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Geschichte und Geschichten - Kompetenznetz Mittelstand

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<strong>Geschichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Geschichte</strong>n


Plötzlich Hollywood<br />

Preisverleihung 2007:<br />

Andreas Bosse, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Stendaler Landbäckerei<br />

GmbH<br />

Marie von Ebner-Eschenbach schrieb<br />

einmal, auch eine stillstehende Uhr<br />

zeige zweimal täglich die richtige<br />

Zeit an. Nur wer nichts tut, macht<br />

keine Fehler, sagt der Volksm<strong>und</strong>.<br />

Für Leute, die etwas unternehmen<br />

wollen, die eine Spur im Sand der<br />

<strong>Geschichte</strong> hinterlassen wollen,<br />

genügt diese Bequemlichkeit nicht.<br />

Sie dürfen sich nicht von der Zeit<br />

einholen lassen, sondern müssen der<br />

Zeit voraus sein.<br />

1993 hatte Helfried Schmidt nach<br />

einer Marktanalyse ein branchenübergreifendes<br />

Problem des<br />

unternehmerischen <strong>Mittelstand</strong>es<br />

identifiziert: Mangel an Achtung<br />

<strong>und</strong> Anerkennung <strong>und</strong> ein meist<br />

negatives Bild des Unternehmers in<br />

der Öffentlichkeit.<br />

Während noch in den 50er Jahren<br />

jeder kleine Handwerker als Unternehmer<br />

geachtet war, gab es in den<br />

90er Jahren in Ost wie West Erscheinungen,<br />

dass sich Kinder von Unternehmern<br />

schämten. In der Schule<br />

nach dem Beruf ihrer Eltern befragt,<br />

gaben Sie an: Manager, Technologe,<br />

Handwerker, Ingenieur…<br />

Unternehmer waren der abhängig<br />

beschäftigten Bevölkerungsmehrheit<br />

suspekt. Hatten sie Erfolg, neidete<br />

man ihnen leichtfertig dessen Früchte.<br />

Scheiterten sie, ernteten sie nicht<br />

selten Häme <strong>und</strong> Spott vor allen von<br />

denen, die selbst nie mehr als ihre<br />

eigene Existenz erhalten mussten.<br />

Dagegen sollte der Wettbewerb<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

etwas durchweg Positives setzen.<br />

Schmidt nahm den Vornamen seines<br />

Schwiegervaters Dr. Oskar Patzelt in<br />

den Wettbewerbsnamen auf.<br />

Da offenbar ein brennendes Problem<br />

der Unternehmer aufgegriffen<br />

wurde, nahm die Resonanz auf die<br />

Initiative jährlich zu. 1997 ließ das<br />

Führungsduo Petra Tröger/Dr. Helfried<br />

Schmidt deshalb den Preis als<br />

Marke beim Deutschen Patent- <strong>und</strong><br />

Markenamt registrieren, <strong>und</strong> 1998<br />

wurde eine Stiftung als Träger der<br />

künftigen Aktivitäten errichtet.<br />

Dann aber geschah etwas, womit sie<br />

nie gerechnet hätten: Hollywood<br />

beauftragte bereits 1997 deutsche<br />

Rechtsanwälte aus Köln, Widerspruch<br />

gegen die Eintragung der<br />

Marke beim Deutschen Patent- <strong>und</strong><br />

Markenamt zu erheben. Mehrfach<br />

scheiterte Hollywood.<br />

Mehrfach ging der Rechtsstreit<br />

weiter in die nächste Stufe. 2004 war<br />

der Rechtsstreit um den Preisnamen<br />

bereits beim B<strong>und</strong>espatentgericht<br />

anhängig. Die Vertretung für Hollywood<br />

hatte inzwischen eine große<br />

Berliner Kanzlei übernommen.<br />

Deren fleißige Anwälte hatten in<br />

den zwei Jahren zuvor über 100 Unterlassungserklärungen<br />

bei teilweise<br />

großen Firmen <strong>und</strong> Institutionen<br />

erzwungen. Insgesamt gab es weltweit<br />

125 registrierte Eintragungen<br />

für den Namen „Oscar“, davon allein<br />

63 in Deutschland, <strong>und</strong> zahlreiche<br />

weitere bis dato unbehelligte Benutzungen.<br />

Das B<strong>und</strong>espatentgericht<br />

hatte daher stets argumentiert,<br />

„Oscar“ sei bereits ein Synonym für<br />

Preisverleihungen schlechthin.<br />

Nachdem bis Anfang 2005 alle ihre<br />

Unterlassungserklärungen unterschrieben<br />

hatten, egal ob sie mit „c“<br />

wie Oscar oder mit „k“ wie Schmidts<br />

Schwiegervater Oskar geschrieben<br />

wurden, hatte die Argumentation<br />

des B<strong>und</strong>espatentgerichts ihre<br />

Gr<strong>und</strong>lage verloren: Denn der<br />

Begriff Synonym setzt eine Vielzahl<br />

voraus – die es nach den Unterlassungen<br />

nicht mehr gab.<br />

Anfang 2005 verzichtete man<br />

schließlich auf den Gang zum B<strong>und</strong>esgerichtshof<br />

als letzter Instanz<br />

<strong>und</strong> schloss den siebenjährigen<br />

Rechtsstreit ab, indem eine außergerichtliche<br />

Vereinbarung, zwei-<br />

48


sprachig, gestempelt <strong>und</strong> gesiegelt,<br />

mit der Academy of Motion Picture<br />

and Arts, Hollywood, unterzeichnet<br />

wurde.<br />

Seitdem heißt die Stiftung nach dem<br />

vollen Namen von Schmidts Schwiegervater<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung, <strong>und</strong><br />

