Partner Gemeinden - Kommunalnet
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Folge 4 • Dezember 2012<br />
Verlagspostamt<br />
5020 Salzburg<br />
P.b.b. GZ02Z031998M<br />
Sonderbeilage<br />
Wir wünschen frohe Weihnachten<br />
und ein gutes,<br />
erfolgreiches Jahr 2013!<br />
<strong>Partner</strong><br />
<strong>Gemeinden</strong><br />
hyposalzburg.at
SALZBURG<br />
ich meine ...<br />
Wenn es<br />
euch nicht<br />
gäbe<br />
Im heurigen Jahr war es besonders<br />
deutlich spürbar, dass die Herausforderungen<br />
an unsere <strong>Gemeinden</strong> gravierend<br />
zugenommen haben. Die Sicherung<br />
des sozialen Zusammenhalts<br />
in der Gemeinde, die Rückendeckung<br />
für unsere heimischen Betriebe und<br />
damit verbunden die Sicherung der<br />
Arbeitsplätze, die Fortführung einer<br />
verantwortungsbewussten und transparenten<br />
Haushaltspolitik, die Übernahme<br />
immer neuerer und immer komplexerer<br />
behördlicher Aufgaben sind nur einige<br />
Beispiele und werden zweifelsfrei auch<br />
im Jahr 2013 nicht weniger anspruchsvoll<br />
werden. Tatsache ist, dass all dies nur funktioniert, wenn<br />
Entscheidungen getroffen und nicht „hin und her“ geschoben<br />
werden, Bürgerinnen und Bürger in der Politik ernst- und<br />
mitgenommen werden sowie es letztlich Menschen gibt, die<br />
bereit sind, sich auch in schwierigen Zeiten großen Herausforderungen<br />
mit Mut und Zuversicht zu stellen.<br />
Um es klar auszudrücken: Wenn es Euch als politische Verantwortungsträger<br />
auf der kommunalen Ebene nicht gäbe,<br />
die sich mit unglaublichem Einsatz und Verantwortungsbewusstsein<br />
gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern für unsere Bürgerinnen und Bürger engagieren,<br />
dann würde sich unser Bundesland und seine <strong>Gemeinden</strong><br />
nicht dort befinden, wo wir heute sind.<br />
In dem Wort „Verantwortung“ ist das Wort „Antwort“ enthalten.<br />
Die menschlichsten und wirksamsten Antworten auf ihre<br />
Sorgen und Anliegen werden die Menschen unseres Landes<br />
auch in Zukunft auf der Ebene erhalten, die ihnen am nächsten<br />
ist – in ihren <strong>Gemeinden</strong>.<br />
Ihr Bgm. Helmut Mödlhammer<br />
Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes<br />
Präsident des Österreichischen Gemeindebundes<br />
INHALT<br />
SALZBURG<br />
3 „1. St. Kolomaner Bürgerrat“<br />
4 Europäischer Dorferneuerungspreis:<br />
Krimml ist Vizeeuropameister<br />
5 Aus dem Verbandsgeschehen:<br />
Bgm. Konferenz Pongau<br />
Bgm. Konferenz Pinzgau<br />
Bgm. Konferenz Tennengau<br />
Bgm. Konferenz Flachgau<br />
6 Vizebürgermeister von Hallwang erhält Kommunalen<br />
Wissenschaftspreis 2012<br />
Gesetzesvorlage zur Reform der Ortstaxe angenommen<br />
8 Meldepflicht für Hundehalter ab 1.1.2013<br />
ÖSTERREICH<br />
9 Prognosen der Statistik Austria: Österreich -<br />
eine Million mehr Menschen bis 2060<br />
10 Gemeindetag 2012 in Tulln: Die Kommunen zeigen Flagge<br />
12 Gemeindebund fordert: Masterplan für ländlichen Raum<br />
14 „Bombenurteil“ trifft Städte und <strong>Gemeinden</strong> mit voller Härte<br />
19 Einbruch bei Ertragsanteil-Vorschüssen im November<br />
20 Kindschafts- und Namensrechts-Änderungsgesetz 2012:<br />
Werden die <strong>Gemeinden</strong> schon wieder zu „D`raufzahlern“?<br />
22 79 familienfreundliche <strong>Gemeinden</strong> ausgezeichnet<br />
23 Schwellenwerte-Verordnung wurde verlängert<br />
EUROPA<br />
24 32. Sitzung des EuRegio-Rates in Kirchanschöring<br />
26 Warum die EU den Friedensnobelpreis bekommt<br />
Neuigkeiten aus Brüssel: Finanztransaktionssteuer<br />
28 Hochdotierter EU –<br />
Wettbewerb für Innovation in der öffentlichen Verwaltung<br />
SERVICE<br />
28 Buchtipp: „Kommunalsteuer für Städte und <strong>Gemeinden</strong>“,<br />
Kamhuber/Mühlberger/D. Pilz<br />
30 Wälder im Gemeindegebiet – Baulandreserven oder<br />
begehrter Erholungsraum? inkl. Buchtipp: „Waldeigentum<br />
und seine Beschränkungen“ von Nikolaus Lienbacher<br />
Die Salzburger Gemeinde<br />
Nummer 4 / 12 / 2012<br />
Redaktion: Direktor Dr. Martin Huber, Dr. Bettina Sommer<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Salzburger Gemeindeverband, Alpenstraße 47, 5020 Salzburg • Anzeigenverwaltung & Layout: Industrie Team Medien & Werbung Josef Derntl •<br />
5020 Salzburg, Glockengasse 4d, Tel.: 0662/870 541, Fax: 0662/870 541-28, e-mail: office@itmw.at •<br />
Druck: Die Druckerei Christian Schönleitner, Markt 86, 5431 Kuchl • Erscheinungsort: Salzburg, Verlagspostamt 5020 Salzburg, P.b.b. •<br />
Fotos: ITMW (Salzburger Gemeindeverband), Titelfoto: Tourismusverband Oberndorf<br />
2 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
SALZBURG<br />
Gemeinwohl hat Vorrang vor Einzelinteressen:<br />
Bürgerrat in St. Koloman überrascht alle<br />
Neue Formen der Bürgerbeteiligung<br />
suchen – unter<br />
dieser Devise haben Bürgermeister<br />
Wallinger und seine<br />
Gemeindevertretung ihre MitbürgerInnen<br />
zum ersten „St.<br />
Kolomaner Bürgerrat“ eingeladen.<br />
Bürgerrat als<br />
Rückenstärkung der<br />
Gemeindevertretung<br />
„Wozu haben wir euch gewählt,<br />
wenn ihr dann erst<br />
einen Bürgerrat braucht?“<br />
haben BürgerInnen aus der<br />
Tennengauer Gemeinde St.<br />
Koloman ihren Bürgermeister<br />
gefragt.<br />
Beim Bürgerfrühschoppen<br />
im Gemeindezentrum am<br />
14.Oktober 2012 ist den Anwesenden<br />
schnell klar geworden,<br />
worin die große Chance<br />
dieses Pilotprojektes liegt.<br />
12 nach dem Zufallsprinzip<br />
ausgewählte BürgerInnen<br />
aus St. Koloman haben nach<br />
intensiver 2-tägiger Arbeit<br />
unter Anleitung zweier ModeratorInnen<br />
(Kristina Sommerauer<br />
und Peter Kriechhammer/www.GemeindeLeben.at)<br />
der anwesenden Gemeindevertretung<br />
und ca. 70<br />
BürgerInnen Empfehlungen<br />
zu 4 Themenkreisen präsentiert.<br />
„Da waren keine ganz<br />
neuen Anliegen dabei“ war<br />
die erste Reaktion des Bürgermeisters.<br />
„Uns ist aber<br />
durch die Arbeit des Bürgerrates<br />
ganz deutlich vor Augen<br />
geführt worden, worauf wir<br />
unser Augenmerk kurz-, mittel-<br />
und langfristig legen müssen.<br />
Diese Arbeit der Bürgerräte<br />
ist für uns Ansporn und<br />
Rückenstärkung für Anliegen,<br />
die vielleicht aus Rücksicht<br />
auf Einzelinteressen zurückgestellt<br />
wurden. Das Ergebnis<br />
des Bürgerrates sehen wir als<br />
wesentliche Orientierungshilfe<br />
für die Arbeit in unserer<br />
Gemeinde“.<br />
Gemeinwohl hat Vorrang<br />
vor Einzelinteressen<br />
Zu Beginn der Arbeit fanden<br />
sich 12 Personen mit ihren<br />
ganz persönlichen Anliegen<br />
und Interessen im Buchnergut<br />
im hinteren Tauglboden<br />
zusammen. Sehr schnell<br />
wurde sichtbar, dass es da<br />
ganz kontroversielle An- und<br />
Absichten zu einzelnen Gemeindethemen<br />
gibt. Zuhören,<br />
was jeder/jede TeilnehmerIn<br />
mitbringt, war zu Beginn die<br />
größte Herausforderung. Was<br />
beim Stammtisch kaum passiert,<br />
wurde hier möglich. Es<br />
entstand ein echter Dialog,<br />
Verständnis für die Sichtweise<br />
des Anderen und die Bereitschaft,<br />
eigene Standpunkte<br />
zu überdenken. Da die Regel<br />
für einen solchen Bürgerrat<br />
lautet, nur einstimmig mitgetragene<br />
Empfehlungen an die<br />
politisch Verantwortlichen abzugeben,<br />
wurde um Kompromisse<br />
gerungen und wurden<br />
gleichzeitig neue Lösungsvarianten<br />
entdeckt. Das Ergebnis<br />
war selbst für die Bürgerräte/Innen<br />
überraschend:<br />
10 sehr konkrete Empfehlungen<br />
zu den 4 Themenkreisen<br />
für die Entwicklung der<br />
Gemeinde in den nächsten<br />
2 – 7 Jahren – und das von<br />
allen mit Überzeugung mitgetragen!<br />
Da blieb so manches<br />
persönliche Anliegen zu<br />
Gunsten des Gemeinwohls<br />
auf der Strecke.<br />
Resonanz der Bürgerversammlung<br />
(Bürgerfrühschoppen)<br />
und Ausblick<br />
Die Rückmeldungen der anwesenden<br />
BürgerInnen aus<br />
St. Koloman bestätigten<br />
die Empfehlungen des Bür-<br />
Fotos: www.gemeindeleben.at<br />
gerrates. Die Begeisterung<br />
und das Engagement der<br />
Bürgerräte übertrugen sich<br />
schnell auf die Anwesenden.<br />
Der Bürgerfrühschoppen<br />
endete schließlich bei lebhaften<br />
Gesprächen und<br />
einem kleinen Imbiss. 3<br />
Monate hat nun die Gemeindevertretung<br />
Zeit, in ihren<br />
Ausschüssen die Empfehlungen<br />
zu behandeln. Am 19.<br />
Jänner wird sie den Bürgern<br />
klar sagen, welche Empfehlungen<br />
bis wann umgesetzt<br />
werden und welche davon<br />
– vielleicht aus rechtlichen,<br />
finanziellen oder raumordnungsabhängigen<br />
Gründen<br />
nochmals überdacht werden<br />
müssen.<br />
Für dieses nachahmenswerte<br />
Beispiel zeitgemäßer Bürgerbeteiligung<br />
zollte der Bürgermeister<br />
den Bürgerräten<br />
großes Lob.<br />
Zahlen-Daten-Fakten<br />
Der erste St. Kolomaner Bürgerrat<br />
Aufgabenstellung: "Was soll in St. Koloman die nächsten (2-7) Jahren geschehen?"<br />
Auswahl nach Zufallsprinzip: unter notarieller Aufsicht<br />
12.9.2012 – 13.9.2012: Bürgerrat<br />
14.9.2012 / 09:30 – 12:00: Bürger-Frühschoppen (=Bürgerversammlung)<br />
19.1.2013: BürgerInnen-Versammlung: Gemeindevertretung präsentiert den Umsetzungsplan<br />
Ort des Bürgerrates: Buchnergut der Famlie Sillner im Tauglboden<br />
Prozessbegleitung: Kristina Sommerauer, MSc und Peter Kriechhammer<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 3
SALZBURG<br />
Europäischer Dorferneuerungspreis:<br />
Krimml ist Vizeeuropameister<br />
Die Gemeinde Krimml trägt den stolzen Titel Vize-Europameister und gilt somit als Vorbild EU-weit.<br />
Beim Europäischen Dorferneuerungspreis 2012 belegte der Ort im Oberpinzgau den zweiten Platz.<br />
v.l.: BM Niki Berlakovich, Vbgm. Hans Leutgeb, Peter Kaltenegger<br />
- EU Kommission, GD Agri, Theres Friewald-Hofbauer GF der EU<br />
ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Bgm. Erich Czerny,<br />
Charles Konnen, Juryvorsitzender.<br />
©Fototeam Digital<br />
Seit 1990 wird der Europäische<br />
Dorferneuerungspreis<br />
von der europäischen ARGE<br />
Landentwicklung und Dorferneuerung<br />
alle zwei Jahre<br />
vergeben. 29 Orte aus elf<br />
Staaten nahmen am heurigen<br />
Wettbewerb teil. Die Gemeinde<br />
Krimml wurde nur knapp<br />
von der Schweizer Gemeinde<br />
Vals auf Platz zwei verwiesen.<br />
Mehr Lebensqualität<br />
in den <strong>Gemeinden</strong><br />
„Die Salzburger <strong>Gemeinden</strong><br />
bemühen sich, den Gemeidebürgern<br />
eine gute Lebensqualität<br />
zu bieten. Dazu ist<br />
es notwendig, sich aktiv auf<br />
Prozesse mit großer Bürgerbeteiligung<br />
einzulassen und<br />
die Gemeinde weiterzuentwickeln.<br />
Es geht darum, die<br />
Zukunft in den <strong>Gemeinden</strong><br />
nicht zu erwarten, sondern<br />
zu gestalten“, betonte die für<br />
die Gemeindeentwicklung<br />
ressortzuständige Landesrätin<br />
Tina Widman. Sie nominierte<br />
die Gemeinde Krimml<br />
als einzige Salzburger Gemeinde<br />
für die Teilnahme<br />
am Europäischen Dorferneuerungspreis<br />
2012.<br />
Das Erfolgsgeheimnis<br />
In den Jahren 2005/2006<br />
wurde die Gemeindeentwicklungsgruppe<br />
„Gecko“<br />
gegründet. Die Gruppe definierte<br />
Visionen und Ziele,<br />
unter anderem wollte man den<br />
Sommertourismus in Krimml<br />
forcieren, das Dorfzentrum<br />
lebhafter gestalten und die<br />
Nahversorgung sichern. „Es<br />
hat sich eine Gruppe von<br />
Leuten zusammen gefunden,<br />
die sich in der Gemeinde engagieren<br />
wollte. Man wollte<br />
zuerst schauen, wie viele<br />
Bürgerinnen und Bürger aktiviert<br />
werden können. Es gab<br />
eine Auftaktveranstaltung<br />
mit ungefähr 24 Leuten, die<br />
sich regelmäßig getroffen<br />
und über verschiedene Projekte<br />
diskutiert haben. Es gab<br />
Ideen und diese wollten umgesetzt<br />
werden“, informiert<br />
der Krimmler Bürgermeister<br />
Erich Czerny.<br />
Ideen-Wettbewerb<br />
für Studenten<br />
Es wurde ein Ideen-Wettbewerb<br />
für Studenten der<br />
BOKU Wien und TU Innsbruck<br />
durchgeführt. Deren<br />
Aufgabe war es, sich die<br />
Organisation und Finanzierung<br />
der Projekte zu überlegen.<br />
Der Auftrag lautete,<br />
kreative Ideen zu sammeln<br />
um Gäste in das Dorfzentrum<br />
zu locken, den Verlust<br />
der Nahversorger ausgleichen<br />
und die Gemeinde für<br />
junge Leute attraktiver gestalten.<br />
Aus diesem Grund<br />
wurde ein viertägiger Workshop<br />
in Krimml abgehalten.<br />
Das Ergebnis waren 16 eingereichte<br />
Projekte, davon wurden<br />
fünf Siegerprojekte vorgestellt.<br />
Verwirklicht wurde<br />
beispielsweise der erste<br />
österreichische Gratisbuchladen,<br />
der Krimmler Dorfmarkt,<br />
das „Fallkino Krimml“<br />
und das Biomasseheizwerk<br />
mit 70 Anschlüssen. Der Bürgermeister<br />
Erich Czerny hebt<br />
drei wichtige und dauerhafte<br />
Projekte hervor, die Errichtung<br />
des Einkaufszentrums,<br />
das Hohe Tauern Health<br />
Projekt (HTH) und die Initiative<br />
Friede - Alpine Peace<br />
Crossing.<br />
Nahversorgung sichern<br />
Nach dem Verlust der letzten<br />
Nahversorger ist es Krimml<br />
gelungen, im Ortskern ein<br />
Einkaufszentrum zu errichten.<br />
„Mit Hilfe der Raiffeisenbank,<br />
die als Genossenschaft einen<br />
mutigen Schritt wagte,<br />
konnte dem Problem im Ort<br />
entgegengesteuert werden.<br />
Mitten in Krimml wurde ein<br />
Dienstleistungs - und Nahversorgungszentrum<br />
errichtet,<br />
mit einem Lebensmittelgeschäft,<br />
einer Bäckerei, einem<br />
Cafe, einem Lagerhaus und<br />
einer Trafik“, so Czerny.<br />
Mittlerweile ist das SEkO<br />
„Service und Einkauf im Ort<br />
in Krimml“ für die Bewohner<br />
unentbehrlich geworden.<br />
Das Projekt erwies sich als<br />
dauerhaft und nachhaltig,<br />
die örtliche Wirtschaftskraft<br />
konnte gestärkt werden und<br />
20 Ganzjahresarbeitsplätze<br />
wurden gesichert.<br />
Projekt Hohe Tauern Health<br />
Eines der dringlichsten<br />
Gesundheitsprobleme in<br />
Österreich sind Allergien. Einschließlich<br />
des allergischen<br />
Asthmas soll demzufolge<br />
jede fünfte Person betroffen<br />
sein (Gesundheitsbefragung<br />
2006/2007). Das HTH ist ein<br />
Gesundheitsprojekt, im Mittelpunkt<br />
steht die Bekämpfung<br />
von Allergien und Asthmaerkrankungen.<br />
Die Heilwirkung<br />
des Wasserfallnebels wurde<br />
erkannt und dessen Nutzen<br />
für Therapieformen wird gemeinsam<br />
mit der Paracelsus<br />
Medizinische Privatuniversität<br />
Salzburg weiter entwickelt.<br />
Die Krimmler Wasserfälle<br />
produzieren sehr kleine Wassertröpfchen,<br />
die, wissenschaftlich<br />
bewiesen, positive<br />
Auswirkungen auf die Atemwege<br />
haben. Die Ärzte aus<br />
der Region, sowie das Krankenhaus<br />
in Mittersill sind in<br />
das Projekt involviert. Neben<br />
allergikergerechten Zimmern<br />
wird auch auf die Ernährung für<br />
Allergiker großen Wert gelegt.<br />
Projekt Alpine<br />
Peace Crossing<br />
Das Alpine Peace Crossing Projekt<br />
ist eine Friedensinitiative,<br />
welche 2007 zur Erinnerung an<br />
die Flucht von 5.000 Juden über<br />
den Krimmler Tauern gegründet<br />
wurde. Damit soll auf die heutige<br />
Situation der Flüchtlinge in<br />
Österreich und weltweit aufmerksam<br />
gemacht werden.<br />
Friedensdialoge werden geführt,<br />
die neben der jährlichen<br />
Wanderung über den<br />
Krimmler Tauern auch Zeitzeugenberichte<br />
und Schilderungen<br />
heutiger Flüchtlinge<br />
beinhalten. „Der Besuch des<br />
Daila Lama im Mai, welcher<br />
unter anderem durch das<br />
APC initiiert wurde, rückte den<br />
Themenschwerpunkt Flüchtlinge<br />
wieder in den Mittelpunkt“,<br />
so Czerny. „Die Gemeide<br />
wird auch in Zukunft an<br />
einem Strang ziehen, denn wir<br />
haben alle das gleiche Ziel<br />
und die gleiche Richtung.<br />
Unsere Gemeinde wird im selben<br />
Tempo weitermachen“,<br />
meinte Czerny.<br />
4 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
SALZBURG<br />
Aus dem<br />
Verbandsgeschehen:<br />
Bürgermeisterkonferenz<br />
Pongau<br />
Am 27. September 2012 hat die Pongauer Bürgermeisterkonferenz<br />
