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37. Sitzung - Bremische Bürgerschaft

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2546<br />

<strong>Bremische</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>37.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 13.03.13<br />

(A)<br />

(B)<br />

auch die bremische Wirtschaft nur in einem unzureichenden<br />

Maße an diesem Experiment beteiligt hat.<br />

Ich möchte immer noch sehr gern auch von der<br />

Handelskammer in Bremen hören, was sie eigentlich<br />

macht, die doch als Wirtschaft sozusagen im Zentrum<br />

der Idee einer auch an die Wirtschaft gekoppelten<br />

privaten Universität steht, was sie eigentlich meint,<br />

warum dieses Modell so schlecht dasteht, dass jetzt<br />

am Ende ausschließlich die Jacobs-Stiftung, die bremische<br />

öffentliche Hand und der bremische Steuerzahler<br />

eintreten sollen, während die Beiträge aus der<br />

Wirtschaft wirklich sehr weit hinter den Erwartungen<br />

zurückgeblieben sind. Hier würde ich mir von der<br />

Handelskammer auch einmal im Klartext ein paar<br />

Worte wünschen, die bisher vollkommen ausbleiben,<br />

und das finde ich sehr bedauerlich.<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und<br />

bei der SPD)<br />

Meines Erachtens kann das Modell ohne das Engagement<br />

der bremischen Wirtschaft nicht funktionieren.<br />

Ich kann mir nichts dafür kaufen, dass die Damen<br />

und Herren der Handelskammer in Sonntagsreden<br />

verkünden, dass sie zwar hinter solchen Modellen<br />

stehen und immer auch ein bisschen andeuten, dass<br />

die staatlichen Wissenschaftseinrichtungen ja nicht so<br />

ganz das wären, was sie sich vorstellten, aber dann,<br />

wenn es darum geht, hier durch Investitionen und<br />

Beiträge auch von Unternehmen, durch Aufträge<br />

in die Forschung, durch Sponsoren, durch andere<br />

wirtschaftliche Beiträge die Wirtschaft dann auch<br />

praktisch und nicht nur rhetorisch einen Beitrag zu<br />

diesem Modell zu leisten – –.<br />

Ich glaube, eine private Universität ohne das Engagement<br />

dieser Wirtschaft, nur mit dem Engagement<br />

– nur in Anführungszeichen, es sind viele Hundert<br />

Millionen Euro – einer Familie und deren Stiftung<br />

und dem Rest des Bedarfs von der öffentlichen Hand<br />

kann so nicht funktionieren. Hier haben wir ein ganz<br />

großes Defizit, das wir an dieser Stelle beklagen müssen,<br />

und das könnte möglicherweise auch heißen,<br />

wenn die Wirtschaft sich so verhält, dass es für diese<br />

Universität in dieser Konstellation in der Tat sehr<br />

schwierig wird. Hier müssen wir meines Erachtens<br />

neben den Punkten, die der Senat aufgeschrieben<br />

hat, auf Antworten drängen.<br />

Lassen Sie mich noch etwas zu einem letzten<br />

Punkt sagen! Es gibt definitiv keinen Nutzen von<br />

dieser Debatte für die öffentlichen Hochschulen,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen von der LINKEN.<br />

Wenn wir die öffentlichen Hochschulen meinen, das<br />

dortige Personal, die Investitionen in Gebäude, die<br />

Infrastruktur und die Studiengänge, dann müssen<br />

wir über die öffentlichen Hochschulen reden und<br />

schauen, was wir dort tun können. Es wird auch<br />

schon sehr viel getan, vielleicht muss es noch mehr<br />

sein, aber das wird Gegenstand der Haushaltsberatungen<br />

und vieler anderer Beratungen sein.<br />

Die Jacobs University schlechtzureden bringt keinem<br />

Studierenden einen besseren Studienplatz und<br />

bringt keinem Dach an einer öffentlichen Hochschule,<br />

durch das es regnet, irgendeine Besserung, sondern<br />

das müssen wir mit den öffentlichen Hochschulen<br />

klären. Das wird keineswegs auch nur im Ansatz<br />

besser, wenn wir uns hier auf die Jacobs University<br />

konzentrieren, und deswegen sollten wir beides tun:<br />

Wir sollten die öffentlichen Hochschulen fördern mit<br />

allem, was wir haben, weil sie ein zentraler Baustein<br />

unserer Zukunftsfähigkeit sind, und gleichzeitig<br />

schauen, ob es für die Jacobs University in dieser<br />

Form in Bremen eine Zukunft geben kann. Hier wird<br />

es in der näheren Zukunft Ergebnisse von Gesprächen<br />

geben, und ich glaube, dass wir dann einen<br />

Schritt weiter sind in der Bewertung dieser Fragen.<br />

Im Zentrum der bremischen Politik, schon gar der<br />

Wissenschaftspolitik, stehen aber unsere bremischen<br />

öffentlichen Hochschulen, und denen gilt dort unsere<br />

Aufmerksamkeit, wenn es an die Haushaltsberatungen<br />

und an viele andere Beratungen geht.<br />

Hören Sie damit auf, diese Dinge alle in einen Topf<br />

zu werfen und den Lehrenden und Studierenden<br />

an den Hochschulen zu suggerieren und weiszumachen,<br />

dass diese Politik, die Sie betreiben, ihnen<br />

irgendetwas nützt! Wir haben einen anderen Plan.<br />

– Vielen Dank!<br />

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und<br />

bei der SPD)<br />

Präsident Weber: Als nächster Redner hat das<br />

Wort der Herr Bürgermeister Böhrnsen.<br />

Bürgermeister Böhrnsen: Herr Präsident, meine<br />

Damen und Herren! Die Jacobs University ist bekanntlich<br />

eine private Institution in der Rechtsform<br />

einer gemeinnützigen GmbH, also einer gGmbH.<br />

Das heißt mit anderen Worten, die Prüfung des Jahresberichts<br />

und den Lagebericht legt nicht die Freie<br />

Hansestadt Bremen vor, sie wird auch nicht mit uns<br />

abgestimmt. Wir erhalten allesamt detaillierte Kenntnis<br />

mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger, und<br />

das dauert eben eine gewisse Zeit, und deswegen<br />

wurde der Jahresabschluss 2011 und der Fehlbetrag,<br />

der sich daraus ergibt, auch erst am 26. Februar 2013<br />

im Bundesanzeiger veröffentlicht.<br />

Die Tatsache eines Defizits und auch die Höhe<br />

des Defizits waren für niemanden überraschend,<br />

übrigens auch nicht für DIE LINKE. Ich habe mir<br />

noch einmal Ihren Antrag angeschaut, den Sie im<br />

November letzten Jahres gestellt haben. Dort haben<br />

Sie dankenswerterweise ein Schaubild eingefügt,<br />

auf dem Sie den Jahresfehlbetrag zwischen den<br />

Jahren 2006 und 2010 dargestellt haben, und er lag<br />

in dieser Zeit immer bei circa 20 Millionen Euro. Er<br />

betrug im Jahr 2009 24,4 Millionen Euro, im Jahr<br />

2010 20,4 Millionen Euro und jetzt im Jahr 2011 23<br />

Millionen Euro. Es ist ein strukturelles Defizit, das<br />

(C)<br />

(D)

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