Klimaschutzkonzept NRW - klimastrategie.de
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R<br />
<strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>NRW</strong><br />
<strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>NRW</strong><br />
Impressum<br />
Ministerium für Wirtschaft<br />
und Mittelstand, Energie<br />
und Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
NordrheinWestfalen<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Haroldstraße 4<br />
D-40213 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0) 2 11 - 8 37-02<br />
Fax: +49 (0) 2 11 - 8 37-22 00<br />
E-Mail: poststelle@mwmev.nrw.<strong>de</strong><br />
Internet: www.mwmev.nrw.<strong>de</strong><br />
Düsseldorf, im Oktober 2001
Editorial<br />
Ernst Schwanhold<br />
Minister für Wirtschaft und<br />
Mittelstand, Energie und Verkehr<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
Nordrhein-Westfalen leistet maßgeblichen<br />
Beitrag zum Klimaschutz<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat Anfang September das <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />
<strong>NRW</strong> vorgelegt. Mit diesem Konzept unterstützt Nordrhein-Westfalen<br />
nachdrücklich das Ziel <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, insbeson<strong>de</strong>re die in<br />
Deutschland verursachten CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2005<br />
gegenüber 1990 um 25 % zu reduzieren.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. <strong>NRW</strong> kann - ausgehend von<br />
<strong>de</strong>n im Nationalen Klimaschutzprogramm <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
ermittelten CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenzialen - einen erheblichen Beitrag<br />
zur Emissionssenkung leisten. Allein mit <strong>de</strong>n quantifizierbaren<br />
Maßnahmen ergibt sich in Nordrhein-Westfalen ein Min<strong>de</strong>rungspotenzial<br />
von über 30 Mio. t. Dies entspricht etwa <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für das gesamte Bun<strong>de</strong>sgebiet festgestellten<br />
Deckungslücke in Höhe von 50 - 70 Mio. t CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen.<br />
Die Klimaschutzpolitik <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung muss als integraler<br />
Bestandteil ihrer Wirtschafts-, Wohnungsbau-, Umwelt- und<br />
Forschungspolitik verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n: Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Politikfel<strong>de</strong>rn<br />
Energie und Verkehr spielen die Rahmenbedingungen eine große<br />
Rolle. Unsere Aufgabe besteht darin, bei <strong>de</strong>r Nutzung unserer<br />
Handlungsspielräume <strong>NRW</strong>-spezifische Akzente zu Gunsten <strong>de</strong>s<br />
Klimaschutzes zu setzen.<br />
Das <strong>Klimaschutzkonzept</strong> soll als Teil <strong>de</strong>s Agenda 21-<strong>NRW</strong>-Prozesses<br />
Grundlage für einen breitgeführten Diskussionsprozess mit allen<br />
gesellschaftlichen Gruppen sein. Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird noch<br />
in dieser Legislaturperio<strong>de</strong> über die Umsetzung <strong>de</strong>r ergriffenen<br />
Maßnahmen berichten.<br />
im Oktober 2001<br />
Zu diesem Maßnahmenbün<strong>de</strong>l zählen z.B. Aktivitäten im Bereich<br />
<strong>de</strong>s Energiesparens und <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien, die aus <strong>de</strong>m<br />
bun<strong>de</strong>sweit bekannten REN-Programm <strong>NRW</strong> geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />
Projekte <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung und <strong>de</strong>r Grubengasnutzung,<br />
Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r Siedlungsabfälle, darüber hinaus<br />
Aktivitäten und Initiativen im Verkehrsbereich und im Wohnungsbau.<br />
Nicht alles, was wir für <strong>de</strong>n Klimaschutz bereits tun o<strong>de</strong>r künftig<br />
in Angriff nehmen, lässt sich konkret quantifizieren. Das gilt<br />
beson<strong>de</strong>rs für die vielen Dienstleistungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, die darauf<br />
abzielen, Bürger, Unternehmen und die öffentlichen Einrichtungen<br />
zum sparsamen und rationellen Umgang mit Energie und Ressourcen<br />
anzuhalten.<br />
2 3
Inhalt<br />
Seiten<br />
Seiten<br />
I. Einleitung<br />
10<br />
1.12 Aktionsprogramm 2000plus "Kommunaler Handlungsrahmen<br />
60<br />
Energie in <strong>NRW</strong>" (einschließlich Communal Labels und KommEN)<br />
1. Auftrag<br />
10<br />
1.13 Effizienz-Agentur <strong>NRW</strong> - Produktionsintegrierter Umweltschutz<br />
64<br />
2. Struktur <strong>de</strong>s <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
10<br />
1.14 Stiftung für Umwelt und Entwicklung <strong>NRW</strong><br />
66<br />
3. Wissenschaftlicher Stand<br />
12<br />
1.15 Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung zur CO 2 -Min<strong>de</strong>rung<br />
66<br />
II. Rahmenbedingungen für die nordrhein-westfälische Klimaschutzpolitik<br />
16<br />
2<br />
2.1<br />
Private Haushalte<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />
69<br />
70<br />
2.2 Verbesserter Vollzug <strong>de</strong>r energiesparrechtlichen Verordnung<br />
75<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Vereinte Nationen<br />
Europäische Union<br />
Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
16<br />
20<br />
24<br />
26<br />
2.3<br />
2.4<br />
durch die Län<strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rprogramm <strong>de</strong>r Energieeinsparung im Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Durchführung von Energiediagnosen<br />
Weiterentwicklung und Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Ökozulagen bei <strong>de</strong>r<br />
Wohneigentumsför<strong>de</strong>rung<br />
76<br />
80<br />
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r Klimaschutzpolitik in<br />
Nordrhein-Westfalen und ihre Beiträge zur CO 2 -Min<strong>de</strong>rung<br />
35<br />
2.5 Energieverbrauchskennzahlen für Gebäu<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
EnEV<br />
80<br />
2.6 EU-weite Höchstverbrauchsstandards für stromintensive Haushaltsgeräte<br />
82<br />
1<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
Querschnittsorientierte Maßnahmen<br />
Ökologische Steuerreform<br />
Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zur CO2-Min<strong>de</strong>rung<br />
Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben im Bereich von<br />
klima-und umweltschonen<strong>de</strong>n Energieformen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
36<br />
36<br />
36<br />
37<br />
2.7 sowie stand-by<br />
Maßnahmen im Bereich Stromverbrauch sowie insbeson<strong>de</strong>re<br />
stand-by-Verbrauch von Elektro- und Elektronikgeräten in<br />
Haushalt und Büros; Selbstverpflichtungen bzw. Verschärfung<br />
und Ausweitung <strong>de</strong>s Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes<br />
82<br />
von Brennstoffzellen; 100 Mio. DM jährlich (2001 - 2003)<br />
2.8 För<strong>de</strong>rung "grünen Stroms"<br />
86<br />
1.4<br />
1.5<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong><br />
Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
38<br />
40<br />
2.9 Verstärkung <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Banken bereitgestellten Kreditprogramme<br />
91<br />
1.6<br />
1.7<br />
Energieforschung<br />
Programm "Rationelle Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen" (REN-Programm)<br />
42<br />
47<br />
2.10 Kampagne "Klimaschutz in privaten Haushalten"<br />
2.11 Forcierte Marktdurchdringung mo<strong>de</strong>rnster Haustechnik wie<br />
Brennwertkessel, Klein-BHKW's, Brennstoffzelle, Anschluss an<br />
92<br />
93<br />
1.8<br />
1.9<br />
REN-Impulsprogramme "RAVEL" und "Bau und Energie"<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
53<br />
55<br />
Nah- und Fernwärmeversorgungssysteme, Mess- und Regeltechnik,<br />
energieeffiziente Haushaltsgeräte, Kommunikationstechnik<br />
1.10 Energieberatung <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale <strong>NRW</strong><br />
1.11 Solar-Offensive <strong>NRW</strong><br />
57<br />
58<br />
und Unterhaltungselektronik<br />
2.12 Intensivierung <strong>de</strong>r Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsanstrengungen<br />
95<br />
4 5
Inhalt<br />
Seiten<br />
Seiten<br />
2.13 Verstärkter Erdgaseinsatz<br />
95<br />
3.17 Verkehrswirtschaftliche Energiestrategie, Nutzung alternativer<br />
133<br />
2.14 REN-Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
96<br />
Treibstoffe wie Erdgas, Wasserstoff, Rapsöl, Methanol, Biodiesel<br />
2.15 Vereinbarung mit <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
96<br />
3.18 Streckenabhängige Autobahnbenutzungsgebühr für Lkw /<br />
137<br />
2.16 Neubau <strong>de</strong>r Zukunft: Das Passiv-Haus<br />
99<br />
Schwerlastabgabe<br />
3.19 Informations- und Aufklärungsmaßnahmen (z.B. allgemeine<br />
138<br />
3 Verkehr<br />
100<br />
Schulung zu einer energiesparen<strong>de</strong>n Fahrweise<br />
3.1 Integrierte Verkehrsplanung, Bun<strong>de</strong>sverkehrsplanung<br />
105<br />
3.20 Berücksichtigung von Klimaschutzanliegen bei <strong>de</strong>r Siedlungs-<br />
138<br />
3.2 Stärkung <strong>de</strong>s ÖPNV<br />
106<br />
und Landschaftsplanung<br />
3.3 Güterverkehrsverlagerung auf Schiene und Binnenschiff /<br />
115<br />
3.21 Verkehrs- und Mobilitätsforschung<br />
142<br />
Logistik<br />
3.4 Faire Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrsträger / klima-<br />
120<br />
4 Industrie<br />
144<br />
gerechte Perspektive für die Deutsche Bahn AG (Bahnstruktur-<br />
4.1 För<strong>de</strong>rung von Contracting<br />
145<br />
reform)<br />
4.2 Energiediagnosen insbeson<strong>de</strong>re bei KMU<br />
145<br />
3.5 Bessere Abstimmung im Flugverkehr, reibungslosere Flugsiche-<br />
120<br />
4.3 Weiterentwicklung <strong>de</strong>r "Erklärung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft zur<br />
147<br />
rung und Flugüberwachung<br />
Klimavorsorge"<br />
3.6 Emissionsorientierte Abgabe, Aufhebung <strong>de</strong>r Umsatzsteuerbe-<br />
121<br />
4.4 Erklärung <strong>de</strong>s ZVEI zu Elektroanwendungen<br />
147<br />
freiung im grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Luftverkehr und Kerosinbe-<br />
4.5 KWK-Langfristprogramm<br />
147<br />
steuerung<br />
4.6 Angebot "grünen Stroms"<br />
153<br />
3.7 Fortsetzung <strong>de</strong>r Präferenzpolitik zu Gunsten verbrauchsarmer<br />
122<br />
4.7 Verbesserung <strong>de</strong>r Kreditprogramme ERP, DtA und KfW<br />
154<br />
Flugzeuge<br />
4.8 Aktivitäten in <strong>de</strong>n Bereichen Information, Beratung, Aus- und<br />
154<br />
3.8 Verlagerung von Kurzstreckenluftverkehr auf die Schiene<br />
123<br />
Fortbildung<br />
3.9 Thematik und Abbau von Engpässen im Verkehrsnetz<br />
123<br />
4.9 Energieeinsparverordnung im Bereich Industrie und Kleinver-<br />
156<br />
3.10 Aktionsplan zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />
126<br />
brauch<br />
3.11 Ökologische Steuerreform<br />
130<br />
4.10 Anhebung <strong>de</strong>r Wirkungsgra<strong>de</strong> von sog. Nebenaggregaten<br />
156<br />
3.12 För<strong>de</strong>rung schwefelarmer Kraftstoffe durch Steuerpräferenz<br />
130<br />
4.11 Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
157<br />
3.13 Verwendung von Leichtlaufölen und Leichtlaufreifen bei Neu-<br />
131<br />
4.12 Betriebliche Energiekonzepte; Branchenenergiekonzepte<br />
157<br />
fahrzeugen<br />
3.14 För<strong>de</strong>rung kraftstoffsparen<strong>de</strong>r Kfz im Rahmen <strong>de</strong>r Kfz-Steuer<br />
131<br />
5 Energiewirtschaft<br />
160<br />
3.15 CO2-Min<strong>de</strong>rung bei neuen Kfz - freiwillige Vereinbarung <strong>de</strong>r<br />
132<br />
5.1 Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
160<br />
Automobilindustrie<br />
Wirtschaft zur Klimavorsorge<br />
3.16 Umwandlung <strong>de</strong>r Kilometerpauschale in eine verkehrsmittelun-<br />
133<br />
5.2 Forcierter Zubau von erdgasgefeuerten GuD-Kraftwerken<br />
160<br />
abhängige Entfernungspauschale<br />
5.3 KWK-Soforthilfeprogramm<br />
161<br />
6 7
Inhalt<br />
Seiten<br />
Seiten<br />
5.4 KWK-Langfristprogramm<br />
162<br />
9 Klimamonitoring<br />
198<br />
5.5 Contracting und an<strong>de</strong>re Energiedienstleistungen<br />
162<br />
5.6 Grubengasnutzung im Steinkohlenbergbau<br />
166<br />
IV.<br />
Beiträge zur Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
200<br />
5.7 Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Methanverluste bei <strong>de</strong>r Gewinnung und <strong>de</strong>m<br />
166<br />
Transport von Erdgas<br />
1. Methan (CH 4 )<br />
200<br />
5.8 Grubengasinitiative <strong>NRW</strong><br />
167<br />
2. Lachgas (N 2 O)<br />
203<br />
5.9 Kraftwerkserneuerungsprogramm<br />
169<br />
3. Fluoriertes Treibhausgas (HFC, SF 6 , PFC)<br />
206<br />
4. Zusammenfassung<br />
213<br />
6 Erneuerbare Energie<br />
172<br />
6.1 Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG<br />
172<br />
V. Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
216<br />
6.2 Markteinführungsprogramm für erneuerbare Energien<br />
174<br />
6.3 100.000-Dächer-Fotovoltaik-Programm<br />
175<br />
1. Aktivitäten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik<br />
216<br />
6.4 Verbesserung von Information und Beratung<br />
175<br />
2. Nutzung "flexibler Instrumente" <strong>de</strong>r internationalen<br />
218<br />
6.5 Solarkampagne 2000 / Solar na klar!<br />
175<br />
Klimaschutzpolitik<br />
6.6 REN-Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
176<br />
6.7 Clearing-Stelle Netzanschluss von Win<strong>de</strong>nergieanlagen<br />
176<br />
VI.<br />
Klimaschutz und Beschäftigung<br />
229<br />
6.8 Wärmepumpen-Marktplatz <strong>NRW</strong><br />
178<br />
6.9 Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse <strong>NRW</strong><br />
179<br />
VII.<br />
Anhang<br />
236<br />
6.10 Branchen- und Technologieinitiative Geothermie <strong>NRW</strong><br />
180<br />
1. Tabellenverzeichnis<br />
236<br />
6.11 Solar-Check <strong>NRW</strong><br />
182<br />
2. Literaturverzeichnis<br />
237<br />
6.12 Solares Bauen<br />
183<br />
3. Abkürzungsverzeichnis<br />
241<br />
4. CO 2 -Umrechnungstabelle<br />
244<br />
7 Abfallwirtschaft und Abwasser<br />
186<br />
7.1 Maßnahmen im Bereich Siedlungsabfälle<br />
186<br />
7.2 Maßnahmen im Bereich Kläranlagen<br />
189<br />
8 Land- und Forstwirtschaft<br />
192<br />
8.1 Ausweitung <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus und an<strong>de</strong>rer extensiver<br />
193<br />
Landbauformen<br />
8.2 Pflege und Erhaltung bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r / Erstaufforstung<br />
195<br />
(CO 2 -Senke)<br />
8.3 Biogas in <strong>de</strong>r Landwirtschaft / Strom aus Biogas<br />
196<br />
8 9
Auftrag und Struktur<br />
I. Einleitung<br />
Kabinettsbeschluss<br />
vom 07.11.2000<br />
<strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />
<strong>NRW</strong><br />
1. Auftrag<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat am 07.11.2000 folgen<strong>de</strong>n Beschluss gefasst:<br />
"Die Lan<strong>de</strong>sregierung erarbeitet auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Nationalen<br />
Klimaschutzprogramms <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung und als Teil <strong>de</strong>s Agenda<br />
21 <strong>NRW</strong>Prozesses ein <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>NRW</strong>. Dieses Konzept soll<br />
<strong>de</strong>utlich machen, dass Nordrhein-Westfalen das Ziel <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2005<br />
gegenüber 1990 um 25 % zu reduzieren, nachdrücklich unterstützt.<br />
Es soll konkrete Qualitäts- und Handlungsziele und quantitative<br />
Vorgaben inkl. Maßnahmenbün<strong>de</strong>l für alle Handlungsebenen enthalten."<br />
Diese Beschlussfassung wur<strong>de</strong> durch einen Antrag <strong>de</strong>r Landtagsfraktionen<br />
<strong>de</strong>r SPD/Bündnis 90 DIE GRÜNEN vom 30.10.2000 angeregt. 1<br />
2. Struktur <strong>de</strong>s <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>NRW</strong> orientiert sich an <strong>de</strong>r<br />
Struktur, Systematik und <strong>de</strong>n Zielvorgaben <strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms.<br />
Für die im Bun<strong>de</strong>sprogramm genannten und<br />
quantifizierten Maßnahmen wur<strong>de</strong>n - so weit möglich - die auf<br />
Nordrhein-Westfalen entfallen<strong>de</strong>n Anteile ermittelt. Dafür ist die Hilfe<br />
wissenschaftlicher Institute (Rheinisch-Westfälisches Institut für<br />
Wirtschaftsforschung e.V. - RWI - und Wuppertal Institut für Klima,<br />
Umwelt, Energie GmbH - WI -) in Anspruch genommen wor<strong>de</strong>n. Die<br />
im Bun<strong>de</strong>sprogramm vorgenommene Quantifizierung ist im Detail<br />
nicht geprüft wor<strong>de</strong>n. Soweit keine Aussagen zur Plausibilität <strong>de</strong>r<br />
Angabe gemacht wer<strong>de</strong>n konnten, wur<strong>de</strong> dies angemerkt. Eine Reihe<br />
<strong>de</strong>r vom Bun<strong>de</strong>sprogramm genannten Maßnahmen beruht auf von<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung in <strong>de</strong>n politischen Prozess eingeführten Initiativen.<br />
Teilweise sind die relevanten Gesetzgebungsverfahren noch nicht<br />
abgeschlossen. Auch insofern bestehen noch Unsicherheiten über<br />
die in diesem Zusammenhang gemachten Quantifizierungsaussagen.<br />
Da die durch das Bun<strong>de</strong>sprogramm erreichten CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen in<br />
aller Regel auf bun<strong>de</strong>spolitischen/-rechtlichen Vorgaben beruhen<br />
und sich daher je<strong>de</strong>nfalls im Grundsatz einer lan<strong>de</strong>seigenen Gestaltung<br />
entziehen (vgl. dazu insbeson<strong>de</strong>re Kapitel II.), legt das <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen komplementär seinen<br />
beson<strong>de</strong>ren Schwerpunkt auf die lan<strong>de</strong>sspezifischen Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
und Maßnahmen, die zu einer Min<strong>de</strong>rung von Treibhausgasemissionen<br />
führen bzw. führen können. Eine Reihe dieser Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rt<br />
noch weiter gehen<strong>de</strong> Prüfungen und/o<strong>de</strong>r Konkretisierungen. Sie<br />
müssten zu<strong>de</strong>m aus <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>shaushalt finanziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese lan<strong>de</strong>sspezifischen Maßnahmen betreffen auch die Handlungsebenen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung und <strong>de</strong>r Kommunen. Sie sind zu<strong>de</strong>m<br />
an die Bürger als Verbraucher und an die Unternehmen gerichtet.<br />
Da das <strong>Klimaschutzkonzept</strong> als Teil <strong>de</strong>s Agenda 21-Prozesses gedacht<br />
ist, soll es auch Grundlage für einen breit geführten Diskussionsprozess<br />
mit allen gesellschaftlichen Gruppen sein. Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird<br />
die Anregungen aus diesem Diskussionsprozess im Hinblick ihrer<br />
lan<strong>de</strong>spolitischen Umsetzung einer sorgfältigen Prüfung unterziehen.<br />
Sie wird noch in dieser Legislaturperio<strong>de</strong> über die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
ergriffenen Maßnahmen berichten.<br />
Struktur<br />
Lan<strong>de</strong>sspezifische<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>r und<br />
Maßnahmen<br />
1 Landtags-Drucksache 13/318 vom 30.10.2001<br />
10 11
Wissenschaftlicher Stand<br />
IPCC<br />
Aufgaben und Struktur<br />
3. Wissenschaftlicher Stand<br />
Klimaverän<strong>de</strong>rungen unterliegen sehr komplexen Vorgängen. Mit <strong>de</strong>n<br />
Sachstandsberichten <strong>de</strong>s Intergovernmental Panel on Climate Change<br />
(IPCC) zum aktuellen Stand <strong>de</strong>r Klimawissenschaft wird <strong>de</strong>n Fortschritten<br />
in <strong>de</strong>r Simulation und im Verständnis <strong>de</strong>s Klimas Rechnung<br />
getragen, sodass das Vertrauen in die Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle zur<br />
Prognose <strong>de</strong>s künftigen Klimas gestiegen ist.<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s IPCC 2<br />
1. Die vorhan<strong>de</strong>nen wissenschaftlichen Information über globale<br />
Klimaverän<strong>de</strong>rungen zusammenzustellen und auszuwerten.<br />
2. Die ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen dieser<br />
Verän<strong>de</strong>rungen abzuschätzen und<br />
Sonneneinstrahlung ist auch für das Klimasystem von ausschlaggeben<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung. Durch die Spurengase in <strong>de</strong>r Atmosphäre wird<br />
die Strahlungsbilanz <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> so beeinflusst, dass die mittlere<br />
Temperatur auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> bei etwa 15 o C liegt und so menschliches<br />
Leben ermöglicht.<br />
Dieser Vorgang ist allgemein unter <strong>de</strong>m Begriff "natürlicher Treibhauseffekt"<br />
bekannt. Menschliche Aktivitäten, beson<strong>de</strong>rs seit <strong>de</strong>r<br />
industriellen Revolution, führen zu einer höheren atmosphärischen<br />
Konzentration von Treibhausgasen und haben dadurch zu einem<br />
positiven Strahlungsantrieb geführt, <strong>de</strong>m sog. "positive radiative<br />
forcing". Dieser Strahlungsdruck ist ein Parameter für Wärmeenergie<br />
und wird in Watt pro Quadratmeter angegeben. Durch die anthropogen<br />
verursachte Freisetzung von Spurengasen steigt die Konzentration<br />
dieser Gase in <strong>de</strong>r Erdatmosphäre, sodass <strong>de</strong>r Treibhauseffekt<br />
verstärkt wird. Man spricht dann vom zusätzlichen o<strong>de</strong>r anthropogenen<br />
Treibhauseffekt.<br />
natürlicher Treibhauseffekt<br />
zusätzlicherTreibhauseffekt<br />
3. international akzeptierte Reaktionsstrategien zu formulieren, wobei<br />
es zu keiner politischen Wertung kommen soll. IPCC hat drei<br />
Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit <strong>de</strong>n jeweiligen Themenschwerpunkten<br />
beschäftigen und zu diesen Themen Berichte<br />
erstellen. Die im IPCC Plenum angenommenen Berichte stellen<br />
somit eine Bewertung international renommierter Klimaforscher<br />
und <strong>de</strong>r beschriebenen Problematiken dar.<br />
Die für das Leben auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> wichtige, weil energiespen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
2 IPCC betreibt keine eigene Forschung, son<strong>de</strong>rn bezeiht sich auf die vorhan<strong>de</strong>ne<br />
wissenschaftliche Literatur. Autorenteams <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen erstellen die<br />
Berichte, die dann zur Prüfung weltweit an Wissenschaftler versandt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die überarbeiteten Versionen wer<strong>de</strong>n schließlich vom IPCC-Plenum angenommen,<br />
bevor sie zur Veröffentlichung gelangen. Zusammenfassen<strong>de</strong> Kurzversionen<br />
<strong>de</strong>r Berichte, die speziell für politische Entscheidungsträger erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n, die "Summary for Policymakers", wer<strong>de</strong>n im IPCC-Plenum abgestimmt<br />
Im IPCC Arbeitsgruppen-Bericht I <strong>de</strong>s Third Assessment Reports,<br />
<strong>de</strong>ssen Summary for Policymakers im Januar 2001 in Shanghai<br />
verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, wird die Kernaussage <strong>de</strong>s zweiten Berichts von<br />
1995 bestärkt, dass es einen erkennbaren menschlichen Einfluss auf<br />
das globale Klima gibt. Die grundsätzliche Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Prognosen<br />
zur globalen Erwärmung hat sich seit <strong>de</strong>m Ersten Sachstandsbericht<br />
von 1990 nicht verän<strong>de</strong>rt. Die schon 1990 festgestellten grundsätzlichen<br />
Trends wer<strong>de</strong>n bestätigt: Es gibt Indikatoren, dass die nachgewiesene<br />
Klimaerwärmung <strong>de</strong>r letzten 100 Jahre größer ist, als die<br />
gegenwärtig genaueste Einschätzung natürlicher Klimavariabilitäten<br />
<strong>de</strong>r letzten 600 Jahre. Ebenso gibt es Belege für einen Zusammenhang<br />
zwischen klimatischen Reaktionen und Treibhausgasen in diesem<br />
Zeitraum. Die globale gemittelte Oberflächentemperatur <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten signifikant erhöht. Wissensunsicherheiten<br />
gibt es jedoch noch in Bezug auf die vollen Ausmaße<br />
dieses Effektes, sodass er nur annährend quantifiziert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Dritter IPCC Sachstandsbericht<br />
12 13
Wissenschaftlicher Stand<br />
Wissenschaftliches<br />
Trotz dieser Unsicherheiten wur<strong>de</strong> durch die Arbeit <strong>de</strong>s IPCC ein<br />
gefestigt, da sich die grundsätzliche Annahme einer anthropogenen<br />
Maßstab <strong>de</strong>s politi-<br />
Gesamtbild<br />
wissenschaftliches Gesamtbild geschaffen, das durch die oben<br />
Klimaverän<strong>de</strong>rung bestätigt hat. Ein Anwachsen <strong>de</strong>r Emissionen<br />
schen Han<strong>de</strong>lns<br />
geschil<strong>de</strong>rten auwändigen Abstimmungsprozesse, von <strong>de</strong>r großen<br />
klimarelevanter Gase wird also zu einer weiteren Erwärmung <strong>de</strong>r<br />
Mehrheit <strong>de</strong>r Vertragsstaaten <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention als wissen-<br />
Atmosphäre führen. Diese Verän<strong>de</strong>rung hätte <strong>de</strong>mnach (u.a.) einen<br />
schaftliche Grundlage anerkannt wird. 3 Zum vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />
Anstieg <strong>de</strong>s Meeresspiegels, verstärkt auftreten<strong>de</strong> Wetterextrema<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsgruppe I (Klimawissenschaft <strong>de</strong>s Third Assessment Report<br />
und Wüstenbildung zur Folge. Auch beträchtliche Auswirkungen auf<br />
<strong>de</strong>s IPCC) erschienen außer<strong>de</strong>m noch die Teilberichte <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen<br />
II (Außenwirkungen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls) 4 und III (Möglichkeiten<br />
die Landwirtschaft, Forstwirtschaft o<strong>de</strong>r auf an<strong>de</strong>re wirtschaftlich<br />
sensible Bereiche wie <strong>de</strong>n Tourismus sind zu befürchten. 6<br />
<strong>de</strong>r Emissionsmin<strong>de</strong>rung) 5 . Die zentralen Aussagen <strong>de</strong>r AG III zu <strong>de</strong>n<br />
Min<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten sind:<br />
Angesichts <strong>de</strong>r erheblichen Risiken einer Klimaän<strong>de</strong>rung zeigen die<br />
Vorsorgeprinzip<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass <strong>de</strong>m Vorsorgeprinzip Rechnung<br />
• Seit <strong>de</strong>m Zweiten Sachstandsbericht <strong>de</strong>s IPCC hat sich erhärtet,<br />
getragen wer<strong>de</strong>n muss. Eine Reduktion <strong>de</strong>r vom Menschen verursachten<br />
dass sich durch technische und organisatorische Maßnahmen<br />
klimarelevanter Emissionen ist nach <strong>de</strong>m <strong>de</strong>rzeitigen naturwissen-<br />
sowie durch Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verhaltensmuster die Folgen <strong>de</strong>s<br />
schaftlichen Kenntnisstand erfor<strong>de</strong>rlich und kann durch weltweit<br />
Klimawan<strong>de</strong>ls signifikant vermin<strong>de</strong>rn lassen.<br />
gemeinsame Anstrengung erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die technischen Maßnahnahmen zur Emissionsmin<strong>de</strong>rung ermöglichen<br />
im Zeitrahmen von 2010 bis 2020 eine Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
globalen Treibhausgas-Emissionen unter die Werte <strong>de</strong>s Jahres<br />
2000. Die Hälfte <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen wird als wirtschaftlich<br />
eingestuft, die an<strong>de</strong>re Hälfte ist mit Kosten im Bereich bis 100<br />
US-$ pro t CO2-Äquivalent erreichbar. Art, Umfang, zeitlicher<br />
Einsatz und Kosten von Min<strong>de</strong>rungsmaßnahmen hängen von<br />
sozioökonomischen und technologischen Entwicklungen sowie <strong>de</strong>m<br />
angestrebten Stabilisierungsniveau <strong>de</strong>r Treibhausgaskonzentrationen<br />
ab.<br />
Im Ergebnis wur<strong>de</strong>n die wissenschaftlichen Erkenntnisse - als Maßstab<br />
für das politische Han<strong>de</strong>ln - durch <strong>de</strong>n dritten Bericht <strong>de</strong>s IPCC<br />
3<br />
United Nations Framework Convention on Climate Change (Hg.): Geneva<br />
Ministerial Declaration (FCCC/CP 1996/15/Add.1).<br />
4<br />
Der Summary for Policymakers: "Climate Change 2001: Impacts, Adaptation,<br />
and Vulnerability" wur<strong>de</strong> im Februar 2001 in Genf verabschie<strong>de</strong>t.<br />
5<br />
Der Summary for Policymakers wur<strong>de</strong> im Februar/März 2001 in Accra,<br />
Ghana verabschie<strong>de</strong>t<br />
6 Manfred Stock: "Klimaforschung: Mögliche Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls", S. 40 ff., in H.G.<br />
Brauch (Hg.): Klimapolitik. Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg 1996.<br />
14 15
II.<br />
Rahmenbedingungen für die nordrheinwestfälische<br />
Klimaschutzpolitik<br />
Vereinte Nationen<br />
1. Vereinte Nationen<br />
Im Kyoto-Protokoll sind die differenzierten Pflichten <strong>de</strong>r Industriestaaten<br />
geregelt, vier Treibhausgase sowie zwei weitere Gruppen von<br />
minus 5,2 % bis 2008<br />
bzw. 2012<br />
Umweltgipfel 1992:<br />
Zeichnung <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention<br />
Die Rahmenkonvention <strong>de</strong>r Vereinten Nationen über die weltweite<br />
Klimaän<strong>de</strong>rung (kurz: Klimarahmenkonvention) wur<strong>de</strong> zwischen<br />
Februar 1991 und Mai 1992 erarbeitet. Sie lag zum Umweltgipfel<br />
UNCED im Juni 1992 in Rio <strong>de</strong> Janeiro vor, wo sie von 154 Staaten<br />
und <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet wur<strong>de</strong>. Das in<br />
Artikel 2 formulierte Ziel <strong>de</strong>r Konvention ist die "Stabilisierung <strong>de</strong>r<br />
Treibhausgaskonzentrationen in <strong>de</strong>r Atmosphäre auf einem Niveau<br />
zu erreichen, auf <strong>de</strong>m eine gefährliche anthropogene Störung <strong>de</strong>s<br />
Klimasystems verhin<strong>de</strong>rt wird."<br />
Gasen über <strong>de</strong>n Zeitraum bis 2008 bzw. 2012 um insgesamt 5,2 %<br />
zu reduzieren. Die im Kyoto-Protokoll geregelten Gase sind das für<br />
<strong>de</strong>n Klimawan<strong>de</strong>l hauptverantwortliche Kohlendioxid (CO 2 ), ferner<br />
Methan (CH 4 ), Distickstoffoxid (N 2 O) und Schwefelhexafluorid (SF 6 ).<br />
Die bei<strong>de</strong>n Gruppen von Gasen sind die teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffe<br />
(H-FKW) und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW).<br />
Basisjahr für die Verpflichtungen hinsichtlich CO 2 , Methan und<br />
Distickstoffoxid ist 1990, für die an<strong>de</strong>ren Treibhausgase kann alternativ<br />
das Jahr 1995 gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Berliner Klimagipfel<br />
1995<br />
Vom 28.03. bis 07.04.1995 fand in Berlin die "First Conference of<br />
the Parties, COP 1) statt. Die Verhandlungen in Berlin führten zum<br />
"Berliner Mandat", <strong>de</strong>ssen Ziel es war, ein Protokoll o<strong>de</strong>r ein an<strong>de</strong>res<br />
verbindliches Rechtsinstrument zu etablieren.<br />
Die vereinbarten differenzierten Reduktions- und Begrenzungsziele<br />
rangieren von minus 8 % für die Europäische Union und eine Reihe<br />
von osteuropäischen Staaten bis zu einer erlaubten Steigerung <strong>de</strong>r<br />
Emissionen von plus 8 % für Australien und plus 10 % für Island.<br />
Die USA akzeptierten mit minus 7 % ein höheres Ziel als die vom<br />
Differenzierte Reduktionsziele<br />
Kyoto-Protokoll 1997<br />
Nach zweieinhalb Jahren Verhandlungen mit insgesamt acht Run<strong>de</strong>n<br />
in Genf und Bonn wur<strong>de</strong> am 11.12.1997 in Japan während <strong>de</strong>r dritten<br />
Vertragsstaatenkonferenz das "Kyoto-Protokoll zur Klimarahmenkonvention<br />
<strong>de</strong>r Vereinten Nationen" angenommen. Der in Berlin 1995<br />
begonnene Verhandlungsprozess hatte somit einen vorläufigen<br />
Abschluss gefun<strong>de</strong>n: Die Klimarahmenkonvention von 1992 wur<strong>de</strong><br />
seinerzeitigen Präsi<strong>de</strong>nten Clinton vorgeschlagene Stabilisierung auf<br />
<strong>de</strong>m Niveau von 1990. Japan und Kanada müssen die Emissionen<br />
dieses Korbes von Treibhausgasen um lediglich 6 % reduzieren. Der<br />
EU ist es erlaubt, die mitgliedstaatlichen Verpflichtungen intern zu<br />
differenzieren, solange die EU als Ganzes um 8 % geringere Emissionen<br />
gegenüber 1990 erreicht (siehe auch "Europäische Union").<br />
durch ein Protokoll ergänzt, welches für Industriestaaten Pflichten<br />
zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen enthält. Dieses Protokoll<br />
Das Kyoto-Protokoll bietet somit eine gute Grundlage für eine<br />
wur<strong>de</strong> bisher von 84 Staaten unterzeichnet. Damit das Kyoto-Protokoll<br />
internationale Klimapolitik.<br />
in Kraft treten kann, müssen min<strong>de</strong>stens 55 Industrielän<strong>de</strong>r (sog.<br />
Anlage I Staaten), auf die insgesamt 55 % <strong>de</strong>r gesamten CO2-<br />
Auf <strong>de</strong>r 4. Vertragsstaatenkonferenz 1998 in Buenos Aires wur<strong>de</strong> ein<br />
4. VSK 1998 in Buenos<br />
Emissionen <strong>de</strong>s Jahres 1990 entfielen, das Protokoll ratifiziert haben.<br />
Fahrplan für die Erarbeitung <strong>de</strong>r Detailregelungen für die sog. flexiblen<br />
Aires<br />
Nach<strong>de</strong>m das 55ste Industrieland das Protokoll ratifiziert hat, tritt<br />
Instrumente ("Flexible Mechanisms") bis En<strong>de</strong> 2000 verabschie<strong>de</strong>t.<br />
es neunzig Tage später in Kraft.<br />
Die 5. Vertragsstaatenkonferenz <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention vom<br />
5. VSK 1999 in Bonn<br />
25.10. bis 05.11.1999 in Bonn hatte das Ziel, die 1998 in Buenos<br />
Aires getroffenen Festlegungen weiterzuführen. Dabei ging es insbe-<br />
16 17
Vereinte Nationen<br />
son<strong>de</strong>re um die Ausarbeitung von Regelungen und Instrumenten für<br />
Teil <strong>de</strong>r 6. Vertragsstaatenkonferenz vom 16. bis 27.07.2001 in Bonn,<br />
die Umsetzung <strong>de</strong>r bisherigen Beschlüsse zur Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
am Sitz <strong>de</strong>r Sekretariats <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention, statt. Nach<br />
Treibhausgase. Während <strong>de</strong>r Konferenz wur<strong>de</strong>n zahlreiche Beschlüsse<br />
<strong>de</strong>m angekündigten Ausstieg <strong>de</strong>r US-Regierung unter Präsi<strong>de</strong>nt Bush<br />
gefasst. Beispielsweise wur<strong>de</strong> ein besseres Mess- und Mel<strong>de</strong>system<br />
aus <strong>de</strong>m Kyoto-Prozess im März 2001 ging es vor allem um die<br />
<strong>de</strong>r Industrielän<strong>de</strong>r über ihren Ausstoß an Treibhausgasen vereinbart<br />
Frage, wie man das Kyoto-Protokoll "ratifizierbar" machen kann. Die<br />
und eine Einigung über die Umsetzung <strong>de</strong>r Berichte <strong>de</strong>r Entwicklungs-<br />
Verhandlungen in Bonn konzentrierten sich stark auf die noch offenen<br />
län<strong>de</strong>r über ihre Emissionen erzielt.<br />
Fragen <strong>de</strong>r Senken sowie <strong>de</strong>s Emissionshan<strong>de</strong>ls.<br />
Die Klimakonferenz in Bonn wur<strong>de</strong> von vielen Beteiligten als wichtige<br />
Die Europäische Union war zu großen Zugeständnissen bereit, sodass<br />
Großzügige Anrech-<br />
Station auf <strong>de</strong>m Weg zur Ausgestaltung <strong>de</strong>s Kyoto-Protokolls bewertet.<br />
es nach langen und schwierigen Verhandlungen zu einem Kompromiss<br />
nung von Senken<br />
Hier wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zeitplan für die Klärung <strong>de</strong>r noch offenen Fragen <strong>de</strong>s<br />
in Bonn kommen konnte. Im Einzelnen kam man überein, dass<br />
Protokolls von Kyoto festgelegt.<br />
biologische Senken in einem weit höheren Umfang als Speicher von<br />
Kohlendioxid emissionsmin<strong>de</strong>rnd angerechnet wer<strong>de</strong>n, als dies bisher<br />
6. VSK 2000 in Den<br />
Bei <strong>de</strong>r 6. Vertragsstaatenkonferenz <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention<br />
diskutiert wur<strong>de</strong>. Hier profitieren vor allem Japan, Russland und<br />
Haag<br />
vom 13. bis 24.11.2000 in Den Haag sollte festgelegt wer<strong>de</strong>n, nach<br />
Kanada, <strong>de</strong>nen erhebliche Senkenpotenziale zugebilligt wur<strong>de</strong>n. Auch<br />
welchen Regeln die Klimaschutzziele zu erfüllen sind.<br />
Deutschland kann durch die Anrechnung von Senken seine Emissi-<br />
Dazu gehören z.B.:<br />
onsverpflichtungen um einen geringen Beitrag verringern.<br />
• Der Han<strong>de</strong>l mit so genannten "Emissions-Rechten" für Treibhaus-<br />
Des Weiteren wur<strong>de</strong> in Bonn vereinbart, dass <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l mit Emissions-<br />
Han<strong>de</strong>l mit Emissions-<br />
gase<br />
rechten, sog. "Zertifikaten", zwischen <strong>de</strong>n Industrielän<strong>de</strong>rn keinen<br />
rechten<br />
• Die Nutzung von Waldgebieten als "Senken" o<strong>de</strong>r Speicher für<br />
Begrenzungen, wie anfänglich von <strong>de</strong>r EU gefor<strong>de</strong>rt, unterliegen soll.<br />
CO 2<br />
Dies birgt große Chancen für nordrhein-westfälische Unternehmen<br />
• Gemeinsame Klimaschutzprojekte zwischen Industrielän<strong>de</strong>rn<br />
beim Export von effizienten Energietechnologien, da die Emissions-<br />
("Joint Implementation")<br />
reduzierungen die hierdurch in an<strong>de</strong>ren Industrielän<strong>de</strong>rn erreicht<br />
• Gemeinsame Klimaschutzprojekte zwischen Industrie und<br />
wer<strong>de</strong>n, im Heimatland gutgeschrieben wer<strong>de</strong>n dürfen. Grundsätzlich<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>rn ("Clean Development Mechanism" CDM)<br />
ausgeschlossen bleiben <strong>de</strong>r Export von Kernkraftwerken.<br />
Bei keinem wichtigen Punkt wur<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Vertragsstaaten<br />
Durch die Übereinkunft von Bonn vermin<strong>de</strong>rn sich die Reduktionsver-<br />
eine Einigung erzielt. Deshalb wur<strong>de</strong> die 6. Vertragsstaatenkonferenz<br />
pflichtungen <strong>de</strong>r Industrielän<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Kyoto-Protokoll vor allem<br />
auch nicht been<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn nur unterbrochen.<br />
durch die Einbeziehung <strong>de</strong>r Senken von ursprünglich 5,2 % bezogen<br />
auf 1990 auf 1,8 %.<br />
6. VSK - 2. Teil 2001<br />
Nach <strong>de</strong>m Scheitern <strong>de</strong>r Verhandlungen in Den Haag fand <strong>de</strong>r zweite<br />
in Bonn<br />
7<br />
vgl. Kapitel V.2<br />
Die 7. Vertragsstaatenkonferenz fin<strong>de</strong>t im Oktober/November 2001<br />
in Marrakesch in Marokko statt.<br />
7. VSK 2001 in Marokko<br />
18 19
Europäische Union<br />
2. Europäische Union<br />
strengeres Überwachen <strong>de</strong>r gesetzten Ziele und für effektivere Aktionen<br />
gegen die Klimaverän<strong>de</strong>rung einsetzen. Ein erster Schritt ist die Ra-<br />
Reduktionsverpflich-<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Treibhausgas-Reduktionsverpflichtungen <strong>de</strong>r Euro-<br />
tifizierung <strong>de</strong>s Protokolls von Kyoto und das rechtzeitige Inkrafttreten<br />
tung <strong>de</strong>r EU:<br />
päischen Union von 8 % aus <strong>de</strong>m Kyoto-Protokoll, einigte sich im<br />
im Jahr 2002 (siehe hierzu auch "Vereinte Nationen").<br />
minus 8 %<br />
Juni 1998 <strong>de</strong>r Umweltrat <strong>de</strong>r EU auf differenzierte Emissionsziele<br />
(1990 - 2010), die von minus 28 % (Luxemburg) bzw. minus 21 %<br />
Das wichtigste Vorhaben <strong>de</strong>r Kommission im Umweltbereich ist die<br />
Konkrete Gesetzesvor-<br />
davon Deutschland<br />
(Deutschland, Dänemark) bis plus 27 % für Portugal und plus 25 %<br />
Ausführung <strong>de</strong>s Europäischen Klimaschutz Programms (European<br />
haben <strong>de</strong>r EU-<br />
minus 21 %<br />
für Griechenland reichen. Großbritannien übernahm eine Min<strong>de</strong>rungs-<br />
Climate Change Programme; ECCP) von Juni 2000, <strong>de</strong>ssen Ziel es<br />
Kommission<br />
pflicht von 12,5 % und Italien eine von 6,5 %, während Frankreich<br />
ist, die notwendigen Elemente einer EU-Strategie zur Implementierung<br />
die Emissionen im Verpflichtungszeitraum lediglich stabilisieren<br />
<strong>de</strong>s Kyoto-Protokolls zu i<strong>de</strong>ntifizieren und zu entwickeln.<br />
muss.<br />
Das Programm soll alle interessierten Parteien (technische Speziali-<br />
Die EU hat ihr schon 1990 beschlossenes Klimaschutzziel, die CO 2 -<br />
sten, Nichtregierungsorganisationen, Industrie und an<strong>de</strong>re) zusam-<br />
Emissionen im Jahr 2000 auf <strong>de</strong>m Niveaus von 1990 zu stabilisieren,<br />
menbringen, um Konsens über die kommen<strong>de</strong>n praktischen Schritte<br />
erreicht. Es wird aber nicht erwartet, dass das Niveau bis 2010 sinkt,<br />
zur Reduzierung <strong>de</strong>r Treibhausgase zu erzielen. Das ECCP sieht<br />
wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen wer<strong>de</strong>n.<br />
einerseits die Ausarbeitung einer Reihe von Gemeinschaftspolitiken<br />
und -maßnahmen zur Verringerung <strong>de</strong>r Treibhausgase und an<strong>de</strong>rerseits<br />
Klimaschutz = Ökono-<br />
Ziel <strong>de</strong>r Europäischen Union ist es zu zeigen, dass mit einer Vermin-<br />
ein Programm zum Han<strong>de</strong>l mit Emissionen vor, das im Jahr 2005<br />
mische Chance<br />
<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Treibhausgase keine negativen Auswirkungen auf das<br />
beginnen kann. Die zu untersuchen<strong>de</strong>n Themen sind: flexible Instru-<br />
Wachstums- o<strong>de</strong>r Wohlstandsniveau verbun<strong>de</strong>n sein müssen. In<br />
mente, Energieversorgung, Energieverbrauch, Verkehr, Industrie und<br />
Klimaschutzmaßnahmen sehen die Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EU eine Chance für<br />
Forschung. Der Schlussbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen - mit Vorschlägen<br />
technologische Innovationen und höhere wirtschaftliche Effizienz.<br />
zu politischen Maßnahmen - wird im Sommer 2001 erwartet. Die<br />
Kommission wird daraufhin einen Entwurf <strong>de</strong>r Schlussfolgerungen<br />
Das "Sechste Umweltaktionsprogramm" <strong>de</strong>r Europäischen Kommission<br />
vorlegen.<br />
(verabschie<strong>de</strong>t am 25.01.2001) zählt <strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n und globalen<br />
Klimaschutz zu <strong>de</strong>n prioritären Themen <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n zehn Jahre.<br />
Wichtige Ansatzpunkte <strong>de</strong>r EU zur Beeinflussung klimarelevanter<br />
Maßnahmen liegen in <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Verkehrs- und <strong>de</strong>r Energie-<br />
Schwerpunkte <strong>de</strong>r EU-<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Europäischen Klimaverän<strong>de</strong>rungsprogramms (ECCP)<br />
politik.<br />
Aktivitäten<br />
wird die Kommission Gemeinschaftspolitik und Maßnahmen neu<br />
formulieren. Jedoch wird von Seiten <strong>de</strong>r Kommission <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />
Die Kommission hat mit <strong>de</strong>r Mitteilung "Verkehr und CO 2 " am<br />
“Verkehr und CO 2 ”<br />
dass die Mitgliedstaaten sowie regionale und lokale Behör<strong>de</strong>n für<br />
31.03.1998 einen Vorschlag für die Entwicklung eines Gemeinschafts-<br />
viele Maßnahmen verantwortlich sind.<br />
konzepts vorgelegt. Die Mitteilung enthält eine erste Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Wirksamkeit einer Reihe von Maßnahmen auf Gemeinschaftsebene,<br />
Auf internationaler Ebene wird sich die Europäische Union für ein<br />
<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten und <strong>de</strong>r lokalen Ebene hinsichtlich<br />
20 21
Europäische Union<br />
<strong>de</strong>r Begrenzung <strong>de</strong>r verkehrsbedingten CO 2 -Emissionen und stützt<br />
Energieträger zur Bekämpfung <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls bzw. zur Reduzierung<br />
sich im Wesentlichen auf die in Kyoto vereinbarten CO 2 -Emissionsziele.<br />
<strong>de</strong>r Treibhausgasemissionen nicht <strong>de</strong>nkbar. Ferner wird eine Ver-<br />
Das Kommissionsdokument bewertet vorgeschlagene und schon<br />
doppelung <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung an <strong>de</strong>r EU-<br />
angewen<strong>de</strong>te Konzeptionen zur Eindämmung <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r<br />
Stromerzeugung auf 18 % bis zum Jahr 2010 angestrebt. Dies wür<strong>de</strong><br />
verkehrsbedingten CO 2 -Emissionen, stellt zusätzliche Maßnahmen<br />
nach Angaben <strong>de</strong>r Kommission <strong>de</strong>n CO 2 -Ausstoß um weitere 65 Mio. t<br />
auf Gemeinschaftsebene, auf Ebene <strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten und auf<br />
jährlich bis 2010 vermin<strong>de</strong>rn.<br />
lokaler Ebene dar und geht auf die Klimaän<strong>de</strong>rungsziele im Kontext<br />
<strong>de</strong>r Verkehrspolitik ein.<br />
Im Weißbuch "Energie für die Zukunft: Erneuerbare Energieträger 9<br />
Erneuerbare Energien<br />
hat die EU erstmals eine Strategie und einen umfassen<strong>de</strong>n Aktionsplan<br />
Die Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes ist insbeson<strong>de</strong>re seit <strong>de</strong>m<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel vorgestellt, <strong>de</strong>n Anteil erneuerbarer Energieträger am<br />
Protokoll von Kyoto im Jahr 1997 in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r europäischen<br />
Gesamtenergieverbrauch <strong>de</strong>r Europäischen Union bis zum Jahr 2010<br />
Energiepolitik gerückt. Mit <strong>de</strong>m Grünbuch zur Versorgungssicherheit 8<br />
von 6 auf 12 % zu verdoppeln.<br />
hat die EU-Kommission nunmehr ein Konzept vorgelegt, das auch<br />
Versorgungssicherheit<br />
dazu dient, <strong>de</strong>n Verpflichtungen von Kyoto - insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Ver-<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r "Kampagne für <strong>de</strong>n Durchbruch", sind folgen<strong>de</strong> Ziele<br />
Kampagne für <strong>de</strong>n<br />
und Klimaschutz<br />
min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008 - 2012<br />
für <strong>de</strong>n Zubau an erneuerbaren Energien gesetzt wor<strong>de</strong>n:<br />
Durchbruch<br />
um 8 % gegenüber <strong>de</strong>m Niveau von 1990 - nachzukommen. Diese<br />
Aufgabe lässt sich ihrer Ansicht nach von <strong>de</strong>n Problemen <strong>de</strong>r Versor-<br />
• Eine Million Fotovoltaik-Anlagen (1.000 MWP); davon 500.000<br />
gungssicherheit und <strong>de</strong>r Integration <strong>de</strong>s Energiemarktes nicht trennen.<br />
Anlagen in <strong>de</strong>r EU und 500.000 Anlagen in <strong>de</strong>n Export.<br />
Die wesentlichen Eckpunkte ihres Grünbuchs lauten daher: Wettbe-<br />
• 10.000 MW große Windparks.<br />
werbsfähigkeit und Integration <strong>de</strong>r Energiemärkte, Umweltschutz<br />
• 10.000 MWth Biomasse-Anlagen.<br />
und Versorgungssicherheit. Ziel ist es, Treibhausgasemissionen ohne<br />
• Integration erneuerbarer Energieträger in 100 Gemein<strong>de</strong>n<br />
Beeinträchtigung <strong>de</strong>s Wirtschaftswachstums zu verringern ("Entkop-<br />
(1.500 MW).<br />
pelung" von Emissionen und Wirtschaftswachstum).<br />
Die EU-Kommission hat am 01.05.2000 einen Richtlinienvorschlag<br />
Als gleichsam "überwölben<strong>de</strong>s" Element wird <strong>de</strong>r Klimaschutz ange-<br />
<strong>de</strong>s Europäischen Parlaments und <strong>de</strong>s Rates zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
sehen. Nur solche Energieerzeugnisse und Technologien sollen in<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verabschie<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r zum<br />
ihrer Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wer<strong>de</strong>n, die zur Bekämpfung <strong>de</strong>s<br />
Ziel hat, <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r aus erneuerbaren Energien gewonnenen<br />
Klimawan<strong>de</strong>ls beitragen. Das Ziel, strukturelle Energieversorgungs-<br />
Elektrizität bis zum Jahr 2010 auf 22 % zu erhöhen.<br />
schwächen <strong>de</strong>r Europäischen Union aufzufangen, ist für die Kommission<br />
ohne eine gleichzeitig verfolgte Politik <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung erneuerbarer<br />
8 Green Paper: Towards a European Strategy for the Security of Energy Supply. 29.11.2000;<br />
9 Weißbuch für eine Gemeinschaftsstrategie und Aktionsplan: Energie für die Zukunft:<br />
COM(2000)769;<br />
Erneuerbare Energieträger. 26.11.1997; KOM (97) 599 endg.<br />
22 23
Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />
3. Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />
<strong>de</strong>r Energiepreise in allen Bereichen Anreize zur Entwicklung und<br />
Markteinführung neuer Technologien sowie zum rationellen und<br />
Für die Bun<strong>de</strong>srepublik gilt darüber hinaus das nationale Ziel, die<br />
sparsamen Umgang mit Energie gibt,<br />
CO 2 minus 25 % bis<br />
2005<br />
Emissionen von CO 2 bis zum Jahre 2005 im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />
Emissionen im Jahr 1990 um 25 % zurückzuführen. Dies be<strong>de</strong>utet:<br />
Die gesamten, von <strong>de</strong>utschem Staatsgebiet ausgehen<strong>de</strong>n CO 2 -<br />
Emissionen, die im Jahr 1990 1.014 Mio. t betrugen, sollen bis 2005<br />
auf 760 Mio. t reduziert wer<strong>de</strong>n. Von 1990 bis 1999 konnten die<br />
CO 2 -Emissionen um 15,3 % und die <strong>de</strong>r sechs Treibhausgase <strong>de</strong>s<br />
Kyoto-Protokolls um rd. 18,5 % reduziert wer<strong>de</strong>n. Hauptsächlich ist<br />
dieses Ergebnis jedoch auf die wirtschaftliche Umstrukturierung in<br />
<strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn zurückzuführen.Ein näherer Blick auf die<br />
disaggregierte Zahlenreihe <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samt zeigt, Sektoren<br />
2. das Erneuerbare-Energien-Gesetz, mit <strong>de</strong>m die Verstromung<br />
erneuerbarer Energien geför<strong>de</strong>rt wird,<br />
3. das Markteinführungsprogramm für erneuerbare Energie, das<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Einsatz von Solarkollektoren aber auch <strong>de</strong>r<br />
rationellen Energieverwendung zugute kommt,<br />
4. das 100.000-Dächer-Programm, mit <strong>de</strong>m Investitionen in Fotovoltaikanlagen<br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n,<br />
5. die För<strong>de</strong>rung schwefelarmer bzw. schwefelfreier Kraftstoffe - sie<br />
trägt darüber hinaus dazu bei, dass verbrauchs- und emissionsarme<br />
Motortechniken entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
"Haushalte" und "Straßenverkehr" ein Emissionswachstum verzeichnen,<br />
während <strong>de</strong>r Rückgang, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Summe überwiegt, <strong>de</strong>n Sektoren<br />
Trotz dieser Maßnahmen sind die CO 2 -Emissionen im Jahr 2000<br />
Emissionsanstieg im<br />
"Stromerzeugung", "Industriefeuerungen" und "Kleinverbrauch" zu<br />
gegenüber 1999 um 1 %, d.h. um 9 Mio. t CO 2 , gestiegen. Die ver-<br />
Jahr 2000<br />
zuordnen ist.<br />
stärkte Verfeuerung von Braunkohle in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen Kraftwerken<br />
Die Prognosen <strong>de</strong>s Jahres 1998 gingen davon aus, dass die Klima-<br />
wird hierfür als Ursache angesehen.<br />
schutzziele<br />
• Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Emissionen von CO 2 bis zum Jahr 2005 gegenüber<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r völkerrechtlichen Treibhausgas-Reduktionsverpflich-<br />
1990 um 25 %<br />
tungen aus <strong>de</strong>m Kyoto-Protokoll, hat Deutschland, neben <strong>de</strong>m<br />
• Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Emissionen <strong>de</strong>r sechs Treibhausgase <strong>de</strong>s Kyoto-<br />
selbstgesteckten Ziel <strong>de</strong>r CO 2 -Reduktion um 25 % bis 2005 auf <strong>de</strong>r<br />
Protokolls im Zeitraum 2008 bis 2012 im Rahmen <strong>de</strong>r EU-Lasten-<br />
Basis von 1990, die Verpflichtung übernommen, die Emissionen von<br />
verteilung um 21 % (gegenüber 1990 bzw. 1995)<br />
sechs Treibhausgasen um 21 % bis zum Zeitraum 2008 - 2012 auf<br />
<strong>de</strong>r Basis von 1990 zu reduzieren.<br />
Min<strong>de</strong>rungsziele noch<br />
erreichbar?<br />
ohne weitere Maßnahmen <strong>de</strong>utlich verfehlt wür<strong>de</strong>n. Für 2005 wur<strong>de</strong><br />
eine CO 2 -Min<strong>de</strong>rung von lediglich 15 - 17 % gegenüber 1990 vorhergesagt.<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat am 18.10.2000 ein "Nationales Klimaschutzprogramm"<br />
mit insgesamt 64 Maßnahmen vorgelegt, um die noch<br />
bestehen<strong>de</strong>n Reduktionslücken bis zum Jahr 2005 zu schließen. Die<br />
Nationales Klimaschutzprogramm<br />
“Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung”<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Reduktion von klimarelevanten Emissionen wird u.a.<br />
durch folgen<strong>de</strong> Maßnahmen unterstützt:<br />
Deckungslücke entspricht einem Anteil von 50 - 70 Mio. t CO 2 . Das<br />
Klimaschutzprogramm <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung wird <strong>de</strong>m <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />
<strong>NRW</strong> in seiner Struktur und Systematik zugrun<strong>de</strong>gelegt.<br />
1. die ökologische Steuerreform, die durch einen stufenweisen Anstieg<br />
24 25
Nordrhein-Westfalen<br />
Allgemeine Rahmenbedingungen<br />
Industrieland mit langer<br />
Tradition<br />
Strukturwan<strong>de</strong>l<br />
Energiepolitik in <strong>NRW</strong><br />
4. Nordrhein-Westfalen<br />
4.1 Allgemeinpolitische Rahmenbedingungen<br />
Nordrhein-Westfalen ist ein Industrieland mit einer langen Tradition.<br />
Dabei haben die Montanindustrien über lange Zeit hinweg das Rückgrat<br />
<strong>de</strong>r wirtschaftlichen Entwicklung gebil<strong>de</strong>t. Heute ist Nordrhein-<br />
Westfalen nicht mehr ein Land von, son<strong>de</strong>rn ein Land mit Kohle und<br />
Stahl, ein Land im Strukturwan<strong>de</strong>l, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Dienstleistungssektor,<br />
die Bereiche Medien, Telekommunikation o<strong>de</strong>r Logistik, immer mehr<br />
an Be<strong>de</strong>utung gewinnen. In einem Spannungsfeld zwischen Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit, Erhalt <strong>de</strong>r Sozialverträglichkeit<br />
und <strong>de</strong>r Umweltverträglichkeit gestaltet Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>n<br />
Strukturwan<strong>de</strong>l.<br />
Nordrhein-Westfalen ist wie keine an<strong>de</strong>re Region Europas energieorientiert.<br />
Hier liegen die großen Vorkommen an fossilen Energieträgern<br />
in Deutschland. 50 % <strong>de</strong>r Braunkohlen- und 90 % <strong>de</strong>r Steinkohlenför<strong>de</strong>rung<br />
Deutschlands fin<strong>de</strong>t hier statt. 33 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Stromerzeugung konzentriert sich auf <strong>NRW</strong>. Nordrhein-Westfalen<br />
ist die wichtigste Industrieregion Europas und zugleich Sitz <strong>de</strong>r<br />
größten Energieabnehmer. Rund 40 % <strong>de</strong>s industriellen Energieverbrauchs<br />
fin<strong>de</strong>t in Nordrhein-Westfalen statt. Große und mittelständisch<br />
strukturierte Unternehmen produzieren Komponenten <strong>de</strong>r Energieund<br />
Bergbautechnik. Die Liberalisierung <strong>de</strong>r Strom- und Gasmärkte<br />
hatte naturgemäß beträchtliche Auswirkungen auf die Struktur <strong>de</strong>r<br />
Versorgungsunternehmen. Diese Auswirkungen sind bis heute nicht<br />
abgeschlossen. Gleichwohl wird die leitungsgebun<strong>de</strong>ne Energieversorgung<br />
in <strong>de</strong>m am dichtesten besie<strong>de</strong>lten Flächenbun<strong>de</strong>sland von<br />
wettbewerbsfähigen Unternehmen entsprechend <strong>de</strong>n Zielsetzungen<br />
<strong>de</strong>s Energiewirtschaftsgesetzes wahrgenommen. Diese Energieorientierung<br />
ist für Nordrhein-Westfalen eine beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />
aber auch eine Chance. Energiepolitik in Nordrhein-Westfalen ist<br />
zugleich Struktur-, Technologie-, Industrie-, und Klimaschutzpolitik.<br />
Zur strukturpolitischen Komponente <strong>de</strong>r <strong>NRW</strong>-Energiepolitik gehört<br />
essenziell, dass <strong>de</strong>r Strukturwan<strong>de</strong>l im Steinkohlenbergbau auch in<br />
Zukunft ohne Brüche stattfin<strong>de</strong>n muss. Eine abrupte Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Kohlepolitik wür<strong>de</strong> die sozialverträgliche Anpassung <strong>de</strong>s heimischen<br />
Steinkohlenbergbaus auf das erfor<strong>de</strong>rliche För<strong>de</strong>rvolumen unmöglich<br />
machen.<br />
Nordrhein-Westfalen ist auch das führen<strong>de</strong> Energietechnologieland.<br />
Hier bieten sich hervorragen<strong>de</strong> Voraussetzungen für die Entwicklung,<br />
die Anwendung und Vermarktung von Techniken zur rationellen<br />
Energieverwendung und zur Nutzung unerschöpflicher Energiequellen.<br />
In keiner Region <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> ist mehr wissenschaftliches Know-how auf<br />
diesem Gebiet vorhan<strong>de</strong>n. Nordrhein-Westfalen hat die dichteste<br />
Hochschullandschaft Europas und ein Netz von Technologiezentren<br />
mit Transferstellen zu Industrie, Wirtschaft und Handwerk. Energietechnologie<br />
als Zukunftstechnologie ist <strong>de</strong>shalb ein unverwechselbarer<br />
Schwerpunkt <strong>de</strong>s Innovationsprofiles, <strong>de</strong>r durch eine wandlungsorientierte<br />
Energiepolitik geprägt ist. Der technologische und industriepolitische<br />
Aspekt <strong>de</strong>r Energiepolitik in Nordrhein-Westfalen wird u.a.<br />
sichtbar in <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Anzahl von Unternehmen, die sich mit<br />
innovativen Energieerzeugungs-, Nutzungstechniken und -komponenten<br />
sowie Dienstleistungen befassen. Das Land för<strong>de</strong>rt über Forschungsund<br />
Kooperationsprogramme wie kein an<strong>de</strong>res Bun<strong>de</strong>sland <strong>de</strong>n<br />
technologischen Fortschritt in diesem Bereich. Als Konsequenz dieser<br />
Technologiepolitik verzeichnet Nordrhein-Westfalen eine überaus<br />
positive Ansiedlungsquote bei Unternehmen dieser Branche.<br />
Einen industriepolitischen Bezug hat die Lan<strong>de</strong>senergiepolitik auch<br />
insofern, als sie darauf gerichtet sein muss, standortbedingte<br />
Wettbewerbsnachteile für die in Nordrhein-Westfalen ansässigen<br />
Unternehmen zu vermei<strong>de</strong>n. Dies gilt nicht nur für das Wettbewerbsverhältnis<br />
gegenüber Unternehmen an an<strong>de</strong>ren Standorten in Deutschlands,<br />
son<strong>de</strong>rn auch für die Wettbewerbssituation innerhalb und<br />
außerhalb <strong>de</strong>r EU.<br />
Energietechnologieland<br />
<strong>NRW</strong><br />
26 27
Nordrhein-Westfalen<br />
Allgemeine Rahmenbedingungen<br />
Klimaschutzpolitik<br />
Ein globales Problem<br />
Die Klimaschutzpolitik ist integrativer Teil <strong>de</strong>s politischen Gesamtkonzepts<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung. Sie ist von <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />
getragen. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist inzwischen im<br />
Bewusstsein <strong>de</strong>r Menschen stark verankert und umfasst fast alle<br />
Lebensbereiche.<br />
Klimaverän<strong>de</strong>rungen sind ein globales Problem und müssen <strong>de</strong>mentsprechend<br />
global bekämpft wer<strong>de</strong>n. Der globale Charakter <strong>de</strong>s<br />
notwendigen Klimaschutzes setzt <strong>de</strong>r Politik für einzelne Regionen<br />
Grenzen, bietet jedoch gera<strong>de</strong> einem industriell ausgerichteten und<br />
exportorientierten Land wie Nordrhein-Westfalen beträchtliche Chancen.<br />
Diese Chancen liegen in <strong>de</strong>m Vorbildcharakter realisierter Projekte<br />
und Maßnahmen im eigenen Land, aber auch in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
angepasster Umwelt- und Energietechniken für an<strong>de</strong>re Regionen <strong>de</strong>r<br />
Welt. Nordrhein-Westfalen unterstützt daher auch das weltweite<br />
Engagement von <strong>NRW</strong>-Unternehmen zur Bekämpfung bzw. Vermeidung<br />
klimarelevanter Treibhausgase.<br />
Emissionen erzielt wor<strong>de</strong>n sind, nehmen die Emissionen im Verkehrsbereich<br />
immer weiter zu und relativieren die Fortschritte in an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen.<br />
Die Verkehrspolitik <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen hat sich <strong>de</strong>shalb<br />
<strong>de</strong>m Ziel einer nachhaltigen Mobilität verpflichtet. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
verfolgt dabei u.a.<br />
• die Verbesserung <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastruktur und <strong>de</strong>r Mobilitätsangebote<br />
bei sinnvoller Zuordnung <strong>de</strong>r Verkehrsaufgaben auf die dafür<br />
geeigneten Träger sowie <strong>de</strong>ren Vernetzung und Schnittstellenoptimierung<br />
mit Vorrang für öffentliche Verkehrsträger<br />
• die Sicherung wirtschaftlicher Austauschbeziehungen von Personen<br />
und Gütern bei Minimierung <strong>de</strong>r Folgebelastungen z.B. durch<br />
• die Unterstützung verkehrssparen<strong>de</strong>r Raumstrukturen und<br />
Nachhaltige Mobilität<br />
Kohlebrän<strong>de</strong> in China<br />
Verkehrspolitik<br />
Allein in China gehen durch Kohlebrän<strong>de</strong> jährlich etwa 200 Mio. t<br />
Steinkohle - also ein Vielfaches <strong>de</strong>r jährlichen <strong>de</strong>utschen Steinkohlenför<strong>de</strong>rung<br />
(1999: 41 Mio. t, 2005: 26 Mio. t) - verloren, in<strong>de</strong>m sie<br />
sich in CO2, schädliche Rauchgase und Asche verwan<strong>de</strong>ln. Wenn sich<br />
die Volksrepublik China zu einer gezielten Bekämpfung solcher Brän<strong>de</strong><br />
entschließen könnte, stün<strong>de</strong>n <strong>NRW</strong>-Unternehmen mit vorhan<strong>de</strong>ner<br />
Technologie zur Unterstützung bereit. Gleiches gilt für <strong>de</strong>n Einsatz<br />
<strong>de</strong>r hier entwickelten und genutzten hocheffizienten Kraftwerkstechnik<br />
in <strong>de</strong>n Staaten, die auf die Nutzung fossiler Energieträger angewiesen<br />
sind. Solche Ansätze können sich vielfach nicht nur unter Klimaschutzeffizienzaspekten,<br />
son<strong>de</strong>rn auch als ökonomisch sinnvoller darstellen.<br />
Der Anstieg <strong>de</strong>r Verkehre, vor allem im motorisierten Individualverkehr<br />
und im Gütertransport wird heute als das klimapolitische Problem<br />
Nummer eins gesehen. Während in <strong>de</strong>r Industrie und in <strong>de</strong>r<br />
Energiewirtschaft erhebliche Fortschritte bei <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r CO 2 -<br />
• die Unterstützung <strong>de</strong>r Anstrengungen zum Klimaschutz und die<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Umweltqualität.<br />
Dies entspricht <strong>de</strong>n gesetzlichen Vorgaben zur Integrierten Gesamtverkehrsplanung.<br />
Dabei sind die bestehen<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re zur Reduzierung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs und <strong>de</strong>r CO 2 -<br />
Emissionen, nur langfristig und nur im bun<strong>de</strong>s- o<strong>de</strong>r europaweiten<br />
Kontext verän<strong>de</strong>rbar.<br />
Der europäische Binnenmarkt hat positive Auswirkungen auf Wachstum<br />
und Wohlstand gehabt, zugleich jedoch auch das Verkehrsaufkommen<br />
gesteigert. Mittlerweile gewinnen regionale Produktions- und Vermarktungsstrukturen<br />
(auch grenzüberschreitend) immer stärker an Be<strong>de</strong>utung<br />
und leisten durch die Reduzierung <strong>de</strong>s Transportaufwan<strong>de</strong>s<br />
einen Beitrag zum Klimaschutz. Damit sie sich positiv entwickeln<br />
können, ist es notwendig, dass die Transportkosten in <strong>de</strong>r<br />
Integrierte Gesamtverkehrsplanung<br />
28 29
Nordrhein-Westfalen<br />
unternehmerischen Kalkulation einen angemessenen Stellenwert<br />
bekommen. Deshalb ist es erfor<strong>de</strong>rlich, dass die vom Verkehr<br />
verursachten externen volkswirtschaftlichen Kosten in die<br />
Transportkosten einfließen.<br />
In diesem Sinne begrüßt die Lan<strong>de</strong>sregierung <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung zur Einführung einer Schwerlastabgabe und die<br />
ökologische Umgestaltung <strong>de</strong>s Steuersystems.<br />
Rechtliche Handlungsspielräume <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik<br />
Ein weiterer wichtiger Beitrag ist die För<strong>de</strong>rung klimaverträglicher<br />
Technologien - auch im Hinblick auf <strong>de</strong>n motorisierten Individualverkehr.<br />
Neben <strong>de</strong>r kurzfristigen Nutzung alternativer Treibstoffe wie<br />
z.B. Erdgas und Kraftstoffen aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen steht<br />
vor allem die Nutzung von Wasserstoff als Antriebsmittel in Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>r Brennstoffzellentechnologie im Zentrum. Nordrhein-Westfalen<br />
hat hier die Möglichkeit zum Vorreiter einer europäisch und global<br />
wegweisen<strong>de</strong>n Technologieentwicklung zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r prognostizierten Zunahme <strong>de</strong>r Personenverkehrsleistung<br />
von mehr als 20 % und einer Zunahme <strong>de</strong>r Güterverkehrsleistung<br />
um 40 % für das Jahr 2010 gegenüber 1990 ist Ziel <strong>de</strong>r nordrheinwestfälischen<br />
Verkehrspolitik <strong>de</strong>r Aufbau einer verkehrsträgerübergreifen<strong>de</strong>n,<br />
integrierten Verkehrsplanung. Dabei geht es darum, für<br />
je<strong>de</strong> Mobilitätsaufgabe das unter wirtschaftlichen, sozialen und<br />
ökologischen Gesichtspunkten jeweils optimale Verkehrsmittel einzusetzen.<br />
Im Güterverkehrsbereich sind Kapazitätsreserven insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
<strong>de</strong>r Binnenschifffahrt und beim Schienentransport auszumachen.<br />
Ihre energetisch günstige Bilanz auf Direktverbindungen kann insbeson<strong>de</strong>re<br />
auf langen Transportstrecken in Zukunft stärker genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn es gelingt, ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Lkw-Transport zu erhöhen.<br />
Im Gesamtverkehrsansatz kommt es darauf an, das Zusammenwirken<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Verkehrsträger in <strong>de</strong>r Transportkette logistisch<br />
integrativ und unter klimatologischen Gesichtspunkten nachhaltig<br />
zu optimieren und wo immer die Voraussetzungen gegeben sind,<br />
Verkehre von <strong>de</strong>r Straße auf Schiene und Wasserweg zu bringen. Das<br />
Land för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>shalb massiv <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV) und unterstützt alle Maßnahmen, die dazu<br />
geeignet sind, Hochgeschwindigkeitsverkehre und Gütertransporte<br />
auf <strong>de</strong>r Schiene auch transnational zu realisieren.<br />
4.2 Rechtliche Handlungsspielräume <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik<br />
Die Instrumente und Handlungsspielräume einer klimaschutzorientierten<br />
Lan<strong>de</strong>spolitik wer<strong>de</strong>n ganz überwiegend von bun<strong>de</strong>srechtlichen,<br />
aber auch zunehmend durch europarechtliche Vorgaben bestimmt.<br />
Das Recht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>seisenbahnen sowie <strong>de</strong>s Luftverkehrs betreffen<br />
Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ausschließlichen Gesetzgebung (Art. 73 Nr. 6, 6a<br />
GG, Art. 71 GG), wonach die Län<strong>de</strong>r eine Gesetzgebungskompetenz<br />
nur dann haben, soweit sie hierzu in einem Bun<strong>de</strong>sgesetz ausdrücklich<br />
ermächtigt wer<strong>de</strong>n. So hat die Lan<strong>de</strong>spolitik z.B. in <strong>de</strong>r Luftfahrt<br />
keine unmittelbare Handlungskompetenz im Hinblick auf die Schadstoff-<br />
und CO2-Emissionen. Ihre Reduzierung wird sogar auf weltweiter<br />
Ebene angegangen.<br />
Aber auch die konkurrieren<strong>de</strong> Gesetzgebung betreffend Straßenverkehr,<br />
Kraftfahrwesen, Bau- und Unterhaltung von Fernverkehrsstraßen,<br />
Erhebung von Gebühren für die Benutzung öffentlicher Straßen sowie<br />
nicht bun<strong>de</strong>seigene Eisenbahnen (Art. 74 Nr. 22, 23 GG) setzt <strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>rn Grenzen, weil <strong>de</strong>r Bund von seiner "Primärkompetenz" ganz<br />
überwiegend Gebrauch gemacht hat. Darüber hinaus verfolgen die<br />
Europäischen Institutionen (Kommission, EU-Parlament, Rat) - gestützt<br />
auf Art. 70 <strong>de</strong>s EU-Vertrags - das Ziel einer gemeinsamen Verkehrspolitik,<br />
die oft vom "kleinsten gemeinsamen Nenner" bestimmt wird.<br />
Verkehrsrecht<br />
30 31
Nordrhein-Westfalen<br />
Energierecht<br />
Immissionsschutzrecht<br />
So kann z.B. <strong>de</strong>r Bund bei <strong>de</strong>n Kraftfahrzeugen keine tieferen Abgasgrenzwerte<br />
festsetzen, als sie die Europäische Kommission bereits<br />
festgesetzt hat, weil hierin ein Han<strong>de</strong>lshemmnis innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union gesehen wür<strong>de</strong>.<br />
Auch die Energiewirtschaft gehört, ebenso wie Luftreinhaltung, zu<br />
<strong>de</strong>n Gegenstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r konkurrieren<strong>de</strong>n Gesetzgebung (Art. 74 Abs.<br />
1 Nr. 11 und 24 GG). Soweit <strong>de</strong>r Bund von dieser Gesetzgebungskompetenz<br />
abschließend Gebrauch gemacht hat, sind lan<strong>de</strong>sgesetzliche<br />
Regelungen nicht mehr möglich.<br />
Damit ist zunächst <strong>de</strong>r wettbewerbsorientierte Ordnungsrahmen <strong>de</strong>s<br />
1998 in Kraft getretenen Energiewirtschaftsgesetzes für die leitungsgebun<strong>de</strong>ne<br />
Elektrizitäts- und Gasversorgung vorgegeben. Auch die<br />
gebäu<strong>de</strong>bezogenen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Energieeinsparungsgesetzes<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen,<br />
die das Ziel <strong>de</strong>s Klimaschutzes verstärkt berücksichtigen, schränken<br />
die gesetzgeberischen Handlungsmöglichkeiten auf Lan<strong>de</strong>sebene<br />
wesentlich ein.<br />
Gleiches gilt für das Immissionsschutzrecht. Unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />
<strong>de</strong>s Klimaschutzes ist vor allem von Be<strong>de</strong>utung, dass - entsprechend<br />
<strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r IVU-Richtlinie - inzwischen eine Grundpflicht <strong>de</strong>s<br />
Anlagenbetreibers besteht, beim Anlagenbetrieb Energie sparsam<br />
und effizient zu verwen<strong>de</strong>n (§ 5 Abs. 1 Nr. 4 BImSchG). Diese<br />
Grundpflicht schließt sowohl Maßnahmen zur effizienten Energieverwendung<br />
(Erreichen möglichst hoher energetischer Wirkungsgra<strong>de</strong>,<br />
Einschränkung von Energieverlusten, Nutzung <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong>n Energie)<br />