im Sitzungssaal der Bezirkshauptmannschaft<br />
St. Johann im Pongau stattgefunden. Auf der Tagesordnung<br />
standen folgende Themen: Information von Herrn<br />
Mag. Leopold Breinlinger zur Salzburger Lieder- und<br />
Jodlerschatztruhe, das Projekt Schulumbau Volksschule/<br />
Hauptschule Radstadt, Kinder-REHAB St. Veit: Information<br />
und Beratung sowie ein Informationsgespräch mit den<br />
Österreichischen Bundesforsten.<br />
Regionalkonferenz<br />
der Pinzgauer Bürgermeister<br />
Die Pinzgauer BürgermeisterInnen tagten am 22.<br />
Oktober 2012 im Hotel Krallerhof in Leogang. Dem Bericht<br />
des Vorsitzenden Bgm. Peter Mitterer u. a. zum<br />
Salzburger Landesschiverband – Jugendsportförderung<br />
für 2013 folgten Stellungnahmen von Regionalmanager<br />
Michael Payer zu den Themen Neue Festkultur, Solarenergie<br />
und Diplomausbildung Pflegeberufe. Dir. Dr.<br />
Martin Huber vom Salzburger Gemeindeverband gab<br />
einen Überblick zu aktuellen Themen wie etwa zum Erneuerbare<br />
Energien-Ausbaugesetz 2012, den Verpflichtungen<br />
betreffend Hundeanmeldung, dem Grundverkehrsgesetz<br />
sowie zur Landesverwaltungsgerichtsbarkeit,<br />
der Entwicklung der Ertragsanteile und Änderungen im<br />
Korruptionsstrafrecht sowie die Problematik betreffend<br />
Datenschutz und Gratulation. Bgm. BR Franz Wenger berichtete<br />
zum Thema ÖPNV und wurde die neue Homepage<br />
www.regpi.at präsentiert.<br />
Verbandsversammlung<br />
des Regionalverbandes Tennengau<br />
sowie Bürgermeisterkonferenz<br />
Die Tennengauer Bürgermeister trafen sich am 6. November<br />
2012 im Biogasthof „Sommerau“ in St. Koloman.<br />
Frau Landesrätin Dr. Tina Widmann berichtete aus der<br />
aktuellen Landespolitik. Es folgten Kurzpräsentationen<br />
von Alexander Glas, Gemeindeentwicklung, zum Thema<br />
Bürgerengagement, von Juliane Schmid von Akzente<br />
Tennengau sowie von Heike Guritzer-Mauerer, Lernende<br />
Region Tennengau. Weiters wurde zu aktuellen Themen<br />
aus der BH Hallein, zu Neuerungen aus dem Salzburger<br />
Gemeindeverband (2. Erneuerbare Energie-Ausbaugesetz,<br />
Landessicherheitsgesetz, Landesverwaltungsgerichtsbarkeit,<br />
Entwicklung Ertragsanteile, Korruptionsstrafrecht,<br />
Meldedaten für Ehrungszwecke), dem<br />
Regionalverband / LEADER und dem Gästeservice<br />
Tennengau informiert. Das Budget 2013 wurde beschlossen.<br />
Bürgermeisterkonferenz<br />
des Flachgaues<br />
Die Bürgermeisterkonferenz des Flachgaues fand am<br />
13. November 2012 im Gemeindeamt Anif statt. Dem<br />
Bericht von Präsident Bgm. Helmut Mödlhammer zu den<br />
Neuerungen aus dem Salzburger Gemeindeverband auf<br />
Landes- und Bundesebene folgten Berichte von Bezirkshauptmann<br />
Hofrat Mag. Reinhold Mayer, Bezirkspolizeikommandanten<br />
Obstlt. Walter Praschberger, Landesfeuerwehrkommandant-Stv.<br />
Hermann Kobler und Doris<br />
Kiefel zur Salzburger Tafel. Mag. Gritlind Kettl informierte<br />
über „Europa 2020“, EU-Förderperiode 2014-2020. Dr.<br />
Hans Eder von Intersol sprach über innovative Gemeindepartnerschaften<br />
und Bgm. Ing. Simon Wallner berichtete<br />
über die Postpartner-Shop-Probleme.<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 5
SALZBURG<br />
Vizebürgermeister<br />
von Hallwang erhält<br />
Kommunalen Wissenschaftspreis 2012<br />
Wir gratulieren herzlich<br />
Herrn Vbgm. Mag. Michael<br />
Eckschlager, der für dessen<br />
Diplomarbeit im Rahmen<br />
eines wissenschaftlichen<br />
Symposiums im Innenministerium<br />
in Wien mit dem Kommunalen<br />
Wissenschaftspreis<br />
2012 ausgezeichnet wurde.<br />
Michael Eckschlager konnte<br />
die Jury, bestehend aus<br />
Mitgliedern des Österreichischen<br />
Gemeindebundes und<br />
Städtebundes, sowie Experten<br />
des MANZ-Verlags und<br />
kommunalen Forschern mit<br />
seiner praxisnahen Herangehensweise<br />
an das Thema<br />
"Gemeindevertretung und<br />
Gemeindevertreter - rechtliche<br />
Stellung, Verantwortlichkeit,<br />
Haftungsfragen" überzeugen.<br />
Der Vorsitzende der Kommunalwissenschaftlichen<br />
Gesellschaft<br />
o. Univ. Prof. Dr. Karl<br />
Weber bewertete die Arbeit<br />
als „systematisch gut aufgebaut<br />
und zeugend von einem<br />
sehr guten Problembewusstsein<br />
für die Sorgen der Gemeindefunktionäre“,<br />
weshalb<br />
diese Arbeit auch Gemeindefunktionären<br />
ohne juristische<br />
Ausbildung als Lektüre zu<br />
empfehlen sei.<br />
Beschluss des Verfassungs- und Verwaltungsausschusses des Salzburger Landtages<br />
Gesetzesvorlage zur Reform der Ortstaxe angenommen<br />
Der Verfassungs- und Verwaltungsausschuss<br />
des Salzburger<br />
Landtages nahm am<br />
17. Oktober, unter dem Vorsitz<br />
von LAbg. Arno Kosmata<br />
(SPÖ) mit den Stimmen der<br />
SPÖ, ÖVP und den Grünen<br />
gegen die der FPÖ eine Vorlage<br />
für ein Gesetz, mit dem<br />
das Salzburger Ortstaxengesetz<br />
2012 erlassen und das<br />
Salzburger Tourismusgesetz<br />
2003 geändert werden, mehrheitlich<br />
an. Die allgemeine<br />
Ortstaxe soll durch dieses<br />
Gesetz in eine Landesabgabe<br />
umgestaltet werden. Mit<br />
der Festsetzung der Höhe der<br />
allgemeinen Ortstaxe in Verbandsgemeinden<br />
werden die<br />
Tourismusverbände betraut.<br />
Diese Festsetzung soll durch<br />
die Vollversammlung auf Antrag<br />
des Ausschusses erfolgen.<br />
In <strong>Gemeinden</strong> ohne Tourismusverband<br />
soll die Höhe<br />
der allgemeinen Ortstaxe von<br />
der Bürgermeisterin oder vom<br />
Bürgermeister festgesetzt<br />
werden. Die Höhe der besonderen<br />
Ortstaxe wird unverändert<br />
von der Bürgermeisterin<br />
oder vom Bürgermeister festgesetzt.<br />
Tourismusreferent<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Dr. Wilfried Haslauer<br />
zeigte sich erfreut, dass es<br />
gelungen sei, in dieser lang<br />
diskutierten Thematik eine<br />
Einigung herbeizuführen. Er<br />
hob hervor, dass eine Abgabe,<br />
die viele Jahre nicht angepasst<br />
wurde, dringenden Valorisierungsbedarf<br />
habe. Nun<br />
sei darüber hinaus sogar eine<br />
Valorisierungsautomatik vorgesehen.<br />
SPÖ-Klubobmann<br />
Ing. Mag. Roland Meisl betonte,<br />
dass die Änderung der<br />
Zweckwidmung der Einnahmen<br />
aus der besonderen Ortstaxe<br />
ein wesentlicher Punkt<br />
in der Diskussion gewesen<br />
sei. Nunmehr werden diese<br />
Einnahmen zur Sicherung und<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
verwendet. LAbg. Lukas Essl<br />
(FPÖ) fand kritische Worte:<br />
Die Gemeindevertretungen<br />
haben den besten Kontakt<br />
zum Bürger. Daher sei es<br />
fragwürdig, warum ständig<br />
deren Rechte eingeschränkt<br />
werden. Man dürfe dieses<br />
Gremium nicht fortwährend<br />
schwächen. Die FPÖ werde<br />
der Vorlage nicht die Zustimmung<br />
geben, denn es werde<br />
dadurch außerdem ein massiver<br />
Kostendruck entstehen.<br />
LAbg. Cyriak Schwaighofer<br />
(Grüne) bekräftigte zwar<br />
die Kritik der zunehmenden<br />
Aushöhlung der Rechte der<br />
Gemeindevertretung, erklärte<br />
aber die Zustimmung zur<br />
Vorlage der Landesregierung.<br />
Schwaighofer regte außerdem<br />
an, wolle Salzburg die<br />
Klimaschutzziele erreichen,<br />
müsse das Bewusstsein dafür<br />
auch im Tourismus noch mehr<br />
verankert werden. Mit Teilerträgen<br />
aus der besonderen<br />
Ortstaxe sollten Klimaschutzmaßnahmen<br />
unterstützt werden.<br />
Diese Anregung fand in<br />
der Spezialdebatte im selben<br />
Stimmverhältnis Eingang in<br />
den Paragrafen 9 der Gesetzesvorlage,<br />
in dem es künftig<br />
unter anderem heißen wird:<br />
„Die dem Land jeweils zum<br />
nächstfolgenden Monatsersten<br />
zu überweisenden<br />
Anteile am Ertrag der besonderen<br />
Ortstaxe sind für die<br />
Sicherung und Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen und für Infrastrukturmaßnahmen<br />
im ländlichen<br />
Raum – insbesondere<br />
auch für den Klimaschutz –<br />
zu verwenden.“<br />
6 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
SALZBURG<br />
News aus dem Hause AEBI<br />
die Bergtechnikspezialisten präsentieren den ersten stufenlosen<br />
Transporter und setzen damit ihren Produkten das Tüpfelchen auf das I.<br />
Alle, die schon einmal mit<br />
einem Traktor mit stufenlosem<br />
Fahrantrieb gefahren<br />
sind, waren von der Technologie<br />
hellauf begeistert.<br />
Denn neben Fahrspaß bietet<br />
dieses Getriebe viele Vorteile<br />
bei der täglichen Arbeit. Mit<br />
dem VT450 Vario will Aebi die<br />
Stufenlos-Technologie auch<br />
seinen Transporterkunden<br />
zugänglich machen.<br />
Hydrostat und Mechanik<br />
Da der VT450 Vario neben<br />
dem Kommunaleinsatz auch<br />
auf steilen landwirtschaftlichen<br />
Flächen zum Einsatz<br />
kommt, mussten gleich mehrere<br />
Nüsse geknackt werden.<br />
Bei einem Transporter ist der<br />
Platz für den Einbau eines<br />
Getriebes beengt. Zudem<br />
wollte Aebi sowohl hydrostatisch,<br />
als auch leistungsverzweigt<br />
fahren können. Denn<br />
der hydrostatische Antrieb hat<br />
den Vorteil, dass das Fahrzeug<br />
hydraulisch abgebremst<br />
und durch „Einklemmen“ des<br />
Öls auch zum Stillstand gebracht<br />
werden kann. Bei hohen<br />
Fahrgeschwindigkeiten<br />
hat der Hydrostat aber zu<br />
große Verluste. Darum wollte<br />
Aebi hier mechanisch beziehungsweise<br />
leistungsverzweigt<br />
fahren. Dieser Spagat<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Anforderungen ist Aebi gut<br />
gelungen. So fährt der VT450<br />
Vario in einer ersten Phase<br />
bis 7,5 km/h ausschließlich<br />
hydrostatisch, und erst ab<br />
dieser Geschwindigkeit schaltet<br />
sich die Mechanik hinzu<br />
und das Getriebe arbeitet<br />
leistungsverzweigt. Von den<br />
verschiedenen Getriebezuständen<br />
merkt der Fahrer<br />
nichts, da alles automatisch<br />
im Hintergrund abläuft.<br />
Vier Fahrstrategien<br />
Für die Bedienung wählt der<br />
Fahrer über den bekannten<br />
Multifunktionshebel des<br />
TT280 zwischen den vier<br />
verschiedenen Fahrstrategien.<br />
Gefahren werden kann<br />
im Feldmodus, Straßenmodus,<br />
Proportionalmodus oder<br />
Schneefräsmodus. Bei den<br />
beiden erstgenannten Varianten<br />
legt der Fahrer im Terminal<br />
eine bestimmte Fahrgeschwindigkeit<br />
fest. Diese wird<br />
erreicht, wenn er den Joystick<br />
ganz nach vorne legt und<br />
das Fahrpedal vollständig<br />
durchgedrückt wird. Die Motordrehzahl<br />
regelt sich selbst<br />
und passt sich den jeweiligen<br />
Leistungsanforderungen an.<br />
Kurzfristige Geschwindigkeitsänderungen<br />
kann der<br />
Fahrer durch geringeres<br />
Andrücken des Fahrpedals<br />
oder durch ein Zurückziehen<br />
- bezahlte Anzeige -<br />
des Joysticks erreichen. Das<br />
Proportionalfahren entspricht<br />
dem traditionellen „Variofahren“.<br />
Dabei wird das Fahrpedal<br />
zum Gaspedal und der<br />
Fahrer entscheidet selbst<br />
über die Motordrehzahl. Die<br />
Fahrgeschwindigkeit bestimmt<br />
er über die Stellung<br />
des Joysticks. Der Schneefräsmodus<br />
eignet sich für geringe<br />
Geschwindigkeiten mit<br />
einer konstanten Motordrehzahl.<br />
Er funktioniert ähnlich<br />
wie der Arbeitsmodus, reagiert<br />
aber sensibler sowohl<br />
auf die Befehle des Fahrers,<br />
als auch auf die Betriebszustände.<br />
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4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 7
SALZBURG<br />
Meldepflicht<br />
für Hundehalter ab 1.1.2013<br />
Ab dem 1. Jänner 2013 tritt die Novelle zum Salzburger Landessicherheitsgesetz – S.LSG<br />
in Kraft und ab diesen Zeitpunkt gilt in Salzburg eine Meldepflicht für alle Hundehalter.<br />
Die Meldepflicht gilt allerdings nur für jene Personen, die einen bestimmten Hund ab dem<br />
1. Jänner 2013 zu halten beginnen.<br />
Eine Person, die einen über<br />
zwölf Wochen alten Hund<br />
hält, hat dies der Gemeinde,<br />
in der sie ihren Hauptwohnsitz<br />
hat, binnen einer Woche<br />
ab Beginn der Haltung zu<br />
melden (§ 16 Abs 1 S.LSG).<br />
Die Meldung hat zu enthalten:<br />
1. Name und Anschrift des<br />
Hundehalters;<br />
2. Rasse, Farbe, Geschlecht<br />
und Alter des Hundes;<br />
3. Name und Anschrift der<br />
Person, die den Hund zuletzt<br />
gehalten hat;<br />
4. die Kennzeichnungsnummer<br />
(§ 24a Abs 2 Z 2 lit d<br />
TSchG).<br />
In § 16 Abs 2 S.LSG wird bestimmt,<br />
dass der Meldung<br />
1. ein Sachkundenachweis (§<br />
21 Abs 1) und<br />
2. der Nachweis, dass für<br />
den Hund eine Haftpflichtversicherung<br />
über eine Mindestdeckungssumme<br />
von €<br />
725.000,00 besteht (§ 23),<br />
anzuschließen sind. Ebenso<br />
wie den Beginn der Haltung<br />
hat der Hundehalter die Beendigung<br />
des Haltens eines<br />
Hundes unter Angabe des<br />
Endigungsgrundes und unter<br />
Bekanntgabe eines allfälligen<br />
neuen Hundehalters binnen<br />
einer Woche der Gemeinde<br />
zu melden.<br />
Ein Sachkundenachweis kann<br />
nur von einer von der Landesregierung<br />
mit Bescheid zugelassenen<br />
Person ausgestellt<br />
werden, die Gewähr für eine<br />
ordnungsgemäße Ausbildung<br />
bietet. Diese Personen können<br />
sowohl natürliche als<br />
auch juristische Personen<br />
sein. Es sind derzeit 20 Personen<br />
als geeignet anerkannt.<br />
Die Liste mit den Namen und<br />
Adressen der anerkannten<br />
Personen wird demnächst auf<br />
der Homepage des Referates<br />
Wahlen und Sicherheit zum<br />
Download bereitgestellt werden.<br />
Die für das Halten eines<br />
nicht gefährlichen Hundes<br />
erforderliche Ausbildung des<br />
Hundehalters hat mindestens<br />
zwei Kursstunden zu<br />
umfassen. Die für das Halten<br />
eines gefährlichen Hundes<br />
erforderliche Ausbildung des<br />
Hundehalters hat mindestens<br />
zehn Kursstunden zu umfassen.<br />
Die zugelassene Person<br />
hat Personen nach Abschluss<br />
der Ausbildung über die Absolvierung<br />
der jeweiligen<br />
Ausbildung eine Bescheinigung<br />
(=Sachkundenachweis)<br />
auszustellen. Die Bescheinigung<br />
hat Angaben über<br />
die absolvierte Ausbildung,<br />
den Namen des Kursteilnehmers,<br />
den Namen der zur<br />
Ausbildung der Hundehalter<br />
zugelassenen Person sowie<br />
die Unterschrift der die Ausbildungsinhalte<br />
vermittelnden<br />
Personen (Hundetrainer<br />
und Tierarzt, sofern der Tierarzt<br />
nicht selbst zugelassene<br />
Person ist) zu beinhalten. Aus<br />
einer Bescheinigung über eine<br />
Ausbildung für das Halten<br />
eines gefährlichen Hundes<br />
(Nachweis über erweiterte<br />
Sachkunde) muss ebenfalls<br />
zweifelsfrei hervorgehen, mit<br />
welchem Hund die Ausbildung<br />
absolviert worden ist.<br />
In der Verordnung der<br />
Landesregierung ist in § 5<br />
weiters festgelegt, welche<br />
Personen über eine Ausbildung<br />
verfügen, die dem Sachkundenachweis<br />
gemäß den<br />
§§ 1 und 2 der Verordnung<br />
zumindest gleichzuhalten ist:<br />
Andere Ausbildungen, die als<br />
zumindest gleichwertig gelten:<br />
(1) Als dem § 1 zumindest<br />
gleichwertige Ausbildung gilt<br />
jedenfalls eine Ausbildung gemäß<br />
§ 2.<br />
(2) Als Personen mit einer den<br />
§§ 1 und 2 zumindest gleichwertigen<br />
Ausbildung gelten:<br />
1. Personen, die das veterinärmedizinische<br />
Studium abgeschlossen<br />
haben;<br />
2. Personen, die sich als tierschutzqualifizierter<br />
Hundetrainer<br />
oder tierschutzqualifizierte<br />
Hundetrainerin im<br />
Sinn des § 5 der Verordnung<br />
des Bundesministers<br />
für Gesundheit hinsichtlich<br />
näherer Bestimmungen über<br />
die tierschutzkonforme Ausbildung<br />
von Hunden, BGBl II<br />
Nr 56/2012, bezeichnen dürfen;<br />
3. Personen, die eine der folgenden<br />
Prüfungen erfolgreich<br />
abgelegt haben:<br />
a) Begleithundeprüfung mit<br />
Verhaltenstest (BH-Prüfung),<br />
Begleithundeprüfung (BGH-1)<br />
oder eine darauf aufbauende<br />
Ausbildung nach der Österreichischen<br />
Prüfungsordnung<br />
(ÖPO) des Österreichischen<br />
Kynologenverbandes (ÖKV);<br />
b) Begleithundeprüfung mit<br />
Verhaltenstest (BH-V), Begleithundeprüfung<br />
I (BHI)<br />
oder eine darauf aufbauende<br />
