19.03.2014 Aufrufe

Jubiläumsmagazin Kath. Marienkrankenhaus Hamburg

Verantwortung für das Leben. Seit 150 Jahren. 1864 - 2014

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reise dAs ZeNtruM durch die FÜr Zeit<br />

NotFALL- uNd AKutMediZiN<br />

Täglich 24 Stunden<br />

Dr. Oliver Haye bekommt die Röntgenbilder umgehend<br />

auf seinem Rechner angezeigt.<br />

Nachtschicht in<br />

der Notaufnahme<br />

es ist Freitag. dr. oliver haye, Assistenzarzt der unfallchirurgie, hat 24-stunden-dienst. Vormittags steht er im oP,<br />

am Nachmittag übernimmt er die schicht in der Zentralen Notaufnahme. sie wird die ganze Nacht dauern.<br />

Für den 31-Jährigen routine. er weiß genau,<br />

was er zu tun hat. den Job macht<br />

dr. oliver haye seit zweieinhalb Jahren<br />

im <strong>Marienkrankenhaus</strong>. er zieht den weißen<br />

Kittel über, steckt handy, Pieper und traumahandy,<br />

über das schwerverletzte Patienten<br />

angekündigt werden, in die Kitteltaschen.<br />

rushhour im Zentrum für Notfall-<br />

und Akutmedizin (ZNA).<br />

18.00<br />

das ZNA besteht aus hochleistungsnotfallmedizin,<br />

allgemeiner Akutmedizin sowie<br />

kurzstationärer Notfallmedizin. Komplexe<br />

unfallverletzungen und Patienten mit herzinfarkt<br />

werden hier ebenso zuverlässig behandelt<br />

wie Patienten mit unkomplizierten<br />

Verletzungen und erkrankungen. Außer der<br />

unfallchirurgie ist die gesamte Bandbreite<br />

der Fachabteilungen des hauses rund um die<br />

uhr vertreten, u. a. die Allgemeinchirurgie,<br />

Gynäkologie, hals-Nasen-ohren-heilkunde,<br />

innere, Neurologie und urologie.<br />

erste Ansprechpartnerin für alle Notfallpatienten<br />

ist heute eine junge, dunkelhaarige<br />

Frau im beerenfarbenen Kittel. Nicole<br />

sommer, Medizinische Fachangestellte, kurz<br />

MFA. Als ZNA-Koordinatorin sitzt sie im<br />

„cockpit“, hat den Überblick und nimmt alle<br />

Patienten auf. sie beurteilt die Patienten als<br />

Allererste nach klar definierten Kriterien und<br />

„Unsere Pflegefachkräfte machen echt viel!“, sagt<br />

Dr. Haye. Eine von ihnen ist Susanne Kotte.<br />

holt sie je nach symptomatik in den Behandlungsbereich.<br />

Nicole sommer ist konzentriert.<br />

Zeiten, in denen sie sich zurücklehnen<br />

kann, gibt es nicht. „doch auch wenn es<br />

hektisch wird, bewahren stets alle die ruhe“,<br />

sagt sie. im Wartebereich sitzt auch renata<br />

Gonzalez. ihr linker Fuß trägt keinen schuh<br />

und ist angeschwollen. ein Arbeitsunfall:<br />

Nachmittags reinigt die 34-Jährige ein hotelzimmer.<br />

da passiert es – eine tischplatte,<br />

die sie anhebt, um darunter zu säubern, fällt<br />

ihr direkt auf den Fuß. es tut weh, sehr weh,<br />

doch renata Gonzalez humpelt nach Feierabend<br />

tapfer nach hause. Als ihr ehemann<br />

den angeschwollenen Fuß erblickt, setzt er<br />

Nichts gebrochen! Das CT-Bild von Renata<br />

Gonzalez‘ Fuß ist eindeutig.<br />

Renata Gonzalez ist glücklich, dass es nur eine<br />

Prellung ist. Hochlegen muss sie den Fuß dennoch.<br />

seine Frau sofort ins Auto. „so kannst du<br />

morgen doch nicht zur Arbeit. Was, wenn<br />

der gebrochen ist?“, fragt er. Weil keine Praxis<br />

mehr geöffnet hat, fährt er sie zur Notaufnahme.<br />

die „Fachbeauftragte cockpit“<br />

Nicole sommer notiert renata Gonzalez‘ daten<br />

und übergibt diese dem heute diensthabenden<br />

unfallchirurgen. dr. oliver haye.<br />

die junge Frau muss sich<br />

19.10 jedoch noch etwas gedulden.<br />

dr. haye sitzt am rechner und schreibt<br />

den Arztbrief für einen anderen Patienten.<br />

die dokumentation von Anamnese, untersuchungsbefund<br />

und Medikamentengabe<br />

dauert seine Zeit. der Bildschirm verrät: Vor<br />

renata Gonzalez ist ein älterer herr an der<br />

reihe, dessen künstliches hüftgelenk sich<br />

gelockert hat. dann ein Mann mit Glenoidfraktur,<br />

Bruch der schulterpfanne. und eine<br />

junge Frau mit rückenschmerzen.<br />

Alle Behandlungszimmer sind<br />

19.35 voll, der Aufenthaltsraum für<br />

die Pfleger und Ärzte ist leer. Auf dem tisch<br />

stehen angeschnittener Kuchen, Pralinen<br />

und schokoriegel. direkt neben dem Büro<br />

der Ärzte, das mit sechs rechnern, zahlreichen<br />

ordnern, stempeln und Verbandsmaterial<br />

ausgerüstet ist, befindet sich der raum,<br />

von dem aus Patienten ins Behandlungszimmer<br />

oder zum röntgen gebracht werden.<br />

