Neuropsychologie
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15.11.<br />
<strong>Neuropsychologie</strong><br />
Erforschung der zentralnervösen Grundlagen<br />
des menschlichen Verhaltens und Empfindens<br />
Klinische <strong>Neuropsychologie</strong><br />
Diagnose und Therapie der Folgen von<br />
Hirnschädigungen auf Intellekt und Psyche des<br />
Menschen<br />
Neuropsychologische Symptome<br />
– Amnesie<br />
– Aphasie<br />
– Apraxie (Unfähigkeit bestimmte Handlungen<br />
auszuführen)<br />
– Agnosien (Nichtbewusstsein bestimmter<br />
Dinge, z.B. Anosognosie fehlendes<br />
Krankheitsbewusstsein)<br />
– Störungen der Raumauffassung<br />
– Neglect<br />
Amnesien<br />
Anterograde Amnesie<br />
Störung des Neugedächtnisses<br />
Störung des Kurzzeitgedächtnis<br />
kurzfristige Speicherung von Information zur<br />
Weiterverarbeitung<br />
Konsolidierung<br />
verbal<br />
– mit Ziffern gut überprüfbar<br />
räumlich<br />
Isolierte Störungen des Kurzzeitgedächtnisses<br />
sind sehr selten! - Bei isolierten Läsionen in<br />
versch. Arealen<br />
Störung des Langzeitgedächtnis<br />
– schwere soziale Beeinträchtigung,<br />
Lebensspanne von wenigen Minuten<br />
(Gegenstände finden, längeren Text lesen,<br />
geplante Handlungen ausführen, Termine<br />
einhalten...)<br />
– erhaltene und lernbare Funktionen :<br />
motorische und perzeptuelle Fertigkeiten<br />
(Klavierspielen, Krawatte binden, PC<br />
bedienen,...)<br />
– deklarativ-prozedural (wissen daß – wissen<br />
wie)<br />
deklarativ : Episodisch – semantisch (aus<br />
eigener Biographie vs Faktenwissen)<br />
– explizit – implizit (bewusstes & unbewusstes<br />
Erinnern)<br />
Gedächtnistest<br />
verbal<br />
– Lernvermögen<br />
– freier Spätabruf<br />
– unterstützer Spätabruf<br />
räumlich<br />
– Figur abmalen (prozedurales Gedächtnis)<br />
– Figur aus Gedächtnis malen (deklaratives<br />
Gedächtnis)<br />
Beispielerkrankungen Anterograde Amnesie<br />
– Transiente globale Amnesie (TGA),<br />
amnestische Episode<br />
– Insult<br />
– hypoxie<br />
– Tumoren<br />
– Herpes-Enzephalitis (Temporallappen)<br />
– Korsakow-Syndrom<br />
– M. Alzheimer<br />
Anatomie<br />
– Hippocampus<br />
– Verbindung zum Thalamus<br />
– Amygdala<br />
– orbitofrontaler Kortex<br />
Retrograde Amnesie<br />
– fehlende Erinnerung für die letzten Tage oder<br />
Stunden vor dem Unfall<br />
zeigt Schwere des Traumas an<br />
Prototyp: posttraumat. Amnesie<br />
– Störung des Altgedächtnisses<br />
kann Jahre zurückreichen<br />
Prototyp: M. Alzheimer<br />
Altgedächtnis<br />
– episodisch „erlebt“<br />
persönliches Leben, öffentliches Leben<br />
– semantisch „erlernt“<br />
– prozedural „erlernt“<br />
Testung<br />
– episodisch<br />
– bekannte Persönlichkeiten aus<br />
Abbildungen benennen<br />
– öffentliche Ereignisse definieren<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 1
– persönliches Photoalbum: Erzählen<br />
– semantisch<br />
– definition Begriffe<br />
– Benennen Objekte<br />
...und noch viel mehr , leider zu viel Text man<br />
kann's nicht mal durchlesen...<br />
Fallbeispiel TGA<br />
– bei Aufnahme: kann sich an keine Ereignisse<br />
des Aufnahmetages erinnern<br />
– zur Person orientiert<br />
– nicht orientiert zu Ort u Zeit<br />
– deutliche Kurzzeitgedächtnissöturng<br />
– Langzeitgedächtnis und Begriffsbenennung<br />
unauffällig<br />
– Zusatzuntersuchungen komplett unauffällig<br />
– meist einmaliges Ereignis<br />
– kein physiologisches Korrelat<br />
– Altersgipfel 60<br />
Aphasien<br />
Zentrale Sprachstörungen<br />
betreffen alle expressiven und rezeptiven<br />
sprachlichen Modalitäten: Sprechen, Verstehen,<br />
Lesen, Schreiben<br />
DD: Dysarthrien (= Störungen der<br />
Sprechmotorik); Verwirrtheit<br />
(Perseveration: ein Wort wird immer wieder<br />
verwendet, obwohl der Zusammenhang gar<br />
nicht mehr dazu passt)<br />
Anatomie: Sprachzentrum bei 90% der<br />
Menschen link in der Konvexität der<br />
Großhirnrinde , bei Linkshändern 40% rechts<br />
Ätiologie der Aphasien<br />
allermeistens ischämischer oder<br />
hämorrhagischer Insult (Schlaganfall)<br />
Syndrome<br />
4 Standardsyndrome, 2 Sonderformen<br />
– Broca<br />
– Wernicke<br />
– globale<br />
– amnestische<br />
Zusatzsymptome<br />
– Apraxie<br />
– konstruktiv räumliche Störungen<br />
– Rechenstörungenm<br />
Kriterien für Syndromeingrenzung<br />
Sprechfluß, Artikulation, Prosodie,<br />
Wortfindung, Satzbau, Benennen<br />
Nachsprechen, Sprachverständnis,<br />
Kommunikation<br />
Broca: Telegrammstil<br />
Broca eher vorderes, Wernicke hinteres<br />
Mediaterriotorium<br />
Apraxie<br />
– Fehlerhaftes Ausführen einiger motorischer<br />
Handlungen<br />
– nicht bedingt durch Parese,<br />
Koordinationsstörung, Sensibilitätsstörung<br />
– bilaterale Störung<br />
– meist linkshirnige Läsion bei Aphasie<br />
buccofaciale A. , Gliedmaßenapraxie<br />
Einteilung Apraxien<br />
– ideomotorisch<br />
umsetzung eines Plans in die motorische<br />
Aktion ist gestört (Störung bei Pantomime-<br />
Aufgaben)<br />
– ideatorisch<br />
Plan der Bewegung fehlt (Störung von<br />
Handlungsfolgen im Alltag)<br />
Untersuchung: Listen von Aufforderungen<br />
von Schraube anziehen über am Strohhalm<br />
saugen bis Tasse Kaffee zubereiten...<br />
Parapraxien<br />
– Substitution<br />
Pat spitzt Mund statt Nase zu rümpfen<br />
– Überschussbewegungen<br />
beim Pfeifen nur Mund spitzen ohne<br />
Geräusch<br />
– Auslassungen<br />
– Annäherungsverhalten<br />
– Körperteil als Objekt Fehler<br />
– Perseveration<br />
Störungen der Raumauffassung<br />
z.B. Orietierungsstörung / Räumliches Denken<br />
viseospatiales Arbeitsgedächtnis<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 2
– mentale Rotation<br />
– orientierung an Stadtplänen<br />
– Zeichnungen nachzeichnen<br />
Viseokonstruktive Störungen<br />
keine sehr genaue Zuordnungen, oft rechtsparietal<br />
Neglect<br />
= halbseitige Vernachlässigung<br />
– visuell: Vernachlässigung von<br />
Wahrnehmungen aus einer Raumhälfte<br />
– Vernachlässigung einer Hälfte des Körpers<br />
– Extinktionsphänomen<br />
meist Vernachlässigung linke Körperhälfte bei<br />
rechtshirniger Läsion<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 3
20.11. Prof. liest-seine-überfrachteten-Folien-ab<br />
Epilepsie<br />
5min zu spät...<br />
neue Definition<br />
Ein epileptischer Anfall ist ein vorübergehendes<br />
Auftreten von Zeichen und /oder<br />
Symptomen, die auf abnormale exzessive oder<br />
synchrone neuronale Aktivität im Gehirn<br />
zurückgeführt werden können.<br />
Gehirnstörung, die durch eine anhaltende<br />
Prädisposition epileptische Anfälle auszulösen,<br />
geprägt ist... oft schon erkennbar wenn ein<br />
einziger epileptischer Anfall aufgetreten ist (im<br />
Ggs zur alten Def: in der man zur Diagnose<br />
mehrere Anfälle brauchte).<br />
Epidemiologie<br />
– >5% der Bevölkerung erleben infolge einer<br />
epileptischen Reaktion des Gehirns<br />
vereinzelte Anfälle<br />
– Prävalenz: ca 1% der Bevölkerung leidet an<br />
Epilepsie (nur wenig geringer als diab mel)<br />
– kumulative Inzidenz von Epilepsie<br />
