37. Sitzung - Bremische Bürgerschaft
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<strong>Bremische</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> (Landtag) – 18. Wahlperiode – <strong>37.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 13.03.13<br />
(A)<br />
dürfen und wir Ärger mit privaten Investoren bekommen.<br />
Ich glaube jedoch, das wird man gestalten<br />
können, und wir werden auch mit denjenigen aus<br />
diesem Haus, die diesen Antrag initiiert haben, dann<br />
im Einzelnen die nächsten Schritte besprechen. Ich<br />
glaube, wir werden ein ordentliches Konzept dazu<br />
vorlegen. – Vielen Dank!<br />
Abg. Frau Motschmann (CDU): Herr Präsident,<br />
meine Damen und Herren! Jetzt kommt ein ganz<br />
schönes Thema! Die CDU-Fraktion legt Ihnen gemeinsam<br />
mit den Fraktionen der SPD und Bündnis<br />
90/Die Grünen einen Antrag vor, den 31. Oktober<br />
2017 einmalig zu einem gesetzlichen Feiertag zu<br />
machen.<br />
(C)<br />
(B)<br />
(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/<br />
Die Grünen)<br />
Vizepräsident Ravens: Weitere Wortmeldungen<br />
liegen nicht vor.<br />
Die Beratung ist geschlossen.<br />
Wir kommen zur Abstimmung.<br />
Als Erstes lasse ich über den Antrag mit der Drucksachen-Nummer<br />
18/686 abstimmen.<br />
Wer dem Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die<br />
Grünen und der SPD mit der Drucksachen-Nummer<br />
18/686 seine Zustimmung geben möchte, den bitte<br />
ich um das Handzeichen!<br />
Ich bitte um die Gegenprobe!<br />
Stimmenthaltungen?<br />
Ich stelle fest, die <strong>Bürgerschaft</strong> (Landtag) stimmt<br />
dem Antrag zu.<br />
(Einstimmig)<br />
Jetzt lasse ich über den Antrag mit der Drucksachen-Nummer<br />
18/687 abstimmen.<br />
Wer dem Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die<br />
Grünen und der SPD mit der Drucksachen-Nummer<br />
18/687 seine Zustimmung geben möchte, den bitte<br />
ich um das Handzeichen!<br />
Ich bitte um die Gegenprobe!<br />
Stimmenthaltungen?<br />
Ich stelle fest, die <strong>Bürgerschaft</strong> (Landtag) stimmt<br />
dem Antrag zu.<br />
(Einstimmig)<br />
Reformationstag<br />
Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD<br />
und Bündnis 90/Die Grünen<br />
vom 19. Februar 2013<br />
(Neufassung der Drucksache 18/743<br />
vom 22. Januar 2013)<br />
(Drucksache 18/784)<br />
Dazu als Vertreter des Senats Herr Bürgermeister<br />
Böhrnsen.<br />
Die Beratung ist eröffnet.<br />
Als erste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete<br />
Frau Motschmann.<br />
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte der Mönch<br />
und Theologieprofessor Martin Luther in Wittenberg<br />
95 Thesen gegen den Ablasshandel. Zunächst<br />
wollte er eine akademische, theologische Diskussion,<br />
damals Disputation, auslösen, aber diese Thesen<br />
sind sofort in den Umlauf gekommen. Luther<br />
bestritt, dass man sich durch eine Geldzahlung von<br />
seinen Sünden und Verfehlungen freikaufen könne.<br />
Sich mit dem Papsttum – das ist ja auch gerade<br />
in dieser Zeit ganz interessant – damals anzulegen,<br />
dazu gehörte sehr viel Mut. Überliefert ist die etwas<br />
humorvolle Formulierung von Martin Luther,<br />
ich zitiere: „Jeder Mann ließ mich allein verzappeln<br />
mit den Papisten.“ Mit seinen Thesen wollte Luther<br />
keine neue Kirche schaffen, sondern einen Beitrag<br />
zur längst überfälligen Reform der Kirche leisten.<br />
Die Bewegung, die er auslöste, führte allerdings zu<br />
heftigen Auseinandersetzungen und zur Entstehung<br />
der evangelischen Kirchen.<br />
Zum bleibenden Verdienst Luthers – nicht nur für<br />
Christen – gehört durch seine geniale Bibelübersetzung<br />
die Bildung einer einheitlichen deutschen<br />
Schriftsprache. Zu seinen Verdiensten gehört ferner<br />
die „Proklamation der Freiheit eines Christenmenschen“,<br />
so der Titel einer seiner großen reformatorischen<br />
Hauptschriften. Darin heißt es: „Weder Papst<br />
noch Kaiser, noch andere Autoritäten stehen über<br />
dem an Gottes Wort gebundenen Gewissen.“ Die<br />
Gewissensfreiheit, die uns heute so wichtig und auch<br />
selbstverständlich ist, wurde maßgeblich von Luther<br />
formuliert. Berühmt ist seine Antwort auf die Frage<br />
Kaiser Karls V. auf dem Reichstag im Worms im Jahr<br />
1521, ob er widerrufen wolle, und da heißt es, und<br />
ich finde das hochspannend in dieser Zeit: „Weder<br />
dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da<br />
es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen<br />
haben. So bin ich durch die Stellen der<br />
Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden<br />
in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte<br />
Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen,<br />
weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher<br />
noch heilsam ist. Gott helfe mir! Amen!“ Das ist die<br />
Ursprungsformulierung vor dem Reichstag.<br />
Nun gibt es auch Aussagen, und ich will das nicht<br />
verschweigen, Martin Luthers, die äußerst problematisch<br />
sind, etwa seine Schrift aus der Zeit des<br />
Bauernkrieges im Jahr 1525 „Wider die mörderischen<br />
und räuberischen Rotten der Bauern“, nachdem seine<br />
Mahnungen zur Mäßigung in dem Konflikt unbeachtet<br />
blieben, oder wenige Jahre vor seinem Tod<br />
– und ich finde, das gehört zur Ehrlichkeit der Diskussion<br />
dazu – die Kampfschrift gegen die Juden<br />
(D)