als auch Maßnahmen zur Reduktion <strong>de</strong>r eingesetzten Energie durch<br />
organisatorische, handlungsorientierte Vorkehrungen ein.<br />
Trotz dieser für eine Klimaschutzpolitik weitgehend vom Bun<strong>de</strong>srecht<br />
o<strong>de</strong>r europäischen Recht bestimmten Vorgaben verbleiben für die<br />
Lan<strong>de</strong>spolitik beachtliche Handlungsmöglichkeiten, wie dies am<br />
Beispiel <strong>de</strong>s Energiebereichs <strong>de</strong>utlich gemacht wer<strong>de</strong>n kann:<br />
· In <strong>de</strong>m Maße, in <strong>de</strong>m die gesetzlichen Rahmenbedingungen für<br />
<strong>de</strong>n Energiesektor auf Bun<strong>de</strong>sebene bestimmt wer<strong>de</strong>n, gewinnt die<br />
Mitwirkung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgesetzgebung an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Das gilt für die Beteiligung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates im Gesetzgebungsverfahren<br />
ebenso wie für die vorausgehen<strong>de</strong> Beteiligung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>de</strong>r Erarbeitung von Gesetzentwürfen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung.<br />
Nordrhein-Westfalen hat diese Einflussmöglichkeiten in <strong>de</strong>r Diskussion<br />
über eine gesetzliche Regelung zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausbaus<br />
<strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung intensiv genutzt, um auf ein Konzept<br />
hinzuwirken, das einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leistet<br />
und zugleich die Mehrbelastungen für Unternehmen und Verbraucher<br />
soweit wie möglich begrenzt.<br />
• Soweit das Energierecht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn vollzogen<br />
wird, bestehen Handlungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Maße,<br />
in <strong>de</strong>m das Bun<strong>de</strong>srecht Anwendungsspielräume eröffnet. Ein<br />
Beispiel sind die Grundsätze <strong>de</strong>r Strompreisaufsicht in Nordrhein-<br />
Westfalen für die preisaufsichtliche Behandlung freiwilliger Mehrvergütungen<br />
<strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmen für Strom aus<br />
erneuerbaren Energien. Bis zur Liberalisierung <strong>de</strong>s Elektrizitätsmarktes<br />
boten diese Grundsätze verlässliche Rahmenbedingungen<br />
für die För<strong>de</strong>rung umweltfreundlicher Stromerzeugung durch die<br />
Gebietsversorgungsunternehmen; sie haben eine Vielzahl von<br />
För<strong>de</strong>rmaßnahmen auf gemeindlicher Ebene angestoßen. Unter<br />
Wettbewerbsbedingungen hat die Bereitschaft <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
freiwillige Mehrvergütungen zu zahlen, allerdings <strong>de</strong>utlich nachgelassen.<br />
• Regelungsmöglichkeiten für die Län<strong>de</strong>r bestehen ferner, wenn in<br />
Bereichen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgesetzgebung, die im Schwerpunkt an<strong>de</strong>re<br />
Fragen als <strong>de</strong>n Energiebereich betreffen, im Einzelfall Regelungen<br />
mit Bezug zur Energiewirtschaft und zum Klimaschutz möglich<br />
32 33
Nordrhein-Westfalen<br />
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
sind. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang vor allem das<br />
Gemein<strong>de</strong>recht, das die Gemein<strong>de</strong>n ermächtigt, unter bestimmten<br />
Voraussetzungen einen Anschluss- und Benutzungszwang für<br />
Fernwärme satzungsrechtlich anzuordnen. Bisher war die praktische<br />
Be<strong>de</strong>utung dieser Vorschrift gering, weil die Absatzsicherung in<br />
Fernwärmegebieten ganz überwiegend privatrechtlich erfolgte.<br />
Nach<strong>de</strong>m diese privatrechtlich geregelten langfristigen Bezugsbindungen<br />
in <strong>de</strong>r Rechtsprechung zunehmend kritisch beurteilt wer<strong>de</strong>n,<br />
dürfte die Frage, unter welchen Voraussetzungen eine Sicherung<br />
<strong>de</strong>s Absatzes von Fernwärme auf satzungsrechtlicher Grundlage<br />
möglich ist, an Be<strong>de</strong>utung gewinnen.<br />
• Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Handlungsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sklimaschutzpolitik<br />
liegt allerdings ein<strong>de</strong>utig im Bereich <strong>de</strong>r nichtgesetzesvollziehen<strong>de</strong>n<br />
Verwaltung. Dieser Spielraum wird von <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung voll genutzt.<br />
1. Querschnittsorientierte Maßnahmen<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahmen Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw.CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
1.1 1 Ökologische Steuerreform 10 20 3,2 4,4 - 6,4<br />
1.2 2 Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
zur CO 2 -Min<strong>de</strong>rung<br />
1.3 3 Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben<br />
im Bereich von klima- und umweltschonen<strong>de</strong>n<br />
Energieformen, insbeson<strong>de</strong>re von<br />
Brennstoffzellen; 100 Mio. DM jährlich<br />
(2001 - 2003)<br />
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
1.4 Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong><br />
1.5 Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
1.6 Energieforschung<br />
1.7 Programm "Rationelle Energieverwendung 1,5 1,5<br />
und Nutzung unerschöpflicher<br />
Energiequellen" (REN-Programm)<br />
1.8 REN-Impulsprogramme "RAVEL" und<br />
"Bau und Energie"<br />
1.9 Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
1.10 Energieberatung <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale <strong>NRW</strong><br />
1.11 Solar-Offensive <strong>NRW</strong><br />
1.12 Aktionsprogramm 2000plus "Kommunaler<br />
Handlungsrahmen Energie in <strong>NRW</strong>"<br />
(einschließlich Communal Labels und<br />
KommEN)<br />
1.13 Effizienz-Agentur <strong>NRW</strong> - Produktionsintegrierter<br />
Umweltschutz<br />
1.14 Stiftung für Umwelt und Entwicklung <strong>NRW</strong><br />
1.15 Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
zur CO 2 -Min<strong>de</strong>rung<br />
34 35
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Ökologische Steuerreform<br />
Ökologische Steuerreform<br />
1.1 Ökologische Steuerreform<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung ist die<br />
Wirkung <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform auf alle En<strong>de</strong>nergieverbrauchssektoren<br />
und im Bereich Strom- und Gaswirtschaft mit insgesamt<br />
10 Mio. t CO 2 bis zum Jahr 2005 angegeben. Für das Jahr 2010 wird<br />
von <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform ein Beitrag von 20 Mio. t zur CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rung erwartet.<br />
Das Gesetz zur Fortführung <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform sieht<br />
jeweils zum 1. Januar <strong>de</strong>r Jahre 2000, 2001, 2002 und 2003 eine<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Mineralölsteuer auf Kraftstoffe um 6 Pf/Liter vor. Die<br />
Nachfrage nach Kraftstoffen wird nach Maßgabe ihrer Preiselastizitäten<br />
auf die Erhöhung <strong>de</strong>r Kraftstoffpreise reagieren.<br />
Die Schätzung <strong>de</strong>r Wirkung <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform im<br />
Nationalen Klimaschutzprogramm basiert im Wesentlichen auf<br />
Angaben <strong>de</strong>s RWI. Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s <strong>NRW</strong>-Anteils an <strong>de</strong>r CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rung durch die ökologische Steuerreform sind sowohl die<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s RWI als auch die im April 2001 vom DIW vorgelegten<br />
<strong>de</strong>taillierten Ergebnisse zu <strong>de</strong>n gesamtwirtschaftlichen Wirkungen<br />
<strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform ausgewertet wor<strong>de</strong>n. Danach kann<br />
eine CO 2 -Min<strong>de</strong>rung in Nordrhein-Westfalen durch die ökologische<br />
Steuerreform in Höhe von 3,2 Mio. t im Jahr 2005 und zwischen 4,4<br />
und 6,4 Mio. t im Jahr 2010 erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
solche, vom BMU noch vorzuschlagen<strong>de</strong>, Maßnahmen, die keine o<strong>de</strong>r<br />
nur geringe Kosten verursachen. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für verhaltensän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Maßnahmen.<br />
Zur Selbstverpflichtungserklärung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung siehe 1.15.<br />
1.3 Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben im<br />
Bereich von klima- und umweltschonen<strong>de</strong>r<br />
Energieformen, insbeson<strong>de</strong>re von Brennstoffzellen<br />
100 Mio. DM jährlich (2001 bis 2003)<br />
Zur Durchführung verstärkter Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben<br />
im Bereich von klima- und umweltschonen<strong>de</strong>n Energieformen<br />
sind von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für die nächsten Jahre 2001 bis 2003<br />
jährlich 80 Mio. DM zusätzlich bereitgestellt wor<strong>de</strong>n. Diese Mittel<br />
stammen aus <strong>de</strong>n Zinseinsparungen auf Grund <strong>de</strong>r Erlöse aus <strong>de</strong>r<br />
Versteigerung <strong>de</strong>r UMTS-Lizenzen. Es kann davon ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass ein nennenswerter Anteil <strong>de</strong>r Mittel in Maßnahmen und<br />
Projekte fließen, die im Energie- und Energietechnologieland Nordrhein-<br />
Westfalen realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die CO 2 -min<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Wirkungen <strong>de</strong>r Projekte wer<strong>de</strong>n im Nationalen<br />
Klimaschutzprogramm nicht quantifiziert und sind <strong>de</strong>shalb gegenwärtig<br />
auch nicht für Nordrhein-Westfalen quantifizierbar.<br />
Forschungsmittel aus<br />
<strong>de</strong>n UMTS-Erlösen<br />
1.2 Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zur CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rung<br />
minus 25 % bis 2005<br />
Um ein <strong>de</strong>utliches Signal zu setzen, hat sich die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
verpflichtet, <strong>de</strong>n Ausstoß <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen in ihrem eigenen<br />
Geschäftsbereich um 25 % bis 2005 und um 30 % bis 2010 gegenüber<br />
1990 zu senken. Die Bun<strong>de</strong>sregierung setzt dabei insbeson<strong>de</strong>re auf<br />
36 37
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong><br />
1.4 Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong><br />
Wissenschaft, Beratungsfirmen und Ingenieurbüros, Gebäu<strong>de</strong>planer<br />
und Wohnungswirtschaft. In 17 Arbeitsgruppen, Netzwerken und<br />
www.energieland.nrw<br />
.<strong>de</strong><br />
Nordrhein-Westfalen ist ein klassisches Energieland mit Perspektiven.<br />
Umfassen<strong>de</strong>s Know-how und mo<strong>de</strong>rne Energietechniken sind hier<br />
Initiativen arbeiten mehr als 3.000 Experten in folgen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Zukunftsenergien:<br />
ebenso vorhan<strong>de</strong>n wie hohe Innovationskraft. Ein großes Reservoir<br />
von qualifizierten Fachkräften forscht und arbeitet in Unternehmen<br />
Außenwirtschaft, Bauen und Wohnen, Biomasse, Branchenenergie-<br />
o<strong>de</strong>r wissenschaftlichen Forschungsstätten. Erklärtes Ziel <strong>de</strong>r Lan-<br />
konzepte, Brennstoffzelle, Energiedienstleistungen, Energiespeicherung,<br />
Nr. 1 bei Zukunftsenergien<br />
<strong>de</strong>sregierung ist, die Spitzenstellung <strong>de</strong>r Region auch bei <strong>de</strong>n<br />
Zukunftsenergien auszubauen, um so vorhan<strong>de</strong>ne Arbeitsplätze zu<br />
sichern, neue zu schaffen und <strong>de</strong>n Klima- und Umweltschutz voran-<br />
Fotovoltaik, Geothermie, Grubengas, Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
Kraftwerkstechnologien, Solarthermie, Wärmepumpe, Wasserkraft,<br />
Wasserstoff, Win<strong>de</strong>nergie.<br />
zubringen.<br />
Diese Arbeitsgruppen wer<strong>de</strong>n von anerkannten Experten ihres Fachs<br />
Leitprojekte<br />
1996: Gründung <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien<br />
<strong>NRW</strong><br />
Aus <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass die vielfältigen Kräfte gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen, um diese Herausfor<strong>de</strong>rung zu meistern, ist die Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> im April 1996 ins Leben gerufen wor<strong>de</strong>n. Sie<br />
wird mittlerweile von vier Ministerien 10 getragen. Die Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> umfassen die anwendungsnahe<br />
Forschung (MSWF), die technische Entwicklung und die<br />
mo<strong>de</strong>riert. Projekte mit beson<strong>de</strong>rem Innovationscharakter und beson<strong>de</strong>rer<br />
Signalwirkung wer<strong>de</strong>n zu Leitprojekten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien<br />
<strong>NRW</strong> ernannt. Das sind Projekte mit beson<strong>de</strong>rs guten<br />
Aussichten auf technischen und wirtschaftlichen Erfolg, auf gesamtwirtschaftlichen<br />
Nutzen (Investitionen und Arbeitsplätze), Schonung<br />
von Energieressourcen, Klima und Umwelt.<br />
Demonstration (MWMEV) und auch die Markteinführung erprobter<br />
Maßnahmen und Technologien (MSWKS, MUNLV). Sie ist als strate-<br />
Für <strong>de</strong>n Bereich Bauen und Wohnen kommen weitere fachspezifische<br />
gische Plattform für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Zukunftsenergien zugleich<br />
Kriterien hinzu. Sie müssen ganzheitliche Lösungen im Sinne ökolo-<br />
Beratungsforum, Handlungsrahmen, Informations-, Kontakt- und<br />
gischen Bauens aufweisen. Integrierte Planungsprozesse müssen für<br />
Kooperationsbörse. Die Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien konzentriert<br />
eine hohe Energieeffizienz sorgen und die Gebäu<strong>de</strong>nutzer müssen<br />
sich darauf, Innovationsprozesse in Nordrhein-Westfalen zu forcieren,<br />
daran beteiligt wer<strong>de</strong>n, die Belastung durch klimaschädliche Treib-<br />
Kooperationen und strategische Allianzen anzubahnen sowie Markt-<br />
hausgase zu reduzieren. Auch <strong>de</strong>r zukunftsweisen<strong>de</strong> Charakter im<br />
einführungen von innovativen Produkten national und international<br />
Bereich Wohnungsbestand, Wohnungsneubau und bei lan<strong>de</strong>seigenen<br />
17 Arbeitsgruppen,<br />
Netzwerke und Initiativen<br />
zu beschleunigen. Die Lan<strong>de</strong>sinitiative spricht alle an, die sich mit<br />
Zukunftsenergien befassen: Industrie und Mittelstand, Handwerk und<br />
Baugewerbe, Energieerzeuger und Anlagenbauer, Forschung und<br />
Gebäu<strong>de</strong>n wird berücksichtigt.<br />
Für alle Leitprojekte gilt: Sie müssen zukunftsweisen<strong>de</strong>n Charakter<br />
haben. Richtungsweisen<strong>de</strong> Projekte sind z.B. die Solarzellen- und -<br />
Zukunftsweisen<strong>de</strong>r<br />
Charakter<br />
10 Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr <strong>NRW</strong> (MWMEV)<br />
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz <strong>NRW</strong><br />
(MUNLV)<br />
Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport <strong>NRW</strong> (MSWKS)<br />
Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung <strong>NRW</strong> (MSWF)<br />
modulfabrik in Gelsenkirchen, die weltweit mo<strong>de</strong>rnste Anlage ihrer<br />
Art, <strong>de</strong>r Energiepark Mont Cenis in Herne mit <strong>de</strong>m größten dachintegrierten<br />
Solarkraftwerk <strong>de</strong>r Welt, die 50 Solarsiedlungen in <strong>NRW</strong>,<br />
das Testfeld für Win<strong>de</strong>nergieanlagen im Binnenland in Grevenbroich,<br />
38 39
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
Fachkongress <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative = Klimaschutzinitiative<br />
die 2,5 MW-Win<strong>de</strong>nergieanlage, <strong>de</strong>r Brennstoffzellenbus, die Biogasanlage<br />
nach <strong>de</strong>m IMK-Verfahren, die Abwärmenutzung aus einem<br />
Aluminiumwalzwerk für ein Siedlungsgebiet in Neuss. Die Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> informiert in je<strong>de</strong>m Jahr mit einem<br />
großen Fachkongress über neue Entwicklungen bei <strong>de</strong>n Energietechnologien,<br />
über neue Projekte und Aktivitäten <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen.<br />
Sie ist auf zahlreichen nationalen und internationalen Messen und<br />
Veranstaltungen präsent. Sie stellt mit <strong>de</strong>m Branchenatlas Zukunftsenergien<br />
<strong>NRW</strong> eine Datenbank zur Verfügung, um Anbieter und<br />
Anwen<strong>de</strong>r zusammenzuführen und sie gibt ein Magazin heraus, das<br />
regelmäßig neue Projekte vorstellt und über die Arbeiten in <strong>de</strong>n<br />
Gruppen berichtet.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien<br />
<strong>NRW</strong> auch eine Klimaschutz-Initiative. Eine Quantifizierung <strong>de</strong>r<br />
treibhausgasmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Wirkung ist nicht möglich.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> wird ständig mit <strong>de</strong>m<br />
Ziel <strong>de</strong>r weiteren Effizienzsteigerung fortentwickelt. Dabei wird <strong>de</strong>n<br />
Aktivitäten für <strong>de</strong>n Klimaschutz eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung beigemessen.<br />
1.5 Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
Um die vielfältigen Aktivitäten im Bereich <strong>de</strong>r Brennstoffzellen-Technik<br />
zu verstärken und zu bün<strong>de</strong>ln, ist in Nordrhein-Westfalen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> am 10.04.2000 das<br />
Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong> durch das MWMEV und<br />
das MSWF ins Leben gerufen wor<strong>de</strong>n. Ziel <strong>de</strong>s Netzwerks ist die<br />
Stärkung <strong>de</strong>s Produktions- und <strong>de</strong>s Forschungsstandortes Nordrhein-<br />
Westfalen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Brennstoffzellen-Technik. Schwerpunkte<br />
<strong>de</strong>s Netzwerkes liegen zum einen auf <strong>de</strong>r verstärkten Zusammenführung<br />
von bestehen<strong>de</strong>n Kompetenzen aus Wissenschaft und Wirtschaft.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren sollen neue Kompetenzen i<strong>de</strong>ntifiziert, aufgebaut und<br />
integriert wer<strong>de</strong>n. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für Unternehmen und<br />
Institute, die bislang noch nicht unmittelbar auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Brennstoffzellen-Technik tätig sind, die aber auf Grund ihres Knowhows<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Zulieferung als auch im Bereich <strong>de</strong>r Systemintegration<br />
wertvolle Beiträge leisten können.<br />
Das Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong> bietet eine Reihe von<br />
Leistungen an:<br />
• Im Bereich Information und Kommunikation wur<strong>de</strong> eine eigene<br />
Internet-Homepage eingerichtet, die neben allgemeinen Informationen<br />
zum Netzwerk und zur über die Brennstoffzellen-Technik<br />
auch geschützte Bereiche für <strong>de</strong>n Informationsaustausch zwischen<br />
<strong>de</strong>n Netzwerkmitglie<strong>de</strong>rn bereitstellt. Die Adresse lautet:<br />
www.brennstoffzelle-nrw.<strong>de</strong><br />
• Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n Fachveranstaltungen zu Spezialthemen<br />
angeboten, die sich beispielsweise mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Stacks,<br />
<strong>de</strong>m Herzstück <strong>de</strong>r Brennstoffzelle, elektronischen Fragestellungen<br />
bei Brennstoffzellensystemen sowie Finanzierungsmo<strong>de</strong>llen befassen.<br />
Der nächste Workshop im Juni 2001 wird die Brenngaserzeugung<br />
für Brennstoffzellen zum Thema haben.<br />
• Bei <strong>de</strong>r Initiierung von Kooperationsprojekten dient das Netzwerk<br />
auch als Kooperationsbörse zur Partnerfindung. In Nordrhein-<br />
Westfalen wur<strong>de</strong>n bereits über 20 Projekte im Gesamtvolumen<br />
von mehr als 80 Mio. DM durch Mittel aus <strong>de</strong>m REN-Programm<br />
geför<strong>de</strong>rt. Das Netzwerk gibt zu<strong>de</strong>m Hilfestellungen bei <strong>de</strong>r<br />
Ansiedlung von Unternehmen, die Komponenten o<strong>de</strong>r Gesamtsysteme<br />
in Nordrhein-Westfalen herstellen wollen.<br />
• Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet ist die Internationalisierung<br />
<strong>de</strong>r Tätigkeit im Bereich Brennstoffzelle in Nordrhein-Westfalen.<br />
Hierfür wer<strong>de</strong>n vom Netzwerk Kontakte zu internationalen Brenn-<br />
www.brennstoffzelle-<br />
nrw.<strong>de</strong><br />
Fachveranstaltungen<br />
Kooperationsbörse<br />
Gemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
auf Messen<br />
40 41
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Energieforschung<br />
Leitprojekt<br />
stoffzellen-Initiativen aufgebaut. Zur Unterstützung insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r kleinen und mittleren Unternehmen wer<strong>de</strong>n Gemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
auf Messen und Tagungen initiiert, wie zuletzt auf <strong>de</strong>r<br />
E-world of energy im Februar 2001 in Essen.<br />
Das Netzwerk zählt zurzeit 120 Unternehmen und Institute aus<br />
Nordrhein-Westfalen, die sich mit verschie<strong>de</strong>nen Bereichen <strong>de</strong>r<br />
Brennstoffzellentechnik befassen. Im Nachgang zu <strong>de</strong>n oben genannten<br />
Workshops bil<strong>de</strong>ten sich vier Arbeitskreise, die sich mit <strong>de</strong>n Themen<br />
"Stack-Design", "Brennstoffzellen-Gesamtsystem", "Marketing" und<br />
"Elektrotechnik" sehr <strong>de</strong>tailliert auseinan<strong>de</strong>r setzen. Diese Arbeitskreise<br />
bil<strong>de</strong>n gewissermaßen auch Keimzellen für spätere Kooperationsprojekte.<br />
Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Brennstoffzellentechnologie ist ein Leitprojekt <strong>de</strong>s<br />
MWMEV. Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird die Initiierung von Projekten in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Entwicklung, Demonstration und Produktion weiterhin<br />
aktiv unterstützen. So wird z.B. mit finanzieller Unterstützung aus<br />
<strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>shaushalt sowie mit EU-Strukturför<strong>de</strong>rmitteln und mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>s MWMEV und <strong>de</strong>s MSWF an <strong>de</strong>r Universität Duisburg ein<br />
"Zentrum für Brennstoffzellentechnologie" errichtet, an <strong>de</strong>m sich erste<br />
Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen bereits beteiligen. Mittelfristig<br />
sollen Brennstoffzellen-Gesamtsysteme bzw. wesentliche Komponenten<br />
in Nordrhein-Westfalen produziert und dadurch Arbeitsplätze in einem<br />
Erfolg versprechen<strong>de</strong>n Technologiebereich geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
1.6 Energieforschung<br />
Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Energieforschung in Nordrhein-Westfalen zielt ab<br />
auf <strong>de</strong>n Aufbau eines geeigneten Forschungsumfel<strong>de</strong>s für die einschlägige<br />
Industrie, die verstärkte Kooperation zwischen Wissenschaft<br />
und Wirtschaft, <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Kompetenz in Forschung und Lehre<br />
sowie die Informationsverbreitung und Bewusstseinsbildung auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Energie und Klimaproblematik. Ziel ist <strong>de</strong>r Aufbau eines<br />
integrierten Technologiestandortes von <strong>de</strong>r Forschung bis zur Produktion.<br />
Schwerpunkte <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung liegen auf <strong>de</strong>n Technologien, die ein<br />
beson<strong>de</strong>rs hohes CO 2-Min<strong>de</strong>rungspotenzial erwarten lassen und<br />
damit möglichst effektiv zum Klimaschutz beitragen. Dazu gehören<br />
Technologien zur Reduktion <strong>de</strong>s Heizenergieverbrauchs, mo<strong>de</strong>rne<br />
Kraftwerkstechnologien, Brennstoffzelle, Fotovoltaik, Biomasse aber<br />
auch Wirkungsgradsteigerungen bei Energieverbrauchern. Weitere<br />
Technologien zielen vornehmlich auf die Nutzung in sonnenreichen<br />
Län<strong>de</strong>rn, in <strong>de</strong>nen Energieerzeugung als Dienstleistung in Verbindung<br />
mit Nutzungstechnologien angeboten wer<strong>de</strong>n muss: Solares Kühlen,<br />
Solare Chemie, solare Wasseraufbereitung, fotovoltaische Haus- und<br />
Dorfstromversorgungen.<br />
Den Schwerpunkt <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung bil<strong>de</strong>t seit rund 10 Jahren die<br />
Arbeitsgemeinschaft Solar <strong>NRW</strong> (AG Solar) mit <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rn<br />
Solare Energie- und Wärmesystem, Ökologische Bauweise und<br />
Solarenergienutzung in Gebäu<strong>de</strong>n, Solare Chemie und solare Materialforschung<br />
sowie Nachhaltiges Stoff- und Energiemanagement.<br />
Berichte zu allen F+E-Projekten sind auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r AG Solar<br />
unter www.ag-solar.<strong>de</strong> nachzulesen.<br />
Ziele <strong>de</strong>r Forschung<br />
Schwerpunkte <strong>de</strong>r Forschung<br />
AG Solar <strong>NRW</strong><br />
www.ag-solar.<strong>de</strong><br />
Die anwendungsnahe Forschung ist ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong>. Das MSWF för<strong>de</strong>rt zahlreiche<br />
Projekte aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien, <strong>de</strong>r Kraftwerkstechnik<br />
und <strong>de</strong>s Klima- und Umweltschutzes.<br />
Der Gebäu<strong>de</strong>sektor besitzt im Hinblick auf die CO 2-Reduktionen eine<br />
beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung. Rund ein Drittel <strong>de</strong>r Primärenergie in Deutschland<br />
wird für die Wärmeerzeugung benötigt. Hier liegen große<br />
Reduktionspotenziale, die erforscht, entwickelt und beschleunigt in<br />
die Umsetzung überführt wer<strong>de</strong>n müssen. Daher lag von Beginn <strong>de</strong>r<br />
Gebäu<strong>de</strong>sektor<br />
42 43
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Energieforschung<br />
“Solar Campus Jülich”<br />
Niedrigenergiehausarchitektur<br />
AG Solar <strong>de</strong>r Schwerpunkt in diesem Sektor auf anwendungsnahen<br />
Arbeiten aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Niedrigenergie-Bauweise und <strong>de</strong>r<br />
Solaren Architektur. Diese haben <strong>de</strong>n Grundstein dafür gelegt, dass<br />
heute Solarsiedlungen <strong>de</strong>n Einzug in eine breitere Anwendung fin<strong>de</strong>n<br />
sollen. Demonstrationsprojekte <strong>de</strong>s REN-Programms wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
AG Solar messtechnisch begleitet und ausgewertet. Die Ergebnisse<br />
dieser quantitativen Analyse sind ein sehr wichtiges Instrument zur<br />
robusten Bewertung <strong>de</strong>r Praxistauglichkeit komplexer Systeme.<br />
Beispiele sind die wissenschaftliche Begleituntersuchung von 31<br />
Niedrigenergiehäusern in Nordrhein-Westfalen sowie die nächste<br />
Stufe in Richtung Siedlungsbau, <strong>de</strong>r "Solar Campus Jülich". In diesem<br />
Projekt wur<strong>de</strong> vom Land Nordrhein-Westfalen die Errichtung von<br />
Hochschulgebäu<strong>de</strong>n und Stu<strong>de</strong>ntenwohnungen nach Niedrigenergiehaus-<br />
und Solararchitekturgesichtspunkten geför<strong>de</strong>rt. Die Gebäu<strong>de</strong><br />
wer<strong>de</strong>n vom Solar-Institut Jülich (SIJ) <strong>de</strong>r FH Aachen vermessen,<br />
ausgewertet und auf ihre Übertragbarkeit geprüft sowie in ihrer<br />
Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Nutzern untersucht. Der Demonstrationskomplex<br />
"Solar Campus Jülich" beinhaltet auch <strong>de</strong>n Aspekt <strong>de</strong>r integralen<br />
Ausbildung. Die Stu<strong>de</strong>nten lernen nicht nur am Solar Campus die<br />
Technologien <strong>de</strong>r Energieeinsparung, son<strong>de</strong>rn können ihren Forschungsgegenstand<br />
im Stu<strong>de</strong>ntenwohnheim direkt "erleben". Der<br />
Solar Campus wur<strong>de</strong> 1998 mit <strong>de</strong>m Deutschen Solarpreis für "Solares<br />
Bauen" ausgezeichnet. In <strong>de</strong>m Projekt "50 Solarsiedlungen in <strong>NRW</strong>"<br />
wird <strong>de</strong>r TÜV Rheinland für die ganzheitliche Evaluation exemplarisch<br />
ausgesuchter Siedlungen vom MSWF geför<strong>de</strong>rt.<br />
Speziell im Bereich <strong>de</strong>r Niedrigenergiehausarchitektur gilt es, die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Handwerkszeuge, die für die verstärkte Nutzung und<br />
Verbreitung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Techniken entwickelt wur<strong>de</strong>n, Energieingenieuren,<br />
Architekten und Handwerkern und Handwerkskammern<br />
aus <strong>de</strong>m Klima-, Heizungs- und Sanitärbereich bekannt und vertraut<br />
zu machen. In Weiterbildungsmaßnahmen von u.a. Handwerkskammern,<br />
<strong>de</strong>m SIJ, Transferstellen von Universitäten und <strong>de</strong>r Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> zu diesem Thema wer<strong>de</strong>n die Erfahrungen und Metho<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>n AG Solar-Projekten, die auch als Software-Programme<br />
vorliegen, <strong>de</strong>monstriert und verbreitet. Dazu gehören auch internationale<br />
Kooperationen <strong>de</strong>s SIJ mit <strong>de</strong>n einschlägigen <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Einrichtungen im benachbarten Belgien.<br />
Zukünftig wird F+E-Fragen zur energetischen Sanierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Gebäu<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>r AG verstärkt Priorität eingeräumt<br />
wer<strong>de</strong>n. Hier kann auf <strong>de</strong>n Gebieten von Niedrigenergiehaus- und<br />
Solarhausarchitektur sowie <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>technologie<br />
(Heizung, Lüftung) aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Die energetischen Maßnahmen<br />
müssen mit an<strong>de</strong>ren baulichen und siedlungsstrukturellen Verän<strong>de</strong>rungen<br />
so kombinierbar sein, dass die Sanierung zu vertretbaren<br />
Kosten durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann; u.U. müssen rechtliche Unterstützung<br />
erfolgen, da sonst die Ziele nicht erreichbar sein könnten.<br />
Die erfolgreiche Evaluation <strong>de</strong>r AG Solar im Jahre 2000 empfahl,<br />
einen Themenschwerpunkt "Biomasse" einzurichten. Zwar ist die<br />
Verbrennung von Restholz und Stroh technisch weit vorangeschritten,<br />
doch muss die Umwelt-, Gesamtenergie- und Kostenbilanz betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Schadstofffreie Holzverbrennung, Hackschnitzelherstellung<br />
und Waldrestholzkosten sind nur einige Stichworte. Holzvergasung<br />
und die verstärkte Nutzung von Biogas aus biologischen Abfällen<br />
unterschiedlichster Art sind Forschungsfel<strong>de</strong>r, die bei Bedarf durch<br />
das MSWF mit För<strong>de</strong>rmitteln unterstützt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Zum Thema Fotovoltaik haben MSWF und MWMEV eine Studie (Juli<br />
2000 bis März 2001) zum Stand <strong>de</strong>r Technik in Wissenschaft und<br />
Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen erstellen lassen. Es wird empfohlen,<br />
bisher starke Bereiche wie die Silizium-Materialforschung und die<br />
Modultechnik auch weiterhin zu unterstützen sowie die Systemtechnik<br />
in Kooperation von Wissenschaft und KMUs stärker auszubauen. Als<br />
ein Instrument zur Gestaltung <strong>de</strong>s Forschungsumfel<strong>de</strong>s für die in<br />
Nordrhein-Westfalen ansässige PV-Industrie wur<strong>de</strong> in Gelsenkirchen<br />
mit Mitteln <strong>de</strong>s MWMEV und MSWF ein Teilinstitut <strong>de</strong>s renommierten<br />
F+E-Fragen<br />
Themenschwerpunkt:<br />
Biomasse<br />
Fotovoltaikstudie<br />
44 45
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
REN-Programm<br />
Fraunhofer Instituts für Solar Energiesysteme angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Energiesparlampen muss die Einführung <strong>de</strong>r Leuchtdio<strong>de</strong> folgen.<br />
Das MSWF hat zum Potenzial <strong>de</strong>s verstärkten Leuchtdio<strong>de</strong>neinsatzes<br />
Weitere Forschungs-<br />
Außerhalb <strong>de</strong>r AG Solar liegen die <strong>de</strong>rzeitigen För<strong>de</strong>rschwerpunkte<br />
eine Studie erstellen lassen und wird die Thematik verstärkt för<strong>de</strong>rn.<br />
schwerpunkte<br />
<strong>de</strong>r Energieforschung auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Themengebieten:<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Energie- und Umweltforschung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n<br />
Sozioökonomische<br />
Druckkohlenstaubfeue-<br />
Die Kohlevorkommen sind die am längsten gesicherten fossilen<br />
jedoch nicht nur rein technische Lösungsansätze untersucht, son<strong>de</strong>rn<br />
Implikationen<br />
rung<br />
Ressourcen mit erheblichen Vorkommen gera<strong>de</strong> in Schwellenlän<strong>de</strong>rn.<br />
auch sozioökonomische Implikationen von Umweltbelastungen und<br />
Daher ist es wichtig, die Kompetenz und die Kenntnisse zur Kraft-<br />
möglichen Klimaverän<strong>de</strong>rungen am Beispiel eines industriellen<br />
werkstechnologie in Nordrhein-Westfalen zu halten und auch weitere<br />
Ballungsraumes in einem Son<strong>de</strong>rforschungsbereich untersucht.<br />
Forschung zu betreiben. Ein Ziel ist, relativ kurzfristig effektivere<br />
Erarbeitete naturwissenschaftliche Lösungsansätze zur Verringerung<br />
Verstromungsprozesse zu entwickeln. Das MSWF beteiligt sich am<br />
von Umweltproblemen (Wasserver- und -entsorgung, Luftschadstoffe,<br />
Verbund "Druckkohlenstaubfeuerung" <strong>de</strong>s BMWi. Auf Basis <strong>de</strong>r<br />
Folgen <strong>de</strong>s Energieeinsatzes) wer<strong>de</strong>n anhand von Beispielen auf<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Ergebnisse wird eine Entscheidung über die nächste<br />
sozioökonomische Folgen hin untersucht. Hierbei wer<strong>de</strong>n auch<br />
Projektphase getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Reaktionsmöglichkeiten von Unternehmungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />
von zukünftigen Klimaszenarien einschließlich versiche-<br />
Brennstoffzellen<br />
Im Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle wer<strong>de</strong>n Arbeiten im Bereich<br />
rungswirtschaftlicher Teilaspekte behan<strong>de</strong>lt.<br />
<strong>de</strong>r Katalysatorentwicklung für Polymer-Elektrolyt-Brennstoffzellen<br />
und Direkt-Methanol-Brennstoffzellen sowie auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Ohne langfristig ausgerichtete Forschungsför<strong>de</strong>rung ist ein spürbarer<br />
Hochdruckelektrolyse für eine zukünftige Wasserstofftechnologie<br />
Technologiefortschritt nicht zu erreichen. Die Energie-und Umwelt-<br />
geför<strong>de</strong>rt. Der Weg zu einer intensiven Wasserstoffnutzung wird über<br />
forschung wird daher auch weiterhin ein Kernbereich <strong>de</strong>r Forschungs-<br />
eine schrittweise "Entkarbonisierung" <strong>de</strong>r Treibstoffe gehen, die alle<br />
för<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s MSWF sein.<br />
Kohlenwasserstoffverbindungen darstellen. Strategien für einen<br />
Einstieg in diesen Weg <strong>de</strong>r CO 2-Reduktion sollen unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf Basis künftiger Ergebnisse dieser Entwicklungen heute quantitative<br />
Beiträge für eine künftige CO 2-Reduktionsstrategie zu berechnen,<br />
Die Koppelung einer Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit einer<br />
erscheint spekulativ, da neben <strong>de</strong>m reinen F+E-Erfolg noch Produktions-<br />
Mikrogasturbine böte Wirkungsgra<strong>de</strong>n von bis zu 60 % (Nutzung <strong>de</strong>r<br />
und Markteinführungsaspekte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Abwärme <strong>de</strong>r Hochtemperaturbrennstoffzelle für die Turbine). Hierzu<br />
wur<strong>de</strong> eine Technologiestudie durch das MSWF geför<strong>de</strong>rt. Zur Realisierung<br />
bedarf es <strong>de</strong>s Engagements <strong>de</strong>r nordrhein-west-fälischen Industrie<br />
(Zeithorizont 5 - 10 Jahre).<br />
1.7 Programm "Rationelle Energieverwendung und<br />
Nutzung unerschöpflicher Energiequellen" (REN-<br />
Programm)<br />
Leuchtdio<strong>de</strong><br />
Die Leuchtdio<strong>de</strong> stellt als energiesparen<strong>de</strong>, langlebige, hochflexibel<br />
Das von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung bereits 1987 eingeführte REN-Programm<br />
1987: REN-Programm<br />
einzusetzen<strong>de</strong> Beleuchtungsquelle ein Beispiel zur Wirkungsgradstei-<br />
ist ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>s umfassen<strong>de</strong>n Konzepts <strong>de</strong>r<br />
gerung bei Energieverbrauchern dar. Dem Ersatz <strong>de</strong>r Glühbirne durch<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung zur rationellen Energienutzung. Die aus diesem<br />
46 47
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
REN-Programm<br />
Programm gewährten Zuwendungen sollen Anreize zur verstärkten<br />
Einsparung von Energie und zur Nutzung unerschöpflicher Energiequellen<br />
geben. Mit Investitionszuschüssen o<strong>de</strong>r zinsgünstigen Krediten<br />
wird die Investitionstätigkeit bei <strong>de</strong>n regenerativen Energien stimuliert.<br />
Das REN-Programm bil<strong>de</strong>t zugleich eine <strong>de</strong>r finanzwirtschaftlichen<br />
Grundlagen für die Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong>. Es umfasst<br />
fünf För<strong>de</strong>rbereiche:<br />
• Energietechnische Entwicklung<br />
Mit diesem För<strong>de</strong>rbereich wer<strong>de</strong>n Vorhaben aus <strong>de</strong>m Forschungsund<br />
Entwicklungsbereich zur rationellen Energieverwendung und<br />
Nutzung unerschöpflicher Energiequellen geför<strong>de</strong>rt. Das Angebot<br />
richtet sich an Unternehmen <strong>de</strong>r Energietechnik, <strong>de</strong>r Energiewirtschaft<br />
sowie gewerbliche und industrielle Energieverbraucher. Der<br />
För<strong>de</strong>rbaustein schließt die Transferlücke zwischen <strong>de</strong>r grundlagenorientierten<br />
Forschung an <strong>de</strong>n wissenschaftlichen Einrichtungen<br />
und <strong>de</strong>r industriellen Verwertbarkeit marktfähiger Produkte.<br />
• Demonstration innovativer Energietechniken<br />
Die För<strong>de</strong>rung von Demonstrationsprojekten ist das Bin<strong>de</strong>glied<br />
zwischen <strong>de</strong>r Entwicklung innovativer Energietechniken und <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Markterschließung (REN-Breitenför<strong>de</strong>rung). Im<br />
Zuge <strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n Entwicklung wur<strong>de</strong> die Demonstrationsför<strong>de</strong>rung<br />
angepasst. Die Inhalte wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Einzelprojektför<strong>de</strong>rung<br />
zur Erprobung <strong>de</strong>r technischen Zuverlässigkeit einer neu<br />
entwickelten Technik auf die branchenorientierte För<strong>de</strong>rung<br />
ausgeweitet.<br />
• Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
Fast die Hälfte <strong>de</strong>r jährlichen För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s REN-Programms<br />
entfallen auf <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Breitenför<strong>de</strong>rung. Durch entspre-<br />
chen<strong>de</strong> Anpassung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbestimmung kann auch im Jahr<br />
2001 ein attraktives För<strong>de</strong>rprogramm bereitgestellt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Branche <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien Rechnung<br />
trägt. Für die breite Markteinführung von innovativen Technologien<br />
wie zum Beispiel aus <strong>de</strong>n Bereichen Fotovoltaik, Solarthermie,<br />
Biomasse und Biogas ist noch ein erheblicher För<strong>de</strong>rbedarf<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. In Anlehnung an die erfolgreiche Markteinführung<br />
von Win<strong>de</strong>nergieanlagen wird auch hier die Strategie verfolgt,<br />
durch fortlaufen<strong>de</strong>s Überprüfen und Anpassen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rbedingungen<br />
die Breitenwirkung <strong>de</strong>s Programms zu verbessern, um<br />
somit die Basis für ein kontinuierliches Wachstum und eine<br />
zukünftige, selbsttragen<strong>de</strong> Wirtschaftlichkeit dieser Techniken zu<br />
schaffen. Weitere Impulse sind zukünftig durch die weitere Fokussierung<br />
auf innovative Programmschwerpunkte zu erwarten (z.B.:<br />
Fotovoltaiktechnik, Solarthermie, Bioenergie und Geothermie im<br />
Wohnungsbau, innovative Gebäu<strong>de</strong>technologie, effiziente Lüftungstechnik,<br />
Brennstoffzellentechnologie).<br />
• Energiekonzepte<br />
Die För<strong>de</strong>rung kommunaler Energiekonzepte ist zum Aktionsprogramm<br />
2000plus "Kommunaler Handlungsrahmen Energie <strong>NRW</strong>"<br />
weiterentwickelt wor<strong>de</strong>n (siehe dazu 1.12). Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
betrieblichen Energiekonzepte und <strong>de</strong>r Branchenenergiekonzepte<br />
ist unter 4.12 beschrieben.<br />
• Nah- und Fernwärme<br />
Ziel dieses För<strong>de</strong>rbereichs ist die Nutzbarmachung <strong>de</strong>r Wärmepotenziale<br />
auf <strong>de</strong>r Basis von Kraft-Wärme-Kopplung, industrieller<br />
Abwärme und durch thermische Verwertung von Abfällen zu Heizund<br />
Kühlzwecken sowie zur Stromerzeugung. Ab 2000 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rbereich ergänzt um das Segment "regenerative Energien".<br />
Anpassung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />
in 2001<br />
48 49
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
REN-Programm<br />
Bereits 42.000 Projekte<br />
Etwa 42.000 Projekte sind mit mehr als 870 Mio. DM aus diesem<br />
Programm geför<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n. Die finanzielle Ausstattung <strong>de</strong>s REN-<br />
Programms ist seit 1996 mit etwa 100 Mio. DM jährlich trotz <strong>de</strong>r<br />
angespannten Situation <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>shaushalts annähernd konstant<br />
geblieben.<br />
Tabelle 1: REN-För<strong>de</strong>rprogramm <strong>NRW</strong> (Demo- und Breitenför<strong>de</strong>rung, Technische Entwicklung,<br />
Energiekonzepte und Nah-/Fernwärmeför<strong>de</strong>rung<br />
Übersicht über die geför<strong>de</strong>rten Projekte von März 1988 bis Dezember 2000<br />
REN-Programm, geför<strong>de</strong>rte Projekte<br />
Anlagentechnik/Projekte<br />
Messungen, Datenermittlung<br />
Wärmepumpen<br />
Wärmerückgewinnungsanlagen inkl. BKW<br />
Deponie-, Bio- und Klärgasanlagen,<br />
Gasentspannung<br />
Windkraftanlagen<br />
Thermische Solaranlagen<br />
Solar/Elektromobile<br />
Fotovoltaikanlagen<br />
Wasserkraftanlagen<br />
Mess-, Regel- und Speichersysteme<br />
Energieverteilung, Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Demonstrationsvorhaben/Technische Entwicklung/Energiekonzepte<br />
Niedrigenergiehaus-Projekte<br />
Nah- und Fernwärme (ab 1985)<br />
· Auskopplung/Verteilung<br />
· Erzeugersysteme<br />
Kreditprogramm, diverse Anlagen<br />
Summe:<br />
Projekte<br />
gesamt<br />
70<br />
1.364<br />
7.243<br />
288<br />
818 1<br />
23.745<br />
27<br />
6.454 3<br />
133<br />
1.023<br />
44<br />
228<br />
127<br />
265<br />
29<br />
41.958<br />
davon<br />
2000<br />
0<br />
531<br />
13<br />
17<br />
74<br />
1.267<br />
0<br />
2.187<br />
1<br />
30<br />
0<br />
34<br />
24<br />
28<br />
0<br />
4.206<br />
För<strong>de</strong>rmittel<br />
(TDM)<br />
186<br />
12.101<br />
16.497<br />
47.028<br />
123.200 2<br />
66.039<br />
270<br />
133.254 4<br />
11.845<br />
13.396<br />
10.786<br />
169.229<br />
(ohne 1,3 )<br />
2.365<br />
174.299<br />
78.000<br />
14.460<br />
872.954<br />
1 davon 18 Demo-Anlagen mit insgesamt 23 MW Leistung<br />
2 inkl. Demo-Anlagen und Subventionswert <strong>de</strong>r Kreditför<strong>de</strong>rung<br />
3 davon 20 Demo-Anlagen mit insgesamt 2.773 kW p Spitzenleistung<br />
4 incl. Demo-Anlagen<br />
Quelle: Lan<strong>de</strong>sinstitut für Bauwesen <strong>NRW</strong> (LB <strong>NRW</strong>) z.T. vorläufige Werte<br />
Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung Bergbau und Energie in <strong>NRW</strong><br />
50 51
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
REN-Impulsprogramme<br />
Damit wur<strong>de</strong>n Investitionen in Höhe von etwa 4,5 Mrd. DM initiiert.<br />
Je 1 DM staatliche För<strong>de</strong>rmittel lösen 5 DM private Investitionen aus.<br />
Mit <strong>de</strong>m REN-För<strong>de</strong>rprogramm wer<strong>de</strong>n auch in erheblichem Umfang<br />
CO 2-Emissionen eingespart. Aus <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle sind die Primärenergieeinsparungen<br />
und CO 2-Reduktionen verschie<strong>de</strong>ner Projektför<strong>de</strong>rungen<br />
ersichtlich (Stand: 31.12.2000).<br />
Mit <strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rten Anlagen, für die eine durchschnittlich 15-jährige<br />
Lebensdauer zu Grun<strong>de</strong> gelegt ist, wer<strong>de</strong>n rund 22,5 Mio. t CO 2 in<br />
15 Jahren eingespart. Das be<strong>de</strong>utet, bei konstantem För<strong>de</strong>rvolumen<br />
eine jährliche CO 2-Reduktion für 2005 und 2010 in Höhe von rund<br />
1,5 Mio. t.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird das REN-Programm ständig weiterentwickeln<br />
und mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten auf die Solarenergie, die Brennstoffzelle,<br />
die Bioenergie und die Geothermie fortführen.<br />
www.mwmev.nrw.<strong>de</strong><br />
Tabelle 2: REN-För<strong>de</strong>rprogramm <strong>NRW</strong>, Primärenergieeinsparung und CO 2 -Reduktion im<br />
Zeitraum von 15 Jahren für 41.462 ausgewählte Projekte<br />
REN För<strong>de</strong>rprogramm <strong>NRW</strong><br />
Anlagentechnik<br />
I. Rationelle Energieverwendung<br />
Wärmerückgewinnungsanlage inkl.<br />
Brennwertkessel<br />
Mess-, Regelanlagen<br />
Fernwärmeauskopplung und -verteilung<br />
Zwischensumme:<br />
II. Erneuerbare Energien - Anlagentechnik<br />
Bio-/Deponie-/Klärgasanlagen<br />
Wasserkraftwerke<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlagen<br />
Fotovoltaikanlagen<br />
Solarthermische Anlagen<br />
Wärmepumpen<br />
Zwischensumme:<br />
Summe<br />
1 En<strong>de</strong>nergiefaktor: Strom = 2,883; Wärme = 1,112 - Substitutionsmetho<strong>de</strong><br />
2 gegenüber Strommix (GEMIS): 1 MWhel = 0,575 t CO2 und bei En<strong>de</strong>nergie Wärme gem. Mix (Heizöl, Gas, Fernwärme,<br />
Strom, Kohle, Holz): 1 MWhth = 0,290 t CO2<br />
Projektzahl<br />
7.243<br />
1.023<br />
294<br />
8.560<br />
288<br />
133<br />
918<br />
6.454<br />
23.745<br />
1.364<br />
32902<br />
41.462<br />
4,5 Mrd. DM an Investitionen<br />
Primärenergieeinsparung<br />
(GWh)<br />
3.391<br />
5.712<br />
36.210<br />
45.313<br />
17.072<br />
2.941<br />
30.894<br />
814<br />
1.651<br />
364<br />
53.736<br />
99.049<br />
CO 2 -<br />
Reduktion<br />
(t)<br />
883.534<br />
1.488.985<br />
9.256.663<br />
11.629.182<br />
3.407.245<br />
586.500<br />
6.270.000<br />
162.380<br />
427.912<br />
63.180<br />
10.917.217<br />
22.546.399<br />
Das REN-Programm ist im "Umsetzungsbericht 1999 zum Klimabericht<br />
Nordrhein-Westfalen" und in <strong>de</strong>r Broschüre "Zukunftsenergien aus<br />
Nordrhein-Westfalen" (Januar 2001) ausführlich beschrieben. Auf<br />
eine weitere Detaildarstellung kann daher an dieser Stelle verzichtet<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
1.8 REN-Impulsprogramme<br />
REN-Impulsprogramm "RAVEL" - Rationelle Anwendung von elektrischer<br />
Energie<br />
Das REN-Impulsprogramm RAVEL <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> hat im<br />
Jahr 2000 das Programmangebot auf 27 Seminare für Anwen<strong>de</strong>r<br />
aus Industrie, Dienstleistung und Handwerk sowie für Endverbraucher<br />
erweitert. Das Spektrum umfasst sowohl praxisorientierte Fachseminare<br />
für generelle Anwendungstechnologien als auch Seminare für<br />
Spezialisten. Das Seminarangebot ist modular aufgebaut und kann<br />
so flexibel <strong>de</strong>n individuellen Bedürfnissen angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch im Jahr 2001 und in <strong>de</strong>n Folgejahren wird RAVEL weiterentwickelt.<br />
Neben <strong>de</strong>r Aktualisierung und Überarbeitung <strong>de</strong>s RAVEL-Seminarprogramms<br />
bil<strong>de</strong>n die Aktionswochen "E-Fit" einen weiteren Aktivitätenschwerpunkt.<br />
Darüber hinaus wird <strong>de</strong>r Fernstudienkurs "Rationelle<br />
Verwendung von elektrischer Energie - Energiemanagement", <strong>de</strong>n die<br />
“RAVEL”<br />
52 53
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
“Bau und Energie”<br />
Impulse für die Stadtentwicklung<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong> in Kooperation mit <strong>de</strong>r Fernuniversität Hagen<br />
entwickelt hat, im Sommersemester 2001 erstmalig angeboten. Er<br />
ist beson<strong>de</strong>rs auf die Anfor<strong>de</strong>rungen von Berufstätigen und die<br />
studienbegleiten<strong>de</strong> Qualifikation von Stu<strong>de</strong>nten im Energiesektor<br />
ausgerichtet.<br />
Das flexible Programmangebot kommt auf <strong>de</strong>m Weiterbildungsmarkt<br />
gut an. Über 100 Kooperationspartner (Weiterbildungseinrichtungen,<br />
Kommunen, Verbän<strong>de</strong>, Unternehmen, Stadtwerke) in Nordrhein-<br />
Westfalen haben im Jahr 2000 fast flächen<strong>de</strong>ckend RAVEL-Seminare<br />
durchgeführt an <strong>de</strong>nen mehr als 17.000 Personen teilgenommen<br />
haben.<br />
REN-Impulsprogramm "Bau und Energie"<br />
Die Hauptaufgabe <strong>de</strong>s 1993 gestarteten REN Impuls-Programms<br />
"Bau und Energie" ist es, bereits vorhan<strong>de</strong>nes Know-how über Einsatz<br />
energieeffizienter Technologie am Bau möglichst weit zu verbreiten.<br />
Die Zielgruppen dieses Wissenstransfers reichen dabei von allen am<br />
Bau Beteiligten Multiplikatoren über Entschei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft,<br />
<strong>de</strong>n Kommunen, <strong>de</strong>n Wohnungsbaugesellschaften und <strong>de</strong>n<br />
Berufs-, Baufach- und Fachhochschulen bis hin zu privaten Neubauwilligen,<br />
Sanierern, Mo<strong>de</strong>rnisierern und Mietern. 11.000 Fachleute<br />
und Verbraucher nutzten im Jahr 2000 das REN Impuls-Programm<br />
"Bau und Energie".<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r erfolgreichen Aktion "Gebäu<strong>de</strong>-Check Energie" untersuchten<br />
speziell von <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> ausgebil<strong>de</strong>te Handwerker<br />
bereits über 11.000 vor 1980 gebaute Häuser in Nordrhein-Westfalen<br />
auf energetische Schwachstellen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Titel "Zukunftsweisen<strong>de</strong> Siedlungen" bietet die Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Impuls-Programms "Bau und Energie"<br />
<strong>de</strong>n Kommunen und Kreisen in Nordrhein-Westfalen einen Inhouse-<br />
Workshop zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Fragen <strong>de</strong>r nachhaltigen<br />
Stadtentwicklung an.<br />
Um zu zeigen, dass nachhaltiges Bauen nicht nur in <strong>de</strong>r "grauen<br />
Theorie" möglich ist, hat die Energieagentur <strong>NRW</strong> das Projekt "Bau<br />
und Energie - vor Ort" ins Leben gerufen. Die Initiative bietet Exkursionen<br />
zu innovativen Gebäu<strong>de</strong>n an. Vor Ort beantworten Architekten und<br />
Bewohner die Fragen <strong>de</strong>r Teilnehmer. Auf <strong>de</strong>m Programm stehen<br />
sowohl Wohn- als auch Gewerbeobjekte.<br />
Das REN Impuls-Programm "Bau und Energie" erarbeitete eine<br />
Schulung für arbeitssuchen<strong>de</strong> Architekten und Ingenieure zum<br />
Gebäu<strong>de</strong>-Energieberater. Diese Schulung vermittelt <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
aktuelles Know-how im Bereich <strong>de</strong>r energetischen Sanierung. Der<br />
Lehrgang wird von <strong>de</strong>r GABS (Gesellschaft für Arbeitsför<strong>de</strong>rung,<br />
berufliche Bildung und Soziokultur, Gelsenkirchen) durchgeführt und<br />
mit einer durch die Energieagentur <strong>NRW</strong> zertifizierten Prüfung<br />
abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
1.9 Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat die Energieagentur <strong>NRW</strong> bereits im Jahr<br />
1990 gegrün<strong>de</strong>t. Die Nachfrage <strong>de</strong>s Marktes hat diese Agentur in<br />
<strong>de</strong>n letzten 11 Jahren verän<strong>de</strong>rt. Sie ist heute weit mehr als nur eine<br />
Energieberatungsinstitution. Neben <strong>de</strong>r Energieerstberatung gehören<br />
zum Angebot: Der Know-how-Transfer in Form von Weiterbildungsangeboten<br />
<strong>de</strong>r REN-Impulsprogramme, Contracting-Beratung, die<br />
Unterstützung von Existenzgrün<strong>de</strong>rn, EDV-Dienstleistungen, Bau-<br />
Beratung, Solar-Beratung, För<strong>de</strong>rberatung, diverse Projekte wie<br />
EnergieSchule <strong>NRW</strong>, Gebäu<strong>de</strong>-Check Energie, Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
“Bau und Energie - vor<br />
Ort”<br />
Schulung für Architekten<br />
und Ingenieure<br />
1990 gegrün<strong>de</strong>t<br />
54 55
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Energieberatung<br />
Imports von Energieeffizienz ins Ausland, das Aktionsprogramm<br />
unentgeltlich an (siehe auch 1.8 und 4.8).<br />
2000plus für Kommunen, das Energieberatungsmobil <strong>NRW</strong>, aber<br />
auch Seminare, Tagungen, Präsentationen <strong>de</strong>r <strong>NRW</strong>-Energie-Initiativen<br />
im Ausland o<strong>de</strong>r die Funktion einer politikberaten<strong>de</strong>n Stelle und einer<br />
1.10 Energieberatung <strong>de</strong>r Verbraucherzentrale <strong>NRW</strong><br />
Anlaufstelle für Journalisten und Multiplikatoren. Die Zielgruppen<br />
sind insbeson<strong>de</strong>re durch marktstimulieren<strong>de</strong> Aktionen und Maßnahmen<br />
Bei <strong>de</strong>r Erzielung von Klimaschutzeffekten durch Energieeinsparung<br />
Verbraucherzentrale<br />
<strong>de</strong>r Absatzför<strong>de</strong>rung von Energieeffizienztechnologien und erneuer-<br />
und Nutzung erneuerbarer Energien kommt <strong>de</strong>n Verbraucherinnen<br />
<strong>NRW</strong><br />
baren Energien auf nahezu alle Energieverbraucher erweitert wor<strong>de</strong>n.<br />
und Verbraucher eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Sie treten nicht nur<br />
als Nachfrager nach Energie auf, son<strong>de</strong>rn auch als Käufer und Nutzer<br />
www.ea-nrw.<strong>de</strong><br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> ist im "Umsetzungsbericht 1999 zum<br />
von Energie verbrauchen<strong>de</strong>n Geräten und als Auslöser von Energie<br />
Klimabericht <strong>NRW</strong>" ausführlich beschrieben. Einen Überblick über<br />
sparen<strong>de</strong>n Investitionen.<br />
die aktuellen Projekte gibt <strong>de</strong>r "Jahresbericht <strong>de</strong>r Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> 2000".<br />
Die Verbraucherzentrale <strong>NRW</strong> ist seit vielen Jahren auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
Unabhängig und neu-<br />
<strong>de</strong>r Energieberatung für private Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
tral<br />
Neue Formen <strong>de</strong>s Lernens (multimediales Lernen) und <strong>de</strong>r<br />
aktiv. Sie wird vom Land (seit 2001 MUNLV) und <strong>de</strong>n Kommunen<br />
Informationsvermittlung (Entwicklung einer CD-ROM "Basiswissen<br />
geför<strong>de</strong>rt. Als anbieterunabhängige und neutrale Organisation hat<br />
Energie") wer<strong>de</strong>n im Jahr 2001 das RAVEL-Programm maßgeblich<br />
sich die Verbraucherzentrale einen guten Ruf und eine hohe Akzeptanz<br />
beeinflussen (vgl. 1.8).<br />
in <strong>de</strong>r Bevölkerung verschafft.<br />
“Indikatoren <strong>NRW</strong>”<br />
Die Energieagentur wird im laufen<strong>de</strong>n Jahr außer<strong>de</strong>m eine "Leitstelle<br />
In <strong>de</strong>m seit 1999 laufen<strong>de</strong>n Projekt "Energieberatung 2000+" sind<br />
Energieberatung<br />
Indikatoren <strong>NRW</strong>" einrichten. Diese greift auf die in einem Expertenkreis<br />
zurzeit 13 Energieberater in 15 Sitzkommunen tätig. Ein Schwerpunkt<br />
2000+<br />
entwickelten "Indikatoren für eine nachhaltige Entwicklung in <strong>NRW</strong>"<br />
<strong>de</strong>r Tätigkeit ist die Beratung im Bereich <strong>de</strong>r Altbausanierung. Die<br />
zurück. Es wird <strong>de</strong>n Kommunen in Nordrhein-Westfalen angeboten<br />
Tätigkeit umfasst neben <strong>de</strong>r persönlichen Beratung vor Ort auch die<br />
anhand dieser Indikatoren die eigene Entwicklung auf ihre Nachhal-<br />
Erstellung von Gebäu<strong>de</strong>-Gutachten, Heizungsdiagnosen, Thermografie-<br />
tigkeit hin zu überprüfen und zu steuern. Kernpunkte <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r<br />
Aktionen und Feuchtigkeitsmessungen. Im Zuge <strong>de</strong>r Öffent-<br />
Energieagentur sind in diesem Projekt vor allem Informationen und<br />
lichkeitsarbeit wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Ratgeber für Verbraucherinnen<br />
Motivation <strong>de</strong>r kommunalen Beschäftigten. Es wer<strong>de</strong>n externe Experten<br />
und Verbraucher und das periodisch erscheinen<strong>de</strong> Magazin "Perspektive<br />
vermittelt, Motivationskampagnen durchgeführt sowie regionale,<br />
Energie" mit Informationen für kommunale Entscheidungsträger<br />
interkommunale Gesprächsthemen initiiert. In einer zweijährigen<br />
erstellt.<br />
Pilotphase sollen zunächst etwa ein Dutzend Kommunen motiviert<br />
wer<strong>de</strong>n, die entwickelten Indikatoren einzusetzen.<br />
Mit finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s-<br />
CD.ROM: Schlauma-<br />
ministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) bietet die<br />
cher Energie<br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> ist die größte Energieagentur Deutschlands.<br />
Verbraucherzentrale eine kostenlos erhältliche CD-ROM "Schlaumacher<br />
Sie bietet ihre Leistung unverän<strong>de</strong>rt neutral und grundsätzlich<br />
Energie" an. Die CD-ROM ermöglicht es <strong>de</strong>m Ratsuchen<strong>de</strong>n, interaktiv<br />
56 57
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Solar-Offensive <strong>NRW</strong><br />
Solar-Offensive <strong>NRW</strong><br />
Ziel: breiter Einsatz<br />
<strong>de</strong>r Solarenergie<br />
Angebotsseite als auch<br />
die Nachfrageseite<br />
durch komplette Häuser o<strong>de</strong>r Wohnungen zu reisen. Dabei erhält er<br />
eine Vielzahl von Vorschlägen für mögliche Energieeinsparmaßnahmen<br />
und konkrete Umsetzungsvorschläge.<br />
Die Effekte <strong>de</strong>r Energieberatung im Hinblick auf die Reduktion von<br />
CO 2 und an<strong>de</strong>ren Treibhausgasen sind nicht quantifizierbar.<br />
1.11 Solar-Offensive <strong>NRW</strong><br />
Bei <strong>de</strong>r Solarenergienutzung lösten das 100.000-Dächer-Programm<br />
und die erhöhte Einspeisevergütung <strong>de</strong>s Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetzes (EEG) eine verstärkte Nachfrage nach Anlagen zur Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Solarenergie bei Herstellern und Handwerkern aus. Diese Entwicklung<br />
soll durch die "Solar-Offensive <strong>NRW</strong>" verstärkt wer<strong>de</strong>n. Sie<br />
verfolgt das Ziel, die bestehen<strong>de</strong>n Aktivitäten und Angebote <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s weiter zu entwickeln und zu bün<strong>de</strong>ln.<br />
Durch diese Aktivitäten soll <strong>de</strong>r breite Einsatz <strong>de</strong>r Solarenergie im<br />
Bau- und Wohnungswesen einerseits und in <strong>de</strong>r Industrie, <strong>de</strong>m<br />
Gewerbe- und Dienstleistungssektor an<strong>de</strong>rerseits gesteigert, die<br />
technische Entwicklung durch marktgerechte Innovationsför<strong>de</strong>rung<br />
beschleunigt, die Gründung neuer Firmen und neuer Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
in bestehen<strong>de</strong>n Firmen unterstützt, die Wachstumsdynamik dieses<br />
Wirtschaftszweiges durch Beratungsangebote und Informationskampagnen<br />
verstetigt, die Integration <strong>de</strong>r Solartechnik als selbstverständlicher<br />
Faktor bei <strong>de</strong>r Planung von Gebäu<strong>de</strong>n und Wohnsiedlungen<br />
verankert und die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen<br />
Potenziale durch Qualifizierungsangebote aktiviert wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
soll <strong>de</strong>r Einsatz von Solarenergie durch Marktinstrumente, z.B. durch<br />
Contracting geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit ihren Aktivitäten und Angeboten richtet sich die Solaroffensive<br />
sowohl an die Angebotsseite (Hersteller, Handwerksunternehmen,<br />
Versorgungsunternehmen, Contractoren, Consultants und Planer,<br />
Wissenschaft und Forschung) als auch an die Nachfrageseite (private<br />
Haushalte, Wirtschaft, Bau- und Wohnungsbaugesellschaften, Kommunen<br />
und Land, beson<strong>de</strong>re Multiplikatoren z.B. Schulen und Kultur,<br />
Kammern und Verbän<strong>de</strong>).<br />
Die Solar-Offensive <strong>NRW</strong> soll in folgen<strong>de</strong>n Bereichen positive Wirkung<br />
entfalten:<br />
• Beratungs- und Service-Angebote<br />
(für private Haushalte und Unternehmen)<br />
• För<strong>de</strong>rung und Markteinführung<br />
(För<strong>de</strong>rpriorität für Solar- und Fotovoltaikanlagen, Bereitstellung<br />
großer Dachflächen, 50 Solarsiedlungen in <strong>NRW</strong>, Gebäu<strong>de</strong>-Check<br />
Energie plus Solar, öffentliche Gebäu<strong>de</strong> als Solarkraftwerke)<br />
• Demonstrationsprojekte<br />
(Solarstadt Gelsenkirchen, solare Stadtquartiere in Stadtteilen mit<br />
beson<strong>de</strong>rem Energiebedarf, Verknüpfung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r AG-<br />
Solar mit <strong>de</strong>r Offensive)<br />
• Marketing<br />
(Solarcheck, Solarstammtische in Kommunen, begleiten<strong>de</strong> Medien-<br />
Beratungskampagne, themenbezogene Veranstaltungen und Workshops,<br />
Lan<strong>de</strong>swettbewerb Solararchitektur)<br />
• Aus- und Weiterbildung<br />
• Existenzgründung<br />
(Integration mit <strong>de</strong>r Gründungsoffensive GO, Gründungsberatung<br />
im Bereich Solarenergie durch die Energieagentur, Bürgschaften)<br />
Die Durchführung <strong>de</strong>r Solar-Offensive <strong>NRW</strong> erfolgt unter <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r-<br />
58 59
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Aktionsprogramm 2000plus<br />
Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r Aktivitäten<br />
seit 1982:<br />
Energiekonzepte<br />
4 Aktionsfel<strong>de</strong>r<br />
führung <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong>. Mit <strong>de</strong>r angestrebten Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Nachfrage nach Solartechnologien soll <strong>de</strong>r Markt belebt und die<br />
Produktion gesteigert wer<strong>de</strong>n. Die Solar-Offensive ist damit auch eine<br />
Klima-Offensive.<br />
Eine Abschätzung <strong>de</strong>r sich hieraus ergeben<strong>de</strong>n CO 2-<br />
Min<strong>de</strong>rungspotenziale ist von <strong>de</strong>r ausgelösten Nachfrage nach<br />
Solartechnologie abhängig.<br />
1.12 Aktionsprogramm 2000plus "Kommunaler<br />
Handlungsrahmen Energie in <strong>NRW</strong>"<br />
Seit 1982 för<strong>de</strong>rt Nordrhein-Westfalen örtliche und regionale Energiekonzepte.<br />
Die sich bis 1998 än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Zielsetzungen und Erfolge<br />
wur<strong>de</strong>n in einer Evaluation zusammengefasst. So wur<strong>de</strong>n bis 1998<br />
in 260 <strong>de</strong>r insgesamt 396 nordrhein-westfä-lischen Kommunen rund<br />
330 Energiekonzepte vom Land unterstützt. Mit <strong>de</strong>m Aktionsprogramm<br />
2000plus "Kommunaler Handlungsrahmen Energie in <strong>NRW</strong>" wur<strong>de</strong><br />
die För<strong>de</strong>rung kommunaler und regionaler Energiekonzepte abgelöst<br />
und in einer thematischen und organisatorischen Umstrukturierung<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von einem Breiten- hin zu einem gezielten Aktionsprogramm<br />
weiterentwickelt. Das Aktionsprogramm 2000plus ist auf<br />
eine Laufzeit von 5 Jahren mit einem För<strong>de</strong>rvolumen von 7,5 Mio.<br />
DM ausgerichtet. Es lässt sich mit vier Aktionsfel<strong>de</strong>rn beschreiben:<br />
Das Aktionsfeld I will <strong>de</strong>n Kommunen auf Informationsveranstaltungen<br />
sowie durch die Nutzung neuester Medien das Aktionsprogramm<br />
2000plus näher bringen. Ebenso steht <strong>de</strong>r Erfahrungsaustausch und<br />
das eigene Einbringen von I<strong>de</strong>en im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Das Aktionsfeld II will mit I<strong>de</strong>enaufrufen die Kommunen ermuntern,<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekte mit neuen Ansätzen konzeptionell zu initiieren.<br />
Im Aktionsfeld III können weitere Untersuchungen zur Schließung<br />
methodischer und thematischer Lücken gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Aktionsfeld IV richtet sich insbeson<strong>de</strong>re an kleine Gemein<strong>de</strong>n.<br />
Speziell Gemeinschaftslösungen wie die Einrichtung einer Energieberatung<br />
für mehrere Kommunen wer<strong>de</strong>n damit angesprochen.<br />
Vorrangiges Ziel <strong>de</strong>s Aktionsprogramms 2000plus ist die Mobilisierung<br />
kommunaler Aktivitäten zur Energieeinsparung. Neben <strong>de</strong>m eigenen<br />
Zuständigkeitsbereich öffentlicher Gebäu<strong>de</strong> wird damit auch indirekt<br />
Einfluss genommen auf an<strong>de</strong>re Verbrauchssektoren (Industrie und<br />
Gewerbe, Privathaushalte) die über kommunale Aktionen motiviert<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Allein in einer ersten Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>r RegioTreffs konnten<br />
über 40 % <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischen Kommunen angesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Aktionsprogramm 2000plus "Kommunaler Handlungsrahmen<br />
Energie in <strong>NRW</strong>" wird bis zum Jahre 2005 Kernbestandteil <strong>de</strong>s Energieund<br />
Klimaschutzprogramms <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung bleiben.<br />
Interaktives Internetportal<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird im Rahmen <strong>de</strong>s Aktionsprogramms 2000plus<br />
ein interaktives Internetportal einrichten. Zielgruppe sind nordrheinwestfälische<br />
Kommunen. Es ist die Basis für einen regen Austausch<br />
zwischen <strong>de</strong>n Kommunen und dient außer<strong>de</strong>m als Wissenspool für<br />
interessante, innovative und kreative Vorgehensweisen, Ansätze und<br />
Beispiele sowie Informationen über die Implementierung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
in <strong>de</strong>r Verwaltung, die Einbindung verschie<strong>de</strong>ner Ressorts,<br />
die gesetzlichen Grundlagen, die Finanzierungskonzepte und -mo<strong>de</strong>lle<br />
und die begleiten<strong>de</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Die Informationen wer<strong>de</strong>n aber auch für Ingenieurbüros, Unternehmen<br />
und Privatpersonen von Interesse sein. Dem Nutzer wird mit <strong>de</strong>m<br />
Internetportal eine umfassen<strong>de</strong> Übersicht geboten über die Maßnah-<br />
RegioTreffs<br />
KommEN<br />
www.aktion2000plus.<br />
<strong>de</strong><br />
60 61
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Communal Labels<br />
Communal Labels<br />
Benchmarking<br />
Maßnahmenkatalog<br />
men, Projekte und Aktivitäten im Bereich Energie und Klimaschutz,<br />
die in Kommunen, Branchen und Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen<br />
umgesetzt wor<strong>de</strong>n bzw. geplant sind. Das Internetportal bietet<br />
außer<strong>de</strong>m eine Gesamtsicht über die neuesten Entwicklungen im<br />
energetischen Bereich, die aktuellen Konzepte und Maßnahmen und<br />
<strong>de</strong>n aktuellen Stand <strong>de</strong>r Technik.<br />
Communal Labels<br />
Nordrhein-Westfalen beteiligt sich im Rahmen <strong>de</strong>s Aktionsprogramms<br />
2000plus auch an <strong>de</strong>m Projekt "Communal Labels", welches durch<br />
die Europäische Union im Rahmen <strong>de</strong>s 5. Forschungsrahmenprogramms<br />
geför<strong>de</strong>rt wird. In diesem Projekt wird für die Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Energieeffizienz und <strong>de</strong>s Klimaschutzengagements von Kommunen<br />
ein EU-weites Zertifizierungsverfahren entwickelt. Das klimabewusste<br />
Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Kommunen wird mit einer nationalen Auszeichnung und<br />
bei beson<strong>de</strong>rs engagierten Gemein<strong>de</strong>n mit einem European Award<br />
belohnt.<br />
Mit <strong>de</strong>m Verfahren soll die Beurteilung und das Benchmarking einer<br />
nachhaltigen Energiepolitik auf kommunaler Ebene geför<strong>de</strong>rt, die<br />
energiepolitischen Entscheidungsgrundlagen verbessert sowie energiepolitische<br />
Prozesse in <strong>de</strong>r Verwaltung und Politik langfristig<br />
verankert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Beurteilung wird anhand eines Maßnahmenkatalogs durchgeführt,<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmenpakete aus <strong>de</strong>n kommunalen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />
Planung, Energieversorgung, Gebäu<strong>de</strong>wirtschaft, Verkehr,<br />
(Ab-)Wasser/ Abfall und Organisation/ Kommunikation enthält.<br />
Integraler Bestandteil <strong>de</strong>s Maßnahmenkatalogs sind Kennzahlen für<br />
die Bewertung <strong>de</strong>r Energieeffizienz einzelner Maßnahmen. Ferner<br />
wer<strong>de</strong>n unterstützend Handlungsanleitungen zur Durchführung <strong>de</strong>s<br />
Label-Programms und Entscheidungshilfen für politische Entscheidungsträger<br />
erarbeitet. Die Anfor<strong>de</strong>rungen eines Qualifizierungsma-<br />
nagements sowie partizipatorische Ansätze wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Programms maßgeblich berücksichtigt.<br />
Das Label belohnt Kommunen, die sich auf beson<strong>de</strong>re Weise ihrer<br />
Verantwortung für <strong>de</strong>n Klimaschutz stellen. Es soll darüber hinaus<br />
Kommunen motivieren, sich verstärkt dieser wichtigen kommunalen<br />
Zukunftsaufgabe zu widmen. Profitable Maßnahmen zur Energieeinsparung,<br />
zur Entlastung <strong>de</strong>r kommunalen Haushalte, zur Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />
und Standortentwicklung, zur Initiierung von<br />
Investitionen und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
stehen hierbei im Vor<strong>de</strong>rgrund. Imagegewinn, Kommunalmarketing,<br />
Wissensvorsprung, Wettbewerbsvorteile in <strong>de</strong>r interkommunalen<br />
Konkurrenz, die Sicherung <strong>de</strong>r Zukunftsfähigkeit, die Rationalisierung<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung sind weitere positive Effekte neben <strong>de</strong>r stärkeren<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r Bevölkerung und <strong>de</strong>r damit einhergehen<strong>de</strong>n Akzeptanz<br />