(Lebenszeitprävalenz) 2-5%<br />
– Inzidenz von Epilepsien im 1. LJ und > 60.<br />
LJ am höchsten<br />
– 40% aller Altersepilepsien sind vaskulär<br />
bedingt, häufigkeit nach Schlaganfall ca 4%<br />
Erster epileptischer Anfall<br />
– 38% Gelegenheitsanfall (nur während einer<br />
Provokation: Alkohol /-entzug, Schlafentzug,<br />
Stress, Medikamente, akute metabolische<br />
oder zerebrale Erkrankung)<br />
– 18% einziger unprovozierter Anfall<br />
– 44% haben nach 1 Jahr weiteren Anfall<br />
erlebt<br />
Einteilung<br />
nach<br />
– Ätiologie<br />
idiopathisch, symptomatisch / kryptogen<br />
– Pathogenese<br />
generalisiert , fokal<br />
– Anfallsursprung<br />
Temporal-/Frontal-/Parietal-/<br />
Okzipitallappen<br />
– Manifestationsalter<br />
Neugeborenenperiode, Kleinkindesalter,<br />
Kindheit, Jugendalter<br />
Pathophysiologie<br />
– erhöhte Anfallsbereitschaft<br />
– genetische Disposition<br />
– erworbene Hirnschädigung<br />
– unspezifische provozierende Faktoren<br />
– spezifische provozierende Faktoren<br />
monogenetische Epilepsien<br />
selten, auf Mutationen in Ionenkanälen oder<br />
Rezeptoren zurückzuführen<br />
Algorithmus zur Diagnose<br />
– KU inkl Familienanamnese<br />
– Detaillierte Beschreibung der Ereignisse<br />
vor, während und nach dem Anfall durch<br />
Patient und Augenzeugen; Aura?<br />
– Allgemein klinische, neurologische und<br />
orientierend psychiatrische Untersuchung<br />
– Epileptischer Anfall?<br />
– Ja<br />
– Anfallsklassifikation<br />
– Disposition zum Auftreten wiederholter<br />
epileptischer Anfälle= Epilepsie<br />
– Gelegenheitsanfall oder akuter<br />
symptomatischer Anfall<br />
– Nein<br />
– Differentialdiagnose zu nicht<br />
epileptischen Anfallssyndromen<br />
Zusatzdiagnostik<br />
– EEG – als Hilfsmittel zur Diagnose und<br />
Therapieüberwachung nicht überschätzen<br />
Spezifität 96% (4% falsch positiv)<br />
Sensitivität angeblich 40-70%<br />
wichtig beim Intensivmonitoring<br />
wichtig bei präoperativer Epilepsiediagnostik<br />
– CT (nur Notfalldiagnostik)<br />
– MRT<br />
Nachweis von Tumoren, Malformationen,<br />
Atrophien, Dysgenesien etc<br />
kein Notfallverfahren<br />
– evtl Liquorpunktion<br />
EEG: Epilepsietypische Elemente<br />
Spikes,Spike-waves, Polyspikes, Polyspikewaves,<br />
Sharp-waves, Sharp-slow-waves<br />
SPECT: Bsp iktaler fokaler Hypermetabolismus<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 4
Anfallstypen<br />
fokale Anfälle<br />
– Einfach fokale Anfälle: erhaltenes<br />
Bewusstsein<br />
z.B. motorische Jackson-Anfälle,<br />
Sprachhemmung, Versivanfälle. Sensible,<br />
vegetative Anfälle, subjektive Auren<br />
Dauer: Sekunden bis Minuten, abpruptes<br />
Ende<br />
– Komplex-fokale Anfälle: (untergruppe:<br />
psychomotorische Anfälle) Bewusstsein<br />
gestört; Amnesie<br />
ca 1/3 aller Epilepsiepatienten, ca 80%<br />
Temporallappen, dann häufig Auren im<br />
Beginn, häufig Automatismen<br />
Dauer 1 bis mehrere Minuten<br />
– Sekundär-generalisierte Anfälle(meistens<br />
ton.-klon. Anfälle): Dauer 1-2 Minuten<br />
entscheidend ist die Asymmetrie während der<br />
späten klonischen Phase<br />
generalisierte Anfälle<br />
– Absencen: plötzlicher Bewusstseinsverlust<br />
ohne vorangehende Aura. Bei längerer<br />
Dauer : Automatismen. Dauer 1-30s,<br />
abpruptes Ende<br />
interiktales EEG: bilateral-synchrone s-w<br />
Komplexe; 3/sec spike-wave<br />
– myoklonische Anfälle: kurze, heftige<br />
Zuckungen...<br />
– dann fehlen ein paar die der gute Mann<br />
übersprun gen hat ...<br />
– primär-generalisierte tonisch-klonische<br />
Anfälle<br />
syn: Grand-mal Anfälle<br />
tonischer Beginn (mit Zyanose )> klonische<br />
Entäußerungen<br />
fakultativ: ein- oder doppelseitiger<br />
Zungenbß lateral<br />
Einnässen >> Einkoten<br />
Dauer 2-5 Minuten<br />
postiktale Verwirrtheit, Nachschlaf,<br />
Kopfschmerzen, Muskelkater<br />
cave: bei starken Rückenschmerzen an<br />
thorakolumbale Wirbelfraktur denken; bei<br />
1/3 kurze lateralisierte Einleitung!<br />
EEG: tonische Phase: niedergespannte<br />
Aktivität; klonische Phase: repetitive Spikes<br />
mit Phasen der Suppression<br />
Gelegenheitsanfälle<br />
– entzündlich<br />
– Fieber<br />
– metabolisch-toxisch (Hypoxie,<br />
Hypoglykämie)<br />
– Traumen<br />
– cerebrale Durchblutungsstörungen<br />
– Alkohol- / Drogenentzug<br />
– Schlafentzug<br />
– Prävalenz ca 5%<br />
Differentialdiagnose tonisch-klonische Anfälle<br />
– Synkope<br />
– psychogene Anfälle<br />
– Tetanie<br />
– generalisierter Myoklonus<br />
– Kataplexie<br />
– Streckkrämpfe<br />
Synkope vs tonisch-klon Anfall<br />
Synkope<br />
Verletzung Sleten Häufig<br />
Harninkontinenz Selten Häufig<br />
Verwirrung Selten Häufig<br />
Kopfschmerz Selten Häufig<br />
Fokales<br />
neurologisches defizit<br />
Selten<br />
Anfall<br />
Kommt vor<br />
Eeg Normal Gelegentlich etp<br />
.. .. ..<br />
nichts absolut<br />
cave: myoklonische Zuckungen bei Synkopen<br />
führen häufig zur Fehldeutung „epileptischer<br />
Anfall“<br />
Formen der antiepileptischen Therapie<br />
– Lebensführung<br />
– Medikamentös<br />
– Chirurgisch<br />
– Psychotherapie<br />
– Rehabilitation<br />
Lebensführung<br />
Schlafhygiene, Meiden von Alkohol u.a.,...<br />
Vorsicht bei schnellen rhythmischen<br />
Beleuchtungswechseln (Alleen,<br />
Computerspiele...)<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 5
medikamentöse Therapie<br />
– ziel: Leben ohne Anfälle<br />
– Beginn : idR nach 2 Anfällen innerhalb von<br />
Monaten<br />
– Anfallskalender führen! Gesunde<br />
Lebensweise<br />
– Wechsel der Kontrazeptionsmethode nötig<br />
(cave Enzyminduktion bei CBZ)?<br />
– Besonderheiten i.d. Schwangerschaft (z.B.<br />
Folsäureprophylaxe)<br />
– bei Therapieversagen Monotherapiewechsel /<br />
Kombinationstherapien<br />
cave: die Prädisposition bleibt kontinuierlich<br />
bestehen, wir behandeln die Anfallsbereitschaft<br />
Wirkungen Antiepileptika auf Ionenkanäle<br />
– Blockade von<br />
– Na-Kanal (Phenytoin, Carbamazepin,..)<br />
– Ca-Kanal<br />
– GABA-Mimesis<br />
– Antiglutamate<br />
nix schwarz oder weiß, Valproinsäure wirkt auf<br />
alle Mechanismen mehr oder weniger stark<br />
Antiepileptika-Auswahl<br />
– fokale Epilepsie<br />
Carbamazepin, Phenytoin, Gabapentin,...<br />
– gen Epilepsie<br />
– Absencen<br />
Valproat, Ethosuximid<br />
– Grand-mal-Anfälle<br />
Valproat, Primidon, Phenobarbital<br />
neuere Epileptika besser verträglich, aber nicht<br />
besser wirksam<br />
Antiepileptika-Nebenwirkungen<br />
z.B. Allergie, Gewichtszunahme, BB,<br />
cerebellär<br />
da oft jahrzehntelange Behandlung sehr<br />
gewissenhafte Auswahl<br />
idR aber sehr gut verträglich das Zeug<br />
Pharmakodynamik<br />
erhebliche Unterschiede der Konzentrationen<br />
durch Begleitmedikation!<br />
– 70-80% aller Patienten können innerhalb<br />
eines Jahres mit einer Monotherapie<br />
anfallsfrei werden<br />
– 51% aller hausärztlich behandelten<br />
Patienten nicht anfallsfrei<br />
– 33% aller durch Neurologen behandelten<br />
patienten haben weiterhin mind 1 Anfall /<br />
Monat<br />