der Wettbewerb heißt „Großer Preis<br />

des <strong>Mittelstand</strong>es“.<br />

Über 1 000 Institutionen, Verbände,<br />

Kommunen <strong>und</strong> Kammern<br />

nominieren jedes Jahr über 3 000<br />

hervorragende Unternehmen zum<br />

Wettbewerb. Bis zur Preisverleihung<br />

weiß außer den Juroren niemand,<br />

nicht einmal die Presse, welche Unternehmen<br />

sich als Preisträger oder<br />

Finalisten durchsetzen konnten.<br />

Das Überraschungsmoment entlädt<br />

sich erst, wenn der Moderator im<br />

Rahmen einer glanzvollen Auszeichnungsgala<br />

ankündigt: „Ich bitte<br />

nach vorn...“ Eigentlich verdienten<br />

alle teilnehmenden Unternehmen<br />

eine Auszeichnung, sagte 1996<br />

Lothar Späth in seinem Grußwort.<br />

Natürlich geht das nicht.<br />

Über 30 regionale Servicestellen im<br />

ganzen B<strong>und</strong>esgebiet sind Anlaufstellen<br />

für Interessierte <strong>und</strong> Medien.<br />

Mehr als 150 Persönlichkeiten<br />

unterstützen die Stiftungsarbeit<br />

durch Mitwirkung im Präsidium <strong>und</strong><br />

Kuratorium, im Unternehmerbeirat,<br />

im Wissenschaftlichen Beirat, als<br />

regionale Servicestelle oder Botschafter<br />

oder als Juror in einer der<br />

13 Jurys.<br />

Zur Resonanz der Initiative gehört<br />

auch, was sie außerhalb des eigenen<br />

Wirkungskreises bereits seit 1993<br />

ausgelöst hat, obwohl sie selbst<br />

erst seit 2002 endgültig b<strong>und</strong>esweit<br />

agierte.<br />

Schon 1998, als der Wettbewerb<br />

noch auf Mitteldeutschland begrenzt<br />

war, hob der damalige<br />

B<strong>und</strong>eswirtschaftsminister Günther<br />

Rexrodt (†) hervor, dass der Wettbewerb<br />

– „<strong>und</strong> dass darf ich gerade<br />

von Bonn aus sagen, weit über die<br />

Grenzen Mitteldeutschlands hinaus“<br />

– Wirkungen zeigte. Mit zahlreichen<br />

regionalen <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweiten<br />

Wirtschaftsverbänden verbindet die<br />

Stiftung eine enge Zusammenarbeit.<br />

Das vorliegende Buch fasst einige<br />

<strong>Geschichte</strong>n <strong>und</strong> Anekdoten aus<br />

den vergangenen Jahren mit vielen<br />

Informationen zusammen. In 14 Jahren<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

<strong>und</strong> engagierter ehrenamtlicher<br />

Arbeit der Oskar-Patzelt-Stiftung ist<br />

eine Menge geleistet worden.<br />

Am 1993 identifizierten Problem hat<br />

sich trotz aller politischen Existenzgründungsinitiativen<br />

bisher wenig<br />

geändert. Noch immer erwarten zu<br />

viele Menschen, dass der Staat ihre<br />

Probleme löst. Noch immer wird diese<br />

Fehlhaltung von zu vielen Menschen<br />

unterstützt, die bei staatlichen<br />

Institutionen beschäftigt sein wollen.<br />

Und noch immer ist in der Öffentlichkeit<br />

praktisch unbekannt, dass<br />

der unternehmerische <strong>Mittelstand</strong><br />

nahezu unbemerkt seit 1990 im Saldo<br />

mehrere Millionen Arbeitsplätze<br />

zusätzlich aufgebaut hat – nicht der<br />

Staat, nicht die Großunternehmen,<br />

<strong>und</strong> nicht diejenigen, die im Fernsehen<br />

am meisten darüber reden.<br />

Im November 2008 schlägt es nach<br />

14 Jahren 15. Dann starten mit der<br />

Neuausschreibung des Wettbewerbs<br />

die 15. Oskar-Patzelt-Stiftungstage.<br />

Sie werden mit Sicherheit wieder<br />

großartige unternehmerische Leistungen<br />

ans Licht der Öffentlichkeit<br />

bringen <strong>und</strong> das Motto der Stiftung<br />

„Ges<strong>und</strong>er <strong>Mittelstand</strong> – Starke<br />

Wirtschaft – Mehr Arbeitsplätze“<br />

erneut <strong>und</strong> verstärkt ins öffentliche<br />

Bewusstsein rücken.<br />

„Azubi-Mobil“ der ASI Anlagen<br />

Service Instandhaltung GmbH Jena,<br />

Preisträger 2007<br />

(Foto: ASI Jena)<br />

49


Startschuss 1995<br />

Es begann in Leipzig<br />

Regisseur Christof Enderlein<br />

Bereits zur ersten Preisverleihung<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

1995 in Leipzig war die Resonanz<br />

überwältigend. Dabei ging es<br />

„nur“ um ein paar Auszeichnungen<br />

für Firmen des damaligen Regierungsbezirkes<br />

Leipzig, ohne große<br />

Ausstrahlung über das Gebiet des<br />

Freistaats Sachsen hinaus.<br />

Vor allem die Kommunen griffen<br />

damals die Möglichkeit auf, sich mit<br />

einer Nominierung zum Wettbewerb<br />

bei den Unternehmen zu bedanken,<br />

die sich mit hohem Einsatz, riskanten<br />

Investitionen <strong>und</strong> vielfältigem<br />

Engagement für die Arbeits- <strong>und</strong><br />

Ausbildungsplätze der Region stark<br />

machten.<br />

Mehr als 120 Unternehmen wurden<br />

nominiert. Unter den Preisträgern<br />

waren Firmen wie die Florena<br />

Cosmetic GmbH Waldheim mit<br />

ihrer überragenden Markengeltung<br />

oder die Elektromontagen Leipzig<br />

GmbH. Der damals noch kleine<br />

Handwerksbetrieb hat inzwischen<br />

den Generationswechsel bewältigt<br />

<strong>und</strong> konnte 2008 als Premier-Finalist<br />

ausgezeichnet werden.<br />

Der Erfolg dieses Jahres motivierte<br />

die Initiatoren. Im Folgejahr sollte<br />

der Wettbewerb auf ganz Sachsen<br />

<strong>und</strong> Sachsen-Anhalt ausgedehnt<br />

werden. So geschah es dann auch.<br />

Die Regierungsbezirke Chemnitz<br />

<strong>und</strong> Dresden waren außerordentlich<br />

kooperationsbereit. Gleiches gilt für<br />

die damalige Regierungspräsidentin<br />

des Regierungsbezirks Halle, Ingrid<br />

Häussler. Die spätere Ministerin von<br />

Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> anschließend<br />

langjährige Oberbürgermeisterin<br />

von Halle/Saale war begeistert.<br />

Sie arbeitete sogar selbst in der<br />

Jury für Sachsen-Anhalt mit. Das<br />

passende „Geschenk“ für die erste<br />

Jurysitzung brachte Helfried Schmidt<br />

im Kofferraum seines Autos mit:<br />

einen Wäschekorb, randvoll gefüllt<br />

mit den Wettbewerbsunterlagen<br />

nominierter Firmen aus den Regierungsbezirken<br />

Halle <strong>und</strong> Dessau.<br />

Anhand dieser Unterlagen fällte die<br />

Jury ihre Entscheidungen <strong>und</strong> kürte<br />

die ersten Preisträger aus Sachsen-<br />

Anhalt.<br />

Im Mai 1996 fand die zweite Preisverleihung<br />

statt. Das Grußwort,<br />

welches Ingrid Häussler damals im<br />

Leipziger Treff-Hotel an die Gäste<br />

richtete, hat bis zum heutigen<br />

Tag nichts an Aktualität eingebüßt:<br />

„Wenn es um den <strong>Mittelstand</strong> geht,<br />

fällt mir ein leider allzu realistischer<br />

Spruch ein: Gerät ein 10 000-Mann-<br />

Unternehmen in Schwierigkeiten,<br />

kommt der Ministerpräsident oder<br />

sogar der Kanzler. Gerät ein 1 000-<br />

Mann-Unternehmen in Schwierigkeiten,<br />

kommen der Bürgermeister<br />

<strong>und</strong> der Banker. Gerät ein Mittelständler<br />

in Schwierigkeiten, kommt<br />

nur der Gerichtsvollzieher. Dass<br />

sich diese Situation ändert, dafür<br />

steht auch der ‚Große Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es’, den wir heute verleihen<br />

werden.“<br />

Wie bereits im Vorjahr lief die Gala<br />

wie am Schnürchen. Der einzige<br />

Veranstaltungsprofi war der Moderator,<br />

der Entertainer Peter Degner,<br />

der später mit den „Classic Open“<br />

über Leipzigs Grenzen hinaus als<br />

Veranstalter von sich reden machte.<br />

Alle übrigen Mitwirkenden an den<br />

Preisverleihungen waren Profis auf<br />

ihrem Gebiet, aber nicht bei der<br />

Konzeption <strong>und</strong> Realisierung großer<br />

Veranstaltungen. Bereits damals<br />

wurde die Vorstellung der Preisträger<br />

in Ansätzen dramaturgisch<br />

gestaltet.<br />

Dieses Prinzip wurde in den<br />

Folgejahren immer professioneller<br />

ausgebaut <strong>und</strong> bewirkt die außergewöhnliche,<br />

glanzvolle <strong>und</strong> zugleich<br />

emotionale Atmosphäre, die die<br />

Preisverleihungen „Großer Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es“ gegenüber anderen<br />

