An<br />
diesem Tag leitet der 75-Jährige letztmalig die Synodaltagung des<br />
Kirchenkreises Wittenberg. Jürgen Steinborn wurde 1972 der<br />
erste ehrenamtliche Präses einer Kreissynode in der Kirchenprovinz<br />
Sachsen, die bis dahin von den Superintendenten geleitet<br />
wurden. In der schwierigen Situation in der DDR stand er, der als<br />
Technologe im Kranbau Wittenberg arbeitete, als Ehrenamtlicher<br />
auch in der Öffentlichkeit treu zu seiner Kirche. »Wir sind<br />
dankbar, dass er die Geschicke des Kirchenkreises mit Sachverstand<br />
und Blick für die Probleme der Gemeinden über so lange<br />
Zeit hinweg begleitet hat«, würdigt ihn Superintendent Christian<br />
Beuchel (mehr in Nr. 47).<br />
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8 Anhalt<br />
Nr. 46 vom 17. November 2013<br />
Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr<br />
Notiert<br />
Neudorfs<br />
»neue« Orgel<br />
Restaurierung zum<br />
125-jährigen Jubiläum<br />
Vor zehn Jahren begannen die<br />
Planungen für die Restaurierung<br />
der Orgel in der Sankt-Petrusund-Paulus-Kirche<br />
in Neudorf im<br />
Kirchenkreis Ballenstedt. Am 3.<br />
November stellte die Kirchengemeinde<br />
das Instrument wieder in<br />
Dienst, das aus dem Jahr 1888 und<br />
vom Orgelbauer Friedrich Wilhelm<br />
Böttcher aus Sömmerda stammt.<br />
Im vergangenen Jahr baute die Firma<br />
Orgelbau Schönfeld die fast<br />
1 000 Pfeifen aus und brachte sie<br />
zur Säuberung und Reparatur nach<br />
Stadtilm. Zum 125-jährigen Jubiläum<br />
der Orgel konnte diese nun<br />
wieder erklingen.<br />
Darüber freut sich auch Hans-<br />
Joachim Walker. Der 77-Jährige ist<br />
seit elf Jahren ehrenamtlicher Organist<br />
in Neudorf. »Das ist so, als ob<br />
wir eine Neue hätten«, sagte er. Die<br />
Orgel sei so desolat gewesen, dass<br />
man nur mit Mühe habe darauf<br />
spielen können. Eckhart Rittweger,<br />
Sachverständiger für Orgeln der<br />
Landeskirche Anhalts, erinnerte<br />
sich an das Jahr 1989, als in Neudorf<br />
nur noch zweistimmig gespielt<br />
werden konnte. Die Register gingen<br />
schwer oder funktionierten gar<br />
nicht mehr, Töne kamen mit Verzögerung<br />
oder fehlten ganz.<br />
Die Arbeiten an der Orgel kosteten<br />
22 000 Euro. Ein Drittel des Geldes<br />
kam von Lotto-Toto, weitere<br />
Geldgeber waren die Union Evangelischer<br />
Kirchen, die Landeskirche<br />
Anhalts und der Kirchenkreis<br />
Ballenstedt. »Einen großen Anteil<br />
haben die Spenden der Gemeindemitglieder«<br />
freut sich die Vorsitzende<br />
des Gemeindekirchenrates,<br />
Renate Zimmermann. (jm)<br />
Der ehrenamtliche Organist Hans-<br />
Joachim Walker (li.), Kirchenkreismusikwart<br />
Eckhart Rittweger am<br />
Spieltisch der Orgel und Landesposaunenwart<br />
Steffen Bischoff,<br />
Trompete, im Einweihungsgottesdienst<br />
Foto: Jürgen Meusel<br />
Oratorium<br />
»Die Geburt Christi«<br />
Köthen (mkz) – Der Bachchor und<br />
das Schlossconsortium führen am<br />
7. Dezember in der Jakobskirche<br />
das Oratorium »Die Geburt Christi«<br />
von Heinrich von Herzogenberg<br />
(1843–1900) auf. Bereits am 1. Advent<br />
gastieren sie damit in der Marienkirche<br />
von Bad Belzig.<br />