immer langsames Einsteigen in Therapie<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 6
27.11. Sommer<br />
Kopf – und Gesichtsschmerzen<br />
primär vs sekundär<br />
primär<br />
– Spannungskopfschmerz<br />
– Migräne<br />
– Cluster-Kopfschmerz<br />
– chronisch-paroxysmale Hemikranie<br />
– Hemicrania continua<br />
– Trigeminusneuralgie<br />
sekundär<br />
– Subarachnoidalblutung<br />
– Meningitis<br />
– Arteriitis cranialis<br />
– Zosterneuralgie<br />
– Liquorunterdruck<br />
– Liquorüberdruck<br />
– intracranieller Tumor<br />
– Meningeose<br />
– zervikogener Kopfschmerz<br />
– Sinusitis, Zahn – u Kiefererkrankungen<br />
Was tut weh im Kopf?<br />
– Sinus, Venen<br />
– proximale Abschnitte der Arterien<br />
– Hirnhäute in der Nähe größerer Arterien<br />
– Hirnnerven<br />
– obere zervikale Wurzeln<br />
– Extrakranielle Strukturen (Gesichtsschädel)<br />
kein Schmerzempfinden: Hirnparenchym<br />
am häufigsten beteiligt: Fasern des N.<br />
Trigeminus<br />
V1: N. Ophthalmicus<br />
– oberes Drittel des Gesichts<br />
– Haut: Vertex bis inclusive Oberlied<br />
– Cornea<br />
– Mucosa der Sinus frontalis, ethmoidalis und<br />
sphenoidalis<br />
dura mater des tentorium cerebelli und der<br />
falx cerebri (Oberfläche) – dortige<br />
Kopfschmerzen werden als<br />
Hinterkopfschmerzen wahrgenommen (und<br />
gern auf die HWS geschoben)<br />
klassischer Kopfschmerznotfall<br />
Subarachnoidalblutung (SAB)<br />
klinisches Bild<br />
– perakut einsetzender , heftigster<br />
Kopfschmerz<br />
– („Kopfschmerz wie noch nie“)<br />
– Nackensteifigkeit<br />
– evtl Bewusstseinsstörung<br />
– evtl neurologische Ausfälle<br />
– gute Frage: was haben sie gerade gemacht,<br />
als die Kopfschmerzen begannen? (bei den<br />
meisten anderen Kopfschmerzen gar nicht<br />
erinnerlich)<br />
– Blutung in den Subarachnoidalraum (zw Pia<br />
mater und Arachnoidea)<br />
– Blutungsquelle : Aneurysma der basalen<br />
Hirnarterien (Circ art Willisii)<br />
Stadieneinteilung nach Hunt und Hess<br />
1. Leichter Kopfschmerz / Meningismus<br />
2. Mäßiger bis schwerer Kopfschmerz /<br />
Meningismus, evtl Hirnnervenausfälle<br />
3. Somnolenz oder Verwirrtheit und /oder<br />
neurolog. Ausfälle<br />
4. Sopor, schwere neurolog Ausfälle, veg Strg.<br />
5. Koma<br />
Diagnostik<br />
– CCT: Blutungsnachweis<br />
– LP: Falls kein sicherer Blutungsnachweis im<br />
CT (3-Gläser-Probe) , oft nötig bei<br />
Verschleppung über mehrere Tage<br />
– Angiogrpahie : Aneurysmanachweis<br />
Therapie<br />
– Intensivmedizinische Überwachung<br />
– bis zur Aneurysmaausschaltung normale RR-<br />
Werte anstreben<br />
– Entfernung des Aneurysmas (Clipping,<br />
Coiling)<br />
dann:<br />
– Doppler-Monitoring auf Spasmen (>120<br />
cm/s)<br />
– Nimodipin 2 mg/h<br />
– bei Spasmen HHH-Therapie (versorgung<br />
hinter Läsion liegender Gebiete)<br />
Hypertension (Rrsyst 160-180),<br />
Hypervolämie (ZVD ca 12), Hämodilution<br />
(Hk ca 30)<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 7
ei fehlendem Aneurysmanachweis :<br />
– Reangiographie nach 1-2 Wochen bzw<br />
nach Abklingen der Spasmen (3 Wo)<br />
– cave: Gefahr der Rezidivblutung hoch<br />
Meningitis<br />
1. eitrig (septisch = bakteriell)<br />
2. aseptisch (viral, Pilze, einige Bakterien,<br />
Meningeose)<br />
=> eigene Vorlesung<br />
eitrige Menigitis<br />
– Kopfschmerz , Fieber, Nackensteifigkeit<br />
– Lichtscheu, Erbrechen<br />
– Bewusstseinsstörung , epileptische Anfälle<br />
– ...<br />
primäre Kopfschmerzen<br />
Kopfschmerz vom Spannungstyp<br />
– parietal, holozephal, bandförmig, beidseitig<br />
– „zu enger Hut“ „Schraubstock“<br />
– dumpf, bohrend<br />
– Intensität leicht bis mittelstark<br />
– meist nicht verstärkt durch Körperliche<br />
Aktivität<br />
– keine kombinierten Begleitsymptome<br />
(Übelkeit, Erbrechen , Licht- und Lärmscheu<br />
=> Migräne)<br />
– Alltagsverrichtungen möglich ,<br />
Arbeitsfähigkeit vorhanden<br />
– Lebenszeitprävalenz 66%<br />
(episodisch), 3% (chronisch)<br />
– F:M 3:1<br />
– familiär gehäuft<br />
episodischer und chronischer Kopfschmerz<br />
vom Spannungstyp<br />
– Episodisch, selten:<br />
> 10 Attacken in der Anamnese<br />
< 12 KS-TAge pro Jahr<br />
– Episodisch, häufig<br />
> 10 Attacken in der Anamnese<br />
> 12 aber 180 KS-TAge pro Jahr oder > 15 /Monat<br />
Unterformen<br />
1. mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit der<br />
perikraniellen Muskulatur<br />
2. ohne erhöhte Schmerzempfindlichkeit der<br />
perikraniellen Muskulatur<br />
pathogenetisch wohl unterschiedlich (nicht so<br />
ganz klar bis jetzt)<br />
Ätiologie<br />
– vielfältig/ unklar<br />
– psychosozialer Stress<br />
– Angst/Depression<br />
– Muskelverspannung<br />
– Funktionsstörungen obere HWS<br />
(überdiagnostiziert)<br />
– Funktionsstörungen des Kauapparates<br />
– Störung des Serotoninstoffwechsels<br />
– defekte deszendierende inhibitorische<br />
Kontrolle<br />
– Medikamentenmissbrauch<br />
– ....<br />
Therapie<br />
Episodisch<br />
– Ibuprofen (400mg)<br />
– Ketoprofen<br />
– ASS (500-1000mg)<br />
– Paracetamol<br />
3 Tabletten pro Tag / 10 pro Monat sollten nicht<br />
überschritten werden<br />
(auch wegen Gefahr medikamenteninduziertem<br />
Kopfschmerzes)<br />
chronisch<br />
– physikalische Maßnahmen<br />
– Physiotherapie<br />
– TENS, Biofeedback<br />
– Entspannungsverfahren<br />
– Stressbewältigungsstrategien<br />
– Pfefferminzöl 10% äußerlich<br />
– Amitriptylin Ret. 10-25mg zur Nacht, ggf<br />
wöchentl um 25 mg Steigern bis 25-0-100;<br />
Mirtazapin 30 mg zur Nacht<br />
Migräne<br />
– evtl Prodromi<br />
– evtl Aura (ca 20%)<br />
– anfallsartiger Kopfschmerz, Dauer 4-72h<br />
– Häufigkeit von 1x / Jahr bis 2x/woche<br />
– meist einseitig, temporal, oft auch occipital<br />
– pochend , pulsierend, drückend, bohrend<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 8
– verstärkt durch Bewegung (Gehen)<br />
– Lärmscheu, Lichtscheu, Übelkeit, Erbrehcen<br />
– häufig durch Schlaf beendet<br />
Triggerfaktoren<br />
– Stress<br />
– Veränderungen zirkandaner Rhythmus<br />
(Wochenende!)<br />
– Nahrungsmittel (Zitrusfrüchte, Käse)<br />
– Koffein<br />
– Alkohol<br />
– Traumen<br />
– Medikamente<br />
Nitrate (Stickoxyd-Spender)<br />
F: M 3:1<br />
Häufigkeitsgipfel ums mittlere Lebensalter<br />
Pathophysiologie: Erblichkeit<br />
– Risiko, an Migräne zu erkranken wenn ein<br />
Verwandter ersten Grades leidet an:<br />
– Migräne mit Aura x4<br />
– ohne Aura 1,5<br />
– Eineiige Zwillinge 20-50% konkordant<br />
Sonderform familiäre hemiplegische Migräne<br />
autosomal dominant<br />
gen der alpha1A-Untereinheit des P/Q Ca-<br />
Kanals<br />
Aura besteht in einer Hemiplegie<br />
Migräne und Serotonin<br />
das ist da wohl wichtig, 1 Folie voller<br />
Forschungsindizien<br />
spreading depression & Aura<br />
s.d. Wandert beim versuchstier mit der<br />
gleichen geschwindigkeit von 2-5mm/min über<br />
den kortex wie die aura über das gesichtsfeld<br />
des patienten<br />
fMRI-Untersuchungen scheinen das zu belegen<br />
über trigeminale Aktivierung wohl<br />