Ausbildung nach der Prüfungsordnung<br />
der Österreichischen<br />
Hundesport Union<br />
(Ö.H.U.);<br />
c) Leistungsprüfungen nach<br />
der Prüfungsordnung des<br />
Österreichischen Jagdgebrauchshundeverbandes<br />
(ÖJGV);<br />
d) Rettungshunde- oder<br />
Suchhundeprüfung;<br />
4. Personen, die Diensthundeführer<br />
des Bundesheeres<br />
oder der Sicherheitsexekutive<br />
sind oder waren;<br />
5. Personen, die haupt- oder<br />
nebenberuflich Hunde dazu<br />
ausbilden, dass sie in der<br />
Lage sind, die eingeschränkte<br />
Sinnes- oder Körperfunktion<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
so gut wie möglich auszugleichen<br />
(Assistenzhunde).<br />
(3) Als gleichwertige Ausbildungen<br />
gelten auch solche,<br />
die den in den Abs 1 und 2<br />
aufgezählten Ausbildungen,<br />
Tätigkeiten oder Prüfungen<br />
entsprechen und in einem<br />
oder mehreren anderen Mitgliedsstaaten<br />
der Europäischen<br />
Union (EU-Mitgliedsstaaten)<br />
oder in einem oder<br />
mehreren anderen Vertragsstaaten<br />
des Abkommens<br />
über den Europäischen Wirtschaftsraum<br />
(EWR-Vertragsstaaten)<br />
von österreichischen<br />
oder von Staatsangehörigen<br />
der anderen genannten Staaten<br />
erworben, ausgeübt oder<br />
abgelegt worden sind.<br />
8 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
ÖSTERREICH<br />
Österreich:<br />
Eine Million mehr Menschen bis 2060<br />
9,4 Mio. Einwohner, deutlich mehr Senioren, abnehmende Beschäftigungsquote und<br />
deutliche Zuwanderung für die Ballungsräume. Das sind die Prognosen der Statistik<br />
Austria für die kommenden Jahrzehnte.<br />
Der aktuellen Prognose der<br />
Statistik Austria zufolge wird<br />
Österreich in Zukunft wachsen<br />
und älter werden. Im Jahr<br />
2030 steigt die Bevölkerungszahl<br />
auf 9 Millionen, bis 2060<br />
sogar auf 9,4 Millionen. Die<br />
Tendenz in der Altersverteilung<br />
verschiebt sich weiterhin<br />
deutlich Richtung ältere Menschen.<br />
Baby-Boom Generation<br />
im Ruhestand<br />
Laut Bevölkerungsprognose<br />
sinkt vor allem der Anteil<br />
der Menschen im erwerbsfähigen<br />
Alter (20 bis 65 Jahre),<br />
dafür gibt es einen starken<br />
Zuwachs an Menschen im<br />
Pensionsalter. Grund dafür<br />
ist die Baby-Boom Generation,<br />
die in den Ruhestand<br />
tritt. Diese Entwicklung wird<br />
hohe Anforderungen an die<br />
Bevölkerung stellen. So muss<br />
etwa die Innovationsfähigkeit<br />
der Menschen durch lebenslanges<br />
Lernen und Weiterbildung<br />
erhalten werden,<br />
einmalige Ausbildung und<br />
jahrzehntelanges Verweilen<br />
beim gleichen Unternehmen<br />
werden die Ausnahme sein.<br />
Eine Abschwächung der<br />
Überalterung ist de facto nur<br />
durch Einwanderung junger<br />
Menschen möglich. Während<br />
heute die Gesamtbevölkerung<br />
im Schnitt 42 Jahre alt<br />
ist, liegt das Durchschnittsalter<br />
bei Zuwanderern bei 23<br />
Jahren. Ein leichter Anstieg<br />
wird auch bei der Geburtenrate<br />
prognostiziert, von 1,43<br />
Kindern pro Frau (2011) auf<br />
1,55 im Jahre 2060.<br />
Wien kratzt an Zwei-<br />
Millionen-Marke<br />
Das stärkste Bevölkerungswachstum<br />
wird von den Ex-<br />
perten der Statistik Austria<br />
in Wien erwartet. Bis 2030<br />
soll Wien wieder die Zwei-<br />
Millionen-Bevölkerungsmarke<br />
erreichen. Bereits 1910 überschritt<br />
die Bundeshauptstadt<br />
diese Marke, mit einer Einwohnerzahl<br />
von 2,1 Millionen.<br />
Zur Jahrhundertwende war<br />
Wien Schmelztiegel verschiedener<br />
Kulturen: Im späten 19.<br />
und frühen 20. Jahrhundert<br />
wuchs die Bevölkerung besonders<br />
rasch. Verantwortlich<br />
dafür waren die bis 1900<br />
unverändert hohen Geburtenraten,<br />
eine nach<br />
1880 stetig sinkende<br />
Sterblichkeit sowie<br />
eine beträchtliche<br />
überregionale Zuwanderung<br />
aus allen<br />
Teilen der Monarchie<br />
nach Wien und<br />
die entstehenden<br />
Industriereviere.<br />
Doch wie wird die<br />
Metropole im 21.<br />
Jahrhundert mit dem<br />
Zuwachs umgehen?<br />
Wo werden die neuen<br />
Bürger künftig<br />
leben? Wie wird dieser<br />
Trend die Lebensqualität<br />
der Wiener<br />
beeinflussen? All diesen<br />
Fragen werden<br />
sich wohl Experten,<br />
Politiker, Pendler und<br />
Wohnungsuchende<br />
stellen müssen.<br />
Überall Zuwachsaußer<br />
in Kärnten<br />
Während alle Bundesländer<br />
mit einem<br />
bevor. Kärnten kann<br />
mit Zuwanderung<br />
Wachstum rechnen<br />
können, steht<br />
Kärnten ein Bevölkerungsschwund<br />
die Binnenwanderungsverluste<br />
und die negativen Geburtenbilanzen<br />
nicht ausgleichen:<br />
Bis 2060 sinkt die<br />
Bevölkerung um 8,5 Prozent.<br />
Statt 558.000 Kärntnern wie<br />
im Jahr 2011, wird es 2060<br />
nur noch 511.000 Einwohner<br />
geben. Ab 2020 wird<br />
Salzburg Kärnten als bevölkerungsmäßig<br />
sechstgrößtes<br />
Bundesland ablösen. In<br />
Ober-österreich und in Tirol<br />
wird bis 2060 mit 1,51 Mio.<br />
bzw. 761.000 Einwohnern,<br />
ein Zuwachs von rund sieben<br />
Prozent erwartet. Den<br />
geringsten Zuwachs prognostizieren<br />
die Experten der<br />
Steiermark. Hier steigt bis<br />
2030 die Einwohnerzahl von<br />
derzeit 1,21 Mio. auf 1,24<br />
Mio. und erreicht im Jahr<br />
2043 mit 1,25 Mio. (plus drei<br />
Prozent) ihr Maximum.Die Lebenserwartung<br />
steigt ebenfalls,<br />
sowohl bei Männern als<br />
auch bei Frauen um fast zehn<br />
Jahre und wird der Unterschied<br />
in der Lebenserwartung<br />
von Männern und Frauen<br />
dabei zunehmend kleiner.<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 9
Gemeindetag 2012 in Tulln<br />
Die Kommunen zeigen Flagge<br />
Mit einigen Neuerungen fand<br />
von 12. bis zum 14. September<br />
der 59. Österreichische<br />
Gemeindetag statt. Austragungsort<br />
war in diesem Jahr<br />
die niederösterreichische Blumen-<br />
und Messestadt Tulln,<br />
mehr als 2.000 Gemeindevertreter/innen<br />
waren gekommen,<br />
um ihren Sorgen und<br />
Forderungen Nachdruck zu<br />
verleihen.<br />
Gemeinsam mit dem Gemeindetag<br />
fand heuer wieder<br />
die große Kommunalmesse<br />
statt. Rund 170 Aussteller<br />
tummelten sich auf mehr<br />
als 10.000 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche, um ihre<br />
Neuheiten und Leistungen für<br />
den kommunalen Bereich zu<br />
zeigen. Schon am Mittwoch<br />
wurde die Messe von Gemeindebund-Präsident<br />
Helmut<br />
Mödlhammer und seinen<br />
Vizes Alfred Riedl und Rupert<br />
Dworak eröffnet. Unmittelbar<br />
danach tagte der Bundesvorstand<br />
des Gemeindebundes,<br />
das höchste Gremium der<br />
Interessensvertretung.<br />
"Unsere wichtigsten Themenfelder<br />
und Anliegen haben wir<br />
in einer gemeinsamen Resolution<br />
formuliert", erklärt Mödlhammer.<br />
"Die Kernpunkte<br />
werde ich den Delegierten bei<br />
der Haupttagung vorstellen."<br />
Mehr als 1.000 Gäste<br />
auf der Benefizgala<br />
Erste große Besonderheit:<br />
Ein großes Benefizkonzert<br />
am Mittwochabend in Grafenegg,<br />
der kulturellen Hochburg<br />
Niederösterreichs. Mehr als<br />
1.000 Gäste folgten der Einladung<br />
zu dieser Benefizveranstaltung<br />
mit den drei jungen<br />
Tenören, der Reinerlös<br />
von rund 10.000 Euro wurde<br />
schließlich bei der Haupttagung<br />
an drei bedürftige<br />
Familien übergeben.<br />
Gemeindeebene<br />
genießt nach wie vor<br />
größtes Vertrauen<br />
Der Gemeindetag selbst wurde,<br />
wie gewohnt, am Donnerstagvormittag<br />
eröffnet.<br />
Zuvor schon präsentierten<br />
Mödlhammer, Riedl und<br />
Dworak in einer Pressekonferenz<br />
die Ergebnisse einer<br />
OGM-Bevölkerungsumfrage.<br />
"Die Politik hat derzeit mit<br />
einem dramatischen Vertrauensverlust<br />
bei<br />
den Menschen zu<br />
kämpfen", berichtete<br />
Mödlhammer.<br />
"Darunter leiden<br />
auch die <strong>Gemeinden</strong>,<br />
wenngleich sie mit<br />
39 Prozent noch das<br />
höchste Vertrauen<br />
genießen. Den Bundesländern<br />
vertrauen<br />
nur 23 Prozent, Bund<br />
(neun Prozent) und<br />
EU (sechs Prozent)<br />
liegen da schon weit<br />
abgeschlagen."<br />
Dementsprechend<br />
eindeutig fielen dann<br />
auch die Antworten auf die<br />
Frage, welche Ebene an Einfluss<br />
gewinnen sollte, aus.<br />
45 Prozent der Menschen<br />
wollen, dass die <strong>Gemeinden</strong><br />
künftig mehr zu sagen und<br />
zu entscheiden haben, sogar<br />
50 Prozent sind der Meinung,<br />
dass auf Gemeindeebene effizienter<br />
als anderswo gearbeitet<br />
wird. "Für die <strong>Gemeinden</strong><br />
sind diese Ergebnisse<br />
einerseits erfreulich, weil die<br />
Menschen uns immer noch<br />
sehr vertrauen und unsere Arbeit<br />
schätzen", so Mödlhammer,<br />
"andererseits sind wir<br />
auch vom generellen Vertrauensverlust<br />
stark betroffen."<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
für Bürgermeister kommt<br />
Dementsprechend realistisch<br />
bewerten die Bürgermeister/<br />
innen selbst ihre Lage, wie<br />
eine Erhebung unter den<br />
Ortschefs und –chefinnen<br />
deutlich zeigt. Steigende Aufgaben<br />
(88 Prozent), zunehmende<br />
Haftungsprobleme<br />
(50 Prozent) und die immer<br />
noch ausbaufähige soziale<br />
Absicherung führen dazu,<br />
dass fast ein Drittel der heimischen<br />
Bürgermeister/innen<br />
bei der nächsten Wahl nicht<br />
mehr antreten will. "Das sind<br />
Alarmsignale, die wir mit Sicherheit<br />
nicht überhören", so<br />
Gemeindebund-Vize Alfred<br />
Riedl. "Der Wunsch und das<br />
Bedürfnis nach mehr Ausund<br />
Weiterbildung im Amt<br />
wurden deutlich artikuliert,<br />
diesem Wunsch werden wir<br />
Rechnung tragen." Der zweite<br />
Vize des Gemeindebundes,<br />
Rupert Dworak ergänzt: "Die<br />
Anforderungen an eine/n Bürgermeister/in<br />
werden immer<br />
höher und komplexer, die<br />
Menschen erwarten sich oft,<br />
dass wir Wunderwuzzis sind,<br />
die sich überall gut auskennen,<br />
von Unternehmensführung<br />
bis hin zu schwierigen<br />
gesetzlichen Materien. Wir<br />
werden das Angebot an Schulungen<br />
deutlich erhöhen."<br />
Ein Termin jagt<br />
den anderen<br />
Ab der Eröffnung ging‘s für<br />
die Gemeindebund-Spitzen<br />
in hoher Terminfrequenz dahin.<br />
Messerundgang durch<br />
das riesige Areal, Fototermine<br />
an Ständen der Aussteller<br />
und ein Besuch bei<br />
der Tagung des Fachverbands<br />
der leitenden Gemeindebediensteten<br />
(FLGÖ),<br />
die heuer auch erstmals<br />
im Umfeld des Gemeindetags<br />
stattfand. FLGÖ-<br />
Obmann Franz Haugensteiner,<br />
Amtsleister von Purgstall/NÖ,<br />
freute sich über den<br />
hohen Besuch. "Es ehrt uns,<br />
dass sich der Herr Präsident<br />
auch unsere Anliegen anhört",<br />
so Haugensteiner, der<br />
zuvor ein Referat von Rechnungshof-Präsident<br />
Josef<br />
Moser organisiert hatte. Für<br />
die Gemeindebund-Spitze<br />
ging’s weiter mit einer hochkarätigen<br />
Fachtagung, bei der<br />
Sozialminister Hundstorfer<br />
mit Mödlhammer, Riedl und<br />
Dworak aktuelle Entwicklungen<br />
vor einem Auditorium<br />
von fast 800 Gemeindevertretreter/innen<br />
diskutierte. Der<br />
Sozialminister, er war auch<br />
10 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
ÖSTERREICH<br />
schon im Vorjahr am Gemeindetag<br />
zu Gast gewesen,<br />
beeindruckte dabei mit detailliertem<br />
Fachwissen und seiner<br />
hemdsärmeligen Art.<br />
Sofagespräch: Umstellung<br />
der Straßenbeleuchtung<br />
für Zukunft wichtig<br />
Beim anschließenden Sofagespräch<br />
zur Kommunalen<br />
Beleuchtung informierten die<br />
Hausherren Alfred Riedl und<br />
Rupert Dworak gemeinsam<br />
mit Kommunalkredit-Generaldirektor<br />
Alois Steinbichler<br />
über die Möglichkeiten mit<br />
nachhaltiger kommunaler Beleuchtung<br />
nicht nur etwas für<br />
die Umwelt zu tun, sondern<br />
auch noch Geld zu sparen.<br />
Beide Bürgermeister können<br />
dabei auf eigene Erfahrungen<br />
zurückgreifen. "Ich stelle gerade<br />
in meiner Gemeinde<br />
die gesamte Beleuchtung,<br />
das sind 1.400 Lichtpunkte,<br />
auf LED um", erzählte Riedl.<br />
Innerhalb eines Jahrzehnts<br />
finanziere sich der Umbau<br />
durch die Einsparungen. Wie<br />
wichtig dieses Themenfeld<br />
ist, zeigt auch der Erfolg der<br />
Roadshow "Kommunale Beleuchtung",<br />
die der Gemeindebund<br />
und seine Landesverbände<br />
auch heuer wieder<br />
durchführen.<br />
Prominenter<br />
Überraschungsgast<br />
bei Galaabend<br />
Am Abend schließlich der<br />
große gesellschaftliche Höhepunkt<br />
jedes Gemeindetages,<br />
der Galaabend mit Dinner<br />
für rund 2.000 Personen.<br />
"Das ist eine der seltenen<br />
Möglichkeiten, wie wir unser<br />
wunderschönes Bundesland<br />
und seine kulturelle Vielfalt<br />
unseren Amtskollegen aus<br />
ganz Österreich zeigen können",<br />
so die gastgebenden<br />
Präsidenten Riedl und Dworak.<br />
Starkoch Toni Mörwald<br />
sorgte für das leibliche Wohl,<br />
für emotionales Wohlbefinden<br />
war Überraschungsgast Rainhard<br />
Fendrich zuständig, der<br />
auf der Gemeindetag-Bühne<br />
eine Auswahl seiner größten<br />
Hits zum Besten gab und den<br />
Saal zum Brodeln brachte.<br />
Hohe Polit-Prominenz<br />
besuchte Haupttagung<br />
Erstaunlich fit und ausgeschlafen<br />
waren alle Gemeindetag-Teilnehmer<br />
am Freitag bei<br />
der Haupttagung der größten<br />
kommunalpolitischen Veranstaltung<br />
Österreichs. "Das<br />
ist nicht unbedingt ein leichtes<br />
Pflaster für unsere Gäste<br />
und Redner aus der Bundespolitik",<br />
weiß Mödlhammer.<br />
"Vor 2.000 Kommunalpolitiker/innen<br />
kann man sich<br />
keine Fehler erlauben, da<br />
wird auf jedes Wort geachtet."<br />
Die Gästeliste konnte hochrangiger<br />
kaum sein. Bundespräsident<br />
Heinz Fischer stand<br />
an der Spitze jener, die Grußworte<br />
überbrachten. "Der<br />
Herr Bundespräsident hat in<br />
seiner Amtszeit keinen einzigen<br />
Gemeindetag ausgelassen,<br />
wir wissen diese Treue<br />
und Wertschätzung unserer<br />
Arbeit gebührend einzuordnen",<br />
so Mödlhammer. Auch<br />
Landeshauptmann Erwin<br />
Pröll und Städtebund-Vertreter<br />
Heinz Schaden würdigten<br />
in ihren Grußworten die Leistungen<br />
der <strong>Gemeinden</strong>. Das<br />
Hauptreferat hielt Vizekanzler<br />
und Außenminister Michael<br />
Spindelegger. Er zeigte sich<br />
den von den <strong>Gemeinden</strong> formulierten<br />
Anliegen gegenüber<br />
durchaus aufgeschlossen,<br />
stand aber auch zum<br />
Spar- und Sanierungskurs<br />
der Bundesregierung. "Hier<br />
kann es kein Abweichen geben,<br />
weil wir diesen Schuldenberg<br />
nicht einfach auf<br />
unsere Kinder weiterschieben<br />
können", erklärte Spindelegger<br />
in seiner sehr positiv<br />
aufgefassten Rede. Als interessierte<br />
Besucher zeigten<br />
sich auch Bildungsministerin<br />
Claudia Schmied und Integrationsstaatssekretär<br />
Sebastian<br />
Kurz bei der Haupttagung.<br />
Mödlhammer: "Wir wollen<br />
auch 15a-<strong>Partner</strong> werden"<br />
Bei seinem größten Auftritt,<br />
seinem Heimspiel formulierte<br />
dann auch der Gemeindebund-Chef<br />
selbst die Forderungen<br />
der Kommunen. "Wir<br />
wollen auch 15a-<strong>Partner</strong> werden",<br />
verlangte Mödlhammer.<br />
"Wir wollen das Recht darauf<br />
haben, eigenständige Vereinbarungen<br />
mit Bund oder<br />
Ländern abzuschließen, weil<br />
wir nicht einsehen, dass viele<br />
Dinge über unseren Kopf hinweg<br />
entschieden werden."<br />
Scharfe Kritik übte Mödlhammer<br />
auch an der Vorgehensweise<br />
bei vielen Gesetzen.<br />
"Wenn ich mir die Eisenbahnkreuzungsverordnung<br />
anschaue, die ursprünglich<br />
mehr als zwei Milliarden an<br />
Kosten verursacht hätte und<br />
nun auch rund 200 Mio. Euro<br />
runtergerechnet wurde, dann<br />
habe ich schon große Zweifel<br />
an der Gesetzgebung. Es<br />
wäre klug, wenn der Rechnungshof<br />
jedes Gesetzesvorhaben<br />
auf seine Kosten<br />
prüft, bevor es in Begutachtung<br />
geht. Alles andere bietet<br />
ja den idealen Nährboden für<br />
Tricksereien zu Lasten anderer",<br />