Veranstaltungen auszeichnet.<br />

50


Feuer <strong>und</strong> Flamme<br />

Eine entscheidende Hilfe dabei war<br />

der Regisseur Christof Enderlein.<br />

Dessen Fernseh- <strong>und</strong> Live-Veranstaltungserfahrung<br />

hat die Gala-Abende<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung im<br />

Laufe der Jahre enorm bereichert.<br />

Erstmals war er 1997 dabei. In den<br />

beiden Jahren zuvor mussten sich<br />

die Organisatoren selbst helfen,<br />

konnten sich dabei aber stets auf die<br />

Unterstützung zahlreicher Personen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen verlassen.<br />

So war 1996 die 300 Jahre alte<br />

Freiberger Firma Sachsen Feuerwerk<br />

GmbH zum Wettbewerb nominiert<br />

worden. Und obwohl sie am Ende<br />

nicht zu den Preisträgern gehörte,<br />

sponserte sie ein Freiluft-Feuerwerk<br />

für die Veranstaltung. Das<br />

leidenschaftliche ehrenamtliche<br />

Engagement der Initiatoren wurde<br />

jedes Jahr durch viele kooperative<br />

Aktivitäten unterstützt, welche die<br />

Förderung des <strong>Mittelstand</strong>es zum<br />

gemeinsamen Ziel hatten.<br />

Eine dieser Aktivitäten kam in den<br />

Wäldern Sachsen-Anhalts zustande.<br />

Dort, im malerischen Silberhütte<br />

(Landkreis Quedlinburg), steht seit<br />

1790 eine Feuerwerksfabrik: die<br />

Pyrotechnik Silberhütte GmbH.<br />

Der drahtige, vollbärtige Geschäftsführer<br />

Falk Schilling ist ein<br />

Unternehmer, wie er im Buche steht.<br />

Er sprüht vor Energie. Fast hat man<br />

den Eindruck, das könnte bei den<br />

explosiven Stoffen, mit denen er<br />

täglich umgeht, ein Zusatzrisiko sein.<br />

Mit Feuerwerken verdient man in<br />

Zeiten der Globalisierung kaum noch<br />

Geld.<br />

China als Billigproduzent lässt grüßen.<br />

Schilling beschäftigt seine etwa<br />

250 Mitarbeiter heute vorwiegend<br />

als Zulieferer für die Autoindustrie,<br />

unter anderem für die Auslösemechanismen<br />

der Airbags. Im Jahr 2000<br />

wurde er mit dem „Großen Preis<br />

des <strong>Mittelstand</strong>es“ ausgezeichnet,<br />

2003 sogar als Premier. Und wenn<br />

die Luft mal nicht brennt, obwohl<br />

sie soll, dann weiß Petra Tröger,<br />

die die Gesamtorganisation der<br />

Veranstaltungen verantwortet <strong>und</strong><br />

seit Errichtung der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung 1998 Vorstand der Stiftung<br />

ist: Bei einem Feuerwerk kann sie<br />

sich auf Hilfe aus Silberhütte immer<br />

verlassen.<br />

Lothar Späths „Eigentlich“<br />

Der „Große Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

war von Anfang an ein nützliches<br />

Instrument, mit dem der <strong>Mittelstand</strong><br />

als Ganzes gewinnt, auch wenn stets<br />

nur wenige der Nominierten am<br />

Ende auf der Bühne ausgezeichnet<br />

werden können. Bei jeder Preisverleihung<br />

betont Stiftungsvorstand<br />

Helfried Schmidt die Worte, die<br />

Lothar Späth bereits 1996 fand:<br />

„Eigentlich hätte jeder Mittelständler<br />

einen ‚Großen Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es’ verdient.“ Insofern<br />

stehen die Ausgezeichneten nur<br />

stellvertretend für vieltausendfaches<br />

mittelständisches Engagement.<br />

Sie tragen mit der etwa fünf bis sechs<br />

Kilogramm schweren Bronzeskulptur<br />

eine besondere Verantwortung<br />

mit nach Hause: alles zu tun für ein<br />

Erstarken ges<strong>und</strong>er mittelständischer<br />

Wirtschaftsstrukturen <strong>und</strong> damit für<br />

Deutschlands Zukunft.<br />

Das schließt eine positive Haltung<br />

zum Wettbewerb auch in der<br />

eigenen Branche ein. Denn nur<br />

ein funktionierender Markt, der<br />

sozialistischen Staatseingriffen<br />

widersteht <strong>und</strong> dem Wettbewerb die<br />

Priorität einräumt, erlaubt nachhaltige<br />

Existenzgründungen <strong>und</strong><br />

Unternehmensentwicklungen. Diese<br />

sind die Voraussetzung für nicht<br />

subventionierte Arbeitsplätze, die<br />

sich selbst finanzieren <strong>und</strong> dadurch<br />

die Staatskassen entlasten sowie die<br />

Zahlung von Steuern <strong>und</strong> Abgaben<br />

ermöglichen.<br />

Heiß begehrt:<br />

Der „Große Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

51


Das Maritim Hotel in Magdeburg<br />

Respekt <strong>und</strong> Achtung vor den<br />

Erfolgen des Wettbewerbers in der<br />

eigenen Branche, in der eigenen<br />

Region <strong>und</strong> auch darüber hinaus<br />

gehört zum Unternehmerleben<br />

dazu. Lothar Späth hat Recht: Nicht<br />

jeder kann Preisträger werden, aber<br />

alle sind Gewinner des Wettbewerbs.<br />

Meistens trifft diese Botschaft des<br />

gegenseitigen Respekts auf offene<br />

Ohren. Doch es gibt auch andere<br />

Situationen.<br />

Am Abend der zweiten Preisverleihung<br />

im Mai 1996, gegen 21:00 Uhr,<br />

während sich die r<strong>und</strong> 600 Gäste<br />

unterhalten ließen <strong>und</strong> die Preisträger<br />

an der Bar feierten, sprach ein<br />

Unternehmer aus Südwestsachsen<br />

bei Helfried Schmidt vor.<br />

Tränen in den Augen<br />

Er hatte eine innovative Technik<br />

entwickelt <strong>und</strong> recycelte im<br />

eigenen Betrieb Abfälle zu neuen<br />

Rohstoffen für die Bauindustrie.<br />

Der Mann war von seiner Kommune<br />

zur Auszeichnung nominiert<br />

worden, aber leer ausgegangen.<br />

Felsenfest davon überzeugt, dass<br />

sein Unternehmenskonzept <strong>und</strong><br />

seine Unternehmensentwicklung<br />

die Auszeichnung mit dem „Großen<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ mehr als<br />