Von Herzogenberg stammt aus<br />
Wien, studierte Jura und Musik und<br />
wirkte künstlerisch in Graz, später<br />
in Leipzig, Berlin und Wiesbaden.<br />
Intensiv beschäftigte er sich mit<br />
den Kompositionen Johann Sebastian<br />
Bachs. »Die Geburt Christi«<br />
schrieb Heinrich von Herzogenberg<br />
1894. Die Texte des Oratoriums<br />
stellte der Theologe Friedrich<br />
Spitta zusammen.<br />
Konzertbeginn in Köthen: 18 Uhr. Kartenvorverkauf<br />
u. a. im Pfarramt St. Jakob<br />
oder der Buchhandlung am Markt<br />
Protest-Posaunen vor dem Landtag von Sachsen-Anhalt<br />
Seit dem 8. November protestieren Musiker der Theater<br />
Dessau, Eisleben und Halle vor dem sachsen-anhaltischen<br />
Landtag in Magdeburg gegen die geplanten Kürzungen.<br />
Eine Woche lang umrunden sie täglich das Gebäude,<br />
am 14. November, wenn die nächste Landtagssitzung<br />
ansteht, sieben Mal. Sie folgen damit biblischer Überlieferung:<br />
Der Prophet Josua erzählt, dass die Israeliten<br />
die Mauern der Stadt Jericho auf diese Weise zum Einsturz<br />
brachten. Die Akteure hoffen, »die Mauern in den<br />
Köpfen und Herzen« der Landespolitiker zum Einsturz<br />
zu bringen und sie von den Streichungen abzuhalten.<br />
Die Landeszuschüsse sollen ab 2014 um 20 Prozent gekürzt<br />
werden: in Halle von 11,9 auf 9,05 Millionen Euro<br />
Warum bewegt Hildegard von<br />
Bingen bis heute die Gemüter?<br />
Was macht die Faszination dieser Frau<br />
aus, die erst im vergangenen Jahr, 833<br />
Jahre nach ihrem Tod, von Papst Benedikt<br />
XVI. heiliggesprochen wurde?<br />
Wer war sie, wie lebte und wirkte sie?<br />
Das waren die spannenden Fragen,<br />
denen beim dritten Seniorenkolleg<br />
am 7. November im Martinszentrum<br />
Bernburg nachgegangen wurde. Kompetente<br />
und anschauliche Antworten<br />
gab die Hildegard-Expertin Schwester<br />
Philippa Roth aus der Abtei Sankt<br />
Hildegard im Rüdesheimer Ortsteil Eibingen.<br />
Sie begann ihren Vortrag mit<br />
den Worten: »Ich fühle mich wohl hier<br />
unter dem Bildnis Martin Luthers,<br />
denn auch die heilige Hildegard war<br />
eine Reformatorin.« Schwester Philippa<br />
nahm das Auditorium mit in die<br />
Lebenswelt des frühen Mittelalters.<br />
Schon damals, so Schwester Philippa,<br />
habe es eine starke Säkularisierung,<br />
ein Sich-Abwenden von Gott und seiner<br />
Schöpfung gegeben. Die heilige<br />
Hildegard war es vor allem, die diesen<br />
Zustand immer wieder in ihren Reden<br />
und Schriften aufgriff, kritisierte und<br />
die damalige Zeit damit aufrüttelte<br />
und bewegte.<br />
Als Benediktinerin sah Hildegard<br />
(1098–1179) ihre Aufgabe darin, »das<br />
Himmlische mit dem Irdischen zu<br />
verbinden«, eine Brücke zu bauen<br />
zwischen Himmel und Erde. Bis heute<br />
stehen die Schwestern in dieser Tradition<br />
»mit beiden Beinen auf dem Boden<br />
und strecken sich nach dem Himmel<br />
aus«. Im scheinbar Profanen das<br />
Heilige zu entdecken, den Menschen,<br />
die Natur und den Kosmos als Spiegel<br />
Gottes zu verstehen, ist die grundsätzliche<br />
und für damalige Verhältnisse<br />
revolutionäre Auffassung Hildegards.<br />
Für sie greift alles ineinander, alles ist<br />