so der Gemeindebund-<br />
Chef."Die <strong>Gemeinden</strong> sind die<br />
Orte der Wahrheit", donnerte<br />
der Gemeindebund-Präsident<br />
in den vollen Saal. "In einer<br />
Gemeinde braucht man gar<br />
nicht versuchen, den Menschen<br />
etwas vorzumachen.<br />
Haltung, Haftung und Hingabe<br />
sind unsere Leitwörter in<br />
der politischen Arbeit. Das ist<br />
auch der Grund, warum uns<br />
die Menschen vertrauen. Weil<br />
wir jeden Tag Verantwortung<br />
übernehmen und Entscheidungen<br />
treffen und uns nicht<br />
hinter Ministerien, Juristen<br />
und Rechenkünstlern verstecken."<br />
"Durch Zusammenlegung<br />
spart man keine einzige<br />
Kindergärtnerin"<br />
Entsprechend klar auch<br />
Mödlhammers Haltung zur<br />
Zusammenlegung von <strong>Gemeinden</strong>.<br />
"Wir verweigern<br />
uns keiner Reform. Wir wollen<br />
nur, dass man die Menschen<br />
einbindet, sie fragt,<br />
ob sie das wollen und sie<br />
mitentscheiden lässt. Von<br />
Zwangszusammenlegungen,<br />
deren wirtschaftlicher Nutzen<br />
nirgends bewiesen ist, halte<br />
ich überhaupt nichts. Durch<br />
eine Zusammenlegung spart<br />
man keine einzige Kindergärtnerin,<br />
keinen Straßenmitarbeiter,<br />
keinen Pflegehelfer<br />
oder sonst jemanden in der<br />
Dienstleistung.<br />
Dort sind aber 80 Prozent unseres<br />
Personals beschäftigt,<br />
nur der geringste Teil ist in<br />
der Verwaltung." Mit tosendem<br />
Applaus und dem Singen<br />
der Hymnen ging der 59.<br />
Österreichische Gemeindetag<br />
in Tulln zu Ende. "Alfred<br />
Riedl, Rupert Dworak und<br />
alle niederösterreichischen<br />
Bürgermeister/innen waren<br />
herausragende Gastgeber.<br />
Dieser Gemeindetag war ein<br />
Erlebnis, wir freuen uns schon<br />
auf ein Wiedersehen am 12.<br />
und 13. September 2013 in<br />
Linz/OÖ", so Mödlhammer.<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 11
Welche Einrichtungen braucht der ländliche Raum? Was ist Grundausstattung, was ist Kür?<br />
Politiker und Experten diskutierten im Parlament die Zukunft des ländlichen Raumes.<br />
Gemeindebund fordert:<br />
Masterplan für ländlichen Raum<br />
Unter dem Titel „Zukunft<br />
Land: Trends, Herausforderungen<br />
und Lösungen“<br />
wurde am 10. Oktober 2012<br />
im Parlament eine hochrangig<br />
besetzte Enquete<br />
des Bundesrats abgehalten.<br />
Nach der Eröffnungsrede<br />
des aktuellen Präsidenten<br />
der Länderkammer, Georg<br />
Keuschnigg, der vergleichbare<br />
Lebensbedingungen<br />
für alle BürgerInnen des<br />
Landes, egal, wo sie wohnen,<br />
forderte, richtete die Vorarlberger<br />
Landtagspräsidentin<br />
Bernadette Mennel Grußworte<br />
an die zahleichen TeilnehmerInnen<br />
der Enquete.<br />
Im Anschluss daran ging<br />
Peter Biwald in seinem Referat<br />
vor allem auf die finanziellen<br />
Auswirkungen der<br />
demographischen Entwicklung<br />
ein, während Meinungsforscher<br />
Werner Beutelmayer<br />
den ländlichen Boom als<br />
urbanes Phänomen entlarvte.<br />
Die Verstädterung, so<br />
Keuschnigg, sei ein globales<br />
Phänomen, das auch in<br />
Österreich "an harten Zahlen<br />
ablesbar" sei, sagte er: In<br />
den nächsten 25 Jahren wird<br />
in ca. einem Drittel der 107<br />
politischen Bezirke die Bevölkerungszahl<br />
im erwerbsfähigen<br />
Alter um 10 % und mehr<br />
zurückgehen, während die<br />
großen Ballungsräume Wien,<br />
Linz und Graz entsprechend<br />
wachsen.<br />
Mennel: "Wenn die Frauen<br />
gehen, stirbt das Land"<br />
Sodann richtete die Landtagspräsidentin<br />
Bernadette<br />
Mennel (Vorsitzende der<br />
Landtagspräsidenten-Konferenz)<br />
Grußworte an die TeilnehmerInnen<br />
der Enquete.<br />
Mennel hob in ihrer Wortmeldung<br />
besonders hervor,<br />
dass die Regionen nur dann<br />
erfolgreich ihre Vitalität erhalten<br />
können, wenn es ihnen<br />
gelingt, vor allem die jungen<br />
Frauen zu motivieren, in den<br />
ländlichen Regionen zu bleiben<br />
bzw. dort hinzuziehen.<br />
Nur jene <strong>Gemeinden</strong>, die es<br />
schaffen, den Bedürfnissen<br />
der jungen Frauen hinsichtlich<br />
Kinderbetreuung, Schulangebot,<br />
Erwerbschancen sowie<br />
Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie zu entsprechen, werden<br />
ihre demographischen<br />
Probleme noch am besten<br />
lösen, war die Landtagspräsidentin<br />
überzeugt.<br />
Peter Biwald (KDZ-Zentrum<br />
für Verwaltungsforschung)<br />
befasste sich in seinem Einleitungsreferat<br />
mit vier zentralen<br />
Themen, und zwar der<br />
demografischen Entwicklung<br />
bis 2030, den Auswirkungen<br />
auf die kommunalen Finanzen<br />
sowie die kommunale Infrastruktur<br />
und schließlich mit<br />
den damit verbundenen Herausforderungen<br />
und Strategien.<br />
Als einen Ausweg sieht<br />
Biwald die Zusammenfassung<br />
von vielen <strong>Gemeinden</strong><br />
zu einer "Gebietsgemeinde",<br />
vergleichbar mit einer Bezirkshauptstadt.<br />
Die "Gebietsgemeinde"<br />
nimmt dann auch<br />
behördliche Aufgaben, wie<br />
eben die BH wahr, von den<br />
restlichen <strong>Gemeinden</strong> bleiben<br />
nur die Ortsnamen übrig. Ein<br />
Konzept, dem der Gemeindebund<br />
sehr kritisch gegenüber<br />
steht.<br />
Beutelmeyer warnt vor dem<br />
Trugbild der "heilen Welt"<br />
Der Leiter des Market-Instituts,<br />
Werner Beutelmeyer,<br />
warnte davor, den ländlichen<br />
Raum weiterhin als "heile<br />
Welt" zu sehen, da es derzeit<br />
gewaltige Umwälzungen<br />
gebe und die Regionen extrem<br />
herausgefordert seien.<br />
Am Beginn seines Referats<br />
beschäftigte er sich vor allem<br />
damit, was den ländlichen<br />
Raum vom städtischen unterscheidet<br />
und welche Zukunftskonflikte<br />
zu erwarten<br />
sind. Auch wenn die modernen<br />
sozialen Phänomene wie<br />
Entsolidarisierung oder Bindungsverlust<br />
in allen Lebensbereichen<br />
(von der Familie,<br />
der politischen Entscheidung<br />
bis hin zum Konsumverhalten)<br />
die gesamte Gesellschaft<br />
betreffen, so sei der ländliche<br />
Raum doch geprägt von<br />
stabileren Bindungen und<br />
einem anderen Umgang der<br />
Menschen miteinander.<br />
Ein großes Problem sah<br />
Beutelmeyer auch darin, dass<br />
das Verständnis für Zusammenhänge<br />
und Kreisläufe<br />
immer mehr verloren geht<br />
und der ländliche Raum z.B.<br />
nicht mehr als Produktionsraum<br />
gesehen wird. Dies<br />
führe dann zu Konflikten mit<br />
der Freizeitgesellschaft, die<br />
im Wald Rad fahren und wandern<br />
will, dabei aber vergisst,<br />
dass die ländlichen Flächen<br />
auch bewirtschaftet werden<br />
müssen.<br />
Der derzeit festzustellende<br />
"ländliche Boom" bzw. die<br />
"Renaissance der Natur" stellen<br />
eine primär urbane Angelegenheit<br />
dar, die auf wenig<br />
Faktenwissen basiere, gibt<br />
Beutelmeyer zu bedenken. So<br />
seien z.B. viele der Meinung,<br />
dass der konventionell wirtschaftende<br />
Bauer belastend<br />
mit dem ländlichen Raum umgeht;<br />
nur der Biobauer habe<br />
ein tadelloses Image. Gleichzeitig<br />
bestehe kein Zweifel daran,<br />
dass die gepflegte Kulturlandschaft<br />
den KonsumentInnen<br />
mindestens so wichtig<br />
ist wie das hochwertige Lebensmittelprodukt.<br />
Schließlich appellierte Beutelmeyer<br />
an die PolitikerInnen,<br />
die <strong>Gemeinden</strong> nicht auszuhungern,<br />
weil die Politik gerade<br />
auf lokaler Ebene nachweisen<br />
könnte, in welcher Form<br />
sie sich für die Menschen einsetzt<br />
und wie sie die Anliegen<br />
der BürgerInnen ernst nimmt.<br />
Gleichzeitig trügen aber auch<br />
alle KonsumentInnen mit<br />
ihrem Verhalten und ihren<br />
Kaufentscheidungen die Verantwortung<br />
dafür, wie es mit<br />
dem ländlichen Raum weitergeht.<br />
Berlakovich:<br />
Multifunktionalität der<br />
Landwirtschaft sichern<br />
Für Bundesminister Nikolaus<br />
Berlakovich ist es von<br />
besonderer Bedeutung, die<br />
Lebensqualität im ländlichen<br />
Raum zu sichern, was einen<br />
durchaus hohen finanziellen<br />
12 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
ÖSTERREICH<br />
Einsatz erfordere, räumte er<br />
ein. Dies aber sei für ihn eine<br />
Frage des Anstands, fügte er<br />
hinzu. Es gelte, nachhaltiges<br />
Wachstum in diesen Regionen<br />
zu stimulieren und damit<br />
der Abwanderung entgegenzuwirken.<br />
Das Rückgrat stelle nach wie<br />
vor die Landwirtschaft dar,<br />
weshalb man auch deren Multifunktionalität<br />
- das Credo der<br />
österreichischen Agrarpolitik,<br />
wie der Minister unterstrich -<br />
sichern müsse. Dies umfasse<br />
nicht nur die Produktion ausreichender<br />
Lebensmittel in<br />
hoher Qualität, sondern auch<br />
die Bereitstellung von Dienstund<br />
Umweltleistungen, die<br />
Landschaftspflege, die Sicher-ung<br />
der Infrastruktur und<br />
des gesamten gesellschaftlichen<br />
Lebens und nicht zuletzt<br />
die Vorsorge vor Naturkatastrophen.<br />
Die Akteure im<br />
ländlichen Raum müssen vernetzt<br />
bleiben, sagte Berlakovich,<br />
die Landwirtschaft sei<br />
nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber<br />
sondern habe auch die<br />
Aufgabe, leistbare Qualitätslebensmittel<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
wies der Minister darauf hin,<br />
dass die entscheidenden Verhandlungen<br />
über den mehrjährigen<br />
Finanzrahmen der<br />
EU 2014 bis 2020 und damit<br />
auch über die GAP-Reform<br />
stattfinden werden. Österreich<br />
setze sich für die Sicherung<br />
der Finanzmittel in den<br />
zwei Säulen der GAP ein, das<br />
betreffe die Direktzahlungen<br />
sowie die Förderung der<br />
ländlichen Entwicklung. Der<br />
Kampf sei noch nicht gewonnen,<br />
gab Berlakovich zu bedenken,<br />
Österreich setze aber<br />
alles daran, den erfolgreichen<br />
Weg fortzusetzen. Man habe<br />
aus den EU-Programmen das<br />
Optimum herausholen können,<br />
die Kofinanzierung<br />
funktioniere gut, die daraus<br />
erzielte Wertschöpfung in der<br />
Höhe von 1,4 Mrd. € habe<br />
eine noch stärkere Abwanderung<br />
und einen radikalen Verlust<br />
von Betrieben verhindert.<br />
Berlakovich legte großen Wert<br />
auf die Umweltorientierung<br />
der Landwirtschaft, um die<br />
Biodiversität zu erhalten, und<br />
machte sich auch stark für<br />
den Ausbau moderner Kommunikationstechnologien.<br />
Als Schwerpunkte für den<br />
ländlichen Raum nannte der<br />
Minister das Umw<br />
e l t p r o g r a m m ,<br />
das Bergbauernprogramm<br />
und das LEADER-Programm,<br />
die alle aufrechterhalten<br />
werden sollten.<br />
Ostermayer: Förderungen<br />
mehr zielgerichtet und<br />
strategischer einsetzen<br />
Den ländlichen Raum als eine<br />
einheitliche Form gebe es<br />
nicht, stellte eingangs Staatssekretär<br />
Josef Ostermayer<br />
fest. Deshalb bedürfe es auch<br />
vieler verschiedener Maßnahmen,<br />
um der Abwanderung<br />
aus diesen Regionen entgegenzuwirken.<br />
Ostermayer<br />
zitierte auch die jüngsten<br />
Daten der Statistik Austria,<br />
wonach die österreichische<br />
Bevölkerung um eine Million<br />
Menschen in den nächsten<br />
Jahrzenten wachsen<br />
werde, dies treffe auch auf<br />
alle Bundesländer außer<br />
Kärnten zu, wobei die Hälfte<br />
des Zuwachses auf Wien falle.<br />
Das Phänomen, wonach<br />
Wachstum primär in Städten<br />
und Ballungsräumen stattfindet,<br />
sei jedoch nicht neu,<br />
sagte Ostermayer.Deshalb<br />
habe sich auch die Raumordnungskonferenz<br />
mit den<br />
gegenständlichen Problemen<br />
auseinandergesetzt und das<br />
"Raumentwicklungskonzept<br />
2011" beschlossen. Ostermayer<br />
griff die wesentlichen<br />
Punkte aus diesem Konzept<br />
heraus und nannte zunächst<br />
die Stärkung beziehungsweise<br />
die Bewahrung des Nahverkehrs.<br />
Darüber hinaus<br />
seien Orte als Standorte für<br />
zentrale Infrastruktureinrichtungen<br />
zu sichern und die<br />
entsprechenden Verkehrsverbindungen<br />
zur Verfügung<br />
zu stellen. Man müsse auch<br />
die interkommunale Kooperation<br />
weiterentwickeln und<br />
entsprechende Versorgungsstandards<br />
für Bildung und<br />
Nahversorgung ausarbeiten.<br />
Notwendig seien ferner strategische<br />
Konzepte für ökonomisch<br />
wettbewerbsfähige<br />
und lebenswerte Gebiete,<br />
unterstrich Ostermayer, der<br />
dem Tourismus sowie der<br />
Land- und Forstwirtschaft für<br />
die ländlichen Regionen eine<br />
hohe Bedeutung beimaß.<br />
Angesichts der budgetären<br />
Situation sei es notwendig,<br />
bei der Verteilung der Fördermittel<br />
verantwortungsvoll<br />
vorzugehen und vor allem<br />
auch die Mittel in hohem<br />
Ausmaß zielgerecht und<br />
strategisch einzusetzen.<br />
Sämtliche EU-Förderungen<br />
würden sich an der "Europa<br />
2020 Strategie" orientieren,<br />
informierte Ostermayer, wobei<br />
die Schwerpunkte bei der<br />
Erwerbstätigkeit von Frauen<br />
sowie bei Bildung und Klimaschutz<br />
liegen.<br />
Mödlhammer:<br />
Masterplan für ländlichen<br />
Raum entwickeln<br />
Der Präsident des Österreichischen<br />
Gemeindebunds,<br />
Helmut Mödlhammer, sprach<br />
sich dafür aus, einen Masterplan<br />
für den ländlichen Raum<br />
zu entwickeln. Das Bekenntnis<br />
zum ländlichen Raum sei<br />
immer da, die Fakten sähen<br />
jedoch anders aus, kritisierte<br />
er. Unter dem Argument notwendiger<br />
Reformen gehe die<br />
Ausdünnung des ländlichen<br />
Raumes ungehindert weiter,<br />
die Verkehrsinfrastruktur<br />
verschlechtere sich und<br />
damit würden Lebensadern<br />
gekappt. Die Menschen gingen<br />
dorthin, wo sie Arbeit<br />
finden, wo Wohnungen zur<br />
Verfügung stehen, wo ausreichende<br />
Infrastruktur und<br />
medizinische Versorgung<br />
und Pflegeeinrichtungen<br />
vorhanden sind, sagte Mödlhammer.<br />
Es sei daher notwendig<br />
zu analysieren, was<br />
man im ländlichen Raum<br />
braucht und was man tun<br />
könne, das Leben im ländlichen<br />
Raum zu ermöglichen.<br />
Der Gemeindebundpräsident<br />
listete daraufhin einige Vorschläge<br />
auf, die aus seiner<br />
Sicht umzusetzen wären.<br />
Zunächst bedürfe es einer<br />
ehrlichen Kosten-Nutzen-<br />
Rechnung, forderte er. Man<br />
könne nicht nur die Einsparungen<br />
im Auge behalten,<br />
sondern man müsse auch die<br />
daraus erwachsenden Belastungen<br />
für die BürgerInnen,<br />
etwa im Verkehrsbereich aber<br />
auch hinsichtlich der Beeinträchtigung<br />
der Umwelt, berücksichtigen.<br />
Notwendig sei<br />
es auch, die Fördersysteme<br />
zu durchleuchten, damit die<br />
Wirtschaftsförderung nicht<br />
nur in die Ballungsräume wandert,<br />
sondern die Arbeit wieder<br />
zum Menschen gebracht<br />
wird. Auch sei das System<br />
der Wohnbauförderung zu<br />
hinterfragen, stellte Mödlhammer<br />
fest. Ein wesentlicher<br />
Aspekt bestehe darin, die<br />
Daseinsvorsorge als Grundeinrichtung<br />
im Finanzausgleich<br />
abzusichern. Nahverkehr<br />
sei eine Lebensader des<br />
ländlichen Raums, weshalb<br />
die Infrastruktur des öffentlichen<br />
Verkehrs und der modernen<br />
Telekommunikation<br />
nicht abgebaut werden dürfe,<br />
sondern im Gegenteil auszubauen<br />
sei. Grundsätzlich<br />
bedürfe es eines neuen Bewusstseins<br />
für den ländlichen<br />
Raum und die Entwicklung<br />
einer Qualitätsoffensive.<br />
Müller: Aufgabenorientierter<br />
Finanzausgleich<br />
sichert gerechte<br />
Finanzierung<br />
Als einen zentralen Aspekt für<br />
eine gerechte Finanzierung<br />
bezeichnete Bürgermeister<br />
Bernhard Müller die Reform<br />
des gegenwärtigen Finanzausgleichs<br />
im Sinne eines<br />
aufgabenorientierten Finanzausgleichs.<br />
Es dürfe nicht um<br />
einen Kampf zwischen Groß<br />
und Klein gehen, sondern<br />
wer mehr leistet, der müsse<br />
auch mehr bekommen, und<br />
das könne auch ein Bergbauerndorf<br />
sein, meinte er. Auch<br />
Müller sah den Grund für die<br />
Abwanderung aus den ländlichen<br />
Regionen in einer mangelnden<br />
Infrastruktur, weshalb<br />
auf den Nahverkehr und die<br />
Nahversorgung besonderes<br />
Augenmerk zu legen sei. Der<br />
Bürgermeister plädierte für<br />
