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Bürgerbewusstsein. Sinnbilder und Sinnbildungen in der Politischen ...

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Bürgerbewusstse<strong>in</strong> 435<br />

Im S<strong>in</strong>nbild „Vergesellschaftung“ strukturiert das Bürgerbewusstse<strong>in</strong> Vorstellungen<br />

darüber, wie sich Individuen zu e<strong>in</strong>er Gesellschaft <strong>in</strong>tegrieren. Lernende<br />

haben e<strong>in</strong>e Vorstellung vom Verhältnis von Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft. Sie<br />

erleben soziale Heterogenität, die sie subjektiv ordnen <strong>und</strong> gruppieren. Im Bürgerbewusstse<strong>in</strong><br />

entwickeln sie Aussagen <strong>und</strong> Begründungen über die Bedeutung<br />

von sozialen Differenzen; sei es h<strong>in</strong>sichtlich des Geschlechts, <strong>der</strong> Ethnizität, <strong>der</strong><br />

Herkunft, <strong>der</strong> sozialen Ungleichheit, des Lebensstils o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Kategorisierungen.<br />

Um sich erklärbar zu machen, wie trotz <strong>der</strong> sozialen Vielfalt gesellschaftliches<br />

Zusammenleben funktioniert, müssen Konzepte <strong>der</strong> Pluralität entwickelt<br />

werden. Der Prozess <strong>der</strong> Vergesellschaftung wird durch Konzepte über<br />

das Individuum <strong>und</strong> die Mechanismen se<strong>in</strong>er sozialen Inklusion <strong>und</strong> Exklusion<br />

erklärbar. Zur Beantwortung <strong>der</strong> Frage, was die Gesellschaft trotz ihrer Vielfalt<br />

zusammen hält, s<strong>in</strong>d im Bürgerbewusstse<strong>in</strong> auch Vorstellungen über Formen <strong>der</strong><br />

Interaktion <strong>und</strong> Kommunikation von Gesellschaftsmitglie<strong>der</strong>n vorhanden. Bei<br />

<strong>der</strong> S<strong>in</strong>nbildung „Wie <strong>in</strong>tegrieren sich Individuen <strong>in</strong> die Gesellschaft?“ wird<br />

voraussichtlich auf Konzepte des „Individuums“, <strong>der</strong> „Heterogenität“, <strong>der</strong> „Gesellschaft“,<br />

<strong>der</strong> „Integration“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Öffentlichkeit“ zurückgegriffen.<br />

Im S<strong>in</strong>nbild „Wertbegründung“ strukturiert das Bürgerbewusstse<strong>in</strong> Vorstellungen<br />

davon, welche allgeme<strong>in</strong> gültigen Pr<strong>in</strong>zipien das soziale Zusammenleben<br />

leiten. Je<strong>der</strong> Lernende hat Vorstellungen von den Werten <strong>und</strong> Normen, die<br />

<strong>in</strong> politischen Konflikten, gesellschaftlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen o<strong>der</strong> ökonomischen<br />

Unternehmungen zum Ausdruck kommen. Die im Bürgerbewusstse<strong>in</strong><br />

aufgebauten <strong>S<strong>in</strong>nbil<strong>der</strong></strong> ermöglichen e<strong>in</strong>e politisch-moralische Urteilsbildung<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage allgeme<strong>in</strong> gültiger Pr<strong>in</strong>zipien. Dabei hat je<strong>der</strong> Mensch eigene<br />

Schemata, nach denen er Fragen <strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit, <strong>der</strong> politischen<br />

Gleichheit von Verschiedenen, <strong>der</strong> Friedfertigkeit des Zusammenlebens, <strong>der</strong><br />

Anerkennung von Differenz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Freiheit des Individuums beurteilt. Bei <strong>der</strong><br />

S<strong>in</strong>nbildung „Welche Pr<strong>in</strong>zipien leiten das soziale Zusammenleben?“ f<strong>in</strong>den<br />

voraussichtlich folgende Konzepte Anwendung: „Gerechtigkeit“, „Gleichheit“,<br />

„Frieden“, „Anerkennung“ <strong>und</strong> „Freiheit“.<br />

Im S<strong>in</strong>nbild „Bedürfnisbefriedigung“ strukturiert das Bürgerbewusstse<strong>in</strong><br />

Vorstellungen davon, wie Bedarfe durch Güter befriedigt werden. Lernende haben<br />

eigene Ideen über die maßgeblichen Strukturen <strong>und</strong> Prozesse des Wirtschaftslebens<br />

<strong>und</strong> sie können Funktionen des ökonomischen Systems subjektiv<br />

benennen. Dabei wenden sie Modelle vom Entstehen von Bedürfnissen an, sie<br />

beschreiben Prozesse <strong>der</strong> Produktion von Gütern <strong>und</strong> Möglichkeiten ihrer Verteilung<br />

(u.a. Marktkonzepte). In dem S<strong>in</strong>nbild „Bedürfnisbefriedigung“ f<strong>in</strong>den<br />

Konzepte <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong> des Konsums, aber auch <strong>der</strong> Arbeitsteilung <strong>und</strong> des<br />

Betriebs Verwendung. Um zu erklären, „Wie Bedürfnisse durch Güter befriedigt<br />

werden“ greift das Bürgerbewusstse<strong>in</strong> voraussichtlich auf folgende Konzepte<br />

zurück: „Bedarf“, „Produktion“, „Wert“, „Verteilung“ <strong>und</strong> „Konsum“.<br />

Im S<strong>in</strong>nbild „Gesellschaftswandel“ strukturiert das Bürgerbewusstse<strong>in</strong> Vorstellungen<br />

davon, wie sich sozialer Wandel vollzieht. Lernende erfahren, dass<br />

die politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit nicht stabil ist, son<strong>der</strong>n sich mit <strong>der</strong><br />

Zeit verän<strong>der</strong>t. Sie haben eigene Konzepte aufgebaut, die diesen Wandel erklärbar<br />

machen. Gr<strong>und</strong>legend dafür ist die Er<strong>in</strong>nerung an die Vergangenheit, die<br />

Erwartung <strong>der</strong> Zukunft <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Vorstellung von Zeitlichkeit, die das Früher,<br />

S<strong>in</strong>nbild „Vergesellschaftung“<br />

S<strong>in</strong>nbild<br />

„Wertbegründung“<br />

S<strong>in</strong>nbild „Bedürfnisbefriedigung“<br />

S<strong>in</strong>nbild „Gesellschaftswandel“

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