andere verdient hätten, standen ihm<br />

die Tränen in den Augen.<br />

Er war davon überzeugt, dass die<br />

Juroren oberflächlich gearbeitet hätten.<br />

Mit bitteren Worten beschwerte<br />

er sich bei Helfried Schmidt <strong>und</strong><br />

forderte die Unterlagen zurück, die<br />

er für die Jury erarbeitet hatte.<br />

In diesem Ausnahmefall erhielt der<br />

Unternehmer natürlich seine Unterlagen<br />

zurück. Auch später gab es<br />

immer wieder mal Fälle mangelnden<br />

Sportsgeistes. Enttäuschte, die sich<br />

wie der Fuchs in der griechischen<br />

Fabel von Äsop verhielten. Anstatt<br />

zuzugeben, dass die Trauben<br />

zu hoch hängen, reagieren sie<br />

verächtlich <strong>und</strong> nennen sie „sauer“.<br />

Statt den Anderen zu achten, wie sie<br />

von ihm geachtet werden wollen,<br />

schelten sie den Wettbewerb, der sie<br />

nicht selbst auszeichnet.<br />

Der Schatz der Forscher<br />

Im Regelfall archiviert die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung die Unterlagen<br />

der nominierten Unternehmen. Für<br />

das Verpacken <strong>und</strong> Zurücksenden<br />

mehrerer h<strong>und</strong>ert Firmenunterlagen<br />

jährlich hat die ehrenamtlich<br />

arbeitende Initiative gar keine<br />

Kapazitäten zur Verfügung. Im<br />

Archiv stehen mittlerweile etwa<br />

30 laufende Meter Unterlagen zu<br />

erfolgreichen mittelständischen<br />

Unternehmensentwicklungen.<br />

Das ist ein wahrer Schatz für<br />

wirtschaftswissenschaftliche Auswertungen.<br />

Dieses Archiv war auch<br />

ein entscheidender Gr<strong>und</strong> dafür,<br />

dass um die Jahrtausendwende ein<br />

wissenschaftlicher Beirat berufen<br />

wurde. Inzwischen arbeiten darin<br />

etwa 20 renommierte Wissenschaftler<br />

aus allen Teilen Deutschlands<br />

mit. Mit Prof. Jörn-Axel Meyer vom<br />

Deutschen Institut für kleine <strong>und</strong><br />

mittlere Unternehmen (DIKMU) in<br />

Berlin <strong>und</strong> Prof. Rupert Gramss von<br />

der Fachhochschule Weihenstephan<br />

werden diese Daten aufgearbeitet.<br />

Wachstum <strong>und</strong> Diversifikation<br />

Bereits 1996 waren 600 Gäste der<br />

persönlichen Einladung zur Gala<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

gefolgt. Das Leipziger Treff-Hotel<br />

hatte sich als Sponsor der Räumlichkeiten<br />

<strong>und</strong> des Büfetts richtig<br />

ins Zeug gelegt. In dieser Form<br />

stieß die Veranstaltung aber bereits<br />

im zweiten Jahr an ihre Grenzen.<br />

Guten Gewissens konnte niemand<br />

bei weiter wachsender Resonanz<br />

erwarten, dass ein Caterer das Büfett<br />

komplett sponsert <strong>und</strong> Künstler<br />

dauerhaft kostenlos gebucht werden<br />

könnten.<br />

52


Ab 1997 mussten die steigenden<br />

Kosten der Veranstaltung daher<br />

über Eintrittsgelder <strong>und</strong> Sponsoren<br />

erwirtschaftet werden. Dies war nur<br />

mit einer neuen <strong>und</strong> höheren Qualität<br />

des Programms zu rechtfertigen.<br />

Zu einem gelungenen Ballabend<br />

nach der Auszeichnungsgala <strong>und</strong><br />

dem Büfett gehört natürlich auch<br />

professionelles Entertainment.<br />

Stars wie Deborah Sasson <strong>und</strong><br />

Gunter Emmerlich, bekannte Moderatoren<br />

wie Ines Krüger, Madeleine<br />

Wehle, Dagmar Frederic <strong>und</strong> Carmen<br />

Nebel, Künstler wie Rebecca Sol,<br />

Kati Lee, die „Five Gentlemen“,<br />

Rainer Luhn, INKA, die „Energy<br />

Dancers“, die Adagio-Akrobaten von<br />

„La Metta“, Bands wie die „Pallas<br />

Show Band“ oder die Reinhard-<br />

Stockmann-Band <strong>und</strong> viele, viele<br />

andere Mitwirkende der bisherigen<br />

Preisverleihungen brachten Flair in<br />

die Ball-Abende.<br />

Ein weiteres Problem war, dass<br />

geeignete Räumlichkeiten für<br />

mehrere h<strong>und</strong>ert Gäste mit Ballbestuhlung,<br />

Bühne, Tanzfläche, Büfett<br />

<strong>und</strong> attraktivem Ambiente direkt in<br />

Hotels nicht häufig zu finden sind.<br />

Viele mögliche Veranstaltungsorte<br />

waren damit überfordert.<br />

Magdeburg war <strong>und</strong> ist die Landeshauptstadt;<br />

das Maritim war <strong>und</strong> ist<br />

das erste Haus am Platz.<br />

Nach einer mehrstündigen<br />

Diskussion hatte er die Veranstalter<br />

überredet. Die erste Auszeichnungsveranstaltung<br />

im Magdeburger<br />

Maritim fand im Herbst 2003 statt.<br />

Die Entscheidung für dieses Hotel<br />

wurde nie bereut. Das lag unter<br />

anderem an der engen <strong>und</strong> fruchtbaren<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Küchenteam, dem Restaurantteam,<br />

