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PDF Katalog - Koller Auktionen

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3093<br />

3093*<br />

HACKERT, JAKOB PHILIPP<br />

(Prenzlau 1737 - 1807 San Piero di Carreggio)<br />

Weite Landschaft mit Blick auf das Tibertal.<br />

Öl auf Leinwand. 53 x 68,3 cm.<br />

Gutachten: Dr. Claudia Nordhoff, Rom,<br />

24.6.2013.<br />

Provenienz:<br />

- Auktion, Van Ham, Köln, 16.11.2007.<br />

- Schweizer Privatbesitz.<br />

Literatur:<br />

Nordhoff, Claudia (Hg.): Jackob Philipp<br />

Hackert - Briefe (1761-1806), Göttingen 2012,<br />

S. 291.<br />

Nachdem Jakob Philipp Hackert 1768 in der<br />

Ewigen Stadt angekommen war, unternahm er<br />

zahlreiche Ausflüge in die Umgebung Roms und<br />

gelangte so nach Frascati, Tivoli und in die<br />

Albaner Berge, wo er die landschaftlichen<br />

Eindrücke in einer Reihe von Zeichnungen und<br />

Gemälden festhielt. Ein weiteres Ziel bildete die<br />

damals im Besitz des neapolitanischen<br />

Königshauses befindliche Villa Madama auf<br />

dem Monte Mario, einem im Norden Roms<br />

oberhalb der Schleife des Tibers gelegener<br />

Hügel. Johann Wolfang von Goethe berichtet:<br />

„Die dem König von Neapel gehörige, bei Rom<br />

auf einer Anhöhe gelegene Villa Madama war in<br />

damaliger Zeit, durch die Menge herrlicher<br />

Bäume und das durchaus Mahlerische der ganzen<br />

Gegend, ein wahrer Ort des Vergnügens.<br />

[...] Da man nun aber zu jener Zeit, auf<br />

Empfehlung bei dem Aufseher über diesen reizenden<br />

Ort eine ganz bequeme Wohnung erhalten<br />

konnte, so wählten beide Brüder diesen<br />

Aufenthalt auf zwei Monate [...]“ (Johann<br />

Wolfang von Goethe, Werke, Bd. 46<br />

(Winkelmann/Philipp Hackert), Weimar 1891,<br />

S. 127). Die hier angebotene weite Landschaft<br />

greift den Blick aus der Nähe der Villa Madama<br />

auf den Verlauf des Tibers nördlich von Rom<br />

auf. Im Hintergrund lassen sich die Monti<br />

Sabini erkennen. Bei der im Mittelgrund<br />

ersichtlichen Brücke über den Fluss kann davon<br />

ausgegangen werden, dass es sich hierbei um die<br />

römische Brücke „Pons Mulvius“ oder „Ponte<br />

Milvio“, im Volksmund „Ponte Molle“ genannt,<br />

aus dem Jahre 109 v. Chr. handelt.<br />

Dr. Claudia Nordhoff identifiziert dieses unsignierte<br />

Landschaftsgemälde als ein charakteristisches<br />

Werk von Jakob Philipp Hackerts und<br />

hebt dabei nicht nur die charakteristische<br />

Darstellung der detailliert ausgeführten Bäume<br />

am linken Bildrand hervor, sondern erwähnt<br />

auch die Figur des gehenden Wanderers, der<br />

einen Korb an einem geschwungenen Stock<br />

über der Schulter sowie einen Krug in der Hand<br />

trägt. Diese Person taucht auch in einer<br />

Gouache von 1769 auf, die ebenfalls in der römischen<br />

Campagna entstand. Daher erscheint<br />

Nordhoff eine Datierung dieses Gemäldes in<br />

das erste römische Jahr überzeugend. Zwei weitere<br />

Versionen dieser Ansicht in Privatbesitz,<br />

das eine von 1777, das andere von 1781, bestätigen<br />

ferner, dass diese Landschaft gewissermassen<br />

als Prototyp bezeichnet werden kann und<br />

somit eine bedeutende Stellung im Oeuvre<br />

Hackerts einnimmt.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 25 000.- / 41 670.-)<br />

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