von kommunalen Entscheidungsprozessen.<br />
Die Erfolge eines <strong>de</strong>rartigen Zertifizierungsprozesses wer<strong>de</strong>n durch<br />
Daten aus <strong>de</strong>r Schweiz, die seit mehr als 10 Jahren ein vereinfachtes<br />
Verfahren bereits praktiziert, eindrucksvoll belegt.<br />
In 20 beispielhaften Schweizer Kommunen mit 1,5 Mio. Einwohnern<br />
wur<strong>de</strong>n allein durch die Umsetzung <strong>de</strong>s Zertifizierungsprozesses<br />
jährlich 126.000 MWh und etwa 5 Mio. DM/Jahr eingespart. Die<br />
Kosten für <strong>de</strong>n Zertifizierungsprozesses beliefen sich für die Gemein<strong>de</strong>n<br />
auf etwa 1 Mio. DM.<br />
Die Energiesparpotenziale im öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>bestand belaufen<br />
sich auf bis zu 80 % und tragen direkt zur Entlastung <strong>de</strong>r kommunalen<br />
Haushalte bei. Indirekt können die Gemein<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Altbaubestand<br />
und die Industrie- und Gewerbeunternehmen durch die Initiierung<br />
geeigneter Maßnahmen Einfluss nehmen. Die Einsparpotenziale bei<br />
<strong>de</strong>r Altbausanierung liegen bei 50 - 80 %, wenn fällige Sanierungsmaßnahmen<br />
mit umfassen<strong>de</strong>n energetischen Maßnahmen kombiniert<br />
Motivation für die Kommunen<br />
Die Schweiz als Vorbild<br />
Große Einsparpotenziale<br />
62 63
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Effizienz-Agentur <strong>NRW</strong><br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
· Aufbau eines Informationsnetzwerkes,<br />
· Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik,<br />
Ergebnisse im Novem-<br />
Das Projekt "Communal Labels" ergänzt die För<strong>de</strong>rung von Kommunen<br />
· Anschub von Pilotprojekten mit Demonstrationscharakter,<br />
ber 2001<br />
durch das MWMEV im Rahmen <strong>de</strong>s Aktionsprogramms 2000plus -<br />
· Konkrete Unterstützung <strong>de</strong>r KMU, z.B. mit <strong>de</strong>m so genannten PIUS-<br />
Kommunaler Handlungsrahmen Energie <strong>NRW</strong>. Die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />
Check.<br />
Verfahrens wer<strong>de</strong>n im November 2001 einer breiten Öffentlichkeit in<br />
einer Konferenz vorgestellt. Nordrhein-Westfalen beabsichtigt, das<br />
Hohe Priorität genießt <strong>de</strong>r Austausch von Projekten und Erfahrungen<br />
Zertifizierungsverfahren ab 2002 lan<strong>de</strong>sweit einzuführen und geht<br />
zwischen <strong>de</strong>n Beteiligten. In Experten- und Anwen<strong>de</strong>rgesprächen, an<br />
davon aus, dass noch im gleichen Jahr die ersten Kommunen, die<br />
<strong>de</strong>nen Verbän<strong>de</strong>, Hochschul- und Forschungsinstitutionen, Fachleute,<br />
sich ihrer Verantwortung für <strong>de</strong>n lokalen Klimaschutz beson<strong>de</strong>rs<br />
Technologieanbieter sowie Unternehmen als potenzielle Anwen<strong>de</strong>r<br />
bewusst sind und entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen ergriffen haben,<br />
beteiligt sind, wer<strong>de</strong>n Defizite und Umsetzungspotenziale für produk-<br />
auszeichnen zu können.<br />
tionsintegrierte Umwelttechnologien aufgezeigt, Erfahrungen und<br />
1.13 Effizienz-Agentur <strong>NRW</strong><br />
Probleme <strong>de</strong>r Unternehmen diskutiert und Lösungsmöglichkeiten<br />
entwickelt.<br />
Vermeidung von Um-<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung legt <strong>de</strong>n Schwerpunkt ihrer Umweltpolitik<br />
Weiter bietet die Effizienz-Agentur in Zusammenarbeit mit externen<br />
PIUS-Check<br />
weltbelastungen<br />
verstärkt auf die Vermeidung von Umweltbelastungen durch Produk-<br />
Beratungsunternehmen ein spezielles Beratungskonzept für kleine<br />
tionsintegrierten Umweltschutz.<br />
und mittlere Unternehmen an. Mit <strong>de</strong>m so genannten PIUS-Check<br />
wer<strong>de</strong>n betriebliche Verbesserungspotenziale durch produktionsinte-<br />
Abfälle, Abwasser, Emissionen in die Luft sowie Lärm sollen durch<br />
grierte Maßnahmen aufgezeigt.<br />
<strong>de</strong>n Einsatz geeigneter Produktionsverfahren in Unternehmen drastisch<br />
verringert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gar nicht erst entstehen.<br />
Die Beratung schließt auch die Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Suche nach<br />
Finanzierungsmöglichkeiten für die spätere Realisierung <strong>de</strong>r Maßnah-<br />
Produktionsintegrier-<br />
Zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Produktionsintegrierten Umweltschutzes in<br />
men ein. Für die Finanzierung von Projekten <strong>de</strong>s produktionsinteg-<br />
ter Umweltschutz<br />
Nordrhein-Westfalen hat das MUNLV 1998 die Effizienz-Agentur <strong>NRW</strong><br />
rierten Umweltschutzes stehen Mittel u.a. aus <strong>de</strong>r Initiative nachhaltige<br />
mit Sitz in Duisburg gegrün<strong>de</strong>t, für <strong>de</strong>ren Arbeit zunächst jährlich<br />
und ökologische Wasserwirtschaft, aus För<strong>de</strong>rprogrammen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
3 Mio. DM zur Verfügung stan<strong>de</strong>n, ab <strong>de</strong>m Jahr 2001 jährlich rund<br />
sowie aus <strong>de</strong>m neuen Ziel 2-Programm <strong>NRW</strong> zur Verfügung.<br />
6 Mio. DM.<br />
Die Effekte im Hinblick auf die Reduktion von CO 2 und an<strong>de</strong>ren<br />
Die Effizienz-Agentur unterstützt und berät kleine und mittlere<br />
Treibhausgasen sind nicht quantifizierbar.<br />
Unternehmen (KMU) bei <strong>de</strong>r Einführung und Anwendung von Verfahren<br />
und Technologien <strong>de</strong>s Produktionsintegrierten Umweltschutzes. Die<br />
zentralen Aufgabengebiete <strong>de</strong>r Effizienz-Agentur liegen im<br />
64 65
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
Gründung: 2001<br />
Umweltschutz und<br />
Entwicklungshilfe<br />
Weniger CO 2 in<br />
Lan<strong>de</strong>sgebäu<strong>de</strong>n<br />
1.14 Stiftung für Umwelt und Entwicklung <strong>NRW</strong><br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat im Juli 2001 die Gründung einer "Stiftung<br />
für Umwelt und Entwicklung <strong>NRW</strong>" beschlossen, um die Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s für eine nachhaltige Entwicklung zu verstärken. Zweck<br />
<strong>de</strong>r Stiftung ist die Beschaffung von Mitteln zur För<strong>de</strong>rung von<br />
Umweltschutz und Entwicklungshilfe durch an<strong>de</strong>re steuerbegünstigte<br />
Körperschaften o<strong>de</strong>r Körperschaften <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts in<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Finanziell unterstützt wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re Projekte <strong>de</strong>s Umweltschutzes<br />
und <strong>de</strong>r Ressourcenschonung, <strong>de</strong>r Umweltbildung, <strong>de</strong>r<br />
entwicklungspolitischen Bildung und Information, <strong>de</strong>s interkulturellen<br />
Lernens, <strong>de</strong>r Unterstützung einer gerechten Weltwirtschaftsordnung<br />
und <strong>de</strong>s fairen Han<strong>de</strong>ls. Damit ist auch die För<strong>de</strong>rung von Projekten,<br />
die <strong>de</strong>m Klimaschutz dienen, aus Mitteln <strong>de</strong>r Stiftung möglich.<br />
Sie wird über ein Anfangsvermögen von 10 Mio. DM aus Mitteln <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen verfügen, das ungeschmälert zu erhalten<br />
ist. Neben Erträgen aus <strong>de</strong>m Anfangskapital sollen <strong>de</strong>r Stiftung ab<br />
<strong>de</strong>m Jahr 2001 laufend Mittel aus <strong>de</strong>n Einnahmen <strong>de</strong>r Oddset-<br />
Sportwetten zufließen.<br />
Die Stiftung wird ihre Arbeit im 3. Quartal 2001 aufnehmen.<br />
1.15 Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung zur<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat sich in ihrem Nationalen Klimaschutzprogramm<br />
verpflichtet, die Emissionen in ihrem Geschäftsbereich um<br />
25 % bis 2005 (bzw. 30 % bis 2010) zu verringern. Nordrhein-<br />
Westfalen verpflichtet sich in gleichem Umfang.<br />
Die bisherigen Erfolge <strong>de</strong>s Energieeinsparprogramms für Lan<strong>de</strong>sbauten<br />
mit <strong>de</strong>n Maßnahmen Betriebsüberwachung und zentrale Energievertragsüberprüfung<br />
sind seit 1980 mit umfangreichen Kosteneinsparungen<br />
bun<strong>de</strong>sweit beispielhaft und wer<strong>de</strong>n fortgesetzt.<br />
Das Land wird zusätzlich zu <strong>de</strong>n bereits erzielten Einsparergebnissen<br />
bei seinen Liegenschaften einen wirksamen Beitrag zum künftigen<br />
<strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>NRW</strong> leisten. Dazu müssen die bisherigen<br />
erfolgreichen Maßnahmen fortentwickelt und zu einem <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />
für Lan<strong>de</strong>sbauten gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die lan<strong>de</strong>seigenen Liegenschaften umfassen ca. 4.600 Gebäu<strong>de</strong> mit<br />
einer Hauptnutzfläche von ca. 7,3 Mio. m 2 . Der gemessene Wärmebedarf<br />
liegt bei 311 kWh pro m 2 und Jahr (Stand 1999) und die<br />
gegenwärtigen CO 2-Emissionen betragen 657.000 t jährlich.<br />
Der wirksamste Beitrag zur Reduzierung <strong>de</strong>r CO 2-Emissionen liegt<br />
erfahrungsgemäß im Vermei<strong>de</strong>n von unnötigem Energieverbrauch.<br />
Bewährt hat sich dabei das Energiecontrolling für alle Dienststellen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s mit örtlichen Gebäu<strong>de</strong>analysen und Energieberatung <strong>de</strong>r<br />
Nutzer durch die erfahrenen Berater <strong>de</strong>r eingerichteten Betriebsüberwachungsgruppen.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Energiesparinitiativen in<br />
<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgebäu<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n weiterhin lan<strong>de</strong>sweit ausgewertet.<br />
Hierauf aufbauend ist geplant, die begonnene Einrichtung eines<br />
lan<strong>de</strong>sweiten Energiemanagements kontinuierlich auszu<strong>de</strong>hnen.<br />
Das Land unterstützt seit längerem mit Nachdruck die Nutzung<br />
erneuerbarer Energien (EE) beson<strong>de</strong>rs auch bei seinen eigenen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n ("REN-Programm für Lan<strong>de</strong>sbauten"): Vorzugsweise wer<strong>de</strong>n<br />
Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung und Fotovoltaik-Anlagen<br />
zur Stromerzeugung finanziert. Das Land macht hierdurch <strong>de</strong>utlich,<br />
dass erneuerbare Energien in Alltagsanwendungen genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
können, und för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>ren breite Markteinführung. Dabei wird eine<br />
Ca. 4.600<br />
Lan<strong>de</strong>sgebäu<strong>de</strong><br />
Nutzung von EE in Lan<strong>de</strong>sgebäu<strong>de</strong>n<br />
66 67
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Kosten-Nutzen-Betrachtung zu Grun<strong>de</strong> gelegt, die die volkswirtschaftlichen<br />
Folgekosten <strong>de</strong>r konventionellen Energieerzeugung wie Umweltschä<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r Klimaverän<strong>de</strong>rungen durch Treibhauseffekt berücksichtigt.<br />
Dieses erfolgreiche Programm wird fortgesetzt; hierbei sollen<br />
auch neue Formen <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung wie die Brennstoffzellen-<br />
Technik genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) hat zusammen mit <strong>de</strong>n vier<br />
großen nordrhein-westfälischen Wohnungsunternehmen ein Klimaschutzbündnis<br />
unterzeichnet (ausführlicher hierzu siehe Kapitel III.<br />
2.16). Hier verpflichtet sich <strong>de</strong>r BLB bezogen auf die lan<strong>de</strong>seigenen<br />
Liegenschaften zu folgen<strong>de</strong>n Maßnahmen:<br />
• Bis zu Jahr 2005 sollen die CO 2-Emissionen in <strong>de</strong>n Liegenschaften<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s um 10 % reduziert wer<strong>de</strong>n auf Basis von 2000. Das<br />
(bun<strong>de</strong>sweite) Einsparziel von 25 % bezieht sich auf <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
1990 bis 2005, also ein Zeitraum von 15 Jahren. Das Bündnis für<br />
Klimaschutz bezieht sich auf ein Drittel dieses Zeitraums, also die<br />
zukünftigen 5 Jahre. Bereits im Zeitraum 1990 bis 1999 konnten<br />
die CO 2-Emissionen im Heizenergiebereich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sliegenschaften<br />
um fast 18 % reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Das Land Nordrhein-Westfalen beabsichtigt, die Hälfte seiner<br />
Neubauten und 20 % seines Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s mit Fotovoltaikanlagen<br />
auszustatten.<br />
• In seinem Gebäu<strong>de</strong>bestand beabsichtigt das Land Nordrhein-<br />
Westfalen, zwanzig größere Komplexe für Contracting-Maßnahmen<br />
zur Energie-einsparung auszuschreiben.<br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> wird hierzu ein Monitoring durchführen, um<br />
<strong>de</strong>n Erfolg messen zu können.<br />
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
2. Private Haushalte<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahmen Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t jährlich- soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
2.1 4 Energieeinsparverordnung (EnEV) 4 0,75<br />
2.2 5 Verbesserter Vollzug <strong>de</strong>r energiesparrechtlichen<br />
Verordnung durch die Län<strong>de</strong>r<br />
2.3 6 För<strong>de</strong>rungsprogramm <strong>de</strong>r Energieeinsparung 5 - 7 1 - 1,5<br />
im Gebäu<strong>de</strong>bestand einschließlich <strong>de</strong>r<br />
Durchführung von Energiediagnosen<br />
2.4 7 Weiterentwicklung und Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r<br />
Ökozulagen bei <strong>de</strong>r Wohneigentumsför<strong>de</strong>rung<br />
2.5 8 Energieverbrauchskennzahlen für Gebäu<strong>de</strong><br />
im Rahmen <strong>de</strong>r EnEV<br />
2.6 9 EU-weite Höchstverbrauchsstandards für<br />
stromintensive Haushaltsgeräte sowie stand-by<br />
2.7 10 Maßnahmen im Bereich Stromverbrauch sowie 5 1<br />
insbeson<strong>de</strong>re stand-by-Verbrauch von Elektround<br />
Elektronikgeräten in Haushalten und<br />
Büros; Selbstverpflichtungen bzw. Verschärfung<br />
und Ausweitung <strong>de</strong>s Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes<br />
2.8 11 För<strong>de</strong>rung "grünen Stroms"<br />
2.9 12 Verstärkung <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Banken<br />
bereitgestellten Kreditprogramme<br />
2.10 13 Kampagne "Klimaschutz in privaten<br />
Haushalten"<br />
2.11 14 Forcierte Marktdurchdringung mo<strong>de</strong>rnster<br />
Haustechnik wie Brennwertkessel,<br />
Klein-BHKW's, Brennstoffzelle, Anschluss an<br />
Nah- und Fernwärmeversorgungssysteme,<br />
Mess- und Regeltechnik, energieeffiziente<br />
Haushaltsgeräte, Kommunikationstechnik<br />
und Unterhaltungselektronik<br />
2.12 15 Intensivierung <strong>de</strong>r Forschungs-, Entwicklungsund<br />
Demonstrationsanstrengungen<br />
2.13 16 Verstärkter Erdgaseinsatz 3,1 0,66<br />
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
2.14 REN-Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
2.15 Vereinbarung mit <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
2.16 Neubau <strong>de</strong>r Zukunft: Das Passiv-Haus<br />
68 69
Energieeinsparverordnung<br />
Energieeinspargesetz<br />
von 1972<br />
2.1 Energieeinsparverordnung 11<br />
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist als Nachfolgeregelung <strong>de</strong>r<br />
Wärmeschutz- und <strong>de</strong>r Heizungsanlagenverordnung ein wichtiges<br />
Instrument zur Emissionsmin<strong>de</strong>rung im Gebäu<strong>de</strong>bereich. Künftige<br />
Neubauten wer<strong>de</strong>n im Durchschnitt 30 % weniger Heizenergie<br />
verbrauchen, als nach <strong>de</strong>r Wärmeschutzverordnung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Damit wird das "Niedrigenergiehaus" mit einem Heizenergiebedarf<br />
von höchstens 7 l Heizöl pro m² Wohnfläche und Jahr zum Standard<br />
im Neubaubereich.<br />
Mit <strong>de</strong>r EnEV wird unter Einbeziehung europäisch harmonisierter<br />
Normen die Berechnung <strong>de</strong>s Wärme- und Energiebedarfs auf eine<br />
neue Grundlage gestellt. Bislang wur<strong>de</strong> alleine <strong>de</strong>r Heizwärmebedarf<br />
bilanziert, ohne zu berücksichtigen wie diese Wärme erzeugt wird.<br />
In Zukunft wird <strong>de</strong>r Primärenergiebedarf Maßstab sein, wie viel CO 2-<br />
relevante Energie tatsächlich für die Beheizung von Gebäu<strong>de</strong>n und<br />
die Warmwasserbereitung in Wohngebäu<strong>de</strong>n aufgebracht wer<strong>de</strong>n<br />
muss, wodurch auch die aktive Nutzung regenerativer Energien<br />
begünstigt wird. Die EnEV öffnet damit neue Energiesparpotenziale<br />
bei größtmöglicher Entwurfsfreiheit für <strong>de</strong>n planen<strong>de</strong>n Architekten.<br />
Es wird erwartet, dass die Verordnung nach Befassung durch die EU-<br />
Kommission im Frühjahr 2002 in Kraft treten kann.<br />
Die Ermächtigungsgrundlage für die EnEV bietet das Energieeinspargesetz<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m Jahre 1972. Danach müssen alle<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen wirtschaftlich vertretbar und mit zumutbarem techni-<br />
11 Der Bun<strong>de</strong>srat hat in seiner Sitzung am 13.07.2001 beschlossen, <strong>de</strong>r Verordnung <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung mit verschie<strong>de</strong>nen Än<strong>de</strong>rungen zuzustimmen. Diese Än<strong>de</strong>rungen sind<br />
im Text berücksichtigt (Bun<strong>de</strong>srats-Drucksache 194/01)<br />
schen Aufwand erfüllbar sein. Dies ist bei <strong>de</strong>r Formulierung öffentlichrechtlicher<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand zu beachten.<br />
Gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb in <strong>de</strong>r EnEV für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand nur<br />
energetische Verbesserungen, die zusammen mit ohnehin geplanten<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen durchgeführt wer<strong>de</strong>n können. Dies ist<br />
<strong>de</strong>r Fall, wenn Bauteile- wie zum Beispiel Fenster o<strong>de</strong>r Außenputzerneuert<br />
o<strong>de</strong>r ersetzt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r wenn ein Gebäu<strong>de</strong> erweitert wird.<br />
Diese so genannten Kopplungsanfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />
wer<strong>de</strong>n ergänzt durch eine Austauschpflicht für vor <strong>de</strong>m 01.10.1978<br />
errichtete Standardheizkessel. Hiervon sind bun<strong>de</strong>sweit min<strong>de</strong>stens<br />
drei Millionen Heizungen betroffen, die nicht mehr wirtschaftlich<br />
arbeiten können und <strong>de</strong>ren Heizkessel bis zum 31.12.2006 bzw.<br />
31.12.2008 ausgetauscht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Weitere Effekte liegen in <strong>de</strong>r Verpflichtung, bis zum 31.12.2006 die<br />
oberste Geschoss<strong>de</strong>cke unter nicht genutzten Dachräumen zu dämmen<br />
und in weiteren leicht verschärften Standards bei <strong>de</strong>r Sanierung von<br />
Altbauten.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Haupteffekte abgeschätzt:<br />
· Dabei zeigt sich, dass die höheren Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r EnEV, die<br />
hier gegenüber <strong>de</strong>r Wärmeschutzverordnung von 1995 im Neubau<br />
mit durchschnittlich etwa einem Viertel bzw. im Mittel 35 kWh/m 2<br />
jährlich abgeschätzt wur<strong>de</strong>n, bun<strong>de</strong>sweit bei rund 1, 35 Mio. t CO 2<br />
liegen. Für Nordrhein-Westfalen beträgt die entsprechen<strong>de</strong> CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rung auf Grund <strong>de</strong>s Anteils an <strong>de</strong>r Neubaufläche von knapp<br />
15 % und einem überdurchschnittlichen Erdgasanteil bei etwa<br />
220.000 t bis zum Jahr 2005.<br />
· Die Austauschpflicht für vor <strong>de</strong>m 01.10.1978 errichtete Standardheizkessel<br />
wird bun<strong>de</strong>sweit <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r drei Millionen vor<br />
En<strong>de</strong> 1978 errichteten Heizungen betreffen (Schornsteinfeger<br />
Austausch von Heizkesseln<br />
Haupteffekte<br />
70 71
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
2000). Auf Nordrhein-Westfalen entfallen davon etwa 22 %, d.h.<br />
etwa 24 % <strong>de</strong>r zu erneuern<strong>de</strong>n Gas- und etwa 16 % <strong>de</strong>r zu<br />
erneuern<strong>de</strong>n Ölheizungen. Da die durchschnittliche CO 2-Min<strong>de</strong>rung<br />
pro ausgetauschter Ölheizung mit 3.650 kg jährlich fast doppelt<br />
so hoch liegt wie bei <strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen überproportional<br />
vertretenen Gasheizungen, liegt <strong>de</strong>r Anteil Nordrhein-Westfalens<br />
an <strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweiten CO 2-Min<strong>de</strong>rungen bei rund 20 % bzw. 534.000<br />
t CO 2.<br />
Insgesamt ergibt sich für Nordrhein-Westfalen als Auswirkung <strong>de</strong>r<br />
Energieeinsparverordnung eine CO 2-Emissionsmin<strong>de</strong>rung von rund<br />
754.000 t bis zum Jahr 2005. Dies entspricht etwa 19 % <strong>de</strong>r<br />
bun<strong>de</strong>sweit bei einer entsprechend konsequenten Einführung <strong>de</strong>r<br />
Energieeinsparverordnung erwarteten 4 Mio. t CO 2-Emissionsmin<strong>de</strong>rung:<br />
Anteil Nordrhein-Westfalens an <strong>de</strong>n durch die EnEV im Bereich <strong>de</strong>s<br />
Heizungsaustauschs zu erwarten<strong>de</strong>n CO 2-Reduktionen<br />
Die im Rahmen <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung vorgesehene Austauschpflicht<br />
für vor <strong>de</strong>m 01.10.1978 errichtete Standardheizkessel wird<br />
bun<strong>de</strong>sweit <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r drei Millionen vor En<strong>de</strong> 1978<br />
errichteten Heizungen betreffen und zu Emissionsmin<strong>de</strong>rungen in<br />
Höhe von rund 2,6 Mio. t bis zum Jahr 2005 führen. Auf Nordrhein-<br />
Westfalen entfallen davon rund 20 % bzw. ca. 534.000 t CO 2.<br />
Energieeinsparverordnung<br />
Anteil Nordrhein-Westfalens an <strong>de</strong>n durch die EnEV zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
CO 2-Reduktionen im Neubau<br />
<strong>NRW</strong>-Anteil an CO 2 -<br />
Reduktionen<br />
Die Energieeinsparverordnung wirkt sich im Neubaubereich vor allem<br />
durch gegenüber <strong>de</strong>r WSVO von 1994 gesteigerte Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
<strong>de</strong>n energetischen Standard aus. Bun<strong>de</strong>sweit kann bis 2005 mit einer<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rung von rund 1,35 Mio. t CO 2 gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Für Nordrhein-Westfalen beträgt die entsprechen<strong>de</strong> CO 2-Min<strong>de</strong>rung<br />
rund 0,22 Mio. t CO 2 auf Grund <strong>de</strong>s Anteils an <strong>de</strong>r Neubaufläche von<br />
knapp 15 % und einem überdurchschnittlichen Erdgasanteil etwa<br />
220.000 t bis zum Jahr 2005.<br />
72 73
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Tabelle 3:<br />
Neubau<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r bis 2005 erwartbaren CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen durch die<br />
Energieeinsparverordnung<br />
Anzahl Neubauwohnungen pro Jahr 518.100 85.883<br />
Wohnungsgröße <strong>de</strong>r Neubauten in m 2 /Whg. 88,6 91,3<br />
Wohnfläche neu pro Jahr in Mio. m 2 45,9 7,8<br />
Baujahre durch EnEV erfasst 3,5 3,5<br />
Summe erfasste Fläche in Mio. m 2 160,7 27,5<br />
En<strong>de</strong>nergieverbrauch lt. bisheriger WSVo 95 in kWh/m 2 jährlich 135 135<br />
Einsparung durch EnEV in % 26 % 26 %<br />
Einsparung durch EnEV in kWh/m 2 jährlich 35 35<br />
Einsparung absolut in Mio. kWh En<strong>de</strong>nergie 5.640 964<br />
g CO 2<br />
/kWh (D: 70 % Gas, 25 % Öl, 5 % Strom; <strong>NRW</strong>: 87 %, 8 %, 5 % ) 239 228<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung Neubau gesamt (gegenüber WSVo-Standard) 1,350 0,220<br />
Austausch von Heizungen<br />
Zahl <strong>de</strong>r in Haushalten bis 2006 noch auszutauschen<strong>de</strong>n Anlagen in Mio. 0,951 0,206<br />
davon Gasheizungen 44% 54%<br />
Durchschnittliche Einsparung pro Anlage in kWh jährlich 8.409 8.409<br />
Durchschnittliche CO 2 -Min<strong>de</strong>rung pro erneuerter Anlage in kg jährlich 1.682 1.682<br />
Gesamte CO 2 -Min<strong>de</strong>rung bei Gasheizungen in Mio. t 0,705 0,187<br />
davon Ölheizungen 56 % 46 %<br />
Durchschnittliche Einsparung pro Anlage in kWh jährlich 13.830 13.830<br />
Durchschnittliche CO 2 -Min<strong>de</strong>rung pro erneuerter Anlage 3.651 3.651<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung bei Ölheizungen in Mio. t 1,941 0,346<br />
Summe CO 2 -Min<strong>de</strong>rung durch Heizungserneuerung in Mio. t 2,647 0,534<br />
Summe CO 2 -Min<strong>de</strong>rung durch EnEV (Neubau + Heizungen) 3,996 0,754<br />
Quelle: Wuppertal Institut, Statistische Jahrbücher <strong>NRW</strong> und Deutschland, Prognos/EWI 2000, WI 1998,<br />
Energiebilanzen <strong>NRW</strong> und Deutschland<br />
F<br />
D<br />
<strong>NRW</strong><br />
<strong>NRW</strong><br />
2.2 Verbesserter Vollzug <strong>de</strong>r energiesparrechtlichen<br />
Verordnung durch die Län<strong>de</strong>r<br />
Es i st bekannt, dass im Vollzug <strong>de</strong>r energiesparrechtlichen Verordnungen<br />
noch große Lücken bestehen, d.h. dass die Baupraxis die rechtlichen<br />
Vorgaben i.d.R. nur mit großer zeitlicher Verzögerung bzw. teilweise<br />
auch nur unvollständig umsetzt. Dieser Problematik wur<strong>de</strong> in Nordrhein-<br />
Westfalen bereits in <strong>de</strong>r Vergangenheit Rechnung getragen, z.B. durch<br />
die Einführung <strong>de</strong>s Sachverständigen für Wärmeschutz.<br />
Weitere Ansatzpunkte zur Verbesserung <strong>de</strong>s "Befolgungsgrads" und<br />
allgemein zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bauqualität vor allem im Neubau bil<strong>de</strong>n<br />
z.B. die folgen<strong>de</strong>n Maßnahmen:<br />
• Eine Marketing- und Fortbildungsoffensive, zugeschnitten auf die<br />
relevanten am Bau beteiligten Zielgruppen (u.a. Bauherren, Architekten,<br />
Planer, Ingenieure, Handwerker). Denkbar sind eine Intensivierung<br />
<strong>de</strong>r Schulungsveranstaltungen, Aufnahme entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Inhalte in Aus- und Fortbildungscurricula, Zusammenarbeit mit<br />
Bauwirtschaft und Handwerk zu betriebsinternen Fortbildungen/Schulungen,<br />
z.B. direkt "on site", d.h. auf <strong>de</strong>r Baustelle.<br />
• Gebäu<strong>de</strong>siegel als Initiative <strong>de</strong>r Bauwirtschaft/Selbstverpflichtungserklärung<br />
mit <strong>de</strong>r Bauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen; z.B.<br />
Gebäu<strong>de</strong>siegel o<strong>de</strong>r Siegel für geprüfte Fachbetriebe, die sich<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Kriterien unterwerfen und sich z.B. stichprobenartig<br />
prüfen lassen.<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bauqualität<br />
Vollzug<br />
• Initiativen für einen "Gebäu<strong>de</strong>-TÜV"; dieser könnte <strong>de</strong>m durchaus<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Bedarf an einer Bauqualitätssicherung entsprechen,<br />
in<strong>de</strong>m er verlässliche Standards aufstellt bzw. <strong>de</strong>ren Einhaltung<br />
zertifiziert. Derartige Zertifizierungen können zunächst auf freiwilliger<br />
Basis (s.o. Gebäu<strong>de</strong>siegel, SVE) durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die schritt-<br />
74 75
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
KfW-För<strong>de</strong>rprogramme<br />
KfW-För<strong>de</strong>rprogramme<br />
weise Einführung von Pflichten wäre danach möglich: z.B. beim<br />
Verkauf von Gebäu<strong>de</strong>n, für geför<strong>de</strong>rte Gebäu<strong>de</strong>, für öffentliche<br />
Neubauten etc.<br />
Der gesamte Bereich <strong>de</strong>r Vollzugskontrolle eignet sich prinzipiell für<br />
eine freiwillige Vereinbarung mit <strong>de</strong>r Bauwirtschaft. Beim Baugipfel<br />
am 26.03.2001 wur<strong>de</strong>n gemeinsame Aktivitäten <strong>de</strong>r Bauwirtschaft<br />
und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung u.a. zum Klimaschutz erörtert. Der Schwerpunkt<br />
<strong>de</strong>r Aktivitäten soll in <strong>de</strong>r Forcierung <strong>de</strong>r privaten Altbausanierung<br />
liegen. Hierzu wer<strong>de</strong>n zielgerichtete Gespräche mit <strong>de</strong>n Wohnungsbauunternehmen<br />
erwogen.<br />
2.3 För<strong>de</strong>rungsprogramm <strong>de</strong>r Energieeinsparung im<br />
Gebäu<strong>de</strong>bestand einschließlich <strong>de</strong>r Durchführung<br />
von Energiediagnosen<br />
Der Bund hat beschlossen, die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r klimaschonen<strong>de</strong>n<br />
Bauweise sowie Sanierung im Wohngebäu<strong>de</strong>bereich massiv zu verstärken.<br />
Dazu wur<strong>de</strong> das KfW-CO 2 -Min<strong>de</strong>rungsprogramm für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />
mit einem För<strong>de</strong>rkreditvolumen von rund 2 Mrd. DM jährlich<br />
und einer Zinsermäßigung von etwa 3 % gegenüber <strong>de</strong>m Marktzins<br />
neu aufgelegt sowie das bestehen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rprogramm <strong>de</strong>r KfW weiter<br />
verlängert. Zusätzlich wur<strong>de</strong> die Öko-Zulage verlängert.<br />
<strong>de</strong>s Daches und Wärmedämmung <strong>de</strong>r Außenwän<strong>de</strong>.<br />
• Maßnahmenpaket 2: Erneuerung <strong>de</strong>r Heizung und Wärmedämmung<br />
<strong>de</strong>s Daches und Wärmedämmung <strong>de</strong>r Keller<strong>de</strong>cke o<strong>de</strong>r<br />
von erdberührten Außenflächen beheizter Räume und Erneuerung<br />
<strong>de</strong>r Fenster.<br />
• Maßnahmenpaket 3: Erneuerung <strong>de</strong>r Heizung und Umstellung<br />
<strong>de</strong>s Heizenergieträgers 12 Umstellung <strong>de</strong>r Heizung von Strom<br />
o<strong>de</strong>r Kohle auf Öl, Gas, Fernwärme, Nahwärme aus Kraft-<br />
Wärme-Kopplung o<strong>de</strong>r auf erneuerbare Energieträger sowie<br />
von Öl o<strong>de</strong>r Gas auf erneuerbare Energieträger (KfW 2001<br />
Anlage A). und Erneuerung <strong>de</strong>r Fenster.<br />
• Maßnahmenpaket 4: Abweichen<strong>de</strong> Maßnahmen o<strong>de</strong>r Maßnahmenkombinationen<br />
wenn mit <strong>de</strong>n Maßnahmen nachweislich<br />
eine CO 2 -Einsparung von min<strong>de</strong>stens 40 kg/m 2 Wohnfläche<br />
und Jahr erreicht wird.<br />
Für die Jahre 2001, 2002 und 2003 wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
bereits jährlich 400 Mio. DM bereitgestellt, um jährlich Darlehen<br />
in Höhe von etwa 2 Mrd. DM vergeben zu können. Für die Folgejahre<br />
wur<strong>de</strong>n Mittel in ähnlicher Größenordnung in Aussicht gestellt.<br />
Anteil Nordrhein-Westfalens an <strong>de</strong>n erwarteten Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />
Energetische<br />
Sanierung<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s KfW-CO 2 -Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramms soll vorrangig<br />
die energetische Sanierung von vor 1978 errichteten Wohngebäu<strong>de</strong>n<br />
durch zinsgünstige Kredite bis zu 100 % <strong>de</strong>r entstehen<strong>de</strong>n Kosten<br />
und maximal 250 € pro m 2 Wohnfläche geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
wer<strong>de</strong>n insgesamt 4 mögliche Maßnahmenpakete finanziert:<br />
• Maßnahmenpaket 1: Erneuerung <strong>de</strong>r Heizung und Wärmedämmung<br />
12<br />
Umstellung <strong>de</strong>r Heizung von Strom o<strong>de</strong>r Kohle auf Öl, Gas, Fernwärme, Nahwärme aus Kraft-<br />
Wärme-Kopplung o<strong>de</strong>r auf erneuerbare Energieträger sowie von Öl o<strong>de</strong>r Gas auf erneuerbare<br />
Energieträger (KfW 2001 Anlage A).<br />
76 77
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Tabelle 4: Abschätzung <strong>de</strong>r CO 2 -Min<strong>de</strong>rung durch das KfW-CO 2 -Gebäu<strong>de</strong>sanierungs-Programm<br />
Untere Variante bis 2005<br />
pro m 2 und Jahr aus. Unter dieser Randbedingung ergibt sich bis En<strong>de</strong><br />
2005 eine Emissionsmin<strong>de</strong>rung von 7 Mio. t CO 2 .<br />
KfW-För<strong>de</strong>rprogramme<br />
D <strong>NRW</strong><br />
För<strong>de</strong>rkreditvolumen pro Jahr (in Mio. DM) 2.000 421<br />
Wohnfläche pro geför<strong>de</strong>rter Wohnung 90 90<br />
geför<strong>de</strong>rte Wohnungen pro Jahr 148.000 31.000<br />
geför<strong>de</strong>rte Wohnungen bis En<strong>de</strong> 2005 740.000 156.000<br />
Kreditvolumen in DM pro m 2 (max. 488 DM/m 2 ) 150 150<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung in kg pro m 2 (mind. 140 kg/m 2 ) 75 75<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung absolut in Mio. t 5,000 1,052<br />
Der Anteil Nordrhein-Westfalens ergibt sich hier über <strong>de</strong>n Anteil an<br />
<strong>de</strong>r Wohnfläche im Altbaubestand von 21 %. D.h. bei einer Gleichverteilung<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmittel analog <strong>de</strong>r Wohnflächen in för<strong>de</strong>rfähigen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n auf Nordrhein-Westfalen zwischen 1,05 und 1,47<br />
Mio. t <strong>de</strong>r CO 2 -Min<strong>de</strong>rung durch das KfW-CO 2 -Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramm<br />
entfallen.<br />
<strong>NRW</strong>-Anteil: 21%<br />
Obere Variante bis 2005<br />
Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramm<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm wird allein diesem umfassen<strong>de</strong>n<br />
Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramm eine CO 2 -Min<strong>de</strong>rung bis 2005 von etwa<br />
5 bis 7 Mio. t zugerechnet. Die Tabelle gibt eine Abschätzung <strong>de</strong>r<br />
Wirkungen wie<strong>de</strong>r. Dabei wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r unteren Variante eine durchschnittliche<br />
Größe <strong>de</strong>r energetisch zu sanieren<strong>de</strong>n Wohnungen von<br />
rund 90 m 2 und eine durchschnittliche Emissionsmin<strong>de</strong>rung von 75<br />
kg pro m 2 und Jahr bei einem Gesamtkreditbedarf von durchschnittlich<br />
150 DM pro m 2 Wohnfläche angenommen. Mit diesen Eckdaten ergibt<br />
sich durch die Sanierung von etwa 740.000 Wohnungen eine Emissionsmin<strong>de</strong>rung<br />
von rund 5 Mio. t CO 2 bis zum Jahr 2005.<br />
Die obere Variante geht, bei ansonsten gleichen Annahmen von einer<br />
durchschnittlich erreichbaren CO 2 -Emissionsmin<strong>de</strong>rung von 105 kg<br />
D<br />
<strong>NRW</strong><br />
För<strong>de</strong>rkreditvolumen pro Jahr (in Mio. DM) 2.000 421<br />
Wohnfläche pro geför<strong>de</strong>rter Wohnung 90 90<br />
geför<strong>de</strong>rte Wohnungen pro Jahr 148.000 31.000<br />
geför<strong>de</strong>rte Wohnungen bis En<strong>de</strong> 2005 740.000 156.000<br />
Kreditvolumen in DM pro m 2 (max. 488 DM/m 2 ) 150 150<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung in kg pro m 2 (mind. 40 kg/m 2 ) 105 105<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung absolut in Mio. t 7,000 1,472<br />
Quelle: Wuppertal Institut, BMU 2000, KfW 2001<br />
Für Wohnungsgesellschaften sind nach Einschätzung <strong>de</strong>s Wuppertal<br />
Instituts die Konditionen <strong>de</strong>s KfW-CO 2 -Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramms<br />
sehr attraktiv. Zusammen mit <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>rnisierungserfor<strong>de</strong>rnissen im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Heizungen ist hier mit einer Bereitschaft zu rechnen, sich<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungsmo<strong>de</strong>rnisierung zu engagieren. Eine nachhaltige<br />
Aktivierung kann über eine direkte Ansprache <strong>de</strong>r Gesellschaften bzw.<br />
ihrer Verbän<strong>de</strong> erfolgen.<br />
In Nordrhein-Westfalen konnten über das Energiesparprogramm <strong>NRW</strong><br />
bis zum Frühjahr 2001 rund 78.000 Wohnungen energetisch saniert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die damit verbun<strong>de</strong>ne CO 2 -Reduktion beträgt jährlich 250.000<br />
t. Bei <strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rten Wohnungen konnten so die CO 2 -Emissionen um<br />
durchschnittlich 67 % gesenkt wer<strong>de</strong>n (Ministerium für Bauen und<br />
Wohnen <strong>NRW</strong>: Das EnergieSparProgramm).<br />
Als Schwerpunkt <strong>de</strong>r Bestandsför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s gilt seit April<br />
2001 das Mo<strong>de</strong>rnisierungsprogramm, das eine durchgreifen<strong>de</strong> Erneuerung<br />
von alten Bausubstanzen för<strong>de</strong>rt. Energiesparmaßnahmen können<br />
dann in Kombination mit umfassen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die För<strong>de</strong>rung wird mit <strong>de</strong>m Ankauf von Mietpreisund<br />
Belegungsbindungen verknüpft. Die Richtlinie gilt bis En<strong>de</strong> 2005.<br />
<strong>NRW</strong>: 78.000 Wohnungen<br />
energetisch saniert<br />
78 79
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Energieverbrauchskennzahlen für Gebäu<strong>de</strong><br />
Öko-Zulage<br />
2.4 Entwicklung und Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Öko-Zulagen<br />
bei <strong>de</strong>r Wohneigentumsför<strong>de</strong>rung<br />
Die bis En<strong>de</strong> 2001 verlängerte Öko-Zulage zur Eigenheimzulage gewährt<br />
zusätzliche För<strong>de</strong>rungen im Neubau von 400 DM jährlich bei Unterschreitung<br />
<strong>de</strong>r maximalen Heizenergiebedarfswerte <strong>de</strong>r WSVO 95 um<br />
min<strong>de</strong>stens 25 % sowie bei Einbau einer Solaranlage von bis zu 500<br />
DM jährlich, jeweils analog zur Eigenheimzulage über einen Zeitraum<br />
von 8 Jahren.<br />
• aktives Marketing für Energiepässe in Nordrhein-Westfalen in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>eigentümerverbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m<br />
Mieterverband sowie <strong>de</strong>n potenziellen Anbietergruppen (Architekten,<br />
Fachingenieure, Schornsteinfeger, Handwerk, Bauwirtschaft).<br />
• ggf. Erstellung eines Energiepasses im Rahmen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>-<br />
Check Energie o<strong>de</strong>r als Folgeaktion <strong>de</strong>s Checks. Zusätzlich sollte<br />
die Zahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>-Checks von <strong>de</strong>rzeit rund 3.000 jährlich<br />
nachhaltig gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />
Während die För<strong>de</strong>rung von Solaranlagen durch Öko-Zulagen auf Grund<br />
<strong>de</strong>r neuen För<strong>de</strong>rmöglichkeiten über das 100.000 Dächer Programm<br />
<strong>de</strong>rzeit kaum noch attraktiv sein dürfte, wur<strong>de</strong>n 52.000 Gebäu<strong>de</strong> mit<br />
Niedrigenergiestandard (25 % unter WSVO) allein im Jahr 1998<br />
geför<strong>de</strong>rt.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitige För<strong>de</strong>rstand im Jahr 2002<br />
mit <strong>de</strong>r EnEV obligatorisch wer<strong>de</strong>n soll, hat die Bun<strong>de</strong>sregierung eine<br />
Anpassung <strong>de</strong>r Öko-Zulagen angekündigt.<br />
• Initiative für Energiepässe zusammen mit <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
in Nordrhein-Westfalen. Hier wäre z.B. eine Methodik zu entwickeln,<br />
mit <strong>de</strong>r Energiepässe für größere Gebäu<strong>de</strong>bestän<strong>de</strong> arbeitssparend<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n können und von <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
effizient genutzt wer<strong>de</strong>n können (z.B. im Rahmen von EDV-<br />
Instrumenten zur Gebäu<strong>de</strong>inventarisierung).<br />
2.5 Energieverbrauchskennzahlen für Gebäu<strong>de</strong> im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung<br />
Etablierung eines<br />
Energiepasses<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r EnEV ist geplant, einen Energiepass auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s<br />
Energieverbrauchsnachweises zu etablieren. Er soll für neue sowie<br />
wesentlich geän<strong>de</strong>rte Gebäu<strong>de</strong> verpflichtend wer<strong>de</strong>n. Für weitere<br />
Gebäu<strong>de</strong> kann freiwillig ein Energiepass erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nordrhein-Westfalen wird insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r nachträglichen freiwilligen<br />
Erstellung eines Energiepasses aktiv wer<strong>de</strong>n. Ansatzpunkte sind:<br />
80 81
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Stand-by-Verluste<br />
2.6 EU-weite Höchstverbrauchsstandards für stromintensive<br />
Haushaltsgeräte sowie stand-by<br />
und<br />
2.7 Maßnahmen im Bereich Stromverbrauch sowie<br />
insbeson<strong>de</strong>re stand-by-Verlusten von Elektround<br />
Elektronikgeräten in Haushalten und Büros;<br />
Selbstverpflichtung bzw. Verschärfung und Ausweitung<br />
<strong>de</strong>s Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes<br />
haltsgeräten (z.B. Kühlschränke, Waschmaschinen, Trockner, Gefriergeräte)<br />
in zunehmen<strong>de</strong>m Maße auch Büro- und Kommunikationstechnik<br />
(Personal Computer, Anrufbeantworter, Telefaxgeräte, Mobiltelefone)<br />
sowie Unterhaltungselektronik (Fernseher, Vi<strong>de</strong>ogeräte, Hifi-Anlagen).<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat <strong>de</strong>shalb angekündigt, ihre Anstrengung zur<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Energieeffizienz dieser Geräte <strong>de</strong>utlich zu stärken.<br />
Zu <strong>de</strong>m Maßnahmenbün<strong>de</strong>l zählen produktbezogene Kennzeichnung,<br />
Energielabel, Information und Beratung, F+E-Aktivitäten, Vereinbarungen<br />
mit <strong>de</strong>r Elektro- und Elektronikindustrie, Energiestandards und auch<br />
ordnungsrechtliche Maßnahmen.<br />
Die zunehmen<strong>de</strong> Ausstattung <strong>de</strong>r privaten Haushalte mit Unter-<br />
Zunahme an<br />
Leerlaufstromverbrauch (sog. stand-by-Verluste) gewinnen immer mehr<br />
haltungselektronik und Kommunikationstechnologie lässt auch <strong>de</strong>n<br />
Unterhaltungselektro-<br />
Stand-by-Verluste<br />
an Be<strong>de</strong>utung. Der Anteil <strong>de</strong>r stand-by-Verluste am Stromverbrauch<br />
in Deutschland liegt <strong>de</strong>rzeit bei 4,4 % - mit steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz. Die<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung wird Vereinbarungen im Bereich <strong>de</strong>s Stromverbrauchs,<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Leerlaufverlusten, <strong>de</strong>ren Absenkung heute kein<br />
grundsätzlicher technisches und wirtschaftliches Problem mehr<br />
darstellt, vorantreiben. Sie will <strong>de</strong>shalb freiwillige Vereinbarungen in<br />
diesem Bereich auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene<br />
vorantreiben und - falls erfor<strong>de</strong>rlich - auch ordnungsrechtliche Maßnahmen<br />
einleiten.<br />
stand-by-Verbrauch <strong>de</strong>utlich ansteigen. Im Gegensatz zur "Weißen<br />
Ware" gibt es lei<strong>de</strong>r noch keine verbindlichen Vorschriften für die<br />
Kennzeichnung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Betriebszustän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Geräte. Die Möglichkeit, beim Erwerb <strong>de</strong>r Geräte <strong>de</strong>n<br />
Stromverbrauch als Entscheidungskriterium zu verwen<strong>de</strong>n sind daher<br />
stark eingeschränkt. Allerdings gibt es einige Initiativen, die sich mit<br />
diesem Problem befassen und auch Hilfsmittel zur Verfügung stellen,<br />
um <strong>de</strong>n Energieverbrauch von elektronischen Geräten transparenter<br />
zu machen. Vorrangig zu nennen sind dabei das US-amerikanische<br />
"Energy star"-Label, das teilweise auch an <strong>de</strong>n in Deutschland vertrie-<br />
nik<br />
Nordrhein-Westfalen hält dies für einen richtigen Ansatz und wird die<br />
benen Geräten angebracht ist, sowie die Liste <strong>de</strong>r Gemeinschaft<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung in <strong>de</strong>r Zielsetzung unterstützen. Der nordrhein-<br />
Energielabel Deutschland (GED), auf <strong>de</strong>r stets aktuell die sparsamsten<br />
westfälische Anteil an <strong>de</strong>n im Bun<strong>de</strong>sprogramm genannten Redukti-<br />
Geräte aufgeführt sind. Die Energieagentur <strong>NRW</strong> ist Mitglied <strong>de</strong>r GED.<br />
onspotenzial von 5 Mio. t CO 2 bis zum Jahr 2005 wird auf Basis <strong>de</strong>r<br />
Verbrauchsdaten bei etwa 20 % liegen. Das entspricht einem CO 2 -<br />
Nordrhein-Westfalen leistet schon heute einen wichtigen Beitrag durch<br />
Reduktionspotenzial von 1 Mio. t.<br />
Information und Weiterbildung im Rahmen <strong>de</strong>s REN-Impulsprogramms<br />
RAVEL <strong>NRW</strong> (vgl. 1.8) <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> (Seminar "Energieeffizienz<br />
Stromverbrauch<br />
privater Haushalte<br />
Neben <strong>de</strong>r Versorgung mit Nie<strong>de</strong>rtemperaturwärme spielt auch <strong>de</strong>r<br />
Stromverbrauch in <strong>de</strong>n privaten Haushalten eine immer größere Rolle.<br />
Zur Ausstattung <strong>de</strong>r Haushalte zählen mittlerweile neben <strong>de</strong>n Haus-<br />
im Büro" und <strong>de</strong>r VHS-Kurs "Energie clever nutzen") und <strong>de</strong>r Energieberatung<br />
<strong>de</strong>r Verbraucherzentrale <strong>NRW</strong>. Durch die Aktionswochen "E-<br />
Fit" in Unternehmen und Kommunen in Nordrhein-Westfalen wird ein<br />
weiterer Beitrag zur beruflichen Qualifizierung und Weiterbildung<br />
82 83
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Stromverbrauch privater Haushalte<br />
"Smart-buyer"<br />
Vorschläge <strong>de</strong>s<br />
Wuppertal Instituts<br />
geleistet. Die Energieagentur <strong>NRW</strong> macht im Rahmen <strong>de</strong>r Mitgliedschaft<br />
in <strong>de</strong>r Gemeinschaft Energielabel Deutschland (GED) Öffentlichkeitsarbeit<br />
für die Sensibilisierung <strong>de</strong>r Verbraucher in <strong>de</strong>n Bereichen Energieverbrauchskennzeichnung<br />
und stand-by-Verluste. Sie unterstützt und<br />
sucht außer<strong>de</strong>m fortschrittliche Einkäufer, sog. "Smart-buyer" in<br />
Kommunen und Unternehmen Nordrhein-Westfalens, um schon bei<br />
<strong>de</strong>r Beschaffung von Bürogeräten die Weichen im Sinne <strong>de</strong>s Energiesparens<br />
zu stellen. Hierzu stellt die Energieagentur allen Interessenten<br />
auch eine Liste <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m GED-Label ausgezeichneten Geräte zur<br />
Verfügung.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung prüft die nachstehend aufgeführten vom Wuppertal<br />
Institut vorgeschlagenen CO 2 -min<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
privaten Haushalte. Diese Maßnahmen können nach Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s Wuppertal Instituts in <strong>de</strong>r Summe zu einer CO 2 -Reduktion von<br />
etwa 0,4 Mio. t jährlich führen, erfor<strong>de</strong>rn allerdings Haushaltsmittel<br />
in Höhe von mehr als 20 Mio. DM:<br />
die Auswahl sparsamer Geräte zu erleichtern.<br />
• Beleuchtung: Programm für Leuchten mit Energiesparlampen<br />
Anknüpfend an <strong>de</strong>n großen Erfolg <strong>de</strong>r "Aktion helles <strong>NRW</strong>" könnte<br />
ein <strong>NRW</strong>-För<strong>de</strong>rprogramm diesmal auf die Leuchtenindustrie<br />
abzielen, die in Nordrhein-Westfalen - vor allem im Bergischen<br />
Land und Sauerland - stark vertreten ist. Beispielsweise könnten<br />
Design-Wettbewerbe für Stecksockelleuchten durchgeführt bzw.<br />
bereits durchgeführte Veranstaltungen dieser Art kommuniziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Ziel ist es, dass Leuchtenangebot zu erweitern. Zusätzlich<br />
könnte in Kooperation mit Herstellern und Han<strong>de</strong>l auch die <strong>de</strong>rzeitige<br />
Kennzeichnung <strong>de</strong>r Leuchten dahingehend erweitert wer<strong>de</strong>n, dass<br />
ihre Eignung für Energiesparleuchten <strong>de</strong>n Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n<br />
unmittelbar ersichtlich wird.<br />
• Markteinführung von innovativen Pumpen<br />
• Weiße Ware: Marketing- und Weiterbildungskampagne für A-Geräte<br />
Der Marktanteil von Haushaltsgroßgeräten in <strong>de</strong>r Effizienzklasse<br />
A soll durch ein gezieltes Aufklärungs- und Weiterbildungsprogramm<br />
erhöht wer<strong>de</strong>n, wobei beson<strong>de</strong>rs effiziente Geräte evtl. auch mit<br />
einer Prämie unterstützt wer<strong>de</strong>n können. Bis zum Jahr 2005 sollte<br />
<strong>de</strong>r Marktanteil <strong>de</strong>r A-Geräte um 20 % gesteigert wer<strong>de</strong>n, d.h.<br />
rund 1,5 Mio. A-Geräte zusätzlich zum Trend in die Haushalte in<br />
Nordrhein-Westfalen gelangen.<br />
Pumpen in Heizungsanlagen für 1- und 2-Familienhäuser setzen<br />
nur etwa 10 bis 15 % <strong>de</strong>r elektrischen Leistung in Pumpleistung<br />
um. Bun<strong>de</strong>sweit wer<strong>de</strong>n jährlich schätzungsweise rund 2 Mio.<br />
Pumpen dieser Art erneuert o<strong>de</strong>r ersetzt, davon in Nordrhein-<br />
Westfalen rund 400.000. Programmziel ist es bis zum Jahr 2005<br />
die Markteinführung von Pumpen mit gesteigerter Effizienz in<br />
Nordrhein-Westfalen zu unterstützen um so einen Marktanteil von<br />
min<strong>de</strong>stens 50 % im 1- und 2-Familienhaus zu erreichen.<br />
• Stand-by-Kampagne<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen könnte mit einer Kampagne <strong>de</strong>m<br />
steigen<strong>de</strong>n stand-by-Verbrauch entgegenwirken, in <strong>de</strong>m es einerseits<br />
verständlich und breitenwirksam über das Problem informiert,<br />
gleichzeitig aber auch Unterstützung anbietet, um <strong>de</strong>n Haushalten<br />
84 85
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
För<strong>de</strong>rung “grünen Stroms”<br />
Grüner Strom =<br />
CO 2 -Reduktion<br />
EEG<br />
100.000-Dächer-<br />
Programm<br />
2.8 För<strong>de</strong>rung "grünen Stroms"<br />
Als "grüner Strom" o<strong>de</strong>r "Ökostrom" wird im Allgemeinen die elektrische<br />
Energie bezeichnet, die ganz o<strong>de</strong>r teilweise durch Energieanlagen<br />
bereitgestellt wird, die erneuerbare Energiequellen nutzen. Wird also<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>s grünen Stroms am gesamten Stromabsatz erhöht,<br />
können die erzeugungsbedingten CO 2 -Emissionen reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wichtig ist hierbei, dass die Mehrkosten für <strong>de</strong>n Bezug von grünen<br />
Strom <strong>de</strong>m Zubau bzw. Erhalt von ebensolchen Anlagen zu Gute<br />
kommen.<br />
Bund und Land unterstützen bereits durch Gesetze und För<strong>de</strong>rprogramme<br />
die Nutzung erneuerbarer Energien. So wer<strong>de</strong>n gemäß<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) feste Min<strong>de</strong>st-Vergütungssätze in<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>r eingesetzten Technik festgelegt. Das Spektrum <strong>de</strong>r<br />
Technologien reicht von <strong>de</strong>r Stromerzeugung aus Sonnenenergie,<br />
Biomasse, Deponie-, Gruben- und Klärgas, bis zur Nutzung <strong>de</strong>r Wasserund<br />
Windkraft sowie Geothermie. Die Vergütung kann je<strong>de</strong>r Anlagenbetreiber<br />
in Anspruch nehmen. Sie unterliegt einer jährlichen Degression<br />
(vgl. 6.1).<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>s 100.000-Dächer-Solarstrom-Programms wer<strong>de</strong>n vom<br />
Bund mittels verbilligter Kredite über die Hausbank Fotovoltaik-Anlagen<br />
ab 1 MW Spitzenleistung geför<strong>de</strong>rt. Ziel ist <strong>de</strong>r Zubau von insgesamt<br />
300 MW Fotovoltaik-Leistung. Im Klimaschutzprogramm <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
wird <strong>de</strong>s Weiteren auf das mit jährlich 200 Mio. DM aus <strong>de</strong>m Ökosteuer-<br />
Aufkommen ausgestaltete Markteinführungsprogramm für erneuerbare<br />
Energien verwiesen (vgl. 6.2).<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung sieht sich in <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>r Zielsetzung <strong>de</strong>r<br />
Erhöhung <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien nicht allein in <strong>de</strong>r<br />
Pflicht. Sie verweist auf einen notwendigen eigenen Beitrag <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft in diesem Zusammenhang.<br />
In Bezug auf die Erhöhung <strong>de</strong>s Anteils von grünem Strom an <strong>de</strong>r<br />
Stromerzeugung sind im Nationalen Klimaschutzprogramm keine<br />
konkreten Aussagen getroffen wor<strong>de</strong>n.<br />
In Nordrhein-Westfalen wer<strong>de</strong>n die Bun<strong>de</strong>smaßnahmen seit 1988<br />
zusätzlich durch das erfolgreiche REN-Breitenför<strong>de</strong>rungsprogramm<br />
ergänzt und verstärkt. Mittels Zuschüssen zur Beschaffung und Planung<br />
wer<strong>de</strong>n u.a. Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
wie beispielsweise Fotovoltaik-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen<br />
geför<strong>de</strong>rt (vgl. 1.7).<br />
Die gesetzlichen Regelungen zur Einspeisung grünen Stroms in das<br />
öffentliche Netz haben in Nordrhein-Westfalen folgen<strong>de</strong> Auswirkungen<br />
gehabt:<br />
In Nordrhein-Westfalen sind im Jahr 1999 aus 4.758 Anlagen zur<br />
Nutzung regenerativer Energien mit einer Leistung von 638,8 MW rund<br />
858 GWh elektrische Energie erzeugt wor<strong>de</strong>n. Die Energieversorgungsunternehmen<br />
zahlten dafür rund 150 Mio. DM an Vergütungen.<br />
Die <strong>de</strong>taillierte Aufglie<strong>de</strong>rung ergibt sich aus <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Tabelle.<br />
Tabelle 5:<br />
Situation in <strong>NRW</strong><br />
1999:<br />
4.758 EE-Anlagen<br />
Frem<strong>de</strong>inspeisungen regenerativer Energien nordrhein-westfälischer<br />
Energieversorgungsunternehmen im Jahr 1999<br />
Frem<strong>de</strong>inspeisungen<br />
Energieträger Zahl <strong>de</strong>r Anlagen Leistung MW Arbeit GWh Vergütung 1.000 DM<br />
Wasser 204 44,8 101,5 14.320<br />
Wind 780 520,4 521,7 102.390<br />
Sonne 3.700 12,1 5,4 4.006<br />
Gase 1 74 65,5 229,1 29.188<br />
Summe 4.758 638,8 857,7 149.904<br />
1 Deponiegas, Klärgas, Abfallstoffe <strong>de</strong>r Land- und Forstwirtschaft<br />
Quelle:<br />
MWMEV auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Meldungen <strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmen<br />
86 87
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Ökostromangebot<br />
För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>r<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat sich in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren darüber<br />
im Preisaufschlag sind die Mehrkosten dieses Strombezugs sowie die<br />
EVU<br />
hinaus intensiv dafür eingesetzt, dass die Energieversorgungsunter-<br />
Marketing- und Zertifizierungskosten enthalten. An<strong>de</strong>re Unternehmen<br />
nehmen (EVU) eigene För<strong>de</strong>rprogramme zum Ausbau <strong>de</strong>r erneuerbaren<br />
verwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n in Ökostromtarifen enthaltenen Aufschlag zur För<strong>de</strong>rung<br />
Energien auflegen. Die Bandbreite dieser unternehmensbezogenen<br />
privater Projekte <strong>de</strong>r Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im<br />
För<strong>de</strong>rmaßnahmen für ihre Kun<strong>de</strong>n ist erheblich. Typisch sind einmalige<br />
eigenen Versorgungsgebiet o<strong>de</strong>r zur Errichtung und zum Betrieb durch<br />
(verlorene) Zuschüsse o<strong>de</strong>r langfristige Darlehen für <strong>de</strong>n Bau privater<br />
das Energieversorgungsunternehmen selbst. In einigen Fällen garantiert<br />
Anlagen o<strong>de</strong>r gegenüber <strong>de</strong>n gesetzlichen Regelungen erhöhte Einspei-<br />
das EVU, dass <strong>de</strong>r gesamte zum Umwelttarif bezogene Strom nur in<br />
sungsvergütungen.<br />
eigens dafür gebauten Neuanlagen zur Stromerzeugung aus<br />
regenerativen Energiequellen erzeugt wird. An<strong>de</strong>re Unternehmen haben<br />
Ein an<strong>de</strong>rer Trend im liberalisierten Markt, nämlich das Angebot von<br />
ein Mischmo<strong>de</strong>ll gewählt, bei <strong>de</strong>m die Garantie <strong>de</strong>r Erzeugung in<br />
Ökostrom neben <strong>de</strong>n übrigen Stromtarifen, wird ebenfalls von <strong>de</strong>r<br />
Neuanlagen nur für einen Teil <strong>de</strong>r zum Ökostromtarif bezogenen<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung begrüßt. Die Stromtarifaufsicht erkennt seit langem<br />
Strommenge gegeben wird. Einige Unternehmen schließlich sichern<br />
<strong>de</strong>rartige För<strong>de</strong>rmaßnahmen an.<br />
zu, dass <strong>de</strong>r vom Kun<strong>de</strong>n gezahlte Preisaufschlag durch das<br />
Versorgungsunternehmen verdoppelt und ausschließlich für die<br />
Ökostromangebot<br />
Nach einer im Frühjahr 2001 durchgeführten Umfrage bieten von <strong>de</strong>n<br />
Errichtung von Anlagen zur umweltfreundlichen Stromerzeugung<br />
116 Stadtwerken und überörtlichen Unternehmen, die in Nordrhein-<br />
verwandt wird.<br />
Westfalen in <strong>de</strong>r Gebietsversorgung mit Strom tätig sind, 93 Energieversorgungsunternehmen<br />
sog. Ökotarife an. Prinzipiell stehen zwei<br />
Als Wegweiser und um für die Echtheit <strong>de</strong>s regenerativ erzeugten<br />
Zertifizierung<br />
verschie<strong>de</strong>ne Mo<strong>de</strong>lle für <strong>de</strong>n Bezug zur Auswahl: das übliche Tarifmo-<br />
Stroms zu garantieren, wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Zertifizierungen entwickelt.<br />
<strong>de</strong>ll, also <strong>de</strong>r Bezug von Strom zu einem (meist erhöhten) Preis, und<br />
Diese legen unter an<strong>de</strong>rem fest, zu welchen Anteilen Strom aus welchen<br />
das Spen<strong>de</strong>nmo<strong>de</strong>ll. Im letzteren Fall kauft <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> wie bisher<br />
Quellen kommen darf, um ein bestimmtes Siegel zu erhalten. Bekannte<br />
konventionell erzeugten Strom, pro verrechneter Einheit geht jedoch<br />
Label sind zum Beispiel diejenigen <strong>de</strong>s TÜV, die bei<strong>de</strong>n Gold- und<br />
ein bestimmter Satz (z.B. ein Pfennig pro Kilowattstun<strong>de</strong>) in <strong>de</strong>n Bau<br />
Silber-Zertifikate von Grüner Strom Label e.V. sowie schließlich das<br />
von Kraftwerken zur Nutzung erneuerbarer Energien.<br />
Label <strong>de</strong>s Öko-Instituts mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zertifikatsstufen regenerativ<br />
und effektiv (mit Anteilen von Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung).<br />
Durchschnittlich 6 - 8<br />
Die Ökostromangebote liegen zwischen 1 Pf/kWh und rund 20 Pf/kWh<br />
Pf/kWh mehr für<br />
über <strong>de</strong>n sonstigen Strompreisen <strong>de</strong>s jeweiligen Unternehmens. Diese<br />
Die Bereitschaft, zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r umweltfreundlichen Stromerzeugung<br />
Bisher geringe Nach-<br />
Ökostrom<br />
erhebliche Spannbreite erklärt sich vor allem daraus, dass <strong>de</strong>r Aufschlag<br />
einen Preisaufschlag zu zahlen, ist bisher insgesamt gering. Unter <strong>de</strong>n<br />
frage nach Ökostrom<br />
auf unterschiedliche Weise zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stromerzeugung aus<br />
örtlichen Gebietsversorgern haben bei einem großstädtischen<br />
erneuerbaren Energien eingesetzt wird. Bei <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen 914 Kun<strong>de</strong>n vom Ökostrom-Angebot Gebrauch gemacht.<br />
Unternehmen liegen die Ökostromangebote zwischen 6 und 8 Pf/kWh<br />
In keinem an<strong>de</strong>ren großstädtischen Versorgungsgebiet liegt die Zahl<br />
über <strong>de</strong>n allgemeinen Strompreisen. Diese Unternehmen beziehen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n über 500, in <strong>de</strong>n meisten Fällen <strong>de</strong>utlich niedriger. In<br />
Ökostrom in <strong>de</strong>r Regel über einen Ökostrom-Pool, <strong>de</strong>r garantiert, dass<br />
kleineren Gemein<strong>de</strong>n liegt die Zahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, die zu Ökotarifen<br />
<strong>de</strong>r gesamte gelieferte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt;<br />
Strom beziehen, überwiegend im niedrigen zweistelligen Bereich; in<br />
88 89
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Kreditprogramme<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Akzeptanz<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung <strong>NRW</strong><br />
einer beachtlichen Zahl von Gemein<strong>de</strong>n hat niemand von diesem<br />
Angebot Gebrauch gemacht. Einige <strong>de</strong>r Unternehmen, die keine<br />
Ökotarife anbieten, haben mitgeteilt, dass sie diese Entscheidung auf<br />
Grund einer Kun<strong>de</strong>nbefragung getroffen haben, die ergeben habe, dass<br />
die weit überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n an einem solchen Angebot<br />
kein Interesse habe.<br />
Auffallend ist, dass ein Zusammenhang zwischen einer bestimmten<br />
Ausgestaltung <strong>de</strong>s Ökotarifs und <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>ninteresse nicht erkennbar<br />
ist. Insbeson<strong>de</strong>re kann nicht etwa festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass bei relativ<br />
niedrigen Preisaufschlägen ein höheres Kun<strong>de</strong>ninteresse besteht. Das<br />
Versorgungsunternehmen mit <strong>de</strong>r höchsten Zahl an Kun<strong>de</strong>n in einem<br />
Gemein<strong>de</strong>gebiet, die zum Ökotarif beziehen, erhebt vielmehr einen<br />
vergleichsweise hohen Aufschlag von 10 Pf/kWh (brutto) mit <strong>de</strong>r<br />
Zusage, diesen Betrag von Unternehmensseite zu verdoppeln und<br />
ausschließlich für die För<strong>de</strong>rung von Anlagen zur umweltfreundlichen<br />
Stromerzeugung zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Die Umfrage zeigt, dass das Potenzial, durch Ökostromangebote die<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu för<strong>de</strong>rn, insgesamt<br />
begrenzt ist. Die auffallen<strong>de</strong>n und durch die jeweilige Höhe <strong>de</strong>s<br />
Preisaufschlags nicht zu erklären<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong> im Kun<strong>de</strong>ninteresse<br />
machen <strong>de</strong>utlich, dass die Bemühungen sich vor allem darauf konzentrieren<br />
sollten, eine gleichmäßige Ausschöpfung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Potenzials zu erreichen. Zwar haben alle Unternehmen, die Ökostromtarife<br />
anbieten, auch Anstrengungen zur Vermarktung unternommen.<br />
Gleichwohl ist unübersehbar, dass die Bemühungen um eine Steigerung<br />
<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresses an Ökostromangeboten vielfach noch intensiviert<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Zur Steigerung <strong>de</strong>s Absatzes von grünem Strom wird die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es folgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
ergreifen:<br />
• Angebote zur Unterstützung <strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmen<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung attraktiver Ökostromangebote und ihrer<br />
Vermarktung, durch Anerkennung relativer Kosten im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
strompreistariflichen Prüfung.<br />
• Verstärkung <strong>de</strong>r Vorbildfunktion durch Bezug von grünem Strom<br />
in Lan<strong>de</strong>sliegenschaften,<br />
• Verbreitung von Informationen über die bestehen<strong>de</strong>n Label und<br />
Zertifikate zur Qualifizierung von grünem Strom,<br />
• Unterstützung <strong>de</strong>r Beratung über grüne Stromanbieter in die Beratungspraxis<br />
von Energieagentur und Verbraucherzentrale.<br />
2.9 Verstärkung <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Banken bereitgestellten<br />
Kreditprogramme<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm sind dazu genannt:<br />
• das KFW-Programm zur CO 2 -Min<strong>de</strong>rung,<br />
• das KFW-Wohnraum-Mo<strong>de</strong>rnisierungsprogramm,<br />
• das Klimaschutzprogramm im Gebäu<strong>de</strong>bestand,<br />
• das ERP-Energiesparprogramm und das DtA-Umweltprogramm.<br />
Alle Programme haben <strong>de</strong>n Effekt <strong>de</strong>r CO 2 -Min<strong>de</strong>rung. Sie sollen verlängert,<br />
fortgeschrieben o<strong>de</strong>r neu aufgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung ist es, einen Mittelabfluss min<strong>de</strong>stens in <strong>de</strong>r<br />
Höhe seines Bevölkerungsanteils an <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung Deutschlands<br />
sowie seines Anteils am Altbaubestand von gut 21 % zu erreichen.<br />
Diese Zielsetzungen be<strong>de</strong>utet ein Kreditmittelvolumen von rund 420<br />
Mio. DM jährlich allein für das "Klimaschutzprogramm im Gebäu<strong>de</strong>bestand".<br />
www.kfw.<strong>de</strong>/<br />
kreditprogramm<br />
www.mswks.nrw.<strong>de</strong>/<br />
wohnen/programme<br />
Ziel <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>NRW</strong><br />
90 91
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Energieeinsatz privater Haushalte<br />
Maßnahmen<br />
Um dies zu erreichen sind eine ganze Reihe von Maßnahmen <strong>de</strong>nkbar:<br />
• Für die Altbausanierung sollte in einer breit angelegten Kampagne<br />
geworben wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört die Sensibilisierung aller Akteursgruppen,<br />
von <strong>de</strong>n Baufinanzierern über die Bauwirtschaft bis hin<br />
zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Eigentümergruppen (siehe Kapitel III. 2.10).<br />
• Ein in Nordrhein-Westfalen großes Potenzial für <strong>de</strong>n Klimaschutz<br />
bil<strong>de</strong>n die Nachtspeicherheizungen (NSP), die eine beson<strong>de</strong>rs CO 2 -<br />
intensive Heizungsart darstellen. Vor diesem Hintergrund erfüllt<br />
bereits <strong>de</strong>r Austausch <strong>de</strong>r Nachtspeicherheizungen durch eine<br />
fossil befeuerte Zentralheizung die För<strong>de</strong>rkriterien <strong>de</strong>s Maßnahmenpakets<br />
4 <strong>de</strong>s KfW-Programms. Auch dies könnte Inhalt <strong>de</strong>r<br />
genannten Kampagne "Klimaschutz in privaten Haushalten" sein.<br />
Klimaschutzprogramms. In <strong>de</strong>n voranstehen<strong>de</strong>n Abschnitten wur<strong>de</strong>n<br />
bereits an zahlreichen Stellen Initiativen skizziert<br />
Sobald die Bun<strong>de</strong>sregierung eine Kampagne "Klimaschutz in privaten<br />
Haushalten" startet kann die Lan<strong>de</strong>sregierung ihre (in <strong>de</strong>n übrigen<br />
Abschnitten geschil<strong>de</strong>rten) Aktivitäten in die Kampagne einbringen.<br />
Vorteil wäre vor allem <strong>de</strong>r höhere Aufmerksamkeitseffekt einer Kampagne<br />
unter <strong>de</strong>ren Dach die Einzelaktivitäten jeweils leichter zu vermarkten<br />
wären. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite verstärken die Aktivitäten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad und die Erfolge <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skampagne.<br />
Das MSWKS hat bereits Gespräche mit <strong>de</strong>m DGB-Bun<strong>de</strong>svorstand<br />
geführt, um im Rahmen <strong>de</strong>r Initiative "Jetzt" weitere Bündnispartner<br />
zu gewinnen.<br />
• Bei Inanspruchnahme von KfW-Mitteln im Rahmen <strong>de</strong>s Maßnahmenpaketes<br />
4 benötigen die Antragsteller eine Bestätigung eines<br />
nach Lan<strong>de</strong>srecht Bauvorlageberechtigten o<strong>de</strong>r eines in Bun<strong>de</strong>so<strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sprogrammen für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bereich als Energieberater<br />
zugelassenen Ingenieurbüros, die nachweist, dass mit <strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
eine CO 2 -Einsparung von min<strong>de</strong>stens 40 kg/m 2 Wohnfläche<br />
und Jahr erreicht wird. Hier müsste eine entsprechen<strong>de</strong> Unterstüt-<br />
2.11 Forcierte Marktdurchdringung mo<strong>de</strong>rnster Haustechnik<br />
wie Brennwertkessel, Klein-BHKW's,<br />
Brennstoffzelle, Anschluss an Nah-und Fernwärmeversorgungssysteme,<br />
Mess- und Regeltechnik,<br />
energieeffiziente Haushaltsgeräte,<br />
Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik<br />
zung Gewähr leistet wer<strong>de</strong>n, z.B. über die Sensibilisierung und<br />
ggf. Fortbildung <strong>de</strong>r Bauvorlageberechtigten, damit diese sich in<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung schlägt als Maßnahme 14 eine forcierte<br />
Mo<strong>de</strong>rne Haustechnik<br />
das Programm zur Substitution von Nachtspeicherheizungen aktiv<br />
Marktdurchdringung mo<strong>de</strong>rnster Haustechniken vor, spezifiziert diese<br />
einbringen und hier ihre Beratung anbieten sowie Entwicklung und<br />
Maßnahme jedoch nicht weiter.<br />
Verbreitung eines einfachen EDV-Nachweisprogramms für die CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Austausch von Nachtspeicherheizungen im<br />
Nach Einschätzung <strong>de</strong>s Wuppertal Instituts bil<strong>de</strong>n die Maßnahmen<br />
Rahmen <strong>de</strong>s KfW-För<strong>de</strong>rprogramms.<br />
zur forcierten Marktdurchdringung mo<strong>de</strong>rnster Haustechnik neben<br />
2.10 Kampagne "Klimaschutz in privaten Haushalten"<br />
<strong>de</strong>r energetischen Sanierung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hüllen einen zentralen Bereich<br />
zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz.<br />
Energieeinsatz privater<br />
Der Energieeinsatz <strong>de</strong>r privaten Haushalte ist ein zentraler Ansatzpunkt<br />
Hierbei kommt insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Brennstoffzelle sowie <strong>de</strong>r Gas-Wärme-<br />
Brennstoffzelle<br />
Haushalte<br />
für zusätzliche Aktivitäten zum Klimaschutz im Rahmen <strong>de</strong>s Nationalen<br />
pumpe eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu. Es wird davon abhängen,<br />
92 93
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Verstärkter Erdgaseinsatz<br />
Gas-Wärmepumpe<br />
ob es einerseits gelingen wird, <strong>de</strong>r Brennstoffzelle schnellstmöglich<br />
zum Durchbruch zu verhelfen, <strong>de</strong>rgestalt, dass die Entwicklung alsbald<br />
von <strong>de</strong>r Demonstrationsför<strong>de</strong>rung zur Breitenför<strong>de</strong>rung gelangen kann.<br />
Dazu muss an<strong>de</strong>rerseits ein Nachfrageschub erfolgen, da <strong>de</strong>r Endverbraucher<br />
nur ein geringes Interesse an <strong>de</strong>r Technik an sich haben wird.<br />
Sämtliche vorhan<strong>de</strong>ne Angebote müssen gebün<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
als gesamtes Dienstleistungspaket angeboten wer<strong>de</strong>n. Ebenso sollte<br />
die Energiewirtschaft diese Möglichkeit aufgreifen und <strong>de</strong>m Endverbraucher<br />
ein geschnürtes Dienstleistungspaket (Installation, Betrieb<br />
und Wartung <strong>de</strong>r Elektrizitäts- und Wärmeversorgung) anzubieten.<br />
Gleiches gilt für die Gas-Wärmepumpen. Eine Weiterentwicklung könnte<br />
<strong>de</strong>r Gas-Wärmepumpe zum Durchbruch verhelfen.<br />
Eine Konkurrenzsituation dieser bei<strong>de</strong>n Technologien besteht nicht,<br />