hin zu göttlicher Harmonie angelegt<br />
und nur als solche zu begreifen. Im<br />
Gleichgewicht wird dies alles gehalten<br />
durch die Liebe, die sich in Taten äußert.<br />
Hildegard von Bingen fühlte sich<br />
von frühester Jugend an dazu auser -<br />
sehen, die Menschen zum <strong>Glaube</strong>n<br />
zurückzurufen. Schon im Alter von<br />
drei Jahren hatte sie nach eigenen Angaben<br />
ihre erste Vision. Immer wieder<br />
sprach sie von göttlichen Offenbarungen,<br />
verbunden mit Lichterscheinungen,<br />
die sie beauftragten, ihre Erkenntnisse<br />
schriftlich zu fixieren.<br />
So entstand ein umfangreicher Kanon<br />
theologischer, naturwissenschaftlicher<br />
und medizinischer Werke, die<br />
bis heute nichts von ihrer Faszination<br />
und Wirksamkeit verloren haben. Darüber<br />
hinaus betätigte sich die heilige<br />
Hildegard auch als Dichterin und<br />
Komponistin. Erst nachdem sie sich<br />
über 40 Jahre hinter den Klostermauern<br />
auf dem Disibodenberg in aller<br />
Stille eine universale Bildung aneignet<br />
hatte, begann ihre öffentliche Karriere,<br />
die sie in Verbindung mit den<br />
Mächtigen ihrer Zeit brachte.<br />
Hildegard von Bingen nahm kein<br />
Blatt vor den Mund, wenn es darum<br />
und beim Anhaltischen Theater Dessau von 8,13 auf<br />
künftig 5,2 Millionen Euro. Eisleben soll statt 1,3 Millionen<br />
nur noch 750 000 Euro erhalten. Diese Kürzungen,<br />
heißt es, seien weder durch effizientes Wirtschaften<br />
noch Personalabbau oder neue Haustarifverträge zu<br />
meistern. Gegen die befürchtete Schließung von Spielstätten<br />
sammelt seit Juli die Volksinitiative »Kulturland<br />
Sachsen-Anhalt retten« Unterschriften. Zu den Initiatoren<br />
gehören Bundesaußenminister a. D. Hans-Dietrich<br />
Genscher, die Staatsministerin im Auswärtigen Amt,<br />
Cornelia Pieper, der Schauspieler Dieter Hallervorden<br />
sowie die Theaterintendanten André Bücker (Dessau)<br />
und Axel Köhler (Halle).<br />
Foto: Klaus-Peter Voigt<br />
Das Himmlische mit dem<br />
Irdischen verbinden<br />
Vortrag und Ausstellung zur Welt der Hildegard von Bingen in Bernburg<br />
»Hildegard war die<br />
Reformatorin ihrer Zeit«<br />
ging, den <strong>Glaube</strong>n zu verkündigen<br />
und zu verteidigen. Hier zeigte sie sich<br />
kämpferisch und unbeugsam. »Hildegard<br />
war die Reformatorin ihrer Zeit«,<br />
betonte Schwester Philippa noch einmal<br />
am Ende ihres Vortrags, »sie war<br />
und ist ein Stachel im Fleisch der<br />
Menschen und der Kirche.«<br />
Einer, der die heilige Hildegard verstanden<br />
habe, sei der Bernburger<br />
Fotograf Lothar Semlin. Ihm war dieser<br />
Nachmittag im Martinszentrum zu<br />
verdanken. Inspiriert von den Lebensweisheiten<br />
Hildegards, die ihn nach<br />
eigenen Worten »nicht mehr losließen«,<br />
gestaltete Semlin eine Fotostrecke<br />
mit Collagen zu ausgesuchten Hildegard-Zitaten.<br />
Moderne Bilder verbinden<br />
sich hier aufs Beste mit den<br />
jahrhundertealten Weisheiten. Die Arbeiten<br />
sind zurzeit im Foyer der Martinskirche<br />
ausgestellt. Durch Lothar<br />
Semlins persönliche Besuche der Abtei<br />
Sankt Hildegard entstand der Kontakt<br />
zu Schwester Philippa, die gern<br />