der Direktorin für Marketing <strong>und</strong><br />

Verkauf sowie der Direktionsassistentin.<br />

Diese hervorragende Kooperationsbereitschaft<br />

aller Beteiligten<br />

ermöglichte im Jahr 2004 die erste<br />

Ausrichtung des Mitteldeutschland-<br />

Balls der Oskar-Patzelt-Stiftung im<br />

Maritim Hotel Magdeburg.<br />

Showballett Berlin<br />

Bereits 1999 musste daher die<br />

Entscheidung gefällt werden, die<br />

Auszeichnungsgala aufzuteilen.<br />

Fortan gab es Gala-Abende auf<br />

Länderebene <strong>und</strong> einen abschließenden<br />

B<strong>und</strong>esball. Dieser fand<br />

erstmals 1999 in Leipzig statt, 2000<br />

in Frankfurt/Main <strong>und</strong> seit 2001 in<br />

Berlin.<br />

Im Winter 2002/2003 erreichte<br />

die Oskar-Patzelt-Stiftung ein<br />

dringender Anruf vom damaligen<br />

Direktor des Maritim Hotels<br />

Magdeburg, Henrik Müller-Huck.<br />

Der erfahrene Hotelier wollte<br />

unbedingt mit dieser Preisverleihung<br />

für Sachsen-Anhalt die Magdeburger<br />

Ballsaison in seinem Hotel eröffnen.<br />

53


Unvergessliche<br />

Überraschungen<br />

Die glückliche Gewinnerin des<br />

VW Passat mit der sächsischen<br />

VW-Niederlassungsleiterin<br />

In nunmehr 14 Jahren „Großer Preis<br />

des <strong>Mittelstand</strong>es“ entwickelte sich<br />

eine ganze Reihe von Traditionen.<br />

So nehmen seit dem ersten Ball-<br />

Abend 1997 alle verkauften Karten<br />

an einer Mitternachtsverlosung teil.<br />

Als Hauptpreis der ersten Mitternachtsverlosung<br />

hatte die VW-Vertriebsleitung<br />

Sachsen einen dunkelblau-metallicfarbenen<br />

VW Passat<br />

gesponsert. Wie ein Hochzeitsauto<br />

mit Blumen geschmückt, fuhr er<br />

gegen 23:30 Uhr mit leise schnurrendem<br />

Motor unter dem Beifall von<br />

über 1 200 Gästen auf die Bühne.<br />

Begleitet von einem Orchestertusch,<br />

zogen die Moderatorin Dagmar<br />

Berghoff <strong>und</strong> die Leiterin der VW-<br />

Niederlassung Sachsen als Sponsor<br />

aus einer großen Plexiglastrommel<br />

diejenige Eintrittskarte, deren<br />

Besitzer das Auto gewinnen sollte.<br />

Knisternde Spannung lag über dem<br />

Saal. Souverän ergriff die ehemalige<br />

Tagesschau-Sprecherin das Mikrofon<br />

<strong>und</strong> verlas die Losnummer. Daraufhin<br />

brachen an einem Tisch alle Dämme:<br />

Ein lauter Jubelschrei ertönte, <strong>und</strong><br />

eine junge Frau mit schulterlangen<br />

braunen Haaren kam mit großen Augen<br />

nach vorn <strong>und</strong> zeigte sehr aufgeregt<br />

ihre Losnummer zum Vergleich.<br />

Die Buchhalterin<br />

Petra Tröger interviete die Gewinnerin:<br />

P.T.: „Herzlichen Glückwunsch zu<br />

diesem Gewinn! Wohin werden<br />

Sie das Auto mitnehmen? Von welchem<br />

Unternehmen kommen Sie?“<br />

Antwort: „Von der Faun Wiatek<br />

Umwelttechnik GmbH aus Grimma.“<br />

P.T.: „Und welche Position bekleiden<br />

Sie dort? Sind sie Geschäftsführerin<br />

oder Prokuristin?“<br />

Antwort: „Nein, ich bin die Buchhalterin.“<br />

P.T.: „Oh! Und da haben Sie für den<br />

heutigen Abend Karten gekauft?“<br />

Antwort: „Nein, die Karten hatte<br />

mein Chef bestellt, aber der<br />

hat mir gestern gesagt, er hat<br />

keine Lust, hinzugehen.“<br />

P. T.: „Da hat es sich ja für Sie richtig<br />

gelohnt, heute Ihren Chef zu<br />

vertreten. Das eine ist wahrscheinlich<br />

klar: Er wird wohl nie wieder<br />

eine Eintrittskarte verschenken!“<br />

Und obwohl der Firmenchef als<br />

Käufer der Karten sicherlich einen<br />

rechtlichen Anspruch auf Herausgabe<br />

des Gewinns gehabt hätte,<br />

überließ er seiner Buchhalterin<br />

<strong>und</strong> deren Familie das Auto.<br />

Spannung bis zum Ende<br />

Eine andere Tradition der Preisverleihungen<br />

ist es, bei der Laudatio<br />

zur Vorstellung der Preisträger ein<br />

Kurzvideo über das jeweilige Unternehmen<br />

einzuspielen. 1998 war<br />

unter anderem die Firma Trillenberg<br />

GmbH Creative Verpackung aus dem<br />

kleinen sächsischen Ort Burkersdorf<br />

zur Auszeichnung nominiert. Volker<br />

Kreller hatte den 1972 verstaatlichten<br />

Betrieb 1991 erfolgreich reprivatisiert<br />

<strong>und</strong> seitdem äußerst positiv<br />

entwickelt. Zur Gala hatte er neben<br />

seiner im Betrieb tätigen Frau einige<br />

weitere Mitarbeiter mitgebracht.<br />

Während der Gala fiel seinem Prokuristen<br />

auf, dass ein kleines Video<br />

gezeigt wurde. Er fragte seinen Chef:<br />

„Sag mal, Volker, hast Du bei der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung auch ein Video<br />

eingereicht?“ – „Nein, habe ich<br />

nicht“, antwortete der. „Dann kriegst<br />

Du auch keinen Preis!“, entmutigte<br />

der Prokurist seinen Vorgesetzten.<br />

Etwa 20 Minuten später hatte sich<br />

Kreller mit der Hiobsbotschaft abgef<strong>und</strong>en.<br />

Plötzlich hörte er die Stimme<br />

der beliebten Fernseh-Moderatorin<br />

Carmen Nebel: „Ich bitte nach vorn:<br />

Herrn Volker Kreller, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Trillenberg<br />

GmbH.“ Kreller traute seinen Ohren<br />

nicht. Völlig überrascht stand er auf.<br />

Wie er unter dem Applaus von 1 000<br />

Gästen nach vorn zur Bühne kam,<br />

weiß er nicht mehr. Seine Gedanken<br />

überstürzten, seine Gefühle über-<br />

54


schlugen sich. Er hörte, dass eine<br />

Laudatio gesprochen wurde, konnte<br />

aber den Sätzen nicht folgen. Der<br />

Unternehmer sah, dass seine Firma<br />

per Video vorgestellt wurde, doch<br />

er konnte die Bilder nicht aufnehmen.<br />

Auf der Bühne nahm Kreller<br />

Glückwünsche, Bronze-Skulptur,<br />

Blumen <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>e in Empfang<br />

<strong>und</strong> winkte ins Publikum. Erst Minuten<br />

später, auf seinen Platz zurückgekehrt,<br />

begriff er langsam, was<br />

wirklich passiert war. Er hatte den<br />

begehrten <strong>Mittelstand</strong>spreis doch bekommen<br />

– auch ohne Firmenvideo.<br />

Das ist eben auch eine der wichtigsten<br />

Traditionen des „Großen Preises<br />

des <strong>Mittelstand</strong>es“: Niemand erfährt<br />

vor der Veranstaltung, wer ausgezeichnet<br />

wird. Weder die nominierenden<br />

Institutionen, noch die<br />

Preisträger selbst, nicht die Medien<br />

<strong>und</strong> nicht die Ehrengäste, seien sie<br />

auch Ministerpräsidenten. Durch<br />

dieses „Geheimnis“ wird, wie eben<br />

geschildert, über den Verlauf der<br />

Preisverleihung eine ganz besondere<br />

Spannung aufgebaut. Diese<br />

hat sich zu einem unverzichtbaren<br />

Element der Dramaturgie<br />

der Veranstaltungen entwickelt.<br />

Werde ich gewinnen?<br />

Der Wettbewerb „Großer Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es“ ist eine Selbsthilfemaßnahme<br />