gefäßweitstellung und schmerzmeldungen<br />
„Erklärung“ warum 80% keine Aura:<br />
„subklinisch“<br />
Migränetherapie<br />
Anfallstherapie<br />
bei schwächeren Beschwerden<br />
– ASS oder Paracetamol<br />
– Ibuprofen<br />
– vor / mit analgetikum: Metoclopramid,<br />
Domperidon<br />
bei stärkeren<br />
– Triptane (5HT 1b/1d Agonisten)<br />
bei Therapierefraktärität<br />
– Aspisol i.v. (+Antiemetikum<br />
– Ergotamintartrat, Dihydroergotaminesilat<br />
Intervalltherapie nicht-medikamentös<br />
– Aufklärung<br />
– Lebensrhythmus / Mahlzeiten<br />
– Trigger vermeiden<br />
– Stress / Konflikte ansprechen<br />
– Entspannungstraining<br />
– ggf Akupunktur<br />
Intervalltherapie medikamentös<br />
bei > 3 schweren Anfällen / Monat<br />
– Betablocker<br />
– Funarizin (ca-Antagonist)<br />
– Valproat, Topiramat (Antiepileptika)<br />
Kopfschmerzkalender führen, Re-Evaluation<br />
Therapie nach ~2 Monaten<br />
Cluster-Kopfschmerz<br />
– Bing-Horton-Kopfschmerz<br />
– periodische migränöse Neuralgie<br />
– u.a. Namen<br />
selten, Prävalenz ~0,1%<br />
meist Männer 80%<br />
Manifestationsalter 20-40 Lj<br />
Klinik<br />
– starker unilateraler orbitaler / temporaler<br />
Gesichtsschmerz, Dauer meist ca 30 min<br />
– immer auf der gleichen Seite<br />
– „Bohrend, Brennend, wie ein Speer ins Auge,<br />
Kopf durch die Wand“<br />
– Begleiterscheinungen: Konjunktivale<br />
Injektion, Tränenfluss, Verstopfte Nase,<br />
Rhinorrhoe<br />
Zeitverlauf<br />
– oft nachts, Pat wird dadurch geweckt<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 9
– pat muß aufstehen & umhergehen<br />
– Dauert 2-12 Wochen, dann Remission für<br />
Monate bis Jahre<br />
– Jahreszeitliche Häufung Februar, Juni<br />
– Provokation : Alkohol, Histamin ,<br />
Nitroglycerin<br />
– ohne Remission: Chronischer CH<br />
Pathogenese unklar<br />
evtl Vaskulitis<br />
Therapie im Anfall<br />
– Sauerstoff 100%, 5-7l/min, 10min über<br />
Maske wirkt bei 80% Patienten<br />
– Sumatriptan s.c. (auch bei 80% Besserung in<br />
15min)<br />
– Rizatriptan p.o.<br />
Reserve<br />
– Ergotamin i.m., i.v.<br />
– Lidocain intranasal<br />
Prophylaxe<br />
– Verapamil<br />
– Prednison<br />
– Lithium<br />
– Topiramat<br />
Unwirksam!!<br />
Paracetamol, Novalgin, NSAR, Opioide,<br />
Entspannungsverfahren, Psychotherapie,<br />
Biofeedback, Akupunktur, TENS, Massagen,<br />
Manualtherapie<br />
Trigeminusneuralgie<br />
höheres Lebensalter, F> M<br />
meist V2 & 3, nur 12% V1<br />
– Sekundenschmerz, stechend, einseitig<br />
– Trigger<br />
– Remissionen anfangs über Wochen möglich<br />
Ursachen<br />
gefäß-nerv-Konflikt<br />
Hirnstamm-Herd bei MS<br />
seltene symptomatische Ursachen<br />
Medikamentöse Therapie<br />
– Carbamazepin (anfangs fast 100% erfolg)<br />
– Phenythoin<br />
– Baclofen<br />
OP-Verfahren<br />
– offen<br />
– mikrovaskuläre Dekompensation n<br />
Jannetta<br />
– partielle Rhizotomie n Dandy<br />
– Perkutan<br />
– selektive perkutane Thermoläsion n<br />
Sweet<br />
– glyzerin-Rhizolyse<br />
– Ballonkompression<br />
blödeste Komplikation: anaesthesia dolorosa<br />
Arteriitis temporalis<br />
– Pat > 50 Jahre<br />
– Schmerz & Überempfindlichkeit an einer<br />
(beiden ) Schläfen<br />
– ...<br />
Zeit ist um jetzt rennt sie noch über alle Folien –<br />
genial!<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 10
29.11.<br />
Schwindel<br />
Was bedeutet Schwindel<br />
– häufig ungerichtetes, diffuses<br />
Schwindelgefühl mit und ohne „Drehen im<br />
Kopf“ z.B. bei Hypotonie, Anämie, etc<br />
– davon anamnestisch abzugrenzen<br />
systematischer Schwindel mit Dreh- ,<br />
Schwnak- oder Riesenradgefühl, teils<br />
Nystagmus, Übelkeit/ Erbrechen und<br />
erheblichen Problemen, sich auf den Beinen<br />
zu halten<br />
Subjektive Symptome<br />
– Vestibulär<br />
– Umgebung dreht sich (Karusell,<br />
Riesenrad)<br />
– definierte Fallneigung<br />
– Schwanken wie auf einem Schiff<br />
– Liftgefühl<br />
– nicht vestibulär<br />
– Benommenheit<br />
– Schwindelgefühl und Drehen im Kopf<br />
– Verschwommensehen<br />
– Kopfdruck<br />
Schwindel<br />
– gerichteter Schwindel entsteht durch ein<br />
Mismatch zwischen optischen,<br />
somatosensiblen und vestibulären<br />
Sinneseindrücken<br />
– Physiologische Manifestation:<br />
Höhenschwindel, Seekrankheit, Autofahr-<br />
Schwindel<br />
– Iatrogen: durch Medikamente (z.B. Lithium,<br />
Carbamazepin)<br />
Schema: Gleichgewicht<br />
Komponenten<br />
– propriozeptive Afferenzen<br />
– Innenohr<br />
– Kleinhirn<br />
– Okulomotorik<br />
– zentrale Verarbeitung: Efferenzkopie vs<br />
Sinnesrückmeldung<br />
z.B. bei Labyrinthläsion: Bewegungsimpuls<br />
führt zu inadäquater Sinnesmeldung<br />
Untersuchungsgang<br />
– Anamnese<br />
– Okulomotorik, Nystagmus<br />
– Lagerungsproben mit Frenzelbrille<br />
– Romberg, Unterberger, Strichgang,<br />
Zeigeversuche und weitere neurol.<br />
Symptome<br />
– Otoskopie incl Hörtest<br />
– RR incl Schellong<br />
Was ist ein Nystagmus?<br />
– regelmäßige Sequenz aus einer raschen<br />
sakkadischen (ruckartigen) Augenbewegung<br />
in eine Richtung und einer langsamen,<br />
gleitenden Rückführung der Bulbi in die<br />
Gegenrichtung<br />
– die Richtung des Nystagmus wird über die<br />
schelle Komponente definiert<br />
– physiologisches Bsp: Eisenbahnnystagmus<br />
Nystagmen<br />
– physiologisch<br />
– optokinetischer N<br />
– kalorischer N<br />
– Endstell-N<br />
– pathologisch<br />
– Spontan-N (unabhängig von Blickrichtung,<br />
durch Fixation unterdrückt, mit<br />
Frenzelbrille kann er demaskiert werden)<br />
– Blickrichtungs-N (z.B. nur bei links)<br />
– Lagen-N (nur bestimmte Lage z.B.<br />
paroxysmaler Lagerungsnystagmus bei im-<br />
Bett-drehen u.a.)<br />
– See/Saw u.v.a<br />
Ursachen gerichteten Schwindels<br />
– labyrinthär<br />
– benigner Lagerungsschwindel<br />
– Morbus Meniére<br />
– neuronitis vestibularis<br />
– neurologisch<br />
– pontocerebelläre Hirnstammläsion bei TU<br />
(Akustikusneurinom)<br />
– ischämischen (Basilaris)<br />
– und entzündlichen Prozessen (z.B. MS)<br />
benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel<br />
– Lagewechsel im Bett => rotator. Nystagmus<br />
zum untenliegenden Ohr, ~10s Verzögerung<br />
– Ablagerung von Utrikulus-otolithenmaterial<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 11
funktioniert Kupula des hinteren Bogengangs<br />
zu einem überempfindlichen Meßfühler um<br />
– „Therapie“ durch wiederholte<br />
Umlagerungsübungen, dadurch wird Reaktion<br />
stark vermindert<br />
Vestibularausfall im Rahmen einer<br />
Neuronitis vestibularis<br />
– initial rotatorischer Spontannystagmus (nach<br />
z.B. links wenn Neuronitis rechts) mit<br />
Erbrechen, Drehschwindel, Fallneigung zur<br />
gesunden Seite<br />
– der ipsilaterale horizontale Bogengang ist<br />
kalorisch nicht erregbar<br />
– Therapie: Bettruhe, symptomatisch<br />
Antiemetika, spezielles Schema u.a. mit<br />
Cortison ausschleichend über Wochen<br />
Morbus Meniére<br />
– Drehschwindel, Tinnitus, Hörminderung,<br />
Ohrdruck (endolymphatischer Hydyrops)<br />
– Therapie: Betahistin<br />