da die ersten Einheiten für unterschiedliche Zielgruppen konzipiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Gas-/Elektro-Wärmepumpe wird im Einfamilienhausbestand<br />
und die Brennstoffzelle primär für <strong>de</strong>n Mehrfamilienhausbestand<br />
eingesetzt.<br />
hohen Potenzialen aus: RWE beispielsweise beziffert das Brennstoffzellen-Potenzial<br />
mittelfristig auf rund 14 % ihres gesamten Stromabsatzes.<br />
Das CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenzial wird vom Wuppertal Institut für<br />
Nordrhein-Westfalen mit 10 - 25 %, je nach Auslegung <strong>de</strong>r Haustechnik<br />
angegeben (vgl. 1.5).<br />
2.12 Intensivierung <strong>de</strong>r Forschungs-, Entwicklungsund<br />
Demonstrationsanstrengungen<br />
Im Klimaschutzprogramm <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s erfolgt keine konkretisieren<strong>de</strong><br />
Beschreibung <strong>de</strong>r hier zusammengefassten Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen.<br />
Demnach ist zu erwarten, dass es sich hier um<br />
eine Überschneidung mit <strong>de</strong>n in Maßnahme 3 <strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms<br />
genannten Maßnahmen han<strong>de</strong>lt, unter Maßnahme<br />
15 aber nur diejenigen mit spezifischem Bezug zu <strong>de</strong>n privaten Haushalten<br />
subsummiert sind. Dies schließt vor allem elektrische Haushaltsgeräte,<br />
effiziente Beleuchtung, Reduzierung <strong>de</strong>r stand-by-Verluste<br />
und <strong>de</strong>zentrale Hausheizungssysteme ein.<br />
Zu <strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>sspezifischen Maßnahmen in diesem Bereich vgl. 2.7.<br />
Potenziale<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung bietet dazu über die lan<strong>de</strong>seigene Einrichtung,<br />
die Energieagentur <strong>NRW</strong> Aus- und Weiterbildungsseminare, u.a. im<br />
REN-Impulsprogramm an (vgl. 1.8).<br />
Das Potenzial <strong>de</strong>s Brennstoffzelleneinsatzes wird in diesem Marktfeld<br />
für das Jahr 2010 von Seiten <strong>de</strong>r Hersteller (unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Restriktion, Produktionskapazitäten) auf jährlich 100.000 Einheiten<br />
in Deutschland (europaweit 250.000 Einheiten) eingeschätzt (Klinger<br />
2000, Meyer 2000). Nachfrageseitig ist das Potenzial dieses Marktes<br />
<strong>de</strong>utlich größer und kann nach Abschätzungen <strong>de</strong>s Wuppertal Instituts<br />
mittelfristig, d.h. bis 2015 (2020), zu einer CO 2 -Min<strong>de</strong>rung von 13,0<br />
Mio. t (22,5 Mio. t) und langfristig (bis 2030) von 30 Mio. t führen<br />
(Wuppertal Institut 1998). Auch die Energiewirtschaft selbst geht von<br />
2.13 Verstärkter Erdgaseinsatz<br />
Als Maßnahme 16 <strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms wird <strong>de</strong>m<br />
verstärkten Erdgaseinsatz ein CO 2 -Emissionsmin<strong>de</strong>rungspotenzial von<br />
rund 3,1 Mio. t bis 2005 zugerechnet. Diese Emissionsmin<strong>de</strong>rung<br />
dürfte zu großen Teilen auf die bei<strong>de</strong>n Bereiche<br />
• Umstellung von Ölzentralheizungen auf Gaszentralheizung und<br />
• Umstellung von Elektronachtspeicherheizungen auf Gaszentralheizungen<br />
(i.d.R. einschließlich <strong>de</strong>r Warmwasserbereitung)<br />
entfallen.<br />
Erdgaseinsatz<br />
94 95
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Wohnungswirtschaft<br />
"Bündnis für<br />
Klimaschutz"<br />
Zusätzliche Effekte, z.B. durch die Umstellung von Festbrennstoffheizungen<br />
sowie eines verstärkten Einsatzes von Erdgas in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Kochen und Wäschetrocknen fallen <strong>de</strong>mgegenüber quantitativ geringer<br />
ins Gewicht.<br />
In einer Abschätzung kommt das Wuppertal Institut für Nordrhein-<br />
Westfalen zu folgen<strong>de</strong>n CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen: Etwa 367.000 t wer<strong>de</strong>n<br />
durch die Substitution von Ölheizungen und etwa 292.000 t durch <strong>de</strong>n<br />
Austausch von Nachtspeicherheizungen eingespart. Insgesamt sind<br />
dies rund 660.000 t CO 2 -Min<strong>de</strong>rung, die aber relativ große Überschneidungen<br />
mit <strong>de</strong>n Wirkungen <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung und <strong>de</strong>m<br />
KfW-CO 2 -Gebäu<strong>de</strong>sanierungsprogramm aufweisen (vgl. 2.1).<br />
2.14 REN-Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
siehe 1.7<br />
2.15 Vereinbarung mit <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
Im Mai 2001 hat das MSWKS mit <strong>de</strong>n vier größten Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Bau- und Wohnungswirtschaft in Nordrhein- Westfalen und <strong>de</strong>m Bauund<br />
Liegenschaftsbetrieb <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s eine Vereinbarung zur CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rung im Gebäu<strong>de</strong>sektor unterzeichnet ("Bündnis für Klimaschutz").<br />
13<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um die Lan<strong>de</strong>sentwicklungsgesellschaft <strong>NRW</strong><br />
(LEG), ThyssenKrupp Immobilien GmbH, TreuHandStelle GmbH (THS)<br />
und Viterra Wohnpartner AG<br />
die Beschäftigung in <strong>de</strong>r Bauwirtschaft sichern und <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />
nachhaltig und sozialverträglich für die Nutzerinnen und Nutzer<br />
erneuern.<br />
In Nordrhein-Westfalen gibt es einen Bestand von 8,2 Mio. Wohnungen<br />
und einen statistisch nicht erfassten großen Bestand an Gewerbebauten.<br />
Allein die privaten Haushalte verursachen für ihre Versorgung mit<br />
Raumwärme und Warmwasser 45,5 Mio. t CO 2 im Jahr und für ihre<br />
Versorgung mit Strom weitere 16,3 Mio. t.<br />
Das Potenzial zur Wärmebedarfsreduzierung liegt in Maßnahmen <strong>de</strong>s<br />
baulichen Wärmeschutzes, in <strong>de</strong>r Erneuerung von Heizung und Warmwasserbereitung<br />
und in <strong>de</strong>r solartechnischen Nutzung von Dachflächen.<br />
Die Wohnungsunternehmen haben in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Jahrzehnten<br />
einen Teil ihrer Bestän<strong>de</strong> - auch mit Unterstützung durch För<strong>de</strong>rprogramme<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s - mo<strong>de</strong>rnisiert. Dennoch sind in <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n<br />
noch große Energieeinsparpotenziale vorhan<strong>de</strong>n, die aus wirtschaftlichen<br />
und ökologischen Grün<strong>de</strong>n möglichst schnell ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n<br />
sollen.<br />
Der Kreis <strong>de</strong>r vier Wohnungsunternehmen, die diese Vereinbarung<br />
unterzeichnet haben, verfügt über 278.304 Wohnungen mit einer<br />
Gesamtwohnfläche von ca.17,3 Mio. m 2 . Der geschätzte Wärmebedarf<br />
liegt bei 177 kWh pro m 2 und Jahr.<br />
Die gegenwärtigen CO 2 -Emissionen (Basisjahr 2000) betragen.ca.<br />
916.856 t jährlich. (Heizung 757.463 t; Warmwasser 158.393 t).<br />
Ca. 8,2 Mio.<br />
Wohnungen in <strong>NRW</strong><br />
Weitere<br />
Energiesparpotenziale<br />
im Wohnungsbau<br />
Die Partner dieser Vereinbarung möchten durch gemeinsame Aktivitäten<br />
im Gebäu<strong>de</strong>sektor <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen einen Beitrag zum<br />
Klimaschutz leisten, die Verbreitung erneuerbarer Energien för<strong>de</strong>rn,<br />
13<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um die Lan<strong>de</strong>sentwicklungsgesellschaft <strong>NRW</strong> (LEG),<br />
ThyssenKrupp Immobilien GmbH, TreuHandStelle GmbH (THS) und Viterra Wohnpartner AG<br />
Das Ziel <strong>de</strong>s "Bündnisses für Klimaschutz" ist die Reduktion <strong>de</strong>r CO 2 -<br />
Emissionen in <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bau- und Wohnungswirtschaft<br />
und <strong>de</strong>n Liegenschaften <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen um 10 %<br />
bis zum Jahr 2005. Dabei wird von <strong>de</strong>r Emissionssituation im Jahr<br />
2000 ausgegangen.<br />
Ziel: minus 10 % bei<br />
CO 2 -Emissionen<br />
96 97
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
Passivhäuser<br />
Dieses Ziel soll u.a. durch folgen<strong>de</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>s<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re geeignete Flächen für die Installation von Fotovoltaik-<br />
Klimaschutzbündnisses erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />
anlagen zu nutzen.<br />
Sanierung <strong>de</strong>s<br />
• Die Partner <strong>de</strong>s Bündnisses wer<strong>de</strong>n bei Maßnahmen an <strong>de</strong>r<br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> wird das Monitoring <strong>de</strong>s "Bündnisses für<br />
Monitoring<br />
Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>hülle bestehen<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> die Bauteilanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutz" durchführen. Nach 3 Jahren legt die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
geplanten Energieeinsparverordnung realisieren.<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>n Partnerunternehmen einen Zwischenbericht und<br />
nach Abschluss <strong>de</strong>r Kampagne einen Endbericht vor. In Auswertung<br />
• Bei <strong>de</strong>r Erneuerung von Heizungs- und Warmwasseranlagen wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>s Zwischenberichtes erfolgt eine Überprüfung <strong>de</strong>s vereinbarten<br />
soweit mietrechtlich möglich, hocheffiziente zentrale Anlagen<br />
Klimaschutzziels. Im Rahmen <strong>de</strong>s Monitoring wer<strong>de</strong>n gebäu<strong>de</strong>typische<br />
installiert.<br />
Energieverbräuche ermittelt und eine CO 2 -Bilanz erstellt.<br />
• Nach <strong>de</strong>n Sanierungsarbeiten wird <strong>de</strong>r rechnerische spezifische<br />
2.16 Neubau <strong>de</strong>r Zukunft: Das Passiv-Haus<br />
Passivhäuser<br />
Energieverbrauch <strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Wert von 100 kWh/m²<br />
jährlich nicht überschreiten.<br />
Als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit weitgehendste Standard für <strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r Zukunft<br />
gelten Passivhäuser, von <strong>de</strong>nen bun<strong>de</strong>sweit heute bereits rund 900<br />
Neubauten<br />
• Die Bündnispartner wollen Neubauten als Niedrigenergiehäuser<br />
Einheiten existieren. In Nordrhein-Westfalen wur<strong>de</strong>n im Jahr 2000<br />
mit hocheffizienten zentralen Anlagen zur Heizung und Brauch-<br />
bereits über 120 Wohngebäu<strong>de</strong> mit diesem Standard geför<strong>de</strong>rt.<br />
warmwasserbereitung errichten. Als Niedrigenergiehausstandard<br />
wird ein Wärmebedarf von 25 % unter Wärmeschutzverordnung<br />
Das MSWKS ist seit mehreren Jahren Mitglied im bun<strong>de</strong>sweit arbeiten<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>finiert. Mit Einführung <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung gilt ein<br />
Arbeitskreis "Kostengünstige Passivhäuser" und hat damit die bun<strong>de</strong>s-<br />
Gebäu<strong>de</strong> als Niedrigenergiehaus, wenn <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r EnEV festgelegte<br />
weite Entwicklung <strong>de</strong>r Passivhäuser entschei<strong>de</strong>nd mit vorangetrieben.<br />
maximale Primärenergiebedarf um min<strong>de</strong>stens 10 % unterschritten<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Studien und Publikationen wur<strong>de</strong>n veröffentlicht sowie<br />
wird.<br />
Fachtagungen durchgeführt. Das MSWKS wird die Mitarbeit im Arbeitskreis<br />
fortsetzen.<br />
• Weiterhin wollen die Bündnispartner die Passivbauweise im<br />
Geschosswohnungsbau erproben.<br />
Eine Fortentwicklung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Passivhäuser, die Weiterbildung<br />
über das REN-Impulsprogramm <strong>de</strong>r Energieagentur zu Passivhäusern<br />
Nutzung <strong>de</strong>r<br />
Solarenergie<br />
• Bei allen Gebäu<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen heizungstechnische Maßnahmen<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n, und bei allen Neubauten wird <strong>de</strong>r Einsatz<br />
und eine optimalen Flankierung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rmittel (KfW-<br />
Programme) sind vorgesehen.<br />
thermischer Solaranlagen zur Brauchwarmwasserbereitung intensiv<br />
geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt.<br />
• Bei <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n im Bestand wollen die Bündnispartner gemeinsam<br />
mit Betreiberfirmen nach Möglichkeiten suchen, die Dächer<br />
98 99
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen<br />
3. Verkehr<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahmen Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
3.1 21 Integrierte Gesamtverkehrsplanung,<br />
28 Bun<strong>de</strong>sverkehrswegeplanung<br />
3.2 37 Stärkung <strong>de</strong>s ÖPNV<br />
• Novellierung <strong>de</strong>s Regionalisierungsgesetzes<br />
<strong>NRW</strong><br />
• Infrastrukturför<strong>de</strong>rung<br />
• Fahrzeugför<strong>de</strong>rung<br />
• Integraler Taktfahrplan<br />
• Tarifgestaltung<br />
• Sicherheit und Service<br />
• Schienenmäßige Anbindung <strong>de</strong>r Flughäfen<br />
• Metrorapid<br />
3.3 38 Güterverkehrsverlagerung auf Schiene 5<br />
und Binnenschiff / Logistik<br />
• Transeuropäische Netze<br />
• Integriertes Schienenkonzept <strong>NRW</strong><br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Binnenschifffahrt<br />
• Lan<strong>de</strong>sinitiative Logistik <strong>NRW</strong><br />
3.4 23 Faire Wettbewerbsbedingungen für alle<br />
Verkehrsträger / klimagerechte Perspektive<br />
für die Deutsche Bahn AG<br />
(Bahnstrukturreform)<br />
3.5 17 Bessere Abstimmung im Flugverkehr,<br />
reibungslosere Flugsicherung und<br />
Flugüberwachung<br />
3.6 33 Emissionsorientierte Abgabe, Aufhebung<br />
<strong>de</strong>r Umsatzsteuerbefreiung im grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Luftverkehr und Kerosin-<br />
besteuerung-<br />
3.7 17 Fortsetzung <strong>de</strong>r Präferenzpolitik zu 1<br />
Gunsten verbrauchsarmer Flugzeuge<br />
1<br />
2<br />
3<br />
3. Verkehr<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahmen Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
3.8 Verlagerung von Kurzstreckenluftverkehr<br />
auf die Schiene<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
3.9 25/32/ Telematik und Abbau von Engpässen 3,5 1,2<br />
38 im Verkehrsnetz<br />
3.10 36 Aktionsplan zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />
3.11 19 Ökologische Steuerreform (6-8) (1,3-1,7)<br />
3.12 20 För<strong>de</strong>rung schwefelarmer Kraftstoffe 2-5 1 (1,3) (2,1)<br />
durch Steuerpräferenz<br />
3.13 24 Verwendung von Leichtlaufölen und 3-5,5 11 1,4 2,5<br />
Leichtlaufreifen bei Neufahrzeugen<br />
3.14 26 För<strong>de</strong>rung kraftstoffsparen<strong>de</strong>r Kfz 1 0,2<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Kfz-Steuer<br />
3.15 29 CO 2 -Min<strong>de</strong>rung bei neuen Kfz / 4-7 10 3 1,4 2,4<br />
freiwillige Vereinbarung <strong>de</strong>r<br />
Automobilindustrie<br />
3.16 18 Umwandlung <strong>de</strong>r Kilometerpauschale<br />
in eine verkehrsmittelunabhängige<br />
Entfernungspauschale<br />
3.17 22 Verkehrswirtschaftliche Energiestrategie, 1-2 2<br />
31 Nutzung alternativer Treibstoffe wie Erdgas,<br />
Wasserstoff, Rapsöl, Methanol, Biodiesel<br />
3.18 27 Streckenabhängige Autobahnbenutzungs- 5 1<br />
gebühr für Lkw / Schwerlastabgabe<br />
3.19 35 Informations- und Aufklärungsmaßnahmen 5<br />
(z.B. allgemeine Schulung zu einer<br />
energiesparen<strong>de</strong>n Fahrweise)<br />
3.20 30 Berücksichtigung von Klimaschutzanliegen<br />
bei <strong>de</strong>r Siedlungs- und Landschaftsplanung<br />
3.21 30 Verkehrs- und Mobilitätsforschung<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Automobilindustrie. Min<strong>de</strong>rungsangabe bereits weitestgehend in <strong>de</strong>r freiwilligen Vereinbarung <strong>de</strong>r Automobilindustrie enthalten.<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Automobilindustrie.<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Automobilindustrie auf Grundlage <strong>de</strong>r Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r europäischen Automobilhersteller (ACEA), die mittleren CO 2 -<br />
Emissionen neuer Pkw auf 140g CO 2 /km bis zum Jahr 2008 zu reduzieren. Dieser Betrag stellt die untere Grenze <strong>de</strong>s erzielbaren CO 2 -Min<strong>de</strong>rungsbeitrags<br />
dar, da das Ziel <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung darin besteht, eine Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r durchschnittlichen CO 2 -Emissionen neuzugelassener Pkws bis spätestens 2010<br />
auf 120g CO 2 /km zu erreichen.<br />
100 101
Verkehr<br />
Straßenverkehr<br />
3. Verkehr<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen ist sich mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung und<br />
<strong>de</strong>r Industrie einig, dass Wasserstoff (H 2 ) als Kraftstoff <strong>de</strong>r Zukunft<br />
Straßenverkehr<br />
Der Hauptanteil <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen im Verkehrsbereich wird durch<br />
anzusehen ist. Wasserstoff kann sowohl für Verbrennungsmotoren als<br />
Wasserstoff<br />
<strong>de</strong>n Straßenverkehr verursacht. Er nimmt in <strong>de</strong>r Emissionsbilanz einen<br />
auch für Brennstoffzellen als Energiequelle dienen. Fahrzeugtechnisch<br />
immer größeren Stellenwert ein. Während es in nahezu allen an<strong>de</strong>ren<br />
sind bei<strong>de</strong> Antriebsarten nahezu bis zur Serienreife entwickelt. Wegen<br />
emissionsrelevanten Bereichen gelungen ist, dauerhafte Reduktionen<br />
<strong>de</strong>s hohen Energieeinsatzes bei <strong>de</strong>r Herstellung von Wasserstoff unter-<br />
zu erzielen, wur<strong>de</strong>n die bei Kraftfahrzeugen erreichten Fortschritte<br />
schei<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>ren Schadstoffbilanz jedoch nicht wesentlich von <strong>de</strong>r<br />
durch die Zunahme <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Gesamtfahrleistung über-<br />
Schadstoffbilanz beim Einsatz von herkömmlichen Kraftstoffen. Erst<br />
kompensiert. Die eingesetzte Kraftstoffmenge bestimmt <strong>de</strong>n CO 2 -Aus-<br />
wenn es gelingt, <strong>de</strong>n für die Elektrolyse notwendigen Strom ausschließlich<br />
stoß. Deren Höhe ist aber nicht nur technisch bedingt (Motor und An-<br />
durch regenerative Energiequellen (Wasserkraft, Windkraft, Sonnenen-<br />
triebsart, Gewicht, Luft- und Rollwi<strong>de</strong>rstand). Beson<strong>de</strong>re Einflussfaktoren<br />
ergie) herzustellen, ist <strong>de</strong>r Einsatz von Wasserstoff das Mittel zur<br />
sind daneben das Fahrverhalten <strong>de</strong>s Einzelnen und <strong>de</strong>r Verkehrsfluss.<br />
wesentlichen Vermin<strong>de</strong>rung klimaschädigen<strong>de</strong>r Emissionen aus <strong>de</strong>m<br />
Straßenverkehrsbereich.<br />
Anteil Nordrhein-<br />
Der Anteil Nordrhein-Westfalens am Kraftfahrzeugbestand <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s-<br />
Westfalens am<br />
republik beträgt zurzeit 21,4 % (<strong>NRW</strong> = 9,2 Mio. / Bund = 43 Mio. in<br />
Bis zur Umsetzung dieses Zukunftsszenarios verfolgt die Lan<strong>de</strong>sregie-<br />
Verkehrsaufkommen<br />
2000), <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Straßen <strong>de</strong>s überörtlichen Verkehrs jedoch nur<br />
rung das Ziel, je<strong>de</strong>n Verkehrsträger seinen Möglichkeiten entsprechend<br />
etwa 13 % (<strong>NRW</strong> = 29.683 km / Bund = 231.074 km in 1998).<br />
optimal zu nutzen und so einerseits <strong>de</strong>n Straßenverkehr zu entlasten<br />
und an<strong>de</strong>rerseits zur Vermeidung von zusätzlichen CO 2 -Emissionen<br />
Die CO 2 -Emissionen von Kraftfahrzeugen sind nicht durch nationale<br />
beizutragen. Der Vergleich spezifischer CO 2 -Emissionen in Abhängigkeit<br />
Gesetzgebung beeinflussbar, da die emissionsbeeinflussen<strong>de</strong>n techni-<br />
von <strong>de</strong>n Verkehrsleistungen verschie<strong>de</strong>ner Verkehrsträger ver<strong>de</strong>utlicht<br />
schen und zulassungsrechtlichen Parameter sämtlich in internationalen,<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenziale. Sie sind in nachfolgen<strong>de</strong>r<br />
EU-weit verbindlichen Regelwerken festgeschrieben sind.<br />
Tabelle dargestellt.<br />
Verringerung <strong>de</strong>s<br />
Kraftstoffverbrauchs<br />
Eine Verringerung <strong>de</strong>s spezifischen Kraftstoffverbrauchs herkömmlicher<br />
Kfz-Motoren ist nur durch technische Weiterentwicklung o<strong>de</strong>r Gewichtsreduzierungen<br />
<strong>de</strong>r Fahrzeuge möglich. Um diese zu erreichen und die<br />
Durchsetzung solcher Fahrzeuge auf <strong>de</strong>m Markt zu beschleunigen,<br />
hat die Bun<strong>de</strong>sregierung in ihrem Klimaschutzprogramm eine Reihe<br />
von Maßnahmen vorgesehen, die sich teilweise bereits in <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
befin<strong>de</strong>n.<br />
Die vollständige Vermeidung von CO 2 -Emissionen ist nur dann möglich,<br />
wenn Kraftstoffe eingesetzt wer<strong>de</strong>n, die keinen Kohlenstoff enthalten.<br />
Tabelle 6:<br />
CO 2 -Emissionen<br />
Personenverkehr<br />
1990 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
• Eisenbahnverkehr 37 42 39 39 38 36 33<br />
• Straßenverkehr 165 152 151 151 149 148 145<br />
Güterverkehr<br />
Spezifische CO 2 -Emissionen verschie<strong>de</strong>ner Verkehrsleistungen <strong>de</strong>r Verkehrsträger<br />
in Nordrhein-Westfalen (in kg CO 2 /1.000 Pkm)<br />
• Eisenbahnverkehr 40 46 45 46 43 42 41<br />
• Binnenschifffahrt 37 36 27 26 20 18 15<br />
• Straßenverkehr 179 167 173 178 170 173 177<br />
Quelle:<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s RWI, Essen, nach Angaben <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
102 103
Verkehr<br />
Gesamtverkehrsplanung<br />
ÖPNV<br />
Die Reduzierung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen und die Optimierung <strong>de</strong>s Verkehrsflusses<br />
ist insbeson<strong>de</strong>re in Ballungsgebieten durch die Verlagerung von<br />
Verkehren auf <strong>de</strong>n ÖPNV und die Schiene möglich. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>shalb massiv <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s ÖPNV.<br />
Güterverkehr<br />
Für <strong>de</strong>n Bereich Güterverkehr wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Konzept eines integrierten<br />
Schienengüterverkehrs Vorschläge erarbeitet, in <strong>de</strong>ren Umsetzung die<br />
prognostizierten Zuwächse insbeson<strong>de</strong>re im Güterverkehr umweltverträglich<br />
abgewickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle ver<strong>de</strong>utlicht die bisherige und die erwartete<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Güterverkehrsleistung von Lkw, Bahn und Binnenschiff<br />
in Nordrhein- Westfalen.<br />
Tabelle 7: Gesamtgüterverkehrsleistung <strong>NRW</strong> in Mrd. t/km<br />
Gesamtgüterverkehrsleistung<br />
1990 1996 2010<br />
Lkw-Verkehr 39,0 43,0 57,5<br />
Eisenbahnverkehr 10,5 15,0 30,2<br />
Schifffahrt 12,4 26,5 37,5<br />
Quelle: MSWV, Verkehrsanalyse 1990, integriertes Schienenkonzept für <strong>de</strong>n Güterverkehr <strong>NRW</strong><br />
Schiene und<br />
Wasserstraße<br />
Schiene und Wasserstraße verfügen über Kapazitätsreserven, die es,<br />
beson<strong>de</strong>rs vor <strong>de</strong>m Hintergrund wachsen<strong>de</strong>n Güterverkehrsaufkommens,<br />
zu nutzen gilt. Wesentlich ist <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r Aufbau von Infrastrukturen,<br />
die insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Anteil von Fernverkehren aufnehmen,<br />
<strong>de</strong>ssen Quellort in <strong>de</strong>n Überseehäfen <strong>de</strong>r belgischen und nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Nachbarn liegt.<br />
85 % <strong>de</strong>r Güterverkehre in Nordrhein-Westfalen haben Ziel- und Quellort<br />
in Nordrhein-Westfalen. Damit sind sie Teil eines Wirtschaftskreislaufes,<br />
<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Transport von Gütern zwingend angewiesen ist.<br />
Mittel- bis langfristig sind nur dann Entlastungen zu erwarten, wenn<br />
es gelingt, Wirtschaftsverkehre optimal zu gestalten und Produktionsund<br />
Zuliefererbeziehungen am Kriterium <strong>de</strong>r Aufwandsminimierung<br />
zu orientieren.<br />
Die Beiträge <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen zur Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
CO 2 -Anstieges bei steigen<strong>de</strong>m Verkehrsaufkommen sind im nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Textteil dargestellt:<br />
3.1 Integrierte Gesamtverkehrsplanung,<br />
Bun<strong>de</strong>sverkehrswegeplanung<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung Nordrhein-Westfalen und die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
haben sich als Ziel ihrer Verkehrspolitik die Sicherstellung einer<br />
klimaschonen<strong>de</strong>n Mobilität für die Zukunft gesetzt, die auf einem<br />
Ausgleich von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
beruht.<br />
Hierzu wird ein integriertes Konzept benötigt, das die Effizienz,<br />
Technologie, Verkehrsinfrastruktur, innovative Angebote, Informationen<br />
und die Vernetzung <strong>de</strong>r Verkehrssysteme intensiviert und optimiert.<br />
Erklärtes Ziel ist die systematische Nutzung <strong>de</strong>s jeweils günstigsten<br />
Verkehrsträgers, unter Einsatz von Einsparungs-, Verlagerungs- und<br />
Optimierungspotenzialen. Eine Aufgabe, die gemeinschaftliches Han<strong>de</strong>ln<br />
erfor<strong>de</strong>rt. Verkehrsteilnehmer, Verkehrswirtschaft, Industrie und Han<strong>de</strong>l,<br />
Gebietskörperschaften, Umweltinstitutionen u.a. müssen dieses Konzept<br />
gemeinsam erarbeiten, um <strong>de</strong>m ehrgeizigen Ziel näher zu kommen.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat mit <strong>de</strong>m Gesetz zur Integrierten Gesamtverkehrsplanung,<br />
das am 13.04.2000 vom Landtag beschlossen wur<strong>de</strong><br />
und am 09.05.2000 in Kraft getreten ist, die Initiative ergriffen:<br />
Es sieht die Integration <strong>de</strong>r Verkehrsträger und Verkehrsmittel in<br />
Abstimmung mit <strong>de</strong>n Planungsbeteiligten vor und wird dabei die<br />
Ziel <strong>de</strong>r Verkehrspolitik<br />
Gesamtverkehrsplanung<br />
104 105
Verkehr<br />
Steigerung <strong>de</strong>r ÖPNV<br />
Attraktivität<br />
verschie<strong>de</strong>nen gesellschaftlichen Planungsbelange mit einschließen.<br />
Unter Beachtung <strong>de</strong>r in § 2 <strong>de</strong>s Gesetzes aufgezeigten Ziele wer<strong>de</strong>n<br />
mit Hilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse Untersuchungen durchgeführt,<br />
Ziele formuliert und praxisnahe Vorschläge erarbeitet, <strong>de</strong>ren Ergebnisse<br />
in einen verkehrsträgerübergreifen<strong>de</strong>n Verkehrsinfrastrukturplan<br />
mün<strong>de</strong>n.<br />
Dabei fließen die Ergebnisse <strong>de</strong>r Überarbeitung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverkehrswegeplanes<br />
'92 in die integrierte Gesamtverkehrsplanung ein.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieses Plans erstellt das zuständige MWMEV im<br />
Benehmen mit <strong>de</strong>m Verkehrsausschuss <strong>de</strong>s Landtags die Ausbaupläne<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Verkehrsträger auf Lan<strong>de</strong>sebene.<br />
Es ist davon auszugehen, dass damit wesentliche Beiträge zur Reduzierung<br />
<strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes geleistet wer<strong>de</strong>n können, auch wenn sie<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht quantifizierbar sind.<br />
3.2 Stärkung <strong>de</strong>s ÖPNV<br />
Neben <strong>de</strong>n klassischen Infrastrukturmaßnahmen zum Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Schienennetze und zur Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Fahrzeugparks sowie <strong>de</strong>r<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Leistungsangebotes im Schienenpersonennahverkehr<br />
sind es eine Vielzahl von strukturellen Maßnahmen, die <strong>de</strong>n ÖPNV<br />
attraktiver machen und ihm mehr Fahrgäste zuführen sollen. Zu diesen<br />
Maßnahmen zählen: Vereinfachung <strong>de</strong>s Fahrplans durch <strong>de</strong>n integralen<br />
Taktfahrplan Nordrhein-Westfalen, Vereinfachung <strong>de</strong>r Tarifregelungen<br />
und Sicherheit- und Service-Maßnahmen im öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Die Maßnahmen sind insgesamt geeignet, <strong>de</strong>n modal split zu<br />
Gunsten <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs zu beeinflussen.<br />
Wenn durch die nachfolgend dargestellten qualitativen Maßnahmen<br />
die Verlagerung von 1 Mio. Personenkilometern von <strong>de</strong>r Straße auf ein<br />
ÖPNV<br />
Schienenverkehrsmittel erreicht wer<strong>de</strong>n könnte, ergäben sich dadurch<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rungsbeiträge von ca. 110 t.<br />
Die Ausgestaltung <strong>de</strong>s ÖPNV ist seit <strong>de</strong>r Regionalisierung eine Angelegenheit<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Nordrhein-Westfalen hat hierzu in Gestalt <strong>de</strong>s<br />
Regionalisierungsgesetzes im Jahr 1995 eine rechtliche Grundlage<br />
geschaffen, die die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen<br />
für <strong>de</strong>n ÖPNV festlegt. Dieses Gesetz hat sich bewährt, ist<br />
aber infolge <strong>de</strong>r fortgeschrittenen Entwicklungen zu optimieren.<br />
Ein wesentlicher Än<strong>de</strong>rungsbedarf besteht im Bereich <strong>de</strong>r Regelung<br />
<strong>de</strong>r SPNV-Betriebskostenför<strong>de</strong>rung. Der zurzeit gelten<strong>de</strong> Schlüssel zur<br />
Verteilung <strong>de</strong>r Transfermittel nach § 8 Abs. 1 Bun<strong>de</strong>sregionalisierungsgesetz<br />
auf die für <strong>de</strong>n SPNV zuständigen Zweckverbän<strong>de</strong> - Fahrplan<br />
1993/94 - erscheint im Hinblick auf die von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
angestrebte Taktverdichtung ungeeignet, da <strong>de</strong>r Verteilungsschlüssel<br />
in seinem Gesamtvolumen auf lediglich ca. 74,5 Mio. Zug-km (Angebot<br />
<strong>de</strong>s Fahrplans 1993/94) abstellt, mittlerweile aber bereits ca. 85 Mio.<br />
Zug-km gefahren wer<strong>de</strong>n und weitere Taktverdichtungen erfolgen sollen.<br />
Die avisierte Gesetzesän<strong>de</strong>rung wird in ihrer Wirkung <strong>de</strong>n ÖPNV sowohl<br />
in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht stärken.<br />
Im Rahmen einer breit angelegten Qualitätsoffensive <strong>de</strong>s ÖPNV für<br />
mo<strong>de</strong>rne, leistungsfähige Fahrzeuge, ein hohes Maß an Sicherheit,<br />
Pünktlichkeit, Sauberkeit und Service be<strong>de</strong>utet dies für die ÖPNV-<br />
Infrastruktur, die Schnittstellen zu an<strong>de</strong>ren Verkehrmitteln zu optimieren,<br />
innovative Verkehrstechniken einzusetzen, die Verkehrsanlagen kun<strong>de</strong>n-/<br />
behin<strong>de</strong>rtenfreundlich zu gestalten sowie die vorhan<strong>de</strong>nen Netze<br />
effektiver zu nutzen und bedarfsgerecht auszubauen.<br />
Für die ÖPNV-Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen wer<strong>de</strong>n jährlich<br />
rund 1 Mrd. DM bereitgestellt. Geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
Stadtbahnbau, <strong>de</strong>r Schienenpersonennahverkehr <strong>de</strong>r Eisenbahnen,<br />
Novellierung <strong>de</strong>s<br />
Regionalisierungsgesetzes<br />
<strong>NRW</strong><br />
Infrastrukturför<strong>de</strong>rung<br />
Jährlich 1 Mrd. DM für<br />
ÖPNV<br />
106 107
Verkehr<br />
ÖPNV<br />
Beschleunigungsmaßnahmen für das Straßenbahn- und Busnetz, die<br />
verzeichnen <strong>de</strong>r auf die Verwendung alter Reichsbahnlokomotiven<br />
Verknüpfung zwischen einzelnen Verkehrsmitteln <strong>de</strong>s ÖPNV und mit<br />
zurückzuführen war.<br />
an<strong>de</strong>ren Verkehrsträgern, die Attraktivitätssteigerung <strong>de</strong>r Haltestellen<br />
und Bahnhöfe sowie innovative Verkehrstechniken. Der langfristige<br />
Die Vernetzung von Schiene und Luftverkehr ist ein wichtiges verkehrs-<br />
Schienenmäßige<br />
Bedarf an Schienen- und an<strong>de</strong>ren be<strong>de</strong>utsamen Infrastrukturmaßnah-<br />
politisches Anliegen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung. Sie ist Voraussetzung für<br />
Anbindung <strong>de</strong>r<br />
men ist im ÖPNV-Bedarfsplan 1998 dargestellt. Für die kurz- und<br />
die Reduzierung <strong>de</strong>s motorisierten Individualverkehrs von und zu <strong>de</strong>n<br />
Flughäfen<br />
mittelfristig zu realisieren<strong>de</strong>n Ziele ist im ÖPNV-Ausbauplan 2000 bis<br />
Flughäfen. Dazu sind attraktive Bahnverbindungen notwendig. Sie<br />
2005 <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s über die Fortführungsmaßnahmen hinaus ein<br />
entstehen in Nordrhein-Westfalen in Form <strong>de</strong>s Fernbahnhofs am<br />
Investitionsvolumen von rund 4,1 Mrd. DM vorgesehen. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />
Flughafen Düsseldorf und in Form <strong>de</strong>r Flughafenschleife am Flughafen<br />
für Vorhaben <strong>de</strong>s ÖPNV-Ausbauplans Zuwendungen zu <strong>de</strong>n Planungs-<br />
Köln/Bonn. Hiermit wird die bisherig unbefriedigen<strong>de</strong> verkehrliche<br />
und Vorbereitungskosten gewährt, um die Planung und Realisierung<br />
Anbindung <strong>de</strong>s Flughafens Köln/Bonn, <strong>de</strong>r bislang nur über die<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen zu beschleunigen.<br />
hochbelastete Autobahn A 59 und <strong>de</strong>n Flughafenzubringer erreichbar<br />
ist, endgültig behoben. Die <strong>NRW</strong>-Luftverkehrskonzeption 2010 <strong>de</strong>r<br />
Fahrzeugför<strong>de</strong>rung<br />
Mit <strong>de</strong>r Regionalisierung <strong>de</strong>s öffentlichen Personennahverkehrs wur<strong>de</strong><br />
Lan<strong>de</strong>sregierung enthält ferner als Handlungsoption die "Vorsorge für<br />
auch die Fahrzeugför<strong>de</strong>rung für Busse und Bahnen auf die Aufgaben-<br />
einen langfristig möglichen Schienenanschluss <strong>de</strong>s Flughafens Mün-<br />
träger <strong>de</strong>s ÖPNV/Kreise, Kreisfreie Städte übertragen. Die finanzielle<br />
ster/Osnabrück".<br />
Ausstattung wird durch leistungsbezogene Pauschalzuweisungen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s in Höhe von jährlich mehr als 320 Mio. DM sichergestellt.<br />
Ziel ist, dass erheblicher An- und Abreiseverkehr durch Schienenver-<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n umweltfreundliche Technologien wie Erdgasantriebe und<br />
kehrsmittel ersetzt wird.<br />
Abgasreinigungssysteme zuschusserhöhend berücksichtigt. Damit<br />
wird ein Anreiz zur weiteren Schadstoffreduzierung über die Grenzwerte<br />
Mit insgesamt ca. 10 Mio. zusätzlichen Zugkilometern jährlich konnten<br />
Integraler Taktfahrplan<br />
<strong>de</strong>r Euro-Normen hinaus geschaffen, <strong>de</strong>r u.a. zu großen Erfolgen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Integralen Taktfahrplanes Nordrhein-Westfalen die<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r technischen Entwicklung von Katalysatoren<br />
Fahrpläne im Schienenpersonennahverkehr wie<strong>de</strong>r übersichtlicher und<br />
geführt hat.<br />
sinnvoller gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s<br />
Die nachhaltige Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Fuhrparks im Schienenpersonen-<br />
Um rechtzeitig eine Neuregelung für die Finanzierung <strong>de</strong>s Schienen-<br />
Schnellverkehrsnetz<br />
Fuhrparks<br />
nahverkehr mit finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s trägt auf Grund<br />
personennahverkehrs in Nordrhein-Westfalen zu treffen, die sich vom<br />
<strong>de</strong>r technologischen und umweltfreundlichen Weiterentwicklung auch<br />
Status-Quo-Angebot <strong>de</strong>s Jahres 1993/94 löst und <strong>de</strong>n SPNV im<br />
zu einer Verringerung <strong>de</strong>r Umweltbelastungen bei. Die För<strong>de</strong>rung neuer<br />
notwendigen Umfang sicher stellt, sind fachlich abgestimmte Planungen<br />
umweltfreundlicher Technologien ist auch in diesem Sektor möglich.<br />
in <strong>de</strong>n Entscheidungsprozess eingebracht wor<strong>de</strong>n. Die gemeinsame<br />
Arbeitsgruppe <strong>de</strong>r Zweckverbän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s hat mit diesem<br />
So hat sich die spezifische CO 2 -Emission je 1.000 Pkm zwischen 1990<br />
Ziel im September 2000 die fachlichen Arbeiten für ein lan<strong>de</strong>sweites<br />
und 1999 durch <strong>de</strong>n Einsatz mo<strong>de</strong>rner Fahrzeuge im Eisenbahnverkehr<br />
Schnellverkehrsnetz 2003 grundsätzlich abgeschlossen.<br />
von 37 auf 33 kg CO 2 reduziert. Zwischenzeitlich war ein Anstieg zu<br />
108 109
Verkehr<br />
Hochgeschwindigkeit<br />
sverkehr<br />
Regionalbahnen<br />
S-Bahnverkehr<br />
Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2002 (Fahrplan 2003) beginnt in Nordrhein-<br />
Westfalen mit <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Neubaustrecke Köln - Rhein/Main<br />
und <strong>de</strong>r Ausbaustrecke Köln - Düren das Zeitalter <strong>de</strong>s Hochgeschwindigkeitsverkehrs<br />
auf <strong>de</strong>r Schiene. Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s Schnellverkehrsnetzes<br />
2003 wer<strong>de</strong>n die positiven Effekte <strong>de</strong>r Neu- bzw. Ausbaustrecke<br />
flächig ins Land transportiert. Das neue Schnellverkehrsnetz<br />
hat in erster Linie einen herausgehobenen eigenständigen Verkehrswert<br />
und gewährleistet eine angemessene und klare Bedienung aller Regionen.<br />
Es dient auch <strong>de</strong>r Verlegung <strong>de</strong>s Kurzstreckenflugverkehrs auf die<br />
Schiene. Seine wesentlichen Merkmale sind:<br />
• große Verfügbarkeit: Stun<strong>de</strong>ntakt an sieben Tagen <strong>de</strong>r Woche,<br />
Halbstun<strong>de</strong>ntakt auf <strong>de</strong>n Hauptachsen <strong>de</strong>r Ballungsräume<br />
• hoher Komfort: Einsatz mo<strong>de</strong>rner Fahrzeuge<br />
• kurze Reisezeiten: Beschränkung <strong>de</strong>r Halte auf Aufkommensschwerpunkte,<br />
hohe Reisegeschwindigkeit<br />
• gute Raumerschließung: Verknüpfung <strong>de</strong>r einzelnen Linien in<br />
Knotenbahnhöfen untereinan<strong>de</strong>r und mit weiterführen<strong>de</strong>n Linien<br />
<strong>de</strong>s Fernverkehrs<br />
• klare Produktmerkmale: Serviceangebote auf allen Linien <strong>de</strong>s<br />
Schnellverkehrsnetzes.<br />
Auf <strong>de</strong>r darunter liegen<strong>de</strong>n Ebene leisten die ebenfalls min<strong>de</strong>stens<br />
stündlich verkehren<strong>de</strong>n Regionalbahnen Gewähr für die Bedienung<br />
aller Bahnhöfe und damit die Flächenerschließung.<br />
Nach <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s lan<strong>de</strong>sweiten Schnellverkehrsnetzes ist die<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r Koalitionsvereinbarung zum S-Bahn-Verkehr vorgesehen.<br />
Dann wird die Grundsystematik <strong>de</strong>r S-Bahn in Nordrhein-Westfalen<br />
von einem 20/30-Minuten-Takt auf einen 15/30-Minuten-Takt umgestellt.<br />
Damit wird eine wesentliche Voraussetzung für die Verlagerung von<br />
Personenverkehren auf die Schiene erfüllt. Die sich hieraus ergeben<strong>de</strong>n<br />
CO 2 - Min<strong>de</strong>rungsbeiträge können erst nach Einführung <strong>de</strong>s Fahrplans<br />
und einer anschließen<strong>de</strong>n Auslastungsabschätzung beziffert wer<strong>de</strong>n.<br />
Eines <strong>de</strong>r wichtigsten Themen im ÖPNV ist die Tarifgestaltung. Komplizierte<br />
Tarife haben sich als ein unnötiges Zugangshemmnis zur<br />
Benutzung von Bussen & Bahnen erwiesen. Seit <strong>de</strong>m Fahrplanwechsel<br />
am 28.05.2000 gelten in allen Regionen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Verbundtarife.<br />
Damit gibt es statt ehemals 100 nur noch 10 unterschiedliche Tarife<br />
für Fahrten mit Bus und Bahn in Nordrhein-Westfalen: 9 Verbundtarife<br />
und <strong>de</strong>n <strong>NRW</strong>plus-Tarif. Im Zuge <strong>de</strong>r neuen Verbundtarife greifen<br />
zu<strong>de</strong>m einheitliche Zuschlagsregelungen für Fahrten mit InterCitys<br />
und InterRegios im Nahverkehr.<br />
Eine Grundvoraussetzung für ein kun<strong>de</strong>nfreundliches und damit<br />
zukunftsfähiges öffentliches Verkehrsangebot besteht in <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten<br />
Vereinheitlichung <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rungsbedingungen und Tarifbestimmungen<br />
und <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s <strong>NRW</strong>plus-Tarifes. Dieses Ziel für die<br />
nächsten drei bis fünf Jahre wird jetzt konkret festgelegt. Nach<br />
Vorstellung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s sollen Verkehrsunternehmen und kommunale<br />
Aufgabenträger sowie Fahrgäste und Verbraucherverbän<strong>de</strong> in einer<br />
lan<strong>de</strong>sweiten Tarifrun<strong>de</strong> gemeinsam die Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n<br />
"Zukunftstarif <strong>NRW</strong>" abstecken.<br />
Zu <strong>de</strong>n Nahzielen gehören z.B. Einführung eines TagesTickets im <strong>NRW</strong><br />
plusTarif und eines ICE-Zuschlages in <strong>de</strong>n Verbundtarifen.<br />
Das MWMEV hat das Programm "Sicherheit und Service im Öffentlichen<br />
Personennahverkehr" 1998 zunächst für fünf Jahre mit einem För<strong>de</strong>rvolumen<br />
von 150 Mio. DM aufgelegt. Die schon nach zwei Jahren<br />
vorliegen<strong>de</strong>n positiven Erfahrungen haben das MWMEV veranlasst,<br />
zum Jahr 2001 die Mittel für Sicherheits- und Servicemaßnahmen im<br />
ÖPNV von 30 Mio. auf 60 Mio. DM jährlich zu verdoppeln. Darüber<br />
ÖPNV-Tarife<br />
Tarifgestaltung<br />
Verbundtarife<br />
<strong>NRW</strong>plus-Tarif<br />
Zukunftstarif <strong>NRW</strong><br />
Sicherheit und Service<br />
110 111
Verkehr<br />
Weitere Pilotprojekte<br />
hinaus wird das Programm um fünf Jahre verlängert.<br />
Eine Kernmaßnahme <strong>de</strong>s Programms, die Begleitung aller<br />
S-Bahnen in Nordrhein-Westfalen nach 19 Uhr durch min<strong>de</strong>stens zwei<br />
Sicherheits- und Servicekräfte, ist seit November 1999 zu 100 %<br />
realisiert. Daneben gibt es weitere, herausragen<strong>de</strong> Pilotprojekte:<br />
CombiCar: Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s CombiCar setzt auf die ökonomisch und<br />
ökologisch effiziente Kombination von Öffentlichem Personennahverkehr<br />
und CarSharing.<br />
Einkaufsverkehr: Einkaufen ohne Tütenschleppen: Mit "Easy Shop"<br />
bieten die Stadtwerke Bonn und <strong>de</strong>r örtliche Einzelhan<strong>de</strong>l einen<br />
einmaligen kun<strong>de</strong>nfreundlichen Service. Erdgasbetriebene Kleinbusse<br />
<strong>de</strong>r SWB bringen die Einkäufe <strong>de</strong>r Nahverkehrskundinnen und -kun<strong>de</strong>n<br />
schnell und unversehrt nach Hause.<br />
Die schlaue Nummer für Bus und Bahn: Das ist die neue, einheitliche<br />
telefonische Fahrplanauskunft für <strong>de</strong>n Nahverkehr im Ruhrgebiet und<br />
<strong>de</strong>mnächst in ganz Nordrhein-Westfalen. Die Servicenummer<br />
01803/504030 ist rund um die Uhr erreichbar.<br />
ÖPNV-Pilotprojekte<br />
ZeRP: Die Zentralstelle für Regionales Sicherheitsmanagement und<br />
Prävention (ZeRP) wur<strong>de</strong> vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gemeinsam<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen Verkehrsbetrieben und <strong>de</strong>n Polizeibehör<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Mit Hilfe dieser Datenbank wer<strong>de</strong>n sicherheitsrelevante Vorfälle<br />
im Nahverkehr erfasst und gezielte Sicherheitsmaßnahmen erarbeitet.<br />
Fahren<strong>de</strong> Notrufsäule: Busfahrer und Polizeibeamte sorgen im Münsterland<br />
gemeinsam für eine sichere Fahrt auch in abgelegenen<br />
Gebieten: Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r insgesamt 500 Busse <strong>de</strong>r beteiligten Verkehrsunternehmen<br />
verfügt jetzt per Handy o<strong>de</strong>r Funk über einen direkten Draht<br />
zur Polizei.<br />
ZugCafés: Kleine Snacks und Kaffee wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Fahrgästen jetzt auch<br />
in Nahverkehrszügen <strong>de</strong>s Ruhrgebietes angeboten. Bislang gibt es<br />
ZugCafés in 24 Fahrzeugen <strong>de</strong>r Regional-Express-Linien 2 und 4 sowie<br />
<strong>de</strong>r Regionalbahn-Linie 50. Künftig soll auch die Regional-Express-<br />
Linie 1, das Flaggschiff <strong>de</strong>s Nahverkehrs im Ruhrgebiet mit ZugCafés<br />
ausgerüstet wer<strong>de</strong>n.<br />
E-commerce: Mit finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s bieten die<br />
Dortmun<strong>de</strong>r Stadtwerke als erster Nahverkehrsanbieter <strong>de</strong>n Ticketverkauf<br />
via Internet an.<br />
NachtNetz <strong>NRW</strong>: Unter <strong>de</strong>m Titel "NachtExpressPlus" (NEPlus) besteht<br />
seit <strong>de</strong>m 02.03.2000 in <strong>de</strong>n Nächten vor Samstagen, Sonntagen und<br />
Feiertagen von 22.00 Uhr und 6.00 Uhr ein stündliches Nachtzugangebot<br />
auf <strong>de</strong>n Strecken <strong>de</strong>r S 1 zwischen Dortmund und Düsseldorf, <strong>de</strong>r S<br />
6 zwischen Düsseldorf und Köln und <strong>de</strong>r RE 6 zwischen Köln und<br />
Bonn. Neben <strong>de</strong>r Angebotsausweitung während <strong>de</strong>r Nachtstun<strong>de</strong>n<br />
beinhaltet es ein Sicherheitskonzept, in <strong>de</strong>m u.a. je<strong>de</strong>r Zug von Serviceund<br />
Sicherheitsteams begleitet wird.<br />
S-Bahn plus: Mit diesem Projekt auf <strong>de</strong>r S 2 (Dortmund - Recklinghausen/Essen/Duisburg)<br />
soll das Lan<strong>de</strong>sprogramms "Sicherheit und<br />
Service im ÖPNV" getestet wer<strong>de</strong>n. Zu klären ist, ob mit neuen<br />
Gesamtkonzepten Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Personennahverkehrs nachhaltig angehoben wer<strong>de</strong>n können. Mit diesem<br />
Mo<strong>de</strong>llvorhaben wird jetzt erstmals das Gesamtspektrum <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
für <strong>de</strong>n "neuen Nahverkehr in <strong>NRW</strong>" getestet.<br />
Mit <strong>de</strong>m "Masterplan Qualität" schlägt das Land einen Gesamtrahmen<br />
vor für alle Initiativen, Maßnahmen und ÖPNV-Programme in Nordrhein-<br />
Westfalen, die Qualitätsverbesserungen für Fahrgäste zum Ziel haben.<br />
Damit sollen künftig noch weiter gesteckte Qualitätsziele erreicht und<br />
abgesichert wer<strong>de</strong>n.<br />
112 113
Verkehr<br />
Güterverkehrsverlagerung<br />
Metrorapid Mit <strong>de</strong>m Projekt "Metrorapid" verfolgt die Lan<strong>de</strong>sregierung das Ziel,<br />
ein leistungsfähiges und mo<strong>de</strong>rnes, schienengebun<strong>de</strong>nes Verkehrsmittel<br />
3.3 Güterverkehrsverlagerung auf Schiene und<br />
Binnenschiff / Logistik<br />
zur Bewältigung <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Aufgaben im öffentlichen Verkehr<br />
<strong>de</strong>s Rhein/ Ruhr-Raumes einzusetzen.<br />
Das Güterverkehrsaufkommen, <strong>de</strong>ssen Hauptlast trotz großer Verlagerungsanstrengungen<br />
durch <strong>de</strong>n Lkw abgewickelt wird, belastet die<br />
Im Hinblick auf die Bestrebungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, Beiträge zur Reduzierung<br />
<strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes zu leisten, ist das Projekt "Metrorapid" auch<br />
umweltpolitisch interessant.<br />
bestehen<strong>de</strong> Straßeninfrastruktur schon heute bis an ihre Grenzen. Zur<br />
Abwicklung <strong>de</strong>s erwarteten, zusätzlichen Güterverkehrsaufkommens<br />
wird die Ertüchtigung von Bahn und Binnenschiff mit ihren vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Kapazitätsreserven für die Zukunft von ausschlaggeben<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
Der Metrorapid weist Systemvorteile auf, die ihn nicht nur im Verhältnis<br />
zum motorisierten Individualverkehr, son<strong>de</strong>rn auch im Vergleich zur<br />
traditionellen Rad-Schiene-Technik vorteilhaft in Bezug auf seine<br />
Umweltauswirkungen erscheinen lassen.<br />
sein. Damit ist gleichzeitig die Chance verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Anstieg <strong>de</strong>s<br />
CO 2 -Ausstoßes im Verkehrsbereich zu reduzieren. Je Millionen Tonnenkilometer<br />
Verkehrsleistung können durch <strong>de</strong>n Schienentransport 135<br />
t CO 2 und durch <strong>de</strong>n Binnenschiffstransport 150 t CO 2 im Vergleich<br />
zum Lkw-Transport vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Systemvorteile liegen insbeson<strong>de</strong>re in:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
berührungs- und damit reibungsfreier Antriebstechnik,<br />
erheblich reduziertem spezifischem Sitzplatzgewicht,<br />
hohem Wirkungsgrad <strong>de</strong>r Antriebstechnik.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung sieht für die Verlagerung von Gütertransporten<br />
auf die Bahn, insbeson<strong>de</strong>re auf langen und mittleren Strecken,<br />
Ansatzpunkte für konkurrenzfähige Angebote <strong>de</strong>r Bahn.<br />
Naturgemäß stellen <strong>de</strong>shalb grenzüberschreiten<strong>de</strong> Verbindungen zu<br />
Im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr sind damit spezifische<br />
CO 2 -Emissionen realisierbar, die die günstigen Werte <strong>de</strong>s Rad-Schiene<strong>de</strong>n<br />
<strong>NRW</strong>-nahen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen interessante<br />
Relationen zur Realisierung solcher Langstreckenverbindungen dar.<br />
Systems erreichen.<br />
Nordrhein-Westfalen setzt sich <strong>de</strong>shalb für <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Betuwe-<br />
Aus <strong>de</strong>r Vorstudie zum Metrorapid lässt sich ein Verlagerungspotenzial<br />
in Höhe von rund 5 Mio. Fahrgästen, entsprechend 200 Mio. Pkm,<br />
ableiten. Daraus ergeben sich CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenziale, die aus <strong>de</strong>r<br />
Differenz zwischen <strong>de</strong>n spezifischen Emissionswerten von Eisenbahnund<br />
Straßenverkehr resultieren.<br />
Linie als schneller Verbindung zwischen Rotterdam und Duisburg und<br />
die Nutzung <strong>de</strong>s "Eisernen Rheins" zwischen Antwerpen und Duisburg<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel ein, erhebliche Kapazitätssteigerungen im Gütertransport<br />
zu realisieren. Die nie<strong>de</strong>rländischen Partner sind im Begriff, die Betuwe-<br />
Linie bis zur <strong>de</strong>utsch-nie<strong>de</strong>rländischen Grenze bei Zevenaar bautechnisch<br />
umzusetzen. Sie wird bis zum Jahr 2005 fertig gestellt sein.<br />
Mit <strong>de</strong>r Einbindung in <strong>de</strong>n integrierten Taktfahrplan wird sichergestellt,<br />
das sich <strong>de</strong>r Metrorapid als integrierter Bestandteil <strong>de</strong>s Nahverkehrsnetzes<br />
im Ballungsraum Rhein/Ruhr etabliert.<br />
Für <strong>de</strong>n "Eisernen Rhein" wird <strong>de</strong>r Übergabepunkt an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Grenze im Herbst 2001 festgelegt.<br />
Güterverkehraufkommen<br />
Transeuropäische<br />
Netze<br />
Betuwe-Linie<br />
"Eiserner Rhein"<br />
114 115
Verkehr<br />
Logistik<br />
Substitution von Lkw-<br />
Transport<br />
Bei<strong>de</strong> Verbindungen sind bei entsprechen<strong>de</strong>r Nutzung geeignet, die<br />
Rolle <strong>de</strong>r Schiene im Güterverkehr erheblich zu stärken. Unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Tatsache, dass bei einem Bahntransport im Verhältnis<br />
zum Lkw-Transport 135 t CO 2 -Emissionen je Mio. Tonnenkilometer<br />
gespart wer<strong>de</strong>n können, lassen sich, in Relation zum Lkw Transport,<br />
erhebliche CO 2 -Einsparungspotenziale erschließen, die allerdings auf<br />
<strong>de</strong>n genannten Relationen erst nach 2005 wirksam wer<strong>de</strong>n.<br />
internationaler Ebene sowie gesellschaftsrechtliche, steuerliche,<br />
wettbewerbsrechtliche, vergaberechtliche und arbeitsrechtliche Fragestellungen<br />
berücksichtigen.<br />
Der Auftrag für das Vorhaben B ist 1999 nach Abschluss <strong>de</strong>r Stufe A<br />
erteilt wor<strong>de</strong>n. Das abschließen<strong>de</strong> Ergebnis <strong>de</strong>s Gutachtens wird<br />
kurzfristig erwartet.<br />
Integriertes Schienenkonzept<br />
Zukünftige Organisationsstrukturen<br />
Für die Betuwe-Linie wur<strong>de</strong>n im grenzüberschreiten<strong>de</strong>n Verkehr für<br />
<strong>de</strong>n Zeitraum bis 2010 Transportmengen prognostiziert, die von bis<br />
zu 26 Mio. t jährlich für <strong>de</strong>n Abschnitt Zevenaar-Duisburg ausgehen.<br />
Auf <strong>de</strong>r ca. 80 km langen Strecke wür<strong>de</strong> sich damit ein jährliches CO 2 -<br />
Vermeidungspotenzial von 270.000 t CO 2 ergeben.<br />
Für die Verbindung Antwerpen-Duisburg wird ein zusätzliches Güterverkehrsaufkommen<br />
vom 4 Mio. t prognostiziert, das auf einer<br />
Streckenlänge von ca. 90 km zwischen <strong>de</strong>utscher Grenze und Duisburg<br />
wirksam wür<strong>de</strong>. Das CO 2 -Einsparpotenzial betrüge <strong>de</strong>mnach 48.600 t<br />
jährlich.<br />
Für das Land Nordrhein-Westfalen wird flächen<strong>de</strong>ckend ein Integriertes<br />
Schienenkonzept für <strong>de</strong>n Güterverkehr erarbeitet. Im Vorhaben A<br />
(Bestandsaufnahme, Konzeption) wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Basis einer umfassen<strong>de</strong>n<br />
Bestandsaufnahme eine Konzeption für ein integriertes Güterzugstreckennetz<br />
entwickelt.<br />
In einer zweiten Stufe, <strong>de</strong>m Vorhaben B (Bedarf-, Ausbauplan und<br />
Organisationsstruktur), wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r neuen Konzeption<br />
die für die Abwicklung <strong>de</strong>r Transportketten notwendigen Investitionen<br />
in einem Bedarfsplan zusammengeführt.<br />
Parallel dazu wer<strong>de</strong>n zukünftige Organisationsstrukturen für die neuen<br />
Güterverkehrsverbundräume entwickelt. Diese Vorschläge sollen die<br />
bestehen<strong>de</strong>n rechtlichen Rahmenbedingungen auf nationaler und<br />
In <strong>de</strong>n zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Prognoseszenarien <strong>de</strong>s Teils A wird eine<br />
Güterverkehrsleistung für das Jahr 2010 zugrun<strong>de</strong>gelegt, die sich<br />
entsprechend <strong>de</strong>r Tabelle unter Ziffer 3. entwickelt. Sie ver<strong>de</strong>utlicht<br />
die Verlagerungschancen auf Bahn und Binnenschiff. Es ist allerdings<br />
nicht damit zu rechnen, dass es neben <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>de</strong>r Verkehrszuwächse<br />
bis zum Jahr 2010 zu einer Verlagerung vom Lkw auf Bahn<br />
und Binnenschiff in nennenswertem Umfang kommen wird. Es kann<br />
<strong>de</strong>shalb bestenfalls von Min<strong>de</strong>rungsbeiträgen zur Dämpfung <strong>de</strong>s CO 2 -<br />
Zuwachses dieser bei<strong>de</strong>n Verkehrsträger gesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei angenommenen 20 Mrd. t km Zuwachs im Bereich Bahn und 15<br />
Mrd. t km Zuwachs fürs Binnenschiff zwischen 1990 und 2010 beträgt<br />
dieser Min<strong>de</strong>rungsbeitrag gegenüber <strong>de</strong>m Einsatz von Lkw-Transporten<br />
5 Mio. t CO 2 .<br />
Die Häfen Nordrhein-Westfalens leisten als Schnittstelle <strong>de</strong>r Verkehrsträger<br />
Straße, Schiene und Binnenschiff einen maßgeblichen Beitrag<br />
zur umweltschonen<strong>de</strong>n Bün<strong>de</strong>lung und Verlagerung <strong>de</strong>r Gütertransporte<br />
auf Wasserstraße und Schiene.<br />
Nordrhein-Westfalen ist eines <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m größten<br />
Wasserstraßennetz. Die Lan<strong>de</strong>sregierung unterstützt neben <strong>de</strong>n Häfen<br />
<strong>de</strong>r Rheinschiene auch <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Kanalhäfen, wie z.B. Dortmund,<br />
Hamm o<strong>de</strong>r Lünen. Durch För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausbaus <strong>de</strong>r Kanäle, die<br />
diese Häfen mit <strong>de</strong>m<br />
Rhein und <strong>de</strong>n Seehäfen Bremen und Hamburg verbin<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n mit<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Binnenschifffahrt<br />
116 117
Verkehr<br />
Bahn- und Flugverkehr<br />
Hilfe von Lan<strong>de</strong>smitteln u.a. die rheinisch-westfälischen Kanäle und<br />
die Weststrecke <strong>de</strong>s Mittellandkanals ausgebaut.<br />
Durch die Forcierung <strong>de</strong>s Wasserstraßenausbaus und <strong>de</strong>r damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Verbesserung <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastrukturen wird die<br />
Verlagerung von Gütertransporten von <strong>de</strong>r Straße auf das Wasser<br />
Gewähr leistet.<br />
von Technik, Information und physischer Dienstleistung. Vor diesem<br />
Hintergrund wur<strong>de</strong> am 01.03.2000 gemeinsam mit über 100 Unternehmen<br />
die Lan<strong>de</strong>sinitiative Logistik gegrün<strong>de</strong>t. Sie bün<strong>de</strong>lt die<br />
Aktivitäten von Unternehmen, Forschung und Politik. Ziele sind, die<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r kleinen und mittleren Unternehmen aus <strong>de</strong>r<br />
Logistikbranche zu stärken und <strong>de</strong>n Logistikstandort Nordrhein-<br />
Westfalen zu optimieren.<br />
Hafenlogistik<br />
Zur Stärkung <strong>de</strong>r Binnenschifffahrt unterstützt das Land auch die<br />
notwendige Hafenlogistik, wie z.B. die Errichtung von Logport in<br />
Duisburg-Rheinhausen, das zu einer internationalen Logistikdrehscheibe<br />
ausgebaut wird, o<strong>de</strong>r ePort Dortmund, eine Verbindung aus Logistik<br />
und E-commerce.<br />
Auf Grund <strong>de</strong>s wachsen<strong>de</strong>n Güterverkehrsaufkommens bis zum Jahr<br />
2010 verfolgt die nordrhein-westfälische Verkehrspolitik gezielt die<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s umweltschonen<strong>de</strong>n Verkehrsträgers Binnenschiff, da<br />
hier noch freie Kapazitäten vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />
Dies beinhaltet die Begleitung von innovativen Projekten, die auch<br />
unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>s Klimaschutzes von Be<strong>de</strong>utung sind.<br />
Mit einem Auslastungsgrad von ca. 40 % bezogen auf das La<strong>de</strong>vermögen<br />
und von 45 % bezogen auf die Beför<strong>de</strong>rungsleistung, weisen die in<br />
Nordrhein-Westfalen zugelassenen Lastkraftfahrzeuge erhebliche<br />
Leistungsreserven auf, die es zu erschließen gilt. So soll ein zurzeit<br />
diskutiertes Mo<strong>de</strong>ll zur Frachtraumoptimierung zu einer Verringerung<br />
von Transporten über die Straße beitragen. Damit rücken neben<br />
ökonomischen auch ökologische Ziele in <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>s Interesses.<br />
Systemvorteile <strong>de</strong>s Binnenschiffs wie natürliche Transportwege, geringer<br />
Flächenanspruch, hohe Transportsicherheit und ein hoher ökologischer<br />
Wert wer<strong>de</strong>n durch die Unterstützung mehrerer Projekte zu technologischen<br />
und innovativen Vertriebs- und Transportmöglichkeiten mit<br />
<strong>de</strong>m Binnenschiff (u.a. durch die Einbindung transportbegleiten<strong>de</strong>r<br />
Informationsketten/Telematik) verbessert. Hierdurch wird insgesamt<br />
ein spürbarer Beitrag zum CO 2 -Reduktionsziel geleistet.<br />
Aus ökologischen sowie volkswirtschaftlichen Grün<strong>de</strong>n wird die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
daher die Offensive für die Nutzung <strong>de</strong>r Wasserstraßen<br />
weiter vorantreiben.<br />
Die Initiative bemüht sich darüber hinaus, Projekte <strong>de</strong>s Kombinierten<br />
Ladungsverkehrs zu begleiten. Sie spielt gemeinsam mit <strong>de</strong>r Bahntechnik-Initiative<br />
<strong>NRW</strong> eine wichtige Mittlerfunktion zwischen <strong>de</strong>n<br />
Akteuren Spedition und Bahn.<br />
Ein weiteres Projekt <strong>de</strong>r Logistik-Initiative ist <strong>de</strong>r Tower24, eine<br />
Abholstation für per Internet bestellte Waren. Diese Neuentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Dortmun<strong>de</strong>r Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik<br />
stellt eine Alternative zu <strong>de</strong>r Hauszustellung dar, die in <strong>de</strong>r Regel per<br />
Lkw erfolgt. Ziel ist es, sowohl Lkw- als auch Pkw-Fahrten zu reduzieren.<br />
Seit März 2000:<br />
Lan<strong>de</strong>sintiative Logistik<br />
<strong>NRW</strong><br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Logistikbranche hat für die Wirtschaft <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Nordrhein-Westfalen eine hohe Be<strong>de</strong>utung erlangt. Die großen Potenziale<br />
<strong>de</strong>r Branche ergeben sich nicht zuletzt durch die enge Verknüpfung<br />
118 119
Verkehr<br />
Bahn- und Flugverkehr<br />
Kommission:<br />
"Zukunft <strong>de</strong>r Bahn in<br />
<strong>NRW</strong>"<br />
EU-Weißbuch über<br />
Flugverkehrsmanagement<br />
3.4 Faire Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrsträger<br />
/ klimagerechte Perspektive für die Deutsche<br />
Bahn AG (Bahnstrukturreform)<br />
Mit <strong>de</strong>r Bahnstrukturreform wur<strong>de</strong>n unter Beteiligung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
die Weichen für eine effiziente Entwicklung <strong>de</strong>r Bahn in Deutschland<br />
gestellt. Mit <strong>de</strong>r Berufung <strong>de</strong>r Kommission "Zukunft <strong>de</strong>r Bahn in <strong>NRW</strong>"<br />
arbeitet das Land weiter an <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>r Bahnstrukturen um<br />
sie in die Lage zu versetzen, ihrer zukünftigen Aufgabe gerecht zu<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Aus <strong>de</strong>m Zukunftsinvestitionsprogramm stellt die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
für die Jahre 2001 - 2003 ca. 6 Mrd. DM zum Ausbau <strong>de</strong>r Schienenverkehrsinfrastruktur<br />
zur Verfügung. Von <strong>de</strong>r Ertüchtigung <strong>de</strong>r Bahninfrastruktur<br />
wird auch Nordrhein-Westfalen profitieren.<br />
Ziel muss es sein, faire Wettbewerbsbedingungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Verkehrsträgern zu realisieren, um Wettbewerbsaspekte im Verkehrsbereich<br />
zu stärken, die mittel- bis langfristig zum Einsatz <strong>de</strong>s jeweils<br />
günstigsten Verkehrsträgers sowohl unter wirtschaftlichen als auch<br />
ökologischen Gesichtspunkten führen.<br />
3.5 Bessere Abstimmung im Flugverkehr, reibungslosere<br />
Flugsicherung und Flugüberwachung<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung begrüßt die Vorlage <strong>de</strong>s Weißbuches <strong>de</strong>r EU-<br />
Kommission 14 über das Flugverkehrsmanagement "Für einen grenzenlosen<br />
Himmel über Europa", da damit wichtige Impulse für die<br />
Bemühungen zum Abbau bestehen<strong>de</strong>r Mängel im europäischen<br />
Flugsicherungssystem und damit zur Erhöhung <strong>de</strong>r Effizienz <strong>de</strong>r<br />
Flugsicherung gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Zielsetzung aller im Weißbuch enthaltenen Maßnahmen ist im Wesentlichen<br />
eine Optimierung <strong>de</strong>s Verkehrsflusses. Nordrhein-Westfalen ist<br />
bei Umsetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen direkt betroffen. Überlastungen im<br />
Luftraum können abgebaut wer<strong>de</strong>n und die Pünktlichkeitsrate an <strong>de</strong>n<br />
Flughäfen nimmt zu. Daraus resultiert eine Reduzierung <strong>de</strong>r Warteschleifenflüge<br />
und eine Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Schadstoffeintrages in die<br />
Atmosphäre.<br />
3.6 Emissionsorientierte Abgabe, Aufhebung <strong>de</strong>r<br />
Umsatzsteuerbefreiung im grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Luftverkehr und Kerosinbesteuerung<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung unterstützt die Bemühungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, die<br />
<strong>de</strong>rzeitige Umsatzsteuerbefreiung für <strong>de</strong>n grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Luftverkehr zu streichen. Eine solche Maßnahme ist wegen <strong>de</strong>r im<br />
Luftverkehr gegebenen Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Abgrenzung <strong>de</strong>s inländischen<br />
und ausländischen Verbrauchs, <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Abwan<strong>de</strong>rung von<br />
Fluglinien auf ausländische Flughäfen sowie <strong>de</strong>r internationalen<br />
Luftverkehrsabkommen allerdings nur sinnvoll, wenn zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union gleich lauten<strong>de</strong> Regelungen gelten; <strong>de</strong>shalb sollte<br />
eine EU-einheitliche Regelung herbeigeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung unterstützt die Bun<strong>de</strong>sregierung in ihren Bemühungen,<br />
auf EU-Ebene eine emissionsbezogene Abgabe einzuführen,<br />
die die gesamten relevanten Treibhausgasemissionen <strong>de</strong>s europäischen<br />
und nordatlantischen Flugverkehrs umfassen und wettbewerbsneutral<br />
sowohl auf europäische wie nicht-europäische Fluggesellschaften<br />
anwen<strong>de</strong>n soll.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung unterstützt die Bestrebungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, auf<br />
europäischer Ebene die Besteuerung von Kerosin einzuführen.<br />
EU-einheitliche Regelung<br />
gefor<strong>de</strong>rt<br />
14<br />
KOM[96]57 endg.<br />
120 121
Verkehr<br />
Bahn- und Flugverkehr<br />
3.7 Fortsetzung <strong>de</strong>r Präferenzpolitik zu Gunsten<br />
verbrauchsarmer Flugzeuge<br />
3.8 Verlagerung von Kurzstreckenluftverkehr auf die<br />
Schiene<br />
Lärmarme Triebwerke<br />
= Verbrauchsarme<br />
Triebwerke<br />
Die Präferenzpolitik <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen zu Gunsten<br />
lärmarmer, nach ICAO Annex 16 Kapitel 3 zertifizierter Luftfahrzeuge<br />
beinhaltet gleichzeitig eine Präferenzpolitik für mo<strong>de</strong>rnes, verbrauchs-<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung sieht in <strong>de</strong>r Verlagerung von Kurzstreckenluftverkehr<br />
auf die Schiene einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung unnötiger<br />
Treibhausgasemissionen. Sie hat bereits 1993 eine Bestandsaufnahme<br />
Das Ziel: weniger<br />
Kurzstreckenluftverkehr<br />
günstiges Fluggerät, da lärmarme Triebwerke mo<strong>de</strong>rner Technologie<br />
<strong>de</strong>s Kurzstreckenluftverkehrs an <strong>de</strong>n großen <strong>NRW</strong>-Flughäfen durchge-<br />
gleichzeitig auch erheblich weniger Treibstoff verbrauchen als laute<br />
führt. Als "Kurzstreckenluftverkehr" wur<strong>de</strong>n dabei die Flugverbindungen<br />
Flugzeugtriebwerke. So haben die Triebwerke <strong>de</strong>s Airbus 320 gegenüber<br />
auf solchen Strecken bewertet, bei <strong>de</strong>nen auch bei Benutzung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r ersten Triebwerksgeneration einen bis zu 40 % geringeren spezi-<br />
Bahn eine Hin- und Rückreise an einem Tag unter vertretbarem<br />
fischen Treibstoffverbrauch.<br />
Zeitaufwand möglich ist.<br />
Die Nachtflugbeschränkungen wur<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Flughafen Köln/Bonn<br />
Hierzu gehören u.a. die Strecken von Düsseldorf bzw. Köln/Bonn nach<br />
1992 und 1997, für <strong>de</strong>n Flughafen Düsseldorf 1993 und 1999 sowie<br />
Frankfurt, Stuttgart, Amsterdam, Hannover, Hamburg. Es besteht<br />
für <strong>de</strong>n Flughafen Münster/Osnabrück 1993 neu geregelt.<br />
allerdings keine rechtliche Möglichkeit, diesen Kurzstreckenluftverkehr<br />
In allen Neuregelungen sind die Einschränkungen für laute Strahlflug-<br />
zu unterbin<strong>de</strong>n. Grundsätzlich treffen die Reisen<strong>de</strong>n die Entscheidung,<br />
zeuge mit einer Lärmzulassung nach ICAO Annex 16, Kapitel 2 erheblich<br />
welchen Verkehrsträger sie wählen. Hauptsächliche Entscheidungskri-<br />
verschärft und zum Teil in die Tagesrandstun<strong>de</strong>n ausge<strong>de</strong>hnt wor<strong>de</strong>n.<br />
terien sind Reisezeit, Frequenzhäufigkeit, Pünktlichkeit, Komfort, Preis.<br />
Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n auch laute Propellerflugzeuge ohne Lärmzu-<br />
In <strong>de</strong>m Maße, wie auf typischen Kurzstrecken das Angebot im Schie-<br />
lassung in die Nachtflugbeschränkungen einbezogen.<br />
nenverkehr für die Reisen<strong>de</strong>n attraktiver wird (z.B. Neubaustrecke Köln<br />
- Frankfurt, ICE - Verkehr Düsseldorf - Amsterdam), wer<strong>de</strong>n die<br />
Die Lan<strong>de</strong>entgelte auf <strong>de</strong>n Verkehrsflughäfen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel im<br />
Kurzstreckenflüge für die Luftverkehrsgesellschaften unwirtschaftlich<br />
jährlichen Turnus von <strong>de</strong>n Flughafengesellschaften geän<strong>de</strong>rt. Die<br />
und entfallen schließlich. Die Strecke Düsseldorf - Hannover wur<strong>de</strong><br />
Än<strong>de</strong>rungen unterliegen gemäß § 43 LuftVZO <strong>de</strong>r Genehmigungspflicht<br />
angesichts <strong>de</strong>r guten ICE - Verbindung bereits eingestellt.<br />
durch die zuständige Luftfahrtbehör<strong>de</strong>. Die zuständigen Luftfahrtbehör<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s achten darauf, dass die Entgeltspanne zu Gunsten<br />
verbrauchsarmer Flugzeuge zunehmend geöffnet wird, um einen Anreiz<br />
3.9 Telematik und Abbau von Engpässen im<br />
Verkehrsnetz<br />
zum Einsatz verbrauchsarmer Flugzeuge zu schaffen.<br />
Der verkehrsträgerübergreifen<strong>de</strong> Ansatz <strong>de</strong>r Verkehrspolitik verlangt<br />
10 Punkte gegen <strong>de</strong>n<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung begrüßt die Absicht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung auf<br />
neben <strong>de</strong>r Stärkung von Schiene und Wasserstraße eine Effizienzstei-<br />
Stau<br />
nationaler Ebene emissionsdifferenzierte Lan<strong>de</strong>entgelte auch mit <strong>de</strong>m<br />
gerung auch <strong>de</strong>s Straßenverkehrs (einschließlich einer besseren<br />
Ziel <strong>de</strong>r CO2-Reduktion einzuführen.<br />
Fahrzeugauslastung und verringerter Fahrleistungen). Die Überlastung<br />
bestimmter Strecken führt zu Staus, die durch hohe streckenbezogene<br />
122 123
Verkehr<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Telematik<br />
Anti-Stau-Programm<br />
Mobilitätsmanagement<br />
Kraftstoffverbräuche und damit hohe CO 2 -Emissionen gekennzeichnet<br />
sind. Um diesen für Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen schädlichen<br />
Staus entgegenzuwirken, hat das MWMEV am 06.08.1998 "10 Punkte<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>r Verkehrsabläufe und zur Stauvermeidung"<br />
beschlossen.<br />
Für die Reduzierung <strong>de</strong>r staubedingt auftreten<strong>de</strong>n zusätzlichen<br />
Umweltbelastungen ist ein stetiger, flüssiger Verkehrsablauf be<strong>de</strong>utsam.<br />
Hierzu leisten die Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf <strong>de</strong>n Autobahnen<br />
mit <strong>de</strong>r situationsbezogenen Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
und Lkw-Überholverboten einen Beitrag. Gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Bund wird Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>n weiteren Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Verkehrstelematik vorantreiben. Eine wirkungsvolle Maßnahme zur<br />
