Photovoltaik in Gemeinden PDF 6,08 MB - Lebensministerium
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Grundsätzliches<br />
Grundsätzliches<br />
Brandschutz<br />
E<strong>in</strong> Brand geht so gut wie nie von der Anlage selbst<br />
aus. E<strong>in</strong>e <strong>Photovoltaik</strong>anlage am Dach kann aber<br />
die Löscharbeiten der Feuerwehr erschweren. Die<br />
Module selbst können nicht abgeschaltet werden.<br />
Sie liefern Strom, sobald sie e<strong>in</strong>er Lichte<strong>in</strong>strahlung<br />
ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Auf der Gleichstromseite der Anlage<br />
liegt also immer noch Spannung. Durch die automatische<br />
Netzüberwachung (ENS) ist man wechselstromseitig<br />
ab dem Wechselrichter spannungsfrei.<br />
DC-Freischalte<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />
der Modulstränge können, von außerhalb des<br />
Hauses oder über andere Auslösemechanismen<br />
betätigt, die Gleichstromleitung direkt am Dach<br />
unterbrechen.<br />
Blitzschutz<br />
E<strong>in</strong>e <strong>Photovoltaik</strong>anlage erhöht grundsätzlich nicht<br />
das Risiko e<strong>in</strong>es Blitze<strong>in</strong>schlages. Die Errichter<br />
bzw. Planer der <strong>Photovoltaik</strong>anlage s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
verpflichtet, sie gemäß den gültigen Blitzschutznormen<br />
zu errichten. Dies dient e<strong>in</strong>erseits zum<br />
Schutz der <strong>Photovoltaik</strong>anlage selbst, andererseits<br />
ist damit auch die restliche Gebäude<strong>in</strong>stallation<br />
vor Überspannungen sicher, die über die <strong>Photovoltaik</strong>anlage<br />
e<strong>in</strong>gekoppelt werden könnten. Die<br />
Grund regel lautet, dass bei vorhandener Blitzschutzanlage<br />
die zu errichtende <strong>Photovoltaik</strong>anlage<br />
bei entsprechendem Abstand ebenfalls e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />
ist. Gibt es ke<strong>in</strong>e Blitzschutzanlage, verpflichtet im<br />
Regelfall auch die Errichtung e<strong>in</strong>er <strong>Photovoltaik</strong>anlage<br />
nicht zur Installation e<strong>in</strong>er Blitzschutzanlage.<br />
2.3.2 Anforderung an das Modul<br />
E<strong>in</strong> <strong>Photovoltaik</strong>modul (Mono- oder Polykristall<strong>in</strong>)<br />
hat pro kWp e<strong>in</strong>e Größe von 6 – 8 m². Die gelieferten<br />
Module sollten folgende technischen Voraussetzungen<br />
aufweisen:<br />
Leistungstoleranzen<br />
Um e<strong>in</strong>e möglichst hohe Effizienz der Anlage zu<br />
erreichen, ist e<strong>in</strong>e Modulsortierung durchzuführen.<br />
Zum e<strong>in</strong>en sollten die <strong>Photovoltaik</strong>module nur Plus-<br />
Toleranzen aufweisen, zum anderen ist darauf zu<br />
achten, dass die Stromdifferenz der e<strong>in</strong>zelnen Module<br />
im Strang nachweislich max. 40 mA betragen darf.<br />
Produkt- und Leistungsgarantie<br />
Die M<strong>in</strong>destproduktgarantie vom Hersteller für die<br />
kalkulierten Module beträgt 10 Jahre. (Angabe der<br />
gegebenen Produktgarantie <strong>Photovoltaik</strong>module).<br />
Die M<strong>in</strong>destleistungsgarantie vom Hersteller für die<br />
kalkulierten Module beträgt nach 10 Jahren 90%<br />
der ursprünglichen Leistung, nach 25 Jahren 80%<br />
der ursprünglichen Leistung.<br />
Wirkungsgrad<br />
Die mit Solarzellen <strong>in</strong> der <strong>Photovoltaik</strong> erzielten<br />
Wirkungsgrade reichen von wenigen Prozent<br />
(beispielsweise etwa 6% für Cadmium-Tellurid-<br />
Solarmodule) bis zu über 40% (Konzentrator-<br />
Mehrschicht-Laborexemplar). Die Wirkungsgrade<br />
marktüblicher Solarmodule liegen zwischen 14 und<br />
19%. Die Gesamtbetrachtung berücksichtigt allerd<strong>in</strong>gs<br />
noch die Verluste des Wechselrichters.<br />
Montage<br />
Die Montage der Module auf Sattel und Walmdächer<br />
muss unter der Berücksichtigung e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />
H<strong>in</strong>terlüftung (Abstand zwischen Dach und Modul)<br />
geschehen. Abstände von m<strong>in</strong>destens 10 cm und<br />
bis zu 30 cm ermöglichen e<strong>in</strong>e Konvektion der Luft,<br />
was sich positiv auf den Wirkungsgrad auswirkt.<br />
Verschattung<br />
Schon kle<strong>in</strong>e Schatten von Bäumen, SAT-Schüsseln<br />
etc. m<strong>in</strong>dern den Solarertrag empf<strong>in</strong>dlich und s<strong>in</strong>d<br />
daher zu vermeiden. Bei der Montage der Module<br />
