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Statusbericht 2005 zum Umweltplan Baden-Württemberg

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28 Franz Josef Radermacher & Giselher Kaule<br />

1.4 Nachwachsende Rohstoffe<br />

Nachwachsende Rohstoffe spielen nicht nur eine Rolle als regenerative Energieträger (s.<br />

Kapitel „Klimaschutz“), sondern können auch als Baustoffe zur Substitution endlicher Rohstoffe<br />

wie Kies und Steine beitragen. Gegenüber dem Pro-Kopf-Verbrauch von Steinen und<br />

Erden (ca. 7,6 Tonnen/Einwohner) ist der Einsatz von Holz im Land noch relativ gering (ca.<br />

0,7 Tonnen/Einwohner). Dieser Bereich findet eine relativ geringe Beachtung, obwohl das<br />

Land hier auch vermehrt Marketingkampagnen gestartet und Modellprojekte gefördert hat<br />

(im Internet: www.infoholz.de; www.wald-online-bw.de). Leider steht der nachhaltig produzierte<br />

Rohstoff Holz zunehmend in Konkurrenz zu preisgünstigen ausländischen Holzimporten,<br />

die häufig nicht unter Nachhaltigkeitsaspekten erwirtschaftet werden. Bei einer Bilanzierung<br />

muss daher der Anteil von “nicht zertifiziertem Holz" berücksichtigt werden.<br />

Der NBBW ermutigt die Landesregierung, den eingeschlagenen Weg durch Information und<br />

Bewusstseinsbildung weiter fortzuführen und durch zusätzliche Aktivitäten zu ergänzen.<br />

Nachwachsende Rohstoffe machten im Jahr 2002 knapp 22 Prozent der gesamten erneuerbaren<br />

Energieträger (2001: 30 Prozent) aus. Die Angaben <strong>zum</strong> Anteil der Biomasse am<br />

Primärenergieverbrauch schwanken zwischen 1 Prozent (Energiebilanz) und 2,9 Prozent<br />

(andere Quellen). Die Landesregierung rechnet mit einem Anstieg bis 2010 um 1,3 Prozent<br />

durch die Verstromung von Altholz. Hierzu hat das Land diverse Aktivitäten durchgeführt und<br />

finanziert (z.B. Förderprogramm „Holzenergie 2000“). Auch wenn durch die Novellierung des<br />

EEG die Verstromung von Biomasse gefördert wird, müssen aus Sicht des NBBW weitere<br />

Anstrengungen beim Ausbau von Förderprogrammen unternommen werden, um die Ziele zu<br />

erreichen.<br />

1.5 Flächeninanspruchnahme<br />

Zum Thema Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr hat der NBBW im Frühjahr<br />

2004 bereits ein ausführliches Sondergutachten veröffentlicht. Aus der Betrachtung<br />

verschiedener Instrumente auf ihren Beitrag zur Erreichung des Flächensparzieles des Landes<br />

ist der NBBW zu dem Schluss gekommen, dass die bisherigen Instrumente der Raumplanung<br />

alleine nicht in der Lage sind, den Flächenverbrauch wirksam zu stoppen. Da der<br />

Flächenverbrauch überwiegend zu Lasten landwirtschaftlicher Nutzflächen geht, ist es dem<br />

NBBW ein besonderes Anliegen, dass dieser auf weniger wertvolle Böden gelenkt wird und<br />

hochwertige landwirtschaftliche Böden besser geschützt werden. Hier geht es insbesondere<br />

um ein Vorhalten für die Zukunft, <strong>zum</strong> einen angesichts zu erwartender Nahrungsknappheit<br />

bei weiterem Bevölkerungswachstum in Richtung zehn Milliarden Menschen und <strong>zum</strong> anderen<br />

aufgrund verstärkten Übergangs zu hochwertiger Ernährung bei großen Teilen der Weltbevölkerung.<br />

Auch für den Schutz wertvoller Biotope sieht es der NBBW als wichtig an, dass<br />

mehr Flächen unter Schutz gestellt werden. Derzeit mangelt es aber am politischen Willen,<br />

gegen den Flächenverbrauch effektive Instrumente einzusetzen.<br />

Aufgrund der bisher geringen Wirksamkeit raumplanerischer und anderer Instrumente hat<br />

der NBBW in seinem Sondergutachten der Landesregierung empfohlen, in Ergänzung zu<br />

anderen geplanten Maßnahmen quantitative Zielvorgaben festzulegen und das Instrument<br />

handelbarer Flächenausweisungszertifikate einzuführen. Dieser Vorschlag ist insbesondere<br />

in der Fachwelt auf großes Interesse gestoßen. Das Sondergutachten wurde von vielen<br />

Seiten angefordert und über diverse Medien bekannt gemacht (das Sondergutachten ist<br />

nicht mehr in gedruckter Fassung erhältlich, kann aber weiterhin kostenlos über die Homepage<br />

des NBBW abgerufen werden). An dieser Stelle ist zu begrüßen, dass das Land über<br />

das Umweltforschungsprogramm BW-PLUS bereits zuvor ein Forschungsprojekt zu handel-

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