die Erhaltung der Identität für<br />
den Menschen, die sich auch<br />
in Ortsnamen, Wappen oder<br />
auch Feuerwehren manifestiere.<br />
Diese Identität müsse<br />
man den Menschen lassen,<br />
weshalb er für die Schaffung<br />
von Regionen mit eigenem<br />
Statut eintrat, bei dem die<br />
<strong>Gemeinden</strong> erhalten bleiben.<br />
Als notwendig erachtete<br />
er auch, Doppelgleisigkeiten<br />
abzubauen.<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 13
Ein „Bombenurteil“ trifft Städte<br />
und <strong>Gemeinden</strong> mit voller Härte<br />
Die Hoffnung war trügerisch:<br />
während die Stadtgemeinde<br />
Salzburg in der ersten Instanz<br />
in der Frage der Kostentragung<br />
für die Suche nach Fliegerbombenblindgängern<br />
Recht<br />
bekam, hat mit der Entscheidung<br />
vom 17.10.2012 (7 Ob<br />
133/12b) der Oberste Gerichtshof<br />
aktuell das Klagebegehren<br />
abgewiesen. Nahezu exakt 68<br />
Jahre zuvor, am 16. Oktober<br />
1944 fielen die ersten Bomben<br />
amerikanischer Luftwaffenverbände<br />
auf die Stadt Salzburg,<br />
mit verheerenden Folgen für<br />
die städtische Infrastruktur,<br />
die Kulturgüter der Stadt und<br />
hohen Opferzahlen in der<br />
Zivilbevölkerung. Zielsetzung<br />
der Angriffe war zwar vor allem<br />
die Zerstörung der Schieneninfrastruktur<br />
und des Bahnhofviertels,<br />
dennoch wurde<br />
auch die Altstadt Salzburgs<br />
schwer getroffen: der Salzburger<br />
Dom, das Kaiviertel,<br />
das Bürgerspital und<br />
die Blasiuskirche, das Museum<br />
Carolino Augusteum, sowie<br />
Mozarts Wohnhaus am<br />
Makartplatz sind nur einige<br />
der weltberühmten Kulturgüter,<br />
die schwer beschädigt<br />
oder zerstört wurden. 245 Tote<br />
und unzählige Verletzte waren<br />
die Bilanz dieses schicksalsschweren<br />
Tages. Bis zum 1.<br />
Mai 1945 folgten 15 weitere<br />
Luftangriffe, bei der kampflosen<br />
Übergabe der Stadt am 4. Mai<br />
1945 an amerikanische Truppenverbände,<br />
durch die eine<br />
noch weitergehende Zerstörung<br />
verhindert werden konnte,<br />
waren über 40% aller Gebäude<br />
der Stadt zerstört bzw. schwer<br />
beschädigt und mehr als 550<br />
Todesopfer zu beklagen. 900<br />
Bomber warfen in acht Monaten<br />
knapp 9.300 Bomben über<br />
Salzburg ab.<br />
Das, was an Blindgängern in<br />
der Stadt Salzburg als Relikt<br />
aus dieser Zeit und in zahlreichen<br />
anderen österreichischen<br />
Städten und <strong>Gemeinden</strong><br />
im Boden verborgen liegt,<br />
kann heute bestenfalls abgeschätzt<br />
werden. Während<br />
seitens der US Air Force verhältnismäßig<br />
„genaue“ Auf-<br />
zeichnungen aus dieser Zeit<br />
vorliegen, sind Aufzeichnungen<br />
über die Einsätze der sowjetischen<br />
Luftwaffe kaum bzw.<br />
nur sehr lückenhaft verfügbar.<br />
Der tödliche Nachlass aus<br />
dem II. Weltkrieg fordert auch<br />
noch nach über 60 Jahren<br />
Menschenleben und stellt eine<br />
hohe Bedrohung für die öffentliche<br />
Sicherheit dar. So wurden<br />
am 17. Juli 2003 im Gebiet des<br />
Salzburger Bahnhofes/Schallmoos<br />
zwei Entminungsexperten<br />
des BMI bei der Entschärfung<br />
einer amerikanischen 250<br />
KG Bombe vom Typ GP 500 lb<br />
mit Langzeitzünder M 124 getötet<br />
und ein weiterer schwer<br />
verletzt. Besonders gefährlich,<br />
führte der OGH in seiner Entscheidung<br />
aus, sind in diesem<br />
Zusammenhang jene Sprengkörper,<br />
die mit Langzeitzündern<br />
ausgestattet sind, da eine<br />
Detonation sowohl auf Grund<br />
von Erschütterungen, als auch<br />
durch die altersbedingte Brüchigkeit<br />
des Kunststoffzünders<br />
möglich ist. Welche Bombenart<br />
im Boden verborgen liegt, kann<br />
erst nach Untersuchung vor Ort<br />
erkannt werden. In der Stadt<br />
Salzburg wurden auf Grund der<br />
„Salzburger Bombenkarte“ und<br />
Luftbildauswertungen im Stadtgebiet<br />
122 Bombenverdachtspunkte<br />
ausgemacht, davon<br />
29 auf Grundstücken, die im<br />
Eigentum der Stadt selbst<br />
liegen. Die Gemeinde veranlasste<br />
die Untersuchung von<br />
28 Verdachtspunkten und<br />
wurde in 3 Fällen „fündig“, die<br />
Bomben konnten gefunden<br />
und entschärft werden.<br />
Zusätzlichen „Sprengstoff“<br />
bekam dann die Frage, wer<br />
die Kosten zu tragen habe.<br />
Die Stadt Salzburg begehrte<br />
vom Bund den Ersatz der ihr<br />
zwischen 1997 und 2002 im<br />
Zusammenhang mit der Untersuchung<br />
der 28 Verdachtspunkte<br />
auf ihren Grundstücken<br />
und der Bergung der drei Fliegerbomben<br />
aufgewendeten<br />
Kosten in der Höhe von mehr<br />
als € 925.000,00. Der Argumentation<br />
der Stadt, wonach<br />
die Suche und Bergung von<br />
Fliegerbombenblindgängern<br />
Aufgabe des Bundes sei,<br />
folgte zunächst das Erstgericht<br />
und sprach aus, dass die<br />
Forderung dem Grunde nach<br />
zu Recht bestehe: ab dem<br />
Zeitpunkt, an dem konkrete<br />
Anhaltspunkte auf Grund der<br />
Luftbildaufnahmen vorliegen,<br />
wäre eine Gefahr iS des Art 10<br />
Abs. 1 Zif. 7 B-VG („Aufrechterhaltung<br />
der öffentlichen Sicherheit“)<br />
in Verbindung mit § 19<br />
Abs. 2 Sicherheitspolizeigesetz<br />
(SPG) gegeben und damit die<br />
Verpflichtung des Bundes zur<br />
Gefahrenabwehr. Der Bund<br />
berief, bekam vor dem Berufungsgericht<br />
und nunmehr –<br />
nach einer „Zwischenrunde“<br />
vor dem Verfassungsgerichtshof<br />
- auch vor dem OGH im<br />
wesentlichen mit der Begründung<br />
Recht, dass weder aus<br />
dem B-VG, noch aus dem<br />
SPG und dem Waffengesetz<br />
ein konkreter Klagsanspruch<br />
gegenüber der Republik ableitbar<br />
sei. Der Oberste Gerichtshof<br />
hält mit Hinweis auf seine<br />
Entscheidung 7 Ob 110/08i<br />
fest, dass der „Anspruch der<br />
Klägerin aus dem Zivilrecht<br />
nicht abgeleitet werden kann“<br />
sowie weiter, dass auch aus<br />
den Erwägungen des Verfassungsgerichtshofes<br />
hervorgehe,<br />
dass „es in der österreichischen<br />
Rechtsordnung keine<br />
öffentlich-rechtliche Norm gibt,<br />
die den Bund dazu verpflichten<br />
würde, Fliegerbombenblindgänger<br />
aus dem 2. Weltkrieg<br />
aufzusuchen oder dafür die<br />
Kosten zu übernehmen“.<br />
Bundesgesetzgeber gefordert<br />
In einer ersten Stellungnahme<br />
forderte der Bürgermeister<br />
der Stadt Salzburg,<br />
Dr. Heinz Schaden, den<br />
Bundesgesetzgeber auf, diese<br />
unbefriedigende Situation<br />
zu ändern. Seine Verärgerung<br />
besteht zu Recht, da es kaum<br />
vorstellbar ist, dass in einem<br />
Rechtsstaat, in dem sehr vieles<br />
– beginnend von der Aufstellungshöhe<br />
einer Verkehrstafel<br />
bis hin zum Inhalt des Inserates<br />
eines Ministeriums – gesetzlich<br />
geregelt ist, eine derart wichtige<br />
Kompetenzfrage offenkundig<br />
völlig ungelöst ist. Der erste<br />
Versuch, vor knapp fünf Jahren<br />
durch eine Änderung des<br />
Waffengesetzes 1996 sowie<br />
die Beschlussfassung eines<br />
„Bundesgesetzes über die<br />
finanzielle Unterstützung von<br />
Personen, die durch Fliegerbombenblindgänger<br />
betroffen<br />
sind“ scheiterte insbesondere<br />
letztlich daran, dass der Bund<br />
eine Limitierung seines Kostenbeitrages<br />
mit € 35.000,00<br />
für die „gezielte Freilegung“<br />
eines Fliegerbombenblindgängers<br />
begrenzt hat. Unterstützungsmittel<br />
sollten seitens des<br />
Bundes nach § 3 des Entwurfes<br />
nur gewährt werden, wenn „auf<br />
einem Grundstück tatsächlich<br />
ein Fliegerbombenblindgänger<br />
freigelegt wird und eine Person<br />
durch die auf sie entfallenden<br />
Freilegungskosten in ihrer wirtschaftlichen<br />
Existenz bedroht<br />
ist oder sie oder ein Angehöriger<br />
ein dringendes Wohnbedürfnis<br />
auf dem Grundstück<br />
hat“. Der Gesetzesentwurf war<br />
für Länder und <strong>Gemeinden</strong> auf<br />
Grund der geringen Beteiligung<br />
des Bundes unannehmbar.<br />
Auch wenn es um viel Geld<br />
geht, wäre es geradezu beschämend,<br />
wenn der Bund das<br />
bestehende Vakuum in Zusammenhang<br />
mit der „Fliegerbombenproblematik“<br />
zu Lasten<br />
der Städte und <strong>Gemeinden</strong><br />
(und damit ihrer Bevölkerung)<br />
weiter aufrechterhalten und<br />
sich damit aus der rechtlichen<br />
und finanziellen Verantwortung<br />
verabschieden würde.<br />
In seiner Entscheidung vom<br />
17.10.2012 stellt der Oberste<br />
Gerichtshof klar, dass der Ball<br />
- die Kostentragung einer gesetzlichen<br />
Regelung zuzuführen<br />
- jetzt bei der Politik liegt.<br />
„Eine derartige Entscheidung<br />
(wer mit welchem Anteil zur<br />
Kostentragung verpflichtet<br />
sein soll) hängt vor allem auch<br />
von politischen Wertungen<br />
ab. Derzeit fehlt aber eine gesetzliche<br />
Regelung. Es liegt<br />
damit außerhalb der Kompetenz<br />
der Gerichte, hier Abhilfe<br />
zu schaffen“ schloss der<br />
Senat seinen Urteilsspruch,<br />
bevor er das Klagebegehren<br />
mangels Anspruchsgrundlage<br />
abgewiesen hat.<br />
14 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
16 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 17
20 Die Salzburger Gemeinde 1 | 12
ÖSTERREICH<br />
Einbruch bei Ertragsanteil-Vorschüssen<br />
im November, Erholung im Dezember<br />
Wenig erfreulich sind die Vorschüsse<br />
für die Ertragsanteile<br />
im November 2012: Minus 6,5<br />
Prozent müssen Österreichs<br />
<strong>Gemeinden</strong> im Vergleich zu<br />
November 2011 hinnehmen.<br />
Der Konjunkturabschwung<br />
macht sich im November<br />
2012 auch bei den Ertragsanteilen<br />
deutlich bemerkbar. Die<br />
Ertragsanteil-Vorschüsse der<br />
<strong>Gemeinden</strong> (ohne Wien) für<br />
November 2012 werden gegenüber<br />
dem Vergleichsmonat<br />
des Vorjahres aufgrund<br />
des Konjunkturabschwungs<br />
um minus 6,5 Prozent (Wien<br />
minus 3 Prozent) absinken.<br />
In Tirol rutschten die Ertragsanteile<br />
mit minus 8 Prozent<br />
am stärksten in den Negativbereich.<br />
Die geringsten<br />
Verluste verzeichnen Wien<br />
(minus 3 Prozent) und Vorarlberg<br />
mit minus 3,3 Prozent.<br />
Schlechte Einnahmen<br />
bei Körperschafts- und<br />
Einkommensteuer<br />
Jahresvergleich<br />
vorsichtig positiv<br />
Im Jahresvergleich liegen die<br />
Vorschüsse der <strong>Gemeinden</strong><br />
(inklusive Wien) der ersten<br />
elf Monate des Jahres 2012<br />
mit plus 3,9 (ohne Wien: 3,1)<br />
Prozent noch deutlich über<br />
dem für 2012 prognostizierten<br />
Wachstum der Ertragsanteile.<br />
Hier liegen die Tiroler <strong>Gemeinden</strong><br />
trotz des starken<br />
Einbruchs im November mit<br />
plus 4 Prozent immer noch<br />
an der Spitze. Nur Wien kann<br />
im bisherigen Jahresvergleich<br />
mit 6,2 Prozent noch ein stärkeres<br />
Plus verzeichnen. Das<br />
geringste Wachstum bei den<br />
Ertragsanteilen 2012 zeichnet<br />
sich im Burgenland und Niederösterreich<br />
ab. Hier stiegen<br />
die Vorschüsse von Jänner<br />
bis November im Vergleich zu<br />
2011 um nur 2,1 Prozent.<br />
Der Einbruch der aktuellen<br />
November-Vorschüsse der<br />
<strong>Gemeinden</strong> ohne Wien<br />
ist überwiegend durch die<br />
schlechten Ergebnisse bei<br />
den Einnahmen aus Körperschafts-<br />
und Einkommensteuer<br />
bedingt, die im zugrundeliegenden<br />
Abgabemonat<br />
September massiv eingebrochen<br />
sind. Neben diesen<br />
konjunkturellen Gründen trägt<br />
auch der 2012 erstmalig erfolgte<br />
monatliche Abzug des<br />
Gemeindeanteils am ehemaligen<br />
Landespflegegeld zum<br />
Minus bei. Einen noch höheren<br />
Rückgang konnten nur<br />
die kräftigen Zuwächse des<br />
Abgabenertrags der Lohnsteuer<br />
und der Umsatzsteuer<br />
verhindern.<br />
Erholung im Dezember<br />
Die Ertragsanteile im<br />
Dezember 2012 liegen bereits<br />
wieder mit Plus 5,51<br />
Prozent über den Werten im<br />
Dezember 2011.<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 19
Kindschafts- und Namensrechts-<br />
Änderungsgesetz 2012<br />
Werden die <strong>Gemeinden</strong> schon wieder zu „D`raufzahlern“?<br />
Zugegeben: der Begriff des<br />
„D`raufzahlers“ wirkt etwas<br />
antiquiert, gehört aber angesichts<br />
dessen, was den<br />
<strong>Gemeinden</strong> durch die aktuellste<br />
Novelle des Namensund<br />
Kindschaftsrechtes<br />
unmittelbar droht, zu den<br />
zurückhaltenden Bezeichnungen.<br />
Konkret geht es um ein umfangreiches<br />
Gesetzespaket<br />
(ABGB, Außerstreitgesetz,<br />
Ehegesetz etc.), mit welchem<br />
– so der Originalton der<br />
zuständigen Ministerinnen<br />
Beatrix Karl und Gabriele Heinisch-Hossek<br />
– das „Familienrecht<br />
ins 21. Jahrhundert<br />
katapultiert“ werden soll. Im<br />
Hinblick auf „gesellschaftliche<br />
Entwicklungen, auf Fortschritte<br />
in den Bereichen Psychologie<br />
und Sozialarbeit sowie<br />
grundrechtliche Entscheidungen<br />
des Europäischen<br />
Gerichtshofes für Menschenrechte<br />
und des Verfassungsgerichtshofes“<br />
sollen das<br />
Kindschaftsrecht und das dazugehörige<br />
Verfahrensrecht<br />
„tiefgreifend“ überarbeitet<br />
werden.<br />
Mit der geplanten Änderung<br />
von § 177 ABGB ist allerdings<br />
zu befürchten, dass im Zuge<br />
der „Katapultierung des Familienrechtes<br />
in`s 21 Jahrhundert“<br />
ein Geschoss direkt<br />
bei den <strong>Gemeinden</strong> bzw. den<br />
Personenstandsbehörden<br />
landen wird. Über den „Treffer“<br />
freuen wird sich der Bund,<br />
der damit eine aufwendige<br />
und alles andere als einfache<br />
Aufgabe still und leise auf die<br />
<strong>Gemeinden</strong> bzw. die Standesämter<br />
abzuwälzen versucht.<br />
Worum geht es konkret?<br />
§ 177 Abs. 1 des Entwurfes<br />
bestimmt, dass die Eltern,<br />
wenn sie zum Zeitpunkt der<br />
Geburt des Kindes miteinander<br />
verheiratet sind, mit der<br />
Obsorge gleichermaßen betraut<br />
sind. Gleiches soll künftig<br />
ab dem Zeitpunkt der Eheschließung<br />
gelten, wenn die<br />
Eltern nach der Geburt des<br />
Kindes heiraten. Bisher war<br />
in diesem Fall im geltenden<br />
Familienrecht von einer „Legitimation“<br />
durch den Vater<br />
die Rede, wodurch das Kind<br />
nachträglich den Status eines<br />
ehelichen Kindes erlangte.<br />
Im Hinblick auf die Aufhebung<br />
der Unterscheidung zwischen<br />
ehelichen und unehelichen<br />
Kindern, so die Erläuterungen<br />
zu § 177 Abs. 1 ABGB (neu),<br />
bedarf es eines solchen Formalaktes<br />
nicht mehr, allerdings<br />
soll klarstellend festgehalten<br />
werden, dass mit dem<br />
Zeitpunkt der späteren Eheschließung<br />
beide Eltern ex<br />
lege mit der Obsorge betraut<br />
sind. Sind die Eltern zum Zeitpunkt<br />
der Geburt des Kindes<br />
nicht miteinander verheiratet,<br />
so ist allein die Mutter mit der<br />
Obsorge betraut (wie bisher –<br />
s. § 166 erster Satz ABGB).<br />
Neu ist, dass die (unverheirateten)<br />
Eltern hinkünftig durch<br />
eine persönliche Bestimmung<br />
vor dem Standesbeamten<br />
nach einer Belehrung über<br />
die Rechtsfolgen einmalig<br />
bestimmen können, dass<br />
„sie beide mit der Obsorge<br />
betraut sind“ (ausgen. wenn<br />
die Obsorge bereits gerichtlich<br />
geregelt ist). Leben die<br />
beiden Eltern nicht in häuslicher<br />
Gemeinschaft, haben<br />
sie in der Erklärung festzulegen,<br />
in wessen Haushalt das<br />
Kind hauptsächlich betreut<br />
wird. Sie können in diesem<br />
Fall auch bestimmen, dass<br />
derjenige Elternteil, in dessen<br />
Haushalt das Kind nicht<br />
hauptsächlich betreut wird,<br />
nur in bestimmten Angelegenheiten<br />
mit der Obsorge betraut<br />
ist. Die Bestimmung wird<br />
wirksam, sobald beide Eltern<br />
persönlich vor dem Standesbeamten<br />
übereinstimmende<br />
Erklärungen abgegeben haben.<br />
Innerhalb von acht Wochen<br />
ab ihrer Wirksamkeit<br />
kann die Bestimmung ohne<br />
Begründung durch einseitige<br />
Erklärung eines Elternteils gegenüber<br />
dem Standesbeamten<br />
widerrufen werden.<br />
Bereits bisher (seit dem<br />
Kindschaftsrechtsänderungsgesetz<br />
2001) konnte eine<br />
Obsorgevereinbarung abgeschlossen<br />
werden, allerdings<br />
musste dies vor Gericht erfolgen<br />
und war – in Relation<br />
