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Bericht - HSH Nordbank AG

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sätzliche Abwärtsrisiken für Konjunktur und Inflation manifestieren. Auch betonte<br />

EZB-Präsident Mario Draghi, dass viele der implementierten geldpolitischen<br />

Instrumente, wie zum Beispiel die Langfristtender, für eine Extremsituation<br />

mit hoher Unsicherheit angemessen seien, eine solche Situation würde aber<br />

momentan nicht vorliegen. Entsprechend haben die EZB-Notenbanker über einige<br />

Maßnahmen diskutiert, aber nichts Konkretes beschlossen. Anscheinend<br />

herrscht auch noch Uneinigkeit über die tatsächliche Ausgestaltung möglicher<br />

Maßnahmen. So möchte die Notenbank beispielsweise im Rahmen von Langfristtendern<br />

ein „Funding for Lending-Schema“ einführen, was in der Eurozone<br />

aber vergleichsweise schwierig zu etablieren ist.<br />

Wir rechnen in unserem Basisszenario unverändert damit, dass die Leitzinsen in<br />

der Eurozone nicht weiter sinken werden. Dagegen dürfte die EZB an ihrer forward<br />

guidance festhalten und damit versuchen, die Zinsen, insbesondere am<br />

langen Ende, auf niedrigem Niveau zu verankern. Steigende Leitzinsen sind sowohl<br />

2014 als auch 2015 keine Option für die Notenbank. Die Implementierung<br />

neuer geldpolitischer Maßnahmen – negativer Einlagensatz, Langfristtender<br />

oder sogar Anleihekäufe – ist nicht vom Tisch, die EZB dürfte sie jedoch nur<br />

zum Einsatz bringen, wenn die Risiken für Inflation und Konjunktur zunehmen<br />

und/oder sich eine Destabilisierung der Finanzmärkte abzeichnet.<br />

Darüber hinaus hat die EZB ihre neuen Prognosen für die Konjunktur- und Inflationsentwicklung<br />

bekannt gegeben. Sie rechnet auch im Schlussquartal 2013<br />

mit einer positiven Wachstumsrate für die Eurozone, so dass das BIP im Gesamtjahr<br />

wohl mit 0,4% geschrumpft sein sollte. Im kommenden Jahr dürfte<br />

sich die Konjunktur weiter erholen, wenn auch mit langsamer Geschwindigkeit.<br />

Die Notenbank erwartet ein Wachstum von 1,1% 2014 und 1,5% 2015. Die Inflationsraten<br />

bleiben nach Prognose der Notenbanker für einen längeren Zeitraum<br />

auf niedrigem Niveau, mittelfristig sind die Inflationsrisiken aber ausbalanciert.<br />

Für 2014 wird von einer Teuerungsrate von 1,1%, für 2015 von 1,3% ausgegangen.<br />

Geringere Handlungsbereitschaft der EZB lässt Zinsen steigen<br />

Ein Vergleich der Renditeniveaus von Bundesanleihen mit Mitte November<br />

macht deutlich, dass die Zinsen spürbar nach oben geklettert sind. Das kurze<br />

Ende der Zinskurve rentiert aktuell bei 0,25%, während die Rendite 10jähriger<br />

Bundesanleihen bei 1,85% liegt – jeweils ein Anstieg um rund 15 bp. Insbesondere<br />

am kurzen Ende ist somit die geringere Handlungsbereitschaft der EZB zu<br />

spüren. Darüber hinaus kann sich Europa nicht vollständig dem Zinsanstieg in<br />

den USA aufgrund der dortigen guten Konjunkturentwicklung entziehen, auch<br />

wenn die EZB genau dies erreichen möchte. Derzeit beträgt der Transatlantik-<br />

Spread bei den 10jährigen Staatstiteln 100 bp.<br />

Unseres Erachtens sollte sich der Zinsanstieg längerfristig weiter fortsetzen, auf<br />

Sicht der nächsten Wochen dürfte die Dynamik aber noch vergleichsweise gering<br />

bleiben. Insbesondere am kurzen Ende der Zinskurve wird wohl vorerst angesichts<br />

der unverändert expansiv ausgerichteten Geldpolitik der EZB nur eine<br />

Seitwärtsbewegung auf den aktuellen Niveaus zu verbuchen sein. Entsprechend<br />

sollte sich die Zinskurve versteilern. Wir rechnen mit einem Renditeniveau von<br />

0,30% zur Jahresmitte 2014 für die 2jährigen und von 2,00% für die 10jährigen<br />

Bundesanleihen. In der zweiten Jahreshälfte 2014 könnte sich dann der Zinsanstieg<br />

etwas beschleunigen. Gründe für die steigenden Zinsen sind die Konjunkturerholung,<br />

die allerdings in der Eurozone recht zäh verläuft, ein weltweiter<br />

Trend zu höheren Zinsen sowie eine weiter abklingende europäische Schuldenkrise,<br />

die die Bundesanleihen als sicherer Hafen weniger gesucht sein lässt.<br />

<strong>HSH</strong> NORDBANK.DE RENTENTRENDS 17. Dezember 2013 SEITE 8

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