dr. haye steht indes vor dem großen Monitor<br />

im Flur, auf dem angezeigt wird, in<br />

welchem Behandlungszimmer die nächste<br />

Patientin auf ihn wartet. renata Gonzalez.<br />

Lachend erzählt sie dem Arzt, wie der unfall<br />

passiert ist. „das ct wird zeigen, ob der<br />

Fuß gebrochen ist“, sagt dr. haye. Kurze Zeit<br />

später schiebt der Pfleger ihr Bett über den<br />

Flur zur computertomografie und renata<br />

Gonzalez ruft „Gib Gas!“. eine halbe stunde<br />

später sieht sich dr. haye die Bilder an: „Frau<br />

Der Unfallchirurg erklärt Patient Gerd B., dass das<br />

Fußballspiel nicht ohne Folgen blieb. Bänderriss!<br />

„Ich würde diesen<br />

Beruf immer<br />

wieder wählen.“<br />

Dr. Oliver Haye, Assistenzarzt der<br />

Unfallchirurgie im <strong>Marienkrankenhaus</strong><br />

Gonzalez hat Glück gehabt, der Fuß ist nur<br />

geprellt.“ Wenig später ist ein „Juhu!“ zu hören.<br />

es ist eine überglückliche Patientin.<br />

Ganz so viel Glück hat der<br />

20.27 Patient Gerd B. nicht. er hat<br />

sich beim Fußballspiel mit den Kollegen das<br />

sprunggelenk verletzt. Bänderriss, so lautet<br />

der klinische Befund von dr. haye. „ich<br />

hatte mir erst vor einem halben Jahr das<br />

sprunggelenk gebrochen, fühle mich im<br />

<strong>Marienkrankenhaus</strong> gut aufgehoben, daher<br />

bin ich jetzt wieder hierhergekommen“, so<br />

Gerd B. „Gerade am Wochenende kommen<br />

viele Freizeitsportler mit Verletzungen“, sagt<br />

dr. haye, der selbst als innenverteidiger beim<br />

hsV Barmbek-uhlenhorst ii in der Bezirksliga<br />

spielt. durch den Fußball sei er überhaupt<br />

auf die idee gekommen, Facharzt für<br />

orthopädie und unfallchirurgie werden zu<br />

wollen, erzählt er.<br />

- 08.00 uhr. in dieser Nacht<br />

00.00erwartet den jungen Arzt unter<br />

anderem noch eine demenzkranke ältere<br />

Frau, die im Pflegeheim gestürzt ist, ein Mann<br />

und seine kleine tochter, die nach einem Autounfall<br />

noch einmal mit einem schock davon<br />

gekommen sind, ein 17-Jähriger mit einer<br />

Kopfverletzung und mehrere stark alkoholisierte<br />

Nachtschwärmer. Zum Glück nichts<br />

Lebensbedrohliches. dr. haye wird nur wenig<br />

schlafen. „Aber das ist okay. ich würde diesen<br />

Beruf immer wieder wählen“, sagt er.<br />

Grundsätzlich gilt: Die Patienten werden nach<br />

Dringlichkeit versorgt. Die Dringlichkeitsstufen<br />

sind gestaffelt nach:<br />

Lebensgefahr (sofortige<br />

Behandlung),<br />

dringend (zeitnaher<br />

Behandlungsbeginn<br />

bei akuten Beschwerden wie Brüchen oder<br />

unklaren Brustschmerzen), aufgeschobene<br />

Dringlichkeit (Behandlung von Patienten mit<br />

leichten bis mittleren Beschwerden), behandlungsbedürftig<br />

(ärztliche Behandlung erfolgt,<br />

sobald ein entsprechender Arzt zur Verfügung<br />

steht) und Ambulanzfall (keine Einstufung als<br />

Notfall. Die Behandlung kann auch in der Akutmedizin<br />

des Zentrums erfolgen).<br />

Spezielle Angebote<br />

Unfallverletzungen werden im eigenen Traumazentrum<br />

der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Handchirurgie behandelt.<br />

Herzinfarkte und Brustschmerzen – darum<br />

kümmert sich die Zertifizierte Chest Pain Unit<br />

(CPU), eine Notaufnahmestation, die eine optimale<br />

Diagnostik und Therapieeinleitung für<br />

Patienten mit Brustschmerzen bietet.<br />

Schlaganfälle werden im Zentrum sofort professionell<br />

durch einen Neurologen diagnostiziert.<br />

Nach der Notfallbehandlung werden Patienten<br />

zügig in die zertifzierte Stroke Unit zur<br />

qualifizierten Weiterbehandlung übergeben.<br />

Für die weniger dringlichen Fälle steht an<br />

sieben Tagen die Woche eine Praxis für Akutmedizin<br />

zur Verfügung.<br />

Ich<br />

gratuliere!<br />

„Ich gratuliere dem <strong>Marienkrankenhaus</strong> zu<br />

seinem Jubiläum. Es verbindet modernste<br />

technik mit christlichen Werten. Gerade<br />

bei schweren Erkrankungen benötigt<br />

der Patient neben einer hervorragenden<br />

medizinischen Versorgung ein hohes Maß<br />

menschlicher Nähe und Wärme. Ihr Haus<br />

und Ihre Mitarbeiter stehen hierfür als<br />

größtes konfessionelles krankenhaus in der<br />

Hansestadt in besonderem Maße ein.“<br />

Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der<br />

Aok rheinland/<strong>Hamburg</strong>

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