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Julia Franck, Ihre fünf Bücher im Vergleich - Sursee

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MATURAARBEIT<br />

<strong>Julia</strong> <strong>Franck</strong> – <strong>Ihre</strong> 5 Bücher <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong><br />

4.6. Parallelen der Beziehungen der Protagonistinnen zu Männern<br />

„A<strong>im</strong>er, ce ne’est pas regarder l’un l’autre, c’est regarder ensemble dans la même direction.“,<br />

lautet ein Sprichwort, welchem zufolge es sich bei den Mann-Frau-Beziehungen in den fünf<br />

Büchern einzig und allein bei Helene und Carl in „Die Mittagsfrau“ um Liebe handelt. <strong>Julia</strong> <strong>Franck</strong><br />

schreibt von einseitiger Liebe, obwohl die Protagonistinnen oftmals beinahe dem Wahnsinn<br />

verfallen, versuchen sich damit zufrieden zu geben, dass sie es sind, die sich „der Blickrichtung“<br />

der Männer anpassen müssen, um so etwas wie Liebe zu erleben. So lässt sich Helene<br />

beispielsweise von ihrem zweiten Freund Wilhelm ziehen, freut sich darüber, seine gestellten<br />

Aufgaben und Erwartungen zu erfüllen und sich ihm hingeben muss, wann es ihm gerade gefällt,<br />

während sie mit Carl auf der selben Höhe lief, von einem Studium, wie Carl eines absolvierte,<br />

träumte und sie zu zweit ihre gemeinsame Zukunft planten. Aus lauter Angst, wieder in die<br />

Einsamkeit zurückkehren zu müssen, akzeptieren die Protagonistinnen dabei auch, dass die Männer<br />

überhaupt nicht auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen, sondern nur Zeit mit den Frauen<br />

verbringen, wenn ihnen gerade danach ist, was besonders in „Liebediener“ zum Ausdruck kommt.<br />

Dadurch wird den Männern ermöglicht, die Protagonistinnen hemmungslos auszunutzen, das<br />

Vorzeigebeispiel ist dabei das Buch „Der neue Koch“, in welchem der Kerl versucht, Beyla mit<br />

Zärtlichkeiten die Macht über das Hotel zu entreißen. Meist handelt es sich bei den<br />

Protagonistinnen nicht nur um einsame Frauen, sondern auch um Frauen, die von Männern schon<br />

mehrmals enttäuscht worden sind, wie beispielsweise in „Strandbad“.<br />

<strong>Julia</strong> <strong>Franck</strong> schreibt aber nicht nur von einseitiger Liebe und verkorksten Beziehungen, sie<br />

berichtet auch unverblümt von den sexuellen Begegnungen und erotischen Phantasien der<br />

Protagonistinnen.<br />

Für die bekannte Autorin scheint es keine Tabus zu geben, auch vor Liebeleien zwischen Frauen<br />

wie in „Mir nichts, dir nichts“ und selbst vor Schwesternliebe, welche über die „normalen“<br />

Verhältnisse hinausgeht, wie in „Bäuchlings“ und „Die Mittagsfrau“, macht sie keinen Halt.<br />

Sandra Tanner, Klasse 6c, 2008 29

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