Akute Basilaristhrombose<br />
da sind idR andere Symptome führend in unserer<br />
Aufmerksamkeit: z.B. Doppelbilder,<br />
eingetrübter Zustand<br />
Lokalisatorisch wichtige Begleitsymptome bei<br />
Schwindel<br />
– Bewusstseinsverlust<br />
– Doppelbilder u Gesichtsfelddefekte<br />
– Paresen und Sensibilitätsstörungen<br />
– Dysarthrie<br />
– Lageabhängigkeit<br />
– Schwerhörigkeit , Tinnitus<br />
„ neurologische“ Schwindelursachen<br />
– BPL<br />
– Neuronitis vestibularis<br />
– phobischer Attackenschwankschwindel<br />
(~20%, da findet man nix!)<br />
– Morbus Meniére<br />
– zentraler Lageschwindel<br />
– Basilaris – oder Vertebralisprozeß<br />
Therapie Schwindel<br />
– „Kausal“ bei Raumforderugnen und bei<br />
Gefäßprozessen i.S. Der<br />
Sekundärprophylaxe<br />
– Symptomatisch nur in der Akutphase<br />
(Antiverginosa, Antiemetika) cave:<br />
Verzögerung der zentralen Kompensation<br />
– Wichtig: Lagerungstraining<br />
Okulomotorikstörungen<br />
– Auftreten mit und ohne Schwindelgefühl<br />
– Angabe von Doppelbildern<br />
– „Bilderwackeln“ (Oszillopsien) in<br />
bestimmte Blickrichtungen<br />
Störungen der Okulomotorik – Ursachen<br />
– muskulär<br />
– neuromuskuläre Transmission<br />
– periphere Nervenläsion<br />
– vestibularausfall / Schwindel<br />
– supranukleäre Störung (zentral)<br />
muskuläre Beeinträchtigung Okulomotorik<br />
– endokrine Orbitophathie bei M. Basedow<br />
– progressive externe Ophthalmoplegie<br />
(mitochondriale Myopathie)<br />
– (lokale RF)<br />
neuromusk. Übertragungsstörungen<br />
– Myasthenia gravis<br />
– Lambert-Eaton-Syndrom<br />
– Miller-Fisher-Syndrom<br />
Läsionen der Hirnnerven III, IV, VI<br />
Paresen bei dm, Aneurysmen, ...<br />
klinische Manifestation zentraler<br />
Okulomotorikstörungen<br />
– horizontale oder vertikale Blickparese<br />
(erhaltene Augenbeweglichkeit bei passiver<br />
Kopfdrehung!!)<br />
– sakkadierte Blickfolge<br />
– Blickrichtugnsnystagmus<br />
– internukleäre Ophthalmoplegie<br />
– skew deviation und andere<br />
Achsenabweichungen in der Regel bei<br />
komatösen Patienten<br />
Zentrale Okulomotorikstörungen<br />
– entzündlich bei der MS<br />
– Hirnstamm- oder Kleinhirninfarkte<br />
– degenerative Ekrankungen wie z.B.<br />
spinocerebelläre Ataxien (erblich)<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 12
11.12.<br />
Neuropathien<br />
weltweit gesehen entzündliche sehr häufig (z.B.<br />
Lepra), bei uns vor allem autoimmunologische<br />
Patientenvorstellung – CIDP<br />
chronisch inflammatorische demyelinisierende<br />
Neuropathie, chronische Polyneuritis<br />
– progrediente Parese von mehr als einer<br />
Extremität<br />
– Areflexie und so<br />
Wichtige Untersuchungen<br />
– Neurographie: Zeichen Demyelinisierung<br />
(NLG reduziert, normal ~50 m/s)<br />
– Liquoruntersuchung: eiweiß erhöht, Zellen <<br />
10 / yl<br />
– Suralisbiopsie: Zwiebelschalen (Versuche der<br />
Schwann-Zellen die Scheiden wieder<br />
aufzubauen), Entzündungszellen<br />
Pathogenese<br />
– Autoantikörper: P0, P2, beta-Tubulin<br />
– Markophagen: Angriff des Myelins über<br />
Adhäsionsmoleküle, Zytokine (TNF, IL-2,<br />
IFNy)<br />
– T-Zell-Aktivierung: Zytokine, weitere<br />
Makrophagenaktivierung<br />
Therapie<br />
– Kortikosteroide<br />
– Plasmapherese, IV-IG, Azathioprin<br />
– Cyclophosphamid, Ciclosporin-A<br />
– Rituximab<br />
Prognose<br />
– Mortalität 3-7%<br />
– signifikante Behinderung 25%<br />
– leichte Behinderung 70%<br />
– Prognose abhängig vom Ausmaß axonaler<br />
Schädigung<br />
Guillain-Barré-Syndrom, GBS<br />
“das akute Gegenstück“<br />
= akute Polyradikuloneuropathie<br />
Häufigste Ursache einer akute Lähmung<br />
(wenn kein Querschnitt erst recht)<br />
1-4/100k / a<br />
typische Geschichte:<br />
1. Kribbelparästhesien an Händen und Füßen<br />
2. Schwierigkeiten beim Aufrichten aus dem<br />
Sitzen<br />
3. Areflexie, motorische Schwäche, distaler<br />
Sensibilitätsverlust<br />
4. Überwachung der Atemfunktion<br />
5. Mechanische Beatmung<br />
6. Restitution bei voller Leistungsfähigkeit<br />
oft auch starke Rückenschmerzen (Radikulitis)<br />
monophasische und selbstlimitierende<br />
Erkrankung!<br />
Definition<br />
– rasch progrediente aufsteigende Paresen<br />
(Max < 4 Wochen)<br />
– beginn häufig mit Kribbelparästhesien,<br />
sonst wenig sensible Symptome<br />
– Tetraparese + Facialisparese bds möglich<br />
– Ateminsuffizienz (VK!)<br />
– Autonome Störungen: Herzstillstand!<br />
(Monitoring, ggf Schrittmacher)<br />
– Letalität 3-5 (-10%)<br />
Vorboten<br />
– Magen-Darm-Infekt (Campylobacter jejuni<br />
– molecular mimikri – gegen Bakterien<br />
gerichtete Antikörper greifen Nervenfasern<br />
an)<br />
– Viraler Infekt (Zytomegalie, EBV)<br />
– Impfung, Operation, M. Hodgkin<br />
Formen<br />
AIDP Europa, USA (AMAN China Zentralamerika,<br />
AMSAN, andere Stämme, akute motorische axonale<br />
Neuropathien)<br />
Diagnostik<br />
– rasch progrediente distal symmetrische<br />
aufsteigende Paresen mit erloschenen MER<br />
– Liquor: Eiweiß+++, Zellen normal<br />
– Elektrophysiologie: Leitungsblocks, NLG<br />
erniedrigt, F-Wellen ausgefallen<br />
Therapie<br />
– supportive Maßnahmen (Intensivstation,<br />
VK, cardiales Monitoring, ggf Schrittmacher,<br />
Analgesie, psychologischer Beistand)<br />
– Physiotherapie<br />
– Plasmapherese oder i.v. Immunglobuline<br />
Prognose<br />
– Mortalität 3-10%<br />
– Signifikante Behinderung 10 %<br />
– leichte Behinderung 65 %<br />
– Restituio ad integrum 15%<br />
– Rezidiv 3%<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 13
Hereditäre Neuropathien<br />
ganz viele Formen, Gemeinsamkeit: irgenein<br />
Gen und mit ihm Funktion des PNS gestört<br />
und zwar durch Lebertransplantation<br />
Hohlfüße (durch langsame Muskelatrophie<br />
Umbildung des Gewölbes), Krallenzehen<br />
– Beginn im Kindesalter bei schweren Formen<br />
– langsam progrediente Beginn im<br />
Erwachsenenalter<br />
– überwiegend motorische, wenig sensible<br />
Ausfälle & Schmerzen<br />
– Hohlfüße!<br />
– Familienanamnese?<br />
– Therapie symptomatisch<br />
(Krankengymnastik, orthopädische Schuhe,<br />
Peronäusschienen)<br />
erste Entdeckte: PMP22-Duplikation CMT1A<br />
putt oder PMP22-Deletion HNPP Chromosom<br />
=> druckempfindliche Nerven mit Paresen nach<br />
Aufstützen u.a.<br />
Amyloidneuropathien<br />
time is tickin away...<br />
„ich geh da jetzt mal drüber weg, will nur sagen,<br />
dass.... dass...“<br />
junge, Patienten, von Beginn an sehr<br />
schmerzhaft und mit starken autonomen<br />
Symptomen, neben distalen Schmerzen auch<br />
z.B. Erektionsstörungen und Blasenstörugnen =><br />
nach Amyloidose kucken<br />
behandelbar wenn früh genug erkannt<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 14
13.12.<br />
Nervenschädigungen<br />
PNP u.a.<br />
Elektroneurographie<br />
Prinzip: Laufzeitdifferenz zwischen 2<br />
Ableitungspunkten => NLG (~50 m/s, im Alter<br />
etwas langsamer)<br />
– z.B. bei Karpaltunnelsyndrom im N.<br />
Medianus reduziert<br />
– Axonale vs Markscheidenschädigung<br />
– Entmarkung (Demyelinisierend): Reiz-<br />
