Ausgabe Juli - Jahnsbach im Erzgebirge
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Stadtbote Nr. 07 Seite 16 1. <strong>Juli</strong> 2013<br />
He<strong>im</strong>at– und Geschichtsverein<br />
der Stadt Thum e.V.<br />
Zu unserer nächsten Zusammenkunft<br />
am Dienstag, dem 16.07.2013, 17.00 Uhr<br />
<strong>im</strong> Stadtarchiv laden wir alle Mitglieder und geschichtsinteressierten<br />
Bürger aus Thum und Umgebung recht<br />
herzlich ein.<br />
Streifzug durch die Thumer Stadtgeschichte<br />
Thum zur Zeit der Besiedlung - Teil 4<br />
2. Die Besiedlung des Greifensteingebietes<br />
Da die meisten Dörfer und viele Kleinstädte des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />
gleiche Anlage und Entwicklung zeigen, kann<br />
man füglich schließen, dass sie auch unter ähnlichen<br />
Bedingungen und in der gleichen Periode entstanden<br />
sind. Nach der Mitte des 12. Jahrhunderts war das bequeme,<br />
fruchtbare Flachland östlich der Elbe - Saale -<br />
Linie, gemessen an den damaligen wirtschaftlichen<br />
und technischen Möglichkeiten, hinreichend bevölkert.<br />
Noch aber war der Strom der siedlungswilligen Jungbauern<br />
aus dem westlichen Altland nicht versiegt. Da<br />
richten sich die Blicke nach Süden auf jenen ausgedehnten<br />
Höhenzug voll gehe<strong>im</strong>nisvollem dunklem Urwald,<br />
den die slawischen Siedler noch kaum erschlossen<br />
hatten. Nur wenige Wege, die so genannten<br />
„Böhmischen Steige“, waren durch die Wildnis des heutigen<br />
<strong>Erzgebirge</strong>s gebahnt, auf denen schon in der Sorbenzeit<br />
Träger- und Lasttierkolonnen Handelsgüter in<br />
den böhmischen Kessel transportierten. Für die Besiedlung<br />
des <strong>Erzgebirge</strong>s n<strong>im</strong>mt man heute das letzte Viertel<br />
des 12. Jahrhunderts an. In unserer Gegend scheinen<br />
das die vielen archäologischen Keramikfunde aus<br />
der Sondergrabung von 1969 / 70 auf den Greifensteinen<br />
zu belegen. Joach<strong>im</strong> Seyffarth schrieb dazu: „Die<br />
zweifelsfrei älteste, auf dem neutralen Boden auflagernde<br />
Keramik<br />
ist blaugrau.<br />
Daneben<br />
erscheint <strong>im</strong><br />
gleichen<br />
Fundverband<br />
noch zahlreicher<br />
eine<br />
ungefüge,<br />
gl<strong>im</strong>merhaltige,<br />
dunkelgraue<br />
und<br />
gering hart<br />
gebrannte<br />
grobe Keramik<br />
mit graubis<br />
rotbraunem<br />
Belag.<br />
Eine Parallele<br />
hierzu<br />
liegt bisher<br />
nur aus der<br />
Burg Nidberg<br />
(erbaut um<br />
1150) bei<br />
Zöblitz vor.<br />
Beide Keramikarten gehören zweifelsfrei in die Gründungszeit<br />
der Burg, also in die Zeit um 1200.“<br />
Bergbrüderschaft Thum e.V.<br />
gegründet 1616<br />
Internet: www.bergbruederschaft-thum.de<br />
Info: kontakt@bergbrüderschaft-thum.de<br />
Veranstaltungen <strong>im</strong> Monat <strong>Juli</strong> 2013<br />
06./07.07.2013 - 19. Bergfest<br />
der Berggrabebrüderschaft Ehrenfriedersdorf e.V.<br />
Mittwochstreffs finden <strong>im</strong> <strong>Juli</strong> und August keine statt.<br />
Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag senden wir an<br />
Oliver Schaarschmidt.<br />
Schachthutgeschichten<br />
Der Countdown läuft, liebe Freunde der Thumer Stadt –<br />
und Bergbaugeschichte. Bis zu unserem historischen<br />
Jubiläum 2016 ist es nicht mehr weit. Bis dahin lest Ihr<br />
hier jeden Monat eine Kurzgeschichte, Sage, oder ein<br />
historisches Datum zum Thema „Thumer Stadt – und<br />
Bergbaugeschichte".<br />
Das Mundloch des "Blei – und Silberzecher Stolln" war<br />
zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr zum<br />
Ein – und Ausfahren der Bergleute geeignet. Vom<br />
Holzausbau war nichts mehr zu sehen. Das austretende<br />
Stollnwasser wurde in einer, aus Bruchsteinen gesetzten,<br />
Schleuse gefasst und auf 2 Brunnen verteilt. Aus<br />
ihnen wurde schließlich das Wiesen – und Gartenland<br />
bewässert, das sich zwischen der heutigen Stollberger<br />
Straße und Färberstraße sowie zwischen der B95 und<br />
der Greifensteinstraße erstreckte. Das Grundstück gehörte<br />
bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der Familie<br />
Reichelt, die später einen Teil der Wiese an die Familie<br />
Pilz verkaufte. Ende der 1870er Jahre kaufte der Staat<br />
einen großen Teil des Grundstücks zum Bau des ersten<br />
Bahnhofes von Thum. Die Bahnverwaltung bekam dabei<br />
die Hälfte der austretenden Stollnwässer verliehen.<br />
1882 mauerte man einen neuen Brunnen, um das<br />
"Bahnwasser" zu sammeln. Am 20.02.1897 riss man<br />
diesen Brunnen wieder weg, nachdem der Bahnhof an<br />
das Thumer Trinkwassernetz angeschlossen wurde.<br />
Nun, da die Bahn das Wasser nicht mehr brauchte,<br />
stellten umliegende Geschäfts – und Privatleute einen<br />
Antrag, das Wasser nutzen zu dürfen. Der Strumpffabrikant<br />
Albrecht Fischer zum Beispiel hat 1905 Nutzungsrechte,<br />
auf das über dem Stolln austretende Wasser<br />
(Markt / Ecke Stollberger Straße), angemeldet.<br />
Das Mundloch des "Blei – und Silberzecher Stolln" ist<br />
<strong>im</strong> Laufe der Jahre ständig um- und überbaut worden.<br />
Die Zahl der Stollnwassernutzer stieg ständig. Immerhin<br />
treten durchschnittlich 150 – 200 Liter Wasser<br />
pro Minute aus dem Berg. Anträge auf Trinkwassernutzung<br />
wurden abgelehnt, weil die meisten Grubenwässer<br />
aus dem Friedhofsgebiet kommen. 1933 ist das Stollnmundloch<br />
nicht mehr genau auszumachen. Das Stollnwasser<br />
tritt an verschiedenen Stellen zu Tage, wird<br />
schließlich in einer Rohrleitung gefasst und dem <strong>Jahnsbach</strong><br />
zugeleitet .Die Sanierung der Stollberger Straße<br />
<strong>im</strong> Jahr 1999 führt uns folgende, aktuelle Untertagesituation<br />
des "Blei – und Silberzecher Stolln" vor Augen.<br />
Das Mundloch des Stollns ist an der Stollberger Straße<br />
<strong>im</strong> festen Gestein. Von dort zweigen einige Wasserentnahmestellen<br />
in Richtung alte Färberei<br />
(Greifensteinstraße) bis zur Poststraße. Von hier führt<br />
der Stolln 640 m (vermutl. mit Nebenstrecken) in das<br />
Backenschläger Gebirge zu Thum.