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Julia Franck, Ihre fünf Bücher im Vergleich - Sursee

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MATURAARBEIT<br />

<strong>Julia</strong> <strong>Franck</strong> – <strong>Ihre</strong> 5 Bücher <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong><br />

Hausfreund wieder da gewesen sei und einen Zettel an der Tür hinterlassen habe. Und mein Vater<br />

lächelt dann auch. Wir haben ja viele Hausfreunde, aber Thorsten kommt in letzter Zeit einfach zu<br />

oft […]“ 4 Dies sind die Gedanken der Protagonistin, einem jungem Mädchen, welches noch nicht<br />

versteht, dass die Eltern mit „Hausfreund“ weniger von einem langjährigen, vertrauten Freund der<br />

Familie, als vom Liebhaber der Mutter sprechen. Deshalb ist es für sie auch unverständlich, warum<br />

sie, ihre Schwester Hanna und die Mutter am Ersten Mai von Thorsten zum Fest begleitet werden<br />

sollen, während der Vater, welcher nachts arbeitet und tagsüber schläft, zu Hause bleibt. Zu ihrem<br />

Ärger verbringen die vier den Pioniertag dann auch noch in Thorstens muffig riechender Wohnung,<br />

anstatt mit den anderen Menschen zu feiern. Als das kleine Mädchen wie aus dem Nichts von einer<br />

lähmenden Müdigkeit überfallen wird und erst spät nachts von Übelkeit geplagt in einem Auto<br />

aufwacht und Strassenschilder mit Aufschriften wie „Tempelhof, Marienfelde“ liest, versteht sie die<br />

Welt nicht mehr.<br />

2.3.8. Mir nichts, dir nichts<br />

Der Schreck sitzt tief, als die Protagonistin am Morgen vor ihrer Wohnungstür ihre am Boden<br />

zerstörte Freundin Emily vorfindet, deren Freund Paul anscheinend die ganze Nacht über nicht in<br />

seiner Wohnung gewesen sei. Nun heisst es für die Protagonistin, alle Spuren zu verwischen, die<br />

noch auf die gemeinsame Nacht mit Paul hinweisen, denn Emily soll nichts von ihrer Affäre<br />

bemerken. Während die Betrogene bei ihrer Freundin Trost sucht, wird diese von Schuldgefühlen<br />

geplagt, die allerdings nicht lange andauern. Obwohl sie es dem weinenden Häufchen Elend (noch)<br />

nicht zeigen kann – die Protagonistin entscheidet sich für Paul und somit gegen die Freundschaft<br />

mit Emily.<br />

2.4. Lagerfeuer<br />

Schauplatz der Geschichte ist das Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde, die Wohnsiedlung, in<br />

welcher die Flüchtlinge aus dem Osten sich niederlassen können, bis sie ein Zuhause <strong>im</strong> goldenen<br />

Westen gefunden haben. Es ist der Ort, an dem sich die Lebenswege von vier bemerkenswerten<br />

Persönlichkeiten kreuzen:<br />

Da wäre einmal Nelly Senff, die junge Tochter einer Jüdin, die mit ihren zwei unehelichen Kindern<br />

Katja und Aleksej den Osten unter dem Vorwand verlässt, Gerd Becker <strong>im</strong> Westen heiraten zu<br />

wollen. In Wirklichkeit flieht sie vor den Erinnerungen an den verstorbenen Vater der Kinder,<br />

Wassilij Batalow, und vor den Befragungen der Staatssicherheiten, die wie sie daran zweifeln, dass<br />

sich ihr Geliebter von einem Haus gestürzt hat. Da der Verdacht besteht, dass Wassilij ein<br />

russischer Spion ist, der nur „verschwunden“ und nicht gestorben ist, hat es Nelly auch bei ihrem<br />

Aufnahmegespräch <strong>im</strong> Lager nicht leicht.<br />

Bei diesem Verhör in der Sichtungsstelle trifft sie auf den Angestellten des Gehe<strong>im</strong>dienstes John<br />

Bird, welcher von Nelly in den Bann gezogen wird. Die Arbeit <strong>im</strong> Notaufnahmelager mit der<br />

Aussicht auf einen Job als CIA vermittelt ihm das Gefühl des Gebrauchtwerdens, ein Gefühl, dass<br />

ihm seine Frau Eunice nicht geben kann. Diese will ihn spüren lassen, wie ausgeschlossen sie sich<br />

seit der Ausreise aus Amerika fühlt, weil ihr Mann ihr aus beruflichen Gründen nichts über sich<br />

erzählen darf. John scheint das wenig zu beeindrucken, er wäre einfach froh, wenn seine Frau<br />

wieder zurückkehren würde und er das Haus für sich hätte.<br />

Bei einem von Birds Verhören behauptet die aus dem Osten geflohene Befragte, der <strong>im</strong> Lager<br />

4 <strong>Franck</strong>, <strong>Julia</strong>, Bauchlandung. Geschichten zum Anfassen, 3. Auflage Dezember 2007, 2002, S. 92<br />

Sandra Tanner, Klasse 6c, 2008 8

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