Antwortpotential dauert länger (also<br />
Verlangsamung NLG)<br />
– Axonale Neuropathie : Reiz-<br />
Antwortpotential deutlich kleiner (da<br />
weniger Nervenfasern da)<br />
– Leitungsblock: Verlangsamung &<br />
Potentialverkleinerung<br />
Autonome Neuropathie<br />
Symptome<br />
– häufig: orthostatische<br />
Kreislaufregulationsstörungen<br />
– gefährlich: parasympathische Entzügelung<br />
(Betroffene können z.B. beim Absaugen nen<br />
Herzstillstand bekommen)<br />
– Blasenstörungen<br />
– erektile Impotenz<br />
– Störungen der Magen-Darm-Motilität<br />
– Schweiß-Sekretion vermindert =><br />
Temperaturausgleich unzureichend<br />
– Pupillenreaktion gestört<br />
– bei Diabetikern besonders gefährlich:<br />
Hypoglykämie-Wahrnehmung unzureichend<br />
Hypoglykämie (Schwitzen, Tachykardie,<br />
Zittern, Kaltschweißigkeit – alles<br />
sympathisch vermittelt – bei autonom<br />
sympatischer Neuropathie verläuft sie also<br />
ziemlich symptomlos)<br />
Kreislauffunktionsprüfung nach Schellong<br />
Aufstehen – sympathischer Reiz =><br />
vasokonstruktion im kapazitiven venösen<br />
System – RR syst leich hoch, diast stabil,<br />
Vagotonus lässt nach (HF hoch)<br />
– bei defekter autonomer Regulation -<br />
sympathischer Denervierung – RR-Abfall<br />
bis zur Synkope<br />
Herzratenvariationsmessung (EKG)<br />
gibt physiologische (atemabhängige)<br />
Sinusarrhythmie an<br />
bei Diabetikern (und anderen Neuropathikern)<br />
reduziert sich die Varianz, Zeichen für<br />
beginnende Neuropathie<br />
Polyneuropathien: Häufigkeiten der Ursache<br />
– Diabetes 40%<br />
– Multifaktoriell 14%<br />
– toxisch 13%, davon 9% Alkohol<br />
– entzündlich gesamt 13% (paraneoplastisch,<br />
vaskulär, infektiös,...)<br />
Neuropathien bei diabetes mellitus<br />
bei allen führendes Symptom: Schmerz<br />
Formen<br />
– symmetrische PNP (85%) sensibel,<br />
sensomotorisch; autonom<br />
– fokale und multifokale Neuropathie (15%)<br />
Hirnnerven, Stamm und proximale<br />
Extremitäten, motorisch (=“diabet.<br />
Amyotrophie“)<br />
proximale diabetische Neuropathie am Bein<br />
asymmetrisch, Leitsymptom: Schmerz , gefolgt<br />
von Lähmung, Neurographie unergiebig, fast<br />
immer gleichzeitig distal-symm. PNP<br />
Myographie: Spontanaktivität, da axonaler<br />
Schädigungstyp<br />
Biopsie (N. Suralis): Vaskulitis des Nerven, also<br />
wie Entzündung zu behandeln<br />
gibt's auch noch proximaler als<br />
Bauchdeckenlähmung („verbeultes Abdomen“),<br />
sensitiv: Aufrichten aus liegen, Muskulatur<br />
spannt sich nur einseitig an<br />
Karpaltunnelsyndrom<br />
canalis carpi: zwischen massenhaft Beugesehnen<br />
liegt n. Medianus<br />
oft Händeausschütteln (Stauungsbeseitigung);<br />
Phalentest (Hand flektiert, oben drauf drücken),<br />
Hofmann-Tinel-Zeichen(mechanische Irritation,<br />
Klopfen auf Nerv, zeigt Ort Nervenschädigung /<br />
Regenerationsfront), NLG hilft bei Diagnose,<br />
DD: endokrinologische Erkrankungen die auch<br />
cts machen: Hypothyreose, Akromegalie<br />
Therapie: OP, bei endokrinologischen Störungen<br />
dort ansetzen<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 15
Ziel<br />
Prävention von neuropathischem Schmerz und<br />
diabetischem Fuß<br />
Therapie<br />
– übergeordnetes Behandlungsziel:<br />
Normoglykämie<br />
– Vermeidung von Fußschäden durch<br />
regelmäßige Inspektion und geeignetes<br />
Schuhwerk<br />
– bei Lähmungen / Gangstörungen:<br />
Krankengymnastik, Gangschulung<br />
– bei Neuropathischen Schmerzen:<br />
Antineuralgika<br />
– thymoleptische Schmerztherapie<br />
– bei Muskelkrämpfen: Mg, Chinidin<br />
Radikulo-Neuropathie bei Borreliose<br />
(Bannwarth-Syndrom)<br />
Zeckenstich (Ixodes ricinus)<br />
Stadium 1 (1-2 Wochen p.i.)<br />
– 60% Erythema migrans<br />
– „Grippe“<br />
Stadium 2 (3-4 Wcohen p.i, 15%<br />
unbehandelter.)<br />
– Radikulo-Neuritis<br />
– Fazialisparese, evtl beidseitig<br />
– Meningitis, zerebrale Vaskulitis<br />
– Myeloradikulitis<br />
Stadium 3 (monate-Jahre p.i., behandelt 1%)<br />
– chronische Enzephalitis u.a.<br />
=> im Zweifel immer behandeln<br />
Aktive Erkrankung (akut od chronisch)<br />
– nur 40% : IgM-Ak im Serum<br />
– lymphomonozytäre Liquor-Pleozytose<br />
(wenn die weg ist ist die Neuroborreliose<br />
weg)<br />
– oft Liquoreiweiß-Erhöhung mit<br />
Schrankenstörung<br />
– oligoklonale IgG-Banden im Liquor<br />
– plus: intrathekale Synthese von Borr.-b.-<br />
spezif. IgM > IgG<br />
chronisches Stadium<br />
– bleibende IgG-Ak im Serum<br />
– intrathekale Synthese von Borr.-b.-spezif.<br />
IgG > IgM<br />
„Serum-Narbe“ (ca 25%)<br />
– bleibende IgG-Titer im Serum<br />
– falsch pos. Titer bei EBV,VZV, CMV,<br />
Lues, Hepatitis<br />
Therapie Neuroborreliose<br />
– Aktive Erkrankung<br />
– Ceftriaxon i.v.<br />
– Cefotaxim i.v.<br />
– (Doxycyclin oral )<br />
– Kontroll-LP nach 6 Monaten: Pleozytose?<br />
Wenn ja => Therapiewiederholung<br />
„ idiopathische“ Fazialisparese<br />
fehlendes Stirnrunzeln u.a. (Augenschluss,<br />
Pfeifen, Zähne zeigen, Backen aufblasen...)<br />
Ursachen v.a. Infektiös (HSV und so)<br />
Therapie bei unbekannter Ursache, nach LP<br />
– Kortikosteroide<br />
– Valaciclovir<br />
– Ceftriaxon<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 16
18.12.<br />
Myopathien<br />
Muskeldystrophien<br />
Anamnese und Befund<br />
– meist proximale, symmetrische<br />
Muskelschwäche und Muskelatrophien<br />
– Lokalisation<br />
– zeitlicher Ablauf<br />
– besondere Charakteristika (z.B. episodisch,<br />
Myoglobinurie, Belastungsabhängigkeit,<br />
Kardiomyopathie)<br />
– keine sensiblen Defizite<br />
– fakultativ: Schmerz, Myotonie, Krämpfe<br />
– CK-Erhöhung<br />
– Familienanamnese<br />
Diagnostik<br />
– EMG – Abgrenzung myogen / neurogen<br />
– kleine komplexe polyphasische Potentiale<br />
– dichtes Interferenzmuster bereits bei leichter<br />
Willküraktivität<br />
– Spontanaktivität: Myositis, Myotonie<br />
– Labor<br />
– Basisdiagnostik (CK natürlich auch)<br />
– Laktat-Ischämie Test, Fahrrad-Ergometer Test<br />
– Genetik<br />
– Bildgebung (MRT)<br />
– Muskelbiopsie<br />
Histologie<br />
normal<br />
– polygonale Fasesrkonfiguration<br />
– gleichmäßige Kaliberverteiliung<br />
– dünnes Endo und Perimysioum<br />
– subsakrolemmale Kerne<br />
– wenig Lipid und Glykogengranula<br />
myopathisch<br />
– Faserdegeneration<br />
– pathologische Kalibervariation<br />
– Zunahme von Fett und Bindegewebe<br />
– zentrale Kerne<br />
– vermehrt Speichermaterial<br />
Muskeldystrophien<br />
– progressiv, primär degenerativ, hereditär<br />
– variabler Erkrankungsbeginn, heterologes<br />
klinisches Bild<br />
– MD Typ Duchenne/Becker<br />
– MD Typ Emery-Dreifuss<br />
– Fazioskapulohumerale MD (FSH)<br />
– MD vom Gliedergürteltyp (_LGMD)<br />
– Okulopharyngeale MD<br />
– ...<br />
...es gibt halt verschiedene Typen, die nach<br />
klinischer Betroffenheit klassifiziert werden<br />
MD Duchenne<br />
– x-chromosomaler Erbmodus<br />
– Mutationn im Dystrophin-Gen mit praktisch<br />
fehlendem Dystrophin<br />
– Manifestation im frühen Kindesalter,<br />
Verzögerung der motorischen Entwicklung<br />