zur beträchtlichen Anzahl unehelicher<br />
Geburten in Österreich<br />
– verhältnismäßig selten.<br />
Zwar blieb die Anzahl der<br />
Ehescheidungen insgesamt<br />
und die Anzahl von aus einer<br />
Ehescheidung stammenden<br />
minderjährigen Kindern annähernd<br />
gleich (2001: 20.582<br />
Scheidungen, davon 11.799<br />
mit minderjährigen, damals<br />
unter 19-Jährigen Kindern;<br />
2010: 17.442 Scheidungen,<br />
davon 13.657 mit minderjährigen<br />
Kindern), doch hat die<br />
Anzahl der unehelichen Kinder<br />
und deren Anteil seit 2001<br />
stark zugenommen. 2001<br />
wurden 24.944 Kinder unehelich<br />
geboren, das waren<br />
33,1% aller Geburten, während<br />
2011 31.522, somit<br />
40,4% aller Geburten (Kärnten<br />
52,9%, Steiermark 48,6%)<br />
ohne miteinander verheirateten<br />
Eltern erfolgten (Quelle:<br />
Statistik Austria). Nunmehr<br />
soll durch die Möglichkeit,<br />
eine solche Vereinbarung<br />
vor dem Standesamt und<br />
nicht mehr vor Gericht abzuschließen,<br />
lt. Erläuterungen<br />
zum Gesetzesentwurf den<br />
Eltern ein „Amtsweg erspart<br />
werden“.<br />
Während es in der Justiz zu einer<br />
gravierenden Entlastung<br />
kommt, trifft die <strong>Gemeinden</strong><br />
und ihre Standesämter hingegen<br />
eine gänzlich neue<br />
und höchst aufwendige Aufgabe.<br />
Vor allem die Belehrungspflicht<br />
iS des § 177 Abs.<br />
2 ABGB (neu) gegenüber<br />
den Eltern erfordert einen<br />
massiven Aus- und Fortbildungsaufwand,<br />
bedeutet ein<br />
evident hohes Haftungsrisiko<br />
und geht weit über die bisher<br />
den Standesbeamten übertragenen<br />
Aufgaben hinaus.<br />
Bereits in den letzten Jahren<br />
sind die Anforderungen an<br />
die Standesbeamten (bspw.<br />
in Fragen des internationalen<br />
Personenstandsrechtes)<br />
deutlich gestiegen, auch die<br />
Umstellung auf das zentrale<br />
Personenstandsregister voraussichtlich<br />
mit April 2013<br />
wird einen erheblichen Ressourcenbedarf<br />
nach sich ziehen.<br />
Die „Verniedlichung“ der<br />
finanziellen Auswirkungen in<br />
der Kostendarstellung durch<br />
den Bund („Durch die Möglichkeit,<br />
die Obsorge über das<br />
eheliche Kind vor der Personenstandsbehörde<br />
zu vereinbaren,<br />
wird nur ein geringfügiger<br />
zusätzlicher Aufwand<br />
entstehen“) hat – soweit es<br />
sich um Belastungen der <strong>Gemeinden</strong><br />
handelt – zwischenzeitlich<br />
eine ebenso traurige<br />
wie „beständige“ Tradition.<br />
20 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
ÖSTERREICH<br />
Hybridrasen<br />
PowerGrass® revolutioniert den Sportrasen<br />
- bezahlte Anzeige -<br />
Welcher Fußballspieler und<br />
Trainer wünscht sich nicht<br />
einen herrlichen Naturrasen.<br />
Leider ist in unseren Breiten<br />
das Erhalten eines Naturrasens,<br />
besonders in den<br />
Herbst- und Wintermonaten,<br />
ein schwieriges Unterfangen.<br />
Die Ursache für schlechte<br />
Rasensportplätze liegt oft an<br />
der ungünstigen Witterung.<br />
Experten sind sich zwar einig,<br />
dass der Spielzyklus absolut<br />
nicht mit dem Wetterzyklus<br />
übereinstimmt, aber an dieser<br />
Tatsache werden wir nichts<br />
ändern können. Rasenexperten<br />
gaben sich vor kurzem<br />
ein „Stelldichein“ in Salzburg<br />
und diskutierten diese Problematik.<br />
Der Weisheit letzter<br />
Schluss dieser Diskussionen<br />
war, eine Lösung zu suchen,<br />
wie die Bespielbarkeit von<br />
Rasenplätzen verbessert<br />
bzw. erhöht werden kann.<br />
Denn alle wollen in Wahrheit<br />
auf einem natürlichen Sportrasen<br />
als auf einem Kunststoffrasen<br />
spielen.<br />
EUROGREEN macht einen<br />
entscheidenden Vorstoß in<br />
diese Richtung und bringt eine<br />
Mischung aus Kunst- und Naturrasen<br />
auf den Rasenmarkt.<br />
Ein mit Kunstfasern armierter<br />
Naturrasen. EUROGREEN<br />
will auf dem Boden der Tatsachen<br />
bleiben; ein Hybridrasen<br />
kann keinen Kunstrasen<br />
ersetzen, denn unter bestimmten<br />
Umständen ist ein<br />
Kunststoffrasen die richtige<br />
Belagsart. PowerGrass®<br />
kann eine Alternative sein, da<br />
der Sportrasen mehr als bisher<br />
belastet werden kann.<br />
Verschiedene Test´s, u.a. bei<br />
Deutschen Spitzenclub´s,<br />
lassen viele Experten aufhorchen.<br />
Endlich eine entscheidende<br />
Verbesserung und tolle<br />
Innovation für den Sportrasen.<br />
Sie können jetzt in die Zukunft<br />
investieren – welche sich auf<br />
Rasensportplätzen wie folgt<br />
anhört: Synthetischer Rasenflor,<br />
verfüllt mit Rasentragschichtmaterial,<br />
eingesät<br />
mit einer hochbelastbaren<br />
EUROGREEN Sportrasenmischung,<br />
auf Wunsch ECS<br />
gepflegt und von Spielern,<br />
Trainern und Finanzverantwortlichen<br />
gleichermaßen geschätztem<br />
Qualitätsstandard<br />
für Rasenspielfelder.<br />
Lassen Sie sich diese Vorstellung<br />
auf der Zunge zergehen<br />
und rufen Sie uns für ein Beratungsgespräch<br />
vor Ort an –<br />
Denn; Ihr Anspruch ist unser<br />
Antriebsmotor, um besser in<br />
die Rasenzukunft zu starten.<br />
Belastet<br />
Normal Belastet<br />
Das Bild belastet ist mit<br />
Hypridrasen, das Bild normal<br />
belastet ist normaler Naturrasen<br />
bei gleicher Belastung<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 21
Eine gefüllte Bühne: Alle 79 ausgezeichneten<br />
<strong>Gemeinden</strong> dürfen<br />
sich nun "familienfreundlich"<br />
nennen.<br />
Foto: ©Horvath<br />
Ganze 79 <strong>Gemeinden</strong> haben die erste Etappe für das Grundzertifikat oder den dreijährigen Prozess, um als „familienfreundlichegemeinde“<br />
ausgezeichnet zu werden, im Jahr 2012 wieder geschafft. Als besonders engagiert zeigte<br />
sich das Triestingtal, wo Maßnahmen gemeindeübergreifend als Region verwirklicht wurden.<br />
Mit der Zertifikatsverleihung<br />
am 15. Oktober 2012 in der<br />
Residenz in Salzburg endete<br />
für 79 <strong>Gemeinden</strong> ein langjähriger<br />
Prozess. Über teils<br />
mehr als drei Jahre erhoben<br />
sie den IST-Zustand an familienfreundlichen<br />
Maßnahmen,<br />
erarbeiteten gemeinsam<br />
mit der Bevölkerung<br />
in zahlreichen Workshops,<br />
wohin sich die Familie "Gemeinde"<br />
entwickeln soll und<br />
setzten dies schlussendlich<br />
auch um. Manche <strong>Gemeinden</strong><br />
stehen erst am Beginn<br />
des Prozesses und werden<br />
in den kommenden Jahren<br />
ihre Vorhaben realisieren. Sie<br />
erhielten nicht das Zertifikat,<br />
sondern das Grundzertifikat.<br />
Alle <strong>Gemeinden</strong> haben eines<br />
gemeinsam: An ihren Ortsschildern<br />
wird künftig das<br />
Zusatzschild "familienfreundlichegemeinde"<br />
auf ihre Bemühungen<br />
hinweisen.<br />
Mödlhammer:<br />
"Audit ist Erfolgsgeschichte"<br />
"Das Audit familienfreundlichegemeinde<br />
ist eine Erfolgsgeschichte,<br />
weil es zeigt,<br />
dass es nicht nur eine Geldfrage<br />
ist, eine Gemeinde familienfreundlich<br />
zu gestalten.<br />
Die <strong>Gemeinden</strong> lernen auch,<br />
die Bevölkerung eng einzubinden<br />
und auf Bedürfnisse<br />
einzugehen. Das ist nicht nur<br />
für die <strong>Gemeinden</strong>, sondern<br />
auch für die Menschen ein<br />
wichtiger Schritt. Die Zahl der<br />
teilnehmenden <strong>Gemeinden</strong><br />
steigt mit jedem Jahr an, die<br />
umgesetzten Ergebnisse sind<br />
in ihrer Vielfalt und Konsequenz<br />
sehr beeindruckend",<br />
so Gemeindebund-Chef Helmut<br />
Mödlhammer, der gemeinsam<br />
mit Wirtschafts- und<br />
Familienminister Reinhold<br />
Mitterlehner den <strong>Gemeinden</strong><br />
ihre Auszeichnung übergab.<br />
Mitterlehner: "Familienfreundlichkeit<br />
erhöht<br />
Attraktivität als<br />
Wirtschaftsstandort"<br />
"Mehr Familienfreundlichkeit<br />
in der Gemeinde erhöht<br />
nicht nur die Lebensqualität,<br />
sondern steigert auch die Attraktivität<br />
als Wirtschafts- und<br />
Tourismusstandort. Umso<br />
erfreulicher ist es, dass immer<br />
mehr <strong>Gemeinden</strong> unser<br />
Audit-Angebot nützen und auf<br />
allen Ebenen familienfreundlicher<br />
werden", betonte Wirtschafts-<br />
und Familienminister<br />
Reinhold Mitterlehner.<br />
Erstmals "familienfreundlicheregion"<br />
verliehen<br />
Erstmals wurde das neue<br />
Gütezeichen "familienfreundlicheregion"<br />
an zwölf <strong>Gemeinden</strong><br />
des Triestingtals in Niederösterreich<br />
verliehen. "Ich<br />
hoffe, dass möglichst viele<br />
diesem positiven Beispiel fol-<br />
22 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
ÖSTERREICH<br />
gen werden. <strong>Gemeinden</strong>, die<br />
über ihre Grenzen hinaus an<br />
einem Strang ziehen, können<br />
strukturelle und demographische<br />
Unterschiede besser<br />
ausgleichen", so Mitterlehner.<br />
Über zehn Prozent aller <strong>Gemeinden</strong><br />
familienfreundlich<br />
Seit 2009 erwies sich die Kooperation<br />
zwischen Familienministerium<br />
und dem Österreichischen<br />
Gemeindebund<br />
als erfolgreiche Formel für<br />
dieses staatliche Gütesiegel.<br />
Von den nun ausgezeichneten<br />
79 <strong>Gemeinden</strong> liegen<br />
26 in Niederösterreich, 24 in<br />
Oberösterreich, 11 in der Steiermark,<br />
6 in Tirol, 5 in Salzburg,<br />
jeweils 3 in Kärnten und<br />
im Burgenland und 1 Gemeinde<br />
in Vorarlberg. Insgesamt<br />
sind nun bereits über zehn<br />
Prozent aller österreichischen<br />
<strong>Gemeinden</strong> im Audit. Im Ländervergleich<br />
hat Salzburg<br />
mit 22 Prozent den höchsten<br />
Anteil an Auditgemeinden,<br />
gefolgt von Oberösterreich<br />
(20 Prozent) und Niederösterreich<br />
(12 Prozent). In absoluten<br />
Zahlen ist das Land<br />
Oberösterreich mit 87 familienfreundlichen<br />
<strong>Gemeinden</strong><br />
führend, vor Niederösterreich<br />
Gemeindebund-Chef Mödlhammer, Landesrätin Widmann, Bundesminister Mitterlehner und Landesrat<br />
Blachfellner freuten sich, dass es so viele engagierte <strong>Gemeinden</strong> gibt.<br />
Foto: ©Braun<br />
(69), der Steiermark (35) und<br />
Salzburg mit 26 <strong>Gemeinden</strong>.<br />
Bedarfsgerechte Kinderbetreuung<br />
und generationenübergreifende<br />
Projekte<br />
Die aktuellen Maßnahmen<br />
der <strong>Gemeinden</strong> konzentrieren<br />
sich auf die Bereiche Jungfamilien,<br />
Pflege, Integration<br />
und soziale Netzwerke. Dazu<br />
gehören neben dem Ausbau<br />
von bedarfsgerechten Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
und<br />
speziellen Ferienbetreuungsangeboten<br />
auch generationenübergreifende<br />
Maßnahmen<br />
wie die Schaffung eines<br />
Freizeitplatzes für alle Altersgruppen,<br />
der sowohl einen<br />
Spielplatz für die Jüngeren<br />
als auch Geschicklichkeitsund<br />
Bewegungsstationen<br />
für die Älteren im Sinne der<br />
Prävention bietet. Weitere<br />
Maßnahmen sind die Schaffung<br />
eines Leih-Oma/Opa-<br />
Netzwerks, Workshops für<br />
pflegende Angehörige sowie<br />
die Schaffung barrierefreier<br />
Lebensräume. Großes Potenzial<br />
sieht Mitterlehner in einer<br />
stärkeren Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>Gemeinden</strong> und<br />
Unternehmen. "Die bessere<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf schafft eine Win-Win-<br />
Situation für alle Beteiligten",<br />
so Mitterlehner.<br />
Schwellenwerte-Verordnung wurde verlängert<br />
Die unbürokratische Vergabe von öffentlichen Aufträgen wird weiter fortgesetzt.<br />
Dieses positive Ergebnis wurde bei der Regierungsklausur präsentiert.<br />
Die Regierungsklausur am<br />
9. November 2012 führte für<br />
<strong>Gemeinden</strong> zu einem ersten<br />
äußerst positiven Ergebnis:<br />
Die Schwellenwerte-Verordnung<br />
bei öffentlichen Auftragsvergaben<br />
wurde bis zum<br />
31. Dezember 2013 verlängert.<br />
Verwaltungsaufwand<br />
reduzieren<br />
"Nachdem Vizekanzler Spindelegger<br />
uns die Verlängerung<br />
der Schwellenwerte<br />
bereits beim Gemeindetag in<br />
Tulln in Aussicht gestellt hat,<br />
möchte ich mich bei Kanzler<br />
Faymann und ihm besonders<br />
für die Aufrechterhaltung der<br />
unbürokratischen Vergabe<br />
von öffentlichen Aufträgen bedanken",<br />
freut sich Gemeindebund-Chef<br />
Bgm. Helmut<br />
Mödlhammer. Die <strong>Gemeinden</strong><br />
können damit wieder "unverzichtbare<br />
wirtschaftliche Impulse"<br />
in der eigenen Region<br />
setzen, so Mödlhammer.<br />
"Aufgrund der weiterhin<br />
schwierigen Konjunkturlage<br />
brauchen wir hier Kontinuität",<br />
betonte Mitterlehner, der<br />
diese "frohe Botschaft" für<br />
<strong>Gemeinden</strong> verkündete.<br />
Direktvergabe bis 100.000<br />
Euro bleibt aufrecht<br />
Durch die vom Bundeskanzleramt<br />
zu erlassende Verordnung<br />
können Bund, Länder<br />
und <strong>Gemeinden</strong> Aufträge im<br />
Bau-, Liefer- und Dienstleistungsbereich<br />
bis zu einem<br />
Volumen von 100.000 Euro<br />
direkt an Unternehmen vergeben.<br />
In der Praxis profitieren<br />
davon insbesondere regional<br />
orientierte Klein- und Mittelbetriebe.<br />
Ohne die Verlängerung<br />
wäre dieser Wert auf<br />
50.000 Euro zurückgefallen.<br />
Der Schwellenwert für das<br />
so genannte "nicht offene<br />
Verfahren ohne Bekanntmachung"<br />
bei Bauaufträgen liegt<br />
aufgrund der Schwellenwerte-<br />
Verordnung bei einer Million<br />
Euro anstatt bei nur 300.000<br />
Euro.<br />
Bis zu fünf Monate<br />
kürzere Verfahrensdauer<br />
Die Erfahrung zeigt, dass die<br />
Schwellenwerte-Verordnung<br />
im Durchschnitt zu einer Verkürzung<br />
der Dauer der Vergabeverfahren<br />
um zwei bis drei<br />
Monate führt, in Einzelfällen<br />
sind die Verfahren sogar um<br />
bis zu fünf Monate kürzer.<br />
Dazu sinken die Verfahrenskosten<br />
um 75 Prozent, in<br />
komplexeren Fällen sogar um<br />
mehr als 90 Prozent.<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 23
EUROPA<br />
32. Sitzung<br />
des EuRegio-Rates<br />
in Kirchanschöring<br />
Die Herbstsitzung 2012 des<br />
EuRegio-Rates der EuRegio<br />
Salzburg – Berchtesgadener<br />
Land – Traunstein fand am<br />
15.11.12 in Kirchanschöring<br />
im Landkreis Traunstein statt.<br />
Es ist schon gute Tradition,<br />
dass die Teilnehmer/innen<br />
vor dem offiziellen Beginn<br />
der Sitzung im Rahmen eines<br />
Vorprogramms auch immer<br />
Besonderheiten in der gastgebenden<br />
Gemeinde kennen<br />
lernen können. In Kirchanschöring<br />
wurde dazu zum<br />
einen ein Besuch bei der<br />
Lukas Meindl GmbH & Co. KG<br />
(Meindl – Shoes for Actives)<br />
angeboten. MEINDL ist heute<br />
eine der wenigen Schuhfabriken<br />
mit richtiger Produktion<br />
am Standort Deutschland,<br />
nämlich in Kirchanschöring.<br />
Über 200 Mitarbeiter/innen<br />
sind dort beschäftigt (www.<br />
meindl.de).<br />
Zum anderen war der EuRegio-Klimaladen<br />
gerade auf<br />
Station in der Gemeinde, und<br />
Dr. Birgit Seeholzer als Vertreterin<br />
des Lead-<strong>Partner</strong>s<br />
Landkreis Traunstein führte<br />
die Gäste durch dieses EuRegio-Kleinprojekt,<br />
das über IN-<br />
TERREG IV A gefördert wurde.<br />
Der Klimaladen wandert<br />
durch die Schulen und wird<br />
eingesetzt, um den Schüler/<br />
innen einen klimabewussten<br />
Einkauf zu vermitteln bzw. um<br />
aufzuzeigen, wie durch gezielte<br />
Einkäufe auch das Klima<br />
beeinflusst werden kann.<br />
Zur Sitzung selbst konnten<br />
EuRegio-Präsident Landrat<br />
Georg Grabner und Kirchanschörings<br />
Bürgermeister<br />
Hans-Jörg Birner neben den<br />
EuRegio-Mitgliedern eine<br />
Fülle von Ehrengästen begrüßen,<br />
darunter den Salzburger<br />
EuRegio-Präsident Landrat Georg Grabner (3.v.l.) mit Salzburgs Landtagspräsident Simon Illmer (2.v.r.),<br />
Kirchanschörings Bürgermeister Hans-Jörg Birner (r.) und den Referenten (v.l.) Tristan Laska, Dirk Düsenberg<br />
und Gottfried Mayer.<br />
Landtagspräsidenten und<br />
Pfarrwerfener Bürgermeister<br />
Simon Illmer, der auch die<br />
Grüße von Landeshauptmannstellvertreter<br />
Dr. Wilfried<br />
Haslauer überbrachte.<br />
Nach der Genehmigung des<br />
EuRegio-Haushaltes, der für<br />
das Jahr 2013 € 633.500 umfasst<br />
und neben der EU-Förderung<br />