Verstetigung <strong>de</strong>s Verkehrsflusses auf <strong>de</strong>n Autobahnen ist darüber<br />
hinaus die Zuflussregelung, wie sie sich bereits auf <strong>de</strong>r A 40 zwischen<br />
<strong>de</strong>n Anschlussstellen Gelsenkirchen und Bochum-Stahlhausen bewährt<br />
hat. Weitere Zuflussregelungen sind geplant.<br />
Daneben behält <strong>de</strong>r Abbau von Engpässen auf beson<strong>de</strong>rs hoch<br />
belasteten Autobahnstrecken seine Be<strong>de</strong>utung. Auch wenn dies im<br />
Wesentlichen dazu dient, die im Interesse <strong>de</strong>s Wirtschaftsstandorts<br />
Nordrhein-Westfalen nötigen Infrastrukturkapazitäten bereitzustellen,<br />
können damit auch staubedingte CO 2 -Emissionen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Nordrhein-Westfalen hat an <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für die Jahre<br />
2003 - 2007 geplanten Anti-Stau-Programm, das <strong>de</strong>m Abbau solcher<br />
Engstellen dient, wegen <strong>de</strong>r hohen Verkehrsdichte einen überproportionalen<br />
Anteil. Der daraus für das Land erwartete CO2-<br />
Min<strong>de</strong>rungsbeitrag wird auf 0,5 Mio. t bis 2005 geschätzt.<br />
Die Kapazitätsreserven müssen auf allen Verkehrsträgern, nicht nur<br />
<strong>de</strong>n Autobahnen, besser erschlossen wer<strong>de</strong>n. Hierzu leisten neben<br />
<strong>de</strong>n Verkehrsbeeinflussungsanlagen die Parkleitsysteme in <strong>de</strong>n Städten,<br />
die Einrichtungen zur Bevorrechtigung von Bussen und Bahnen<br />
gegenüber <strong>de</strong>m motorisierten Individualverkehr o<strong>de</strong>r die rechnergesteuerten<br />
Betriebsleitsysteme im ÖPNV schon heute einen Beitrag.<br />
Diese telematischen Systeme liefern darüber hinaus Informationen<br />
über die aktuelle Verkehrslage und die Verkehrsangebote. Sie dürfen<br />
künftig nicht mehr isoliert betrachtet, son<strong>de</strong>rn sie müssen über ihren<br />
betriebsinternen Nutzen hinaus zu besseren Verkehrsinformation für<br />
alle Verkehrsteilnehmer nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Weg ist dann nicht mehr weit zu einem Mobilitätsmanagement,<br />
in das alle Verkehrsträger, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r ÖPNV, eingebun<strong>de</strong>n sind.<br />
Mit <strong>de</strong>m Ziel besserer Verkehrsinformation und einem verkehrsträgerübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Mobilitätsmanagement hat das MWMEV im Jahr<br />
2000 die Lan<strong>de</strong>sinitiative "Verkehrsinfo.<strong>NRW</strong>" gestartet. Ein erster<br />
sichtbarer Schritt ist das Internetportal www.verkehrsinfo.nrw.<strong>de</strong>, das<br />
am 16.03.2001 freigeschaltet wor<strong>de</strong>n ist. Etwa 1.400 Internetadressen<br />
mit Verkehrsinformationen in Nordrhein-Westfalen hat das MWMEV<br />
unter diesem neuen Portal zusammengetragen und als sog. "Links"<br />
mit einer benutzerfreundlichen, interaktiven Oberfläche verknüpft. So<br />
stehen alle Informationen zum Autofahren, zur Nutzung von Bus und<br />
Bahn und zum Fahrradfahren aktuell zur Verfügung. Damit wird eine<br />
rationale Verkehrsmittelwahl erleichtert. Insbeson<strong>de</strong>re mit einer guten<br />
Transparenz <strong>de</strong>s ÖPNV-Angebots, das attraktive Verbindungen von<br />
Haus zu Haus aufzeigt, lassen sich die Zugangsbarrieren zu Bus und<br />
Bahn überwin<strong>de</strong>n.<br />
Darüber hinaus wird, zunächst im Ruhrgebiet beginnend, ein verkehrsträgerübergreifen<strong>de</strong>s<br />
Mobilitätsmanagement aufgebaut. Das Revier<br />
verfügt über eines <strong>de</strong>r dichtesten Verkehrsinfrastrukturennetze in<br />
Europa. Die hohe Verkehrsdichte belastet aber vor allem das Straßennetz<br />
teilweise über die Grenzen seiner Kapazität hinaus. Deshalb müssen<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen Straßen wie auch die Schienen so intelligent wie<br />
möglich genutzt wer<strong>de</strong>n, um Kapazitätsreserven zu erschließen und<br />
eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Modal Split zu Gunsten <strong>de</strong>r Schiene zu ermöglichen.<br />
Mit <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r ruhrgebietsweiten Datenzentrale "Ruhrpilot" wird<br />
zum ersten Mal in einer Städtelandschaft ein umfassen<strong>de</strong>r intermodaler<br />
Verkehrsdatenverbund geschaffen. Im Ruhrpilot sollen auf dieser<br />
Internetportal:<br />
www.verkehrsinfo.nrw<br />
.<strong>de</strong><br />
Mobilitätsmanagement<br />
im Ruhrgebiet<br />
"Ruhrpilot"<br />
124 125
Verkehr<br />
Radverkehr<br />
Grundlage aktuelle Verkehrslageberichte, Prognosen und Routenempfehlungen<br />
erstellt, Informationen zu Fahrzeiten auf Schiene und<br />
Straße gegeben sowie Vorschläge zur Verkehrslenkung und Steuerungsprozeduren<br />
abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Radverkehrsinfrastruktur einschließlich <strong>de</strong>r Abstellanlagen, viele<br />
Dienstleistungen rund ums Rad und die Öffentlichkeitsarbeit zu diesem<br />
Thema vor Ort. Damit haben sie die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellschrauben<br />
für die Höhe <strong>de</strong>s Radverkehrsanteils in ihrem Wirkungsbereich.<br />
Rad fahren =<br />
Klimaschutz<br />
Damit können bessere Ausnutzungsgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r öffentlichen Verkehrsmittel,<br />
eine bessere Nutzung <strong>de</strong>r Straßeninfrastruktur und die Verlagerung<br />
von Gütern auf Schiene und Wasserstraße unterstützt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung geht von einem Min<strong>de</strong>rungspotenzial bis 2005 von<br />
3,0 Mio. t CO 2 aus. Bezogen auf die Zahl <strong>de</strong>r beför<strong>de</strong>rten Personen<br />
im ÖPNV in Nordrhein-Westfalen ist ein Beitrag von 0,7 Mio. t zu<br />
erwarten.<br />
3.10 Aktionsplan zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs in <strong>NRW</strong><br />
Rad fahren ist leise, verbraucht keine fossile Energie und belastet<br />
Städte und Umwelt nicht mit Schadstoffen. Es ist neben <strong>de</strong>m Zufußgehen<br />
die stadtverträglichste Art <strong>de</strong>r Fortbewegung. Eine stärkere Verlagerung<br />
vor allem <strong>de</strong>s Nahverkehrs vom Pkw auf das Fahrrad trägt dazu bei,<br />
die CO 2 -Emissionen zu min<strong>de</strong>rn.<br />
Das Fahrrad ist das i<strong>de</strong>ale innerstädtische Verkehrsmittel. Die Städte<br />
können durch eine gezielte Radverkehrsför<strong>de</strong>rung die Mobilität vor<br />
allem im Kurzstreckenbereich bis etwa 5 km sehr preiswert befriedigen.<br />
Die Investitionskosten für Radwege liegen bei weniger als 10 % <strong>de</strong>r<br />
Kosten für gleichlange Straßen. Auch gegenüber <strong>de</strong>m innerstädtischen<br />
ÖPNV ist <strong>de</strong>r Radverkehr in <strong>de</strong>n Investitions- und Betriebskosten<br />
<strong>de</strong>utlich günstiger.<br />
Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel für alle Jahreszeiten und auch für<br />
unterschiedliche Witterungsbedingungen. Selbst im Winter nimmt <strong>de</strong>r<br />
Alltagsradverkehr kaum ab. Schon heute wird das Fahrrad zu 60 %<br />
überwiegend im Alltag genutzt: für das Einkaufen und für die Wege<br />
zur Arbeit und zur Schule.<br />
Die Gemein<strong>de</strong>n und Kreise sind die wichtigsten Akteure bei <strong>de</strong>r<br />
Radverkehrsför<strong>de</strong>rung. Sie sind weitgehend verantwortlich für die<br />
Nordrhein-Westfalen hat mit Gründung <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
"Fahrradfreundliche Städte und Gemein<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen"<br />
1993 ein Koordinationsgremium für eine systematische För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Radverkehrs auf <strong>de</strong>r örtlichen Ebene geschaffen. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
verstehen sich als Mo<strong>de</strong>llstädte, die auf <strong>de</strong>r Grundlage einer generellen<br />
Prioritätensetzung zu Gunsten <strong>de</strong>s Radverkehrs, neben beispielhaften<br />
und innovativen Einzelmaßnahmen auf allen Handlungsebenen <strong>de</strong>s<br />
Radverkehrs, ein fahrradfreundliches Klima schaffen wollen. Damit<br />
soll erreicht wer<strong>de</strong>n, dass mehr Menschen mit <strong>de</strong>m Fahrrad fahren<br />
und insbeson<strong>de</strong>re die Innenstädte vom Autoverkehr entlastet wer<strong>de</strong>n.<br />
Mittlerweile gehören <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft 28 Städte und ein<br />
Landkreis an.<br />
Grundlage eines kommunalen Radverkehrskonzeptes ist eine verkehrssichere<br />
und attraktiv nutzbare Infrastruktur auf <strong>de</strong>r Basis eines dichten<br />
und geschlossenen Radverkehrsnetzes. Nach § 49 <strong>de</strong>s Straßen- und<br />
Wegegesetzes Nordrhein-Westfalen sind die Gemein<strong>de</strong>n und Kreise<br />
für die Schaffung <strong>de</strong>rartiger zusammenhängen<strong>de</strong>r Netze zuständig.<br />
Das Land för<strong>de</strong>rt die Verbesserung <strong>de</strong>r kommunalen Radverkehrsinfrastruktur<br />
und unterstützt die Kommunen bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
flächenhaften Verkehrsberuhigung in Wohngebieten. Das Land hat ein<br />
lan<strong>de</strong>sweites Radverkehrsnetz mit einer Länge von ca. 12.000 km<br />
erstellt, das mit einer einheitlichen Wegweisung versehen wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Das Netz ist so konzipiert, dass alle Städte und Gemein<strong>de</strong>n angebun<strong>de</strong>n<br />
sind. Deren Zentren sowie die Bahnhöfe wer<strong>de</strong>n auf kurzen und direkten<br />
Wegen miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. Es han<strong>de</strong>lt sich um ein Netz sowohl für<br />
<strong>de</strong>n täglichen Bedarf als auch für die Freizeit. Dieses Netz wird<br />
zusätzlich um hochwertige und überregionale touristische Routen<br />
ergänzt.<br />
Fahrradfreundliche<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n<br />
12.000 km Radwege<br />
126 127
Verkehr<br />
Fahrradstationen<br />
Fahrradtourismus<br />
Pkw-Fahrten von unter<br />
5 km<br />
Fahrradstationen bün<strong>de</strong>ln Serviceangebote wie bewachtes Parken,<br />
Vermietung, Reparatur, Verkauf von Rä<strong>de</strong>rn und Zubehör, Fahrradkurierdienste<br />
und Informationen rund ums Rad. Sie eignen sich vor<br />
allem für Bahnhöfe mit einem hohen Umsteigepotenzial. Mit <strong>de</strong>m<br />
Programm "100 Fahrradstationen in Nordrhein-Westfalen" hat das<br />
Land zusammen mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>s ADFC und <strong>de</strong>r DB AG<br />
die Initiative ergriffen. Das Markenkonzept "Radstationen" setzt einheitliche<br />
Maßstäbe in Bezug auf Qualität <strong>de</strong>r angebotenen Dienstleistungen<br />
und <strong>de</strong>s Erscheinungsbil<strong>de</strong>s. Zurzeit sind in Nordrhein-Westfalen 37<br />
Fahrradstationen in Betrieb. Weitere 56 befin<strong>de</strong>n sich im konkreten<br />
Planungsstadium.<br />
Urlaub und Freizeit mit <strong>de</strong>m Fahrrad entsprechen <strong>de</strong>m Ziel eines<br />
umweltschonen<strong>de</strong>n, naturnahen Tourismus in optimaler Weise. Seine<br />
Be<strong>de</strong>utung auch als Wirtschaftsfaktor für die Urlaubsregionen ist in<br />
<strong>de</strong>n vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Im Münsterland entfällt<br />
auf <strong>de</strong>n Radtourismus bereits ein Drittel <strong>de</strong>r jährlich mehr als 3 Mio.<br />
Übernachtungen. Die Zahl <strong>de</strong>r Tagesausflügler stieg von 9 auf 20 Mio.<br />
Eine zunehmen<strong>de</strong> Nachfrage besteht auch für <strong>de</strong>n Radtourismus in<br />
Stadtregionen.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>s Radverkehrs an <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Wege bleibt allerdings weit<br />
hinter <strong>de</strong>n realistischen Möglichkeiten und <strong>de</strong>n verkehrspolitischen<br />
Notwendigkeiten zurück. Etwa die Hälfte aller Pkw-Fahrten in <strong>de</strong>r Stadt<br />
liegt unter 5 km. Der Radverkehrsanteil beträgt aber nur 12 %. Die<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung hat in ihrem "Aktionsplan zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs<br />
in <strong>NRW</strong>" von 1999 eine Erhöhung in <strong>de</strong>n Städten auf 25 % als<br />
realistisch angesehen. Städte mit langer Fahrradtradition und konsequenter<br />
För<strong>de</strong>rung, wie etwa Münster o<strong>de</strong>r Borken, erreichen bereits<br />
heute Radverkehrsanteile von über 30 %<br />
die Stadt Troisdorf <strong>de</strong>n Radverkehrsanteil von 1988 bis 1996 um fast<br />
ein Drittel auf 21 % steigern und <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Pkw<br />
zurückgelegten Wege entsprechend verringern. Dies be<strong>de</strong>utet täglich<br />
8.000 Autofahrten weniger im Stadtgebiet. Ähnliche Ergebnisse liegen<br />
aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstädten <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft vor.<br />
Einsparungen bei <strong>de</strong>r Fahrleistung von Autos bedingen etwa proportionale<br />
Vermin<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Schadstoffausstoßes. Da <strong>de</strong>r Ersatz von<br />
Autofahrten durch Fahrradfahrten jedoch im Kurzstreckenbereich<br />
stattfin<strong>de</strong>t, wo <strong>de</strong>r Kraftstoffverbrauch und <strong>de</strong>r Schadstoffausstoß<br />
beson<strong>de</strong>rs hoch sind, ist die Entlastungswirkung eines höheren<br />
Radverkehrsanteils sogar überproportional.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>r Stadt Troisdorf ist eine konkrete CO 2 -Einsparung von<br />
2.743 t jährlich errechnet wor<strong>de</strong>n.<br />
Das Umweltbun<strong>de</strong>samt hat auf an<strong>de</strong>ren Berechnungsunterlagen und<br />
möglichen Verlagerungspotenzialen von 30 % <strong>de</strong>r Pkw-Fahrten in<br />
Ballungsgebieten bun<strong>de</strong>sweit jährliche CO 2 -Einsparungen zu 7,48 Mio.<br />
t jährlich als möglich errechnet. Eine Quantifizierung <strong>de</strong>r bis 2005 in<br />
Nordrhein-Westfalen zu erwarten<strong>de</strong>n CO 2 -Einsparungen kann aber<br />
nicht vorgenommen wer<strong>de</strong>n, weil <strong>de</strong>rzeit nicht abschätzbar ist, wie<br />
viele Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer tatsächlich das<br />
Auto stehen lassen und ihre Wege häufiger mit <strong>de</strong>m Fahrrad zurücklegen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies hängt von vielen Faktoren ab, die die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
allein nicht beeinflussen kann.<br />
Vor allem die Gemein<strong>de</strong>n und Kreise bestimmen mit ihrer Radverkehrspolitik<br />
<strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r Fahrradfreundlichkeit und beeinflussen damit das<br />
Maß <strong>de</strong>r Fahrradnutzung.<br />
Ökologische Steuerreform<br />
Untersuchungsergebnisse in Mitgliedstädten <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
"Fahrradfreundliche Städte und Gemein<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen",<br />
die bereits seit über 10 Jahren eine konsequente Radverkehrsför<strong>de</strong>rung<br />
betreiben, ergeben Radverkehrszunahmen von 20 bis 30 % bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Abnahme <strong>de</strong>s motorisierten Individualverkehrs. So konnte<br />
128 129
Verkehr<br />
Weniger Kraftstoffverbrauch<br />
3.11 Ökologische Steuerreform<br />
Mit <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform verfolgt die Bun<strong>de</strong>sregierung das<br />
Ziel, durch die Verteuerung <strong>de</strong>r Energieträger <strong>de</strong>n Energieverbrauch<br />
effizienter zu gestalten sowie gleichzeitig durch die Senkung <strong>de</strong>r<br />
Lohnnebenkosten Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
(+ 3 Pf), ab <strong>de</strong>m 01.01.2003 mit einem Schwefelgehalt von mehr<br />
als 10 mg/kg (+ 3 Pf) vor.<br />
Für Deutschland wird ein CO 2-Emissionsmin<strong>de</strong>rungspotenzial durch<br />
<strong>de</strong>n Einsatz schwefelarmer Kraftstoffe von 2 - 5 Mio. t im Jahr 2005<br />
gegenüber 1990 angegeben.<br />
Jährlich + 6 Pf bei<br />
Mineralöl<br />
Das Gesetz zur Fortführung <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform sieht<br />
jeweils zum 1. Januar <strong>de</strong>r Jahre 2000, 2001, 2002 und 2003 eine<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Mineralölsteuer auf Kraftstoffe um 6 Pf/Liter vor. Die<br />
Nachfrage nach Kraftstoffen wird nach Maßgabe ihrer Preiselastizitäten<br />
auf die Erhöhung <strong>de</strong>r Kraftstoffpreise reagieren.<br />
Die CO 2-Emissionen in Nordrhein-Westfalen reduzieren sich im Jahr<br />
2005 gegenüber 1998 um 1,3 Mio. t, im Jahr 2010 um 2,1 Mio. t.<br />
3.13 Verwendung von Leichtlaufölen und Leichtlaufreifen<br />
bei Neufahrzeugen<br />
Das Nationale Klimaschutzprogramm veranschlagt für <strong>de</strong>n Verkehrsbereich<br />
durch diese Maßnahme eine CO 2-Emissionsreduktion von 6<br />
- 8 Mio. t im Jahr 2005. Bei einem Anteil an Pkw in Nordrhein-<br />
Westfalen am Gesamtbestand von etwa 21 % wür<strong>de</strong> dies im Jahr<br />
2005 einen Min<strong>de</strong>rungsbeitrag Nordrhein-Westfalens durch die<br />
ökologische Steuerreform von etwa 1,3 bis 1,7 Mio. t be<strong>de</strong>uten.<br />
3.12 För<strong>de</strong>rung schwefelarmer Kraftstoffe durch<br />
Steuerpräferenz<br />
Die Einführung neuer Motortechniken (Direkteinspritzung beim<br />
Ottomotor), die ein Kraftstoffeinsparungspotenzial von bis zu 15 %<br />
aufweisen, macht zum Erreichen einer langzeitstabilen Emissionsmin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>n Einsatz schwefelarmer bzw. schwefelfreier Kraftstoffe<br />
notwendig.<br />
Produktverbesserungen bei Motorölen und Reifen können <strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauch<br />
von Pkw reduzieren.<br />
Vollsynthetische Motoröle <strong>de</strong>r Viskositätsklasse 0 W-40 vermin<strong>de</strong>rn<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Kaltstartphase <strong>de</strong>n Reibungswi<strong>de</strong>rstand im Motor.<br />
Leichtlaufreifen tragen durch einen reduzierten Rollwi<strong>de</strong>rstand zur<br />
Verbrauchsmin<strong>de</strong>rung bei.<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm wird eine Reduzierung <strong>de</strong>r Pkwbedingten<br />
CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2005 um 3 - 5,5 Mio. t und<br />
bis zum Jahr 2010 um 11 Mio. t angegeben.<br />
In Nordhrein-Westfalen wer<strong>de</strong>n sich die CO 2 -Emissionen durch diese<br />
Maßnahme bis zu <strong>de</strong>n genannten Bezugsjahren um 1,4 Mio. t bzw.<br />
2,5 Mio. t reduzieren.<br />
Weniger<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
Schwefelarme<br />
Kraftstoffe<br />
Das Mineralölsteuer-Gesetz in <strong>de</strong>r ab 01.01.2000 gelten<strong>de</strong>n Fassung<br />
sieht im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung schwefelarmer Otto- und Diesel-<br />
Kraftstoffe ab <strong>de</strong>m 01.11.2001 eine Spreizung <strong>de</strong>r Steuersätze für<br />
die Kraftstoffe mit einem Schwefelgehalt von mehr als 50 mg/kg<br />
3.14 För<strong>de</strong>rung kraftstoffsparen<strong>de</strong>r Kfz im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Kfz-Steuer<br />
Die Kraftfahrzeugsteuer für Pkw ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren verstärkt an<br />
europaweit einheitlichen Schadstoff-Emissionsstandards ausgerichtet<br />
Befreiung von <strong>de</strong>r Kfz-<br />
Steuer<br />
130 131
Verkehr<br />
Weniger Kraftstoffverbrauch<br />
wor<strong>de</strong>n. Pkw, <strong>de</strong>ren CO 2 -Emissionen 90 g/km ("3-Liter-Auto") o<strong>de</strong>r bei<br />
erstmaliger Zulassung vor <strong>de</strong>m 01.01.2000 120 g/km ("5-Liter-Auto")<br />
nicht übersteigen, sind befristet von <strong>de</strong>r Kfz-Steuer befreit. Nach<br />
Auslauf dieser Maßnahme gelten für sie weiterhin begünstigte Steuersätze.<br />
von 10,4 Mio. t.<br />
Die in Nordrhein-Westfalen realisierbaren Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
betragen 1,4 Mio. t bis zum Jahr 2005 und 2,4 Mio. t bis zum Jahr<br />
2010.<br />
Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r<br />
Autoindustrie<br />
Für Deutschland wird ein CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenzial von 1 Mio. t<br />
angegeben.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>m Anteil Nordrhein-Westfalens am Gesamtbestand<br />
an Pkw in Deutschland von 21 % wird bis zum Jahr 2005 von einer<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rung von etwa 0,2 Mio. t ausgegangen.<br />
3.15 CO 2 -Min<strong>de</strong>rung bei neuen Kfz / freiwillige Vereinbarung<br />
<strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
Im Jahr 1995 hatte sich die <strong>de</strong>utsche Automobilindustrie verpflichtet,<br />
<strong>de</strong>n durchschnittlichen spezifischen Kraftstoffverbrauch von neuen<br />
Pkw um 25 % gegenüber 1990 zu senken. Nach Angaben <strong>de</strong>s VDA<br />
hat sich <strong>de</strong>r Kraftstoffverbrauch im Jahre 1999 gegenüber 1978 um<br />
30 % reduziert. Die Reduktion gegenüber 1990 betrug 15,3 %.<br />
3.16 Umwandlung <strong>de</strong>r Kilometerpauschale in eine<br />
verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale<br />
Mit Wirkung zum 01.01.2001 ist die bisherige Kilometerpauschale in<br />
eine verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale umgewan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n. Um die zusätzlichen Belastungen durch die erhöhten Treibstoffkosten<br />
abzufe<strong>de</strong>rn, ist die Pauschale ab <strong>de</strong>m 11. Kilometer auf<br />
80 Pf je Entfernungskilometer angehoben wor<strong>de</strong>n. Für die ersten zehn<br />
Kilometer beträgt die Vergütung 70 Pf.<br />
Diese Umstellung in <strong>de</strong>r Besteuerung entspricht einem langjährigen<br />
Anliegen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung, um die Nutzung <strong>de</strong>r Verkehrsmittel <strong>de</strong>s<br />
Umweltverbun<strong>de</strong>s anzureizen. In welchem Umfang ein solcher Verlagerungseffekt<br />
stattfin<strong>de</strong>t, ist <strong>de</strong>rzeit nicht zu quantifizieren.<br />
Entferungspauschale<br />
Die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s spezifischen Verbrauchs bei Pkw ist Ergebnis eines<br />
komplexen Zusammenspiels von Innovationen und Weiterentwicklungen<br />
in einer Vielzahl von technischen Bereichen. Mittlerweile sind die<br />
technologischen Sprünge nicht mehr durch einen Alleingang <strong>de</strong>r<br />
Automobilindustrie zu realisieren, son<strong>de</strong>rn bedürfen <strong>de</strong>r Kooperation<br />
und Abstimmung z.B. mit <strong>de</strong>n Mineralöl- und Reifenproduzenten. So<br />
können bestimmte Verbrauchsmin<strong>de</strong>rungen bei Pkw zum Teil nur noch<br />
in einer ganz bestimmten Fahrzeug-Reifen-Kombination garantiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für Deutschland ergibt sich im Jahr 2005 gegenüber 1998 eine<br />
Verringerung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen von 4 bis 7 Mio. t und im Jahr 2010<br />
3.17 Verkehrswirtschaftliche Energiestrategien (VES),<br />
Nutzung alternativer Treibstoffe wie Erdgas,<br />
Wasserstoff, Rapsöl, Methanol, Biodiesel<br />
Die Verwendung alternativer Kraftstoffe im Verkehr kann eine <strong>de</strong>utliche<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r verkehrsbedingten Emissionen erreichen. In Betracht<br />
kommen:<br />
• Erdgas,<br />
• Methanol,<br />
• Biodiesel,<br />
• Wasserstoff,<br />
• Rapsöl.<br />
Alternative Kraftstoffe<br />
132 133
Verkehr<br />
Alternative Kraftstoffe<br />
Biodiesel<br />
Rapsöl<br />
Allerdings wird zurzeit neben <strong>de</strong>n bisher dominieren<strong>de</strong>n Mineralölprodukten<br />
von vielen Fachleuten nur <strong>de</strong>m Erdgas die Chance einer<br />
kurzfristigen weiten Verbreitung zugestan<strong>de</strong>n. Der Einsatz von Biokraftstoffen<br />
wird auf Grund <strong>de</strong>s mengenmäßig begrenzten Angebotes, das<br />
wegen <strong>de</strong>r Flächenstruktur in Deutschland auch nicht beliebig erweiterbar<br />
ist, begrenzt bleiben. Bei <strong>de</strong>r Ausnutzung aller möglichen Anbauflächen<br />
von ca. 1 Mio. ha in Deutschland (Anbaufläche zurzeit ca. 300.000<br />
ha) können 6 % <strong>de</strong>s normalen Dieselkraftstoffes durch Biodiesel ersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Biodiesel können die CO 2 -Emissionen gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Verwendung von normalem Diesel um <strong>de</strong>n Faktor 3,7 reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Ruß- und Partikelausstoß kann um bis zu 50 % vermin<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Neben seiner Gewinnung aus nachwachsen<strong>de</strong>n Rohstoffen<br />
sind als weitere beson<strong>de</strong>re Vorteile <strong>de</strong>s Biodiesels seine Schwefelfreiheit<br />
und die biologische Abbaubarkeit zu nennen. In Nordrhein-Westfalen<br />
hat ein großes Unternehmen <strong>de</strong>s Garten- und Landschaftsbaus im<br />
Herbst 2000 seinen gesamten Fuhrpark mit 130 Fahrzeugen sowie<br />
motorbetriebenen Garten- und Forstgeräten vom Rasenmäher bis zum<br />
Schlepper auf Biodiesel umgestellt.<br />
In Deutschland sind <strong>de</strong>rzeit rund 900 Biodiesel-Tankstellen in Betrieb,<br />
davon 203 in Nordrhein-Westfalen .<br />
Vereinzelt - aber mit steigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz - kommt in Nordrhein-Westfalen<br />
auch bei Straßen- und Schienenfahrzeugen sowie bei Traktoren<br />
naturbelassenes Rapsöl zum Einsatz, das gegenüber Biodiesel eine<br />
wesentlich günstigere Energie- und Ökobilanz aufweist. So wer<strong>de</strong>n ab<br />
2002 die Regionalbahnen RB 36 (Duisburg-Oberhausen) und RB 44<br />
(Oberhausen-Dorsten) auf rapsölbetriebene Lokomotiven umgestellt.<br />
Das vom MUNLV geför<strong>de</strong>rte Projekt "Regio.Öl" setzt sich als erstes<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekt in Nordrhein-Westfalen für die Nutzung von Pflanzenöl<br />
als Substitut fossiler Energieträger und als sozialökologisches Regio-<br />
nalwirtschaftskonzept für Aachen und Umgebung ein. Ziel <strong>de</strong>s Projektes<br />
ist es, naturbelassenes Pflanzenöl als Dieselkraftstoffersatz für Pkw,<br />
Klein-Lkw, Schlepper und Lokomotiven einzusetzen. Sofern <strong>de</strong>r Rapsanbau<br />
auf Stilllegungsflächen erfolgt, liegt <strong>de</strong>r Pflanzenölpreis zurzeit<br />
bei ca. 1 DM/l.<br />
Methanol und Wasserstoff wer<strong>de</strong>n nach Einschätzung von Experten<br />
erst mittel- bis langfristig eine signifikante Rolle für <strong>de</strong>n mobilen<br />
Bereich einnehmen können. Der von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung eingesetzte<br />
Expertenkreis "Verkehrswirtschaftliche-Energie-Strategien" (VES) befasst<br />
sich seit einigen Jahren mit diesem Thema. Mit Blick auf das Reduktionspotenzial<br />
von klimaschädlichen Treibhausgasen wird die Frage<br />
von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sein, ob bzw. inwieweit die Sekundärenergieträger<br />
fossil bzw. regenerativ wirtschaftlich wettbewerbsfähig<br />
erzeugt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Durch die Verwendung von Erdgas als Kraftstoff können die Emissionen<br />
im Verkehr kurzfristig vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Im Vergleich mit Benzin<br />
und Diesel bietet Erdgas:<br />
• bis zu 80 % weniger Kohlenwasserstoffe und Stickoxi<strong>de</strong>,<br />
• Reduzierung <strong>de</strong>r Kohlenmonoxid-Emissionen um rund die Hälfte,<br />
• praktisch vollständige Vermeidung von Ruß und an<strong>de</strong>ren Partikelemissionen,<br />
• praktisch keine Benzolprobleme.<br />
Weil Maßnahmen zur Verbesserung <strong>de</strong>r Umweltverträglichkeit <strong>de</strong>s<br />
Straßenverkehrs für die Lan<strong>de</strong>sregierung in Nordrhein-Westfalen schon<br />
immer eine hohe Priorität gehabt haben, hat sie <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sverband<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gas- und Wasserwirtschaft e.V. (BGW) bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />
einer Markteinführungsstrategie für Erdgasfahrzeuge in <strong>de</strong>n Jahren<br />
1998 und 1999 unterstützt.<br />
Methanol<br />
Wasserstoff<br />
Erdgas<br />
Markteinführung<br />
Erdgasfahrzeuge<br />
134 135
Verkehr<br />
Autobahnbenutzungsgebühr<br />
Steuerbefreiung von<br />
Erdgas<br />
Ausbau an Erdgas-<br />
Tankstellen<br />
Diese zielt ab auf<br />
• eine Verlängerung <strong>de</strong>r Mineralölsteuerreduzierung,<br />
• eine Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit von Erdgasfahrzeugen,<br />
• <strong>de</strong>n zügigen Ausbau <strong>de</strong>r Betankungsinfrastruktur,<br />
• die Steigerung <strong>de</strong>s Bekanntheitsgra<strong>de</strong>s<br />
als wichtige Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Marktetablierung.<br />
Komplementär dazu hat sich die Lan<strong>de</strong>sregierung für die Verlängerung<br />
<strong>de</strong>r Mineralölsteuerreduzierung bei <strong>de</strong>r Verwendung von Erdgas im<br />
Verkehrsbereich bis zum Jahr 2009 erfolgreich eingesetzt und hiermit<br />
einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Sicherung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen<br />
für Auto- und Komponentenhersteller, Tankstellenbetreiber,<br />
die Gaswirtschaft und die Autofahrer sowie für die Wirtschaftlichkeit<br />
von Erdgasautos geleistet.<br />
Mittlerweile ist durch die verschie<strong>de</strong>nen Bemühungen vieles in Bewegung<br />
gebracht wor<strong>de</strong>n. Die Gaswirtschaft in Nordrhein-Westfalen, voran die<br />
Ferngasgesellschaften, aber auch die Regionalversorger und eine<br />
beträchtliche Anzahl von kommunalen Versorgungsunternehmen<br />
unterstützen die Bemühungen für eine breitere Anwendung von Erdgas<br />
im Verkehr durch verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen. Ein Schwerpunkt ist nach<br />
wie vor <strong>de</strong>r weitere Ausbau <strong>de</strong>r Tankstellen. Von <strong>de</strong>n in Deutschland<br />
realisierten 194 Erdgastankstellen befin<strong>de</strong>n sich 38 in Nordrhein-<br />
Westfalen. Aber auch die direkte Unterstützung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n z.B. durch<br />
Tankgutscheine o<strong>de</strong>r Zuschüsse für die Anschaffung bzw. Umrüstung<br />
von Fahrzeugen, insbeson<strong>de</strong>re auch bei Flottenbetreibern, sowie von<br />
Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich fin<strong>de</strong>n breite Anwendung.<br />
Auch die Autoindustrie ent<strong>de</strong>ckt zunehmend das Marktsegment. Das<br />
Angebot an werksseitig auf Erdgas ausgerüsteter fabrikneuer Fahrzeuge<br />
wächst insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Pkw und die Zahl <strong>de</strong>r umrüstbaren<br />
Mo<strong>de</strong>lle wird ebenfalls größer. Nach BGW-Erhebungen hat sich die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Neuzulassungen bei <strong>de</strong>n Erdgasfahrzeugen im Jahr 2000<br />
verdoppelt. Nach <strong>de</strong>n Planungen <strong>de</strong>r Versorger soll die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Erdgastankstellen von ca. 170 im Dezember 2000 auf ca. 230 bis<br />
zum En<strong>de</strong> dieses Jahres und auf ca. 300 im nächsten Jahr steigen.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung begrüßt diese Entwicklung und wird die Aktionen<br />
auch weiterhin positiv begleiten. Ferner wer<strong>de</strong>n zurzeit Überlegungen<br />
für eine konzertierte Aktion in Nordrhein-Westfalen angestellt. Die<br />
hierfür erfor<strong>de</strong>rlichen Marktteilnehmer sollen für eine Mitarbeit an<br />
einem Leitprojekt gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
3.18 Streckenabhängige Autobahnbenutzungsgebühr<br />
für Lkw / Schwerlastabgabe<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung wird eine streckenabhängige Autobahnbenutzungsgebühr<br />
für schwere Lkw einführen. Die Einführung einer solchen<br />
fahrleistungsabhängigen Gebühr, die für das Jahr 2003 vorgesehen<br />
ist, zielt auf die bessere Anlastung <strong>de</strong>r Wegekosten, die in erster Linie<br />
von schweren Lkw verursacht wird.<br />
Die Gebühr wird künftig für je<strong>de</strong>n einzelnen Fahrtkilometer genau<br />
erhoben wer<strong>de</strong>n. Vorgesehen ist sie für Lkw mit mehr als 12 t zulässigem<br />
Gesamtgewicht und differenziert nach Achsen und Schadstoffemissionsklassen.<br />
Später ist auch eine Differenzierung nach Ort und Zeit <strong>de</strong>r<br />
Fahrleistung möglich, also zu Spitzenzeiten auf beson<strong>de</strong>rs belasteten<br />
Strecken eine beson<strong>de</strong>rs hohe Gebühr. Mit <strong>de</strong>rartigen Gebührenstaffelungen<br />
lassen sich verkehrs- und umweltpolitische Verlagerungseffekte<br />
erzielen.<br />
Das Verlagerungspotenzial hängt entschei<strong>de</strong>nd von <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r<br />
Gebühr ab, zu <strong>de</strong>r noch keine Aussage getroffen wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />
Gebührenhöhe wird auf <strong>de</strong>r Grundlage eines Gesetzes über die Erhebung<br />
von streckenbezogenen Gebühren für die Benutzung von Bun<strong>de</strong>sautobahnen<br />
mit schweren Nutzfahrzeugen geregelt. Die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
Autobahnbenutzungsgebühr<br />
Gebühr pro Fahrkilometer<br />
136 137
Verkehr<br />
Siedlungs und Landschaftsplanung<br />
beabsichtigt, hierüber En<strong>de</strong> 2001 zu entschei<strong>de</strong>n. Die Höhe <strong>de</strong>r<br />
Die Stadtentwicklungspolitik auf allen Ebenen sollte ihren Beitrag dazu<br />
durchschnittlichen Gebühr wird sich nach <strong>de</strong>r EU-Richtlinie 1999/62/EG<br />
leisten, Energie, Wasser und insbeson<strong>de</strong>re Flächen zu sparen. Nach-<br />
In Kreisläufen <strong>de</strong>nken<br />
an <strong>de</strong>n Wegekosten orientieren müssen.<br />
haltige Siedlungsentwicklung forciert die Innenentwicklung mit <strong>de</strong>m<br />
und han<strong>de</strong>ln<br />
Ziel, die städtischen Funktionen von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung rechnet mit einer CO 2 -Min<strong>de</strong>rung bis 2005 um<br />
Kultur im weitestgehend bestehen<strong>de</strong>n Gefüge <strong>de</strong>r städtischen Infra-<br />
5,0 Mio. t. Bezogen auf Nordrhein-Westfalen wür<strong>de</strong> dies eine Min<strong>de</strong>rung<br />
struktur zusammen zu halten bzw. wie<strong>de</strong>r zusammenzuführen, um<br />
von etwa 1 Mio. t be<strong>de</strong>uten. Die Abschätzung basiert auf <strong>de</strong>m Verhältnis<br />
<strong>de</strong>m ungebrochenen Trend <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung von Wohnen und Gewerbe<br />
<strong>de</strong>r Jahresfahrleistungen im Straßengüterverkehr zwischen Bund und<br />
an die Rän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ballungs- und Verdichtungsräume und <strong>de</strong>r damit<br />
<strong>NRW</strong>.<br />
zwangsläufig einhergehen<strong>de</strong>n Zunahme <strong>de</strong>s Flächenverbrauchs wie<br />
<strong>de</strong>s Individualverkehrs entgegen zu wirken.<br />
3.19 Informations- und Aufklärungsmaßnahmen (z.B.<br />
allgemeine Schulung zu einer energiesparen<strong>de</strong>n<br />
Fahrweise)<br />
Folge dieser Wan<strong>de</strong>rungsbewegung weg von <strong>de</strong>n Ballungskernen hin<br />
zu <strong>de</strong>n ländlich geprägten Räumen ist <strong>de</strong>r Zuwachs an Pendlern und<br />
damit eine steigen<strong>de</strong> Belastung <strong>de</strong>r Umwelt.<br />
Energiesparen<strong>de</strong>s<br />
Das CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenzial durch eine energiebewusste Fahrweise<br />
Das MSWKS hat <strong>de</strong>shalb eine umfassen<strong>de</strong> Initiative zu Gunsten von<br />
Potenzial an<br />
Autofahren<br />
ist erheblich und wird auf bis zu 20 % geschätzt. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
attraktiven Wohngebieten mit preisgünstigen Eigenheimen im Ballungs-<br />
Brachflächen<br />
hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren mehrfach öffentlichkeitswirksame Aktionen<br />
raum gestartet. Das große Potenzial an Brachflächen in <strong>de</strong>n Ballungs-<br />
unterstützt, um die Autofahrerinnen und Autofahrer darüber zu<br />
räumen und von Flächen an Haltepunkten <strong>de</strong>r Schiene gibt dazu<br />
informieren, wie sie durch ihre Fahrweise <strong>de</strong>n Energieverbrauch und<br />
genügend Handlungsraum, auch um Familien eine Chance zur Eigen-<br />
damit die CO 2 -Emission <strong>de</strong>utlich verringern können. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
tumsbildung in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s bisherigen Arbeitsplatzes zu geben.<br />
begrüßt die Absicht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, eine Kampagne zum<br />
Klimaschutz im Verkehrsbereich durchzuführen und wird diese mit<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung, <strong>de</strong>n Verbrauch bisher unbebauten<br />
Innovative<br />
ihren Möglichkeiten unterstützen.<br />
Bo<strong>de</strong>ns im Freiraum zu minimieren kann gelingen, wenn innovative<br />
Baulandstrategien<br />
3.20 Berücksichtigung von Klimaschutzanliegen bei<br />
<strong>de</strong>r Siedlungs- und Landschaftsplanung<br />
Baulandstrategien in <strong>de</strong>n Städten und Gemein<strong>de</strong>n aktiv angewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n und es gelingt, die Preise für schlüsselfertige Eigenheime zu<br />
reduzieren.<br />
Städtebaupolitik<br />
Die Städtebaupolitik <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s hat u.a. als Zielsetzung die Vermeidung<br />
Seit 1980 sind mit Stadterneuerungsmitteln auf gewerblichen Bauflä-<br />
von Zersie<strong>de</strong>lung, die Stärkung <strong>de</strong>r Innenstädte, die Innenentwicklung<br />
chen annähernd 5.000 Betriebe mit weit über 100.000 Beschäftigten<br />
sowie die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r energie- und flächensparen<strong>de</strong>n Bauweisen.<br />
angesie<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n.<br />
Dies führt zu erheblichen CO2-Min<strong>de</strong>rungspotenzialen, die in <strong>de</strong>r Regel<br />
jedoch nicht quantifizierbar sind.<br />
An<strong>de</strong>rs als früher vollzieht sich die För<strong>de</strong>rung gewerblicher Bauflächen<br />
Gewerbliche<br />
aber nur noch nachfrageorientiert und im kommunalen Verbund. Es<br />
Bauflächen<br />
138 139
Verkehr<br />
Bahnflächen<br />
geht ausdrücklich nicht mehr um die Produktion von Gewerbeflächen<br />
Impuls für die Innenentwicklung zu setzen.<br />
"auf Hal<strong>de</strong>", erst recht nicht auf <strong>de</strong>r "grünen Wiese".<br />
Deshalb hat das MSWKS En<strong>de</strong> vergangenen Jahres die Initiative<br />
Initiative "Bahnflächen<br />
Reurbanisierung<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen auch hier Erwerb und Aufbereitung von<br />
"Bahnflächen und Bahnhöfe zur Stadt machen" ins Leben gerufen. Ziel<br />
und Bahnhöfe zur Stadt<br />
Brachflächen um sich mo<strong>de</strong>rnisieren<strong>de</strong> Betriebe in <strong>de</strong>r Region zu<br />
<strong>de</strong>r Initiative ist es, <strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>r Bahnhofsareale entgegenzu-<br />
machen"<br />
halten.<br />
wirken. Die Initiative bün<strong>de</strong>lt die bei<strong>de</strong>n spezifischen Programme das<br />
"Aktionsprogramm 100 Bahnhöfe in <strong>NRW</strong>" und das "Mo<strong>de</strong>rations-<br />
Grundstücksfonds<br />
Auf großen, innenstadtnah gelegenen Brachen besteht die einmalige<br />
verfahren Bahnflächen <strong>NRW</strong>".<br />
Chance <strong>de</strong>r Reurbanisierung und Wohnen, Arbeiten und Freizeit im<br />
Rahmen integrierter Entwicklungskonzepte zusammenzuführen. Auf<br />
Die Vorreiterrolle <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>r Aktivierung von Bahnflächen wird<br />
"Forum Bahnflächen<br />
diesen Zukunftsstandorten kann eine hohe städtebauliche wie konzep-<br />
durch die Gründung <strong>de</strong>s "Forum Bahnflächen <strong>NRW</strong>" im November 2000<br />
<strong>NRW</strong>"<br />
tionelle Qualität erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
unterstrichen. Das Forum, <strong>de</strong>m bislang mehr als 60 Kommunen<br />
Nordrhein-Westfalens beigetreten sind, ist eine Informationsplattform<br />
Der Grundstücksfonds, ein über Nordrhein-Westfalen hinaus beachtetes<br />
für einen Erfahrungsaustausch unter <strong>de</strong>n Städten und Gemein<strong>de</strong>n und<br />
Instrument, zur Aktivierung von Brachflächen spielt hier neben <strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>n Gesellschaften <strong>de</strong>r DB AG. Alle Akteure vor Ort müssen zeitnah<br />
Städtebauför<strong>de</strong>rung eine wichtige Rolle. Denn er nimmt sich insbeson-<br />
die notwendigen Informationen besitzen.<br />
<strong>de</strong>re großer, städtebaulich herausragen<strong>de</strong>r Flächen an, die von <strong>de</strong>n<br />
Gemein<strong>de</strong>n allein nicht bewältigt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Aber nicht nur in <strong>de</strong>r Fläche, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r Umnutzung von<br />
Umnutzung von<br />
bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n, zumal von Denkmälern, muss <strong>de</strong>r Kreislauf-<br />
Gebäu<strong>de</strong>n<br />
Inzwischen hat Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle im nachhaltigen<br />
gedanke stärker durchgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Flächenmanagement, das durch die Kombination von Grundstücksfonds<br />
und Städtebauför<strong>de</strong>rung wie <strong>de</strong>r Wirtschaftsför<strong>de</strong>rprogramme weiter<br />
Auf nicht mehr benötigten Flächen und in nicht mehr benötigten<br />
vorangebracht wird.<br />
Gebäu<strong>de</strong>n entstehen bereits hoch interessante kulturelle Projekte.<br />
Derzeit wird versucht, die Flächen <strong>de</strong>r ehemaligen Bun<strong>de</strong>sbahn zu<br />
Renaturierung von<br />
renaturieren.<br />
Die schon im Rahmen <strong>de</strong>r Internationalen Bauausstellung erfolgreiche<br />
Aktion: "Initiative<br />
Flächen<br />
Aktion "Initiative ergreifen" wird auf einem neuen Qualitätsniveau<br />
ergreifen"<br />
Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das Bun<strong>de</strong>sland mit <strong>de</strong>n meisten<br />
fortgeführt und macht <strong>de</strong>utlich, dass die Lan<strong>de</strong>sregierung das Enga-<br />
Haltepunkten in Deutschland (rund 690). Mit rund 20.000 ha nicht<br />
gement von Bürgergruppen im sozialen, kulturellen und ökologischen<br />
mehr betriebsnotwendiger Flächen bei <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG und<br />
Bereich ernst nimmt.<br />
<strong>de</strong>r Eisenbahnimmobilien Management GmbH steht auch ein Flächenpotenzial<br />
zur Verfügung, das die Herausfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Konversion<br />
Die zweite wichtige Partnerschaft ist die Kooperation und Koordination<br />
militärischer Liegenschaften (rund 8.300 ha) weit übertrifft. Hier liegt<br />
mit <strong>de</strong>r privaten Wirtschaft. Diese Zusammenarbeit bietet große<br />
seit vielen Jahren ein riesiges Potenzial brach, um <strong>de</strong>n Netto-<br />
Chancen und die Beispiele sind erfolgversprechend. Es gibt bereits<br />
Aktion: "Ab in die<br />
Bo<strong>de</strong>nverbrauch entschei<strong>de</strong>nd zu reduzieren und einen wichtigen<br />
zahlreiche Kooperationsprojekte. Die Wirtschaft beteiligt sich beispiels-<br />
Mitte"<br />
140 141
Verkehr<br />
Verkehr und Mobilität<br />
Mobilitätsbedürfnisse<br />
weise inhaltlich und auch finanziell in Stadtmarketing-Projekten. In<br />
<strong>de</strong>r Aktion: "Ab in die Mitte" engagieren sich Han<strong>de</strong>lsunternehmen und<br />
leisten damit einen Beitrag zur Aufwertung von städtischen Hauptund<br />
Nebenzentren.<br />
3.21 Verkehrs- und Mobilitätsforschung<br />
Mit Blick auf die Realisierung <strong>de</strong>r Klimaschutz-Ziele haben die von <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung initiierten und geför<strong>de</strong>rten Forschungsaktivitäten<br />
zum Schwerpunktthema "Verkehr und Mobilität" <strong>de</strong>s Innovationsprogramms<br />
Forschung beson<strong>de</strong>re Relevanz.<br />
Ein funktionieren<strong>de</strong>s Verkehrssystem ist eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Voraussetzung<br />
für die Funktions- und Leistungsfähigkeit hoch entwickelter<br />
Gesellschaften. Die für die wirtschaftliche Entwicklung notwendige und<br />
von <strong>de</strong>n Menschen gewünschte Mobilität muss erhalten und gesichert<br />
wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits ist die mit Mobilität und Verkehr einhergehen<strong>de</strong><br />
Gefährdung von Sicherheit, Gesundheit und Umwelt nicht tragbar. Es<br />
müssen neue Formen von Mobilität gefun<strong>de</strong>n, Verkehr muss effizienter<br />
gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Lösung <strong>de</strong>r Verkehrsprobleme sind gesicherte Informationen<br />
über die Mobilitätsbedürfnisse <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Gruppen <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
und <strong>de</strong>r Wirtschaft erfor<strong>de</strong>rlich. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Konzepte<br />
für eine möglichst umweltschonend Befriedigung <strong>de</strong>r Bedürfnisse<br />
benötigt.<br />
• Mobilitätsbedürfnisse und -interessen von Jugendlichen<br />
• Mobilitätsmanagement in Stadtquartieren unter Nutzung hochwertiger<br />
multimedialer Telekommunikation<br />
Zwei weitere Projekte sind auf die Erforschung von neuen Möglichkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Verkehrstechnik und die Entwicklung und Erprobung neuer<br />
Verkehrssysteme gerichtet.<br />
An <strong>de</strong>r Universität/Gesamthochschule Pa<strong>de</strong>rborn wird unter <strong>de</strong>r<br />
Projektbezeichnung "Neue Bahntechnik Pa<strong>de</strong>rborn" seit längerem über<br />
ein vollkommen neuartiges Verkehrssystem nachgedacht, das schrittweise<br />
in das bestehen<strong>de</strong> Schienensystem integriert wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Entwickelt wird ein individualisiertes Shuttlesystem mit Computer<br />
gesteuerten Fahrzeugen, die sich mittels Linearmotor auf Schienen<br />
bewegen und <strong>de</strong>ren Fahrverhalten sowie die Bewegungsbeziehungen<br />
zueinan<strong>de</strong>r im Fahrzeug selbst und zentral rechnergesteuert reguliert<br />
wird.<br />
Ein weiteres Projekt bezieht sich ausschließlich auf <strong>de</strong>n Güterverkehr:<br />
"Transport- und Versorgungssysteme unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> - Massengütertransport<br />
in Rohrleitungen". Ausgangspunkt war hier die Arbeitsgruppe<br />
Leitungsbau an <strong>de</strong>r Universität Bochum. Die alte I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Rohrpost<br />
ist aufgegriffen wor<strong>de</strong>n, um zu erforschen, ob Stückgut bzw. Massengüter<br />
in Rohrsystemen unter <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> transportiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Bahnflächen<br />
Neue Bahntechnik<br />
Pa<strong>de</strong>rborn<br />
Gütertransport in<br />
Rohrleitungen<br />
Hier liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Projekte im Themenfeld "Mobilität und<br />
Verkehr von morgen", die vom MSWF seit En<strong>de</strong> 1999 geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Projekte sind in folgen<strong>de</strong>n Handlungsfel<strong>de</strong>rn angesie<strong>de</strong>lt:<br />
• Mobilität erfassen und lenken<br />
• Integration von Verkehrsplanung und Datenbestän<strong>de</strong>n aus Geoinformationssystemen<br />
142 143
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
Industrie<br />
1<br />
4. Industrie<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahme Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
4.1 39 För<strong>de</strong>rung von Contracting 1<br />
4.2 40 Energiediagnosen insbeson<strong>de</strong>re bei KMU<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
4.3 41 Weiterentwicklung <strong>de</strong>r "Erklärung <strong>de</strong>r 10 1 20 1 2,5 5,0<br />
<strong>de</strong>utschen Wirtschaft zur Klimavorsorge"<br />
4.4 42 Erklärung <strong>de</strong>s ZVEI zu Elektroanwendungen 1,5 - 2<br />
4.5 43 KWK-Langfristprogramm 10 1 23 1 2,0 5,2<br />
4.6 44 Angebot "grünen Stroms" 1 - 1,5<br />
4.7 45 Verbesserung <strong>de</strong>r Kreditprogramme<br />
ERP, DtA und KfW<br />
4.8 46 Aktivitäten in <strong>de</strong>n Bereichen Information,<br />
Beratung, Aus- und Fortbildung<br />
4.9 47 Energieeinsparverordnung im Bereich max. 6 1,2<br />
Industrie und Kleinverbrauch<br />
4.10 48 Anhebung <strong>de</strong>r Wirkungsgra<strong>de</strong> von sog. 2 0,8 0,8<br />
Nebenaggregaten<br />
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
4.11 Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
4.12 Betriebliche Energiekonzepte; 0,85 1,5<br />
Branchenenergiekonzepte <strong>NRW</strong><br />
Die in diesen Zeilen enthaltenen Min<strong>de</strong>rungsbeiträge beziehen sich auf die Sektoren<br />
"4. Industrie" und "5. Energiewirtschaft" und sind <strong>de</strong>swegen nur einmal anzurechnen.<br />
4.1 För<strong>de</strong>rung von Contracting<br />
siehe 5.5<br />
4.2 Energiediagnosen insbeson<strong>de</strong>re bei KMU<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung beabsichtigt mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Gasund<br />
Wasserwirtschaft, <strong>de</strong>m Mineralölverband und <strong>de</strong>m Verband<br />
Kommunaler Unternehmen Gespräche über weiter gehen<strong>de</strong> Ausschöpfungen<br />
<strong>de</strong>r CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenziale zu führen. Dabei soll die<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Aus- und Fortbildung sowie die Intensivierung von<br />
Informationen und Beratung, z.B. durch Energiediagnosen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei kleinen und mittleren Unternehmen, eine wichtige Rolle spielen.<br />
Energiediagnosen insbeson<strong>de</strong>re bei KMU fallen typischerweise in <strong>de</strong>n<br />
Tätigkeitsbereich <strong>de</strong>r Energieagentur. Rund 44 % <strong>de</strong>r 18.434 Beratungen,<br />
die im Jahre 2000 von <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> geleistet wur<strong>de</strong>n,<br />
entfielen auf klein- und mittelständische Unternehmen. Diese Zahl<br />
belegt die Kompetenz, die <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> als unabhängige<br />
und neutrale Beratungseinrichtung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in energetischen Fragen<br />
von Seiten <strong>de</strong>r Unternehmen zugetraut wird.<br />
Energiediagnosen bei<br />
KMU<br />
Den Anstoß, sich mit Fragen <strong>de</strong>r Energierationalisierung zu befassen,<br />
erhalten die Betriebe <strong>de</strong>r Erfahrung nach aus unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n:<br />
Allgemeine Kostenreduzierung und bauliche Verän<strong>de</strong>rungen innerhalb<br />
<strong>de</strong>s Betriebes sind ebenso Motivation wie ein verän<strong>de</strong>rtes Umweltbewusstsein.<br />
Ziel eines individuell erstellten Energiekonzeptes ist es, die<br />
Grundlagen für eine Investitionsentscheidung zu schaffen. Dabei geht<br />
es nicht nur um Großinvestitionen, son<strong>de</strong>rn auch um Investitionen mit<br />
einem vergleichsweise geringen Volumen. Ein mittelständisches<br />
Unternehmen in Unna beseitigte nach <strong>de</strong>r Beratung durch die Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> die Leckagen in <strong>de</strong>n Druckluftanlagen und erzielte so<br />
Einsparungen von jährlich 42.000 DM. Umgerechnet be<strong>de</strong>utet das<br />
144 145
Industrie<br />
Musterbeispiel<br />
eine Verringerung <strong>de</strong>r CO 2 -Belastung um rund 300 t jährlich.<br />
Musterbeispiel für eine Beratung durch die Energieagentur ist die<br />
Großbäckerei Fritz Hülsmann GmbH in Lengerich. Auf Wunsch <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens überprüften Mitarbeiter <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> ein<br />
Konzept für die geplante Energieversorgung an einem neuen Standort.<br />
So entstand innerhalb von 6 Monaten eine Großbäckerei, die technisch<br />
auf <strong>de</strong>m neusten Stand ist und rund 20 % weniger Energie verbraucht<br />
als die alten Anlagen. Bestandteile <strong>de</strong>r neuen Energieversorgung sind<br />
ein Blockheizkraftwerk, eine Absorptionskälteanlage, eine Klimaanlage<br />
mit Rotationswärmetauscher sowie ein Ökoblock, <strong>de</strong>r die Rauchgase<br />
und Dämpfe <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Produktionsschritte auffängt, reinigt<br />
und ihre Abwärme nutzt. Der Anteil von zuvor 66 % Erdgas und 34<br />
% Strom an <strong>de</strong>r Energieversorgung konnte zu<strong>de</strong>m auf einen Anteil von<br />
95 Erdgas und nur noch 5 % elektrische Energie verschoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies ist insofern von Be<strong>de</strong>utung, weil Strom teurer als Erdgas ist. Nach<br />
Empfehlungen <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> beantragte das Unternehmen<br />
Mittel aus <strong>de</strong>r REN-Demonstrationsför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Westfalen. 100.000 DM flossen vom Land in das Projekt - bei einem<br />
Investitionsvolumen von insgesamt 300.000 DM.<br />
4.3 Weiterentwicklung <strong>de</strong>r "Erklärung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Wirtschaft zur Klimavorsorge"<br />
Die zusätzlichen CO 2 -Emissionsmin<strong>de</strong>rungserfolge auf Grund <strong>de</strong>r<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r "Erklärung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft zur<br />
Klimavorsorge" sind abhängig von <strong>de</strong>n Einzelzusagen <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />
Vereinbarung beteiligten Verbän<strong>de</strong>. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />
liegen diese Einzelerklärungen auf Bun<strong>de</strong>sebene nur für einzelne<br />
Industriezweige vor, sodass eine genaue Ermittlung <strong>de</strong>s <strong>NRW</strong>-Anteils<br />
<strong>de</strong>rzeit nicht möglich ist. Die Zahlenangaben für <strong>NRW</strong> beruhen auf<br />
Erfahrungswerten.<br />
4.4 Erklärung <strong>de</strong>s ZVEI zu Elektroanwendungen<br />
Die Hersteller und Anbieter von energieeffizienten Geräten haben ihre<br />
Anstrengungen verstärkt. Die Bun<strong>de</strong>sregierung bemüht sich, über eine<br />
Selbstverpflichtung mit <strong>de</strong>m ZVEI, eine verstärkte Marktdurchdringung<br />
von energieeffizienten Elektrogeräten für <strong>de</strong>n Einsatz in privaten<br />
Hauhalten, bei <strong>de</strong>n Kleinverbrauchern und in <strong>de</strong>r Industrie zu erreichen.<br />
Flankierend dazu wird über eine Informationskampagne nachgedacht.<br />
Energiediagnose<br />
E-Fit Woche<br />
Die "E-Fit-Woche" ist für mittelständische Unternehmen aus Industrie<br />
und Handwerk konzipiert und richtet sich in erster Linie an die<br />
Mitarbeiter in Büro- und Verwaltungsgebäu<strong>de</strong>n. Die Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> sensibilisiert die Mitarbeiter von Unternehmen während <strong>de</strong>r "E-<br />
Fit"-Aktion für einen bewussten Umgang mit Energie und motivieren<br />
sie zu einem energiesparen<strong>de</strong>n Verhalten. Erfahrungsgemäß lassen<br />
sich allein durch ein verän<strong>de</strong>rtes Nutzerverhalten <strong>de</strong>r Belegschaft 5<br />
bis 15 % <strong>de</strong>r Energiekosten einsparen, durch geringe Investitionen<br />
sogar noch mehr. Auf Grund <strong>de</strong>r großen Nachfrage in 2000 musste<br />
die Energieagentur <strong>NRW</strong> ihr Angebot für die Energiesparwochen, die<br />
für die Unternehmen unentgeltlich sind, ausweiten und das Beraterteam<br />
personell verstärken (vgl. 1.9).<br />
Für Nordrhein-Westfalen relevante Aussagen sind noch nicht möglich,<br />
weil eine Selbstverpflichtungserklärung <strong>de</strong>r ZVEI noch aussteht.<br />
4.5 KWK-Langfristprogramm<br />
Der Kraft-Wärme-Kopplung wird eine tragen<strong>de</strong> Rolle im Nationalen<br />
Klimaschutzprogramm zugemessen. Die Emissionsmin<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n<br />
bis 2005 auf etwa 10 Mio. t, bis 2010 auf 23 Mio. t CO 2 geschätzt.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung unterstützt diese Zielsetzung und setzt sich dafür<br />
ein, dass eine gesetzliche Regelung als Langfristprogramm zur Mo<strong>de</strong>rnisierung,<br />
Sicherung und zum Ausbau <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung<br />
zügig in Kraft treten kann. Über die tatsächliche Ausweitung <strong>de</strong>r KWK-<br />
Zügiger Ausbau <strong>de</strong>r<br />
KWK<br />
146 147
Industrie<br />
Ausbau <strong>de</strong>r KWK<br />
Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Wirtschaft<br />
Flankiert durch<br />
gesetzliche Regelung<br />
Kapazitäten entschei<strong>de</strong>t letztlich <strong>de</strong>r Wettbewerb.<br />
Der Bun<strong>de</strong>sminister für Wirtschaft und Technologie und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sminister<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit haben am<br />
25.06.2001 mit <strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft eine "Vereinbarung<br />
zwischen <strong>de</strong>r Regierung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland und<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft zur Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen und <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung in Ergänzung zur Klimavereinbarung<br />
vom 09.11.2000" paraphiert. Die Lan<strong>de</strong>sregierung begrüßt<br />
diese Vereinbarung, die eine CO 2 -Emissionsreduktion von insgesamt<br />
bis zu 45 Mio. t CO 2 /Jahr bis zum Jahr 2010 vorsieht. Davon sollen<br />
CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen von insgesamt möglichst 23 Mio. t/Jahr (Basisjahr<br />
1998), je<strong>de</strong>nfalls nicht unter 20 Mio. t CO 2 durch Maßnahmen im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und von weiteren bis zu 25<br />
Mio. t/Jahr durch Anstrengungen in an<strong>de</strong>ren Bereichen erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kernstück ist die Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Wirtschaft zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
KWK, die durch eine gesetzliche Regelung flankiert wer<strong>de</strong>n soll. Das<br />
vereinbarte Maßnahmenpaket erstreckt sich auf <strong>de</strong>n Erhalt, die<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung und <strong>de</strong>n Zubau von Anlagen <strong>de</strong>r KWK (einschließlich<br />
kleiner Blockheizkraftwerke) sowie auf die Markteinführung von<br />
Brennstoffzellen.<br />
Die Wirtschaft verpflichtet sich außer<strong>de</strong>m zu Maßnahmen in folgen<strong>de</strong>n<br />
Bereichen:<br />
• Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Kraftwerksparks<br />
(zum Beitrag Nordrhein-Westfalens vgl. 5.9)<br />
• Beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien<br />
• Forcierter Einsatz verbesserter Heizungs- und Warmwassertechnik<br />
• Energieeffizienzkampagnen gemeinsam mit <strong>de</strong>r Elektroindustrie<br />
• Erdgasfahrzeuge und Brennstoffzellen.<br />
Die Umsetzung dieser Vereinbarung wird durch ein kontinuierliches<br />
Monitoring in direkter Verbindung mit <strong>de</strong>m Monitoring für die Klimaschutzvereinbarung<br />
vom 09.11.2000 durchgeführt.<br />
Flankierend zu <strong>de</strong>r Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Wirtschaft hat die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
am 15.08.2001 einen Gesetzentwurf zur KWK-För<strong>de</strong>rung<br />
verabschie<strong>de</strong>t, mit <strong>de</strong>m das KWK-Vorschaltgesetz vom 12.05.2000<br />
abgelöst wer<strong>de</strong>n soll. Ziel <strong>de</strong>s Gesetzes ist die Sicherung und <strong>de</strong>r<br />
Ausbau <strong>de</strong>r ressourcenschonen<strong>de</strong>n und klimafreundlichen Form <strong>de</strong>r<br />
Energieerzeugung in KWK-Anlagen. Dabei wer<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong> KWK-<br />
Anlagen befristet geschützt und ein Anreiz zu ihrer Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
geschaffen. Außer<strong>de</strong>m soll durch das Gesetz <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Stromerzeugung<br />
in kleinen Blockheizkraftwerken und die Markteinführung von<br />
Brennstoffzellen angeregt wer<strong>de</strong>n. Das Gesetz enthält folgen<strong>de</strong> Eckpunkte:<br />
• Definition <strong>de</strong>r KWK-Anlagen, die För<strong>de</strong>rung erhalten und <strong>de</strong>s<br />
begünstigten Stroms<br />
• Kategorien <strong>de</strong>r zuschlagsberechtigten KWK-Anlagen<br />
• Anschluss, Abnahme und Vergütungspflicht <strong>de</strong>r Netzbetreiber<br />
• Zulassung als Voraussetzung für <strong>de</strong>n Anspruch auf Zahlung <strong>de</strong>s<br />
Zuschlags<br />
• Höhe <strong>de</strong>s Zuschlags und Dauer <strong>de</strong>r Zahlung für Betreiber alter<br />
und neuer sowie mo<strong>de</strong>rnisierter Anlagen, Betreiber kleiner Blockheizkraftwerke<br />
kleiner 2 MW und Betreiber von Brennstoffzellen-<br />
Anlagen<br />
• Regelungen zum Nachweis <strong>de</strong>s eingespeisten KWK-Stroms<br />
• Regelungen zum Belastungsausgleich<br />
Kontinuierliches<br />
Monitoring vereinbart<br />
KWK-Gesetz<br />
148 149
Industrie<br />
För<strong>de</strong>rregelungen<br />
Bestehen<strong>de</strong> ältere Anlagen sollen nach diesem Gesetz nur noch für<br />
einen begrenzten Zeitraum geschützt wer<strong>de</strong>n. Neuere Bestandsanlagen<br />
und vor allem mo<strong>de</strong>rnisierte Anlagen wer<strong>de</strong>n dagegen längerfristig<br />
durch das Gesetz begünstigt. Somit wird für Betreiber älterer Anlagen<br />
ein Anreiz zur Mo<strong>de</strong>rnisierung ihrer Anlagen geschaffen. Die damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne Effizienzsteigerung <strong>de</strong>r Anlagen wird erhebliche CO 2 -<br />
Min<strong>de</strong>rungen bewirken.<br />
ab <strong>de</strong>r Inbetriebnahme <strong>de</strong>r Anlagen einen Zuschlag von 5,11 Cent<br />
je eingespeister kWh.<br />
• Belastungsausgleich nach einem bun<strong>de</strong>sweit einheitlichen Umlageverfahren<br />
unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Letztverbraucher von Strom<br />
in das Umlagesystem. Ziel <strong>de</strong>r Regelung ist eine bun<strong>de</strong>sweit<br />
gleichmäßige Verteilung <strong>de</strong>r Kosten.<br />
KWK-För<strong>de</strong>rregelungen<br />
Dies be<strong>de</strong>utet im Einzelnen:<br />
• Differenzierte und zeitlich befristete För<strong>de</strong>rung von bestehen<strong>de</strong>n<br />
und mo<strong>de</strong>rnisierten KWK-Anlagen; Kosten bis 2010 max. 8 Mrd.<br />
DM. Der Anspruch besteht betreiberneutral, d.h. alle KWK-<br />
Stromerzeuger, die Strom in die Netze <strong>de</strong>r allgemeinen Versorgung<br />
einspeisen, erhalten die Zusatzvergütung.<br />
• Begrenzung <strong>de</strong>r Belastung <strong>de</strong>r Wirtschaft durch Beschränkung <strong>de</strong>r<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Netznutzungsentgelte auf 0,05 Cent/kWh zur<br />
Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen für <strong>de</strong>n Standort Deutschland.<br />
Für stromintensive Unternehmen Begrenzung <strong>de</strong>r Belastungsobergrenze<br />
auf die Hälfte <strong>de</strong>s Satzes.<br />
• Überprüfung <strong>de</strong>r Zuschlagshöhe, in <strong>de</strong>r Regel alle zwei Jahre.<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Zubaus von Blockheizkraftwerken bis 2 MW, soweit<br />
es nicht zu einer Verdrängung von bestehen<strong>de</strong>n Fernwärmepotenzialen<br />
kommt, die durch KWK bereits bedient wer<strong>de</strong>n, und von<br />
Brennstoffzellen; Kosten bis 2010 max. 700 Mio. DM.<br />
• Beschränkung <strong>de</strong>r Zahlung einer Einspeisevergütung auf <strong>de</strong>n in<br />
die Netze <strong>de</strong>r allgemeinen Versorgung eingespeisten in KWK<br />
erzeugten Strom, d.h. insbeson<strong>de</strong>re keine För<strong>de</strong>rung von Kon<strong>de</strong>nsationsstromerzeugung<br />
in KWK-Anlagen. Mit <strong>de</strong>r nur noch für <strong>de</strong>n<br />
in gekoppeltem Betrieb gleichzeitig mit Nutzwärme erzeugten<br />
KWK-Strom vorgesehenen Zusatzvergütung wird <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs<br />
CO 2 -sparen<strong>de</strong> KWK-Betrieb begünstigt.<br />
• Preisregelung sieht einen Zuschlag für KWK-Strom aus alten und<br />
neuen Bestandsanlagen von anfänglich 1,53 Cent/kWh auf <strong>de</strong>n<br />
Strompreis vor. Kleine Blockheizkraftwerke unter 2 MW erhalten<br />
2,56 Cent/kWh. Beson<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n die Betreiber von Brennstoffzellen-Anlagen<br />
geför<strong>de</strong>rt. Sie erhalten für die Dauer von 10 Jahren<br />
Das KWK-Gesetz soll zum 01.01.2002 in Kraft treten.<br />
Für Nordrhein-Westfalen dürften vor allem die Regelungen für alte<br />
KWK-Bestandsanlagen und für mo<strong>de</strong>rnisierte KWK-Anlagen von Be<strong>de</strong>utung<br />
sein, da <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Anlagen vor <strong>de</strong>m<br />
01.01.1990 in Betrieb genommen wur<strong>de</strong>. Die Lan<strong>de</strong>sregierung begrüßt<br />
auch, dass die Nutzung <strong>de</strong>r Brennstoffzellen und <strong>de</strong>r Zubau von kleinen<br />
BHKW geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n soll, soweit bestehen<strong>de</strong> Fernwärmepotenziale<br />
auf <strong>de</strong>r Basis von KWK nicht verdrängt wer<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>r öffentlichen Fernwärmeversorgung in Nordrhein-<br />
Westfalen zum Nationalen Klimaschutzprogramm kann angenommen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass über <strong>de</strong>n allmählichen Ausbau <strong>de</strong>r GuD-Technik auf Basis<br />
Erdgas CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen bis zu 1,7 Mio. t möglich sind, die überwiegend<br />
aus <strong>de</strong>r Substitution von kohlenstoffreicheren durch kohlenstoffärmere<br />
Energieträger resultieren. Da dieser Prozess über die Ersatzinvestitionen<br />
vorangetrieben wird, kann das Potenzial erst nach mehr als zehn<br />
Jahren vollständig ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n. Bis zum Jahr 2010 ist mit<br />
KWK-Bestandsanlagen<br />
150 151
Industrie<br />
Monitoring-Bericht<br />
KWK in <strong>de</strong>r Industrie<br />
Monitoring-Bericht<br />
einer CO 2 -Min<strong>de</strong>rung von 1,2 Mio. t zu rechnen.<br />
Für die Interpretation dieser Zahlen ist <strong>de</strong>r Hinweis von Be<strong>de</strong>utung,<br />
dass darüber hinausgehen<strong>de</strong> CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen, etwa aus <strong>de</strong>r höheren<br />
Stromausbeute o<strong>de</strong>r einer erhöhten Wärmeabgabe, hier nicht berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wer<strong>de</strong>n jedoch nicht nur in <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Fernwärmeversorgung, son<strong>de</strong>rn in erheblichem Umfang auch<br />
in <strong>de</strong>r Industrie betrieben. Insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n energieintensiven<br />
Produktionsprozessen <strong>de</strong>r Chemie, <strong>de</strong>r Holzschliff-, Zellstoff-, Papierund<br />
Pappeproduktion sowie <strong>de</strong>r Stahlindustrie wird <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong><br />
Teil <strong>de</strong>s Dampfbedarfs durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ge<strong>de</strong>ckt,<br />
die gleichzeitig Strom erzeugen. Dabei sind die wirtschaftlichen<br />
Ausgangsbedingungen für die industrielle Kraft-Wärme-Kopplung<br />
<strong>de</strong>utlich günstiger als für die öffentliche Versorgung, <strong>de</strong>nn industrielle<br />
KWK-Anlagen erreichen insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n energieintensiven Bereichen<br />
<strong>de</strong>s produzieren<strong>de</strong>n Gewerbes relativ hohe Benutzungsstun<strong>de</strong>n.<br />
Außer<strong>de</strong>m wird die Wärme in <strong>de</strong>r Regel am Standort <strong>de</strong>r KWK-Anlage<br />
verbraucht, eine großräumigere Verteilung mit entsprechen<strong>de</strong>n Transport-<br />
und Verteilungseinrichtungen und zusätzlichen Kosten daher<br />
nicht erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
Auf Grund dieser günstigen wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen<br />
kann die industrielle KWK einen wichtigen Beitrag dazu leisten, im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r verstärkten Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung bis zum<br />
Jahr 2005 bun<strong>de</strong>sweit CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Größenordnung von<br />
10 Mio. t, bis 2010 von 20 bis 23 Mio. t zu erreichen. Dabei lassen<br />
sich die Min<strong>de</strong>rungen sowohl auf die Substitution von kohlenstoffreicheren<br />
durch -ärmere Energieträger als auch auf einen höheren<br />
Wirkungsgrad zurückführen.<br />
Auch in Zukunft ist mit weiteren <strong>de</strong>rartigen Kraft-Wärme-Kopplungsprojekten<br />
zu rechnen. Im Monitoring-Bericht <strong>de</strong>r VDEW für das Jahr 1998<br />
wur<strong>de</strong>n die bisher realisierten und in konkreter Planung befindlichen<br />
Projekte in einer Übersicht zusammengestellt. Danach sind von 1996<br />
bis 1999 bun<strong>de</strong>sweit insgesamt 17 KWK-Kooperationsprojekte realisiert<br />
wor<strong>de</strong>n, weitere 7 Projekte sind geplant. Die elektrische Leistung dieser<br />
Projekte beträgt insgesamt rund 2.500 Megawatt. Hieraus ergeben<br />
sich in <strong>de</strong>r Summe Min<strong>de</strong>rungserfolge in <strong>de</strong>r Größenordnung von 8<br />
bis 10 Mio. t CO 2 . Ein Teil dieser CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong> bis 1998<br />
bereits realisiert, <strong>de</strong>r größte Teil wird jedoch erst in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren erschlossen und trägt daher dazu bei, das <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-<br />
Kopplung zugeschriebene Min<strong>de</strong>rungspotenzial von 23 Mio. t bis 2010<br />
zu erreichen.<br />
Nordrhein-Westfalen als Standort vieler energieintensiver Produktionsverfahren<br />
hat an diesen Emissionsmin<strong>de</strong>rungen einen überproportional<br />
hohen Anteil. Allein mit <strong>de</strong>n GuD-Heizkraftwerken <strong>de</strong>r Bayer AG in<br />
Dormagen und <strong>de</strong>r Henkel AG in Düsseldorf stellt Nordrhein-Westfalen<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r KWK-Kooperationsprojekte. Weitere Projekte wie die<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r RWE Power betriebenen Heizkraftwerks<br />
in Duisburg, das mit Restgasen <strong>de</strong>r Stahlerzeugung (Gichtgas und<br />
Konvertergas) betrieben wird, wer<strong>de</strong>n folgen. Deshalb ist davon<br />
auszugehen, dass von <strong>de</strong>n bis zum Jahr 2010 für Deutschland anvisierten<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen von 8 bis 10 Mio. t etwa 4 Mio. t auf Nordrhein-<br />
Westfalen entfallen wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die verstärkte Nutzung industrieller und öffentlicher Kraft-<br />
Wärme-Kopplung können daher allein in Nordrhein-Westfalen bis zum<br />
Jahr 2010 die CO 2 -Emissionen um 5,2 Mio. t verringert wer<strong>de</strong>n.<br />
Gemessen am Min<strong>de</strong>rungsziel von möglichst 23 Mio. t insgesamt<br />
erbringt Nordrhein-Westfalen mit rund 23 % somit fast ein Viertel <strong>de</strong>r<br />