des <strong>Mittelstand</strong>es. Sie<br />

wird vollständig ohne Steuergelder<br />

organisiert. Natürlich gibt es immer<br />

wieder mal Unternehmen, die<br />

das mit einer staatlichen Maßnahme<br />

verwechseln <strong>und</strong> nachfragen:<br />

„Wenn ich ausgezeichnet werden<br />

sollte, warum muss ich dann selber<br />

Karten für die Veranstaltung kaufen?“<br />

Die Antwort ist einfach: Die<br />

ganze Aktion basiert auf ehrenamtlichem<br />

Engagement, auf einer<br />

großen gegenseitigen Solidarität<br />

mittelständischer Unternehmer untereinander.<br />

Weder die Nominierung<br />

noch die Teilnahme am Wettbewerb<br />

kosten irgendwelche Gebühren.<br />

Doch niemand sollte guten Gewissens<br />

erwarten, dass die unvermeidbaren<br />

Kosten seiner eigenen<br />

Teilnahme von anderen Gästen<br />

überproportional übernommen<br />

werden, nur weil er nicht bereit ist,<br />

seinen Anteil an der Ehrung der<br />

anderen zu tragen. Schließlich gilt<br />

in diesem Wettbewerb seit Anfang<br />

an: Nicht jeder kann ausgezeichnet<br />

werden, aber alle sind Gewinner.<br />

Wer das nicht akzeptiert, wer<br />

Egoismus vor Respekt <strong>und</strong> Achtung<br />

anderer stellt, der hat auch<br />

keinen Preis verdient. Darin sind<br />

sich jedenfalls die Juroren <strong>und</strong> das<br />

Kuratorium mit der ganz überwiegenden<br />

Zahl der Teilnehmer einig.<br />

Immer wieder gibt es Gäste, die mit<br />

aller Raffinesse vor der Veranstaltung<br />

erfahren wollen, ob sie Preisträger<br />

werden oder nicht. „Wissen Sie“,<br />

wollte ein Unternehmer Stiftungsvorstand<br />

Petra Tröger schon mal aus<br />

der Reserve locken, „wenn ich wüsste,<br />

dass ich ausgezeichnet werde,<br />

dann würde ich noch fünf Karten<br />

mehr nehmen <strong>und</strong> meine Mutter<br />

<strong>und</strong> unsere beiden Vertriebsleiter<br />

mit deren Gattinnen mitbringen.“<br />

„Als Unternehmer müssen Sie doch<br />

täglich Risiken eingehen!“, antwortete<br />

ihm Petra Tröger. „Entscheiden<br />

Sie sich! Eines kann ich Ihnen<br />

versprechen: Sie bekommen einen<br />

attraktiven gemeinsamen Ballabend.<br />

Gönnen Sie Ihrer Mutter <strong>und</strong> Ihren<br />

Mitarbeitern etwas Gutes, damit die<br />

sich noch stärker mit Ihrer aufstrebenden<br />

Firma identifizieren. Bereits<br />

die Nominierung für diesen Preis ist<br />

eine Auszeichnung, die nur wenige<br />

erhalten. Und die Kontakte zu anderen<br />

erfolgreichen Unternehmen, die<br />

Sie an diesem Abend gewinnen können,<br />

sind der eigentliche Gewinn.“<br />

Die meisten Teilnehmer dieser<br />

Abende verzichten auf solche Spielchen<br />

<strong>und</strong> gönnen sich bewusst auch<br />

die Spannung, bis zuletzt nicht zu<br />

wissen, wie die Jury entschieden<br />

hat. Sie sind zu Recht selbstbewusst<br />

And the Winner is …<br />

Helmut Hoffmann,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Uebigauer Elektro- <strong>und</strong> Schaltanlagenbau<br />

UESA GmbH<br />

55


Dr. Helfried Schmidt <strong>und</strong> Petra Tröger<br />

genug, um weder neidisch noch hämisch<br />

reagieren zu müssen, wenn<br />

sie selbst nicht unter den Preisträgern<br />

sind. Sie sind souverän genug,<br />

um zu wissen, dass der eigentliche<br />

Gewinner des jährlichen Wettbewerbs<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

der unternehmerische <strong>Mittelstand</strong><br />

als Ganzes <strong>und</strong> damit auch<br />

jeder einzelne Unternehmer ist.<br />

Mit Herz <strong>und</strong> Seele<br />

Was ist das Besondere, das Außergewöhnliche<br />

an den Aktivitäten<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung? Wie war<br />

es möglich, dass diese Initiative in<br />

den wenigen Jahren ihrer Existenz<br />

b<strong>und</strong>esweit eine solche Resonanz<br />

erfuhr? Wie war es ohne staatlichen<br />

Auftrag <strong>und</strong> dessen Finanzierungssicherheit<br />

<strong>und</strong> ohne ein Bündel von<br />

Großsponsoren möglich, jedes Jahr<br />

aufs Neue immer wieder immer<br />

mehr Menschen für diese Initiative<br />

zu begeistern? Und das, obwohl<br />

es ausnahmsweise nicht um hungernde<br />

Kinder, kranke Menschen<br />

oder aussterbende Tierarten ging?<br />

Die Antworten auf diese Fragen<br />

ergeben sich von selbst. Allerdings<br />

muss man die Fragen richtig formulieren.<br />

Das Ganze war nur möglich,<br />

weil von Beginn an bewusst auf einen<br />

staatlichen Auftrag verzichtet<br />

wurde. Ebenso wurde auf eine zu<br />

enge Bindung an einen Verband oder<br />

eine andere Institution verzichtet.<br />

Die Sicherheit solcher Auftraggeber<br />

ist immer nur von begrenzter Dauer.<br />

Nur selten können Initiativen nach<br />

Beendigung einer Förderung durch<br />

den Staat tatsächlich auf eigenen<br />

Füßen erfolgreich weiterbestehen.<br />

Die Wettbewerbs-Initiatoren hatten<br />

einen völlig anderen Ansatz. Sollte<br />

die Aktivität tatsächlich auf Resonanz<br />

stoßen, sollte sie wirklich unbefriedigte,<br />

brennende Bedürfnisse<br />

mittelständischer Unternehmen stillen,<br />

dann würden sich die fehlenden<br />

Budgets großer Auftraggeber durch<br />

Engagement, durch Arbeit mit Herz<br />

<strong>und</strong> Seele kompensieren lassen. Es<br />

kam also darauf an, die richtigen<br />

Mitstreiter zu finden. Die wichtigste<br />

Person, die der Initiator Helfried<br />

Schmidt in all diesen Jahren zur<br />

Mitarbeit gewann, ist Petra Tröger.<br />

Wie Maria zum Kinde<br />

Petra Tröger ist seit 1996 dabei.<br />

1998, bei der Errichtung der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung, wurde sie Vorstandsmitglied.<br />