– proximale Muskelgruppen betroffen<br />
– Trendlenburg Zeichen („Watschelgang“, gluteale<br />
Muskulatur betroffen, kommt bei vielen<br />
Erkrankungen vor...)<br />
– Gowers-Zeichen (Aufrichten nur auf allen vieren<br />
wie eine Spinne)<br />
– scapulae alatae<br />
– pseudohypertrophie der Waden<br />
– Verlauf kontinuierlich progredient<br />
– Tod durch respiratorische Insuffizienz<br />
MD Becker<br />
– Dystrophin reduziert und abnorm<br />
– klinisches Bild wie Typ Duchenne<br />
– langsamer und relativ benigner Verlauf<br />
(adulte Formen)<br />
– Phenotypvariabilität<br />
FSH (fazioskapulohumerale Muskeldystrophie)<br />
– autosomal dominanter Erbgang (Chromosom<br />
4q)<br />
– Erstmanifestation an der Gesichts- und<br />
Schultergürtelmuskulatur<br />
– Facies myopathica<br />
– Scapulae alatae<br />
– äussere Augenmuskeln und Pharynxmuskeln<br />
ausgespart<br />
Myotone Dystrophie (Curschmann-Steinert)<br />
– Trinukleotiderkrankung (CTG Sequenz<br />
Myotonin-Gen Chromosom 19q13.3)<br />
– Ausmaß der Trinukleotidvermehrung<br />
korreliert mit Beginn und Schweregrad der<br />
Erkrankung<br />
– Phänomen der Antizipation (wird schlimmer<br />
von Generation zu Generation)<br />
– multisysytemische Beteiligung<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 17
Myotone Dystrophie – multisysytemische<br />
Beteiligung<br />
– Katarakt<br />
– Kardiomyopathie, Arrhythmien<br />
– geistige Retardierung<br />
– Hodenatrophie, Stirnglatze, Diabetes<br />
– leichte sensible Polyneuropathie<br />
– Störungen der glatten Muskulatur<br />
(Schluckbeschwerden, Gallenblasenentleerungsstörungen,<br />
insuffiziente<br />
Uteruskontraktion)<br />
proximale myotone Dystrophie (PROMM,<br />
DM2)<br />
– erstbeschreibung durch Ricker 1994<br />
– klinische Ähnlichkeit mit myotoner<br />
Dystrophie<br />
– keine CTG-Trinukleotidvermehrung<br />
– kürzlich beschrieben : 3q21 ...<br />
– (milder Verlauf)<br />
Metabolische Myopathien<br />
– Glykogenstoffwechsel<br />
– Fettstoffwechsel<br />
– Purin-Nukleotid-Zyklus<br />
z.B. der Junge Rekrut kackt ab beim<br />
Dauermarsch, hat dann Myoadenylat-<br />
Deaminase-Mangel<br />
alle möglichen Enzyme betroffen<br />
Mitochondriale Myopathien<br />
– klinisch und biochemisch heterogene Gruppe<br />
– Defekte der mtDNA, maternaler Erbgang,<br />
Heteroplasmie<br />
– Defekte der Atmungskette, des<br />
mitochondrialen Substanztransports oder<br />
der Substrat-Verwendung<br />
– Multiorganbeteiligung (verschiedene<br />
Prägnanztypen CPEO, KSS, MELAS,<br />
MERRF, LHON)<br />
Myositiden<br />
drei idiopathische:<br />
• Polymyositis<br />
• Dermatomyositis<br />
• Einschlusskörpermyositis<br />
bei Kollagenosen prinzipiell immer<br />
Muskelmitbeteiligung<br />
dann gibt's noch alle möglichen Infektionen<br />
mit Muskelmitbeteiligung<br />
Dermatomyosi<br />
tis<br />
Beginn Kindheit /<br />
Erwachsene<br />
Polymyositis<br />
Meist > 18 J<br />
Einschlusskör<br />
permyositis<br />
Meist > 50J<br />
Entwicklung Akut Subaktu Langsam<br />
Verteilung<br />
Proximale<br />
Muskeln<br />
Proximale<br />
Muskeln<br />
Atrophien Gering Bei<br />
chronischem<br />
Verlauf<br />
Myalgien Oft Manchmal Selten<br />
Proximale u<br />
distale Muskeln<br />
Fast immer in<br />
bestimmten<br />
Muskeln (z.B.<br />
Quadrizeps,<br />
Fingerflexoren<br />
Hautläsionen Vorhanden Fehlend Fehlend<br />
CK<br />
Normal bis<br />
50fach<br />
Bis 50fach<br />
Normal bis<br />
10fach<br />
Übrigens: bei CK immer fragen: gestern Sport<br />
gemacht? Oder gestürzt?<br />
Dermatomyositis / Polymyositis<br />
– eindeutige Diagnose nur mit Muskelbiopsie<br />
– DM: perivaskuläre und perifaszikuläre<br />
Infiltrate aus B-Ly, Makrophagen und<br />
CD4+ T-Ly<br />
– PM: endomysiale Infiltrate aus CD8+ T-Ly<br />
Extramuskuläre Organbeteiligung<br />
– Schluck-, Atem-, Nackenmuskulatur<br />
– Lunge<br />
– Aspiration, Restriktion<br />
– Interstitielle Lungenerkrankung<br />
– Herz<br />
– EKG-Veränderungen<br />
– Perikarditis, Kardiomyopathie<br />
– Haut (bei DM)<br />
– heliotropes Erythem, Pigmentstörungen<br />
– „Mechanikerhände“, Ulzerationen<br />
Myositiden – Histologie<br />
– Dermatomyositis – perifaszikulär B-Zellen ,<br />
cd4-pos Lymphos<br />
– Polymyositis – endomysial , cd8pos Lymphos<br />
– Einschlusskörpermyositis – rimmed vacuoles,<br />
filamentäre Einschlüsse<br />
Zusatzsymptome bei Dermatomyositis<br />
– typische begleitende oder vorausgehende<br />
Hautveränderung<br />
– Heliotropes Erythem, v.a. Augenlider und<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 18
Wangen<br />
– Schuppige Erosionen an Fingerknöcheln<br />
– Teleangiectasien an Fingernägeln<br />
– „Mechanikerhände“<br />
Einschlusskörperchenmyositis – distale<br />
Fingerflexorenschwäche hilft uns – kann man<br />
beim Händedruck merken .....<br />
Therapie<br />
– Prednison 1 mg /kg KG<br />
– Azathioprin 2-3 mg/kg KG<br />
– Therapieresistenz: IVIG, CyA, MTX<br />
– schwere extramuskuläre Beteiligung :<br />
Cyclophosphamid<br />
– Dosierung nach Muskelkraft und nach CK<br />
Bronchial- und Ovarialtumoren machen gerne<br />
Myositiden<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 19
20.12.<br />
Diagnostik und Therapie<br />
neuromuskulärer<br />
Transmissionsstörungen<br />
Schema: Motorische Endplatte<br />
synaptischer Spalt, Ach usw<br />
Typen<br />
– Myasthenia gravis<br />
– Lambert-Eaton Syndrom<br />
– Botulismus<br />
Myasthenia gravis<br />
– Ptosis<br />
– Doppelbilder<br />
– Sprech- und Schluckprobleme<br />
– Ermüdung beim Kauen<br />
– generalisierte Muskelschwäche<br />
– Dyspnoe<br />
wenn Infekt dazu: innerhalb von Stunden<br />
Ateminsuffizienz möglich!<br />
Provokationstests<br />
– Simpson-Test: nach oben gucken =><br />
zunehmende Ptosis<br />
(dann Augen zukneifen, Lidheber werden<br />
entlastet, plopp geht's wieder mit dem<br />
hochgucken)<br />
– Arme vorhalten<br />
– u.a.<br />
funktionell Tensilon-Test<br />
kurzwirsamer (2min) Ach-Esterase-Hemmer<br />
vorher NaCl-Spritze zur Vermeidung<br />
Placebowirkung<br />
Diagnostik bei Myasthenie<br />
– klinische Belastungstests<br />
– elektrophysiologische Serienstimulation<br />
(3/s, deutlicher Reizabfall)<br />
– Bestimmung von Ach-Rezeptor-<br />
Antikörpern (dauert Wochen, nur<br />
Bestätigung)<br />
– Pharmakologische Tests (ACh-Esterase-<br />
Hemmer)<br />
– Thymusdiagnostik<br />
90% haben die Antikörper, 5% gegen ne<br />
muskelspezifische Kinase...<br />
M.g. - eine Zufallsentdeckung<br />
irgendjemand hat einem M.g.-Patienten nen<br />
Cholinesterasehemmer gegeben<br />
also was mit neuromuskulärer Transmission<br />
aber: Ursache?<br />
Hasenforscher: Antikörper vs Ach-Rezeptor<br />
„ui das hab ich doch shconmal gesehen biem<br />
Menschen“<br />
Pathogenese: Der Thymus (50er/60er wurd<br />
man gern mal thymektomiert und es besserte<br />
sich, die haben nämlich gern mal ein Thymom<br />
und dann wird's paraneoplastisch)<br />
unser Prof Toyka hat sich damit sehr verdient<br />
gemacht damals in Amerika! (vor 30 Jahren)<br />
Differentialdiagnosen der Myasthenia<br />
– Bulbärparalyse / ALS<br />
– CPEO / Mitochondrienerkrankung<br />