gesamten Emissionsmin<strong>de</strong>rungen.<br />
4.6 Angebot "grünen Stroms"<br />
siehe 2.8<br />
<strong>NRW</strong> =<br />
Energiestandort<br />
152 153
Industrie<br />
Information, Beratung, Aus- und Fortbildung<br />
4.7 Verbesserung <strong>de</strong>r Kreditprogramme ERP, DtA<br />
und KfW<br />
führen ist. Eine <strong>de</strong>utliche Zunahme gab es bei <strong>de</strong>n Kommunen,<br />
öffentlichen Einrichtungen, Vereinen, Verbän<strong>de</strong>n und Institutionen (34<br />
%). Mit <strong>de</strong>m "Energienetzwerk <strong>NRW</strong>" verfügt die Energieagentur seit<br />
siehe 2.9<br />
zwei Jahren über ein passen<strong>de</strong>s Instrument, die Kommunen in neuer<br />
Weise bei <strong>de</strong>r Nutzung erneuerbarer Energien und <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s<br />
4.8 Aktivitäten in <strong>de</strong>n Bereichen Information, Beratung,<br />
Aus- und Fortbildung<br />
Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s zu beraten. In das Netzwerk sind die Städte<br />
Duisburg, Gelsenkirchen, Hattingen, Oer-Erkenschwick und Ahlen<br />
eingebun<strong>de</strong>n. Als Ergebnis <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Energieagentur<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung erhofft sich durch ein besseres Angebot an Aus-<br />
<strong>NRW</strong> dient beispielhaft in Ahlen ein CO 2 -Min<strong>de</strong>rungskonzept als<br />
und Fortbildungen sowie einer intensiveren Information und Beratung,<br />
Richtschnur für das Verwaltungshan<strong>de</strong>ln.<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei kleinen und mittleren Unternehmen, Lösungsbeiträge<br />
zum Klimaschutz, die substanziell auch von <strong>de</strong>n Selbstverwaltungs-<br />
Rund je<strong>de</strong> vierte Anfrage (27 %) betraf im Jahr 2000 die Nutzung<br />
Einsatz erneuerbarer<br />
einrichtungen <strong>de</strong>r Wirtschaft mitgetragen wer<strong>de</strong>n.<br />
unerschöpflicher Energiequellen. Solarstromanlagen, Holzheizungen<br />
Energien<br />
und Sonnenkollektoren stan<strong>de</strong>n hierbei im Mittelpunkt. Deutlich geringer<br />
Initialberatung durch<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> unterstützt mit Initialberatungen Unternehmen,<br />
Kommunen und Privatpersonen, ihre Energieversorgung zu bewerten,<br />
war das Interesse an <strong>de</strong>r Windkraft. Dies zeigt, dass die Windkraft in<br />
Nordrhein-Westfalen bereits <strong>de</strong>n Marktdurchbruch geschafft hat.<br />
Energie rationeller zu nutzen und Energieeffizienztechnologien einzusetzen.<br />
Die Initialberatungen sind eine Energie-Erstberatung, die die<br />
Für zahlreiche technische Anlagen zur Nutzung <strong>de</strong>r erneuerbaren<br />
Kun<strong>de</strong>n auf Energieeinsparpotenziale aufmerksam macht und Tipps<br />
Energiequellen, aber auch für Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r rationellen<br />
zu <strong>de</strong>ren Nutzung gibt. Durch die Beratung können Energiekosten<br />
Energieverwendung lautet die Devise: ohne För<strong>de</strong>rung keine Investition.<br />
gesenkt und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet wer<strong>de</strong>n. Die Zahl<br />
Die öffentlichen und privatwirtschaftlichen Programme dienen <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Anfragen, die an die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Abteilung Energieberatung in<br />
Markteinführung von noch vergleichsweise teuren Umweltschutzinve-<br />
<strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> gestellt wur<strong>de</strong>n, stieg im vergangenen Jahr<br />
stitionen o<strong>de</strong>r aber direkter Energieeinsparung. Bei rund 900 Anfragen<br />
auf 18.434. Damit wur<strong>de</strong> erneut die Zahl aus <strong>de</strong>m Vorjahr (17.338)<br />
wies die Energieagentur auf die aktuellen För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
übertroffen. Seit ihrer Gründung vor elf Jahren hat die Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s hin und gab Tipps zur Anlagenfinanzierung.<br />
somit über 60.000 Anfragen zum Thema Energie beantwortet, 66.000<br />
Beson<strong>de</strong>rs gefragt waren Datenblätter zur Grobkalkulation einer<br />
Teilnehmer wur<strong>de</strong>n in Seminaren, Tagungen und Weiterbildungen<br />
Solarstromanlage.<br />
registriert.<br />
Das steigen<strong>de</strong> Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge in <strong>de</strong>r<br />
Höheres Umweltbe-<br />
Energieberatungsmobil<br />
<strong>NRW</strong><br />
Die Maßnahmen <strong>de</strong>r Absatzför<strong>de</strong>rung und Marktbereitung für Energieeffizienztechnologien<br />
zeigten im vergangenen Jahr Wirkung. Der Anteil<br />
<strong>de</strong>r Privatpersonen an <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ngruppe stieg auf 22 %, was unter<br />
an<strong>de</strong>rem auf <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Energieberatungsmobils <strong>NRW</strong> zurückzu-<br />
Bevölkerung lässt auch im laufen<strong>de</strong>n Jahr 2001 mit einem großen<br />
Interesse an energetischen Themen rechnen. Das Bedürfnis nach<br />
Information, Beartung sowie Aus- und Fortbildung - so zeigen es die<br />
Zahlen <strong>de</strong>r vorherigen Jahre - ist mit zunehmen<strong>de</strong>r Sensibilisierung<br />
für die Probleme <strong>de</strong>r Umwelt weiter gewachsen. Um <strong>de</strong>m weiter<br />
wusstsein<br />
154 155
Industrie<br />
Branchenenergiekonzepte<br />
Rechnung zu tragen, wird <strong>de</strong>shalb erstmalig im Sommersemester<br />
<strong>de</strong>r Lebensmittelproduktion, Farben- und Lackherstellung o<strong>de</strong>r Metall-<br />
2001 <strong>de</strong>r Fernstudienkurs "Rationelle Verwendung von elektrischer<br />
verarbeitung.<br />
Energie - Energiemanagement" angeboten. Der Kurs wur<strong>de</strong> in Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>r Fern-Uni Hagen entwickelt. Das Angebot ist beson<strong>de</strong>rs auf die<br />
Das Nationale Klimaschutzprogramm veranschlagt das Min<strong>de</strong>rungs-<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen von Berufstätigen und die studienbegleiten<strong>de</strong> Qualifikation<br />
potenzial durch die Anhebung <strong>de</strong>r Wirkungsgra<strong>de</strong> von Nebenaggregaten<br />
von Stu<strong>de</strong>nten im Energiesektor ausgerichtet.<br />
in <strong>de</strong>r Industrie in Deutschland im Jahr 2005 mit 2 Mio. t. Nach RWI<br />
Berechnungen wird das Min<strong>de</strong>rungspotenzial in Nordrhein-Westfalen<br />
(siehe dazu auch 1.9)<br />
im Jahr 2005 gemessen am Anteil <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s am En<strong>de</strong>nergieverbrauch<br />
4.9 Energieeinsparverordnung im Bereich Industrie<br />
und Kleinverbrauch<br />
<strong>de</strong>s Sektors in Deutschland im Jahr 1998 auf 800.000 t geschätzt.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird gemeinsam mit <strong>de</strong>r Industrie nach Möglichkeiten<br />
suchen, auf diesem Sektor eine günstigere CO 2 -Emissionsbilanz<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm wird davon ausgegangen, dass<br />
zu erzielen.<br />
durch Einführung <strong>de</strong>r EnEV im Sektor Industrie und Kleinverbrauch<br />
6 Mio. t CO 2 eingespart wer<strong>de</strong>n können. Unterstellt man <strong>de</strong>n üblichen<br />
4.11 Kompetenz-Netzwerk Brennstoffzelle <strong>NRW</strong><br />
20 %igen Anteil Nordrhein-Westfalens, so errechnet sich hier eine<br />
Min<strong>de</strong>rung von 1,2 Mio. t CO 2 für Nordrhein-Westfalen. Weitere<br />
siehe 1.5<br />
Ausführungen zur EnEV fin<strong>de</strong>n sich unter 2.1.<br />
4.10 Anhebung <strong>de</strong>r Wirkungsgra<strong>de</strong> von sogenannten<br />
Nebenaggregaten<br />
4.12 Betriebliche Energiekonzepte; Branchenenergiekonzepte<br />
<strong>NRW</strong><br />
Nordrhein-Westfalen ist von seiner Konzentration an Unternehmen und<br />
Konzentration an<br />
Effizientere Nebenag-<br />
Im industriellen Bereich fin<strong>de</strong>t Energieeinsparung und CO 2 -Emissions-<br />
Arbeitsplätzen her einzigartig in Europa. Mehr als 10.000 Industrie-<br />
Unternehmen in <strong>NRW</strong><br />
gregate<br />
min<strong>de</strong>rung durch Effizienzsteigerungen nicht nur bei Hauptaggregaten<br />
und Gewerbebetriebe mit mehr als 1,5 Mio. Beschäftigten bil<strong>de</strong>n einen<br />
wie etwa <strong>de</strong>m Strom- und Dampferzeuger selbst statt, son<strong>de</strong>rn auch<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wirtschaftsfaktor für das Land.<br />
bei <strong>de</strong>ren Nebenaggregaten wie Kon<strong>de</strong>nsatoren, Wasservorwärmer,<br />
Umwälzpumpen, Sicherheitsventile und Umleitstationen, Gebläse,<br />
Auf Grund ihrer wirtschaftlichen Be<strong>de</strong>utung gehören diese Betriebe<br />
Luftvorwärmer, Elektro-Filter o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Entschwefelung. Auch in an<strong>de</strong>ren<br />
aber auch zu <strong>de</strong>n größten Ressourcen-Verbrauchern im Land. Mehr<br />
Anlagenbereichen sind Wirkungsgradsteigerungen <strong>de</strong>r Neben- und<br />
als 35 % <strong>de</strong>s Brennstoffverbrauchs und rund 39 % <strong>de</strong>s Stromverbrauchs<br />
Hilfsaggregate möglich, so etwa von Dosiereinrichtungen, Pumpen<br />
entfallen auf <strong>de</strong>n Produzieren<strong>de</strong>n Sektor, inklusive Bergbau.<br />
und Recyclingeinrichtungen bei Tauch- und Spritzanlagen, Nebenaggregaten<br />
für Dampf- und Materialzu- bzw. -abführung bei Trocknungs-<br />
Energieeinsparung und rationelle Energieverwendung sind erklärte<br />
Hohe Einsparungen in<br />
anlagen, Flaschenaufrichter, Verschliesser, Etikettiermaschinen und<br />
Ziele <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik. Dies trifft wegen seiner dargestellten Be<strong>de</strong>utung<br />
Betrieben möglich<br />
Fallpacker bei Füllmaschinen o<strong>de</strong>r Pumpen bei Flotationsanlagen in<br />
ganz beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n industriell-gewerblichen Sektor. Je nach Branche,<br />
156 157
Industrie<br />
Branchenenergiekonzepte<br />
Branchenenergiekonzepte<br />
Steigerung <strong>de</strong>r<br />
Effizienz<br />
Alter und Struktur <strong>de</strong>s Betriebes sind Einsparungen von 10 % bis über<br />
40 % zu erreichen.<br />
Rationalisierung und Kostensenkung sind die Schlagworte für <strong>de</strong>n<br />
wachsen<strong>de</strong>n Wettbewerbsdruck, mit <strong>de</strong>m sich Industrie und Gewerbebetriebe<br />
auseinan<strong>de</strong>r setzen müssen. Ein zunehmend wichtiger<br />
Kostenfaktor für die Unternehmen ist <strong>de</strong>r Energieverbrauch. Wenn<br />
auch durch <strong>de</strong>n Wettbewerb im liberalisierten Markt die Energiebezugskosten<br />
gesenkt wer<strong>de</strong>n konnten, so können durch einen rationellen<br />
Energieeinsatz in <strong>de</strong>r Produktion, bei <strong>de</strong>r Beleuchtung, <strong>de</strong>m Drucklufteinsatz<br />
o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>ren Querschnittsbereichen noch erhebliche<br />
Einsparpotenziale mobilisiert und nachhaltig Kosten gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Branchenenergiekonzepten unterstützt die<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung neben einzelbetrieblichen Untersuchungen aktiv die<br />
Bemühungen um mehr Energieeffizienz in ausgewählten Industrieund<br />
Gewerbebranchen.<br />
Branchenenergiekonzepte gehen von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e aus, dass Betriebe<br />
innerhalb einer Branche bei vergleichbaren Produktionsprozessen<br />
ähnliche technische Strukturen und damit auch ähnliche technische<br />
Schwachstellen aufweisen. Mit Branchenkonzepten wer<strong>de</strong>n verallgemeinerbare<br />
Lösungen zur Steigerung <strong>de</strong>r Energieeffizienz entwickelt.<br />
Diese beispielhaften Lösungen stellen für je<strong>de</strong>n Betrieb Planungs- und<br />
Entscheidungshilfen für die eigene Entwicklung dar. Die Ermittlung<br />
betrieblicher und branchenbezogener Energiekennzahlen ermöglicht<br />
betriebsintern eine kontinuierliche Beobachtung und Kontrolle <strong>de</strong>s<br />
Energieeinsatzes. Im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Betrieben vermitteln<br />
Energiekennzahlen darüber hinaus einen ersten Anhaltswert für die<br />
Positionierung eines Betriebes innerhalb <strong>de</strong>r Branche und lassen<br />
gewissen Rückschlüsse hinsichtlich <strong>de</strong>r Energieeffizienz <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
zu.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Ingenieurunternehmen erarbeiten in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Wirtschaftsverbän<strong>de</strong>n und Kammern<br />
Konzepte für die Branchen <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie, Textilindustrie,<br />
Kunststoffverarbeiten<strong>de</strong>n Industrie, Metallverarbeiten<strong>de</strong>n Industrie,<br />
Holzbe- und -verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie sowie Produktionsgartenbau<br />
und Krankenhäuser. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n in Leitfä<strong>de</strong>n und Kurzbroschüren<br />
zusammengefasst. Sie sollen allen interessierten Betrieben<br />
zugänglich sein und sie in ihren Bemühungen zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
betrieblichen Energieeffizienz unterstützten.<br />
Die Einbindung <strong>de</strong>r Interessenvertreter und <strong>de</strong>ren Multiplikatoren in<br />
die Erstellung <strong>de</strong>r Branchenenergiekonzepte Gewähr leistet, dass eine<br />
zielgerichtete Verbreitung <strong>de</strong>r erarbeiteten Einspar- und Optimierungsmaßnahmen<br />
in <strong>de</strong>n Unternehmen <strong>de</strong>r jeweiligen Branche frühzeitig<br />
stattfin<strong>de</strong>n kann. Mit Praxisworkshops zum Erfahrungsaustausch wird<br />
die Lan<strong>de</strong>sregierung dazu beitragen, die Motivation in <strong>de</strong>n Betrieben<br />
zur Umsetzung <strong>de</strong>r aufgezeigten Maßnahmen zu erhöhen.<br />
Auch in Zukunft wird die Lan<strong>de</strong>sregierung die Untersuchung energieund<br />
arbeitsmarktrelevanter Branchen för<strong>de</strong>rn.<br />
Bei einem durchschnittlichen Energieeinsparpotenzial von rund 10 %<br />
je Unternehmen und wenn jährlich rund 10 % <strong>de</strong>r empfohlenen<br />
Maßnahmen umgesetzt wür<strong>de</strong>n, lässt sich bei einer breiten Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Branchenenergiekonzepte ein Emissionsmin<strong>de</strong>rungspotenzial<br />
in Höhe von 850.000 t CO 2 bis 2005 und rund 1,5 Mio.<br />
t CO 2 bis zum Jahr 2010 erreichen.<br />
Praxisworkshops<br />
158 159
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
Energiewirtschaft<br />
1<br />
2<br />
3<br />
5. Energiewirtschaft<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahme Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in <strong>de</strong>r Industrie mit erfasst<br />
siehe Ziffer 4.5<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land<br />
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
5.1 49 Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Selbstverpflichtung<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft zur Klimavorsorge 1<br />
5.2 50 Forcierter Zubau von erdgasgefeuerten 5 - 10 15 - 20<br />
GuD-Kraftwerken<br />
5.3 51 KWK-Soforthilfeprogramm<br />
(keine zusätzlichen CO 2 -Min<strong>de</strong>rung,<br />
da Erhaltung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Strukturen)<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
5.4 52 KWK-Langfristprogramm (10) 2 (23) 2 (2,0) 2 (5,2) 2<br />
5.5 53 Contracting und an<strong>de</strong>re 2 5 0,3 - 0,4<br />
Energiedienstleistungen<br />
5.6 54 Grubengasnutzung im Steinkohlenbergbau 7 (6,5)<br />
(vgl. 5.8)<br />
5.7 55 Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Methanverluste bei <strong>de</strong>r<br />
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
Gewinnung und <strong>de</strong>m Transport von Erdgas<br />
5.8 Grubengasinitiative <strong>NRW</strong> 3,6 6,5<br />
5.9 Kraftwerkserneuerungsprogramm (4,4) 3 (6,9)3<br />
Bei diesen Min<strong>de</strong>rungsbeträgen han<strong>de</strong>lt es sich um spezifische CO 2 -Reduktionen (je kWh); sie wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Summenbildung nicht berücksichtigt. Die<br />
genannten CO 2 -Min<strong>de</strong>rungsangaben resultieren aus <strong>de</strong>r Annahme, dass <strong>de</strong>r auf Grund <strong>de</strong>r Wirkungsgradverbesserung in <strong>de</strong>n Braunkohlenkraftwerke<br />
mehr erzeugte Strom wie<strong>de</strong>rum Strom aus an<strong>de</strong>ren Braunkohlenkraftwerken (in <strong>de</strong>r Grundlast) substituiert. Wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Stromerzeugungs-Mix<br />
<strong>de</strong>r Substitutionsbetrachtung zu Grun<strong>de</strong> gelegt, so ergeben sich rechnerisch <strong>de</strong>utlich geringere CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen.<br />
5.1 Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Wirtschaft zur Klimavorsorge<br />
In Nordrhein-Westfalen gibt es Planungen für <strong>de</strong>n Bau neuer, auf Basis<br />
von Erdgas betriebener GuD-Kraftwerke. Diese Planungen bestehen<br />
für die Standorte:<br />
• Ahaus - 800 MW<br />
• Bocholt - 1.200 MW<br />
• Köln-Hürth - 800 MW<br />
Die Entscheidung über Neuinvestitionen wird im Wesentlichen von <strong>de</strong>n<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen. Eine Abschätzung<br />
<strong>de</strong>r CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen ist <strong>de</strong>rzeit nicht möglich.<br />
5.3 KWK-Soforthilfeprogramm<br />
Das am 18.05.2000 in Kraft getretene Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />
(KWKG) regelt eine Abnahme- und Vergütungspflicht für Strom aus<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die vor <strong>de</strong>m 01.01.2000 in Betrieb<br />
waren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren wesentliche Anlagenteile vor diesem Termin bestellt<br />
waren. Begünstigt wer<strong>de</strong>n Anlagen, die von Energieversorgungsunternehmen<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n, die die allgemeine Versorgung von Letztverbrauchern<br />
sicherstellen. Einbezogen sind auch Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsanlagen, die durch Beteiligung von Gebietsversorgern an<br />
einer Betreibergesellschaft o<strong>de</strong>r durch Lieferverträge mit einem<br />
Gebietsversorger mittelbar einen solchen Versorgungsauftrag erfüllen.<br />
GuD-Kraftwerke<br />
KWK-<br />
Soforthilfeprogramm<br />
siehe 4.3<br />
5.2 Forcierter Zubau von erdgasgefeuerten GuD-<br />
Kraftwerken<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung erwartet aus <strong>de</strong>r zusätzlichen Errichtung von<br />
GuD-Anlagen eine erhebliche CO 2 -Min<strong>de</strong>rung.<br />
Die gesetzliche Abgrenzung <strong>de</strong>r begünstigten Anlagen sowie die<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>r gesamten Stromerzeugung dieser Anlagen in das<br />
För<strong>de</strong>rsystem machen <strong>de</strong>utlich, dass hauptsächliches Ziel <strong>de</strong>s Kraft-<br />
Wärme-Kopplungsgesetzes die Verhin<strong>de</strong>rung von "stran<strong>de</strong>d investments"<br />
ist. Hintergrund ist, dass die Wettbewerbsposition <strong>de</strong>r kommunalen<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen durch die nach <strong>de</strong>r Liberalisierung<br />
sinken<strong>de</strong>n Strompreise stark beeinträchtigt wur<strong>de</strong>. Dementsprechend<br />
ist die För<strong>de</strong>rregelung nicht mit klimaschutzbezogenen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
(z.B. Mo<strong>de</strong>rnisierung von Altanlagen) verknüpft.<br />
160 161
Energiewirtschaft<br />
Contracting<br />
Einführung von<br />
Energiemanagement<br />
Contracting<br />
5.4 KWK-Langfristprogramm<br />
siehe 4.5<br />
5.5 Contracting und an<strong>de</strong>re Energiedienstleistungen<br />
Durch ein Energiemanagement <strong>de</strong>s gesamten Energieumwandlungspfa<strong>de</strong>s<br />
vom Primärenergieträger bis zur Umwandlung in die gewünschte<br />
Nutzenergie bestehen Rationalisierungs- und Optimierungspotenziale,<br />
die vom Endkun<strong>de</strong>n nicht ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n können. Optimierung<br />
<strong>de</strong>s Brennstoffeinsatzes, Reduzierung <strong>de</strong>r Bezugskosten mit Blick auf<br />
<strong>de</strong>n Energieeinsatz beim Letztverbraucher sind Merkmale eines<br />
erfolgreichen Energiemanagements.<br />
Ein auch auf <strong>de</strong>n Endverbraucher optimierter Energieeinsatz bringt<br />
nicht nur ökonomische Vorteile infolge einer rationellen Energienutzung,<br />
son<strong>de</strong>rn eröffnet auch ökologische Vorteile. Erhöhte Brennstoffeffizienz<br />
bei auf <strong>de</strong>n tatsächlichen Leistungsbedarf ausgelegter Anlagentechnik<br />
bewirken eine Reduzierung von Schadstoffemissionen.<br />
Erfolgreiches Energiemanagement ist nach <strong>de</strong>r Liberalisierung <strong>de</strong>r<br />
Energiemärkte ein wichtiges und zum Teil auch umkämpftes Marktsegment<br />
gewor<strong>de</strong>n. Um ein solches Management erfolgreich gestalten<br />
zu können, bedarf es entsprechend ausgerichteter Dienstleistungen.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung betrachtet Energiedienstleistungen und insbeson<strong>de</strong>re<br />
Contracting als ein wichtiges Instrument ihrer Energiepolitik.<br />
Gera<strong>de</strong> Contracting-Lösungen beinhalten Potenziale:<br />
• zur verstärkten Einsparung von Energie,<br />
• zur Schonung <strong>de</strong>r Ressourcen und zur Min<strong>de</strong>rung klimarelevanter<br />
Emissionen,<br />
• aber auch zur Auslösung von Investitionen als Impulse für die<br />
Belebung <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes.<br />
Die Diskussion um kurze Zeiten für ein Return of Investment veranlasst<br />
viele Unternehmen, nur kurzfristig erfolgreiche Projekte in Angriff zu<br />
nehmen. Gera<strong>de</strong> hier bietet Contracting eine neue Möglichkeit. Als<br />
positive Eigenschaften und inhärente Vorteile sind hervorzuheben:<br />
• Die Verlagerung <strong>de</strong>r längeren Investitionszeiten von einem Industriebetrieb<br />
auf einen Contractor.<br />
• Die Inanspruchnahme <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r Regel größeren Know-hows <strong>de</strong>r<br />
Anbieterfirmen.<br />
• Die Einbeziehung externen Kapitals.<br />
• Die Nutzung von Bezugsvorteilen durch die Contractoren.<br />
Diese Vorteile bestehen unabhängig vom gewählten Contracting-Mo<strong>de</strong>ll<br />
und unabhängig vom Nutzer. Gera<strong>de</strong> auch die öffentliche Hand erhält<br />
hier zusätzlichen Investitionsspielraum, um die vielfach veralteten und<br />
abgängigen Anlagen zu erneuern. Somit können Projekte ausgelöst<br />
wer<strong>de</strong>n, die bei einer reinen betriebswirtschaftlichen Betrachtung<br />
zurückgestellt wor<strong>de</strong>n wären.<br />
Wegen dieser Vorteile ist Contracting für die Lan<strong>de</strong>sregierung seit<br />
langem ein wichtiges Thema. Es begleitet die Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
seit ihrer Gründung und wur<strong>de</strong> im Klimabericht <strong>de</strong>s Jahres 1992<br />
thematisiert.<br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> steht Kommunen und Unternehmen in<br />
Nordrhein-Westfalen zur Seite und führt Contractoren und Contracting-<br />
Nehmer als neutrale Dritte zusammen. Sie zeigt für <strong>de</strong>n konkreten<br />
Einzelfall geeignete Contracting-Mo<strong>de</strong>lle, um Klienten, die Investitionen<br />
nicht tätigen können o<strong>de</strong>r wollen, <strong>de</strong>n Einsatz energiesparen<strong>de</strong>r<br />
Technologien zu ermöglichen. Die Energieagentur <strong>NRW</strong> konnte speziell<br />
auf kommunaler Ebene oftmals wichtige Impulse für eine erfolgreiche<br />
Zu kurzfristig gedacht?<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong><br />
hilft beim Contracting<br />
162 163
Energiewirtschaft<br />
Projektrealisation geben. Zu fünf beispielhaften Contracting-Projekten<br />
hat die Energieagentur <strong>NRW</strong> eigene Projekt-Informationen herausgegeben.<br />
• Garantierte Reduzierung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs (Strom und Wärme)<br />
von min<strong>de</strong>stens 21 % und <strong>de</strong>r CO 2 -Emission um min<strong>de</strong>stens 25 %<br />
für 310 städtischen Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Praxisbeispiele<br />
Leitfa<strong>de</strong>n, Ratgeber und<br />
Broschüre zum<br />
Contracting<br />
Praxisbeispiele<br />
Der von <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong> im Auftrag <strong>de</strong>s MWMEV herausgegebene<br />
Contracting-Leitfa<strong>de</strong>n "Den Einsatz von Energieeffizienztechnologie<br />
ermöglichen" aus <strong>de</strong>m Jahr 1998 enthält grundlegen<strong>de</strong> Informationen<br />
und Hinweise zum Contracting und soll dazu beitragen, <strong>de</strong>n Bekanntheitsgrad<br />
und die Akzeptanz für diese Art <strong>de</strong>r Energiedienstleistung<br />
in Nordrhein-Westfalen auch weiterhin zu erhöhen.<br />
Ergänzt wur<strong>de</strong> diese Broschüre durch einen in 2001 veröffentlichten<br />
Ratgeber für Kommunen mit <strong>de</strong>m Titel: "Contracting in Kommunen -<br />
und es funktioniert doch!". Außer<strong>de</strong>m hat das damalige Ministerium<br />
für Bauen und Wohnen im Jahr 1999 die Broschüre "Einspar-Contracting<br />
für Fortgeschrittene" herausgegeben.<br />
Die Marktentwicklung sowohl von Seiten <strong>de</strong>r Anbieter als auch <strong>de</strong>r<br />
(potenziellen) Auftraggeber grundsätzlich positiv eingeschätzt. So<br />
berichten die meisten Energiedienstleister von steigen<strong>de</strong>n Auftragszahlen.<br />
Die Arbeitsmarktsituation für technisch und betriebswirtschaftlich<br />
versierte Vertriebsingenieure und Kaufleute bietet auch qualifizierten<br />
Neueinsteigern gute Beschäftigungschancen.<br />
• Bayer AG/RWE Energie AG; Realisierung einer 300 MWth - Gasund<br />
Dampfturbinenanlage in Dormagen als Ersatz für vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Anlagen; Investitionsvolumen etwa 400 Mio. DM, CO 2 -Reduktion<br />
rund 500.000 t im Jahr.<br />
• Bad Laasphe für Contracting-Projekt ausgezeichnet Min<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes von insgesamt ca. 2.700 t jährlich.<br />
• Stadt Hagen lässt alle städtischen Gebäu<strong>de</strong> energetisch sanieren.<br />
• Anlagen-Contracting in einem Miets- und Gewerbehaus in Neuss<br />
• Contracting in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft im Wohngebiet Feldmannhof<br />
in Essen.<br />
• Umstellung von Strom auf Fernwärme via Contracting bei <strong>de</strong>r<br />
Stadt Bottrop.<br />
• Einweihung <strong>de</strong>s größten Contracting-Projektes im Krankenhausbereich;<br />
Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes um 4.800 t p.a.<br />
• Solingen - fünf Jahre ContractingL; Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs<br />
um 16 % (gradtagsbereinigt) und im Folgejahr 14 %.<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Contracting Projekte an Schulen und öffentlichen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n in Bad Honnef, Bad Reichshof, Gummersbach, Kaarst,<br />
Köln, Monheim, Waltrop, Warendorf, Würselen.<br />
Contracting ist bereits ein wichtiges Marktsegment. 480 in Deutschland<br />
tätige Energie-Contractoren, ca. 50.000 abgeschlossene Verträge, ca.<br />
39.000 betriebene Anlagen mit einem Investitionsvolumen von rund<br />
13 Mrd. DM bestätigen diese Schlussfolgerung. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r<br />
Contracting-Projekte liegt ein<strong>de</strong>utig im Bereich <strong>de</strong>r Wärmelieferung.<br />
Nach <strong>de</strong>r Umfrage macht die Wärmelieferung mit 17.000 MW 94 %<br />
<strong>de</strong>r Contracting-Leistung aus. Die rund 12.500 MW Wärme und 5.000<br />
MW Strom als KWK-Leistung haben einen Marktanteil von 5 %. Bei<br />
einem ermittelten Bestand von 1.250.000 geeigneten Projekten sind<br />
erst 6,9 % ausgeschöpft. Da die Wohnungswirtschaft eine wichtige<br />
Kun<strong>de</strong>ngruppe darstellt, kommt die Entwicklung dieses Marktsegments<br />
eine große Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
Contracting ein wichtiges<br />
Marktsegment<br />
164 165
Energiewirtschaft<br />
Grubengasinitiative <strong>NRW</strong><br />
Methan-Emissionen<br />
durch Gaseinsatz<br />
Die weitere Entwicklung für <strong>de</strong>n geeigneten Bestand wird nach <strong>de</strong>n<br />
Erwartungen weiter steigen. Für 2004 wird bei einer angenommenen<br />
Ausschöpfung von 19,7 % ein Investitionsvolumen von 180 Mrd. DM<br />
prognostiziert. Diese Erwartung spricht für sich und bestätigt die<br />
Absicht, die Rahmenbedingungen, die eine solche Entwicklung ermöglichen<br />
können, zu beobachten und zur Ausschöpfung dieser Potenziale,<br />
dort wo es erfor<strong>de</strong>rlich ist, entsprechend zu beeinflussen.<br />
Schätzt man <strong>de</strong>n Anteil Nordrhein-Westfalens vorsichtig mit <strong>de</strong>m Anteil<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s am En<strong>de</strong>nergieverbrauch <strong>de</strong>s Produzieren<strong>de</strong>n Gewerbes<br />
im Jahr 1998, so ergibt sich im Jahr 2005 ein Anteil Nordrhein-<br />
Westfalens an <strong>de</strong>n Gesamtmin<strong>de</strong>rungen durch die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Contracting von 30 - 40 % Dies entspricht einer CO 2 -Emissionsreduktion<br />
zwischen 0,3 und 0,4 Mio. t.<br />
5.6 Grubengasnutzung im Steinkohlenbergbau<br />
siehe 5.8<br />
5.7 Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Methanverluste bei <strong>de</strong>r Gewinnung<br />
und <strong>de</strong>m Transport von Erdgas<br />
Die Methan-Emissionen, die durch <strong>de</strong>n Einsatz von Gas in Deutschland<br />
auftreten, wur<strong>de</strong>n vom Fraunhofer Institut Systemtechnik und<br />
Innovationsforschung in einer Untersuchung bewertet und abgeschätzt.<br />
Der Bericht vom Mai 2000 bezieht sich auf einen Untersuchungszeitraum<br />
von 1990 bis 1997 mit einem Ausblick auf 2010. Die Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Emissionen erfolgte auf Grund von Messdaten und neuer Rechenverfahren<br />
für die Bereiche<br />
• inländische För<strong>de</strong>rung und Herstellung von Gas,<br />
• Speicherung und Fernverteilung von Gas,<br />
• Rohrleitungen <strong>de</strong>r Ortsgasnetze,<br />
• Gasgeräte in Haushalten und Kleinverbrauch.<br />
Nach <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Untersuchung sanken die gesamten inländischen<br />
Emissionen von 8,9 Mio. t CO 2 -Äquivalent im Jahr 1990 auf<br />
7,0 Mio. t CO 2 -Äquivalent im Jahr 1997. Diese erhebliche Reduktion<br />
ist auf die mit Nachdruck betriebene Sanierung <strong>de</strong>r Ortsgasnetze,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn zurückzuführen, die<br />
gegenüber <strong>de</strong>n alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>utlich höhere Leckagehäufigkeiten<br />
aufweisen.<br />
Die inländischen Methan-Emissionen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gaswirtschaft<br />
entsprechen für das Bezugsjahr 1997 rund 0,6 % <strong>de</strong>r Inlandsabgabe<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Gasversorgung an <strong>de</strong>n Endabnehmer. Umgerechnet<br />
in CO 2 -Äquivalente betrugen die inländischen Methan-Emissionen aus<br />
<strong>de</strong>m Einsatz von Gas in Deutschland im Jahr 1997 rund 0,7 % an <strong>de</strong>n<br />
gesamten anthropogenen CO 2 -Emissionen in Deutschland.<br />
Das Fraunhofer Institut geht bei einer Abschätzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkbaren<br />
künftigen Entwicklung bis zum Jahr 2010 von einem Rückgang <strong>de</strong>r<br />
durch <strong>de</strong>n Einsatz von Gas in Deutschland verursachten globalen<br />
Methan-Emissionen um rund 53 % gegenüber 1990 aus. Demnach<br />
kann bei anhalten<strong>de</strong>n Anstrengungen zur Sanierung <strong>de</strong>r Netze und<br />
Verbesserungen auch im Verwendungsbereich mit einem Rückgang<br />
<strong>de</strong>r inländischen Emissionen auf 4,2 Mio. t CO 2 -Äquivalent gerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
5.8 Grubengasinitiative <strong>NRW</strong><br />
Im <strong>de</strong>utschen Steinkohlenbergbau sind die Methan-Emissionen zwischen<br />
1990 und 1998 <strong>de</strong>utlich gesunken. Diese Min<strong>de</strong>rungen sind auf die<br />
verringerte För<strong>de</strong>rleistung zurückzuführen. In Zukunft wer<strong>de</strong>n jedoch<br />
die Methan-Emissionen nicht nur absolut, son<strong>de</strong>rn auch spezifisch<br />
zurückgehen, da die energetische Verwertung eine zunehmen<strong>de</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung erlangt. Während nach Angaben <strong>de</strong>s Gesamtverban<strong>de</strong>s<br />
Steinkohlenbergbau im Jahr 1990 erst 23 % <strong>de</strong>s Methanaustritts<br />
Sinken<strong>de</strong> Mathan-<br />
Emissionen<br />
166 167
Energiewirtschaft<br />
Kraftwerkserneuerungsprogramm<br />
Energetische Nutzung<br />
von Grubengas<br />
34 BHKW-Module bis<br />
2002 geplant<br />
energetisch genutzt wur<strong>de</strong>n, liegt die Verwertungsquote gegenwärtig<br />
schon bei 30 % und soll bis auf 60 % gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereits im Oktober 1997 fand in Nordrhein-Westfalen ein erster<br />
Probelauf von BHKW-Modulen unter Nutzung von Grubengas statt.<br />
Bei diesem Projekt han<strong>de</strong>lt es sich um das erste im Rahmen <strong>de</strong>s REN-<br />
Programms geför<strong>de</strong>rte Grubengasprojekt innerhalb <strong>de</strong>s Gesamtprojekts<br />
<strong>de</strong>r Fortbildungsaka<strong>de</strong>mie in Herne-Sodingen. Hier wird das Grubengas<br />
aus einem <strong>de</strong>r vier ehemaligen Mont Cenis Schächte in einem BHKW<br />
energetisch genutzt. Jährlich wer<strong>de</strong>n ca. 1,8 Mio. m³ Grubengas<br />
eingesetzt, das entspricht einer Erdgaseinsparung von rund<br />
1.134.000 m³ jährlich und einer CO 2 -Einsparung von 76.000 t jährlich.<br />
Im April 2001 wur<strong>de</strong> die Minegas GmbH, unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r RAG,<br />
gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>ren Zielsetzung die Nutzung von Grubengas aus stillgelegten<br />
Bergwerken darstellt. Ein weiteres noch zu grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Unternehmen<br />
soll Grubengas aus aktiven Bergwerken an <strong>de</strong>r Ruhr und in<br />
Ibbenbüren nutzen.<br />
Minegas beabsichtigt, bis En<strong>de</strong> 2002 34 BHKW-Module mit einer<br />
Gesamtleistung von 41,2 MWel an 23 Standorten zu realisieren. Die<br />
Investitionssumme wird auf rund 65 Mio. DM geschätzt. Die dadurch<br />
zu erwarten<strong>de</strong> Reduktion soll 1,8 Mio. t CO 2 -Äquivalent jährlich betragen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Realisierung aller <strong>de</strong>rzeit geplanten Grubengasprojekte kann<br />
somit kurzfristig eine jährliche Reduktion von rund 3,6 Mio. t CO 2 -<br />
Äquivalent als realistische Größe angenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die geplante Steigerung <strong>de</strong>r Verwertungsquote auf 60 % be<strong>de</strong>utet<br />
für <strong>NRW</strong> einen Reduktionsbeitrag von 6,5 Mio. t CO 2 -Äquivalent.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird diese Zielsetzung im Rahmen einer neuen<br />
"Grubengasinitiative <strong>NRW</strong>" unterstützen.<br />
5.9 Kraftwerkserneuerungsprogramm<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat in ihren Entscheidungen und Bewertungen<br />
zum Tagebauvorhaben Garzweiler II aus <strong>de</strong>n Jahren 1994/1995<br />
zum Ausdruck gebracht, welch hohe Be<strong>de</strong>utung gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r unternehmerischen<br />
Verantwortung zum innovativen, sparsamen und rationellen<br />
Umgang mit Energie als Beitrag zum Umweltschutz und insbeson<strong>de</strong>re<br />
zur Reduzierung <strong>de</strong>r klimarelevanten Emissionen zukommt. Sie hat<br />
daher die lan<strong>de</strong>splanerische Genehmigung <strong>de</strong>s Abbauvorhabens<br />
Garzweiler II mit <strong>de</strong>r Umsetzung einer im Jahr 1994 mit <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen Rheinbraun AG und RWE Energie AG getroffenen<br />
Vereinbarung verknüpft, die im Kern ein Programm zur Erneuerung<br />
<strong>de</strong>s Kraftwerksparks beschreibt.<br />
Grubengasinitiative<br />
<strong>NRW</strong><br />
Heimische Braunkohle<br />
Bei <strong>de</strong>r Nutzung von Grubengas aus aktiven Bergwerken wird ein CO 2 -<br />
Äquivalent von 700.000 t jährlich erwartet.<br />
Die Firma A-TEC plant eine installierte elektrische BHKW-Leistung von<br />
insgesamt max. 26,3 MW. Die nie<strong>de</strong>rrheinische Firma ist Rechtsinhaber<br />
von 11 Bewilligungsfel<strong>de</strong>rn und rechnet mit einer möglichen Einsparung<br />
von jährlich ca. 1 Mio. t CO 2 -Äquivalent. A-TEC will seine Projekte noch<br />
in 2001 realisieren.<br />
In Umsetzung dieser Vereinbarung erfolgte in <strong>de</strong>r Zeit von 1994 bis<br />
1997 zunächst eine wirkungsgra<strong>de</strong>rhöhen<strong>de</strong> Ertüchtigung vor allem<br />
<strong>de</strong>r Turbinen in 21 <strong>de</strong>r 33 bestehen<strong>de</strong>n Kraftwerksblöcke. Zwischenzeitlich<br />
wur<strong>de</strong> die Gesamtzahl <strong>de</strong>r ertüchtigten Blöcke auf 26 erhöht.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n durch dieses so genannte "Retrofit-Programm" die<br />
Nettowirkungsgra<strong>de</strong> um durchschnittlich 1,3 Prozentpunkte und die<br />
installierten Leistungen um knapp 300 MW gesteigert. Dadurch wird<br />
die Erzeugung von zusätzlich etwa 2 Mrd. kWh elektrischer Energie<br />
pro Jahr ohne Mehreinsatz an Braunkohle ermöglicht. Diese Leistungssteigerung<br />
ist gleichzusetzen mit <strong>de</strong>r Vermeidung von ca. 1,9 Mio.<br />
Wirkungsgra<strong>de</strong>rhöhung<br />
durch "Retrofit-<br />
Programm"<br />
168 169
Energiewirtschaft<br />
Systematische Optimierung<br />
"BoA"-Generation<br />
t CO 2 jährlich. Sie beruht auf <strong>de</strong>r Annahme, dass <strong>de</strong>r auf Grund <strong>de</strong>r<br />
Wirkungsgradverbesserung in <strong>de</strong>n Braunkohlenkraftwerken mehr<br />
erzeugte Strom wie<strong>de</strong>rum Strom aus an<strong>de</strong>ren Braunkohlenkraftwerken<br />
substituiert. Wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Stromerzeugungs-Mix <strong>de</strong>r Substitutionsbetrachtung<br />
zu Grun<strong>de</strong> gelegt, so ergeben sich rechnerisch<br />
<strong>de</strong>utlich geringere CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen. Die Unternehmen investierten<br />
550 Mio. DM in das "Retrofit-Programm".<br />
Die eigentliche Kraftwerkserneuerung ist 1998 am Standort Nie<strong>de</strong>raußem<br />
mit <strong>de</strong>m Baubeginn <strong>de</strong>s ersten neuen Kraftwerksblocks <strong>de</strong>r<br />
"BoA"-Generation (Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik)<br />
<strong>de</strong>r damaligen RWE Energie AG - heute RWE Rheinbraun AG -<br />
angelaufen. Der 1.012 MWel leistungsstarke Braunkohlenkraftwerksblock<br />
wird einen Nettowirkungsgrad von mehr als 43 % aufweisen.<br />
Seine Errichtung erfor<strong>de</strong>rt Investitionen in Höhe von 2,4 Mrd. DM.<br />
Der neue BoA-Block wird 2002 <strong>de</strong>n Betrieb aufnehmen. Sechs 150<br />
MW-Kraftwerksblöcke aus <strong>de</strong>n 50er-Jahren mit wesentlich geringerer<br />
Ausnutzung <strong>de</strong>s Energieinhalts <strong>de</strong>r Braunkohle wer<strong>de</strong>n stillgelegt.<br />
Trotz <strong>de</strong>s hohen Entwicklungsstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r BoA-Technologie wer<strong>de</strong>n<br />
weitere Anstrengungen zur technisch-wirtschaftlichen Optimierung<br />
unternommen. Ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s Potenzial ist dabei von <strong>de</strong>r Rückgewinnung<br />
<strong>de</strong>r Energie zu erwarten, die zur Trocknung <strong>de</strong>r grubenfeuchten<br />
Kohle aufgewandt wird. Zur Erprobung innovativer Trocknungsverfahren<br />
unter kraftwerkstechnischen Bedingungen wur<strong>de</strong> im Kraftwerk<br />
Nie<strong>de</strong>raußem eine Pilot-Trocknungsanlage entwickelt. In dieser Anlage<br />
wird sowohl die Wirbelschicht-Trocknung mit interner Abwärmenutzung<br />
(WTA) wie auch die Mechanisch-Thermische Entwässerung (MTE)<br />
großtechnisch erprobt.<br />
Parallel dazu fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen WTA-Demoanlage in Frechen<br />
eine Optimierung <strong>de</strong>r Trocknung in Richtung Feinkornmahlung und<br />
-trocknung mit <strong>de</strong>m Ziel statt, die Effizienz <strong>de</strong>s Trocknungsprozesses<br />
weiter zu steigern und die Investitionskosten zu senken. Für das<br />
gesamte Programm investiert RWE Rheinbraun bis 2003 rund<br />
230 Mio. DM.<br />
Systematische<br />
Optimierung<br />
Im Mai 1999 hat das Unternehmen zur weiteren Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
vereinbarten Kraftwerkserneuerung die Vorüberlegungen zur Errichtung<br />
eines zweiten BoA-Kraftwerkes eingeleitet, das mit einer Leistung<br />
von ebenfalls etwa 1.000 MW noch nach <strong>de</strong>m Jahr 2006 seinen<br />
Betrieb aufnehmen soll und wesentlich ineffizientere Kraftwerksblöcke<br />
ersetzen wird.<br />
BoA ist das Ergebnis einer systematischen Optimierung <strong>de</strong>s Kraftwerksprozesses<br />
und all seiner Komponenten. Die Wirkungsgradsteigerung<br />
beruht vor allem auf <strong>de</strong>m Einsatz hochmo<strong>de</strong>rner<br />
Werkstoffe im Anlagenbau und <strong>de</strong>r hierdurch ermöglichten Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Temperaturen im Dampfprozess sowie <strong>de</strong>r verstärkten Ausnutzung<br />
<strong>de</strong>r Abgaswärme <strong>de</strong>r Rauchgase. Hinzu kommen technische Verbesserungen<br />
an <strong>de</strong>n Turbinen und ein verringerter eigener Energiebedarf<br />
eines neuen Kraftwerks.<br />
Die CO 2 -Emissionsmenge aus <strong>de</strong>r Braunkohlenverstromung ist<br />
abhängig von <strong>de</strong>r Braunkohleneinsatzmenge. Die neuen, hochmo<strong>de</strong>rnen<br />
Braunkohlenkraftwerke erzeugen aus <strong>de</strong>r gleichen Menge<br />
Braunkohle <strong>de</strong>utlich mehr elektrische Energie. Das Kraftwerkserneuerungsprogramm<br />
wird, wenn es vollständig umgesetzt wor<strong>de</strong>n ist, zu<br />
einer Reduzierung <strong>de</strong>r spezifischen CO 2 -Emissionen aus <strong>de</strong>r Braunkohlenverstromung<br />
um 27 % gegenüber 1990 führen.<br />
170 171
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
Erneuerbare Energien<br />
6. Erneuerbare Energien<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahme Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t -jährlich soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
Maßnahmen Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
6.1 56 Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG 10 15 0,9 - 2,35 1,35 - 3,5<br />
6.2 57 Markteinführungsprogramm für 2,5 6,0 0,35 0,8<br />
erneuerbare Energien<br />
6.3 58 100.000-Dächer-Fotovoltaikprogramm 0,2 0,2 0,05 0,05<br />
6.4 59 Verbesserung von Information und Beratung<br />
6.5 60 Solarkampagne 2000 / Solar Na Klar!<br />
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahmen<br />
6.6 REN-Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
6.7 Clearing-Stelle Netzanschluss von<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlagen<br />
6.8 Wärmepumpen-Marktplatz <strong>NRW</strong><br />
6.9 Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse <strong>NRW</strong><br />
6.10 Branchen- und Technologieinitiative<br />
Geothermie <strong>NRW</strong><br />
6.11 Solar-Check <strong>NRW</strong><br />
6.12 Solares Bauen<br />
für die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft, Win<strong>de</strong>nergie, Sonne,<br />
Biomasse, Deponie-, Gruben- und Klärgas, Geothermie und Offshore-<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlagen. Für je<strong>de</strong>n Energieträger wer<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />
Vergütungsbeträge gezahlt. So beträgt die Vergütung für die Stromerzeugung<br />
aus Fotovoltaikanlagen bis zu 99 Pf je kWh. Die im EEG<br />
festgelegte Min<strong>de</strong>stvergütung für Strom aus Wasserkraft, Deponie-,<br />
Gruben- und Klärgas beträgt je nach Anlagengröße 13 - 15 Pf/kWh,<br />
aus Biomasse zwischen 17 und 20 Pf/kWh, für Strom aus Geothermie<br />
14 - 17,5 Pf/kWh und für Strom aus Win<strong>de</strong>nergie 12,1 bis 17,8 Pf/kWh.<br />
Ab <strong>de</strong>m 01.01.2002 wer<strong>de</strong>n die Min<strong>de</strong>stvergütungen jährlich sukzessiv<br />
gesenkt.<br />
Mit <strong>de</strong>m EEG wur<strong>de</strong>n sichere Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n weiteren<br />
Ausbau <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien geschaffen. Die Vergütungssätze<br />
sind so gestaffelt, dass sie einen wirtschaftlichen Betrieb <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Anlagen ermöglichen. Mit <strong>de</strong>n jeweiligen Degressionssätzen bei <strong>de</strong>r<br />
Vergütung wird auch <strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n Kostensenkungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Technologien Rechnung getragen.<br />
Vergütung bis zu 99<br />
Pf/kWh<br />
Sichere Rahmenbedingungen<br />
Vom EEG wird ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Beitrag zum Verdopplungsziel bis<br />
6.1 Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG<br />
2010 und damit zur Emissionsmin<strong>de</strong>rung erwartet. Das Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
rechnet mit einem Rückgang <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen in Deutschland<br />
Verdopplung <strong>de</strong>r EE<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung verfolgt das Ziel, eine Verdopplung bei <strong>de</strong>n<br />
erneuerbaren Energien (EE) zu erreichen. Deren Anteil soll auf 10 %<br />
bei <strong>de</strong>r Stromerzeugung und auf 4 % bei <strong>de</strong>r gesamten Primärenergiebilanz<br />
bis zum Jahr 2010 steigen.<br />
bis 2005 um 10 Mio. t. Für Nordrhein-Westfalen wird - abhängig von<br />
verschie<strong>de</strong>nen Berechnungsgrundlagen - mit einem Rückgang um<br />
0,9 Mio. t bis 2,35 Mio. t gerechnet. Für 2010 wird ein Emissionsmin<strong>de</strong>rungsbetrag<br />
von 15 Mio. t für Deutschland und 1,35 Mio. t bis<br />
3,5 Mio. t für Nordrhein-Westfalen erwartet.<br />
EEG<br />
Zur Zielerreichung wur<strong>de</strong>n die energierechtlichen Vorschriften novelliert,<br />
das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) sowie die Biomasse-Verordnung<br />
verabschie<strong>de</strong>t. Durch eine Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Wirtschaft soll <strong>de</strong>r<br />
verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien weiter forciert wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>m Inkrafttreten <strong>de</strong>r Biomasse-Verordnung am 28.06.2001 wird<br />
auch für die Stromerzeugung aus Biomasse eine Investitionssicherheit<br />
für die nächsten 20 Jahre geschaffen und die gesetzlich garantierte<br />
Min<strong>de</strong>steinspeisevergütung auf Anlagen bis 20 MW elektrischer Leistung<br />
Biomasseverordnung<br />
Das am 01.04.2000 in Kraft getretene EEG beinhaltet die Vergütung<br />
ausge<strong>de</strong>hnt.<br />
172 173
Erneuerbare Energien Solarkampagne 2000<br />
Die BiomasseV regelt für <strong>de</strong>n Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetzes, welche Stoffe als Biomasse gelten, welche technischen<br />
Verfahren zur Stromerzeugung aus Biomasse in <strong>de</strong>n Anwendungsbereich<br />
<strong>de</strong>s Gesetzes fallen und welche Umweltanfor<strong>de</strong>rungen<br />
bei <strong>de</strong>r Erzeugung von Strom aus Biomasse einzuhalten sind.<br />
Als Biomasse im Sinne <strong>de</strong>r BiomasseV gelten insbeson<strong>de</strong>re Pflanzen<br />
und Pflanzenbestandteile und daraus hergestellte Energieträger, Abfälle<br />
und Nebenprodukte pflanzlicher und tierischer Herkunft aus <strong>de</strong>r Land-,<br />
Forst- und Fischwirtschaft, Bioabfälle im Sinne <strong>de</strong>r Bioabfallverordnung,<br />
aus Biomasse erzeugte Gase und Alkohole sowie mit Einschränkungen<br />
Altholz aus Gebrauchtholz o<strong>de</strong>r Industrierestholz.<br />
Mir <strong>de</strong>n neuen Vergütungsbedingungen <strong>de</strong>s EEG wird auch in Nordrhein-<br />
Westfalen ein erheblicher Anreiz geschaffen, das hohe Biomasse-<br />
Potenzial in Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft künftig<br />
auch für die Stromerzeugung zu nutzen.<br />
Eine Quantifizierung <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r BiomasseV resultieren<strong>de</strong>n Effekte<br />
lässt sich <strong>de</strong>rzeit noch nicht zuverlässig abschätzen.<br />
6.3 100.000-Dächer-Fotovoltaikprogramm<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat ein 100.000-Dächer-Programm aufgelegt,<br />
mit <strong>de</strong>m Investitionen in Fotovoltaikanlagen unterstützt wer<strong>de</strong>n. Mit<br />
diesem Programm soll bis 2003 ein Zubau von 300 MW Fotovoltaik-<br />
Leistung erzielt wer<strong>de</strong>n. Geför<strong>de</strong>rt wird die Errichtung und Erweiterung<br />
von Fotovoltaikanlagen ab einer neu installierten Leistung von 1 kWp<br />
Investitionskosten einschließlich Wechselrichter, Installation, Messeinrichtungen<br />
sowie Planung sind mit för<strong>de</strong>rfähig. Eine För<strong>de</strong>rung<br />
erfolgt im Wege <strong>de</strong>r Kreditvergabe über die KfW.<br />
Mit diesem Programm soll eine CO 2 -Reduktion von 0,2 Mio. t jährlich<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Für Nordrhein-Westfalen hat das Wuppertal Institut<br />
vom bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen För<strong>de</strong>rprogramm die im Wesentlichen proportional<br />
zum Ausbau <strong>de</strong>r solaren Wärmebereitstellung und <strong>de</strong>r Nutzung<br />
biogener Energieträger quantifizierten Angaben heruntergerechnet und<br />
kommt so auf eine CO 2 -Emissionsmin<strong>de</strong>rung für Nordrhein-Westfalen<br />
von 50.000 t jährlich.<br />
6.4 Verbesserung von Informationen und Beratung<br />
100.000-Dächer-<br />
Programm<br />
200 Mio. DM jährlich<br />
für EE<br />
6.2 Markteinführungsprogramm für erneuerbare<br />
Energien<br />
Zur breiten Anwendung erneuerbarer Energien hat die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
aus <strong>de</strong>m Aufkommen <strong>de</strong>r Ökosteuer ein Markteinführungsprogramm<br />
aufgelegt, dass mit 200 Mio. DM jährlich ausgestattet ist. Die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
rechnet hierdurch mit einer CO 2 -Reduktion von 2,5 Mio. t<br />
(2005) bzw. von 6 Mio. t (2010).<br />
Umgerechnet auf die einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r ergibt sich für Nordrhein-<br />
Westfalen ein Emissionsmin<strong>de</strong>rungsanteil von 0,35 Mio. t im Jahre<br />
2005 bzw. von 0,8 Mio. t CO 2 -Einsparung im Jahre 2010.<br />
Informationen zur Energieagentur <strong>NRW</strong> in 1.9, zur Energieberatung<br />
<strong>de</strong>r Verbraucherzentrale in 1.10 sowie zur Solar-Offensive <strong>NRW</strong> in<br />
1.11.<br />
6.5 Solarkampagne 2000 / "Solar - na klar!"<br />
Auf Bun<strong>de</strong>sebene wur<strong>de</strong> die Informations- und Motivationskampagne<br />
"Solar - na klar!" mit <strong>de</strong>m Ziel ins Leben gerufen, möglichst viele<br />
Solaranlagen auf Hausdächern zu installieren. Unterschiedliche<br />
Industrie-, Berufs- und Interessensverbän<strong>de</strong> arbeiten hier zusammen.<br />
Sie vertritt in Nordrhein-Westfalen - mit finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
MSWKS und MWMEV - die bun<strong>de</strong>sweiten Ziele <strong>de</strong>r Kampagne.<br />
Informations- und Motivationskampagne<br />
174 175
Erneuerbare Energien<br />
Die Energieagentur <strong>NRW</strong> trägt diese Kampagne aktiv mit durch gezielte<br />
Beratung und persönliche Ansprache von Endverbrauchern in <strong>de</strong>r<br />
mobilen Energieberatung sowie durch die Beratung von Architekten,<br />
Wohnungsbaugesellschaften, Fertighausherstellern und Ingenieuren.<br />
Weitere Zielgruppe im Rahmen von "Solar - na klar!" ist das lokale<br />
Handwerk. Mit Planungshilfen wie <strong>de</strong>m Solaratlas <strong>NRW</strong> und <strong>de</strong>m<br />
Solarzeiger unterstützte die Energieagentur in einer Mailing-Aktion<br />
rund 1.200 solaraktive Fachbetriebe und solche, die es wer<strong>de</strong>n wollen.<br />
Clearingstelle Win<strong>de</strong>nergieanlagen<br />
Der Netzanschluss von WEA umfasst zahlreiche technische und<br />
wirtschaftliche, aber auch juristische Aspekte. Aufgabe <strong>de</strong>r Clearing-<br />
Stelle ist die fachliche Beurteilung von technisch-wirtschaftlichen<br />
Fragen <strong>de</strong>s Netzanschlusses. Baurechtliche, subventionsbezogene<br />
o<strong>de</strong>r sonstige juristische, z.B. kartellrechtliche Fragestellungen liegen<br />
nicht im Arbeitsbereich <strong>de</strong>r Clearing-Stelle. Es kann jedoch in vielen<br />
Fragen angebracht sein, im Rahmen solcher Verfahren o<strong>de</strong>r Fragestellungen<br />
aus technisch-wirtschaftlicher Sicht eine fachliche Stellungnahme<br />
abzugeben.<br />
Informationsmaterial<br />
0180/5001871<br />
Solarberatungstelefon<br />
0180/5335226<br />
Clearing-Stelle an <strong>de</strong>r<br />
RWTH<br />
Beim "Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management"<br />
(B.A.U.M.), <strong>de</strong>m Initiator <strong>de</strong>r Kampagne, kann kostenlos Informationsmaterial<br />
und eine Liste mit ortsnaher Handwerksunternehmen angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Interessierte erhalten eine Solarberatung bei <strong>de</strong>n<br />
Verbraucherzentralen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Energieagentur <strong>NRW</strong>.<br />
6.6 REN-Breitenför<strong>de</strong>rung<br />
siehe 1.7<br />
6.7 Clearing-Stelle Netzanschluss von Win<strong>de</strong>nergieanlagen<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat im Jahr 1996 eine Clearing-Stelle eingerichtet,<br />
in <strong>de</strong>r das Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft <strong>de</strong>r<br />
RWTH Aachen als neutraler Sachverständiger vorliegen<strong>de</strong> technisch/wirtschaftliche<br />
Problemfälle im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Netzanschluss<br />
von Win<strong>de</strong>nergieanlagen fachlich bewertet und Lösungsvorschläge<br />
unterbreitet. Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n zu grundsätzlichen,<br />
offenen Fragen <strong>de</strong>s Netzzugangs von WEA unter Beteiligung von<br />
Vertretern aller betroffenen Sparten (WEA-Hersteller, Elektrizitätsversorgungsunternehmen,<br />
Verbän<strong>de</strong>/Institutionen) Vorschläge für zukünftige<br />
Vorgehensweisen und Regelungen <strong>de</strong>s Netzzugangs erarbeitet.<br />
Zur Untersuchung von grundsätzlichen Problemen wur<strong>de</strong>n vier<br />
Arbeitskreise eingerichtet, die jeweils mit Vertretern <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Unternehmen besetzt sind. In <strong>de</strong>n Arbeitskreisen I, "Schutzkonzepte<br />
in Netzen mit WEA-Einspeisungen", und II, "Blindleistungseinspeisungen<br />
und -vergütung", wur<strong>de</strong>n technische Fragen diskutiert und untersucht,<br />
die Arbeitskreise III, "Technische und organisatorische Regelung <strong>de</strong>s<br />
Netzanschlusses" sowie IV, "Wirtschaftliche und rechtliche Regelung<br />
<strong>de</strong>s Netzzugangs", beschäftigten sich vorwiegend mit organisatorischen<br />
Fragen. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Arbeitsgruppen stehen allen Interessierten<br />
über die Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien zur Verfügung.<br />
Die Clearing-Stelle arbeitet im fünften Jahr mit ausgezeichnetem<br />
Erfolg. Auf Grund <strong>de</strong>r großen fachlichen Kompetenz und <strong>de</strong>r Neutralität<br />
genießt das Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft<br />
bei <strong>de</strong>n Versorgungsunternehmen und <strong>de</strong>n Windanlagenbetreibern<br />
hohes Ansehen und große Akzeptanz.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird die Clearing-Stelle Netzanschluss von<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlagen bis En<strong>de</strong> 2001 weiterführen. Sie geht davon aus,<br />
dass die Aufgabe von einer Bun<strong>de</strong>s-Clearing-Stelle übernommen wird.<br />
176 177
Erneuerbare Energien<br />
6.8 Wärmepumpen-Marktplatz <strong>NRW</strong><br />
6.9 Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse <strong>NRW</strong><br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse <strong>NRW</strong><br />
"Wärmepumpen-<br />
Marktplatz <strong>NRW</strong>"<br />
Die Wärmepumpentechnik ist ausgereift und hat ihre Leistungsfähigkeit,<br />
Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit bereits langjährig unter<br />
Biomasse und Biogas haben unter <strong>de</strong>n erneuerbaren Energien die<br />
größten Wachstumspotenziale und Chancen. Mehr als die Hälfte <strong>de</strong>s<br />
Größte Wachstumspotenziale<br />
Beweis gestellt. In <strong>de</strong>n europäischen Nachbarlän<strong>de</strong>rn hat sie bereits<br />
von <strong>de</strong>r EU-Kommission mit ihrem Weißbuch gesetzten Ziel einer<br />
einen Anteil an <strong>de</strong>r Wärmebedarfs<strong>de</strong>ckung bei Neubauten bis zu 30<br />
Verdoppelung <strong>de</strong>s Anteils erneuerbarer Energiequellen soll auf <strong>de</strong>r<br />
% (Schweiz). In Deutschland liegt er noch bei nur etwa 2 %.<br />
Nutzung von Biomasse beruhen.<br />
Mit <strong>de</strong>m "Wärmepumpen-Marktplatz <strong>NRW</strong>" soll <strong>de</strong>r Informationsstand<br />
Die dazu notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wur<strong>de</strong>n<br />
über diese Technik in Nordrhein-Westfalen verbessert und die Nachfrage<br />
auf Bun<strong>de</strong>sebene durch das EEG, das Marktanreizprogramm und<br />
nach Wärmepumpen gesteigert wer<strong>de</strong>n. Der Wärmepumpen-Marktplatz<br />
die Biomasse-Verordnung geschaffen.<br />
ist ein Projekt <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit Verbän<strong>de</strong>n, Institutionen, Energiedienstleistern,<br />
Das in Nordrhein-Westfalen vorhan<strong>de</strong>ne Potenzial wird bisher noch<br />
Energieversorgungsunternehmen, Handwerk, Bohrunternehmen,<br />
nicht ausreichend genutzt. Es gibt offenbar nach wie vor Informati-<br />
Herstellern, Planern und Fertighausanbietern.<br />
ons<strong>de</strong>fizite über die Nutzungsmöglichkeiten. Die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
hat daher angekündigt, die bisherigen Aktivitäten in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
www.waermepumpenmarktplatz-nrw.<strong>de</strong><br />
Im Zentrum dieses Marktplatzes stehen die jährlichen "Wärmepumpen-<br />
Wochen <strong>NRW</strong>", die unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien<br />
<strong>NRW</strong> im Februar 2000 und 2001 durchgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />
Biogas und Biomasse in <strong>de</strong>r "Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse <strong>NRW</strong>" zu<br />
bün<strong>de</strong>ln und zu verstärken. Das MUNLV entwickelt dazu ein Konzept,<br />
mit <strong>de</strong>m verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen vorangetrieben und umgesetzt<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse<br />
<strong>NRW</strong><br />
Zusätzlich bietet <strong>de</strong>r Wärmepumpen-Marktplatz ganzjährig Aktivitäten<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
zum Thema Wärmepumpen in Nordrhein-Westfalen an. Der neue<br />
Marktführer und <strong>de</strong>r Aktionskalen<strong>de</strong>r sind über die Hotline kostenlos<br />
• Verstärkung <strong>de</strong>s Informationsangebotes,<br />
erhältlich.<br />
• Bau von Demonstrations- und Pilotanlagen,<br />
Darüber hinaus erarbeitet <strong>de</strong>r Geologischen Dienst <strong>NRW</strong> im Rahmen<br />
Studie zu <strong>NRW</strong>-<br />
Potenzialen<br />
einer Potenzialstudie <strong>de</strong>rzeit eine Informationsgrundlage zur geothermischen<br />
Bewertung <strong>de</strong>r oberen Erdschichten.<br />
• Herausgabe eines Leitfa<strong>de</strong>ns als Hilfestellung und zur Beschleunigung<br />
von Genehmigungsverfahren,<br />
Mit <strong>de</strong>r Potenzialstudie verfolgt die Lan<strong>de</strong>sregierung das Ziel, Bereiche<br />
• Verbesserung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmöglichkeiten von Biogasanlagen.<br />
zu eruieren, an <strong>de</strong>nen eine Wärmebereitstellung, insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Neubauten, vorhan<strong>de</strong>n sind und mittels Wärmepumpe sinnvoll genutzt<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung hat auch in <strong>de</strong>r Vergangenheit eine Vielzahl von<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Biomasse-/Biogasanlagen unterstützt:<br />
178 179
Erneuerbare Energien<br />
Branchen- und Technologieinitiative Geothernie <strong>NRW</strong><br />
Mehr als 300 geför<strong>de</strong>rte<br />
Anlagen<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r "Holzabsatz-För<strong>de</strong>rrichtlinie <strong>NRW</strong>" (Hafö) wur<strong>de</strong>n<br />
insgesamt 36 Anlagen geför<strong>de</strong>rt, die in <strong>de</strong>r Summe eine installierte<br />
Leistung von 16 MW th und 1,3 MW el ausschließlich durch Holzeinsatz<br />
bringen.<br />
In <strong>de</strong>r REN-Breitenför<strong>de</strong>rung wur<strong>de</strong>n von 1988 - 2000 mehr als 273<br />
Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung: von 38,6 MW el und<br />
235 MW th geför<strong>de</strong>rt; die durchschnittliche Jahresarbeit wur<strong>de</strong> mit 232<br />
MWh el jährlich bzw. 831 MWh th jährlich ermittelt.<br />
Nutzung von Thermalquellen.<br />
• Erschließung von Nutzungsmöglichkeiten von Erdwärme für die<br />
Gebäu<strong>de</strong>versorgung mit Heizungs- und Warmwasser und für die<br />
Erzeugung von elektrischer Energie.<br />
• Entwicklung und Stärkung <strong>de</strong>s Produktionspotenzials im Bereich<br />
Erschließung und Nutzung von Geothermischer Energie in Industrie,<br />
Handwerk und Dienstleistungen.<br />
Gründung: Juni 2000<br />
Daraus lässt sich eine jährliche Primärenergieeinsparung durch RENgeför<strong>de</strong>rten<br />
Biomasse- und Biogas-Anlagen in Höhe von 1,5 TWh<br />
ableiten. Die jährliche Einsparung an CO 2 -Äquivalent beträgt ca.<br />
375.000 t.<br />
Zusätzlich wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r REN-Demonstrationsför<strong>de</strong>rung 15 Anlagen<br />
geför<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>nen eine jährliche Min<strong>de</strong>rung von ca. 30.000 t CO 2 -<br />
Äquivalent zugeschrieben wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Als För<strong>de</strong>rkulisse <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s steht die REN-Breitenför<strong>de</strong>rung, die REN-<br />
Demonstrationsför<strong>de</strong>rung, die Hafö sowie für Teilbereiche <strong>de</strong>r energetischen<br />
Nutzung die Richtlinie für Vermarktung und Verarbeitung<br />
nachwachsen<strong>de</strong>r Rohstoffe zur Verfügung.<br />
6.10 Branchen- und Technologieinitiative Geothermie<br />
<strong>NRW</strong><br />
Die Branchen- und Technologieinitiative Geothermie Nordrhein-Westfalen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien wur<strong>de</strong> im Februar<br />
2000 gestartet. Ziele dieser Initiative sind die<br />
• Darstellung <strong>de</strong>s energetischen Potenzials in Nordrhein-Westfalen<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Oberflächennahe Geothermie und Tiefengeothermie<br />
mit <strong>de</strong>r Nutzung von Gruben- und Sümpfungswasser und <strong>de</strong>r<br />
• Entwicklung und Stärkung <strong>de</strong>s Know-hows in Wissenschaft und<br />
Forschung und Intensivierung <strong>de</strong>s Know-how-Transfers im Bereich<br />
Geothermie.<br />
• Erschließung und Nutzung <strong>de</strong>s Exportpotenzials im Bereich<br />
Geothermie.<br />
Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen wur<strong>de</strong> beauftragt, bis<br />
Mitte 2002 in einer Studie das geothermische Potenzial für die oberflächennahe<br />
Geothermie bis 100 m Tiefe und für die Tiefengeothermie<br />
mit einem Tiefenniveau von bis zu 2.500 m darzustellen.<br />
In Nordrhein-Westfalen wur<strong>de</strong>n bisher folgen<strong>de</strong> Projekte mit Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung<br />
realisiert bzw. befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Bau- o<strong>de</strong>r Planungsphase:<br />
• Nutzung von Grubenwasser für die Versorgung eines Seniorenheims<br />
in Essen;<br />
• Nutzung von Sümpfungswasser aus <strong>de</strong>m Braunkohlentagebau für<br />
die Wärmeversorgung von Wohn- und Gewerbebebauung in<br />
Bergheim;<br />
• Nutzung von Erdwärme aus Thermalquellen für die Versorgung eines<br />
Repräsentationsgebäu<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r RWTH Aachen;<br />
Geothermie-Potenziale<br />
in <strong>NRW</strong><br />
180 181
Erneuerbare Energien<br />
• Nutzung von Explorationsbohrungen <strong>de</strong>r Deutschen Steinkohle AG<br />
für geothermische Zwecke;<br />
• 225 Wohneinheiten in Herford und Vlotho mit Nutzung von Solewasser<br />
für Heizung und Brauchwasser;<br />
• 211 Wohneinheiten in Werne und Dortmund mit 380 Erdwärmeson<strong>de</strong>n;<br />
Der Solar-Check <strong>NRW</strong> gleicht <strong>de</strong>m "Gebäu<strong>de</strong>-Check Energie". Der "Solar-<br />
Check <strong>NRW</strong>" soll von Handwerkern angeboten wer<strong>de</strong>n, die durch<br />
wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Prüfungen o<strong>de</strong>r Instandsetzungsarbeiten im ständigen<br />
Kontakt mit <strong>de</strong>m Hauseigentümer stehen. Die Kosten für <strong>de</strong>n "Solar-<br />
Check <strong>NRW</strong>" betragen 150 DM. Davon wer<strong>de</strong>n 50 DM durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
und 100 DM als För<strong>de</strong>rung vom Land <strong>NRW</strong> getragen.<br />
6.12 Solares Bauen<br />
Solarsiedlungen<br />
Solarenergienutzung in<br />
<strong>NRW</strong><br />
• 608 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Hamm und Iserlohn mittels<br />
Tiefenbohrung von 2.500 m;<br />
• Nutzung von Erdwärme zur Versorgung <strong>de</strong>r RuhrUniversität Bochum<br />
mittels einer Tiefbohrung von 3.000 - 4.000 m;<br />
• Kompetenzzentrum Geothermie mit einem An-Institut für Geothermie<br />
an <strong>de</strong>r Fachhochschule Bochum in Bochum und Schwerte;<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s beachtlichen<br />
technologischen und CO 2 -Min<strong>de</strong>rungspotenzials die Geothermie-<br />
Initiative im Rahmen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong><br />
fortführen.<br />
6.11 Solar-Check <strong>NRW</strong><br />
Um das Thema Solarenergienutzung in Nordrhein-Westfalen weiter zu<br />
forcieren und die REN Breitenför<strong>de</strong>rung sowie För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Solaranlagen optimal zu unterstützen, hat die Energieagentur<br />
<strong>NRW</strong> das Konzept für einen "Solar-Check <strong>NRW</strong>" entwickelt. Ziel<br />
<strong>de</strong>s Solar-Checks soll sein, interessierte aber noch wenig informierte<br />
Hausbesitzer neutral über die für das jeweilige Objekt sinnvollen<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r Solarenergienutzung (Solarthermie und Fotovoltaik)<br />
aufzuklären.<br />
Unter <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>s solaren Bauens lassen sich zahlreiche Aktivitäten<br />
zusammenfassen, die <strong>de</strong>m Ziel dienen, die aktive und die passive<br />
Nutzung solarer und an<strong>de</strong>rer erneuerbarer Energien im Gebäu<strong>de</strong>bereich<br />
weiterzuentwickeln und zu einer breiten Anwendung zu bringen. Dabei<br />
beschränken sich diese Aktivitäten nicht auf <strong>de</strong>n Neubaubereich<br />
son<strong>de</strong>rn beziehen auch <strong>de</strong>n Altbau mit ein.<br />
Nordrhein-Westfalen war in diesem Bereich bereits in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
sehr aktiv, wie die bei<strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n Beispiele, das Programm<br />
50 Solarsiedlungen in <strong>NRW</strong> und die geplante Solar-Offensive <strong>NRW</strong><br />
zeigen.<br />
Diese wichtigen Aktivitäten stellen eine Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>n im<br />
Nationalen Klimaschutzprogramm getrennt ausgewiesenen Handlungsfel<strong>de</strong>rn<br />
Haushalte und erneuerbare Energien dar, die sich bei <strong>de</strong>r<br />
Nutzung im Gebäu<strong>de</strong>bereich stark überlappen.<br />
Künftig sollte das solare Bauen unter Nutzung <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re im<br />
Bereich <strong>de</strong>r regenerativen Energien vorhan<strong>de</strong>nen För<strong>de</strong>rmöglichkeiten<br />
u.a. von Seiten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s weiterentwickelt und intensiviert wer<strong>de</strong>n.<br />
In 50 vom Land <strong>NRW</strong> geför<strong>de</strong>rten Solarsiedlungen wird neben <strong>de</strong>m<br />
Energiebedarf <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> auch auf die solare Optimierung <strong>de</strong>r<br />
Siedlungen geachtet. Alle Häuser sollen auch bei dichter flächensparen<strong>de</strong>r<br />
Bauweise optimal von <strong>de</strong>r Sonne beschienen wer<strong>de</strong>n, um ihre<br />
Aktive und passive Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Solarenergie<br />
50 Solarsiedlungen<br />
182 183
Erneuerbare Energien<br />
Solarsiedlungen<br />
Energie sowohl passiv (als Sonnenlicht zur Beleuchtung und Energiegewinn<br />
in <strong>de</strong>r Heizperio<strong>de</strong>) als auch aktiv, mit Solarkollektoren o<strong>de</strong>r<br />
Fotovoltaikanlagen zu nutzen.<br />
Eine Solarsiedlung im Rahmen <strong>de</strong>s Programms muss von <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
drei Bedingungen min<strong>de</strong>stens zwei erfüllen:<br />
• Passive Solarbauweise (d.h. Heizenergiebedarf um 60 % unter<br />
<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n Wärmschutzverordnung 1995<br />
und ausreichen<strong>de</strong> passive Solarnutzung).<br />
• Solarer Deckungsgrad <strong>de</strong>r Warmwasserbereitung min<strong>de</strong>stens 60 %.<br />
Geplant ist die Entwicklung tragfähiger Ansätze für die Ebene solarer<br />
Stadtquartiere, die sich zwischen Solarstädten einerseits und Solarsiedlungen<br />
an<strong>de</strong>rerseits befin<strong>de</strong>n. Es sollen die Übertragbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Erfahrungen mit Solarsiedlungen auf die Stadtquartiersebene ermittelt,<br />
notwendige Maßnahmen umrissen und Vorschläge für solare Stadtquartiere<br />
in Nordrhein-Westfalen, auch in Verbindung mit <strong>de</strong>m Konzept<br />
<strong>de</strong>r Sozialen Stadt, erarbeitet wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Szenarien,<br />
wie solare Stadtquartiere in <strong>de</strong>r absehbaren Zukunft beschaffen sein<br />
könnten, und durch Veranstaltungen (Zukunftswerkstätten in potenziellen<br />
künftigen solaren Stadtquartieren) wer<strong>de</strong>n auch die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und konkrete Umsetzungsschritte einbezogen.<br />
Solare Stadtquartiere<br />
• Deckung <strong>de</strong>s Strombedarfs zu min<strong>de</strong>stens einem Drittel über<br />
Fotovoltaik bei gleichzeitigen Aktivitäten zum sparsamen Verbrauch<br />
von Energie.<br />
Damit hat Nordrhein-Westfalen im Bereich <strong>de</strong>s solaren Bauens einen<br />
bun<strong>de</strong>sweit beispielgeben<strong>de</strong>n Standard <strong>de</strong>finiert. Dieser Standard<br />