über INTERREG IV<br />
A über die gleichbleibenden<br />
Mitgliedsbeiträge der <strong>Gemeinden</strong><br />
finanziert wird, stellte<br />
Gottfried Mayer, stellvertretender<br />
Obmann des Vereins<br />
zur Förderung der Regional-<br />
StadtBahn Salzburg – Bayern<br />
– Oberösterreich (RSB)<br />
anhand des „Karlsruher Modells“<br />
die Möglichkeiten einer<br />
Regionalbahn vor, die sowohl<br />
als Straßenbahn als auch als<br />
Volleisenbahn genutzt werden<br />
kann. Das Bahnsystem<br />
in Karlsruhe wird von der Bevölkerung<br />
sehr gut angenommen,<br />
es hat zu einer positiven<br />
Entwicklung der Region geführt<br />
und leistet einen großen<br />
Beitrag zur Schadstoffreduzierung.<br />
„Die Einführung<br />
eines ähnliches Bahnsystems<br />
wäre auch für unsere EuRegio<br />
ein zukunftsweisender<br />
Schritt!“, zeigte sich Landrat<br />
Grabner überzeugt und<br />
meinte weiter, dass der ständig<br />
wachsende Individualverkehr<br />
ohne Stadtbahn nicht<br />
eingedämmt werden könne<br />
und daher jetzt die Weichen<br />
für die nächsten Jahrzehnte<br />
gestellt werden müssten. Eine<br />
über INTERREG IV A von der<br />
EU geförderte Machbarkeitsstudie<br />
und Wirkungsanalyse<br />
soll die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
der „EuRegioBahnen“<br />
in unserer EuRegio und im<br />
anschließenden Oberösterreich<br />
nach dem Vorbild von<br />
Karlsruhe prüfen.<br />
Ein dreistufiges Konzept des<br />
Flughafens München zur Verbesserung<br />
der Schienenanbindung<br />
stellte anschließend<br />
Dirk Duesenberg von der<br />
Flughafen München GmbH<br />
vor. Kurzfristig soll der Flughafen-Express<br />
als schnelle<br />
und kundenorientierte Verbindung<br />
den Flughafen mit<br />
der Innenstadt München verbinden.<br />
Mittelfristig sollten<br />
Direktzugverbindungen die<br />
Regionen Nordost-/Südostbayern<br />
sowie Österreich an<br />
den Flughafen anbinden. Die<br />
vollständige Integration des<br />
Flughafens in den Schienenpersonenfernverkehr<br />
nannte<br />
Duesenberg als langfristiges<br />
Ziel. Der Ausbau der Schieneninfrastruktur<br />
würde durch<br />
die Verlagerung des Verkehrs<br />
auf die Schiene einerseits zur<br />
CO2-Vermeidung beitragen,<br />
weiters aber auch die Reisezeiten<br />
erheblich verkürzen<br />
und nicht zuletzt Beschäftigungseffekte<br />
mit sich bringen,<br />
erläuterte Duesenberg.<br />
Mit dem Nutzwert einer direkten<br />
Schienenanbindung<br />
24 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
EUROPA<br />
der EuRegio Salzburg –<br />
Berchtesgadener Land –<br />
Traunstein an den Flughafen<br />
München beschäftigt sich<br />
Tristan Laska derzeit im Rahmen<br />
seiner Masterarbeit an<br />
der Universität Augsburg. Daher<br />
war ihm die Meinung der<br />
EuRegio-Bürgermeister zu<br />
diesem Thema wichtig. Stellvertretend<br />
für die <strong>Gemeinden</strong><br />
brachte es EuRegio-Vizepräsident<br />
und Bürgermeister der<br />
Stadt Neumarkt am Wallersee<br />
Dr. Emmerich Riesner auf den<br />
Punkt, als er meinte, dass der<br />
Flughafen München für die<br />
Einwohner der EuRegio für<br />
internationale Verbindungen<br />
sehr wichtig sei, die derzeitigen<br />
Anbindungen insbesondere<br />
abends jedoch sehr<br />
schlecht sind und daher ein<br />
entsprechender Ausbau Vorteile<br />
mit sich brächte.<br />
Der zur EuRegio-Ratssitzung<br />
vorgelegte Entwurf einer Resolution<br />
zu wichtigen Bahnprojekten<br />
für die EuRegio<br />
wurde intensiv diskutiert und<br />
beschlossen. Im ersten Teil<br />
der Resolution, der sich der<br />
Hochleistungsbahnverbindung<br />
„Magistrale für Europa“<br />
über München – Mühldorf –<br />
Freilassing - Salzburg – Straßwalchen<br />
widmet, wird der<br />
Abschluss der Finanzierungsvereinbarung<br />
zwischen der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
und der Deutschen Bahn für<br />
die Vorplanung eines durchgehend<br />
zweigleisigen elektrifizierten<br />
Ausbaus im gesamten<br />
Abschnitt Freilassing<br />
– Mühldorf gefordert.<br />
Ein Gestaltungselement dabei<br />
sollte auch die Anbindung<br />
an die Flughäfen München/<br />
Erding und Salzburg Airport<br />
sein. Ebenso wird die<br />
Trassenfestlegung und der<br />
Einstieg in die weiteren Planungsschritte<br />
für die HL-Strecke<br />
von Salzburg nach Straßwalchen<br />
seitens der Republik<br />
Österreich und den Österreichischen<br />
Bundesbahnen<br />
Dr. Birgit Seeholzer (Landratsamt Traunstein, vorne r.) informiert die<br />
Gäste über Zielsetzung, Inhalt und Aufbau des EuRegio-Kleinprojektes<br />
„Klimaladen – Was hat mein Konsum mit dem Klima zu tun?“<br />
gefordert. In ihrem zweiten<br />
Teil spricht sich die Resolution<br />
dafür aus, im Rahmen der<br />
Machbarkeitsstudie für das<br />
EuRegioBahnen-System das<br />
gesamte Projektgebiet konkret<br />
zu untersuchen und bittet<br />
die betroffenen <strong>Gemeinden</strong>,<br />
spätestens nach Vorliegen der<br />
Machbarkeitsstudie mögliche<br />
Trassen vorsorglich freizuhalten.<br />
Mit der Vorstellung der<br />
neuen EuRegio-Regionalmanagerin<br />
Sarah Scheidler und<br />
der Einladung von Bürgermeister<br />
Hubert Lohfeyer zur<br />
nächsten Ratssitzung in die<br />
Pinzgauer Gemeinde Unken<br />
schloss Landrat Grabner die<br />
gut besuchte Sitzung.<br />
Ihr <strong>Partner</strong> für kommunale EDV-Lösungen<br />
Software-Lösungen für öffentliche<br />
Verwaltungen und Unternehmen<br />
Videoüberwachungs-Systeme<br />
IT-Netzwerk-Lösungen<br />
Dokumentenmanagement<br />
und Archivierung<br />
Web-Lösungen<br />
VoIP-Telefonsysteme<br />
IT-Sicherheits-Lösungen<br />
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Kufgem-EDV Gesellschaft m.b.H.<br />
6330 Kufstein Fischergries 2<br />
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4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 25
EUROPA<br />
Warum die EU den Friedensnobelpreis bekommt<br />
"Die EU erhält den Friedensnobelpreis".<br />
Diese kurze Meldung<br />
brachte nicht wenige<br />
zum Staunen, scheint das<br />
Friedensprojekt doch gerade<br />
an einem Scheideweg zu stehen.<br />
Vom Außenministerium<br />
gibt es nun die Begründung<br />
des Nobelkomitees.<br />
Das Norwegische Nobelkomitee<br />
hat entschieden, dass der<br />
Friedensnobelpreis 2012 an<br />
die Europäische Union (EU)<br />
vergeben wird. Die Union und<br />
ihre Vorgänger haben über<br />
sechs Jahrzehnte zur Förderung<br />
von Frieden und Versöhnung,<br />
Demokratie und Menschenrechten<br />
beigetragen.<br />
Kriege undenkbar<br />
In der Zwischenkriegszeit<br />
hat das Norwegische Nobelkomitee<br />
Auszeichnungen an<br />
Personen vergeben, welche<br />
die Versöhnung zwischen<br />
Deutschland und Frankreich<br />
gefördert haben. Seit 1945 ist<br />
diese Versöhnung Wirklichkeit<br />
geworden.<br />
Das furchtbare Leiden im<br />
Zweiten Weltkrieg zeigte die<br />
Notwendigkeit eines neuen<br />
Europa. Über einen Zeitraum<br />
von 70 Jahren hatten<br />
Deutschland und Frankreich<br />
drei Kriege ausgefochten.<br />
Heute ist Krieg zwischen<br />
Deutschland und Frankreich<br />
undenkbar. Das zeigt, wie<br />
historische Feinde durch zielstrebige<br />
Bemühungen und<br />
den Aufbau gegenseitigen<br />
Vertrauens enge <strong>Partner</strong> werden<br />
können.<br />
Demokratie wurde gestärkt<br />
In den 1980er-Jahren sind<br />
Griechenland, Spanien und<br />
Portugal der EU beigetreten.<br />
Die Einführung der Demokratie<br />
war Voraussetzung für<br />
ihre Mitgliedschaft. Der Fall<br />
der Berliner Mauer hat die<br />
EU Mitgliedschaft für etliche<br />
zentral- und osteuropäische<br />
Länder möglich gemacht und<br />
so eine neue Ära in der europäischen<br />
Geschichte eingeleitet.<br />
Die Teilung zwischen<br />
Ost und West ist in weiten Teilen<br />
beendet; die Demokratie<br />
wurde gestärkt; viele ethnisch<br />
bedingte nationale Konflikte<br />
wurden gelöst.<br />
Die Aufnahme von Kroatien<br />
als Mitglied im nächsten Jahr,<br />
die Einleitung von Aufnahmeverhandlungen<br />
mit Montenegro<br />
und die Erteilung des<br />
Kandidatenstatus an Serbien<br />
stärken den Prozess der Aussöhnung<br />
auf dem Balkan.<br />
Im letzten Jahrzehnt hat auch<br />
in der Türkei die Aussicht auf<br />
eine EU-Mitgliedschaft Demokratie<br />
und Menschenrechte in<br />
diesem Land gefördert.<br />
Kampf für Frieden<br />
wieder stärker in den Blickpunkt<br />
rücken<br />
Die EU erlebt derzeit ernste<br />
wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />
und beachtliche soziale<br />
Unruhen. Das Norwegische<br />
Nobelkomitee wünscht<br />
den Blick auf das zu lenken,<br />
was es als wichtigste Errungenschaft<br />
der EU sieht: den<br />
erfolgreichen Kampf für Frieden<br />
und Versöhnung und für<br />
Demokratie sowie die Menschenrechte.<br />
Die stabilisierende<br />
Rolle der EU hat dazu<br />
beigetragen, Europa von<br />
einem Kontinent der Kriege<br />
zu einem Kontinent des Friedens<br />
zu verwandeln.<br />
Die Arbeit der EU repräsentiert<br />
"Bruderschaft zwischen<br />
den Nationen" und entspricht<br />
einer Form von "Friedenskongressen",<br />
auf die sich Alfred<br />
Nobel als Kriterium für den<br />
Friedenspreis 1895 in seinem<br />
Testament bezogen hat.<br />
Neuigkeiten aus Brüssel<br />
Finanztransaktionssteuer<br />
Vor wenigen Wochen legten<br />
im Rahmen des Finanzministerrates<br />
7 Mitgliedsstaaten<br />
schriftliche Zusagen vor, 4<br />
weitere gaben verbindliche<br />
mündliche Zusagen ab.<br />
Damit steht einer Verstärkten<br />
Zusammenarbeit dieser 11<br />
Mitgliedsstaaten zur Einführung<br />
einer FTS grundsätzlich<br />
nichts mehr im Weg. Durch<br />
die Finanztransaktionssteuer<br />
sollen 85 % der zwischen Finanzinstituten<br />
durchgeführten<br />
Transaktionen besteuert werden.<br />
Bürger und Unternehmen<br />
wären von der Steuer<br />
ausgenommen. Hypotheken,<br />
Kredite, Versicherungsverträge<br />
und andere normale<br />
Finanztätigkeiten von Privatpersonen<br />
oder kleinen Unternehmen<br />
fallen nicht in den<br />
Anwendungsbereich des Vorschlags.<br />
Der ursprüngliche Vorschlag<br />
der Europäischen Kommission<br />
für eine Finanztransaktionssteuer<br />
(FTS) wurde<br />
bereits im Jahr 2011 vorgelegt.<br />
Dieser Vorschlag sollte<br />
an sich auf alle 27 Mitgliedsstaaten<br />
mittels einer Richtlinie<br />
Anwendung finden.<br />
Der Finanzsektor wird als<br />
eine der wesentlichen Ursachen<br />
der Krise gewertet und<br />
erhielt in den letzten Jahren<br />
Unterstützung seitens der<br />
Regierungen. Damit sollte sichergestellt<br />
werden, dass der<br />
Sektor einen angemessenen<br />
Beitrag zu den öffentlichen<br />
Haushalten und zugunsten<br />
der Bürger, Unternehmen und<br />
Mitgliedsstaaten leistet.<br />
Im März 2012 stimmte das<br />
Europäische Parlament im<br />
Plenum mit einer überraschenden<br />
Mehrheit für die<br />
Einführung einer FTS. Trotzdem<br />
sich die Konservativen<br />
und Liberalen gegen den Vorschlag<br />
aussprachen, konnte<br />
im EP eine breite Mehrheit<br />
gefunden werden.<br />
Das Problem blieb weiterhin,<br />
dass für die Verabschiedung<br />
der FTS Richtlinie Einstimmigkeit<br />
im Rat notwendig<br />
gewesen wäre. Nicht nur die<br />
Briten alleine wehrten sich<br />
gegen die Einführung. Das<br />
letzte Mittel zu ihrer Einführung<br />
in mehreren Mitgliedsstaaten<br />
blieb die Verstärkte<br />
Zusammenarbeit.<br />
Mittels der Verstärkten Zusammenarbeit<br />
können mindestens<br />
9 Mitgliedsstaaten in<br />
Politikbereichen, in welchen<br />
die EU keine ausschließliche<br />
Kompetenz besitzt eine Art<br />
Vorreiterrolle einnehmen.<br />
Sie darf nur bewilligt werden,<br />
wenn ihre Ziele im allgemeinen<br />
Rahmen nicht oder nicht<br />
in vertretbarem Zeitraum erreicht<br />
werden können.<br />
26 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
EUROPA<br />
- bezahlte Anzeige -<br />
Blindenleitsysteme erleichtern Orientierung<br />
Öffentliche Gebäude brauchen Blindenleitsystem<br />
Laut Bundesbehindertengleichstellungs-Gesetz<br />
dürfen<br />
Personen aufgrund ihrer<br />
Behinderung nicht benachteiligt<br />
werden. Deshalb müssen<br />
öffentliche Gebäude (wie<br />
z.B. Amtsgebäude, Seniorenheime,<br />
Schulen) bis 31. 12.<br />
2015 mit Blindenleitsystemen<br />
ausgestattet sein.<br />
Wozu Blindenleitsysteme?<br />
„Das tastbare Blindenleitsystem<br />
hilft blinden und<br />
sehbehinderten Menschen<br />
Ansprechpersonen, Türen,<br />
Lifte und so weiter zu finden“,<br />
erklärt Josef Schinwald,<br />
Obmann des Salzburger<br />
Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
die Funktion.<br />
„Leitsysteme erleichtern vor<br />
allem den ersten Besuch in<br />
einem Gebäude.“ Gerade<br />
in großen Gebäuden helfen<br />
Leitsysteme häufig auch Se-<br />
henden sich leichter<br />
zu orientieren, weil sie<br />
direkt zur Anlaufstelle<br />
führen.<br />
Einfache<br />
Nachrüstung möglich<br />
Taktile Leitsysteme<br />
sind vom Eingang bis<br />
zum Erstkontakt (Infoschalter,<br />
Sekretariat,<br />
o.ä.) zu verlegen. Die<br />
rutschhemmenden<br />
Streifen können sowohl<br />
bei bestehenden als<br />
auch bei Neubauten<br />
bei laufendem Betrieb<br />
verklebt werden.<br />
Realisierte Blindenleitsysteme<br />
von Wieser<br />
Verkehrssicherheit gibt es z.B.<br />
in den Gemeindeämtern<br />
Koppl und St. Georgen bei<br />
Salzburg, bei der SVA, an der<br />
Uni Innsbruck und Salzburg.<br />
Vor der Verklebung der<br />
Bodenmarkierungen erstellt<br />
ein Markierungsexperte einen<br />
Plan für die Anbringung<br />
des Leitsystems unter Berücksichtigung<br />
des Nutzerkonzeptes.<br />
Info:<br />
www.verkehrssicherheit.at<br />
Taktile Bodenmarkierung:<br />
Leitung - Orientierung - Warnung<br />
Das tastbare Blindenleitsystem ermöglicht blinden und sehbehinderten<br />
Menschen das Finden von Türen, Treppen, Liften etc. sowie die Orientierung in<br />
Hallen, auf Plätzen und im Verkehrsraum (z.B. Bushaltestellen, Schutzwege).<br />
Hubert Onitsch, Verkehrssprecher des Blindenverbandes: „Dieses taktile<br />
Leitsystem ist für Innenräume absolut empfehlenswert!“<br />
Gerne erstellen wir für Ihren Bedarf ein Leitsystem:<br />
Wieser Verkehrssicherheit GmbH<br />
A-5071 Wals-Siezenheim, Bayernstr. 87, Tel: +43 (0)662 852001 Fax: DW 85<br />
info@verkehrssicherheit.at | email: markierung@verkehrssicherheit.at<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 27
SERVICE<br />
Hochdotierter EU – Wettbewerb<br />
für Innovation in der<br />
öffentlichen Verwaltung<br />
Öffentliche Behörden der<br />
lokalen Verwaltung können<br />
sich noch bis zum 15. Februar<br />
2013 um einen EU-Preis<br />
für Innovation in der öffentlichen<br />
Verwaltung bewerben.<br />
Der Preis wird im Rahmen<br />
der Leitinitiative „Innovationsunion“<br />
der Europa 2020<br />
Strategie und des 7. Forschungsrahmenprogramms<br />
ausgelobt. Es kann nur ein<br />
Wettbewerbsbeitrag in einer<br />
der drei Kategorien – Initiativen<br />
für Bürger, Initiativen<br />
für Unternehmen, Initiativen<br />
für Bildung und Forschung<br />
– eingereicht werden. In jeder<br />
Kategorie werden bis<br />
zu drei Preise in der Höhe<br />
von € 100 000,00 vergeben.<br />
Teilnahmebedingung ist u.a.,<br />
dass die Initiative zum Zeitpunkt<br />
der Bewerbung mind.<br />
seit einem Jahr und nicht<br />
länger als bereits vier Jahre<br />
durchgeführt wird. Die Auswahl<br />
der Gewinner orientiert<br />
sich an vier Kriterien: Die<br />
Initiative muss durch enorme<br />
Neuartigkeit und gute<br />
Übertragbarkeit in andere<br />
Mitgliedsstaaten bestechen,<br />
sie soll wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Vorteile<br />
aufweisen und aufzeigen,<br />
wie das Preisgeld zur Weiterentwicklung<br />
der Initiative<br />
genutzt werden kann.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://ec.europa.eu/research/<br />
innovation-union/index_<br />
en.cfm?section=admin-innovators<br />
Kamhuber/Mühlberger/D. Pilz<br />
Kommunalsteuer<br />
für Städte und<br />
<strong>Gemeinden</strong><br />
Die Kommunalsteuer ist<br />
eines der wichtigsten Instrumente<br />