– Polymyositis<br />
– Botulismus<br />
– craniale Polyneuritis<br />
– Miller-Fisher-Syndrom (Ataxie,<br />
Okulomotorikstörung, Areflexie)<br />
– Psychogen..!?<br />
Therapie Myasthenia g.<br />
Okuläre Form: Symptomatisch + Kortikoide<br />
Generalisierte Form: Symptomatisch +<br />
Kortikoide und langfristige Immunsuppression<br />
Basistherapie<br />
1. Pyridostigmin (ACH-E-Hemmer) alle 4-5h<br />
übern Tag<br />
2. Thymektomie (bis 60J, bei Thymomen in<br />
jedem Alter)<br />
3. Kortikosteroide<br />
4. Azathioprin oder Cyclosporin A<br />
Antikörpertiter sind im Verlauf sinnvoll, nicht<br />
zur Quantifizierung der Krankheitsstärke, dazu<br />
kuckt man mal besser auf die Symptome, Bub!<br />
Besonderheiten Myasthenie<br />
– Myasthenie & Schwangerschaft<br />
Entbindung mit Option pädiatrischer<br />
Intensivtherapie (transiente Myasthenie)<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 20
– Myasthenie & Operationen<br />
Vermeiden von depolarisierenden Narkotika<br />
und Lokalanästhetika<br />
– Myasthenieverschlechternde Medikamente<br />
Tetracycline, Aminoglykoside, Mg,<br />
Verapamil, psychotrope Medikation, Steroide<br />
Lambert-Eaton-Syndrom<br />
– in der Neurographie pathologisch niedrige<br />
Ausgangsamplituden, die sich nach<br />
eneuter Stimulation erhöhen<br />
– Antikörper gegen spannungsabhängige<br />
Calciumkanäle, die die Ausschüttung von<br />
Ach blockieren<br />
– paraneoplastisch, häufig beim kleinzelligen<br />
Bronchialkarzinom<br />
– Schwäche häufig Beckengürtel – Ileopsoas<br />
– Symptomatisch 3,4-Diaminopyridin, sonst<br />
wie MG<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 21
8.1.<br />
Neurologische Labordiagnostik<br />
120 Folien, die nicht klausurrelevant sind<br />
sondern eine Einführung bieten sollen aber nicht<br />
tun... es gab ein Handout falls sich jetzt noch<br />
jemand dafür interessiert.<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 22
10.1.<br />
Schädeltraumata<br />
Frakturen<br />
Schädelfraktur recht häufig, bis auf Schmerzen<br />
meist harmlos, Überwachung bei Kindern und<br />
Marcumarisierten<br />
Schädelbasisfraktur:<br />
– Monokel-/Brillenhämatom<br />
– retroaurikuläres Hämatom<br />
– Liquorrhoe<br />
– wässrig bis blutig<br />
– Rhino – (Glucose! - Rhinitissekret hat halt<br />
keinen Zucker)<br />
– Oto (beta2 Mikroglob.)<br />
– selbst harmlos aber Komplikationen<br />
– u.a. Hyposmie<br />
– Gefühl im Gesicht fehlt – ganglion gasseri<br />
– Karotis-Kavernosus-Fistel (Patient hört<br />
Puls sehr laut im Ohr)<br />
– typische Sollbruchstellen<br />
offenes SHT<br />
Sturz, Schußverletzung.. klassisches Bild des<br />
Pneumocerebrum durch Ventilmechanismus und<br />
Unterdruckbildungsgeschnüffel<br />
Folgen:<br />
– Hirnsubstanz – Zerstörung und Contusion<br />
– Gefäße – Zerreissung (Blutung, Infarkt)<br />
– Infektion – obligat<br />
– Anfälle – häufig<br />
Infektionen:<br />
– Früh-Meningoencephalitis<br />
– Frühabszess<br />
– Spätabszess (bis zu 20 Jahren)<br />
– Mischinfektion (Hautkeime & Anaerobier)<br />
=> sofort breite Antibiose & Nachsorge<br />
Sub- /Epidurale Hämatome<br />
– traumatisch, ohne oder mit Fraktur<br />
– Gerinnungsstörung<br />
– spontan<br />
– progrediente Hemisymptomatik<br />
– epileptischer Anfall<br />
– Bewusstseinstrübung<br />
– subdural<br />
– meist venös<br />
– Latenz eher länger<br />
– Letalität viel höher, sicher auch wegen<br />
vglweise langsamer Progredienz<br />
– epidural<br />
– meist arteriell<br />
– eher kürzer<br />
– scharfe Kante<br />
– je rascher progredient und je ausgeprägter<br />
die Herdsymptome desto dringlichere OP-<br />
Indikation<br />
– EDH: Trepanation<br />
– SDH: Drainage<br />
chronisches SDH<br />
Blutabbauprodukte sehen im CT eher wie<br />
Wasser aus... deutliche Unterschätzung<br />
MRT zeigt's schön<br />
Stumpfes Hirntrauma<br />
– verschiedene Klassifikationen<br />
– Commotio = Erschütterung ohne<br />
Strukturschaden: keine Folgen<br />
– Contusio = stets mit Amnesie und fokaler<br />
Läsion: bleibende Folgen<br />
– Diffuser axonaler Schaden DAI = schwere<br />
globale Schädigun (mechanisch, vaskulärhypoxisch<br />
& entzündlich), gravierende<br />
Dauerfolgen<br />
Commotio cerebri<br />
– evtl Schrecksynkope / vagovasaler Kollaps<br />
– keine retrograde Amnesie<br />
– Nausea und Emesis<br />
– allenfalls leichter Kopfschmerz<br />
– evtl Schwindel (Labyrinth)<br />
– max 2-3 Tage Bettruhe<br />
– evtl Analgetika, Antivertiginosa<br />
– Ermutigung<br />
– Achtung: postcommotionelles Syndrom =<br />
Erschütterung der Persönlichkeit<br />
(Dauerkopfschmerzen u.a.) - tritt v.a. Dann<br />
auf wenn Arzt es zu ernst nimmt<br />
Contusio cerebri<br />
– Bewusstlosigkeit , Amnesie<br />
– Herdsymptome, Anfälle<br />
– Kontusionspsychose (z.B. Verwirrtheit /<br />
Verlangsamung / Erregungszustände)<br />
– CCT: hypodenser oder eingebluteter Herd<br />
– Schweregrad = Dauer der retrograden<br />
Amnesie und Dauer des Komas (ohne<br />
istgut.net / WS 0708 / Seite 23
Medikamente) und Dauer des<br />
Durchgangssyndroms<br />
– Anfallswahrscheinlichkeit 30-50%: keine<br />
AE-Prophylaxe<br />
– posttraumatische Psychose<br />
– Dämmerzustand, Antriebsstörung<br />
– Verwirrtheit<br />
– Merkfähigkeitsstörung<br />
=> Wesenderung<br />
– progrediente Erholung<br />
diffuser axonaler Schaden DAI<br />
fokal-mechanisch<br />
=> sekundäre Ischämie, global, Axon-<br />
Untergang<br />
(über versch Mechanismen wie Endothel /<br />
Basalmembranen mit Kongestion / vasogenem<br />
Ödem, zellulärerem Hydrops)<br />
Dauerfolgen des schweren SHT<br />
– Herdbefunde (contre coup)<br />
– Epilepsie<br />
– Wesensänderung<br />
– Adynammie<br />
– kognitive Störungen<br />
– indifferente Affektstörung („die lieben<br />
nicht mehr“)<br />
– Depressivität<br />
– reizbare Schwäche<br />
– Lärm-Licht-Rauch-Intoleranz etc.<br />
Exkurs: Laura 12 J, Z.n. SHT<br />
„leichtes“ Trauma, gesamter Lebensentwurf im<br />
Arsch...<br />
WS-RM-Trauma<br />
– Einteilung wie bei SHT<br />
– ohne oder mit WS-Fraktur<br />
– perforierend oder Stumpf<br />
– macht auch fokale Schäden<br />
Spinaler Schock<br />
– peraktue Funktionsunterbrechung des<br />
gesamten kaudalen RM<br />
– schlaffe anästhetische Para-Tetra-Plegie<br />
– Ileus, Harnverhalt<br />
– C4: Atemlähmung<br />
– Hochdosis-Kortison, Ruhigstellung<br />
– dekompressive OP?<br />
– Langsame partielle Erholung, Prognose<br />
nach 2-3 Monaten<br />
– spät : Syrinx (Hohlraumbildung im<br />
Rückenmark um den Zentralkanal herum,<br />
macht zentromedulläre Läsion –<br />
autonome/schmerz-Fasern), Arachnopathie<br />
HWS-Distorsion<br />
– Zerrung von Halsweichteilen<br />
– extra- und intraspinale Hämatome<br />
– Zerreissung von Bändern ohne oder mit<br />
Instabilität<br />
– BS-Vorfall (Wurzeln)<br />
– Myelonkompression<br />
HWS-Distorsion: Schweregrad<br />
Erdmann I II III<br />
Schmerz Nach 12h Sofort<br />
Schlucken, Globus<br />
Oft für mehrere<br />
Tage<br />
Kopfhalteschwäche Nie Sofort<br />
Myogelosen,<br />
Hartspann<br />
Pseudoradikul.<br />
Dysästhesien<br />
Mit Latenz, 2 Mo<br />
HWS-Rö sofort OB Steilstellung Instabilität, #<br />
Prostration