auf Flachdächer gilt es e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destabstand zu<br />
berücksichtigen, um e<strong>in</strong>e unnötige Verschattung<br />
durch eigene Module zu verh<strong>in</strong>dern. Dieser M<strong>in</strong>destabstand<br />
ist je nach Standort unterschiedlich<br />
und wird durch Simulationsprogramme errechnet.<br />
FOTO: BMLFUW / Rita Newman<br />
FOTO: Solartechnik Fuchsberger<br />
2.3.3 Anforderung an<br />
den Wechselrichter<br />
Der gelieferte Wechselrichter sollte folgende technischen<br />
Voraussetzungen aufweisen:<br />
Produkt- und Leistungsgarantie<br />
Die M<strong>in</strong>destproduktgarantie vom Hersteller für die<br />
kalkulierten Wechselrichter beträgt 5 Jahre (Angabe<br />
der gegebenen Produktgarantie Wechselrichter).<br />
E<strong>in</strong>e Garantieverlängerung auf 10 oder 15 Jahre<br />
sollte erfragt werden und kann je nach Aufpreis<br />
<strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>.<br />
Wirkungsgrad<br />
Der europäische Wirkungsgrad des Wechselrichters<br />
beträgt m<strong>in</strong>destens 96,5% (Angabe des gegebenen<br />
Europäischen Wirkungsgrades des angebotenen<br />
Wechselrichters).<br />
Monitor<strong>in</strong>g<br />
Wichtig ist, die unterschiedlichen Möglichkeiten des<br />
Monitor<strong>in</strong>gs der Anlage mit dem <strong>Photovoltaik</strong>lieferanten<br />
zu besprechen. Das Monitor<strong>in</strong>g kann direkt vor<br />
Ort oder aus der Entfernung durchgeführt werden.<br />
Monitor<strong>in</strong>g-Lösungen unterscheiden sich grundsätzlich<br />
h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Bauart, der Genauigkeit der<br />
übertragenen Informationen und des Preises.<br />
2.4 Kosten-Nutzen-<br />
Überlegungen<br />
Folgende Aspekte s<strong>in</strong>d bei der F<strong>in</strong>anzierungs- und<br />
Ertragsberechnung zu berücksichtigen:<br />
Investitionskosten<br />
• Anlagenkosten<br />
• Planungs- und Errichtungskosten (Montage)<br />
Bei e<strong>in</strong>er <strong>Photovoltaik</strong>anlage bestimmen im Wesentlichen<br />
die Investitionskosten den Aufwand für<br />
die Gew<strong>in</strong>nung von elektrischer Energie, darunter<br />
zu etwa drei Viertel die Kosten für die <strong>Photovoltaik</strong>module.<br />
Diese unterliegen den globalen Marktbed<strong>in</strong>gungen,<br />
wobei bereits mittelfristig von weiter<br />
s<strong>in</strong>kenden Preisen auszugehen ist. Die Planungskosten<br />
umfassen <strong>in</strong> etwa 6% der Gesamtkosten.<br />
Betriebskosten, sonstige Nebenkosten<br />
• Pacht / Miete für Standflächen<br />
• Wartungskosten<br />
• Reparaturkosten <strong>in</strong>kl. Tausch der Wechselrichter<br />
• Versicherung<br />
• Buchhaltung und Verwaltung<br />
Die jährlichen Betriebskosten s<strong>in</strong>d bei <strong>Photovoltaik</strong><br />
im Vergleich zu anderen Energieerzeugungsanlagen<br />
sehr ger<strong>in</strong>g, sie liegen bei maximal 2% der Gesamt<strong>in</strong>vestitionskosten.<br />
Mietkosten s<strong>in</strong>d nur optional zu<br />
kalkulieren, falls Fremdflächen genutzt werden.<br />
Die Wartungs- und Servicearbeiten beschränken<br />
sich auf Re<strong>in</strong>igungsarbeiten <strong>in</strong>kl. Schneeräumung<br />
im W<strong>in</strong>ter. E<strong>in</strong>e <strong>Photovoltaik</strong>anlage sollte auf jeden<br />
Fall ausreichend und gegen alle Gefahren versichert<br />
werden, um das f<strong>in</strong>anzielle Risiko durch e<strong>in</strong>en Schadensfall<br />
für den Betreiber bzw. die Investoren/Beteiligte<br />
zu m<strong>in</strong>imieren. Auch sollte geprüft werden, ob<br />
e<strong>in</strong>e Betreiberhaftpflichtversicherung notwendig ist,<br />
um e<strong>in</strong>e Absicherung gegen etwaige Haftpflichtansprüchen<br />
Dritter im Schadensfall sicher zu stellen.<br />
E<strong>in</strong>e Rückversicherung zur Abdeckung von offenen<br />
Gewährleistungsansprüchen gegenüber Lieferanten<br />
ist ebenfalls zweckmäßig.<br />
F<strong>in</strong>anzierungskosten, Risikozuschläge<br />
• Z<strong>in</strong>szahlungen (bei Darlehensmodellen oder<br />
sonstige Fremdf<strong>in</strong>anzierung)<br />
• Risikozuschläge, Inflation<br />
In e<strong>in</strong>er Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über e<strong>in</strong>en<br />
längeren Zeitraum s<strong>in</strong>d auch die jährliche Inflation<br />
sowie etwaige Risikozuschläge für unerwartete<br />
Kosten im Betrieb zu berücksichtigen.<br />
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