der <strong>Gemeinden</strong>, ihre<br />
zahlreichen wichtigen Aufgaben<br />
zu finanzieren.<br />
Der vorliegende Leitfaden<br />
kommentiert alle relevanten<br />
Vorschriften am neuesten<br />
Stand, kompakt und<br />
verständlich und will den<br />
<strong>Gemeinden</strong> bei Prüfung<br />
und Auslegung der Kommunalsteuerbestimmungen<br />
eine praxisnahe Hilfestellung<br />
bieten.<br />
MANZ 2012. XX, 256 Seiten.<br />
Br. EUR 46,00. ISBN 978-3-<br />
214-09093-7<br />
Dazu dienen auch:<br />
• zahlreiche Beispiele<br />
aus der Praxis,<br />
• hilfreiche Mustereingaben,<br />
• der aktuelle Gesetzestext<br />
sowie die BMFInformation.<br />
- bezahlte Anzeige -<br />
Im Nervenzentrum der österreichischen Stromversorgung<br />
Wie wichtig eine funktionierende<br />
und zuverlässige<br />
Stromversorgung für jede<br />
Gesellschaft ist, zeigen immer<br />
wieder auftretende<br />
Stromausfälle in den USA<br />
oder großräumige Blackouts<br />
wie der im vergangenen Oktober<br />
in Brasilien. Dort saßen<br />
nach dem Zusammenbruch<br />
des Stromnetzes in weiten<br />
Landesteilen plötzlich über<br />
50 Millionen Menschen stundenlang<br />
im Dunkeln. Wenige<br />
Wochen zuvor hatte ein<br />
Stromausfall halb Indien<br />
lahmgelegt. Ganz abgesehen<br />
von den persönlichen<br />
Unannehmlichkeiten für die<br />
Menschen ist der volkswirtschaftliche<br />
Schaden solcher<br />
Blackouts kaum zu beziffern.<br />
Österreich ist in der glücklichen<br />
Lage, ein sehr zuverlässiges<br />
Stromversorgungssystem<br />
zu haben.<br />
Versorgungssicherheit gibt<br />
es aber nicht zum Nulltarif.<br />
Die Aufrechterhaltung einer<br />
zuverlässigen Versorgung<br />
mit elektrischer Energie,<br />
ohne die heute gar nichts<br />
mehr geht, ist eine aufwändige<br />
Angelegenheit; und die<br />
Herausforderungen dabei<br />
wachsen.<br />
Foto: APG<br />
Energielandkarte<br />
Europas verändert sich<br />
Das Schlagwort Energiewende<br />
ist spätestens seit Fukushima<br />
in aller Munde. Überall<br />
auf der Welt – und besonders<br />
in Europa – steht der langfristige<br />
Umstieg auf erneuerbare<br />
Stromquellen im Fokus.<br />
Eine der Folgen dieser begrüßenswerten<br />
Entwicklung<br />
ist, dass sich die Energielandkarte,<br />
wie wir sie bis dato<br />
kannten, völlig verändert.<br />
Wind- und Sonnenkraft gewinnen<br />
als Stromlieferanten<br />
immer mehr an Bedeutung.<br />
Die Erzeugungsmuster der<br />
wetterabhängigen Erneuerbaren<br />
sind aber mit denen<br />
herkömmlicher Stromerzeuger<br />
kaum vergleichbar. Das<br />
heißt, dass Strom aus Sonne<br />
und Wind nicht immer dann<br />
zur Verfügung steht, wenn<br />
er gebraucht wird. Die zweite<br />
große Herausforderung<br />
ist, dass die leistungsfähigen<br />
Windkraft- und Photovoltaikanlagen<br />
weit entfernt von den<br />
großen Verbrauchszentren<br />
liegen. Dementsprechend ist<br />
es dringend notwendig, neue<br />
und leistungsstarke Leitungsverbindungen<br />
zu schaffen.<br />
APG-Steuerzentrale<br />
managed Österreichs<br />
Stromversorgung<br />
Zu spüren bekommen diese<br />
Entwicklungen ganz besonders<br />
die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in der APG-Steuerzentrale.<br />
Sie überwachen<br />
rund um die Uhr und an 365<br />
Tagen im Jahr das heimische<br />
Stromnetz und sorgen dafür,<br />
dass sich in jeder Sekunde<br />
Stromerzeugung und –verbrauch<br />
exakt die Waage halten.<br />
Denn zu große Abweichungen<br />
von dieser Balance<br />
führen zu Problemen in der<br />
Stromversorgung und letzten<br />
Endes zu einem Blackout – mit<br />
den beschriebenen Folgen.<br />
28 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
SERVICE<br />
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AUSTRIAN POWER GRID AG (APG)<br />
MACHT<br />
ENERGIEWENDE<br />
MÖGLICH<br />
Die Stromzukunft gehört den erneuerbaren Energien.<br />
Österreichs Übertragungsnetzbetreiber APG spielt in dieser<br />
Frage eine bedeutende Rolle.<br />
Sichere Versorgung mit sauberem Ökostrom<br />
Das Stromaufkommen aus sauberer Ökoenergie<br />
hat in den letzten Jahren in Europa massiv zugenommen;<br />
auch in Österreich – Tendenz steigend.<br />
So wird sich die Leistung der europäischen Windparks<br />
nach Expertenprognosen bis 2020 vervierfachen,<br />
die der Photovoltaikanlagen sogar verzwölffachen.<br />
Die Netzinfrastruktur kann mit der<br />
rasanten Entwicklung der Stromerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energien aber kaum Schritt halten.<br />
Bis 2020 wird sich allein in Österreich die installierte<br />
Windkraftleistung von derzeit 1.000 MW auf<br />
über 3.000 MW verdreifachen. Bei der Photovoltaik<br />
ist die Zielsetzung aus dem Ökostromgesetz<br />
mit einer Verzwölffachung noch ambitionierter.<br />
Auf diese Entwicklungen müssen die Übertragungsnetzbetreiber<br />
reagieren und ihre Netze fit<br />
für die Zukunft machen.<br />
Netzausbau Frage der Netzsicherheit<br />
Je größer der Anteil erneuerbarer Energien an<br />
der Stromproduktion wird, desto mehr steigt die<br />
Bedeutung eines starken und leistungsfähigen<br />
Stromnetzes – auch in Hinblick auf die Netzsicherheit.<br />
Die stark schwankende und teils schwer<br />
prognostizierbare Windkraft ist nämlich auch in<br />
Zusammenhang mit extremen Wetterereignissen<br />
eine ganz besondere Herausforderung. Kritische<br />
Netzsituationen sind also oft eine Kombination<br />
mehrerer Faktoren – und sie häufen sich. Die lange<br />
Kälteperiode Anfang des Jahres 2012 hat etwa<br />
die Stromnetze in weiten Teilen Europas an ihre<br />
Leistungsgrenzen gebracht. Plötzlich auftretender<br />
starker Wind kann in solchen Situationen das<br />
gesamte System zum Kippen bringen. Um derartigen<br />
Szenarien vorzubeugen, ist ein Netzausbau<br />
dringend erforderlich.<br />
Alle Potenziale nutzen<br />
Die Energiewirtschaft steht vor der größten Herausforderung<br />
ihrer Geschichte – nämlich vor der<br />
Frage, ob eine vollständige Umstellung auf erneuerbare<br />
Energieträger gelingen kann. Die Stromversorgung<br />
spielt dabei eine ganz zentrale Rolle.<br />
Um auch bei der Elektrizität zu 100 Prozent auf<br />
Ökoenergie umzustellen, ist es notwendig, alle<br />
verfügbaren Potenziale zu nutzen – große zentrale<br />
Erzeugungseinheiten genauso, wie dezentrale<br />
Produktionsmöglichkeiten.<br />
Klar ist in jedem Fall: Der Ausbau der Stromnetze<br />
ist einer der absoluten Schlüsselfaktoren für die<br />
Energiewende. Denn nur ein leistungsstarkes Netz<br />
macht eine Energiezukunft auf Basis Erneuerbarer<br />
möglich.<br />
Mehr Infos unter www.apg.at<br />
Advertorial_Salzburger_Gemeinde_Dezember_2012_185mmx262.indd 1 13.11.2012 13:39:35<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 29
SERVICE<br />
Wälder im Gemeindegebiet<br />
Baulandreserven oder begehrter Erholungsraum?<br />
Mit 4 Millionen Hektar Wald zählt Österreich zu den waldreichsten Ländern der Erde.<br />
Fast die Hälfte des Landes ist bewaldet. Neben der Versorgung mit dem Rohstoff Holz<br />
bieten unsere Wälder unverzichtbare Leistungen in Form von Schutz-, Wohlfahrts- und<br />
Erholungswirkungen. Zunehmende Bedeutung haben Wälder auch im Bereich des Klimaschutzes,<br />
insbesondere durch die Eigenschaft CO2 zu speichern.<br />
Gerade auf kommunaler Ebene<br />
spielt der Wald häufig eine<br />
Rolle. Einmal geht es um die<br />
Ausweisung von Wasserschon-<br />
und schutzgebieten,<br />
dann wieder um die Frage<br />
von Rodungen im Zusammenhang<br />
mit dem räumlichen<br />
Entwicklungskonzept und der<br />
Flächenwidmungsplanung.<br />
Wälder stellen auch einen<br />
wichtigen Naherholungsraum<br />
für die örtliche Bevölkerung<br />
dar. Touristische Schwerpunktregionen<br />
weisen Erholungswaldflächen<br />
aus oder<br />
beanspruchen Wald für die<br />
Errichtung von Skipisten oder<br />
Sportanlagen. Kaum eine<br />
Infrastrukturmaßnahme, sei<br />
es die Errichtung einer Straße<br />
oder einer Stromleitung<br />
kommt ohne Inanspruchnahme<br />
von Waldflächen aus.<br />
Tatsache ist es, dass das<br />
Waldeigentum heute in vielfältiger<br />
Weise durch diverse<br />
gesetzliche Regelungen eingeschränkt<br />
wird.<br />
So reichen alleine die verwaltungsrechtlichen<br />
Eigentumsbeschränkungen<br />
vom<br />
Vorbehalt einer besonderen<br />
behördlichen Erlaubnis für<br />
verschiedene Tätigkeiten wie<br />
etwa der Rodung, über das<br />
Teilungsverbot von Waldgrundstücken<br />
ab einer bestimmten<br />
Größe, bis hin zu<br />
Pflichten des Eigentümers zur<br />
Duldung und Unterlassung<br />
(Betretungsrecht, Waldbehandlung<br />
entlang von Grundgrenzen).<br />
In einem Gebirgsland<br />
wie Salzburg hat die<br />
Schutzfunktion des Waldes<br />
im Hinblick auf Lawinen- oder<br />
Hochwasserschutz eine enorme<br />
Bedeutung. Für den<br />
Waldeigentümer ist dies in<br />
der Regel mit zahlreichen gesetzlichen<br />
Auflagen, Ge- und<br />
Verboten verbunden.<br />
Die durch verschiedenste<br />
nationale und internationale<br />
Rechtsvorschriften hervorgerufenen<br />
Eigentumsbeschränkungen<br />
verlangen dem Waldeigentümer<br />
immer häufiger<br />
ein Sonderopfer zugunsten<br />
der Allgemeinheit ab. Wenngleich<br />
nicht jede Einschränkung<br />
oder Belastung von vermögenswerten<br />
Privatrechten<br />
aus der Sicht des einzelnen<br />
Eigentümers etwas Negatives<br />
bedeutet, sondern auch<br />
eine gewisse Privatnützigkeit<br />
hat, so unterliegen dennoch<br />
die Dispositionsbefugnisse<br />
des Waldeigentümers zunehmend<br />
solchen Beschränkungen,<br />
wo das öffentliche Interesse<br />
überwiegt.<br />
Daher ist es an der Zeit, die<br />
Vielzahl der auf das Waldeigentum<br />
einwirkenden<br />
Beschränkungen in ihrer<br />
kumulierenden Wirkung zu<br />
betrachten und die Frage zu<br />
stellen, ob nicht durch das<br />
Zusammenwirken verschiedener<br />
Rechtsbereiche und<br />
verschiedener individueller<br />
Normen das Waldeigentum<br />
in einer solchen Weise beeinträchtigt<br />
ist, dass es den<br />
Wesenskern des Eigentums<br />
antastet. Anders gesagt:<br />
„Handelt es sich bei einem<br />
Recht, welches mit diversen<br />
Verfügungsbeschränkungen,<br />
Nutzungsbindungen oder<br />
Handlungs- und Leistungspflichten<br />
belastet ist, noch um<br />
ein Recht im Sinne einer privatautonomen<br />
Wahlmöglichkeit,<br />
also um Eigentum“?<br />
Buchtipp<br />
W<br />
a<br />
l<br />
d<br />
e<br />
i<br />
g<br />
ISBN: 978-3-<br />
e 7083-0818-0,<br />
276 Seiten,<br />
n<br />
gebunden,<br />
t<br />
Preis: 38,80 €<br />
u<br />
m und seine Bschränkungen<br />
Diese Frage sollten sich die<br />
gesetzgebenden Körperschaften<br />
stellen, wenn es einmal<br />
mehr darum geht, Waldeigentum<br />
zugunsten eines<br />
spezifischen öffentlichen Interesses<br />
weiter zu beschränken.<br />
Die Grenze der Sozialpflichtigkeit<br />
des Eigentums<br />
wird jedenfalls dort zu ziehen<br />
sein, wo der Eigentümer aus<br />
seinem Eigentum weder einen<br />
nachhaltigen Ertrag erzielen,<br />
noch den vielschichtigen<br />
gesetzlichen Anforderungen<br />
Rechnung tragen kann und<br />
damit das Eigentumsrecht<br />
zu einem nackten Recht verkommt.<br />
Damit ist langfristig<br />
weder dem Wald noch dem<br />
Waldeigentümer und schon<br />
gar nicht der Gesellschaft<br />
gedient. Das Buch soll einen<br />
Einblick in die Vielfalt an<br />
Eigentumsbeschränkungen<br />
geben. Es enthält eine systematische<br />
Auflistung von<br />
Bewirtschaftungsvorschriften,<br />
Ge- und Verboten sowie Leistungs-<br />
und Duldungspflichten.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt<br />
bilden die Einforstungsrechte.<br />
Die Publikation bietet Waldeigentümern<br />
und Einforstungsberechtigten,<br />
aber auch Vertretern<br />
von Behörden und<br />
Ämtern sowie Rechtsanwälten,<br />
Notaren, Interessenvertretern,<br />
Beratern und Studenten<br />
eine unverzichtbare<br />
Orientierungshilfe.<br />
30 Die Salzburger Gemeinde 4 | 12
Salzburg Wohnbau setzt auf Sicherheit<br />
SERVICE<br />
- bezahlte Anzeige -<br />
Brandschutzkonzepte als wichtige Grundlage für Bau- und Nutzungsgenehmigungen<br />
Die Salzburg Wohnbau zählt zu den führenden Wohn- und Kommunalbauunternehmen im Bundesland Salzburg.<br />
Mit ihren Tochterfirmen, der Kommunal und Immobilien Service Salzburg GmbH, bietet das Unternehmen<br />
ein breites Hausverwaltungsspektrum, das vor allem für <strong>Gemeinden</strong> sehr interessant ist. Neben der Errichtung<br />
von Neubauten ist auch die Sanierung ein zentrales Thema, dabei gelten Brandschutzkonzepte als wichtige<br />
Grundlage für Bau- und Nutzungsgenehmigungen. Der bauliche Brandschutz bildet dabei die Basis für die<br />
geforderte Sicherheit.<br />
So wurden kürzlich die Personalwohnhäuser<br />
der Landwirtschaftlichen<br />
Schule in<br />
Kleßheim bei Salzburg und<br />
der Fachschule „Winklhof“<br />
für Landwirtschaft, Pferdewirtschaft<br />
und Hauswirtschaft<br />
in der Tennengauer<br />
Gemeinde Oberalm generalsaniert<br />
und dabei auch<br />
alle aktuellen Brandschutztechnischen<br />
Anforderung<br />
erfüllt. Denn Umwelteinflüsse,<br />
Witterung und die<br />
tägliche Abnutzung tragen<br />
zum natürlichen Verschleiß<br />
von Objekten bei. Kürzlich<br />
überzeugte sich Landesrat<br />
Sepp Eisl, ressortzuständiges<br />
Regierungsmitglied<br />
für Landwirtschaftliches<br />
Schulwesen und Energie,<br />
vom Fortschritt der Sanierungsarbeiten.<br />
Mit einer Investitionssumme<br />
von rund<br />
1 Million Euro wurden die<br />
Wohnhäuser von der Salzburg<br />
Wohnbau in nur drei<br />
Monaten komplett modernisiert<br />
und auf den neuesten<br />
Stand gebracht. Erneuert<br />
wurden unter anderem die<br />
Wärmedämmung, die Fenster<br />
und die Heizungsanlagen.<br />
Abgewickelt wurden<br />
die Sanierungsarbeiten vom<br />
Salzburg Wohnbau-Tochterunternehmen<br />
Kommunal<br />
Service Salzburg GmbH.<br />
Bei der Baustellenbesichtigung in Kleßheim im Bild (v.l.): Landesschulinspektor Ing. Christoph Faistauer,<br />
Schuldirektor DI Johann Eßl, Landesrat Sepp Eisl, Manfred Brandauer (Geschäftsführer Kommunal Service<br />
Salzburg) und Bertl Göttl.<br />
Bild: Neumayr<br />
Brandschutzausbildung wichtig für Sicherheit<br />
Von der Kommunal Service<br />
Salzburg GmbH werden in<br />
den <strong>Gemeinden</strong> regelmäßig<br />
Ausbildungsprogramme<br />
zum Thema Brandschutz<br />
angeboten. So ließen sich<br />
kürzlich im Bildungszentrum<br />
Stegenwald zahlreiche<br />
Gemeindebedienstete aus<br />
Stadt und Land Salzburg<br />
zum Brandschutzwart oder<br />
Brandschutzbeauftragten<br />
ausbilden. Vom Amtsleiter<br />
über den Schulwart bis zur<br />
Kindergärtnerin waren Gemeindemitarbeiter<br />
der Einladung<br />
der Kommunal Service<br />
Salzburg GmbH - ein<br />
Tochterunternehmen der<br />
Salzburg Wohnbau - gefolgt.<br />
Die Teilnehmer lernten<br />
anhand von praktischen<br />
Beispielen den richtigen<br />
Umgang mit einem Feuerlöscher.<br />
Sie erfuhren auch,<br />
welche technischen und<br />
organisatorischen Maßnahmen<br />
im Brandfall zu treffen<br />
sind. Die Ausbildung wurde<br />
von einer staatlich akkreditierten<br />
Prüf- und Überwachungsstelle<br />
geleitet. Die<br />
Salzburg Wohnbau-Gruppe<br />
hat im Bundesland Salzburg<br />
(119 <strong>Gemeinden</strong>) insgesamt<br />
280 Kommunalbauten im<br />
Baurecht errichtet und verwaltet<br />
diese auch. Damit<br />
ist das innovative Unternehmen<br />
der größte kommunale<br />
Immobilienverwalter im<br />
Bundesland Salzburg.<br />
RTS-Regionalfernsehen<br />
Aktuelle TV-Beiträge zu<br />
Projekten der Salzburg<br />
Wohnbau finden Sie auf der<br />
Homepage des Salzburger<br />
Regionalfernsehens RTS<br />
unter www.rts-salzburg.at.<br />
Die angehende Brandschutzwartin Monika Kandler aus Muhr erlernt<br />
den richtigen Einsatz eines Feuerlöschers. Bild: Salzburg Wohnbau<br />
Salzburg Wohnbau GmbH<br />
Nähere Informationen zu<br />
aktuellen Projekten der<br />
Salzburg Wohnbau unter<br />
www.salzburg-wohnbau.at<br />
0664/5461064 oder<br />
www.facebook.com/sbg.wohnbau<br />
4 | 12 Die Salzburger Gemeinde 31
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