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Religiöse Kunst im Leben der Kirche TITELTHEMA Seite 04 ... - KV

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<strong>KV</strong>_02_2006_13 23.03.2006 16:30 Uhr <strong>Seite</strong> 13<br />

CARL-SONNENSCHEIN-PREIS<br />

waren offensichtlich ebenfalls so erfolgreich,<br />

dass er nicht nur für den Auslandsaufenthalt von<br />

<strong>der</strong> Studienstiftung des Deutschen Volkes geför<strong>der</strong>t<br />

wurde - auch den englischen Professoren<br />

fiel die Arbeit des Kartellbru<strong>der</strong>s auf, was sie<br />

bewegte, ihn in das Promotionsprogramm <strong>der</strong><br />

Universität aufzunehmen; selbstverständlich –<br />

möchte man beinahe sagen –, als Stipendiat <strong>der</strong><br />

Studienstiftung des Deutschen Volkes.<br />

Dass Kb Baumbach nach fünf langen Jahren <strong>der</strong><br />

Forschung und zähen Arbeit, die er mit seiner<br />

Promotion abschloss, nicht die akademische<br />

Flinte ins Korn warf, spricht für ihn. Er absolvierte<br />

jüngst und nach ersten beruflichen Schritten<br />

in England an <strong>der</strong> Management School <strong>der</strong> Universität<br />

of Edinburgh einen Full-T<strong>im</strong>e Master of<br />

Business Administration (MBA). Dieses Ausbildungsprogramm,<br />

spricht nicht nur für sich. Kb Baumbach ist damit<br />

auch ein Beispiel dafür, dass sich ein fröhliches Studentenleben<br />

in einer Studentenverbindung mit herausragenden akademischen<br />

Leistung verträgt – entgegen aller Unkenrufe aus den<br />

Reihen <strong>der</strong> sogenannten „Hochschulmo<strong>der</strong>nisierer“.<br />

Kb Baumbach hat <strong>im</strong> Oktober 2005 geheiratet, und zwar seine<br />

Freundin aus Heidelberger Studientagen. Auch hier zeigt sich die<br />

Beständigkeit und Ernsthaftigkeit des Kartellbru<strong>der</strong>s Baumbach.<br />

Er setzt mit seinem Auftreten einen Gegensatz zur heute allseits<br />

erkennbaren Sprunghaftigkeit und Beliebigkeit. Auch das sollte<br />

einen <strong>KV</strong>er auszeichnen.<br />

Votivgaben, <strong>der</strong> Titel <strong>der</strong> ausgezeichneten Arbeit sagt es schon,<br />

sind kein neuzeitliches Phänomen. Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Wenn<br />

man sich in unseren Breitengraden in <strong>Kirche</strong>n und Kapellen umsieht,<br />

so wird deutlich, dass die Votivgabe aus <strong>der</strong> Anbetungsund<br />

Danksagungspraxis heutiger Gläubiger nahezu verschwunden<br />

ist.<br />

Die Idee <strong>der</strong> Votivgabe ist es, göttliche Hilfe herbeizurufen und<br />

für göttliche Hilfe zu danken. Bei Unfällen, Krankheiten und<br />

allen möglichen Nöten ruft <strong>der</strong> Votant die göttliche Hilfe an – in<br />

<strong>der</strong> katholischen Kultur insbeson<strong>der</strong>e die Fürbitte <strong>der</strong> heiligen<br />

Maria – und gelobt als Zeichen, dass ihm aufgrund dieser Anrufung<br />

geholfen wurde, eine Votivtafel o<strong>der</strong> sonstige Votivgaben<br />

anfertigen zu lassen, und in <strong>der</strong> jeweiligen Wallfahrtskirche o<strong>der</strong><br />

