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Statusbericht 2005 zum Umweltplan Baden-Württemberg

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32 Franz Josef Radermacher & Giselher Kaule<br />

aus Grundwasser, 28 Prozent werden aus Oberflächengewässern, der Rest aus Quellwasser<br />

gewonnen.<br />

Im Land sind Bedarf und Verfügbarkeit von Wasser sehr unterschiedlich verteilt. Eine ausreichende<br />

und qualitativ hochwertige Versorgung kann nur durch die Fernwasserversorgung<br />

gewährleistet werden, <strong>zum</strong>al siedlungsnahe Brunnen häufig über die Grenzwerte hinaus<br />

belastet sind. Verfügbarkeit und Bedarf sind auch im Jahresverlauf unterschiedlich. Hier<br />

kommt es bereits zu Engpässen wie im Sommer 2003: Ein hoher Strombedarf (trotz noch<br />

niedrigem Anteil an Klimaanlagen!) war mit kritisch hohen Temperaturen in den Flüssen<br />

gekoppelt. Wenige weitere Tage mit extrem hohen Temperaturen hätten entweder zu Engpässen<br />

in der Stromversorgung oder zu einer Überlastung der Flüsse geführt. Der Frischwasserbedarf<br />

der Kraftwerke wird mit durchschnittlich 75 m 3 je Megawattstunde Stromerzeugung<br />

angegeben. Hierbei wird deutlich, dass der Wasserbedarf auch mit der Wasserqualität<br />

eng gekoppelt ist: Bei Niedrigwasser ist in den Fließgewässern der Anteil an Wasser aus<br />

Kläranlagen mit Restverschmutzung vergleichsweise hoch; auf der anderen Seite wird kein<br />

ungeklärtes Wasser aus der Regenrückhaltung eingeleitet. Dies führt auch bei hohen Temperaturen<br />

zu einem vergleichsweise günstigen Sauerstoffhaushalt. Die Vermeidung der<br />

Einleitung von verschmutztem Wasser muss in die Planung für Extremsituationen einfließen.<br />

Da die regelmäßige Wiederholung solcher Extremereignisse immer wahrscheinlicher wird<br />

(siehe auch Kapitel „Technik und Risikovorsorge“), muss eine integrierte Vorsorge ausgearbeitet<br />

werden.<br />

Derzeit wird von der Landesanstalt für Umweltschutz <strong>Baden</strong>-Württemberg ein „operationelles<br />

Wärmemodell“ mit dem Ziel entwickelt, zusätzlich zu den vorhandenen Abflussvorhersageinstrumenten<br />

(„Wasserhaushaltsmodell“) die Temperatur im Neckar vorherzusagen, um eine<br />

gesamtschauliche Entscheidungsgrundlage für extreme Situationen zu haben. Im Sommer<br />

2004 lag bereits eine erste Version des Wärmemodells vor, so dass dieses versuchsweise<br />

als Entscheidungsgrundlage für eine Optimierung des Betriebs der Kraftwerke genutzt werden<br />

konnte.<br />

Der NBBW begrüßt die Erarbeitung eines operationalen Modells als Entscheidungsgrundlage<br />

und empfiehlt, dies auch mit den Daten von 2003 zu validieren und in einem Testlauf<br />

von einer um ca. eine Woche längeren Extremphase bei gleichzeitig höherem Stromverbrauch<br />

auszugehen. Denn es muss damit gerechnet werden, dass in Hitzeperioden auch<br />

in <strong>Baden</strong>-Württemberg vermehrt Klimaanlagen installiert und betrieben werden.<br />

Der NBBW empfiehlt:<br />

• Bedarf der Haushalte an Brauchwasser durch technische Verbesserungen weiter senken<br />

• Förderung des Brauchwasserrecyclings<br />

• Vorsorgeplanungen für Extremsituationen (Hitzeperioden mit Niedrigwasser)<br />

• Getrennte Entsorgung von stark und gering verschmutztem Wasser steigern<br />

• Siedlungsnahen Anteil der Wasserversorgung bei ausreichender Qualität sichern

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