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PDF Katalog - Koller Auktionen

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Gemälde Alter Meister<br />

3040<br />

3040<br />

FRANCKEN, FRANS d. J.<br />

(1581 Antwerpen 1642)<br />

Das Urteil des Midas.<br />

Öl auf Holz auf eine zweite Platte aufgelegt.<br />

Unten rechts signiert: Dov. ffraNck. IN.<br />

33 x 43 cm.<br />

Gutachten: Dr. Ursula Härting, 15.7.2013.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Frankreich.<br />

Das hier angebotene Gemälde stellt die<br />

Erzählung des Urteils König Midas nach Ovids<br />

Metamorphosen dar (Buch XI, 145-190). König<br />

Midas lebte in Lydien im Gebiet des Berges<br />

Tmolus in „Wäldern und Fluren und<br />

Bergesgrotten“ gemeinsam mit dem „einfältigen<br />

Pan und seinem Gefolge“. Ovid berichtet, dass<br />

der Berggott Tmolus eines Tages gefragt wurde,<br />

in einem Wettstreit zwischen Pan und Apoll zu<br />

urteilen, wer besser musizieren würde. In unserem<br />

Gemälde ist der Entscheid Tmolus, Apoll<br />

den Siegeskranz zu überreichen, durch den goldenen<br />

Heiligenschein um seinen Kopf bereits<br />

angedeutet. Midas, der als einziger Zuhörer dieses<br />

Urteil nicht akzeptiert und dieses als ungerecht<br />

anprangert, wird von Apollo mit<br />

Eselsohren bestraft.<br />

Nahsichtig platziert Frans Francken d. J. seine<br />

Figuren in einem engen Bergeinschnitt, sodass<br />

die Akteure das kleinformatige Kabinettbild fast<br />

komplett ausfüllen und den Eindruck lebensgrosser<br />

Figuren vermitteln. Die Nymphe im linken<br />

Vordergrund führt den Blick des Betrachters in<br />

das Bild ein. Ausdrucksvolle, austauschende<br />

Blicke und Gestiken suggerieren den Dialog der<br />

Parteien während des Wettstreits. Barbusige<br />

Nymphen und muskulöse Waldbewohner verleihen<br />

schliesslich dem Geschehen eine für<br />

Frans Francken charakteristische sinnliche<br />

Note. Hier offenbart sich die Kunstfertigkeit<br />

Frans Franckens d. J. als Figurenmaler in ihrer<br />

vollen Pracht. Diese wird durch die für ihn typische<br />

Lasurtechnik, die aus hellen, weiss gehöhten<br />

Tönen im Inkarnat lebt, auf meisterliche<br />

Weise ergänzt. Schliesslich setzt der mit<br />

Pulvergold gemalte Nimbus des Gottes und<br />

Siegers Apoll einen ganz besonderen Akzent im<br />

Zentrum dieses qualitätsvollen Gemäldes, das<br />

Dr. Ursula Härting in ihrem Gutachten in die<br />

Mitte der 1630er Jahre datiert. Dabei geht es<br />

Frans Francken in diesem Gemälde nicht nur<br />

um die Darstellung der Musik, sondern um das<br />

Urteil über die Kunst im Allgemeinen, denn er<br />

setzte das Midas-Urteil auch in Bildern ein, die<br />

sich offenkundig mit dieser Thematik beschäftigen.<br />

So platziert Frans Francken d. J. in einem<br />

Gemälde aus dem Jahre 1636 mit der<br />

Darstellung einer Prunkkammer im Vordergrund<br />

ein Gemälde mit dem Midasurteil, das auf einer<br />

Staffelei neben einer weiblichen Figur als personifizierte<br />

Allegorie der Malerei steht (Allegorie<br />

der Pictura mit Poesis und Musica in einer<br />

Prunkkammer, Öl auf Holz, 93,5 x 123,3 cm,<br />

signiert und 1636 datiert). Pictura zeigt sich im<br />

Gespräch mit den personifizierten Allegorien<br />

der Musik und der Poesie in einem Interieur,<br />

welches mit Gemälden und weiteren<br />

Kunstgegenständen ausgeschmückt ist, während<br />

sich im Hintergrund Gelehrte über ein Bild austauschen.<br />

Solche Prunkkammern verstanden<br />

sich oft als allegorische Darstellungen der<br />

Malerei und durch die Platzierung des<br />

Midasurteil im Zentrum der Komposition wird<br />

diese Thematik zusätzlich hervorgehoben (zur<br />

Deutung von Prunkkammern siehe auch<br />

<strong>Katalog</strong>notiz zu Los 3047).<br />

CHF 40 000.- / 60 000.-<br />

(€ 33 330.- / 50 000.-)<br />

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