kombiniert einen höheren Wärmeschutzstandard als in <strong>de</strong>r EnEV<br />
vorgesehen, mit einer passiv solaren Optimierung und einem Min<strong>de</strong>stanteil<br />
solarer Deckung <strong>de</strong>s restlichen Gesamtenergiebedarfs <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s.<br />
Solarstadt Gelsenkirchen<br />
Das neue Forschungsfeld "Solarstädte" <strong>de</strong>r Internationalen Energieagentur<br />
hat u.a. zum Ziele, eine hohe CO 2 -Min<strong>de</strong>rung sowie die Integration<br />
von erneuerbaren Energien bei <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>r Städte. Die Stadt<br />
Gelsenkirchen im Solardreieck Emscher-Lippe steht für <strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l<br />
von einer Stadt mit ausgeprägter Montanindustrie hin zu einer<br />
mo<strong>de</strong>rnen Stadt mit Dienstleistungen und Produktionsstätten in <strong>de</strong>r<br />
Umwelttechnik. Mit ihren vielen solaren Pilotprojekten, <strong>de</strong>r Solarfabrik<br />
und <strong>de</strong>m Wissenschaftspark eignet sie sich hervorragend für eine<br />
internationale solare Profilierung Nordrhein-Westfalens.<br />
184 185
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
7. Abfallwirtschaft und Abwasser<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahme Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
Maßnahme Bun<strong>de</strong>sprogramm<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
7.1 61 Maßnahmen im Bereich Siedlungsabfälle 15 20 6,3 7<br />
<strong>NRW</strong>-spezifische Maßnahme<br />
7.2 Maßnahmen im Bereich Kläranlagen (0,2) (0.2)<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen<br />
Äquivalent bis 2005 und 20 Mio. t CO 2 -Äquivalent bis 2010 erwartet.<br />
Dagegen hat sich in Nordrhein-Westfalen die Lan<strong>de</strong>sregierung bereits<br />
seit Jahren mit hoher politischer Priorität für die schnellstmögliche<br />
Beendigung <strong>de</strong>r Deponierung von nicht vorbehan<strong>de</strong>lten Abfällen<br />
eingesetzt. Die Umsetzung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r TASi bzw. <strong>de</strong>r Abfallablagerungsverordnung<br />
dafür genannten Fristen ist lan<strong>de</strong>sweit sichergestellt.<br />
Spätestens im Jahr 2005 wer<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen auch auf <strong>de</strong>n<br />
letzten Deponien keine behandlungsbedürftigen Abfälle mehr abgelagert.<br />
7. 1 Maßnahmen im Bereich Siedlungsabfälle<br />
Die Treibhausgasemissionen aus Siedlungsabfall<strong>de</strong>ponien und Alt<strong>de</strong>ponien<br />
konnten bereits in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren erheblich reduziert<br />
Bereits Emissions-<br />
Reduzierung bei<br />
Maßnahmen im<br />
Bereich<br />
Siedlungsabfälle<br />
Ein wesentlicher Beitrag <strong>de</strong>r Abfallwirtschaft zum Klimaschutz ist die<br />
Beendigung <strong>de</strong>r Deponierung von unbehan<strong>de</strong>lten Siedlungsabfällen.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass in Nordrhein-Westfalen spätestens bis zum<br />
30.06.2005 die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Technischen Anleitung Siedlungsabfall<br />
(TASi) überall umgesetzt sein wer<strong>de</strong>n, ist für Nordrhein-Westfalen<br />
im Abfallsektor eine Reduktion <strong>de</strong>r Methan-Emissionen von ursprünglich<br />
395.000 t im Jahr 1990 um 77 % auf 94.000 t bis zum Jahr 2005<br />
zu erwarten. Bis zum Jahr 2010 wird für Nordrhein-Westfalen von<br />
einer Senkung <strong>de</strong>r Methan-Emissionen um 84 % auf 63.000 t ausge-<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch die Nachrüstung <strong>de</strong>r Alt<strong>de</strong>ponien wur<strong>de</strong> die geordnete<br />
Fassung, Behandlung und Verwertung <strong>de</strong>s Methangases kontinuierlich<br />
ausgebaut. Von <strong>de</strong>n Siedlungsabfall<strong>de</strong>ponien, die über das Jahr 2005<br />
hinaus in Betrieb sein wer<strong>de</strong>n und auf <strong>de</strong>nen unvorbehan<strong>de</strong>lte Siedlungsabfälle<br />
abgelagert wur<strong>de</strong>n, sind 87 % bereits jetzt mit<br />
Deponiegaserfassungssystemen ausgestattet. Auf allen an<strong>de</strong>ren<br />
betriebenen Siedlungsabfall<strong>de</strong>ponien befin<strong>de</strong>n sich die Deponiegaserfassungs-<br />
und Deponiegasverwertungs-Systeme in Planung o<strong>de</strong>r bereits<br />
im Bau.<br />
Deponien<br />
gangen.<br />
Daneben wer<strong>de</strong>n bereits heute Siedlungsabfall<strong>de</strong>ponien betrieben, auf<br />
TA Siedlungsabfall<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm wird damit gerechnet, dass bis<br />
2005 die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r TA Siedlungsabfall bun<strong>de</strong>sweit nicht in<br />
<strong>de</strong>nen nur behan<strong>de</strong>lte Siedlungsabfälle (weitgehend inertisierte Abfälle)<br />
abgelagert wer<strong>de</strong>n.<br />
(TASi)<br />
Gänze umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Daher wird angenommen, dass - ohne<br />
weitere Maßnahmen - die im Mit-Maßnahmen-Szenario 15 prognostizierte<br />
bun<strong>de</strong>sweite Emissionsmin<strong>de</strong>rung von 30 Mio. t CO 2 -Äquivalent<br />
bis 2005 bzw. 33 Mio. t bis 2010 - im Vergleich zu 1990 - nicht erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n kann, wenn nicht zusätzliche weitere Maßnahmen ergriffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Vor diesem Hintergrund wird für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Abfallwirtschaft<br />
bun<strong>de</strong>sweit ein zusätzlicher Min<strong>de</strong>rungsbeitrag von 15 Mio. t CO 2 -<br />
Für Nordrhein-Westfalen ist vor diesem Hintergrund festzuhalten, dass<br />
die im Nationalen Klimaschutzprogramm gefor<strong>de</strong>rte Emissionsmin<strong>de</strong>rung<br />
bereits durch eine vollständige und fristgerechte Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
TASi erreicht wird. Bezogen auf das im Nationalen Klimaschutzprogramm<br />
zugrun<strong>de</strong>gelegte Szenario, dass bun<strong>de</strong>sweit die Vorgaben <strong>de</strong>r<br />
TASi nicht fristgerecht umgesetzt wer<strong>de</strong>n und sich daher durch verstärkte<br />
Maßnahmen weitere Min<strong>de</strong>rungspotenziale ergeben, hat Nordrhein-<br />
Vorreiterrolle<br />
Nordrhein-Westfalens<br />
15<br />
Bei <strong>de</strong>m "Mit-Maßnahmen-Szenario" han<strong>de</strong>lt es sich um ein Emissions-Prognose-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />
das im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsvorhabend "Politik-Szenarien für <strong>de</strong>n Klimaschutz II" entwickelt wur<strong>de</strong>,<br />
und das als Referenzszenario die von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung bis 1997 beschlossene klimaschutzpolitischen<br />
Instrumente mit berücksichtigt.<br />
Westfalen diesen Beitrag schon geleistet. Insgesamt wer<strong>de</strong>n die Methan-<br />
Emissionen aus Siedlungsabfall<strong>de</strong>ponien - ausgedrückt in CO 2 -<br />
186 187
Abfallwirtschaft und Abwasser<br />
Maßnahmen im Bereich Kläranlagen<br />
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft<br />
Äquivalenten - von rund 8,3 Mio. t im Jahr 1990 auf etwa 2 Mio. t in<br />
2005 und auf ca. 1,3 Mio. t im Jahr 2010 reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Erreicht wird dieses Ziel durch die konsequente Umsetzung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
TASi und in <strong>de</strong>r Abfallablagerungsverordnung aufgezeigten Maßnahmen.<br />
Die Hauptpunkte sind hierbei die Inertisierung <strong>de</strong>r abzulagern<strong>de</strong>n<br />
Abfälle, eine gute Oberflächenab<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Alt<strong>de</strong>ponien sowie<br />
technisch höchstmögliche Erfassung <strong>de</strong>r aus methanbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Abfallablagerungen emittieren<strong>de</strong>n Deponiegase und ihre energetische<br />
Nutzung. Darüber hinaus gilt es nach <strong>de</strong>m Vermeidungsprinzip - gemäß<br />
<strong>de</strong>s Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetzes - schon im Vorfeld die<br />
Entstehung von Abfällen zu verhin<strong>de</strong>rn, sowie eine getrennte Erfassung<br />
v.a. <strong>de</strong>r Methan bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Abfälle mit hohem Organikgehalt zu forcieren.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits in <strong>de</strong>n letzten Jahren bereits<br />
wesentliche Schritte hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft<br />
eingeleitet. So ist am 01.01.1999 das neue Lan<strong>de</strong>sabfallgesetz in Kraft<br />
getreten, das klare Anfor<strong>de</strong>rungen und Verantwortlichkeiten enthält.<br />
Die Vermeidung von Abfällen hat Priorität vor <strong>de</strong>r umweltverträglichen<br />
Verwertung und diese wie<strong>de</strong>rum vor <strong>de</strong>r gemeinwohlverträglichen<br />
Beseitigung. Die Vorbildfunktion <strong>de</strong>r öffentlichen Hand und die Pflicht<br />
<strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zur ortsnahen Abfallberatung<br />
sind ebenso festgeschrieben wie die flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Erfassung<br />
und Verwertung von Bio- und Grünabfällen.<br />
Die seit Mitte <strong>de</strong>r 90er-Jahre kontinuierlich fortgeschriebenen Siedlungsabfallbilanzen<br />
zeigen, dass neben <strong>de</strong>r zu beseitigen<strong>de</strong>n Abfallmenge<br />
auch die auf Deponien abgelagerte Abfallmenge <strong>de</strong>utlich zurückgegangen<br />
ist. Von über 50 % im Jahr 1990 wur<strong>de</strong>n 1999 nur noch 25 % <strong>de</strong>r<br />
Siedlungsabfälle <strong>de</strong>poniert. Gleichzeitig stieg <strong>de</strong>r verwertete Anteil auf<br />
40 % an. Ca. 33 % wur<strong>de</strong>n thermisch behan<strong>de</strong>lt, etwa 2 % wur<strong>de</strong>n<br />
mechanisch-biologisch behan<strong>de</strong>lt. In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren ist hier<br />
durch Errichtung weiterer mechanisch-biologischer Behandlungsanlagen<br />
mit einer Steigerung zu rechnen.<br />
7.2 Maßnahmen im Bereich Kläranlagen<br />
Die Abwasserbehandlung in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich im<br />
nationalen und internationalen Vergleich durch einen hohen Standard<br />
aus. Von <strong>de</strong>n 18 Mio. Einwohnern Nordrhein-Westfalens sind 95 % an<br />
vollbiologische Kläranlagen angeschlossen. In 900 kommunalen<br />
Kläranlagen fin<strong>de</strong>t unter erheblichem technischen Aufwand eine weit<br />
gehen<strong>de</strong> Reinigung <strong>de</strong>r Abwässer statt.<br />
Neben <strong>de</strong>n Abwasseremissionen und <strong>de</strong>m Reststoffanfall gehört <strong>de</strong>r<br />
für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Abwasseranlage benötigte hohe Energieaufwand<br />
und die damit verbun<strong>de</strong>nen Konsequenzen für <strong>de</strong>n CO 2 -Ausstoß und<br />
das Klima zu <strong>de</strong>n wesentlichen von diesen Anlagen ausgehen<strong>de</strong>n<br />
ökologischen Belastungen. Die 900 Kläranlagen verbrauchen rund<br />
1,2 Mrd. kWh jährlich Strom und rund 0,9 Mrd. kWh Wärme pro Jahr<br />
(Stand 1997). Davon wer<strong>de</strong>n ca. 20 % <strong>de</strong>s Stroms und 80 % <strong>de</strong>s<br />
Wärmebedarfs mit <strong>de</strong>m eigenen Faulgas abge<strong>de</strong>ckt. Somit bleibt aus<br />
externen Quellen ein Bedarf von rund 1,0 Mrd. kWh jährlich Fremdstrom<br />
und 0,2 Mrd. kWh jährlich Fremdbrennstoffe.<br />
Bei guter Planung, optimierter Steuerung und weitgehend interner<br />
Energienutzung kann <strong>de</strong>r externe Energiebedarf <strong>de</strong>utlich gesenkt<br />
wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Faulgas steht ein wertvoller eigener Energieträger<br />
zur Verfügung, <strong>de</strong>r 1999, beim Beginn <strong>de</strong>s Initiativprogramms "Ökologische<br />
und nachhaltige Wasserwirtschaft" nur zur Hälfte genutzt wur<strong>de</strong>.<br />
Darüber hinaus bieten die Abwasserwärme und das Flächenangebot<br />
für Fotovoltaikanlagen weitere Potenziale für regenerative Energien.<br />
Im Einzelfall - bei Kläranlagen mit entsprechen<strong>de</strong>n Höhendifferenzen<br />
<strong>de</strong>s Wasserlaufs - kann auch die Wasserkraft einen gewissen Beitrag<br />
zur Stromversorgung leisten.<br />
Im Auftrag <strong>de</strong>s MUNLV durchgeführte Energieanalysen beim Ruhrverband,<br />
<strong>de</strong>m Wupperverband, <strong>de</strong>m Bergisch Rheinischen Wasserverband<br />
Der Bereich Kläranlagen<br />
Programm: "Ökologische<br />
+ nachhaltige<br />
Wasserwirtschaft"<br />
Energieanalysen<br />
188 189
Abfallwirtschaft und Abwasser<br />
Maßnahmen im Bereich Kläranlagen<br />
Handbuch:<br />
"Energie in<br />
Kläranlagen"<br />
und <strong>de</strong>r Stadt Köln weisen Einsparpotenziale von 30 - 50 % aus und<br />
zeigen, dass Energieanalysen zu sofort umsetzbaren Maßnahmen<br />
führen.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>shalb seit September 1999<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Initiativprogramms "Ökologische und nachhaltige<br />
Wasserwirtschaft <strong>NRW</strong>" die Untersuchung von Energiesparmaßnahmen<br />
in öffentlichen Kläranlagen durch Energieanalysen mit Zuschüssen bis<br />
zu 70 %.<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n sein.<br />
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Energieanalysen wegen <strong>de</strong>r<br />
rasch erzielbaren Senkung <strong>de</strong>r Energiekosten im Regelfall zur sofortigen<br />
Umsetzung vorgeschlagener Maßnahmen führen. Bei Ausschöpfung<br />
dieser Einsparpotenziale ergibt sich eine Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s CO 2 -Ausstoßes<br />
für Nordrhein-Westfalen bis 2005 um ca. 200.000 t jährlich. Dieser<br />
CO 2 -Reduktionsbeitrag ist in <strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>rungsbetrag, <strong>de</strong>n die erneuerbaren<br />
Energien beisteuern (siehe Kapitel III.6) bereits enthalten.<br />
Konkret wird die Aufstellung einer systematischen Energiebilanzierung<br />
und die Dokumentation <strong>de</strong>s Energieeinsparpotenzials anhand einer<br />
Grob- und/o<strong>de</strong>r Feinanalyse geför<strong>de</strong>rt. Damit die Energieanalysen nach<br />
einheitlichen Kriterien erstellt wer<strong>de</strong>n, ist im Auftrag <strong>de</strong>s MUNLV eine<br />
frei zugängliche EDV-Software für Energieanalysen erstellt wor<strong>de</strong>n.<br />
Ein vom MUNLV im Jahr 2000 herausgegebenes Handbuch "Energie<br />
in Kläranlagen" gibt <strong>de</strong>taillierte Anleitungen, wie <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />
einer Kläranlage unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte systematisch<br />
optimiert wer<strong>de</strong>n kann. Es richtet sich gleichermaßen an Betreiber,<br />
Klärwerkspersonal und Planungsbüros.<br />
Bis En<strong>de</strong> 2000 wur<strong>de</strong>n bereits 65 Anträge auf För<strong>de</strong>rung einer Energieanalyse<br />
bewilligt; weitere 15 Anträge sind noch im Prüfungsverfahren.<br />
Damit wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprogramms bereits im ersten Jahr<br />
für knapp 10 % <strong>de</strong>r rund 900 kommunalen Kläranlagen in Nordrhein-<br />
Westfalen eine Energieanalyse erstellt. Bezogen auf die vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Belastung entspricht dies bereits 12 % (3,4 Mio. EW) <strong>de</strong>r angeschlossenen<br />
Einwohnerwerte in Nordrhein-Westfalen (28,4 Mio. EW). Bei<br />
gleich bleiben<strong>de</strong>m Aufkommen an Anträgen wird bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Laufzeit <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprogramms (31.12.2004) für etwa die Hälfte aller<br />
in Nordrhein-Westfalen befindlichen Kläranlagen eine Energieanalyse<br />
190 191
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
Extensive Landbauformen<br />
1<br />
8. Land- und Forstwirtschaft<br />
Nr. Bezeichnung <strong>de</strong>r Maßnahme Min<strong>de</strong>rung von CO 2 bzw. CO 2 -Äquivalent<br />
Drei zentrale<br />
Maßnahmen<br />
in Mio. t jährlich - soweit quantifizierbar -<br />
<strong>NRW</strong> BuPro Bund Land <strong>NRW</strong><br />
8.1 62 Ausweitung <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus und<br />
an<strong>de</strong>rer extensiver Landbauformen<br />
bis 2005 bis 2010 bis 2005 bis 2010<br />
8.2 63 Pflege und Erhaltung bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r / (30) 1 (30) 1 (2,3) 1 (2,3) 1<br />
Erstaufforstung (CO 2 -Senke)<br />
8.3 64 Biogas in <strong>de</strong>r Landwirtschaft / 0,7 1,4 0,1 0,2<br />
Strom aus Biogas<br />
Auf Grund <strong>de</strong>r hohen Unsicherheiten, die mit <strong>de</strong>r Abschätzung dieser Daten verbun<strong>de</strong>n sind, wur<strong>de</strong> die<br />
Netto-CO 2 -Aufnahme <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s nur nachrichtlich aufgenommen.<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm wer<strong>de</strong>n im Bereich Landwirtschaft<br />
drei zentrale Maßnahmenbereiche genannt, die Ausweitung ökologischer<br />
und an<strong>de</strong>rer extensiver Landbauverfahren, die Pflege und Erhaltung<br />
bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r und die Erstaufforstung sowie die verstärkte<br />
Nutzung von Biomasse zur regenerativen Energieerzeugung.<br />
Wald ist eine Kohlenstoffsenke, weil mehr Holz wächst als geschlagen<br />
wird. Pflege und Erhaltung bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r sowie Erstaufforstung<br />
können zu einer langfristigen Einbindung von Kohlenstoff in Biomasse<br />
und damit zu einer Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen beitragen.<br />
8.1 Ausweitung ökologischer und an<strong>de</strong>rer extensiver<br />
Landbauformen<br />
Der ökologische Landbau ist eine beson<strong>de</strong>rs ressourcenschonen<strong>de</strong><br />
und umweltverträgliche Wirtschaftsweise, die einen wichtigen Beitrag<br />
zum Klimaschutz leistet. und <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
nachhaltige Landwirtschaft in hohem Maße Rechnung trägt. Er ist<br />
gekennzeichnet durch vielseitige Fruchtfolgen, flächengebun<strong>de</strong>ne<br />
Tierhaltung mit geringen Besatzdichten und möglichst geschlossene<br />
Nährstoffkreisläufe durch betriebseigene organische Dünger und<br />
Futtermittel.<br />
Kohlenstoffsenke<br />
Ökologischer Landbau<br />
Methan- und Lachgas-<br />
Emissionen aus <strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaft<br />
Die CO 2 Emissionen sind in Deutschland nur zu rund 1,5 % durch die<br />
Landwirtschaft bedingt, sodass das Min<strong>de</strong>rungspotenzial hier sehr<br />
begrenzt ist.<br />
Rund 45 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Methan-Emissionen und rund die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Lachgasemissionen stammen aus <strong>de</strong>r Landwirtschaft 16 . Im Vergleich<br />
dazu beträgt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r durch die Landwirtschaft verursachten<br />
Methan-Emissionen in Nordrhein-Westfalen nur 15 %. An <strong>de</strong>n Lachgasemissionen<br />
hat die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen wie im<br />
Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt einen Anteil von knapp 50 %. Ein Beitrag <strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaft zum Klimaschutz kann u.a. durch Ausweitung <strong>de</strong>s<br />
Flächenanteils <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus und an<strong>de</strong>rer extensiver<br />
landwirtschaftlicher Produktionsverfahren erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Der ökologische Landbau ist eine beson<strong>de</strong>rs ressourcenschonen<strong>de</strong><br />
und umweltverträgliche Wirtschaftsweise, die einen wichtigen Beitrag<br />
zum Klimaschutz leistet. und <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an eine<br />
nachhaltige Landwirtschaft in hohem Maße Rechnung trägt. Er ist<br />
gekennzeichnet durch vielseitige Fruchtfolgen, flächengebun<strong>de</strong>ne<br />
Tierhaltung mit geringen Besatzdichten und möglichst geschlossene<br />
Nährstoffkreisläufe durch betriebseigene organische Dünger und<br />
Futtermittel.<br />
Der ökologische Landbau kann einen Beitrag zur Verringerung <strong>de</strong>r<br />
CO 2 -Emissionen leisten, weil auf die Anwendung chemischer Düngeund<br />
Pflanzenschutzmittel, die in <strong>de</strong>r konventionellen Landwirtschaft<br />
einen hohen Anteil <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen bedingen, vollständig verzichtet<br />
wird und keine industriell hergestellten Mischfuttermittel verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
16 Zusätzlich entsteht aus Ammoniak-Emissionen, die größtenteils aus <strong>de</strong>r Landschaft<br />
stammen, durch Umwandlungsprozesse indirekt klimawirksames Lachgas.<br />
Ebenso sind die flächenbezogenen Methan und Lachgasemissionen<br />
192 193
Land- und Forstwirtschaft<br />
Pflege und Erhaltung bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r<br />
Extensivierung,<br />
Flächenstilllegung<br />
Weitere Maßnahmen<br />
im ökologischen Landbau geringer, weil die Tierhaltung an die Futtergrundlage<br />
<strong>de</strong>s Betriebes gebun<strong>de</strong>n ist und die Stickstoffdüngung i.d.R.<br />
geringer ist.<br />
In Nordrhein-Westfalen wur<strong>de</strong> zur Ausweitung <strong>de</strong>s ökologischen<br />
Landbaus ein umfassen<strong>de</strong>s Rahmenkonzept "Mit Ökolandbau die<br />
Zukunft sichern" entwickelt. Darin integriert sind Anreizprogramme<br />
zur Umstellung auf und zur Beibehaltung von ökologischem Landbau.<br />
Nordrhein-Westfalen ist eines <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>nen bun<strong>de</strong>sweit die<br />
höchsten Umstellungsprämien gezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ferner wer<strong>de</strong>n die Extensivierung und Ökologisierung <strong>de</strong>r konventionellen<br />
Landwirtschaft im Rahmen <strong>de</strong>r Agrarumweltprogramme und <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>snaturschutzprogramme sowie ergänzend durch die Kulturlandschaftsprogramme<br />
<strong>de</strong>r Kreise und kreisfreien Städte finanziell<br />
geför<strong>de</strong>rt. Zurzeit wer<strong>de</strong>n im Rahmen dieser Programme rund 150.000<br />
ha Grünland und Äcker extensiv o<strong>de</strong>r nicht genutzt, davon 120.000<br />
ha ohne mineralische Stickstoffdünger. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n in Nordrhein-<br />
Westfalen zurzeit mehr als 50.000 ha im Rahmen <strong>de</strong>r Flächenstilllegung<br />
<strong>de</strong>r EU nicht bewirtschaftet (1994 5,8 % = 92.000 ha, 1997 und<br />
1998 jeweils 3,4 % = 53.000 ha). Mit diesen Maßnahmen wird<br />
ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Treibhausgasemissionen<br />
erzielt, <strong>de</strong>r allerdings im vorliegen<strong>de</strong>n Rahmen nicht quantifizierbar<br />
ist (Einsparung von rund 170.000 dz Heizöl in Folge <strong>de</strong>s<br />
Verzichts auf mineralische Stickstoffdünger).<br />
Mit diesen umfangreichen Aktivitäten ist die Ausgangslage für die<br />
Weiterführung <strong>de</strong>r Aktivitäten im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es<br />
sehr günstig. Folgen<strong>de</strong> Maßnahmen sollen getroffen wer<strong>de</strong>n:<br />
• die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s ökologischen Landbaus wird beibehalten und<br />
durch weitere Anreizprogramme intensiviert<br />
• die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Extensivierung und Ökologisierung <strong>de</strong>r konventionellen<br />
Landwirtschaft wird beibehalten und durch weitere<br />
Anreizprogramme intensiviert<br />
8.2 Pflege und Erhaltung bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r/Erstaufforstung<br />
(CO 2 -Senke)<br />
Der in <strong>de</strong>n 10,7 Mio. ha Wald Deutschlands in Bo<strong>de</strong>n und Biomasse<br />
gespeicherte Kohlenstoffvorrat wird auf ungefähr 2,5 Mrd. t Kohlenstoff<br />
geschätzt 17 . Wegen <strong>de</strong>s überproportionalen Anteils jüngerer, zuwachskräftiger<br />
Bestän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r nicht vollständigen Ausschöpfung <strong>de</strong>s<br />
Zuwachses durch die Holzernte nimmt <strong>de</strong>r Kohlenstoffvorrat in <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Wäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>rzeit jährlich um rund 6,5 Mio. t Kohlenstoff zu.<br />
Dies entspricht einer Nettoaufnahme in einer Größenordnung von über<br />
24 Mio. t CO 2 je Jahr 18 . Auf Grund <strong>de</strong>r hohen Unsicherheiten, die mit<br />
<strong>de</strong>r Abschätzung dieser Daten verbun<strong>de</strong>n sind, wur<strong>de</strong> die Netto-CO 2 -<br />
Aufnahme <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeit nur nachrichtlich in die Min<strong>de</strong>rungsmaßnahmen<br />
<strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms aufgenommen.<br />
Durch Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen bestehen<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r sowie<br />
Erstaufforstung kann die Senkenfunktion <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der in Nordrhein-Westfalen je Hektar Waldfläche durchschnittlich<br />
gespeicherte Kohlenstoffvorrat beträgt 207 t Kohlenstoff. Bei einer<br />
Gesamtwaldfläche von 878.400 ha ist rund 182 Mio. t Kohlenstoff in<br />
<strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn Nordrhein-Westfalens gebun<strong>de</strong>n.<br />
In Nordrhein-Westfalen zählen <strong>de</strong>r Erhalt und Ausbau einer nachhaltigen<br />
Forstwirtschaft zu <strong>de</strong>n vorrangigen lan<strong>de</strong>spolitischen Schwerpunktaufgaben.<br />
In <strong>de</strong>n Jahren 1995 bis 1999 wuchs die Fläche <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s in<br />
Nordrhein-Westfalen um insgesamt 2.536 ha und damit auch die<br />
Menge <strong>de</strong>s gebun<strong>de</strong>nen Kohlenstoffs (MURL 2000). Langfristig soll<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s in Nordrhein-Westfalen durch forstliche und<br />
holzwirtschaftliche För<strong>de</strong>rungsprogramme von 26 % auf 30 % ausge-<br />
Der Wald speichert<br />
CO 2<br />
Schwerpunktaufgabe:<br />
Nachhaltige Forstwirtschaft<br />
17<br />
18<br />
Buschel et. al. 1993<br />
Burschel et. al. 1993<br />
194 195
Land- und Forstwirtschaft<br />
Biogas<br />
weitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch wenn die Datengrundlage <strong>de</strong>rzeit noch nicht tragfähig ist, zeigt<br />
die o.g. Abschätzung, dass die CO 2 -Senkenfunktion <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s in<br />
Nordrhein-Westfalen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet.<br />
Die laufen<strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n vor diesem Hintergrund<br />
fortgeführt und ausgebaut.<br />
<strong>de</strong>rer auch die Errichtung weiterer landwirtschaftlicher Biogasanlagen<br />
forciert wird, ist davon auszugehen, dass die Entwicklung <strong>de</strong>r Stromproduktion<br />
aus Biogas in Nordrhein-Westfalen <strong>de</strong>utlich stärker steigt<br />
als im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt. Diese Ten<strong>de</strong>nz wird durch die - im Vergleich<br />
zum Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt - überproportionale Zunahme von Biogasanlagen<br />
in Nordrhein-Westfalen im letzten Quartal 2000 und im ersten<br />
Quartal 2001 bestätigt.<br />
Biogas:<br />
Installierte<br />
Leistung: 7,75 MW el<br />
8.3 Biogas in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
Eine Bestandaufnahme <strong>de</strong>r in Nordrhein-Westfalen betriebenen landwirtschaftlichen<br />
und kommunalen Biogasanlagen, die Anfang 2001<br />
im Auftrag <strong>de</strong>s MUNLV im Zeitraum vom Fachverband Biogas durchgeführt<br />
wur<strong>de</strong>, kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass ca. 60 Anlagen (davon<br />
6 kommunale) mit einer gesamten installierten elektrischen Leistung<br />
von 7,75 MW <strong>de</strong>rzeit in Nordrhein-Westfalen in Betrieb sind.<br />
Insofern erscheint die obere Bandbreite <strong>de</strong>r CO 2 -Reduktionen von ca.<br />
0,1 Mio. t CO 2 (bis 2005) bzw. 0,2 Mio. t CO 2 (bis 2010) realistisch.<br />
Strom für 15.000<br />
Haushalte<br />
Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 7.300 h jährlich entspricht<br />
dies einer Stromerzeugung von 57 GWh jährlich. Mit dieser Strommenge<br />
können knapp 15.000 Haushalte ihren Strombedarf <strong>de</strong>cken (3.864<br />
kWh/Jahr und Haushalt). Die jährlich eingesparte Heizölmenge beträgt<br />
ca. 1 Mio. l.<br />
Das Bun<strong>de</strong>sszenario geht von einer <strong>de</strong>m Bereich Biogas innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Sektors Landwirtschaft zurechenbaren CO 2 -Reduktion von 0,7 Mio. t<br />
für 2005 und 1,4 Mio. t bis 2010 aus. Vom heutigen Anteil <strong>de</strong>r in<br />
Nordrhein-Westfalen installierten Biogasanlagen (rund 7 % <strong>de</strong>r in<br />
Deutschland installierten Anlagen) ausgehend und unter <strong>de</strong>r Annahme,<br />
dass dieser Anteil konstant bleibt, ergeben sich für Nordrhein-Westfalen<br />
CO 2 -Reduktionen von ca. 0,05 Mio. t CO 2 bis 2005 und 0,1 Mio. t CO 2<br />
bis 2010.<br />
Da das MUNLV im Rahmen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien eine<br />
beson<strong>de</strong>re "Lan<strong>de</strong>sinitiative Biomasse" (vgl. 6.9) starten wird, innerhalb<br />
196 197
III. Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzpolitik in <strong>NRW</strong><br />
Klimamonitoring<br />
In Kyoto beschlossen:<br />
Monitoring<br />
Artikel 12<br />
Klimarahmenkonvention<br />
9. Klimamonitoring <strong>NRW</strong><br />
Um die auf <strong>de</strong>r 3. Vertragsstaatenkonferenz 1997 in Kyoto beschlossenen<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungspflichten quantifizieren und ihre Umsetzung<br />
überprüfen zu können, ist es notwendig, belastbare und vergleichbare<br />
Daten zur Emissionssituation in <strong>de</strong>n einzelnen Vertragsstaaten zu<br />
erheben.<br />
Daher ist in Artikel 12 <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention allen Vertragsparteien<br />
eine Berichtspflicht über die anthropogen emittierten sowie die durch<br />
Senken abgebauten Mengen treibhauswirksamer Gase (sofern diese<br />
nicht unter das Montrealer Protokoll fallen) auferlegt. Erste Richtlinien<br />
für die Vorlage und Gestaltung nationaler Berichte wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r 2.<br />
Vertragsstaatenkonferenz 1996 in Genf beschlossen und darauf im<br />
Artikel 5 <strong>de</strong>s Kyoto-Protokolls weiter präzisiert. Demnach sollen alle<br />
Vertragsstaaten ein nationales Monitoring-System ("national system<br />
for the estimation") <strong>de</strong>r anthropogenen Emissionen und Senken von<br />
Treibhausgasen einrichten.<br />
Aufbauend auf <strong>de</strong>r bereits existieren<strong>de</strong>n Emissionserfassung soll ein<br />
Instrumentarium zur laufen<strong>de</strong>n und möglichst genauen Erfassung,<br />
Aufbereitung und Veröffentlichung <strong>de</strong>r Emissionen klimarelevanter<br />
Spurengase in Nordrhein-Westfalen geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>m Klimamonitoring soll die bereits erreichte Vorreiterrolle<br />
Nordrhein-Westfalens weiter ausgebaut und zur Entwicklung eines<br />
einheitlichen bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n Emissionsinventars nutzbar<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Zweck <strong>de</strong>s Klimamonitorings ist es vor allem, über ein qualifiziertes<br />
Instrumentarium zu verfügen, mit <strong>de</strong>m sowohl die Aktivitäten zum<br />
Klimaschutz insgesamt auf ihre Wirksamkeit überprüft wer<strong>de</strong>n können,<br />
als auch die Wirkung von Einzelmaßnahmen bzw. Instrumenten<br />
abgeschätzt und gemessen wer<strong>de</strong>n kann. Der letzte Punkt gewinnt<br />
insbeson<strong>de</strong>re im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung<br />
freiwilliger Selbstverpflichtungen im Rahmen <strong>de</strong>r Klimaschutzpolitik<br />
an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Vorreiterrolle<br />
Nordrhein-Westfalens<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r sind betroffen<br />
Die Beschlüsse zur vergleichbaren Dokumentation von Emissionen<br />
und Senken anthropogener Treibhausgase, <strong>de</strong>r Emissionsmin<strong>de</strong>rungspolitiken<br />
und <strong>de</strong>r durch die beschlossenen Maßnahmen zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
Effekte betreffen auch das Land Nordrhein-Westfalen.<br />
1999: <strong>NRW</strong>-Konzept<br />
zum Monitoring<br />
Bereits im Jahr 1999 hat das damalige Ministerium für Umwelt,<br />
Raumordnung und Landwirtschaft <strong>NRW</strong> das Wuppertal Institut für<br />
Klima Umwelt Energie beauftragt, im Rahmen einer ersten Untersuchungsphase<br />
ein Konzept für ein an <strong>de</strong>n internationalen Vorgaben<br />
ausgerichtetes Monitoring klimarelevanter Emissionen für Nordrhein-<br />
Westfalen in Kooperation mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sumweltamt (LUA) zu entwickeln.<br />
Ziel ist es, im Rahmen dieses Forschungsprojekts ein kontinuierliches<br />
Monitoring für Nordrhein-Westfalen einzurichten:<br />
198 199
IV. Beiträge zur Min<strong>de</strong>rung weiterer<br />
Treibhausgasemissionen<br />
1. Emissionsentwicklung von Methan (CH 4 )<br />
Äquivalent (WI 2001) auf ca. 1,3 Mio. t bis 2010.<br />
Emissionsentwicklung von Methan<br />
Huptverursacher von<br />
Methan-Emissionen<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
im Abfallsektor<br />
Hauptverursacher <strong>de</strong>r Methan-Emissionen sind die Landwirtschaft<br />
sowie die Gewinnung und Verteilung von Brennstoffen (Steinkohlenbergbau,<br />
Erdölgewinnung und -verarbeitung sowie Gasgewinnung und<br />
-verteilung). Als weitere Quelle ist die Abfallwirtschaft zu nennen.<br />
Min<strong>de</strong>rungspotenziale bestehen in folgen<strong>de</strong>n Bereichen:<br />
• Verstärkte Nutzung <strong>de</strong>r im Steinkohlenbergbau anfallen<strong>de</strong>n Grubengase<br />
• Sanierung und Erneuerung <strong>de</strong>r Rohrnetze zur Erdgasverteilung<br />
• Verstärkte Biogasgewinnung und -nutzung<br />
• Senkung von Deponiegasemissionen.<br />
Zur Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Emissionen aus <strong>de</strong>m Abfallsektor wur<strong>de</strong>n mit<br />
Einführung <strong>de</strong>r TA Siedlungsabfall (TASi 1993) und <strong>de</strong>r TA Abfall (1991)<br />
bereits Anfang <strong>de</strong>r 90er-Jahre die wichtigsten Schritte auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
eingeleitet. Deponiegas entsteht durch die Umsetzung organischer<br />
Kohlenstoffverbindungen im Deponiekörper. In <strong>de</strong>r TA Siedlungsabfall<br />
wird festgelegt, dass <strong>de</strong>r Organikanteil im abgelagerten Abfall spätestens<br />
ab 2005 nur noch maximal 3 % 19 betragen darf, wodurch die Gasbildung<br />
auf Dauer unterbun<strong>de</strong>n wird. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Deponieanlagentechnik und die Deponiegaserfassung gelegt,<br />
<strong>de</strong>ren Erfassungsrate von durchschnittlich 45 % auf 70 - 80 % gesteigert<br />
wer<strong>de</strong>n kann (Bun<strong>de</strong>sregierung 2000; Forschungszentrum Jülich 1997;<br />
Schön et al. 1995). Bei einer vollständigen Umsetzung <strong>de</strong>r TA Siedlungsabfall<br />
wer<strong>de</strong>n die Emissionen aus Abfallablagerungen sukzessive<br />
sinken, sodass 2010 nur noch mit ca. 16 % <strong>de</strong>r noch 1990 emittierten<br />
CH 4 -Menge zu rechnen ist. Das be<strong>de</strong>utet für Nordrhein-Westfalen eine<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r Emissionen von 1990 noch über 8 Mio. t CO 2 -<br />
19<br />
3 % TOC-Gehalt (gesamter organischer Kohlenstoff) bzw. 5 % Glühverlust bei Deponieklasse 2<br />
Diese Abschätzungen sind allerdings durch die ungewisse<br />
Umsetzungsgeschwindigkeit innerhalb <strong>de</strong>r Deponien mit Unsicherheiten<br />
behaftet. Auf Grund <strong>de</strong>r langjährigen und nicht genau voraussagbaren<br />
Prozesse im Deponiekörper ist noch über Jahrzehnte mit geringen<br />
Restemissionen aus <strong>de</strong>n aktiven Deponien und <strong>de</strong>n z.T. unzureichend<br />
abgeschlossenen Alt<strong>de</strong>ponien zu rechnen. Die Emissionen aus <strong>de</strong>n<br />
Deponieablagerungen wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r allgemein gültigen Berechnungsmetho<strong>de</strong><br />
jeweils <strong>de</strong>m Jahr <strong>de</strong>r Ablagerung zugerechnet,<br />
weshalb bei <strong>de</strong>n Emissionsmengen die restlichen Ausgasungen <strong>de</strong>r<br />
Alt<strong>de</strong>ponien nicht enthalten sind.<br />
Die Emissionsmin<strong>de</strong>rung, die sich aus <strong>de</strong>r bis April 1999 umgesetzten<br />
TA Abfall, Teil 1 ergeben hat, lässt sich durch die unsichere Datenlage<br />
nur schwer quantifizieren.<br />
Im Steinkohlenbergbau wird mit einer weiteren Reduktion <strong>de</strong>r Methan-<br />
Emissionen gerechnet. Die Grün<strong>de</strong> liegen im weiteren Rückgang <strong>de</strong>r<br />
inländischen Steinkohleför<strong>de</strong>rung und einer verstärkten Grubengasnutzung.<br />
Zurzeit beträgt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Wetter am gesamten Gasanfall bei<br />
<strong>de</strong>r Steinkohlenför<strong>de</strong>rung ca. 60 %, nur <strong>de</strong>r Rest wird abgesaugt.<br />
Durch technische Maßnahmen wird die Absaugung intensiviert und<br />
<strong>de</strong>r Anteil erhöht. Außer<strong>de</strong>m erhöht sich <strong>de</strong>r durchschnittliche Nutzungsgrad<br />
<strong>de</strong>s abgesaugten Grubengases.<br />
In <strong>de</strong>n Szenarionrechnungen <strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms<br />
wird von einer Steigerung <strong>de</strong>s Nutzungsgra<strong>de</strong>s von 0,8 auf 0,95<br />
ausgegangen. Der nordrhein-westfälische Anteil <strong>de</strong>s Grubengases in<br />
Deutschland betrug 1990 ca. 55 % (LUA 2001). Ausgehend von <strong>de</strong>n<br />
Min<strong>de</strong>rungspotenzialen <strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms ergibt<br />
sich für Nordrhein-Westfalen eine Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Methan-Emissionen<br />
im Bereich Kohleför<strong>de</strong>rung durch verstärkte Grubengasnutzung von<br />
665.415 t Methan im Jahr 1990 auf ca. 300.000 t im Jahr 2010<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
im Steinkohlenbergbau<br />
200 201
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
Lachgas<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Gaswirtschaft<br />
In einem Sanierungsprogramm <strong>de</strong>r betroffenen Unternehmen sollen<br />
bis zum Jahr 2010 die Graugussleitungen aus <strong>de</strong>n Ortsgasverteilungen<br />
ausgetauscht wer<strong>de</strong>n. ISI geht bei einer Abschätzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkbaren<br />
künftigen Entwicklung bis zum Jahr 2010 von einem Rückgang <strong>de</strong>r<br />
durch <strong>de</strong>n Einsatz von Gas in Deutschland verursachten inländischen<br />
Methan-Emissionen um rund 53 % gegenüber 1990 aus. Demnach<br />
kann bei anhalten<strong>de</strong>n Anstrengungen zur Sanierung <strong>de</strong>r Ortsgasnetze<br />
und Verbesserungen auch im Verwendungsbereich mit einem Rückgang<br />
<strong>de</strong>r inländischen Emissionen auf 199 kt Methan gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 8: Emissionsentwicklung von Methan in Nordrhein-Westfalen bis 2010<br />
Emissionsentwicklung von Methan<br />
1990 2005 2010<br />
Sektoren N 2 O CO 2 -Äqu. N 2 O CO 2 -Äqu. N 2 O CO 2 -Äqu.<br />
in 1000 t in 1000 t in 1000 t in 1000 t in 1000 t in 1000 t<br />
Sonstige Prozesse 32 672 17 357 16 3.36<br />
Gaswirtschaft 82 1.722 52 1.092 38 798<br />
Kohleför<strong>de</strong>rung 665 13.965 300 6.300 300 6.300<br />
Abfall<strong>de</strong>ponien 395 8.295 94 1.974 63 1.323<br />
Landwirtschaft 207 4.347 167 3.507 165 3.465<br />
Gesamtemissionen 1.381 29.001 630 13.230 582 12.222<br />
1990 wur<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen ca. 207.000 t Methan im Sektor<br />
Landwirtschaft emittiert. Das entspricht ca. 11 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Quelle: Wuppertal Institut, LUA <strong>NRW</strong>, BMU, UBA<br />
2. Emissionsentwicklung von Lachgas (N 2 O)<br />
Emissionen aus <strong>de</strong>r Landwirtschaft. Ca. 78.000 t davon entfielen auf<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
die Lagerung von tierischen Exkrementen (WI 2000). Nach <strong>de</strong>m Szenario<br />
<strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms lassen sich als Ergebnis einer<br />
groben Potenzialabschätzung etwa ein Drittel <strong>de</strong>r Methan-Emissionen<br />
bei <strong>de</strong>r Lagerung von Exkrementen vermei<strong>de</strong>n. Dabei wird eine 50<br />
Lachgas wird in <strong>de</strong>r Landwirtschaft durch das Verwendung von<br />
mineralischen und organischen Stickstoffdüngern bei <strong>de</strong>r Acker- und<br />
Grünlandnutzung sowie bei <strong>de</strong>r Adipinsäure- und Salpetersäureproduktion<br />
emittiert. Alle Bereiche sind für Nordrhein-Westfalen relevant.<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
%ige Ausnutzung dieses Potenzials zur Gewinnung von Biogas unterstellt.<br />
Auf Nordrhein-Westfalen angewandt ergibt sich bis zum Jahr 2010<br />
Min<strong>de</strong>rungspotenziale bestehen in folgen<strong>de</strong>n Bereichen:<br />
eine Emissionsvermin<strong>de</strong>rung im Subsektor Tierische Abfälle von ca.<br />
65.000 t Methan. Im gesamten Sektor Landwirtschaft (Fermentation<br />
• Reduzierung <strong>de</strong>r Ausbringung mineralischer und organischer<br />
und Tierische Abfälle) wer<strong>de</strong>n bis zum Jahr 2010 ca. 165.000 t<br />
Stickstoffdünger in <strong>de</strong>r Acker- und Grünlandnutzung<br />
Methan emittiert.<br />
• Technische Maßnahmen bei <strong>de</strong>r Adipinsäureproduktion.<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rungen<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle 8 sind die Emissionsentwicklung von Methan<br />
bis zum Jahr 2010 zusammengefasst dargestellt. Insgesamt ergibt<br />
sich bis zum Jahr 2010 eine Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Methan-Emissionen<br />
in Nordrhein-Westfalen um fast 60 %.<br />
Im Bereich Landwirtschaft wur<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen 1990 ca.<br />
21.000 t Lachgas (WI 2000) emittiert. Durch verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen<br />
zur Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r aufgebrachten Stickstoffmengen (z.B. Maßnahmen<br />
zur Flächenstilllegung und Extensivierung <strong>de</strong>r Produktion; Erlass <strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Industrie<br />
Düngeverordnung 1996 und <strong>de</strong>ren Än<strong>de</strong>rung, Ausweitung <strong>de</strong>s ökologischen<br />
Landbaus) wer<strong>de</strong>n die Emissionen in diesem Bereich bis<br />
2010 um ca. 2.000 t Lachgas reduziert.<br />
Der einzige Produzent im Sektor Industrie wird bei <strong>de</strong>r Adipinsäure-<br />
202 203
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
Flourierte Treibhausgase<br />
produktion Lachgas emittiert. In Nordrhein-Westfalen wer<strong>de</strong>n nach<br />
Angaben <strong>de</strong>s Forschungszentrums Jülich die Bayer AG mit jährlich ca.<br />
60.000 t Adipinsäure. Es ist davon auszugehen, dass die produzierte<br />
Menge konstant bleiben wird (Forschungszentrum Jülich 1997). Nach<br />
LUA <strong>NRW</strong> wur<strong>de</strong>n 1992 bei <strong>de</strong>r Bayer AG 46.750 t, 1994 55.000 t<br />
und 1996 ca. 52.000 t Adipinsäure produziert. Im Rahmen dieses<br />
Konzeptes wird näherungsweise für das Basisjahr 1990 die Produktionsmenge<br />
von 1992 angesetzt. Für das Jahr 2010 wird - auf <strong>de</strong>r Basis<br />
Salpetersäure als Lachgasemittent<br />
Produktionskapazität <strong>de</strong>r Anlage zu 80 % ausgelastet wird, das<br />
<strong>de</strong>r verfügbaren Produktionszahlen <strong>de</strong>s LUA - angenommen, dass die<br />
entspricht einer Produktionsmenge von 48.000 t Adipinsäure. 1993<br />
wur<strong>de</strong> eine erdgasbetriebene thermische Zersetzungsanlage für N 2 O<br />
bei <strong>de</strong>r Bayer AG in Betrieb genommen. Diese Maßnahme reduziert<br />
die N 2 O-Emissionen schrittweise erheblich.<br />
Die Emissionsfaktoren <strong>de</strong>r Anlage sanken entsprechend, bis 1993<br />
wur<strong>de</strong>n 0,333 t Lachgas pro Tonne Adipinsäure emittiert, ab 1994<br />
sanken die Emissionen auf 0,212 t Lachgas pro t Adipinsäure und<br />
ab 1996 konnten die Emissionen auf 0,0823 t Lachgas pro t Adipinsäure<br />
vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n (Forschungszentrum Jülich 1997). Das entspricht<br />
im Jahr 2010 einer Vermin<strong>de</strong>rung um ca. 12.000 t Lachgas gegenüber<br />
1990 auf ca. 4.000 t.<br />
Im Nationalen Klimaschutzprogramm wur<strong>de</strong> die Salpetersäureproduktion<br />
als Lachgasemittent nicht berücksichtigt. Nach Untersuchungen<br />
<strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes wer<strong>de</strong>n pro Tonne Salpetersäure ca. 5,5 kg<br />
Lachgas emittiert (UBA 2000). In Nordrhein-Westfalen gibt es zwei<br />
Hersteller von Salpetersäure. Insgesamt wur<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen<br />
1990 ca. 169.000 t, 1992 380.000 t, 1994 420.000 t und 1996<br />
ca. 405.000 t Salpetersäure produziert (LDS 1991, LUA 2001). Das<br />
entspricht einer jährlichen Kapazitätsauslastung bei<strong>de</strong>r Anlagen ab<br />
Emissionsanteil <strong>de</strong>s 1992 von jeweils über 90 %, für 1990 sind keine Angaben über die<br />
Verkehrs<br />
Kapazitätsauslastung verfügbar. Die jeweiligen Produktionsmengen<br />
entsprechen einem Emissionsausstoß von knapp 1.000 t Lachgas im<br />
Jahr 1990, ca. 2.100 t im Jahr 1992, ca. 2.300 t Lachgas im Jahr<br />
1994 und 2.200 t Lachgas im Jahr 1996. Gegenwärtig gibt es keine<br />
Angaben, die eine Prognose <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Salpetersäureproduktion<br />
zulassen wür<strong>de</strong>n. Deshalb wird im Rahmen dieses Konzepts angenommen,<br />
dass bis 2010 keine neuen Produktionsanlagen in Nordrhein-<br />
Westfalen in Betrieb genommen wer<strong>de</strong>n und die Kapazitätsauslastung<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Anlagen jeweils 85 % betragen wird. Das entspricht<br />
einer Produktionsmenge von insgesamt ca. 350.000 t Salpetersäure<br />
und einem Emissionsausstoß von rund 2.000 t Lachgas.<br />
Der Emissionsanteil, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verkehr in Nordrhein-Westfalen verursacht,<br />
wird aus <strong>de</strong>n Energiebilanzen hergeleitet. Entsprechend <strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>rungspotenzial<br />
<strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms wer<strong>de</strong>n sich<br />
die Lachgasemissionen in Nordrhein-Westfalen bis 2010 durch die<br />
Einführung verbesserter Katalysatoren um ca. ein Viertel verringern.<br />
Bei Verbrennungsprozessen (übrige Energie) wer<strong>de</strong>n in Nordrhein-<br />
Westfalen ca. 15.000 t Lachgas 1990 freigesetzt (WI 2000). Bis 2010<br />
wer<strong>de</strong>n die Emissionen in diesem Bereich um 1.000 t ansteigen.<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle 9 ist die Emissionsentwicklung für Lachgas<br />
in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2010 zusammengestellt. Bis<br />
2010 ergibt sich eine Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lachgasemissionen um gut<br />
20 %.<br />
Emissionsentwicklung von N 2 0<br />
1990 1996 2010<br />
Sektoren N 2 O CO 2 -Äqu. N 2 O CO 2 -Äqu. N 2 O CO 2 -Äqu.<br />
in 1000 t in 1000 t in 1000 t in 1000 t in 1000 t in 1000 t<br />
Landwirtschaft 21 6.510 20 6.200 19 5.890<br />
(einschl. indirekte Emissionen)<br />
Industrieprozesse gesamt 17 5.270 6 1.860 6 1.860<br />
• Adipinsäureproduktion 16 4.960 4 1.240 4 1.240<br />
• Salpetersäureproduktion 1 310 2 620 2 620<br />
Verkehr 4 1.240 4 1.240 3 930<br />
Übrige Energie 15 4.650 15 4.650 16 4.960<br />
Gesamtemissionen 57 17.670 45 13.950 44 13.640<br />
Quelle: Wuppertal Institut, LUA <strong>NRW</strong>, BMU, UBA<br />
204 205
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
Flourierte Treibhausgase<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Emissionen<br />
von 1995 - 2010<br />
3. Emissionsentwicklung <strong>de</strong>r fluorierten Treibhausgase<br />
(HFC, SF 6 , PFC)<br />
Die fluorierten Treibhausgase HFC 20 , SF 6<br />
21 und PFC 22 haben im<br />
Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Gasen eine enorme Klimawirksamkeit. Beispielsweise<br />
ist die Treibhauswirksamkeit von SF 6 gegenüber <strong>de</strong>r von CO 2<br />
um das 23.900fache erhöht. In <strong>de</strong>m Forschungsbericht "Emissionen<br />
und Min<strong>de</strong>rungspotenzial von HFC, PFC und SF 6 in Deutschland"<br />
(Schwarz/Leisewitz 1999), <strong>de</strong>r im Auftrag <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes<br />
erstellt wur<strong>de</strong>, gehen die Autoren davon aus, dass die Emissionen<br />
bun<strong>de</strong>sweit von 0,7 % (1990) <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschlandweit klimawirksamen<br />
Emissionen bis 2020 auf 2,6 % steigen wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund<br />
ist es trotz <strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeit relativ geringen Anteils, <strong>de</strong>n die fluorierten<br />
Treibhausgase an <strong>de</strong>n Gesamtemissionen haben, von enor-mer Be<strong>de</strong>utung<br />
Maßnahmen zur Reduktion dieser Gase aufzuzeigen und umzusetzen.<br />
In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Tabellen wird die bisherige und zukünftige Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Emissionen aus <strong>de</strong>r Produktion und Verwendung <strong>de</strong>r fluorierten<br />
Treibhausgase von 1995 bis 2010 in Deutschland und in Nordrhein-<br />
Westfalen aufgezeigt. Die Zahlen und Aussagen beruhen auf <strong>de</strong>r Studie<br />
von Schwarz und Leisewitz (1999), <strong>de</strong>n Aussagen <strong>de</strong>s Nationalen<br />
Klimaschutzprogramms (2000) sowie Abschätzungen <strong>de</strong>s Wuppertal<br />
Instituts bezüglich <strong>de</strong>r für Nordrhein-Westfalen relevanten Anteile (WI<br />
2000). Die für Nordrhein-Westfalen prognostizierten Werte für 2005<br />
und 2010 wur<strong>de</strong>n in Anlehnung an das Klimaschutzprogramm <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s mit Hilfe <strong>de</strong>s Szenario I von Schwarz und Leisewitz berechnet.<br />
entsprechen in diesen Fällen <strong>de</strong>m Bevölkerungsanteil bzw. <strong>de</strong>m Anteil<br />
Nordrhein-Westfalens am Bruttoinlandsprodukt. Differenzen sind v.a.<br />
bei <strong>de</strong>r Aluminiumproduktion, <strong>de</strong>r Halbleiterherstellung und ab 2005<br />
bei <strong>de</strong>n XPS-Schäumen festzustellen. Grund dafür ist jeweils ein<br />
überdurchschnittlich hoher bzw. niedriger Produktionsanteil Nordrhein-<br />
Westfalens in diesen Sektoren.<br />
Die größten Emissionsmengen für Nordrhein-Westfalen stammten<br />
1995 und 1997 aus <strong>de</strong>r Aluminiumverhüttung, gefolgt von Autoreifen<br />
und mit absteigen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, Schallschutzscheiben, PU-<br />
Montageschaum, Gewerbekälte und Pkw-Klimaanlagen. Bis 2010<br />
verschiebt sich diese Gewichtung. In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren wer<strong>de</strong>n<br />
sowohl im Trend als auch im "Mit-Maßnahmen-Szenario" 23 die HFC-<br />
Emissionen enorm zunehmen bei in etwa gleich bleiben<strong>de</strong>n PFC- und<br />
leicht sinken<strong>de</strong>n SF 6 -Emissionen. Das liegt an <strong>de</strong>m starken Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Verwendung von HFC-Gasen in Kälteanlagen, <strong>de</strong>m Zuwachs an so<br />
genannten mobilen Kälteanlagen (u.a. Pkw-Klimaanlagen) und <strong>de</strong>r zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Steigerung <strong>de</strong>r HFC-Emissionen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r<br />
Montage- und Kunststoffschäume (Verwendung z.B. beim Verfüllen<br />
von Hohlräumen im Wohnungsinnenausbau; in Sandwichelementen;<br />
Sportschuhe, etc.).<br />
In <strong>de</strong>n meisten Produktionsbereichen weist Nordrhein-Westfalen eine<br />
parallele Entwicklung zu <strong>de</strong>m bun<strong>de</strong>sweiten Trend auf, die Emissionen<br />
20<br />
21<br />
22<br />
HFC - wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe, o<strong>de</strong>r H-FKW (CO 2 -Äquivalent von 140 bis 12.500)<br />
SF 6 - Schwefelhexafluorid (CO 2 -Äquivalent von 23.900)<br />
PFC - perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe o<strong>de</strong>r FKW (CO 2 -Äquivalent von 6.500, 7.000 und 9.200)<br />
23<br />
Bei <strong>de</strong>m "Mit-Maßnahmen-Szenario" han<strong>de</strong>lt es sich um ein Emissions-Prognose-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />
das im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsvorhabens "Politikszenarien für <strong>de</strong>n Klimaschutz II" entwickelt wur<strong>de</strong>, und<br />
das als Referenzszenario die von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung bis 1997 beschlossenen klimaschutzpolitischen<br />
Instrumente mit berücksichtigt.<br />
206 207
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
Tabelle 10:<br />
1<br />
HFC-Emissionen<br />
Sektoren<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r HFC-Emissionen 1995 - 2010 in Deutschland<br />
und in Nordrhein-Westfalen (in t)<br />
Ausgangswerte<br />
Entwicklung im<br />
Mit-Maßnahmen-Szenario23<br />
1995 1997 2005 2010<br />
D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong><br />
Stationäre Kälte 126 30 510 122 2.457 590 3.180 763<br />
Mobile Kälte 126 26 386 81 2.352 494 3.611 758<br />
PU-Montagschaum 1.680 366 1.805 394 2.437 536 3.000 660<br />
PU-Schäume 0 0 70 15,3 495 109 679 149<br />
XPS-Schäume 0 0 0 0 6.013 21,4 7.745 47<br />
Dosieraerosole 0 0 9 2,0 400 88 400 88<br />
Halbleiterherstellung 3 0,3 4 0,4 6 0,6 8 0,8<br />
Sonstiges 200 22 100 22 201 44 202 44<br />
Insgesamt 2.135 444 2.884 637 14.361 1.883 18.825 2.510<br />
CO 2 -Äquiv.in Mio. t 1 3,13 0,47 3,45 0,76 15,8 2,75 21,7 3,7<br />
% an CO 2 -Äquivalent 100 15 100 22 100 17 100 17<br />
CO 2 -Äquivalente nach IPCC, es wur<strong>de</strong>n Mischwerte <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen HFC’s verwen<strong>de</strong>t; für 2005 und 2010 wur<strong>de</strong>n die GWP von 1997 angewandt<br />
Quelle: BMU 2000; Schwarz/Leisewitz 1999; WI 2000; WI 2001<br />
Tabelle 11:<br />
PFC-Emissionen<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r PFC-Emissionen 1995 - 2010 in Deutschland<br />
und in Nordrhein-Westfalen (in t)<br />
Ausgangswerte<br />
Entwicklung im<br />
Sektoren Mit-Maßnahmen-Szenario 23<br />
1995 1997 2005 2010<br />
D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong><br />
Aluminiumproduktion 230 152 160 106 164 108 156 103<br />
Halbleiterherstellung 23 2,2 50 5 114 11,4 181 18,1<br />
Leiterplattenfertigung 3 0,3 3 0,3 3 0,3 3 0,3<br />
Kältetechnik 2 0,4 8 1,7 0 0 0 0<br />
Insgesamt 258 155 221 113 281 120 340 121<br />
CO 2 -Äquiv. in Mio. t 1,76 1,05 1,55 0,77 2,03 0,82 2,52 0,84<br />
% an CO 2 -Äquivalent 100 60 100 51 100 40 100 33<br />
Quelle: BMU 2000; Schwarz/Leisewitz 1999; WI 2000; WI 2001<br />
Während bun<strong>de</strong>sweit die Emissionen aus <strong>de</strong>m Sektor <strong>de</strong>r XPS-Schäume<br />
erheblich ins Gewicht fallen, gibt es in Nordrhein-Westfalen keine<br />
Produktionsstätten für XPS-Schäume, sodass hier keine Anlagenemissionen<br />
son<strong>de</strong>rn nur Bestandsemissionen anfallen. Auch die Halbleiterproduktion<br />
ist unterrepräsentiert in <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischen<br />
Industrie, weshalb die bun<strong>de</strong>sweit enorme Produktions- und Emissionssteigerung<br />
aus diesem Bereich nur geringe Auswirkungen auf die<br />
nordrhein-westfälischen HFC-, PFC- und SF 6 -Emissionen hat. Von <strong>de</strong>n<br />
bun<strong>de</strong>sweit insgesamt fünf Aluminiumproduktionsstätten sind drei in<br />
Nordrhein-Westfalen angesie<strong>de</strong>lt, das erklärt <strong>de</strong>n Anteil von 66 % an<br />
<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Gesamtemissionen.<br />
Tabelle 12:<br />
SF 6 -Emissionen<br />
Die enorme Emissionssteigerung von 1995 bis 2010 um das ca. 8fache<br />
(bezogen auf die CO 2 -Äquivalente) bei <strong>de</strong>r Produktion und Verwendung<br />
von HFC's kann v.a. durch Einsatz gleichwertiger Ersatzmittel und eine<br />
gute Wartung <strong>de</strong>r Kälteanlagen verringert wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine gesetzliche Regelung zur Rückgewinnung von Kältemitteln und<br />
zur regelmäßigen (jährlichen) Wartung von stationären Kälteanlagen<br />
Flourierte Treibhausgase<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r SF 6 -Emissionen 1995 - 2010 in Deutschland<br />
und in Nordrhein-Westfalen (in t)<br />
Sektoren Ausgangswerte Entwicklung im<br />
Mit-Maßnahmen-Szenario 23<br />
1995 1997 2005 2010<br />
D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong> D <strong>NRW</strong><br />
Schallschutzscheiben 108 23,5 75 16,5 90 19,8 126 27,7<br />
Autoreifen 110 24 120 26 30 6,6 30 6,6<br />
Elektr. Betriebsmittel 25 5,5 27 5,9 28 6,2 29 6,4<br />
Halbleiterproduktion 4 0,4 5 0,5 8 0,8 11 1,1<br />
Magnesiumguss 6 3,4 3 >0 4 >0 5 >0<br />
Sonstiges 7 1,5 8 1,7 8 1,7 8 1,7<br />
Insgesamt 260 58 238 51 168 35 209 44<br />
CO 2 -Äquiv. in Mio. t 6,21 1,4 5,69 1,21 4,02 0,84 4,99 1,05<br />
% an CO 2 -Äquivalent 100 21 100 21 100 21 100 21<br />
Quelle: Bun<strong>de</strong>sregierung 2000; Schwarz/Leisewitz 1999; WI 2000; WI 2001<br />
Maßnahmen zur<br />
Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
fluorierten<br />
Treibhausgase<br />
208 209
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
kann die Emissionen aus Leckagen verringern. Bun<strong>de</strong>sweit kann das<br />
nach <strong>de</strong>m Nationalen Klimaschutzprogramm zu einer Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Emissionssteigerung von 3,6 Mio. t CO 2 -Äquivalent führen. Auf<br />
Nordrhein-Westfalen bezogen entspräche das einer vermin<strong>de</strong>rten<br />
HFC-Emission von ca. 0,8 Mio. t CO 2 -Äquivalent im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />
erwarteten Emissionen. In <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n haben sich entsprechen<strong>de</strong><br />
Gesetzgebungen bereits als erfolgreich erwiesen. Starke Zuwächse<br />
sind auch bei <strong>de</strong>n mobilen Kälteanlagen, speziell <strong>de</strong>n Klimaanlagen<br />
in Pkw's, zu verzeichnen. Ziel sollte es sein, auf Dauer ein Ersatz-<br />
Kältemittel zu entwickeln und eine entsprechen<strong>de</strong> Forschung zu<br />
för<strong>de</strong>rn. Ab ca. 2002 ist auch mit steigen<strong>de</strong>n Entsorgungsemissionen<br />
zu rechnen. Daher sollte auf eine Rückgewinnung bei <strong>de</strong>r Verschrottung<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die HFC's in PU-Montageschäume 24 könnten fast vollständig durch<br />
Propan, Butan und DME ersetzt wer<strong>de</strong>n. Die Befürchtungen, dass<br />
eine verstärkte Explosionsgefahr von <strong>de</strong>n leicht entzündlichen Gasen<br />
ausgehen könnte, haben in <strong>de</strong>r Praxis keine Bestätigung gefun<strong>de</strong>n.<br />
Lediglich bei Verwendung unter Tage müsste aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n<br />
auf HFC's zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. In Skandinavien wird bereits auf<br />
<strong>de</strong>n Einsatz von HFC-Treibmitteln verzichtet und für <strong>de</strong>n Export nach<br />
Osteuropa verzichten auch schon westeuropäische Hersteller auf <strong>de</strong>n<br />
HFC-Einsatz. Da ca. 80 % <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweit verwerteten PU-Montage-<br />
Schäume importiert wer<strong>de</strong>n, wäre hier eine europäische Min<strong>de</strong>rungspolitik<br />
angebracht.<br />
Bislang gibt es nur minimale HFC-Emissionen aus PU-Schaumprodukten<br />
25 , bis 2010 wird sich <strong>de</strong>r Einsatz allerdings immens<br />
steigern. In <strong>de</strong>n Emissionsabschätzungen (Tabelle) wird von einem<br />
Anteil Nordrhein-Westfalens an <strong>de</strong>n Gesamtemissionen entsprechend<br />
<strong>de</strong>m Bruttoinlandsprodukt ausgegangen. Da zwei Großhersteller von<br />
PU-Hartschaum ihren Hauptsitz in Nordrhein-Westfalen haben, könnten<br />
Emissionsmengen von Nordrhein-Westfalen sogar noch höher ausfallen.<br />
Eine Nutzung von HFC in <strong>de</strong>n Hartschäumen ist nicht zwingend<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Statt<strong>de</strong>ssen könnten nach Aussage <strong>de</strong>s Wuppertal Instituts<br />
Pentan und Wasser-CO 2 als Treibmittel eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Der Einsatz<br />
von HFC's bei <strong>de</strong>r Sportschuhsohlen-Herstellung sollte überprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m Ziel, nach Möglichkeit auf <strong>de</strong>n Einsatz zu verzichten.<br />
Die Emissionen aus <strong>de</strong>r XPS-Schaum-Produktion sind für Nordrhein-<br />
Westfalen nicht relevant. Bun<strong>de</strong>sweit sollte auf die Verwendung von<br />
HFC's als Treibmittel verzichtet wer<strong>de</strong>n und statt<strong>de</strong>ssen CO 2 mit<br />
Ethanol eingesetzt wer<strong>de</strong>n, wie es auch im Nationalen Klimaschutzprogramm<br />
empfohlen wird. Dadurch wür<strong>de</strong>n sich auch die Bestandsemissionen<br />
Nordrhein-Westfalens reduzieren. Ein weiterer Sektor in<br />
<strong>de</strong>m HFC's verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sind die Asthma-Dosieraerosole. Einen<br />
adäquater Ersatz kann in 3/4 <strong>de</strong>r Anwendungen <strong>de</strong>r Pulverinhalator<br />
bieten, <strong>de</strong>r ohne Treibmittel auskommt. Den <strong>de</strong>rzeitigen Marktanteil<br />
<strong>de</strong>r Pulverinhalatoren von bun<strong>de</strong>sweit nur 20 % gilt es zu erhöhen<br />
durch freiwillige Selbstverpflichtung und einer För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Markteinführung.<br />
Trotz dieser gesamten Maßnahmen ist insgesamt mit einer Steigerung<br />
<strong>de</strong>r HFC-Emissionen zu rechnen.<br />
Hauptemittieren<strong>de</strong>r Sektor bei <strong>de</strong>n PFC-Gasen ist in Nordrhein-Westfalen<br />
mit über 80 % die Aluminiumproduktion. Die Emissionsmengen hängen<br />
in hohem Maße von <strong>de</strong>m jeweils verwen<strong>de</strong>ten Ofentyp ab. Durch die<br />
Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Aluminiumhersteller zur Reduktion von PFC's,<br />
wur<strong>de</strong> die Produktion in <strong>de</strong>n drei nordrhein-westfälischen Hütten bereits<br />
1998 auf die am wenigsten PFC-erzeugen<strong>de</strong> Produktion in PFPB-Öfen<br />
umgestellt. Zusätzlich geht man von einer jährlichen Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />
Emissionskoeffizienten um 1 % durch kontinuierliche technische<br />
Weiterentwicklung aus. Auch hierzu hat sich die Aluminiumindustrie<br />
Flourierte Treibhausgase<br />
24<br />
25<br />
PU-Montageschäume: Verfüllung von Hohlräumen und Fugen beim Innenausbau von Wohnungen<br />
PU-Schaumprodukte: PU-Integralschaum: Herstellung von Sport- und Freizeitschuhsohlen<br />
PU-Hartschaum: Dämmplatten; Haushaltskühlgeräte; Sandwichelemente<br />
210 211
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
verpflichtet. Weitere Emissionsmin<strong>de</strong>rungen sind bei gleich bleiben<strong>de</strong>r<br />
Produktionsmenge <strong>de</strong>rzeit nicht in Sicht. Bun<strong>de</strong>sweit beträgt die<br />
Reduktion von 1990 bis 2010 ca. 58 %.<br />
Die in <strong>de</strong>r Aluminiumproduktion erlangte Emissionsmin<strong>de</strong>rung wird<br />
allerdings auf Bun<strong>de</strong>sebene durch die enorme Emissionssteigerung<br />
aus <strong>de</strong>r Halbleiterherstellung wie<strong>de</strong>r wett gemacht. Eine ersatzweise<br />
Verwendung von NF3 an Stelle von PFC in Teilbereichen <strong>de</strong>r Produktion<br />
könnte diese Emissionssteigerung um über die Hälfte verringern. Auf<br />
Nordrhein-Westfalen bezogen, überwiegt hier noch im Vergleich die<br />
Emissionsmin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Aluminiumbranche. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r<br />
Anteil Nordrhein-Westfalens an <strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen PFC-Emissionen<br />
von 1995 bis 2010 von über 60 % auf unter 40 % sinken wird, falls<br />
bun<strong>de</strong>sweit keine Min<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n Emissionsmengen aus <strong>de</strong>r<br />
Halbleiterindustrie erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Schwefelhexafluorid (SF 6 ) hat von <strong>de</strong>n fluorierten Treibhausgasen<br />
das höchste Treibhauspotenzial. Umso erfreulicher ist es, dass ein<br />
erhebliches Reduktionspotenzial bei diesem Gas vorhan<strong>de</strong>n ist. Die<br />
meisten zu erwarten<strong>de</strong>n SF 6 -Emissionen stammen aus <strong>de</strong>m Bereich<br />
<strong>de</strong>r Schallschutzscheiben, speziell aus ihrer zukünftigen Entsorgung.<br />
Mit einer Lebenserwartung von ca. 25 Jahren wer<strong>de</strong>n ab 2000 jährlich<br />
mit SF 6 -befüllte Schallschutzscheiben entsorgt wer<strong>de</strong>n, diese Emissionen<br />
lassen sich nicht mehr verhin<strong>de</strong>rn, zumal eine Rückführung<br />
<strong>de</strong>r Gase bei <strong>de</strong>r Entsorgung bislang technisch nicht möglich ist. -<br />
Deshalb sollte schon bei <strong>de</strong>r Produktion, bei <strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Befüllung<br />
bereits Gas emittiert, gänzlich auf dieses Füllgas verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Das ist durch eine Verdickung <strong>de</strong>s Fensterglases o<strong>de</strong>r die Vergrößerung<br />
<strong>de</strong>r Scheibenzwischenräume bei gleich bleiben<strong>de</strong>m Schallschutz<br />
möglich. Die Emissionen aus <strong>de</strong>m Sektor <strong>de</strong>r Autoreifen lassen sich<br />
nach Einschätzung <strong>de</strong>s Wuppertal Instituts ganz einfach reduzieren,<br />
in<strong>de</strong>m statt <strong>de</strong>s SF 6 Luft in die Reifen gefüllt wird, ohne dass ein<br />
Qualitätsverlust stattfin<strong>de</strong>t. In bei<strong>de</strong>n angesprochenen Sektoren<br />
könnte ein Verzicht <strong>de</strong>s SF 6 zu einer Emissionsmin<strong>de</strong>rung führen.<br />
Bei <strong>de</strong>n elektrischen Betriebsmitteln 26 geht man im Nationalen<br />
Klimaschutzprogramm davon aus, dass durch die Selbstverpflichtung<br />
<strong>de</strong>r Schaltanlagenhersteller, -anwen<strong>de</strong>r und SF 6 -Produzenten zur<br />
möglichen Einhaltung eines geschlossenen Stoffkreislaufs, keine<br />
Entsorgungsemissionen bei <strong>de</strong>n Schaltanlagen zu erwarten sind. Die<br />
übrigen Emissionen aus diesem Sektor stammen aus Werks-, Montage-,<br />
Leckage- und Wartungsverlusten.<br />
Aus <strong>de</strong>n drei Magnesiumgießereien in Nordrhein-Westfalen ist mit<br />
nur sehr geringen SF 6 -Emissionen zu rechnen. Lediglich eine Firma<br />
verwen<strong>de</strong>t SF 6 in geringen Mengen. Die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Gießereien<br />
haben ihre Produktion umgestellt und nutzen statt<strong>de</strong>ssen Schwefeldioxid<br />
als Schutzgas. Eine Umstellung die auch bun<strong>de</strong>sweit zu<br />
empfehlen wäre.<br />
Die meisten <strong>de</strong>r hier vorgestellten Maßnahmen müssen auf Bun<strong>de</strong>so<strong>de</strong>r<br />
EU-Ebene eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Für Nordrhein-Westfalen empfiehlt<br />
es sich in <strong>de</strong>n Bereichen in <strong>de</strong>nen ein Einsatz von Ersatzmitteln<br />
möglich ist, Gespräche mit <strong>de</strong>r Industrie aufzunehmen, um Selbstverpflichtungen<br />
zu initiieren. Wenn neue rechtliche Regelungen zur<br />
Reduktion <strong>de</strong>r fluorierten Treibhausgase auf Bun<strong>de</strong>s- o<strong>de</strong>r auf EU-<br />
Ebene in Kraft treten, sollte Nordrhein-Westfalen sich um eine rasche<br />
Umsetzung bemühen und so seinen Beitrag zur Emissionsmin<strong>de</strong>rung<br />
leisten.<br />
4. Zusammenfassung <strong>de</strong>r Emissionsentwicklung<br />
<strong>de</strong>r übrigen Treibhausgase<br />
Die Emissionen aus <strong>de</strong>n übrigen Kyoto-Gasen CH 4 , N 2 O, HFC, SF 6<br />
und PFC wer<strong>de</strong>n in Nordrhein-Westfalen nach <strong>de</strong>m Mit-Maßnahmen-<br />
Szenario von 1995 bis 2010 um ca. 20 % sinken. Der Anteil Nordrhein-<br />
Westfalens an <strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Gesamtemissionen <strong>de</strong>r übrigen<br />
26<br />
elektrische Betriebsmittel:<br />
1. Schaltanlagen und -geräte <strong>de</strong>r Hoch- und Mittelspannung;<br />
2. Hochspannungs-Messwandler.<br />
Flourierte Treibhausgase<br />
212 213
Min<strong>de</strong>rung weiterer Treibhausgasemissionen<br />
übrige Treibhausgase<br />
Kyoto-Gase erhöht sich allerdings leicht von 23 % 1995 auf 25 % bis<br />
2010. Das ist allein mit <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>r N 2 O-Emissionen in Nordrhein-<br />
Westfalen parallel zu einer starken bun<strong>de</strong>sweiten Senkung um 35 %<br />
zu begrün<strong>de</strong>n. Hierbei muss darauf verwiesen wer<strong>de</strong>n, dass im<br />
Nationalen Klimaschutzprogramm die Emissionen aus <strong>de</strong>r Salpetersäureproduktion<br />
nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r<br />
Emissionssenkung in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren N 2 O-emittieren<strong>de</strong>n Sektoren,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r technisch verbesserten Adipinsäureproduktion,<br />
wird die Emissionsmenge aus <strong>de</strong>r Salpetersäureproduktion nicht<br />
wesentlich sinken. Die Bun<strong>de</strong>swerte sind daher nur bedingt vergleichbar<br />
mit <strong>de</strong>n <strong>NRW</strong>-Werten.<br />
Bei <strong>de</strong>n übrigen Gasen sinkt <strong>de</strong>r Anteil Nordrhein-Westfalens an <strong>de</strong>n<br />
bun<strong>de</strong>sweit prognostizierten Emissionen o<strong>de</strong>r bleibt in etwa gleich.<br />
Vor allem die PFC-Emissionen nehmen im Vergleich zum Rest Deutschlands<br />
in Nordrhein-Westfalen überproportional ab. Das lässt sich mit<br />
einer Verbesserung <strong>de</strong>r technischen Ausstattung in <strong>de</strong>r in Nordrhein-<br />
Westfalen stark ansässigen Aluminiumindustrie und <strong>de</strong>n parallel dazu<br />
bun<strong>de</strong>sweit steigen<strong>de</strong>n Emissionen in <strong>de</strong>r Halbleiterproduktion erklären,<br />
die in <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischen Industrielandschaft nur gering<br />
vertreten ist.<br />
Insgesamt kommt die Senkung <strong>de</strong>r übrigen Treibhausgas-Emissionen<br />
insbeson<strong>de</strong>re durch <strong>de</strong>n starken Rückgang <strong>de</strong>r Methan-Emissionen<br />
um ca. 60 % zu Stan<strong>de</strong>. Die konsequente Umsetzung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r TA Siedlungsabfall bzw. <strong>de</strong>r neuen Abfallablagerungsverordnung,<br />
<strong>de</strong>r Rückgang <strong>de</strong>r inländischen Steinkohleför<strong>de</strong>rung sowie die verstärkte<br />
und effektivere Grubengasnutzung tragen hauptsächlich zu dieser<br />
Min<strong>de</strong>rung bei. Daneben ist auch in <strong>de</strong>r Gaswirtschaft durch Netzsanierungs-<br />
bzw. Netzerneuerungsmaßnahmen sowie durch eine<br />
verstärkte Biogasnutzung aus <strong>de</strong>n tierischen Exkrementen in <strong>de</strong>r<br />
