Geschichte und Geschichten - Kompetenznetz Mittelstand
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Das Maritim Hotel in Magdeburg<br />
Respekt <strong>und</strong> Achtung vor den<br />
Erfolgen des Wettbewerbers in der<br />
eigenen Branche, in der eigenen<br />
Region <strong>und</strong> auch darüber hinaus<br />
gehört zum Unternehmerleben<br />
dazu. Lothar Späth hat Recht: Nicht<br />
jeder kann Preisträger werden, aber<br />
alle sind Gewinner des Wettbewerbs.<br />
Meistens trifft diese Botschaft des<br />
gegenseitigen Respekts auf offene<br />
Ohren. Doch es gibt auch andere<br />
Situationen.<br />
Am Abend der zweiten Preisverleihung<br />
im Mai 1996, gegen 21:00 Uhr,<br />
während sich die r<strong>und</strong> 600 Gäste<br />
unterhalten ließen <strong>und</strong> die Preisträger<br />
an der Bar feierten, sprach ein<br />
Unternehmer aus Südwestsachsen<br />
bei Helfried Schmidt vor.<br />
Tränen in den Augen<br />
Er hatte eine innovative Technik<br />
entwickelt <strong>und</strong> recycelte im<br />
eigenen Betrieb Abfälle zu neuen<br />
Rohstoffen für die Bauindustrie.<br />
Der Mann war von seiner Kommune<br />
zur Auszeichnung nominiert<br />
worden, aber leer ausgegangen.<br />
Felsenfest davon überzeugt, dass<br />
sein Unternehmenskonzept <strong>und</strong><br />
seine Unternehmensentwicklung<br />
die Auszeichnung mit dem „Großen<br />
Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ mehr als<br />
andere verdient hätten, standen ihm<br />
die Tränen in den Augen.<br />
Er war davon überzeugt, dass die<br />
Juroren oberflächlich gearbeitet hätten.<br />
Mit bitteren Worten beschwerte<br />
er sich bei Helfried Schmidt <strong>und</strong><br />
forderte die Unterlagen zurück, die<br />
er für die Jury erarbeitet hatte.<br />
In diesem Ausnahmefall erhielt der<br />
Unternehmer natürlich seine Unterlagen<br />
zurück. Auch später gab es<br />
immer wieder mal Fälle mangelnden<br />
Sportsgeistes. Enttäuschte, die sich<br />
wie der Fuchs in der griechischen<br />
Fabel von Äsop verhielten. Anstatt<br />
zuzugeben, dass die Trauben<br />
zu hoch hängen, reagieren sie<br />
verächtlich <strong>und</strong> nennen sie „sauer“.<br />
Statt den Anderen zu achten, wie sie<br />
von ihm geachtet werden wollen,<br />
schelten sie den Wettbewerb, der sie<br />
nicht selbst auszeichnet.<br />
Der Schatz der Forscher<br />
Im Regelfall archiviert die Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung die Unterlagen<br />
der nominierten Unternehmen. Für<br />
das Verpacken <strong>und</strong> Zurücksenden<br />
mehrerer h<strong>und</strong>ert Firmenunterlagen<br />
jährlich hat die ehrenamtlich<br />
arbeitende Initiative gar keine<br />
Kapazitäten zur Verfügung. Im<br />
Archiv stehen mittlerweile etwa<br />
30 laufende Meter Unterlagen zu<br />
erfolgreichen mittelständischen<br />
Unternehmensentwicklungen.<br />
Das ist ein wahrer Schatz für<br />
wirtschaftswissenschaftliche Auswertungen.<br />
Dieses Archiv war auch<br />
ein entscheidender Gr<strong>und</strong> dafür,<br />
dass um die Jahrtausendwende ein<br />
wissenschaftlicher Beirat berufen<br />
wurde. Inzwischen arbeiten darin<br />
etwa 20 renommierte Wissenschaftler<br />
aus allen Teilen Deutschlands<br />
mit. Mit Prof. Jörn-Axel Meyer vom<br />
Deutschen Institut für kleine <strong>und</strong><br />
mittlere Unternehmen (DIKMU) in<br />
Berlin <strong>und</strong> Prof. Rupert Gramss von<br />
der Fachhochschule Weihenstephan<br />
werden diese Daten aufgearbeitet.<br />
Wachstum <strong>und</strong> Diversifikation<br />
Bereits 1996 waren 600 Gäste der<br />
persönlichen Einladung zur Gala<br />
„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />
gefolgt. Das Leipziger Treff-Hotel<br />
hatte sich als Sponsor der Räumlichkeiten<br />
<strong>und</strong> des Büfetts richtig<br />
ins Zeug gelegt. In dieser Form<br />
stieß die Veranstaltung aber bereits<br />
im zweiten Jahr an ihre Grenzen.<br />
Guten Gewissens konnte niemand<br />
bei weiter wachsender Resonanz<br />
erwarten, dass ein Caterer das Büfett<br />
komplett sponsert <strong>und</strong> Künstler<br />
dauerhaft kostenlos gebucht werden<br />
könnten.<br />
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