-kapelle zu hinterlegen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>Kirche</strong>n o<strong>der</strong> Kapellen in Brückennähe gibt es<br />

hierdurch <strong>im</strong> süddeutschen Raum einige Votivgaben, zum Beispiel<br />

mit Brückenabbildungen, auf denen etwa hochwassergeschädigte<br />

Brücken o<strong>der</strong> ähnliche Katastrophen zu erkennen sind.<br />

In südeuropäischen Län<strong>der</strong>n, wie in Portugal und Spanien,<br />

gehören Abbildungen von Händen, Armen, Köpfen und Beinen<br />

bis heute zum gängigen Bild in Kapellen und <strong>Kirche</strong>n. Die Votanten<br />

danken mit ihnen für die Heilung von Krankheiten, welche<br />

vornehmlich auf die Anbetung und Anflehung <strong>der</strong> Heiligen<br />

zurückzuführen sei.<br />

Votivgaben sind also Weihegeschenke für Gottheiten. Sie treten<br />

in Erscheinung als Bittgaben und als Dankopfer. In Europa sind<br />

Der diesjährige Träger des Carl-Sonnenschein-Preises,<br />

Kb Dr. Jens David Baumbach, mit seiner Ehefrau.<br />

Beispiele für Votivgaben in <strong>der</strong> Archäologie seit <strong>der</strong> Bronzezeit<br />

bekannt, allerdings nur durch verhältnismäßig wenige Arbeiten<br />

wissenschaftlich belegt. Der Preisträger, Kartellbru<strong>der</strong> Baumbach,<br />

schließt mit seiner Arbeit eine seit langem klaffende<br />

Lücke in diesem Bereich. Die Arbeit beschränkt sich – notgedrungen<br />

und um des wissenschaftlichen Anspruches halber –<br />

auf den altgriechischen Kult <strong>der</strong> Hera. Doch besticht diese<br />

Arbeit durch ihre sehr umfassende Darstellung sowohl in geographischer<br />

als auch gegenständlicher Sicht. Der Autor behandelt<br />

die Votivgaben systematisch nach örtlichen Erscheinungen<br />

und innerhalb dieser Kategorien auch <strong>im</strong> Hinblick auf ihre unterschiedlichen<br />

Funktionen und Bedeutungen. Die Votivgaben spiegeln<br />

auf signifikante Art und Weise wie<strong>der</strong>, welchen Alltagssorgen<br />

und Herausfor<strong>der</strong>ungen sich die Menschen <strong>im</strong> alten<br />

Griechenland gegenüber sahen. Zu nennen sind hier insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Votivgaben <strong>im</strong> Hinblick auf Schwangerschaft<br />

und Geburt, Hochzeiten, He<strong>im</strong> und Familie sowie das<br />

Kriegswesen.<br />

Die häufigsten Votivgaben waren jedoch nicht etwa Waffen o<strong>der</strong><br />

gar Gegenstände des wirtschaftlichen Handelns, son<strong>der</strong>n Frauenschmuck<br />

und an<strong>der</strong>e Gegenstände <strong>der</strong> weiblichen Privatsphäre,<br />

was sicherlich etwas mit dem weiblichen Matronenkult<br />

zu tun hatte, <strong>der</strong> sich durch viele Religionen und Kulturen zieht<br />

und auch durch die Christianisierung nicht gänzlich verschwand.<br />

Nicht umsonst ist in heutigen südeuropäischen Län<strong>der</strong>n die<br />

Mutter Gottes, unsere heilige Jungfrau Maria, die am meisten<br />

angebetete und mit den meisten Votivgaben bedachte Person.<br />

Dies ist auch <strong>der</strong> Fall be<strong>im</strong> griechischen Kult <strong>der</strong> Hera, wie<br />

Kartellbru<strong>der</strong> Baumbach eindrucksvoll herausgearbeitet hat.<br />

Hier schließt sich möglicherweise ein kulturell übergreifen<strong>der</strong><br />

Kreis, den <strong>der</strong> Autor aufgrund <strong>der</strong> geographisch und zeitlich<br />

fokussierten Betrachtungen seiner Arbeit selbstverständlich<br />

nicht ganz nachgehen konnte. Zumindest ansatzweise aber zeigt<br />

<strong>der</strong> Preisträger die zeitübergreifenden Bezüge zur heutigen<br />

Anbetung <strong>der</strong> Santa Maria del Granato.<br />

Die AM und <strong>der</strong> <strong>KV</strong> gratulieren Kb Baumbach zu seiner herausragenden<br />

Arbeit herzlich.<br />

AM 13

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