01.03.2014 Aufrufe

AZ-4051-12-ENVI-Greenpeace-Stellungnahme zur EU -Beschwerde

AZ-4051-12-ENVI-Greenpeace-Stellungnahme zur EU -Beschwerde

AZ-4051-12-ENVI-Greenpeace-Stellungnahme zur EU -Beschwerde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Greenpeace</strong> <strong>Stellungnahme</strong> <strong>zur</strong> Mitteilung der Bundesrepublik Deutschland zum Pilotverfahren <strong>4051</strong>/<strong>12</strong>/<strong>ENVI</strong><br />

ROSENKRANZ et al. (20<strong>12</strong>, S.109) gehen auch auf die für den LRT Buchenwälder<br />

notwendigen Nutzungs- und Verjüngungsverfahren ein:<br />

„Von hoher Bedeutung ist auch der Erhalt lebensraumtypischer Gehölzarten. Dieses<br />

Ziel steht häufig in Verbindung mit der Verjüngung und Förderung der<br />

standorteinheimischen (lebensraumtypischen) Gehölze, dem Schutz seltener<br />

einheimischer Baumarten (z.B. Elsbeere) sowie der Zurückdrängung (d.h. der<br />

sukzessiven Entnahme) nicht standortgerechter Baumarten, insbesondere Douglasie<br />

und Fichte. […]<br />

Als Verjüngungsverfahren werden oft einzelstammweise Zielstärkennutzungen oder<br />

Femelhiebe festgelegt. Bestände in der Reifephase sollen nicht vollständig geräumt<br />

werden. In den beiden Buchenwald-Lebensraumtypen ist der Naturverjüngung der<br />

lebensraumtypischen Arten gegenüber künstlicher Verjüngung der Vorzug zu<br />

geben.<br />

[…]<br />

Somit wird klar, dass die im bayerischen FFH-Gebiet „Hochspessart“ übliche<br />

Eichenwirtschaft mit Kahlschlag, Schirmschlag und Lichtungshieb deutlich von den<br />

bundesweit üblichen Zielstärkennutzungen oder Femelhiebverfahren abweicht. Auch die<br />

Naturverjüngung der Buche und Eiche wird durch dieses künstliche Pflanz- und<br />

Saatverfahren der Eiche durch die BaySF ausgehebelt. Durch viel zu hohen Wilddruck kann<br />

die Eiche, die sich natürlich gut im Spessart verjüngt, nicht außerhalb von Wildschutzzäunen<br />

aufwachsen. Vor allem mit einer Wald-angepassten Wilddichte könnte hier der Eiche und den<br />

FFH-Erhaltungszielen mehr geholfen werden als durch jede naturferne Maßnahme.<br />

Die in Deutschland 2013, Anlage 2 erfolgte Bewertung der Eichensaaten, auf die sich die<br />

Mitteilung Deutschlands stützt, erfolgte durch den Amtsleiter für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten in Karlstadt, Klaus Bernhart. Gegen seine Bewertungen gibt es seitens des<br />

<strong>Greenpeace</strong> e.V. Vorbehalte, da sowohl dessen Vater, Walter Bernhart (früher), als auch<br />

dessen Bruder, Hubertus Bernhart (derzeit), als Revierleiter des Reviers Erlenfurt, BaySF<br />

Forstbetrieb Rothenbuch, mit die größten Eichensaaten im Spessart angelegt hatten bzw.<br />

haben sowie mit der Douglasienpflanzung begannen. Im Ministerium leitet das Referat<br />

Forstpolitik Stefan Nüßlein, dessen Vater, Hubert Nüßlein, in den 80er Jahren der Leiter des<br />

staatlichen Forstamts Rothenbuch war und somit viele Kahlschläge in alten Buchenwäldern<br />

verantwortet hat. Nach seiner Tätigkeit als Forstamtsleiter wurde Hubert Nüßlein<br />

Forstpräsident von Unterfranken und hatte damit noch größeren Einfluss auf das<br />

waldbauliche Geschehen im Spessart. Hubert Nüßlein war ein großer Douglasienfreund und<br />

er hat seine Promotion <strong>zur</strong> Douglasieneinbringung verfasst. Vor diesem Hintergrund wird<br />

eine neue naturschutzfachliche Bewertung durch unabhängige außerbayerische<br />

Gutachter gefordert.<br />

2. b) Douglasienverjüngung<br />

Die Bundesrepublik Deutschland (2013) hat die Schlussfolgerungen des AELF in Anlage 2<br />

nicht erwähnt. Denn mit diesen wird die Einschätzung von <strong>Greenpeace</strong>, die der <strong>EU</strong><br />

<strong>Beschwerde</strong> (20<strong>12</strong>, S.11) zugrunde liegt, bestätigt:<br />

„Durch Wuchskraft und Förderung der Douglasie werden in wenigen Jahren die<br />

einmaligen alten Buchen- und Eichenbestände in Industrieforste umgewandelt sein,<br />

die bereits heute in Bayern und Deutschland überall zu finden sind. Einmaligkeit und<br />

32 von 64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!