Das „P.T.“ im P.T.<br />

Verlag, den die Stiftung betreibt,<br />

kann ebenso für PreisTräger wie<br />

für Petra Tröger stehen. Der Verlag<br />

ist verantwortlich für alle Aktivitäten<br />

r<strong>und</strong> um den Wettbewerb,<br />

die mit ehrenamtlichem Engagement<br />

allein nicht betrieben werden<br />

können. In seinen Räumlichkeiten<br />

ist die Stiftung Untermieter.<br />

Auf seine Infrastruktur <strong>und</strong> sein<br />

Personal kann die Stiftung zurückgreifen.<br />

Und mit dem P.T. Magazin<br />

steht der Stiftung ein eigenes Publikationsorgan<br />

zur Verfügung, um<br />

zweimonatlich Nachrichten, Berichte<br />

<strong>und</strong> Einladungen zu veröffentlichen.<br />

Mit 40 000 Exemplaren Gesamtauflage<br />

<strong>und</strong> b<strong>und</strong>esweiter Verbreitung<br />

ist das Magazin zu einem ernst zu<br />

nehmenden Medium geworden. Es<br />

gehört inzwischen zu den TOP 10 der<br />

branchenübergreifenden, ein- bis<br />

zweimonatlich erscheinenden <strong>und</strong><br />

IVW-geprüften b<strong>und</strong>esweiten Wirtschaftsmagazine.<br />

Wäre die Initiative<br />

stattdessen von Anfang an auf<br />

Good-Will-Berichterstattung dritter<br />

Medien angewiesen gewesen,<br />

gäbe es den Wirtschaftspreis wahrscheinlich<br />

schon längst nicht mehr.<br />

Wer Petra Tröger kennengelernt hat,<br />

weiß, dass sie für die Stiftungsarbeit<br />

unersetzbar ist: Temperamentvoll,<br />

sprühend vor Energie, stets zuverlässig<br />

<strong>und</strong> konsequent, aber auch<br />

unerbittlich in der Durchsetzung<br />

von Vereinbarungen – das sind die<br />

Eigenschaften, die sie auszeichnen.<br />

56


Wenn Helfried Schmidt der Vater<br />

des <strong>Mittelstand</strong>spreises ist, dann ist<br />

Petra Tröger dessen Mutter. In einem<br />

Live-Interview mit dem Radiosender<br />

Antenne Thüringen im Jahr 2000<br />

wollte die Reporterin einen Scherz<br />

machen <strong>und</strong> fragte: „Frau Tröger,<br />

man sagt so liebevoll, Dr. Schmidt ist<br />

der Vater des <strong>Mittelstand</strong>spreises <strong>und</strong><br />

Sie sind die Mutter. Sagen Sie, wie<br />

kam es eigentlich zur Befruchtung?“<br />

Auf alle möglichen Fragen war Petra<br />

Tröger vorbereitet, aber nicht<br />

auf diese! Wie soll man darauf<br />

antworten? Sie konnte im Live-Interview<br />

ja auch nicht lange nachdenken,<br />

also improvisierte sie: „Ach<br />

wissen Sie, eigentlich bin ich zum<br />

‚Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es’<br />

gekommen wie Maria zum Kinde.“<br />

Und mit dieser Antwort gab sich<br />

die Reporterin auch zufrieden.<br />

Das verschobene Jubiläum<br />

Was macht man als Organisator,<br />

wenn die Jury einen Preisträger<br />

bestimmt hat, der partout nicht<br />

zur Preisverleihung kommen will?<br />

Ein solcher Fall trat erstmals 1998<br />

ein. Zehn Jahre zuvor, im September<br />

1988, hatte Volker Schubert<br />

aus Uetz im Regierungsbezirk<br />

Magdeburg eine Elektroinstallationsfirma<br />

gegründet.<br />

Nach der Wende wurden alle verfügbaren<br />

Ärmel aufgekrempelt. Der<br />

Handwerker schuf über 60 Arbeitsplätze.<br />

Er war vom Landkreis zur<br />

Auszeichnung mit dem „Großen Preis<br />

des Mitteltandes“ nominiert worden,<br />

hatte seine Unterlagen eingereicht<br />

<strong>und</strong> gehörte nun zu den Auserwählten.<br />

Doch ausgerechnet am 12. September<br />

1998, dem Tag, an welchem<br />

die vierte Preisverleihung stattfinden<br />

sollte, hatte er die Feier zum zehnjährigen<br />

Firmenjubiläum geplant.<br />

Die Lokalität war schon gemietet, die<br />

Gäste geladen. Jetzt war guter<br />

Rat teuer. In solchen Situationen<br />

möchte man am liebsten die Flinte<br />

ins Korn werfen. Doch als Problemlöserin<br />

kommt Petra Tröger<br />

gerade bei derartigen Komplikationen<br />

in Höchstform.<br />

Sie brachte in Erfahrung, in welcher<br />

Gaststätte die Feier stattfinden sollte.<br />

Anschließend telefonierte sie mit<br />

den Wirtsleuten <strong>und</strong> überredete sie,<br />

den bereits festgelegten Termin der<br />

Firmenfeier wegen (angeblicher)<br />

technischer Probleme abzusagen. Die<br />

Gaststättenbetreiber mussten Volker<br />

Schubert ja sogar davon überzeugen,<br />

nicht etwa die Örtlichkeit zu<br />

wechseln, sondern einer Terminverschiebung<br />

zuzustimmen. Es klappte!<br />

Somit war er am 12. September<br />

1998 wieder „frei“ <strong>und</strong> konnte nach<br />

Leipzig zur Verleihung des „Großen<br />

Preises des <strong>Mittelstand</strong>es“ kommen.<br />

Allerdings war damit sein Leidensweg<br />

noch nicht zu Ende. Die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung entschied sich bei<br />

der Preisverleihung für eine Dramaturgie,<br />

die gehörig an den Nerven<br />

der Familie Schubert zerrte. Zunächst<br />

ging Petra Tröger mit einem großen<br />

Blumenstrauß durch die Reihen der<br />

Galagäste bis zu den Schuberts <strong>und</strong><br />

sprach die verschobene Firmenfeier<br />

an. Daraufhin erhob sich Volker<br />

Schubert in der Erwartung, nach<br />

vorn zur Bühne gebeten zu werden.<br />

Doch er erhielt nur die Glückwünsche<br />

zum Firmenjubiläum! Nach<br />

der Aufforderung „Jetzt dürfen<br />

Sie sich wieder setzen!“ waren die<br />

völlig verdutzten Gesichter der<br />

Familie in Großaufnahme auf der<br />

Saalleinwand zu sehen. Als Carmen<br />

Nebel nur Sek<strong>und</strong>en später den Firmenchef<br />

doch zur Auszeichnung<br />

mit dem <strong>Mittelstand</strong>spreis nach<br />

vorn rief, waren Freude, Überraschung<br />

<strong>und</strong> Glück umso größer.<br />

Ein dickes Ding<br />

Heikel wurde es im Jahr 2002, als ein<br />

hessischer Unternehmer mehrfach<br />

bei der Stiftung in Leipzig anrief,<br />

Tolle Gäste, Tanzmusik <strong>und</strong> Feierstimmung<br />

sind auf jedem Ball<br />

garantiert<br />

57


Die Ruhe vor der Show<br />

um zu erfahren, ob er Preisträger<br />

werden würde. Mit Engelszungen<br />

drückte sich Petra Tröger um eine<br />

Antwort herum, doch der Mann<br />

ließ nicht locker. Beim dritten Telefonat<br />

war er schließlich so weit,<br />

dass er sagte: „Okay, Frau Tröger,<br />

Sie haben mir jetzt so viel erzählt,<br />

jetzt will ich mir den Ball selbst ansehen.<br />

Jetzt bin ich ganz neugierig<br />

geworden, egal, ob ich selbst zu<br />

den Preisträgern gehöre oder nicht.<br />

Aber eine Frage müssen Sie mir noch<br />

beantworten. Werde ich Sie denn<br />

dort persönlich kennenlernen?“<br />

Die Gefragte wusste natürlich, dass<br />

sie ihm auf der Bühne den „Großen<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ überreichen<br />