Landwirtschaft mit einer Emissionsreduzierung von Methan zu rechnen.<br />
Tabelle 13:<br />
Emissionsentwicklung <strong>de</strong>r übrigen Treibhausgase in Deutschland und in Nordrhein-<br />
Westfalen im Mit-Maßnahmen-Szenario 23 - in 1.000 t CO 2 -Äquivalent<br />
Emissionsentwicklung, übrige Treibhausgase<br />
Deutschland 1990 1995 2005 2010<br />
CH 4 116.991 100.548 1 60.291 55.188<br />
N 2 O 70.0601 65.232 2 49.290 1 42.430<br />
HFC 3 3.130 15.800 21.700<br />
SF 6<br />
3 6.210 4.020 4.990<br />
PFC 3 1.760 2.030 2.520<br />
Summe 3 176.880 131.431 126.828<br />
<strong>NRW</strong> 1990 1995 2005 2010<br />
CH 4 29.001 21.525 4 13.230 12.222<br />
N 2 O 17.670 13.950 2 13.950 4 13.640<br />
HFC 3 470 2.750 3.700<br />
SF 6<br />
3 1.400 840 1.050<br />
PFC 3 1.050 820 840<br />
Summe 3 40.515 31.590 31.452<br />
Anteil <strong>NRW</strong> an BRD 3 23 % 24 % 25 %<br />
1 BMU 1997;<br />
2 Wert von 1996;<br />
3 Wert nicht ermittelt<br />
4 Wert geschätzt von WI 2001;<br />
Quelle: WI 2001, BMU 1997<br />
onssteigerung gerechnet wer<strong>de</strong>n muss, ist die HFC-Verwendung. Es<br />
wird mit einem Produktions- und Emissionszuwachs in allen Anwendungsbereichen<br />
gerechnet. Extrem ansteigen wird die HFC-Nutzung<br />
in mobilen und stationären Kälteanlagen, bei <strong>de</strong>n Montage- und<br />
Kunststoffschäumen, <strong>de</strong>n XPS-Schäumen sowie <strong>de</strong>n Dosieraerosolen.<br />
In <strong>de</strong>n meisten dieser Anwendungsbereiche ist aber eine über die<br />
Abschätzungen <strong>de</strong>s "Mit-Maßnahmen-Szenarios" hinaus gehen<strong>de</strong><br />
Vermin<strong>de</strong>rung von HFC durch die Nutzung von Ersatzstoffen möglich.<br />
SF 6 , das Gas mit <strong>de</strong>m höchsten Treibhauspotenzial, wird bis 2010 um<br />
ca. 25 % weniger emittiert wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> hier können die Emissionen<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Schallschutzscheiben und bei <strong>de</strong>r Autoreifenverfüllung<br />
durch die Nutzung von alternativen Gasen noch stärker als im Szenario<br />
vorgesehen reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der einzige Bereich, in <strong>de</strong>m trotz <strong>de</strong>r Maßnahmen mit einer Emissi-<br />
214 215
V. Außenwirtschaftliche<br />
Handlungsspielräume<br />
1. Aktivitäten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik<br />
Aktivitäten <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolitik<br />
von vietnamesischen und nordrhein-westfälischen Komponenten<br />
getestet wer<strong>de</strong>n. Bei Erfolg wird eine gemeinsame Produktionsstätte<br />
in Vietnam erwogen.<br />
"Zukunftsenergien für<br />
<strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n"<br />
Thailand und Vietnam<br />
Nordrhein-Westfalen unterstützt im Rahmen seiner Außenwirtschaftspolitik<br />
- z.T. über die Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong> - nordrheinwestfälische<br />
Unternehmen, die Projekte und Dienstleistungen zur<br />
Ressourcenschonung und zum Klimaschutz für <strong>de</strong>n Einsatz in an<strong>de</strong>ren<br />
Regionen <strong>de</strong>r Welt entwickeln und anbieten.<br />
Nach einzelnen Schwerpunktregionen gewichtet wer<strong>de</strong>n Seminare und<br />
Kongresse im In- und Ausland sowie Auslands<strong>de</strong>legationsreisen<br />
durchgeführt. Konkrete Projekte wer<strong>de</strong>n im Bedarfsfall politisch flankiert<br />
und finanziell geför<strong>de</strong>rt. Themen sind die rationelle Energieumwandlung<br />
und -verwendung sowie <strong>de</strong>r Einsatz von erneuerbaren Energien.<br />
Die Aktivitäten können im Folgen<strong>de</strong>n nur beispielhaft aufgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
• Am 05./06.06.2000 fand zum Thema "Zukunftsenergien für <strong>de</strong>n<br />
Sü<strong>de</strong>n" ein internationales Symposium im Wissenschaftspark<br />
Gelsenkirchen mit <strong>de</strong>m Ziel statt, <strong>de</strong>m Bedarf <strong>de</strong>r Entwicklungslän<strong>de</strong>r<br />
an <strong>de</strong>zentraler Energieversorgung einerseits und die technischen<br />
Möglichkeiten, die in Nordrhein-Westfalen erarbeitet wor<strong>de</strong>n<br />
sind, an<strong>de</strong>rerseits besser aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen, Investitionshemmnisse<br />
abzubauen und Möglichkeiten <strong>de</strong>r gemeinsamen Ausund<br />
Weiterbildung aufzuzeigen.<br />
• Im Juni 2000 fan<strong>de</strong>n Seminare in Thailand und Vietnam satt.<br />
Themen <strong>de</strong>r Seminare waren <strong>de</strong>r Einsatz erneuerbarer Energien<br />
für Gebäu<strong>de</strong> (Fotovoltaik-Fassa<strong>de</strong>n, die Elektrizitätsversorgung von<br />
ländlichen Gebieten (nur Vietnam), solare Brauchwassererwärmung,<br />
solares Kühlen, Lichtleit- und Abschattsysteme) sowie die energetische<br />
Nutzung von Biomasse. In zwei Demonstrationsprojekten<br />
sollen zunächst fotovoltaische Dorfsysteme mit <strong>de</strong>r Integration<br />
• Im April 2000 hat eine Delegationsreise mit Seminar im Iran mit<br />
<strong>de</strong>m Schwerpunktthema "Kraftwerkstechnologien" stattgefun<strong>de</strong>n.<br />
Themen <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien sind ebenfalls behan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
• In China wer<strong>de</strong>n u.a. Projekte zur <strong>de</strong>zentralen Versorgung ländlicher<br />
Gebiete mit Strom (Solarhomes) in <strong>de</strong>r Inneren Mongolei und eine<br />
Kohleverflüssigungsanlage zur Herstellung von Treibstoffen verhan<strong>de</strong>lt.<br />
Das Verfahren zur Kohleverflüssigung ist in Nordrhein-Westfalen<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n und zählt zu <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r "Clean Coal<br />
Technology". Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ist die Errichtung<br />
einer Kohleverflüssigungsanlage in <strong>de</strong>r chinesischen Provinz Yunnan<br />
unterstützt wor<strong>de</strong>n. Gegenwärtig bemüht sich die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
um ein Engagement von <strong>NRW</strong>-Unternehmen bei diesem Großprojekt.<br />
• Zum Thema erneuerbare Energien sind in <strong>de</strong>r Türkei, im Iran, in<br />
Singapur und Brasilien weitere Seminare bzw. Kongresse mit<br />
Beteiligung nordrhein-westfälischer Unternehmen durchgeführt<br />
wor<strong>de</strong>n. Zurzeit wird ein Symposium für Korea vorbereitet.<br />
Die umweltschonen<strong>de</strong>, nachhaltige Gewinnung von Bo<strong>de</strong>nschätzen mit<br />
Spitzentechnologien wird weltweit eine immer größere Rolle für die<br />
globale Versorgung mit Energie und Rohstoffen spielen. Nordrhein-<br />
Westfalen ist in <strong>de</strong>r Lage, durch sein Know-how und sein Potenzial im<br />
industriellen Bereich, aber auch durch die Ausrichtung auf nachhaltige<br />
und umweltschonen<strong>de</strong> Konzeptionen hier einen erheblichen Beitrag<br />
zu leisten.<br />
Das Land hat vor diesem Hintergrund vor 5 Jahren die Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Bergbautechnik ins Leben gerufen, die sich insbeson<strong>de</strong>re mit Maßnah-<br />
Iran<br />
China<br />
216 217
Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
Flexible Instrumente<br />
men zur Intensivierung <strong>de</strong>r Vermarktung dieser Produkte in <strong>de</strong>n<br />
Auslandsmärkten beschäftigt. Die Aktivitäten sichern eine Vielzahl von<br />
Arbeitsplätzen in Nordrhein-Westfalen, öffnen <strong>de</strong>utscher Spitzentechnologie<br />
in einem weltweit boomen<strong>de</strong>n Bergbaumarkt neue Absatzmärkte<br />
und leisten zugleich einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen<br />
Entwicklung in <strong>de</strong>n Bergbaulän<strong>de</strong>rn.<br />
Mit <strong>de</strong>m Export im Sinne <strong>de</strong>s Nachhaltigkeitsprinzips ist auch eine<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Arbeitsverhältnisse und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Umweltschutzes<br />
verbun<strong>de</strong>n. Ein Schwerpunkt unter <strong>de</strong>m Klimaschutzaspekt<br />
könnte in Zukunft in <strong>de</strong>r Mitwirkung <strong>de</strong>utscher Unternehmen bei <strong>de</strong>r<br />
Vermeidung von Kohlebrän<strong>de</strong>n liegen, die sich in mehreren asiatischen<br />
Län<strong>de</strong>rn zum Problem entwickeln.<br />
Eine entsprechen<strong>de</strong> Nachfrage führt auch in Schwellenlän<strong>de</strong>rn immer<br />
mehr zu Systemlösungen und Komplettangeboten bis hin zu Beteiligungsmo<strong>de</strong>llen.<br />
Dazu sind unter Mitwirkung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
bereits entsprechen<strong>de</strong> Kooperationsabkommen mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Partner, z.B. in Südamerika, geschlossen wor<strong>de</strong>n.<br />
Emissionsreduktionseinheiten durch Maßnahmen außerhalb <strong>de</strong>r eigenen<br />
Lan<strong>de</strong>sgrenze auf das nationale Treibhausgasinventar anrechnen zu<br />
lassen. Die Anrechenbarkeit dieser Maßnahmen soll gemäß Kyoto-<br />
Protokoll jedoch erst für die erste Verpflichtungsperio<strong>de</strong> 2008 - 2012<br />
gelten. Die im Protokoll genannten flexiblen Instrumente sind "Clean<br />
Development Mechanism" (CDM), "Joint Implementation" (JI) sowie<br />
"Emissions Trading". Sie wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n erläutert.<br />
"Joint Implementation" (Gemeinsame Umsetzung) erlaubt nach Artikel<br />
6 <strong>de</strong>s Kyoto-Protokolls "Anlage-1-Län<strong>de</strong>rn", Emissionsrechte durch<br />
Investitionen in Projekten in an<strong>de</strong>ren "Anlage-1-Län<strong>de</strong>rn" zu erwerben.<br />
D.h. Industrielän<strong>de</strong>r können in an<strong>de</strong>ren Industrielän<strong>de</strong>rn Projekte<br />
durchführen und sich die durch diese Maßnahmen entstehen<strong>de</strong>n<br />
Emissionsreduktionseinheiten im Verpflichtungszeitraum auf eigene<br />
Reduktionsziele anrechnen lassen. JI-Projekte sind somit ausschließlich<br />
zwischen "Anlage-1-Län<strong>de</strong>rn" möglich und müssen eine zusätzliche<br />
Reduktion darstellen, d.h. über die normalen "business-as-usual"-<br />
Maßnahmen hinausgehen.<br />
Joint Implementation<br />
Flexible Instrumente<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird auch in dieser Legislaturperio<strong>de</strong> im Interesse<br />
<strong>de</strong>r globalen Bemühungen um einen wirkungsvollen Klimaschutz diese<br />
außenwirtschaftlichen Aktivitäten fortführen.<br />
2. Nutzung "flexibler Instrumente" <strong>de</strong>r internationalen<br />
Klimaschutzpolitik<br />
Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Ergebnissen <strong>de</strong>r Klimakonferenzen von Kyoto 1997<br />
und Buenos Aires 1998 gehören neue Möglichkeiten und Instrumente<br />
zur Reduzierung von Emissionen, die zu einer Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r internationalen<br />
Klimapolitik führen könnten. Sie beschränken sich nicht auf eine<br />
für alle Län<strong>de</strong>r gleich lauten<strong>de</strong> Formel, son<strong>de</strong>rn berücksichtigen durch<br />
ihre Flexibilität regionale und strukturelle Unterschie<strong>de</strong>. Gemeinsames<br />
Ziel dieser sog. "flexiblen Instrumente" ist es, Möglichkeiten zu schaffen,<br />
"Clean Development Mechanism" (Mechanismus für eine saubere bzw.<br />
umweltverträgliche Entwicklung) bezieht sich auf Projekte von "Anlage-<br />
1- Län<strong>de</strong>rn" mit Län<strong>de</strong>rn, die die Klimarahmenkonvention unterzeichnet<br />
haben, aber nicht in "Anlage 1" genannt wer<strong>de</strong>n (Artikel 12 <strong>de</strong>s Kyoto-<br />
Protokolls). Der Vorteil <strong>de</strong>s CDM besteht für Industrielän<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
eventuell einfacheren Erfüllung ihrer Emissionsbegrenzungs- und -<br />
reduktionsverpflichtungen. Die Entwicklungslän<strong>de</strong>r haben neben <strong>de</strong>m<br />
Beitrag zum Umweltschutz <strong>de</strong>n Vorteil, dass die CDM-Projekte sie<br />
auch bei <strong>de</strong>r Praktizierung einer nachhaltigen Entwicklung unterstützen.<br />
Es soll im Gegensatz zu JI-Projekten auch ein Beitrag zur Entwicklungshilfe<br />
und zum "Sustainable Development" geleistet wer<strong>de</strong>n. Das<br />
mögliche Reduktionsvolumen durch CDM-Projekte im Jahr 2010 variiert<br />
laut Schätzungen zwischen 0,2 und 2,6 Mrd. t CO 2 -Äquivalente.<br />
Clean Development<br />
Mechanism<br />
218 219
Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
ECCP<br />
Emissions Trading<br />
ECCP<br />
Die Emissionsreduktionen, die sich aus JI- und CDM-Projekten ergeben,<br />
sollen sich einer Validierung, Zertifizierung und einem Monitoring<br />
unterziehen.<br />
Artikel 17 <strong>de</strong>s Kyoto-Protokolls erlaubt <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Emissionsrechten<br />
("Emissions Trading") ergänzend zu <strong>de</strong>n im eigenen Land ergriffenen<br />
Maßnahmen. Der Emissionshan<strong>de</strong>l ist ein marktbasiertes regulieren<strong>de</strong>s<br />
System, das <strong>de</strong>n Teilnehmern erlaubt, ihren Überschuss an Emissionsreduktionseinheiten<br />
an an<strong>de</strong>re Teilnehmer zu verkaufen. Je<strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
kann dadurch selber entschei<strong>de</strong>n, ob er Rechte kauft o<strong>de</strong>r ob er<br />
Emissionen verringert. Das britische Umweltministerium schätzt die<br />
<strong>de</strong>rzeitigen Han<strong>de</strong>lspreise für CO 2 -Emissionszertifikate auf 0,5 - 20<br />
US-$/t CO 2 -Äquivalente.<br />
Im Kyoto-Protokoll wur<strong>de</strong>n keine Regeln zum Emissionshan<strong>de</strong>l genannt,<br />
außer, dass "Emissionsverringerungseinheiten" von <strong>de</strong>m Zielbudget<br />
<strong>de</strong>s Käufers abgezogen und <strong>de</strong>m Zielbudget <strong>de</strong>s Verkäufers hinzugezählt<br />
wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r COP6 in Den Haag wur<strong>de</strong> weiterhin diskutiert, dass<br />
die Län<strong>de</strong>r nicht unbegrenzt auf <strong>de</strong>n Emissionshan<strong>de</strong>l, CDM o<strong>de</strong>r JI<br />
zurückgreifen können, um die Reduktionsziele zu erreichen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch im eigenen Land Min<strong>de</strong>st-Reduktionsziele erreicht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Weiterführung <strong>de</strong>r COP6 in Bonn wur<strong>de</strong> vereinbart,<br />
dass <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l mit Emissionsrechten zwischen <strong>de</strong>n Industrielän<strong>de</strong>rn<br />
keinen Begrenzungen unterliegen sollen.<br />
Die EU-Kommission hat am 08.03.2000 mit <strong>de</strong>m Europäischen<br />
Programm für <strong>de</strong>n Klimaschutz (ECCP) eine aus zwei Teilen bestehen<strong>de</strong><br />
Gemeinschaftsstrategie für <strong>de</strong>n Klimaschutz vorgeschlagen:<br />
• im Rahmen <strong>de</strong>s Europäischen Programms für Klimaän<strong>de</strong>rungen<br />
sollen gezielte Maßnahmen zur Reduzierung <strong>de</strong>r Emissionen aus<br />
spezifischen Quellen (Haushalte, Verkehr, Energieversorgung,<br />
Industrie) erarbeitet wer<strong>de</strong>n,<br />
• die Einführung eines EU-internen Systems für <strong>de</strong>n Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
soll geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>m Programm sollen die Verpflichtungen <strong>de</strong>r EU-Mitgliedstaaten<br />
zur Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Treibhausgase nach <strong>de</strong>m Kyoto-Protokoll von<br />
1997 schneller erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Emissionshan<strong>de</strong>l als marktorientiertes Instrument wird zurzeit in<br />
Europa sehr intensiv diskutiert. Die europäische Kommission hat hierzu<br />
im März 2000 das "Grünbuch zum Han<strong>de</strong>l mit Treibhausgasemissionen<br />
in <strong>de</strong>r Europäischen Union" erstellt. Die Mitgliedsstaaten sollen sich<br />
auf <strong>de</strong>n im Jahr 2008 beginnen<strong>de</strong>n internationalen Han<strong>de</strong>l vorbereiten<br />
können. Die Kommission geht ferner davon aus, dass bei einem<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l über die Menge an ausgegebenen Emissionsrechten<br />
ein vorgegebenes ökologisches Ziel wirkungsvoll erreicht wer<strong>de</strong>n kann,<br />
vorausgesetzt es sind effektive Kontroll- und Durchsetzungsmechanismen<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Alternativ zu einem EU-internen System wird die EU-weite<br />
Koordination nationaler Systeme diskutiert.<br />
Eine Vorreiterstellung im Bereich Emissionshan<strong>de</strong>l nimmt <strong>de</strong>r seit<br />
<strong>de</strong>m 01.01.1995 erfolgreich durchgeführte Han<strong>de</strong>l mit Emissionszertifikaten<br />
für Schwefeldioxid in <strong>de</strong>n USA ein. Interessantes Ergebnis<br />
ist, dass nicht nur die Umwelt profitiert, son<strong>de</strong>rn auch die teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen. Der Han<strong>de</strong>l ist für die Unternehmen <strong>de</strong>utlich günstiger<br />
als die staatlich geregelte Alternative, die vorsah, dass alle Unternehmen<br />
- unabhängig von <strong>de</strong>r tatsächlichen SO2-Emission - die gleichen<br />
Einsparmaßnahmen durchführen müssen. Die geschätzten Kosteneinsparungen<br />
für Unternehmen liegen bei ca. 50 % gegenüber ordnungsrechtlichen<br />
Regulierungen. Für die Regierung ist durch <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />
Gewähr leistet, dass die Umweltauflagen auf alle Fälle erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
Des Weiteren resultiert daraus <strong>de</strong>r Effekt, dass Altanlagen ersetzt bzw.<br />
saniert wer<strong>de</strong>n. Im September 2000 hat sich ein Zertifikatepreis von<br />
etwa 60 US-$ pro t Schwefeldioxid herausgebil<strong>de</strong>t, 1995 lag <strong>de</strong>r Preis<br />
noch bei 150 - 200 US-$ pro t. Von 1995 bis zum 1. Halbjahr 1999<br />
EU-Grünbuch<br />
SO 2 -Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
in <strong>de</strong>n USA<br />
220 221
Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
CO 2 -Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
in Großbritannien<br />
Dänemark und Frankreich<br />
Klimaschutzprogramm<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
wechselten innerhalb und zwischen <strong>de</strong>n Unternehmen insgesamt<br />
mehr als 60 Mio. SO2-Zertifikate <strong>de</strong>n Besitzer.<br />
In Großbritannien startet am 01.04.2001 ein nationales Han<strong>de</strong>lssystem<br />
für Emissionsrechte, zusammen mit <strong>de</strong>r Einführung einer Energiesteuer<br />
(Climate Change Levy - CCL). Der erste Han<strong>de</strong>lsvorgang wird erst<br />
später stattfin<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l auf erzielten und verifizierten<br />
Emissionsvermeidungen basiert. Vorbereitet wird <strong>de</strong>r Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
von einem Technischen Ausschuss, <strong>de</strong>r britischen "Emissions Trading<br />
Group" (ETG). Britischen Unternehmen, die <strong>de</strong>r ETG angehören, sollen<br />
auf nationaler Ebene <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Emissionszertifikaten nutzen,<br />
um kostengünstig die im Kyoto-Protokoll vereinbarten Reduktionsziele<br />
zu erreichen. Der Vorteil für die Unternehmen, die die vom Staat<br />
vorgegebene absolute Emissionsobergrenze anerkennen, besteht in<br />
<strong>de</strong>r 80 %-Ermäßigung bei <strong>de</strong>r Energiesteuer (CCL). Die britische<br />
Regierung schätzt, dass ein erfolgreiches Han<strong>de</strong>lssystem das Potenzial<br />
hat, im Jahr 2010 7,7 Mio. t CO 2 jährlich einzusparen.<br />
Dänemark hat <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit CO 2 -Emissionsrechten - zunächst nur<br />
mit Energieversorgungsunternehmen - im Januar 2001 gestartet. Bis<br />
2003 soll sich ein funktionieren<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lssystem für CO 2 -Emissionsrechte<br />
etabliert haben. In Frankreich wur<strong>de</strong>n Simulationen an<br />
<strong>de</strong>r Pariser Börse durchgeführt, um erste technische Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l mit Emissionsrechten zu sammeln.<br />
Das am 18.10.2000 von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung verabschie<strong>de</strong>te Nationale<br />
Klimaschutzprogramm enthält als Maßnahme, dass die Nutzung <strong>de</strong>r<br />
"flexiblen Instrumente" zu einer Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Treibhausgase führen<br />
soll. Hierbei wird beson<strong>de</strong>rs die Diskussion um die Einführung von<br />
Emissionshan<strong>de</strong>lssystemen begrüßt.<br />
Einzelne Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r haben in Klimaschutzprogrammen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Maßnahmen zur CO 2 -Reduktion nach Sektoren unterteilt veröffentlicht.<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg unterstützt Pilotprojekte <strong>de</strong>utscher Unternehmen<br />
zu <strong>de</strong>n Kyoto Mechanismen. Ziel ist es, praktische Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>n flexiblen Instrumenten zu sammeln und <strong>de</strong>n in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
ansässigen Unternehmen die Chance zu geben, anhand von Praxisbeispielen<br />
Erfahrungen zu sammeln und sich mit <strong>de</strong>n Kyoto Mechanismen<br />
vertraut zu machen. U.a. wird ein Handbuch für Unternehmen<br />
erstellt, das die notwendigen Schritte für eine Teilnahme an CDM/JI-<br />
Projekten und am Emissionshan<strong>de</strong>l beschreibt.<br />
Hessen führt in Kooperation mit <strong>de</strong>r Deutschen Ausgleichsbank (DtA)<br />
eine CO 2 -Emissionshan<strong>de</strong>lssimulation für hessische Unternehmen<br />
durch. Dieses Projekt ist europaweit das Erste seiner Art und wird<br />
En<strong>de</strong> März 2001 abgeschlossen. Neben größeren Industriebetrieben<br />
aus unterschiedlichen Branchen (Energieversorgung, Verkehr, chemische<br />
Industrie, Kalkindustrie u.a.) nahmen an <strong>de</strong>r Simulation auch KMU<br />
teil.<br />
Ziel <strong>de</strong>s Projektes war u.a. die praxisnahe Gestaltung han<strong>de</strong>lsorientierter<br />
Klimaschutzinstrumente, die Ermittlung von Transaktionskosten, <strong>de</strong>r<br />
Abbau unternehmensinterner Hemmnisse zur Ermöglichung <strong>de</strong>r<br />
Marktteilnahme sowie die Entwicklung von diesbezüglichen DtA-<br />
Projekten. Hessische Firmen konnten sich durch die Teilnahme an <strong>de</strong>r<br />
Simulation auf die Einführung han<strong>de</strong>lsorientierter Klimaschutzinstrumente<br />
vorbereiten. Die Simulation zeigte, dass <strong>de</strong>r Emissionshan<strong>de</strong>l<br />
ein "natürliches Folgeinstrument" <strong>de</strong>r freiwilligen Selbstverpflichtungen<br />
<strong>de</strong>r Industrie sein kann. Teile <strong>de</strong>s Transportes (ÖPNV) wur<strong>de</strong>n erstmalig<br />
im Emissionshan<strong>de</strong>l eingebun<strong>de</strong>n. Ein weiteres wichtiges Ergebnis war,<br />
dass bei einem branchenübergreifen<strong>de</strong>n Emissionshan<strong>de</strong>l keine neuen<br />
Probleme auftraten.<br />
Bei <strong>de</strong>n Randbedingungen wur<strong>de</strong> darauf geachtet, dass sie realitätsnah<br />
waren und aktuelle Entwicklungen berücksichtigen. Die teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen legten reale Emissionsinventare, Emissionsvermeidungsmaßnahmen<br />
und Wirtschaftlichkeitskriterien zu Grun<strong>de</strong>. Ein direkter<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
Simulation zum CO 2 -<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l in<br />
Hessen<br />
222 223
Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
Klimaschutzaktivitäten einzelner Unternehmen<br />
BP AG<br />
Shell AG<br />
Climate Saver Programm<br />
<strong>de</strong>s WWF<br />
Beitrag zum Klimaschutz wur<strong>de</strong> ebenfalls geleistet, da einige Unternehmen<br />
planen, die im Rahmen <strong>de</strong>s Projektes aufge<strong>de</strong>ckten Maßnahmen<br />
kurzfristig umzusetzen. Das in <strong>de</strong>r Simulation betrachtete Gesamtvolumen<br />
beträgt ca. 6 Mio. t CO 2 . Für die Preise je Tonne CO 2 wur<strong>de</strong>n<br />
Beträge zwischen 5 und 30 Euro angenommen.<br />
Klimaschutzaktivitäten einzelner Unternehmen<br />
Seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres 2000 betreibt die BP AG unternehmensintern<br />
einen weltweiten Han<strong>de</strong>l mit Emissionszertifikaten. Es sind nur Standorte<br />
zugelassen, die <strong>de</strong>m BP-Konzern angehören. BP verpflichtet alle<br />
Unternehmenseinheiten dazu, jährlich ihre Emissionen gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Vorjahr zu reduzieren. Ist ein Standort nicht in <strong>de</strong>r Lage o<strong>de</strong>r hält er<br />
es wirtschaftlich nicht für sinnvoll, selber Maßnahmen durchzuführen,<br />
kann er sich an Maßnahmen von an<strong>de</strong>ren Standorten beteiligen und<br />
Emissionszertifikate erwerben. Seit Anfang 2000 wur<strong>de</strong>n im weltweiten<br />
BP-Verbund mehr als 800.000 t CO 2 gehan<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>r Preis lag bei<br />
durchschnittlich 10 US-$ je t.<br />
Die Shell AG hat sich verpflichtet, von 1990 bis 2002 die absoluten<br />
Emissionen treibhausrelevanter Gase konzernweit um 10 % zu reduzieren.<br />
Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>s Wachstums <strong>de</strong>s Unternehmens in<br />
diesem Zeitraum, entspricht dies sogar spezifischen Einsparungen<br />
von 30 %. Dieses Reduktionsziel wird intern auf die weltweiten Standorte<br />
verteilt. Hierbei wird <strong>de</strong>n Standorten Handlungsspielraum zugestan<strong>de</strong>n,<br />
auf welche Weise sie die Reduktionsziele erreichen. Sie können am<br />
eigenen Standort o<strong>de</strong>r an an<strong>de</strong>ren Shell-Standorten investieren. Die<br />
Investitionen in Emissionsreduktionen wer<strong>de</strong>n auf je<strong>de</strong>n Fall gutgeschrieben.<br />
Mit seiner Initiative "Climate Saver" spricht <strong>de</strong>r WWF verantwortungsvolle<br />
Unternehmen an, die <strong>de</strong>n Klimaschutz mit einem Wettbewerbsvorteil<br />
kombinieren möchten. Im Jahre 2000 wur<strong>de</strong>n die ersten bei<strong>de</strong>n<br />
Vereinbarungen mit Johnson & Johnson und IBM getroffen. Johnson<br />
& Johnson hat sich verpflichtet, ihre weltweiten Treibhausgasemissionen<br />
bis zum Jahre 2010 auf einen Wert zu reduzieren, <strong>de</strong>r 7 % unter <strong>de</strong>n<br />
Emissionen von 1990 liegt. IBM hat sich verpflichtet, durch eine<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Energieeffizienz und <strong>de</strong>s Einsatzes erneuerbarer Energien<br />
ihre CO 2 -Emissionen bis zum Jahre 2004 konzernweit und an je<strong>de</strong>m<br />
einzelnen Standort um durchschnittlich 4 % jährlich zu senken. WWF<br />
unterstützt diese Unternehmen durch Beratungsdienstleistungen,<br />
überwacht jährlich die Zielerreichung und publiziert die Ergebnisse.<br />
Projektorientierte Aktivitäten im Klimaschutz<br />
Als Vorreiter beim Emissionshan<strong>de</strong>l in Deutschland gilt die Hamburgische<br />
Electricitäts-Werke AG (HEW). HEW konnte durch <strong>de</strong>n Betrieb neuer<br />
Windkraftanlagen CO 2 -Emissionen bei ihren konventionellen Kraftwerken<br />
einsparen. Die Emissionsrechte für 24.000 t CO 2 verkaufte HEW an<br />
das kanadische Energieversorgungsunternehmen TransAlta. Die New<br />
Yorker Agentur NatSource, die <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l vermittelt hat, beziffert <strong>de</strong>n<br />
Wert je Tonne CO 2 auf 0,75 US-$ bis 2 US-$. HEW will TransAlta bis<br />
2007 jährliche Rechte für <strong>de</strong>n Ausstoß von 3.000 t CO 2 verkaufen.<br />
Das "ERU-PT"-Programm (Emission Reduction Unit Procurement<br />
Ten<strong>de</strong>r) <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen Regierung (Ministry of Economic Affairs<br />
of The Netherlands) unterstützt Unternehmen in Zentral- und Osteuropa<br />
finanziell bei Projekten (JI) zur Steigerung <strong>de</strong>r Energieeffizienz und<br />
<strong>de</strong>s Einsatzes regenerativer Energiequellen, Projekten zur Abfallbehandlung<br />
und bei Maßnahmen zur Aufforstung. Das Umweltministerium<br />
kauft dabei die Emissionsreduktionseinheiten, die aus diesen<br />
Projekten resultieren. Ziel ist es, eine weitere Einkommensmöglichkeit<br />
zu haben, um die Machbarkeit solcher Projekte besser zu ermöglichen<br />
und ihre Umsetzung zu beschleunigen. Der Preis für die Emissionsreduktionseinheiten<br />
kann noch nicht genau <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n, wird sich<br />
aber zwischen 4 und 9 Euro/t CO 2 -Äquivalente bewegen.<br />
Der Prototype Carbon Fund (PCF) wur<strong>de</strong> als Investmentfonds 1999<br />
Hamburgische Electricitäts-Werke<br />
(HEW)<br />
ERU-PT in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
PCF<br />
224 225
Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
Flexible Instrumente<br />
Fonds<br />
AIJ<br />
RWE<br />
von <strong>de</strong>r Weltbank eingerichtet und wird von ihr treuhän<strong>de</strong>risch verwaltet.<br />
Die einzahlen<strong>de</strong>n Teilnehmer sind bislang 6 Staaten und 16 Unternehmen,<br />
darunter auch RWE Energie und die Deutsche Bank. Ziel ist die<br />
Suche nach marktorientierten Wegen, um die Kosten <strong>de</strong>s Klimaschutzes<br />
niedrig zu halten. Die bisherigen Einzahlungen in <strong>de</strong>n Fond betragen<br />
rund 85 Mio. US-$. Die Ziele dieses Fonds sind u.a. die Demonstration<br />
<strong>de</strong>r Funktionsfähigkeit von CDM und JI und somit das Schaffen von<br />
Vertrauen für diese Instrumente. Zur Erreichung dieser Ziele beteiligt<br />
sich <strong>de</strong>r PCF nur an <strong>de</strong>r Finanzierung solcher Projekte, bei <strong>de</strong>nen mit<br />
Sicherheit anrechnungsfähige Emissionsreduktionen gemäß <strong>de</strong>s Kyoto-<br />
Protokolls erzielt wer<strong>de</strong>n. Derzeit wird ein erstes Projekt in Lettland<br />
durchgeführt.<br />
Ähnliche Produkte haben inzwischen auch kommerzielle Banken (UBS,<br />
CL und SG) entwickelt. Neben <strong>de</strong>m Erwerb von "carbon credits", wie<br />
beim PCF, bieten die privaten Banken <strong>de</strong>n Investoren aber auch eine<br />
normale“ Gewinnerwartung ("return on investment").<br />
Seit <strong>de</strong>r COP1 in Berlin existiert eine Erprobungsphase für Joint<br />
Implementation (JI), die sich "pilot phase of activities implemented<br />
jointly" (AIJ) nennt. In dieser Pilotphase soll von Län<strong>de</strong>rn/Parteien<br />
Projekte in <strong>de</strong>n Territorien von an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn/Parteien durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, die Emissionen reduzieren o<strong>de</strong>r die Abnahme in "Senken"<br />
steigern. Jedoch wer<strong>de</strong>n keine Kredite angerechnet. Ziel ist es, genauere<br />
Informationen über <strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlichen institutionellen Rahmen, die<br />
Bestimmung ökologischer Gutschriften sowie die Erfassung und<br />
Zurechnung <strong>de</strong>r Kostenersparnisse zu erhalten, die mit JI o<strong>de</strong>r CDM<br />
verbun<strong>de</strong>n sind. Insgesamt sind seit 1995 mehr als 120 AIJ-Projekte<br />
eingereicht wor<strong>de</strong>n, die ein breites Spektrum an <strong>de</strong>nkbaren Projekttypen<br />
ab<strong>de</strong>cken. Angesichts <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Anrechnungs- und Gutschriftmöglichkeit<br />
sind jedoch erst wenige umgesetzt.<br />
Ein "Joint Implementation"-Pilotprojekt wird beispielsweise von <strong>de</strong>r<br />
RWE AG zusammen mit <strong>de</strong>r Energieversorgung Ostbayern (OBAG)<br />
durchgeführt. Die überalterte KWK-Anlage für das VW/Skoda-<br />
Automobilwerk auf Braunkohlebasis soll durch zwei neue steinkohlebefeuerte<br />
Wirbelschichtkessel und einen zusätzlichen Heißwasserkessel<br />
(Erdgas-/Öl-befeuert) ersetzt wer<strong>de</strong>n. Dadurch sinkt <strong>de</strong>r CO 2 -Ausstoß<br />
um etwa 280.000 t jährlich.<br />
Entwicklung flexibler Instrumente in <strong>NRW</strong><br />
Die Entwicklung in Bezug auf Maßnahmen und Instrumente zum<br />
Klimaschutz geht weltweit in Richtung "Instrumentenmix". Einige<br />
Studien kommen zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass durch Emissionshan<strong>de</strong>l und<br />
projektbasierte Kooperationen (CDM, JI) die Kosten zur Min<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Treibhausgaseffektes signifikant reduziert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Eine Vielzahl von JI- und CDM-Projekten wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit entwickelt.<br />
Der Han<strong>de</strong>l mit Emissionen wird bereits auf nationaler und regionaler<br />
Ebene sowie in Unternehmen durchgeführt o<strong>de</strong>r getestet. Voraussetzung<br />
für die Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r flexiblen Instrumente ist die Festschreibung<br />
eines verbindlichen und belastbaren weltweiten Monitoring-Rahmens.<br />
In Deutschland ist die Selbstverpflichtung <strong>de</strong>r Industrie ein fester Bestandteil<br />
<strong>de</strong>r Klimaschutzpolitik. Die unterschiedlichen Vermeidungskosten<br />
<strong>de</strong>r emittieren<strong>de</strong>n Unternehmen wer<strong>de</strong>n jedoch hierbei wenig<br />
berücksichtigt. Für einzelne Unternehmen besteht somit noch nicht<br />
die Möglichkeit, die Vermeidungskosten zu optimieren. Dies könnte<br />
mit <strong>de</strong>r Einführung eines Emissionshan<strong>de</strong>lssystems erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l, CDM und JI dürften als zusätzliche Instrumente im<br />
Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen auf Grund <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Industriestruktur und <strong>de</strong>r großen Kosteneinsparpotenziale einen hohen<br />
Stellenwert haben. Viele <strong>de</strong>r in Nordrhein-Westfalen ansässigen<br />
Industrien sind im EU-Grünbuch als diejenigen Sektoren aufgeführt,<br />
die von Klimaschutzmaßnahmen stark betroffen sein könnten. In vielen<br />
Kraftwerken und Kesseln wird heimische Kohle eingesetzt und im<br />
"flexible Instrumente"<br />
in <strong>NRW</strong><br />
226 227
Außenwirtschaftliche Handlungsspielräume<br />
Klimaschutz und Beschäftigung<br />
Durchführung einer<br />
Veranstaltung<br />
Ruhrgebiet sind viele energieintensive Betriebe ansässig. Die Kosten<br />
für herkömmliche Maßnahmen zur Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />
in Nordrhein-Westfalen dürften <strong>de</strong>utlich höher liegen, als bei <strong>de</strong>r<br />
Nutzung flexibler Instrumente zur Erzielung <strong>de</strong>r gleichen Reduzierung.<br />
Begünstigt wird <strong>de</strong>r Einsatz flexibler Instrumente durch die guten<br />
außenwirtschaftlichen Beziehungen, die Nordrhein-Westfalen pflegt,<br />
und durch das große Potenzial an für <strong>de</strong>n Export sehr gut geeigneten<br />
mo<strong>de</strong>rnen und innovativen Technologien aus <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Energieund<br />
Umwelttechnik und <strong>de</strong>r Bergbautechnik in Nordrhein-Westfalen.<br />
Um die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Instrumente und Mechanismen <strong>de</strong>r internationalen<br />
Kooperation im Bereich Klimaschutz für Nordrhein-Westfalen<br />
zu bewerten, beabsichtigt die Lan<strong>de</strong>sregierung folgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
durchführen:<br />
• Kongress zu <strong>de</strong>n "flexiblen Instrumenten" <strong>de</strong>s Klimaschutzes im<br />
Frühjahr 2002<br />
Nationale und internationale Experten sollen die Möglichkeiten<br />
sowie die Vor- und Nachteile einzelner Instrumente diskutieren.<br />
Erfahrungen aus bereits durchgeführten Projekten, z.B. zum Thema<br />
Emissionshan<strong>de</strong>l, sollten vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung prüft in diesem Zusammenhang <strong>de</strong>s Weiteren:<br />
Eine Möglichkeit dies zu erreichen, ist die Durchführung einer<br />
Simulation zum Emissionshan<strong>de</strong>l mit nordrhein-westfälische Unternehmen.<br />
Die teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen könnten erste<br />
Erfahrungen mit Emissionsinventaren, Emissionsprognosen,<br />
Emissionsvermeidungsmaßnahmen (Standardisierung, zeitliche<br />
Implementierung), Monitoring und Verifizierung sowie mit <strong>de</strong>m<br />
Han<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Transaktionskosten sammeln.<br />
VI. Klimaschutz und<br />
Beschäftigung<br />
Klimawan<strong>de</strong>l und Arbeitslosigkeit sind zu Beginn <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
zwei zentrale Herausfor<strong>de</strong>rungen. Es sollen Lösungen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
die bei<strong>de</strong> Bereiche positiv beeinflussen und für die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gruppen in <strong>de</strong>r Gesellschaft akzeptabel sind.<br />
Prinzipiell kann zwischen verschie<strong>de</strong>nen Arten von Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
Klimaschutzaktivitäten auf Arbeitsplätze unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zum<br />
einen können Arbeitsplatzverän<strong>de</strong>rungen in Einzelbranchen o<strong>de</strong>r<br />
einzelnen Unternehmen auf Grund von Klimaschutzmaßnahmen<br />
stattfin<strong>de</strong>n (neue Tätigkeiten, z.B. Installation von Fotovoltaikanlagen),<br />
zum an<strong>de</strong>ren können neue Arbeitsplätze o<strong>de</strong>r sogar Berufe geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n bzw. vorhan<strong>de</strong>ne Arbeitsplätze in an<strong>de</strong>ren Branchen wegfallen.<br />
Simulation eines Emissionshan<strong>de</strong>lssystems<br />
• Simulation eines Emissionshan<strong>de</strong>lssystems<br />
Interessierte nordrhein-westfälische Unternehmen sollten frühzeitig<br />
über die Möglichkeiten, die die flexiblen Instrumente bieten, informiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Etwaige Hemmnisse gegenüber <strong>de</strong>n flexiblen Instrumenten<br />
bei <strong>de</strong>n Unternehmen, insbeson<strong>de</strong>re beim Mittelstand,<br />
könnten abgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat in diesem Zusammenhang die Prognos AG<br />
beauftragt, die Arbeitsplatzwirkungen <strong>de</strong>s Nationalen Klimaschutzprogramms<br />
zu untersuchen. Die Prognos AG kommt in ihrer<br />
Studie<br />
Klimaschutz und Beschäftigung - Analyse verschie<strong>de</strong>ner Studien,<br />
Prognos AG<br />
zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass es durch die Umsetzung <strong>de</strong>r Klimaschutzziele<br />
Prognos AG<br />
228 229
Klimaschutz und Beschäftigung<br />
Studien<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zu keinen Beschäftigungsverlusten kommen wird,<br />
vielmehr sogar mit einem leichten positiven Trend (mittelfristig +<br />
150.000 bis 200.000 Arbeitsplätze) zu rechnen ist. Insgesamt sollten<br />
konkrete Aussagen über Beschäftigungszahlen vorsichtig behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n, da viele weit reichen<strong>de</strong> Faktoren in <strong>de</strong>n meisten Studien zu<br />
wenig betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Studie wer<strong>de</strong>n die Arbeitsplatzeffekte von Klimaschutzmaßnahmen<br />
untersucht. Untersucht wur<strong>de</strong>n Beschäftigungseffekte eines Ausstiegs<br />
aus <strong>de</strong>r Kernenergie, gesamtwirtschaftliche Effekte einer ökologischen<br />
Steuerreform sowie Beschäftigungseffekte einer zunehmen<strong>de</strong>n Nutzung<br />
regenerativer Energien und Techniken zum rationellen Energieeinsatz.<br />
Basis für die Untersuchung ist eine Vielzahl von Studien zu dieser<br />
Thematik, die verschie<strong>de</strong>ne klimaschützen<strong>de</strong> Instrumente und die<br />
daraus resultieren<strong>de</strong>n Beschäftigungseffekte betrachten.<br />
wird <strong>de</strong>r Wärmeschutz im Gebäu<strong>de</strong>bestand, Brennwertkessel, elektrische<br />
Wärmepumpe, KWK, Brennstoffzelle und Sparfahrzeuge mit einbezogen.<br />
Die Beschäftigungseffekte wer<strong>de</strong>n bis zum Jahr 2015/2020 abgeschätzt.<br />
Ausgehend von einem Referenzszenario, das als Vergleichsmaßstab<br />
dienen soll und somit im Sinne einer Business-as-usual-Entwicklung<br />
zu verstehen ist, wur<strong>de</strong>n zwei verschie<strong>de</strong>ne Ausbauszenarien entwickelt.<br />
Ausbauszenario I nimmt einen forcierten Einsatz regenerativer Energien<br />
sowie effizienter Energienutzung an. Beim Ausbauszenario II han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um eine Variante, die nach Ansicht <strong>de</strong>r Autoren nur mit großen<br />
Anstrengungen im Rahmen <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums umsetzbar<br />
wäre, und somit als Obergrenze zu interpretieren ist. Die Untersuchung<br />
kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass im Szenario I mit 40.000 und im<br />
Szenario II sogar mit 90.000 zusätzlichen Netto-Arbeitsplätzen zu<br />
rechnen ist.<br />
FZ Jülich<br />
Ruhr-Uni Bochum<br />
Über die Arbeitsplatzeffekte von Klimaschutzmaßnahmen liegen aus<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren eine Reihe von Untersuchungen vor, die zum Teil<br />
sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen:<br />
Arbeitsmarkteffekte ressourcenschonen<strong>de</strong>r Klimagasreduktionsstrategien,<br />
Forschungszentrum Jülich/Ruhr-Universität Bochum<br />
Die Studie (2000) wur<strong>de</strong> vom Forschungszentrum Jülich und <strong>de</strong>r Ruhr-<br />
Universität Bochum erarbeitet. Sie beleuchtet die Beschäftigungseffekte,<br />
die auf Grund von Klimaschutzaktivitäten entstehen wür<strong>de</strong>n. Es wer<strong>de</strong>n<br />
unterschiedliche Szenarien betrachtet, die verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen<br />
zur CO 2 -Einsparung berücksichtigen. Die Studie <strong>de</strong>ckt ein breites<br />
Spektrum ab, das über <strong>de</strong>n Einsatz regenerativer Energien, die rationelle<br />
Energienutzung bis zum Energiesparen reicht.<br />
Bei <strong>de</strong>n Betrachtungen im Bereich regenerativer Energien wer<strong>de</strong>n<br />
sowohl Windkraft, Solarthermie, Fotovoltaik, Biomasse, Geothermie<br />
als auch Wasserkraft berücksichtigt. Bei <strong>de</strong>r rationellen Energienutzung<br />
Umweltschutz und Beschäftigung, Umweltbun<strong>de</strong>samt<br />
Die Veröffentlichung "Umweltschutz und Beschäftigung" <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes<br />
(Berlin 1997) soll "Synergien zwischen Umwelt- und<br />
Beschäftigungszielen mit aktuellen Hintergrundinformationen" aufzeigen.<br />
Die Beschäftigungswirkung <strong>de</strong>s Umweltschutzes in Deutschland wur<strong>de</strong><br />
für 1994 auf nahezu eine Million Arbeitsplätze geschätzt.<br />
Im Hinblick auf umwelt- und beschäftigungspolitische Probleme wer<strong>de</strong>n<br />
die Ausweitung <strong>de</strong>s Exportvolumens bei Umweltschutzgütern, die<br />
Verknüpfung von Umwelt, Arbeit und Zukunftstechniken, sowie das<br />
Handlungsfeld "Energie" genannt. Auf letzteres wird wegen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Energiepolitik für <strong>de</strong>n Klimaschutz im Folgen<strong>de</strong>n näher eingegangen.<br />
Nach Ansicht <strong>de</strong>r Autoren führen Maßnahmen zur För<strong>de</strong>rung von<br />
Energiesparinvestitionen, unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Energiekosten, in <strong>de</strong>r Regel zu positiven Nachfrage- und Beschäftigungswirkungen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re arbeitsintensive Sektoren wie Baugewerbe,<br />
Maschinenbau und Handwerk wer<strong>de</strong>n begünstigt. Wissenschaft-<br />
Umweltbun<strong>de</strong>samt<br />
230 231
Klimaschutz und Beschäftigung<br />
Studien<br />
Greenpeace<br />
liche Studien, die sich mit <strong>de</strong>m Thema <strong>de</strong>r Beschäftigungswirkung von<br />
Maßnahmen zur Energieeinsparung befasst haben, kommen zu <strong>de</strong>m<br />
Ergebnis, dass durch solche Maßnahmen grundsätzlich Arbeitsplätze<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n können. Als Beispiel wird in <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
die Studie von DIW/ISI (1994) erwähnt, die im Auftrag <strong>de</strong>r Enquete-<br />
Kommission "Schutz <strong>de</strong>r Erdatmosphäre" erstellt wur<strong>de</strong>. Bei einer<br />
Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen von 40 % zwischen 1987 und 2020<br />
wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach durchschnittlich 90.000 Arbeitsplätze jährlich<br />
geschaffen.<br />
Arbeitsplatzeffekte von Fotovoltaik und Win<strong>de</strong>nergie, Greenpeace<br />
Im Rahmen dieser Studie (Solar-Jobs 2010: Neue Arbeitsplätze durch<br />
neue Energie, 1997) wur<strong>de</strong>n die Kosten und die Arbeitsmarkteffekte<br />
eines Programms zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stromerzeugung aus Fotovoltaik<br />
und Win<strong>de</strong>nergie in einem Szenario untersucht, wobei die Berechnung<br />
unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgte.<br />
Arbeitsplatzstudie Win<strong>de</strong>nergie, IWR<br />
Das Internationalen Wirtschaftsforum regenerative Energien (IWR) hat<br />
1997 in einer Studie zum Win<strong>de</strong>nergiesektor die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen mittels Firmenbefragungen<br />
untersucht. Bei <strong>de</strong>n befragten Unternehmen (insgesamt 124) han<strong>de</strong>lte<br />
es sich hauptsächlich um Zulieferindustrien bzw. Dienstleister, da in<br />
Nordrhein-Westfalen kaum Hersteller von Windkraftanlagen ansässig<br />
sind (insgesamt drei <strong>de</strong>r befragten Firmen). Vor allem profitiert die<br />
Zulieferindustrie von <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergiebranche in<br />
Nordrhein-Westfalen. Die Arbeitsplätze dieser Unternehmen sind von<br />
1995 bis 1996 von 966 auf 1.076 angestiegen, bei einem Volumen<br />
<strong>de</strong>r Gesamtumsätze in Höhe von 291 Mio. DM für 1995 auf 373 Mio.<br />
DM für 1996 27 .<br />
Beschäftigungseffekte <strong>de</strong>r "Erneuerbaren Energieträger",<br />
Ruhr-Universität Bochum<br />
IWR<br />
Ruhr-Uni Bochum<br />
Demnach sollen bis zum Jahr 2010 im Bereich Fotovoltaik 1.200 MW p<br />
(zum Vergleich: 1996 waren ca. 15 MWp installiert) und im Bereich<br />
Win<strong>de</strong>nergie: 9.750 MW (zum Vergleich: 1996 waren ca. 1.650 MW<br />
installiert) neu installiert sein.<br />
In <strong>de</strong>m Programm sollen im Zeitraum 1998 bis 2035 die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
För<strong>de</strong>rkosten zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n. Zur Finanzierung <strong>de</strong>s<br />
gesamten Markteinführungs-Programmes wird eine Strompreiserhöhung<br />
von rund 0,25 Pf/kWh erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Mit <strong>de</strong>m Programm sollen im Bereich Fotovoltaik bis 2010 direkt etwa<br />
netto 3.700 Dauerarbeitsplätze sowie durch indirekte Effekte weitere<br />
netto 3.800 Dauerarbeitsplätze geschaffen wer<strong>de</strong>n. Im Bereich Win<strong>de</strong>nergie<br />
schätzt Greenpeace eine Zunahme von netto 6.900 direkten<br />
Dauerarbeitsplätzen, sowie durch indirekte Effekte weitere netto 6.800.<br />
Im Rahmen dieser Studie ("Chancen erneuerbarer Energien. Mögliche<br />
Beiträge und Beschäftigungseffekte", Berlin 1999) wur<strong>de</strong> untersucht,<br />
wie sich eine Umstrukturierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Energieversorgungsstruktur<br />
durch eine stärkere Einbindung von regenerativen Energiequellen<br />
in Nordrhein-Westfalen innerhalb von 20 Jahren auf die Beschäftigtenzahl<br />
auswirken könnte. Das Ergebnis zeigt, dass durch <strong>de</strong>n Ausbau regenerativer<br />
Energiesysteme netto bis zu 50.000 neue Dauerarbeitsplätze<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n können. Untersucht wur<strong>de</strong>n hierbei nicht nur die<br />
positiven Beschäftigungseffekte son<strong>de</strong>rn auch die negativen, welche<br />
sich insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r konventionellen Energieversorgung,<br />
wie z.B. in <strong>de</strong>n Sektoren "Elektrizität", "Dampf", "Gaswirtschaft"<br />
und "Kohlebergbau", bemerkbar machen. Die positiven Beschäftigungseffekte<br />
treten in <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Fertigung neuer Energietechnologien<br />
und <strong>de</strong>ren Vorleistungssektoren, wie z.B. Maschinenbauerzeugnisse<br />
und elektrotechnische Erzeugnisse auf.<br />
27<br />
Die Zahlen beruhen auf Angaben <strong>de</strong>r Unternehmen und wur<strong>de</strong>n nicht validiert.<br />
232 233
Klimaschutz und Beschäftigung<br />
Fazit<br />
Wuppertal Institut<br />
Bauen und Wohnen für <strong>de</strong>n Klimaschutz, Wuppertal Institut<br />
In einer Studie von 1998 zum Thema "Beitrag <strong>de</strong>s Sektors Bauen und<br />
Wohnen für <strong>de</strong>n Klimaschutz" sind die Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
untersucht wor<strong>de</strong>n, die durch Klimaschutzmaßnahmen im<br />
Bereich Bauen und Wohnen erzielt wer<strong>de</strong>n können. Allein für Nordrhein-<br />
Westfalen könnten nach Auffassung <strong>de</strong>s Wuppertal Instituts bis zu<br />
19.000 neue Arbeitsplätze bis zum Jahr 2020 geschaffen wer<strong>de</strong>n und<br />
zusätzlich 15 Mio. t CO 2 eingespart wer<strong>de</strong>n. In einer weiteren Studie<br />
von 1999 zum Thema Gebäu<strong>de</strong>sanierung wur<strong>de</strong> eine Reduzierung <strong>de</strong>s<br />
gesamten <strong>de</strong>utschen CO 2 -Ausstoß von 6 % ermittelt. In <strong>de</strong>r Baubranche,<br />
in Zulieferbetrieben und an<strong>de</strong>ren Wirtschaftszweigen wür<strong>de</strong>n bis zum<br />
Jahr 2020 etwa 400.000 Arbeitsplätze <strong>de</strong>utschlandweit entstehen.<br />
wer<strong>de</strong>n vor allem in <strong>de</strong>n Sektoren aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Fertigung neuer<br />
Energietechnologien und <strong>de</strong>ren Vorleistungssektoren nachzuweisen<br />
sein. Auch die Exportwirtschaft und Dienstleistungsbereiche wer<strong>de</strong>n<br />
bezogen auf die Arbeitsplätze günstig beeinflusst.<br />
Die Lan<strong>de</strong>sregierung wird sich <strong>de</strong>m Zusammenhang zwischen Klimaschutzmaßnahmen<br />
und Arbeitsplatzwirkungen in <strong>NRW</strong> verstärkt<br />
widmen.<br />
RWI und DIW<br />
Ökologische Steuerreform, RWI und DIW<br />
Das RWI hat in einer Studie von 1999 u.a. die Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />
ökologischen Steuerreform auf die Arbeitsplätze untersucht mit <strong>de</strong>m<br />
Ergebnis, dass zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Energieverbrauch verringert<br />
wird und gleichzeitig Arbeitsplätze geschaffen wer<strong>de</strong>n. In einer aktuellen<br />
Mitteilung <strong>de</strong>s DIW von April 2001 wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse einer neuen<br />
Untersuchung bezüglich <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform und <strong>de</strong>ren<br />
Auswirkung vorgestellt. Die Kernaussage dieser Untersuchung ist, dass<br />
die Ökosteuer eine noch größere Rolle im Klimaschutz spielen könnte.<br />
Die Autoren gehen davon aus, dass bis 2010 die CO 2 -Emissionen um<br />
bis zu 25 Mio. t zurückgehen gegenüber <strong>de</strong>r Entwicklung ohne Ökosteuer.<br />
Gleichzeitig könnten bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze über die<br />
Senkung <strong>de</strong>r Rentenbeiträge geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Fazit<br />
Aktuelle Entwicklungen und Fazit<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass alle diese Studien nicht von<br />
negativen Beschäftigungseffekten ausgehen. Über die Höhe <strong>de</strong>r positiven<br />
Beschäftigungseffekte besteht jedoch Uneinigkeit. Positive Wirkungen<br />
234 235
Anhang<br />
Anhang<br />
Anhang 1 - Tabellenverzeichnis<br />
Anhang 2 - Literaturverzeichnis<br />
Tabelle 1:<br />
Tabelle 2:<br />
Tabelle 3:<br />
REN-För<strong>de</strong>rprogramm <strong>NRW</strong> (Demo- und Breitenför<strong>de</strong>rung, Technische Entwicklung,<br />
Energiekonzepte und Nah-/Fernwärmeför<strong>de</strong>rung) - Übersicht über die geför<strong>de</strong>rten<br />
Projekte von März 1988 bis Dezember 2000 -<br />
REN-Programm <strong>NRW</strong>, Primärenergieeinsparung und CO 2 -Reduktion im Zeitraum von<br />
15 Jahren für 41.462 ausgewählte Projekte<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r bis 2005 erwartbaren CO 2 -Min<strong>de</strong>rungen durch die Energieeinsparverordnung<br />
• Allnoch, N./Schlusemann, R.: <strong>NRW</strong>-Arbeitsplatzstudie Win<strong>de</strong>nergie; Münster 1997<br />
• BMU Bun<strong>de</strong>sministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (1997): "Zweiter Bericht<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung Deutschland nach <strong>de</strong>m Rahmenübereinkommen <strong>de</strong>r Vereinten Nationen<br />
über Klimaverän<strong>de</strong>rungen"; Bonn 1997<br />
• Bun<strong>de</strong>sregierung: "Nationales Klimaschutzprogramm" vom 18.10.2000<br />
• Energieagentur <strong>NRW</strong>: "Contracting Leitfa<strong>de</strong>n - Den Einsatz von Energieeffizienztechnologie<br />
ermöglichen"; 1998<br />
• Energieagentur <strong>NRW</strong>: "Contracting in Kommunen - und es funktioniert doch!"; 2001<br />
Tabelle 4: Abschätzung <strong>de</strong>r CO 2 -Min<strong>de</strong>rung durch das KfW-CO 2 -Gebäu<strong>de</strong>sanierungs-Programm<br />
Tabelle 5: Frem<strong>de</strong>inspeisungen regenerativer Energien nordrhein-westfälischer Energieversorgungsunternehmen<br />
im Jahr 1999<br />
Tabelle 6: Spezifische CO 2 -Emissionen verschie<strong>de</strong>ner Verkehrsleistungen <strong>de</strong>r Verkehrsträger in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Tabelle 7: Gesamtgüterverkehrsleistung <strong>NRW</strong><br />
Tabelle 8: Emissionsentwicklung von Methan in <strong>NRW</strong> bis 2010<br />
Tabelle 9: Emissionsentwicklung von N 2 O in <strong>NRW</strong> bis 2010<br />
Tabelle 10: Entwicklung <strong>de</strong>r HFC-Emissionen 1995 - 2010 in Deutschland und in <strong>NRW</strong><br />
• Europäisches Zentrum für Wirtschaftsforschung und Strategieberatung Prognos AG (Hrsg.):<br />
Arbeitsplätze durch Klimaschutz; Köln 2001<br />
• Forschungszentrum Jülich (1997): Politikszenarien für <strong>de</strong>n Klimaschutz. Untersuchungen im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s Umweltbun<strong>de</strong>samtes, Band 2: Emissionsmin<strong>de</strong>rungsmaßnahmen für Treibhausgase,<br />
ausgenommen energiebedingtes CO2; Jülich 1997<br />
• Greenpeace (Hrsg.): Solar-Jobs 2010: Neue Arbeitsplätze durch neue Energie; Greenpeace-Studie<br />
1997<br />
• Grünbuch <strong>de</strong>r Europäischen Kommission: "Hin zu einer europäischen Strategie für Energieversorgungssicherheit".<br />
29.11.2000; KOM (2000) 769 endg.<br />
(http://www.europa.eu.int/comm/off/green/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.htm)<br />
• Grünbuch <strong>de</strong>r Europäischen Kommission: "Han<strong>de</strong>l mit Treibhausgasemissionen in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union". 08.03.2000; KOM (2000) 87 endg.<br />
(http://www.europa.eu.int/comm/off/green/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.htm)<br />
Tabelle 11:<br />
Tabelle 12:<br />
Tabelle 13:<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r PFC-Emissionen 1995 - 2010 in Deutschland und in <strong>NRW</strong><br />
Entwicklung <strong>de</strong>r SF 6 -Emissionen 1995 - 2010 in Deutschland und in <strong>NRW</strong><br />
Emissionsentwicklung <strong>de</strong>r übrigen Treibhausgase in Deutschland und in <strong>NRW</strong> im<br />
Mit-Maßnahmen-Szenario<br />
• Hillebrand, B.: Sektorale Wirkungen <strong>de</strong>r Energiesteuerreform 1999; RWI-Papiere, Nr. 58; Essen<br />
1999<br />
• IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) Third Assessment Report: "Climate Change2001:<br />
The Scientific Basis". Contribution of Working Group I. J.T. Houghton,<br />
Y. Ding, D.J. Griggs, M. Noguer, P.J. van <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>n and D. Xiaosu (Eds.); Cambridge 2001<br />
236 237
Anhang<br />
• IPCC Third Assessment Report: "Climate Change2001: Impacts, Adaptation & Vulnerability".<br />
Contribution of Working Group II. James J. McCarthy, Osvaldo F. Canziani, Neil A.<br />
Leary, David J. Dokken and Kasey S. White (Eds.); Cambridge 2001<br />
• IPCC Third Assessment Report: "Climate Change2001: Mitigation". Contribution of Working<br />
Group IIII. Bert Metz, Ogunla<strong>de</strong> Davidson, Rob Swart and Jiahua Pan (Eds.); Cambridge 2001<br />
• Lan<strong>de</strong>sinitiative Zukunftsenergien <strong>NRW</strong>: Planungsleitfa<strong>de</strong>n 50 Solarsiedlungen in Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
• Lan<strong>de</strong>sinstitut für Bauwesen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Wohnen im Passivhaus,<br />
Beispiele realisierter Passivhäuser in Nordrhein-Westfalen, Aachen 2000<br />
• Lan<strong>de</strong>sinstitut für Bauwesen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Im Altbau Heizenergie<br />
einsparen, Beispiele energetisch verbesserter Mietwohnungen <strong>de</strong>r Baujahre 1920 - 1970, Aachen<br />
2001<br />
• Lan<strong>de</strong>sinstitut für Bauwesen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Leitfa<strong>de</strong>n zur ökologischen<br />
Altbausanierung, Aachen 2001<br />
• Ministerium für Bauen und Wohnen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): <strong>NRW</strong> 2030 -<br />
Nachhaltig mit Energie wirtschaften, Düsseldorf 1999<br />
• Ministerium für Bauen und Wohnen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einspar-Contracting<br />
für Fortgeschrittene, Düsseldorf 1999<br />
• Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
(Hrsg.): Passivhäuser, Düsseldorf 2001<br />
• Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen/<br />
Energieagentur <strong>NRW</strong>: Indikatoren für eine nachhaltige Entwicklung im Bereich Bau und<br />
Energie, Düsseldorf 2000<br />
• Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):<br />
"Umsetzungsbericht 1994 zum Klimabericht Nordrhein-Westfalen"; Februar 1995<br />
• Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Literatur<br />
Westfalen (Hrsg.): "Umsetzungsbericht 1999 zum Klimabericht Nordrhein-Westfalen"; Dezember<br />
1999<br />
• Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
(Hrsg.): "Zukunftsenergien aus Nordrhein-Westfalen"; Februar 2001<br />
• Mohr, M./Ziegelmann, A./Unger, H.: Chancen erneuerbarer Energien. Mögliche Beiträge und<br />
Beschäftigungseffekte; Berlin 1999<br />
• Landtags-Drucksache 13/318 vom 30.10.2000<br />
• LDS Lan<strong>de</strong>samt für Datenverarbeitung und Statistik <strong>NRW</strong> (1991): "Statistisches Jahrbuch Nordrhein-Westfalen";<br />
Düsseldorf 1991<br />
• LUA Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>NRW</strong> (2001): Persönliche Mitteilungen; Essen 2001<br />
• Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.: "<strong>Klimaschutzkonzept</strong> Nordrhein-<br />
Westfalen - Politiken und Maßnahmen zur Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen in ausgewählten<br />
Sektoren". Forschungsprojekt <strong>de</strong>s Ministeriums für Wirtschaft und Mittelstand,<br />
Energie und Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein Westfalen; Essen 2001<br />
• Schwarz, W. und A. Leisewitz (1999): Emissionen und Min<strong>de</strong>rungspotenzial von HFC, PFC und<br />
SF 6 in Deutschland. UBA-Forschungsbericht 29841256; Berlin 1999<br />
• Sekretariat <strong>de</strong>r Klimarahmenkonvention (Hrsg.): Das Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen<br />
<strong>de</strong>r Vereinten Nationen über Klimaän<strong>de</strong>rungen; Dezember 1997<br />
• Stock, Manfred: "Klimaforschung: Mögliche Folgen <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls", S. 40 ff., in H.G. Brauch<br />
(Hrsg.): Klimapolitik. Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg 1996<br />
• Umweltbun<strong>de</strong>samt: Umweltschutz und Beschäftigung; Brückenschlag für eine lebenswerte<br />
Zukunft; Umweltbun<strong>de</strong>samt Berlin 1997<br />
• United Nations Framework Convention on Climate Change (Hg.): Geneva Ministerial Declaration<br />
(FCCC/CP 1996/15/Add.1)<br />
• Weißbuch <strong>de</strong>r Europäischen Kommission für eine Gemeinschaftsstrategie: "Flugverkehrsmanagement<br />
- Für einen grenzenlosen Himmel über Europa". 1996 KOM(96) 57 endg.<br />
(http://www.europa.eu.int/comm/off/white/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.htm)<br />
238 239
Anhang<br />
• Weißbuch <strong>de</strong>r Europäischen Kommission für eine Gemeinschaftsstrategie und Aktionsplan:<br />
"Energie für die Zukunft: Erneuerbare Energieträger"; 26.11.1997; KOM(97) 599 endg.<br />
(http://www.europa.eu.int/comm/off/white/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.htm)<br />
• WI Wuppertal-Institut/Öko-Institut (Hrsg.): Der Beitrag <strong>de</strong>s Sektors Bauen und Wohnen für <strong>de</strong>n<br />
Klimaschutz. Studie im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums für Bauen und Wohnen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>NRW</strong>;<br />
Wuppertal 1998<br />
• WI Wuppertal-Institut (Hrsg.): Gebäu<strong>de</strong>sanierung - Eine Chance für Klimaschutz und Arbeitsmarkt;<br />
Wuppertal 1999<br />
• WI Wuppertal Institut (2000a): "Emissionen in <strong>de</strong>n Sektoren Industrie, Landwirtschaft und Verkehr<br />
in Nordrhein-Westfalen"; 3. Zwischenbericht; unveröffentlichter Entwurf im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Forschungsprojekts Monitoring klimarelevanter Emissionen für Nordrhein-Westfalen; Wuppertal<br />
2000<br />
• WI Wuppertal Institut (2000b): "Emissionen von HFC, PFC und SF 6 in Nordrhein-Westfalen"; 2.<br />
Zwischenbericht; unveröffentlichter Entwurf im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojekts Monitoring<br />
klimarelevanter Emissionen für Nordrhein-Westfalen; Wuppertal 2000<br />
• WI Wuppertal Institut (2001a): "Emissionen von Treibhausgasen aus <strong>de</strong>m Abfallsektor in Nordrhein-<br />
Westfalen". Unveröffentlichter Hintergrundbericht; Wuppertal 2001<br />
• WI Wuppertal Institut (2001b): "Beitrag zum <strong>Klimaschutzkonzept</strong> Nordrhein-Westfalen -<br />
Quantifizierung und Maßnahmenvorschläge". Unveröffentlichte Studie; Wuppertal 2001<br />
• Ziegelmann, A./Ziolek, A./Unger, H./Markewitz, P./Kraft, A.: Arbeitsmarkteffekte ressourcenschonen<strong>de</strong>r<br />
Klimagas-Reduktionsstrategien in Deutschland. Bochum, Jülich 2000<br />
Abkürzungen<br />
Anhang 3 - Abkürzungsverzeichnis<br />
ADAC Allgemeine Deutsche Automobil-Club<br />
ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club<br />
AIJ<br />
Activities Implemented Jointly - Gemeinsam umgesetzte Aktivitäten<br />
BHKW Blockheizkraftwerk<br />
BimSchG Bun<strong>de</strong>s-Immissionsschutzgesetzes<br />
BimSchV Bun<strong>de</strong>s-Immissionsschutzverordnung<br />
BLB<br />
Bau- und Liegenschaftsbetrieb<br />
BMU Bun<strong>de</strong>sministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
BMWi Bun<strong>de</strong>sministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
BoA<br />
Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik<br />
°C Grad Celsius<br />
CCL<br />
Climate Change Levy<br />
CDM Clean Development Mechanism<br />
CH 4<br />
Methan<br />
CO 2<br />
Kohlendioxid<br />
COP Conference of the Parties - Vertragsstaatenkonferenz (siehe auch VSK)<br />
DB AG Deutsche Bahn Aktiengesellschaft<br />
DtA<br />
Deutsche Ausgleichsbank<br />
DGB Deutscher Gewerkschaftsbund<br />
DME Dimethylether<br />
BGW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gas- und Wasserwirtschaft e.V.<br />
DIW<br />
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung<br />
ECCP European Climate Change Programme - Europäische Klimaverän<strong>de</strong>rungsprogramm<br />
EE<br />
Erneuerbare Energien<br />
EEG<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
EnEV Energieeinsparverordnung<br />
ERP<br />
European Recovery Programme - Europäisches Wie<strong>de</strong>raufbauprogramm<br />
ETG<br />
Emissions Trading Group<br />
EU<br />
Europäische Union<br />
EVU<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
EW<br />
Einwohner<br />
EWI<br />
Energiewirtschaftliches Institut an <strong>de</strong>r Universität zu Köln<br />
FCCC Framework Convention on Climate Change - Rahmenkonvention über Klimaän<strong>de</strong>rung<br />
F&E<br />
Forschung und Entwicklung<br />
FKW Fluorkohlenwasserstoffe<br />
GED Gemeinschaft Energielabel Deutschland<br />
GEMIS Gesamt-Emissions-Mo<strong>de</strong>ll integrierter Systeme<br />
GG<br />
Grundgesetz <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />
GuD<br />
Gas- und Dampfkraftwerk<br />
240 241
Anhang<br />
Abkürzungen<br />
GWh<br />
H 2<br />
Hafö<br />
HFC<br />
H-FKW<br />
H-PFC<br />
ICAO<br />
ICE<br />
IMK<br />
IPCC<br />
ISI<br />
IVU<br />
JI<br />
KfW<br />
KKW<br />
KMU<br />
kt<br />
kWh<br />
KWK<br />
KWKG<br />
LB <strong>NRW</strong><br />
LEG<br />
Lkw<br />
LUA<br />
MW<br />
MW el<br />
MW P<br />
MW th<br />
MWh el<br />
MWMEV<br />
MSWF<br />
MSWKS<br />
MTE<br />
MUNLV<br />
MURL<br />
N 2 O<br />
NEPlus<br />
NF 3<br />
Gigawattstun<strong>de</strong>n<br />
Wasserstoff<br />
Holzabsatz-För<strong>de</strong>rrichtlinie <strong>NRW</strong><br />
Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe<br />
Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe<br />
Teilhalogenierte perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe<br />
International Civil Aviation Organisation<br />
Intercity Express<br />
Innenministerkonferenz<br />
Intergovernmental Panel on Climate Change<br />
- Zwischenstaatlicher Ausschuss über Klimaverän<strong>de</strong>rungen<br />
Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung<br />
Gesellschaft für Informatik, Verkehrs- und Umweltplanung mbH, Berlin<br />
Joint Implementation - Gemeinsame Umsetzung<br />
Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
Kernkraftwerk<br />
Kleinere und mittelständische Unternehmen<br />
Kilotonnen<br />
Kilowattstun<strong>de</strong><br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />
Lan<strong>de</strong>sinstitut für Bauwesen <strong>NRW</strong><br />
Lan<strong>de</strong>sentwicklungsgesellschaft <strong>NRW</strong><br />
Lastkraftwagen<br />
Lan<strong>de</strong>sumweltamt<br />
Megawatt<br />
Megawatt elektrisch<br />
Megawatt peak<br />
Megawatt thermisch<br />
Megawattstun<strong>de</strong>n elektrisch<br />
Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
Ministerium für Stadtentwicklung und Wohnen, Kultur und Sport<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
Mechanisch-Thermische Entwässerung<br />
Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
das damalige Ministerium für Umwelt, Raumplanung und Landwirtschaft<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
Distickstoffoxid<br />
NachtExpressPlus<br />
Stickstofftrifluorid<br />
NSP<br />
<strong>NRW</strong><br />
ÖPNV<br />
PCF<br />
PIUS<br />
Pf<br />
PFC<br />
Pkw<br />
PU<br />
RAVEL<br />
REN<br />
RWI<br />
RWTH<br />
SIJ<br />
SF 6<br />
SPNV<br />
TASi<br />
TDM<br />
TOC<br />
TÜV<br />
UNCED<br />
UN FCCC<br />
UMTS<br />
USA<br />
VDA<br />
VES<br />
VSK<br />
WEA<br />
WI<br />
WSVO<br />
WTA<br />
WWF<br />
ZeRP<br />
ZVEI<br />
Nachtspeicherheizung<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Prototype Carbon Fund<br />
Produktionsintegrierter Umweltschutz<br />
Pfennig<br />
perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe<br />
Personenkraftwagen<br />
Polyurethan (PU)-Monatageschaum<br />
Rationelle Anwendung von elektrischer Energie<br />
Rationelle Energieverwendung und Nutzung unerschöpflicher Energiequellen<br />
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.<br />
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen<br />
Solar-Institut Jülich<br />
Schwefelhexafluorid<br />
Schienenpersonennahverkehr<br />
Technische Anleitung Siedlungsabfall<br />
Tausend Deutsche Mark<br />
total organic carbon (Gesamtgebun<strong>de</strong>ner Kohlenstoff)<br />
Technischer Überwachungsverein<br />
United Nations Conference on Environment and Development<br />
- Konferenz über Umwelt und Entwicklung <strong>de</strong>r Vereinten Nationen,<br />
die sog. "Rio-Konferenz", Juni 1992<br />
United Nations Framework Convention on Climate Change<br />
- Rahmenkonvention <strong>de</strong>r Vereinten Nationen über Klimaän<strong>de</strong>rung<br />
Universal Mobile Telecommunications System<br />
United States of America - Vereinigte Staaten von Amerika<br />
Verband <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />
Verkehrswirtschaftliche Energiestrategien<br />
Vertragsstaatenkonferenz (siehe auch COP)<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />
Wärmeschutzverordnung<br />
Wirbelschicht-Trocknung mit interner Abwärmenutzung<br />
World Wi<strong>de</strong> Fund For Nature<br />
Zentralstelle für Regionales Sicherheitsmanagement und Prävention<br />
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e.V.<br />
242 243
Anhang<br />
Anhang 4 - CO 2 -Umrechnungstabelle<br />
Um die Klimawirksamkeit verschie<strong>de</strong>ner Treibhausgase vergleichbar<br />
zu machen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>x "Global Warming Potential (GWP)"<br />
eingeführt. Das GWP gibt das Verhältnis an von einem Kilogramm<br />
Treibhausgasemissionen zu einem Kilogramm CO 2 -Emissionen<br />
über einen bestimmten Zeitraum, in <strong>de</strong>r Regel von 100 Jahren.<br />
D.h., Methan ist z.B. 21 Mal klimawirksamer als Kohlendioxid.<br />
CO 2 -Umrechnung<br />
Treibhausgas<br />
CO 2 -Äquivalent<br />
(GWP 1996)<br />
CO 2 Kohlendioxid 1<br />
CH 4 Methan 21<br />
N 2 O Lachgas 310<br />
HFC wasserstoffhaltige<br />
Fluorkohlenwasserstoffe:<br />
HFC-134a 1.300<br />
HFC-23 11.700<br />
HFC-152a 140<br />
HFC-125 2.800<br />
SF 6 Schwefelhexafluorid 23.900<br />
PFC perfluorierte Fluorkohlen- 6.500 -9.200<br />
wasserstoffe o<strong>de</strong>r FKW<br />
Verteilhinweis<br />
Diese Druckschrift wird im Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sregierung Nordrhein-Westfalen herausgegeben. Sie darf<br />
we<strong>de</strong>r von Parteien noch von Wahlwerbern o<strong>de</strong>r Wahlhelfern<br />
während eines Wahlkampfes zum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dies gilt für Landtags-, Bun<strong>de</strong>stags- und<br />
Kommunalwahlen sowie für die Wahl <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments.<br />
Missbräuchlich ist beson<strong>de</strong>rs die Verteilung auf Wahlveranstaltungen,<br />
an Informationsstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Parteien sowie das Einlegen,<br />
Aufdrucken o<strong>de</strong>r Aufkleben parteipolitischer Informationen und<br />
Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte<br />
zum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung. Eine Verwendung dieser Druckschrift<br />
durch Parteien o<strong>de</strong>r sie unterstützen<strong>de</strong> Organisationen<br />
ausschließlich zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglie<strong>de</strong>r bleibt<br />
hiervon unberührt. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg<br />
und in welcher Anzahl diese Schrift <strong>de</strong>m Empfänger zugegangen<br />
ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehen<strong>de</strong>n<br />
Wahl nicht in einer Weise verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die als Parteinahme<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen<br />
verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Quelle: IPCC 1996.<br />
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