Statusbericht 2005 zum Umweltplan Baden-Württemberg
Statusbericht 2005 zum Umweltplan Baden-Württemberg
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Stefan Rahmstorf<br />
Die Landesregierung hat also ein engagiertes und prinzipiell sinnvolles Minderungsziel gesetzt;<br />
andererseits kann dieses Ziel aber nicht alleine durch die Landesregierung erreicht<br />
werden, sondern nur in einem Gesamtkontext von privaten und politischen Akteuren, von der<br />
lokalen bis zur internationalen Ebene. Dies muss bei der Bewertung der Klimaschutz-<br />
Bemühungen des Landes berücksichtigt werden.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Nutzung der Kernenergie. Der Ausstieg aus der Kernenergie ist eine<br />
bundespolitische Entscheidung, die den CO 2 -Ausstoß des Landes deutlich erhöhen wird.<br />
(Eine erneute Bewertung der Kernenergie, die die Abwägung einer Vielzahl von Nutzen und<br />
Risiken erfordert, wurde vom Beirat aber ausdrücklich nicht vorgenommen.) Ein weiteres<br />
Beispiel ist die Einführung des EU-weiten CO 2 -Emissionshandels, der rund 36 Prozent der<br />
CO 2 -Emissionen von <strong>Baden</strong>-Württemberg erfasst – diese Emissionen werden damit Teil<br />
einer (der Internationalität des Problems angemessenen) internationalen Reduktionsmaßnahme<br />
und dem Einfluss der Landesregierung weitgehend entzogen.<br />
Maßnahmen des Landes<br />
Zur Erreichung der angestrebten Emissionsminderung hat das Land <strong>Baden</strong>-Württemberg ein<br />
recht umfangreiches Bündel von Maßnahmen (<strong>Umweltplan</strong>, S. 72-77) vorgesehen. Diese<br />
Maßnahmen wurden <strong>zum</strong> Teil auch umgesetzt, allerdings war der Umfang der getroffenen<br />
Maßnahmen insgesamt zu gering. Gemessen an anderen Bundesländern kann dem Land<br />
aber ein erfreulich engagiertes Vorgehen beim Klimaschutz bescheinigt werden. Umso enttäuschender<br />
ist es, dass ein durchschlagender Erfolg dieser Maßnahmen, gemessen an den<br />
selbst gesetzten Zielen, ausgeblieben ist. Eine Trendwende bei den Emissionen konnte nicht<br />
erreicht werden (siehe III); in den letzten zehn Jahren fluktuieren die Emissionen um ein<br />
konstantes Niveau. Dies bedeutet zwar bei wachsender Wirtschaft und Bevölkerung eine<br />
gewisse Verbesserung der spezifischen Emissionen, es ist jedoch nicht besser als der Bundestrend<br />
(ebenfalls etwa stagnierende Emissionen) und auch für den Klimaschutz nicht ausreichend.<br />
Der mangelnde Gesamterfolg der Maßnahmen wirft eine Reihe von Fragen auf. In welchen<br />
Sektoren haben die Emissionen abgenommen, in welchen haben sie zugenommen? Inwiefern<br />
haben dabei die Klimaschutzmaßnahmen des Landes eine Rolle gespielt? Hatten die<br />
Maßnahmen die richtige Zielrichtung und hatten sie den nötigen Umfang? Welche Handlungsoptionen<br />
hat das Land, um in Zukunft eine erfolgreichere Klimapolitik zu betreiben? Da<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg hier eine gewisse Vorreiterrolle eines klimapolitisch engagierten Bundeslandes<br />
einnimmt, können auch andere Bundesländer von den gemachten Erfahrungen<br />
profitieren.<br />
Angesichts der begrenzten Daten lassen sich nicht alle der Fragen befriedigend beantworten.<br />
Zudem ist nicht jeder Erfolg direkt in vermiedenen Tonnen CO 2 messbar – dies gilt etwa<br />
bei Maßnahmen zur Information und Bewusstseinsbildung und bei Modellprojekten. Bei<br />
manchen Maßnahmen tritt ein Erfolg erst mit erheblicher Zeitverzögerung ein, etwa bei strategischen<br />
Maßnahmen wie der Forschungsförderung. Dennoch sind gerade auch solche<br />
Maßnahmen wichtig. Bei Maßnahmen, die auf direkte Minderungen abzielen, sollten diese<br />
Minderungen aber auch zahlenmäßig erfasst werden. Detaillierte Zahlen zu dem Beitrag<br />
verschiedener Maßnahmen und ihrer Kosteneffizienz finden sich im Entwurf der neuen „Klimaschutzinitiative<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg 2010“ der Landesregierung.