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Dokumentation Fachtagung Wissen schaf(f)t Teilhabe - Integration ...

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Grußwort von Herrn Walter Schneeloch,<br />

Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen und<br />

Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes<br />

Mit der heutigen Tagung<br />

wollen wir uns vor allem mit<br />

der Frage auseinandersetzen,<br />

wie Prozesse der „<strong>Integration</strong><br />

durch Sport“ konzipiert und<br />

ausgestaltet werden können bzw. müssen. In der Verbindung<br />

von fachwissen<strong>schaf</strong>tlichen Erkenntnissen aktueller<br />

Untersuchungen mit praxisbezogenen Erfahrungen<br />

wollen wir mit dieser Veranstaltung im Kern auch eine<br />

strategische Weiterentwicklung des Handlungsfeldes<br />

„<strong>Integration</strong> in und durch den Sport“ beraten und<br />

voranbringen.<br />

Ich freue mich über die große Resonanz auf diese<br />

Tagung und dass es uns gelungen ist, diese Fachveranstaltung<br />

in einer Gemein<strong>schaf</strong>tsaktion von Sportorganisation,<br />

Politik, Stiftungen und <strong>Wissen</strong><strong>schaf</strong>t zu planen<br />

und durchzuführen. Ein ganz besonderer Dank gilt dabei<br />

dem BAMF als Koordinator und Hauptförderer.<br />

Wir alle wissen, dass <strong>Integration</strong> eine permanente<br />

Aufgabe ist. Dabei geht es darum, Prozesse, die zu<br />

einer erfolgreichen <strong>Integration</strong> führen, immer besser zu<br />

verstehen, sie weiter zu entwickeln und sie vor allem<br />

an die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen<br />

anzupassen.<br />

Es gibt in Deutschland inzwischen mehr Menschen, die<br />

über 65 Jahre alt sind, als Menschen, die unter 20 Jahre<br />

alt sind. Dieser Trend wird sich von Jahr zu Jahr verstärken.<br />

Von Kindern, die jünger sind als sechs Jahre, haben<br />

38 % eine Zuwanderungsgeschichte, das heißt ihre<br />

Eltern oder Großeltern wurden außerhalb Deutschlands<br />

geboren. In Ballungsräumen an Rhein und Ruhr und in<br />

einigen bevorzugten Zuzugsgebieten beträgt der Anteil<br />

an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte über 50<br />

%. Bei den Neugeborenen beträgt der Anteil zum Teil<br />

bereits 60 %. Dies ist die Realität eines Einwanderungslandes!<br />

Diese erfordert eine gezielte und systematische<br />

<strong>Integration</strong>spolitik.<br />

Diese Entwicklung nehmen wir als Sportorganisation zur<br />

Kenntnis und ernst. Wir richten unsere Arbeit entsprechend<br />

aus. Im Kern geht es uns darum, <strong>Integration</strong><br />

auf der Grundlage eines neuen Verständnisses von<br />

Willkommenskultur als zentrale Querschnittsaufgabe<br />

für die weitere Vereinsentwicklung in Deutschland zu<br />

begreifen und zu verankern. Dabei gilt es, die vielfältigen<br />

vorhandenen Stärken und Potenziale der Menschen<br />

mit Zuwanderungsgeschichte zu erkennen, zu fördern<br />

und für die Weiterentwicklung des organisierten Sports<br />

zu nutzen – sei es als aktive Sportlerinnen und Sportler<br />

oder als Führungskräfte in den Sportorganisationen.<br />

Die Debatte um „Interkulturelle Öffnung“ in den Sportorganisationen<br />

wie auch in der Gesell<strong>schaf</strong>t allgemein<br />

ist immer noch stark geprägt von dem Denkansatz des<br />

„wir“ und „die anderen“. Vielmehr muss es künftig<br />

darum gehen, ein „neues gesell<strong>schaf</strong>tliches Wir“ zu<br />

suchen. Mit Blick auf den Vereinssport heißt das, den<br />

Umgang mit sozialer Vielfalt als einen ganzheitlichen<br />

und längerfristigen Lernprozess als Organisation zu<br />

verstehen. Ein „sozialraumbezogener Sportverein“<br />

muss lernen mit Vielfalt umzugehen, muss „sich neu<br />

orientieren“ und mit „größerer Selbstverständlichkeit“<br />

und „weniger Sozialarbeitergestus“ ein „neues Wir“<br />

definieren, statt in das alte „wir und ihr“ zu separieren.<br />

Dieses Verständnis und dieser Prozess brauchen den<br />

gemeinsamen Dialog und das Grundverständnis der<br />

gleichberechtigten <strong>Teilhabe</strong>.<br />

Für den Sport ist dafür jedoch ein nutzenorientierter<br />

Umgang mit Vielfalt von Bedeutung, z.B. für die Entwicklung<br />

von Sportteams oder für neue Impulse und<br />

Ansätze in der Führung des Sports. Letztendlich geht<br />

es auch um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des<br />

Sportvereines. Die interkulturelle Öffnung im Sport muss<br />

daher sowohl bei den Strukturen in Verbänden und Vereinen<br />

als auch bei den zentralen Akteuren ansetzen.<br />

Dabei geht es einerseits z. B. um die Verankerung des<br />

Themas in den entsprechenden Leitbildern, in den<br />

Aus- und Fortbildungen und um die Kooperation und<br />

12 l Grußworte

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