die Einladung zur Vernissage annahm.<br />
»Schau auf zum Herrn und die Welt<br />
wird neu«, lautete das Resümee dieses<br />
gelungenen Tages. Petra Franke<br />
Die Benediktinerin Schwester Philippa und der Fotograf Lothar Semlin bei der<br />
Eröffnung der Ausstellung in Bernburg<br />
Foto: Petra Franke<br />
Tipps & Termine<br />
Sonntag, 17. November<br />
Bernburg, Martinskirche, 10 Uhr:<br />
Gottesdienst zum Volkstrauertag<br />
mit anschließendem Zug zur Gedenkstätte<br />
auf dem Martinsplatz.<br />
Der jüdische Friedhof am Rößeberg<br />
ist von 10 bis 16 Uhr geöffnet.<br />
Montag, 18. November<br />
Dessau-Roßlau, Marienkirche, 19<br />
Uhr: Benefizabend für das Kinder-<br />
Musikprojekt »El Sistema« in Venezuela<br />
– Der Club Soroptimist Dessau-Wörlitz<br />
und der Rotary Club<br />
Dessau laden dazu ein. Moderation:<br />
Carla Hanus, Mitteldeutsche<br />
Zeitung, und Kirchenpräsident<br />
Joachim Liebig<br />
Freitag, 22. November<br />
Dessau-Roßlau, St. Peter in Törten,<br />
19 Uhr: Konzert der Band »Capriccio«<br />
(Sabine Waszelewski – Gesang,<br />
Klaus-Jürgen Dobeneck – Gitarre<br />
und Querflöte)<br />
Hohenerxleben, Schloss, 18 Uhr:<br />
»For Auld Lang Syne My Dear« –<br />
Schottischer Abend mit dem Ensemble<br />
Theatrum<br />
Krankenhaus öffnet<br />
seine Türen<br />
Dessau-Roßlau (mkz) – Ziemlich<br />
ungewöhnliche Einsichten in den<br />
menschlichen Körper bietet das<br />
Diakonissenkrankenhaus beim Tag<br />
der offenen Tür am 16. November.<br />
Besucher können durch eine Niere<br />
laufen oder im Darm spazieren gehen.<br />
Möglich machen dies begehbare<br />
Organe. Zudem können Interessenten<br />
bei Führungen das Krankenhaus,<br />
den Operationssaal, das<br />
Zentrum für Hospiz- und Palliativversorgung,<br />
Kindergarten und Altenheim<br />
kennenlernen.<br />
Ärzte halten Vorträge in der Bibliothek:<br />
Urologie (11.30 Uhr), Darmkrebsvorsorge<br />
(12.10 Uhr); Anästhesie (12.50 Uhr);<br />
Leben mit Demenz (13.30 Uhr); Hospizund<br />
Palliativversorgung (14.10 Uhr);<br />
Fotografieren von Wunden (14.50 Uhr)<br />
Offene Türen von 11 bis 16 Uhr<br />
Impressum<br />
Ausgabe Sachsen-Anhalt plus<br />
Herausgeber: Evangelischer Presseverband<br />
in Mitteldeutschland e.V.<br />
www.glaube-und-heimat.de<br />
Chefredaktion: Dietlind Steinhöfel (v.i.S.d.P.)<br />
E-Mail <br />
Redaktion: Angela Stoye, Renate Wähnelt<br />
Hegelstraße 1, 39104 Magdeburg<br />
Telefon (03 91) 53 46-414, -417, Telefax -419<br />
E-Mail <br />
Die Ausgabe »Sachsen-Anhalt plus«<br />
erscheint in Sachsen-Anhalt sowie in Teilen<br />
Brandenburgs und Sachsens.<br />
Redaktionsassistenz: Ramona Schurig (Weimar)<br />
Gemeinsame Redaktion Mitteldeutscher<br />
Kirchenzeitungen (Seiten 2, 4 und 12)<br />
Chefredaktion: Harald Krille (v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion: Sabine Kuschel<br />
Redaktionsassistenz: Birgit Heimann<br />
Lisztstraße 2a, 99423 Weimar<br />
Telefon (0 36 43) 24 61-23, Telefax -12<br />
E-Mail <br />
Verlag: Wartburg Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer:<br />
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in Deutschland (EMVD).<br />
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