würde. Aber das durfte sie<br />

ihm ja nicht sagen. Also wich sie<br />

aus <strong>und</strong> konterte: „Eines kann ich<br />

Ihnen versprechen: Sie werden mich<br />

ganz gewiss nicht übersehen!“<br />

Plötzlich war Schweigen am anderen<br />

Ende der Leitung. Dann fasste sich<br />

der Anrufer ein Herz <strong>und</strong> fragte: „Ich<br />

will nicht indiskret sein, aber sind Sie<br />

wirklich so dick?“ – „Ich antworte Ihnen<br />

mit Rudi Carrell – Lassen Sie sich<br />

überraschen!“, lautete die Antwort.<br />

Am Abend, nach der Preisverleihung,<br />

entschuldigte sich der Unternehmer<br />

für sein Telefonat. Es war ihm ziemlich<br />

peinlich, diese Frage gestellt zu<br />

haben. Solche Szenen sind es, die die<br />

Verleihungen des <strong>Mittelstand</strong>spreises<br />

auch als Ereignis zu etwas Besonderem<br />

gemacht haben. Das kleine<br />

Organisationsteam hat inzwischen<br />

eine Meisterschaft entwickelt, mit<br />

unvorhersehbaren Situationen umzugehen,<br />

sie kreativ zu gestalten <strong>und</strong><br />

auch für die nicht unmittelbar einbezogenen<br />

Zuschauer im Saal zu einem<br />

unvergesslichen Erlebnis zu machen.<br />

In ganzer Breite<br />

Was den Initiatoren anfangs vorschwebte,<br />

ist Realität geworden.<br />

Der „Große Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

hat sich zu einer geachteten Auszeichnung<br />

entwickelt. Die Preisträger<br />

jedes Jahres repräsentieren<br />

die ganze Breite des unternehmerischen<br />

<strong>Mittelstand</strong>es. Alle Branchen,<br />

vom Baubetrieb über den Einzel<strong>und</strong><br />

Großhandel bis zur Hightech-<br />

Schmiede sind vertreten, ebenso<br />

alle Rechtsformen von der Einzelfirma<br />

über GmbHs <strong>und</strong> Genossenschaften<br />

bis zur Aktiengesellschaft.<br />

Es sind kleine Firmen mit nur zehn<br />

bis 20 Mitarbeitern dabei, <strong>und</strong><br />

große Mittelständler, die über 1 000<br />

Arbeitsplätze aufgebaut haben.<br />

Existenzgründer, die mindestens<br />

drei Jahre Marktbewährung hinter<br />

sich haben müssen, finden sich unter<br />

den Preisträgern genauso wie<br />

über 100 Jahre alte Unternehmen,<br />

die – sich ständig erneuernd – alle<br />

Kriege, Krisen <strong>und</strong> den Wechsel<br />

von Gesellschafts- <strong>und</strong> Wirtschaftssystemen<br />

überleben konnten.<br />

Die Erzählungen der Gebrüder<br />

Gramss<br />

1878 gründete Johann Michael<br />

Beckstein in Bamberg eine Bäckerei.<br />

Seine Tochter heiratete einen<br />

Mann namens Reinhold Gramss,<br />

der dem Betrieb 1907 den bis heute<br />

gültigen Namen gab. 1991 entstand<br />

in Suhl das Thüringer Tochterunternehmen<br />

Gramss Backstuben<br />

GmbH mit 250 Mitarbeitern. Bis<br />

zum Jahr 2000 wuchs die Anzahl<br />

der Arbeitsplätze im Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

auf über 600 an.<br />

Für die Aufbauleistungen speziell<br />

in den neuen B<strong>und</strong>esländern wurde<br />

Gramss Backstuben GmbH am<br />

13. Oktober 2001 in Berlin mit dem<br />

„Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

ausgezeichnet. Die Brüder Dr. Rupert<br />

<strong>und</strong> Gerhard Gramss nahmen<br />

den Preis entgegen. Sie waren nicht<br />

nur erfolgreiche Unternehmer <strong>und</strong><br />

exzellente Bäcker – sie hatten auch<br />

Humor. Noch auf der Bühne, Skulptur,<br />

Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Blumen in der<br />

Hand, baten sie um ein Mikrofon<br />

58


<strong>und</strong> begannen zur Überraschung<br />

aller ein improvisiertes Gespräch:<br />

„Also, ich bin ja auf diese Auszeichnung<br />

gar nicht vorbereitet gewesen“,<br />

eröffnete der eine. „Ich auch<br />

nicht“, entgegnete der andere.<br />

„Gramss Backstuben sind fast 125<br />

Jahre alt, <strong>und</strong> noch nie haben wir<br />

einen <strong>Mittelstand</strong>spreis erhalten…“<br />

Auf diese Weise spielten sie sich<br />

wie erfahrene Moderatoren für ein<br />

bis zwei Minuten die Bälle eines<br />

erfrischenden Dialogs zu <strong>und</strong> eroberten<br />

neben dem Preis auch<br />

die Sympathie des Publikums, das<br />

den beiden Unternehmern einen<br />

zusätzlichen Applaus spendete.<br />

Was lange währt…<br />

„Nicht der Beginn wird belohnt, sondern<br />

einzig <strong>und</strong> allein das Durchhalten.“<br />

Das ist das Motto von Gewinnern.<br />

Im Sport, in der Politik, in der<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> natürlich auch beim<br />

„Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“. Bereits<br />

1995, dem Jahr der ersten Preisverleihung,<br />

wurde die Firma Dorow<br />

<strong>und</strong> Sohn KG aus dem sächsischen<br />

Oschatz zur Auszeichnung nominiert,<br />

ging aber leer aus. Jahr für Jahr hielt<br />

die Stadtverwaltung Oschatz ihre<br />

Nominierung des 1990 gegründeten<br />

Großhandels für Heizung, Sanitär<br />

<strong>und</strong> Walzstahl aufrecht. Stets<br />

reichte Firmenchef Hartmut Dorow<br />

der Jury seine Unterlagen ein <strong>und</strong><br />

nahm an jeder Preisverleihung teil.<br />

Doch immer waren es die anderen,<br />

die triumphierten. Dorow hatte<br />

sich bereits damit abgef<strong>und</strong>en.<br />

2002 war sein Unternehmen zum<br />

achten Mal hintereinander zur Auszeichnung<br />

vorgeschlagen worden.<br />

Wieder reichte er die Unterlagen ein,<br />

wieder erschien er – gemeinsam mit<br />

seinem Sohn René – zur Preisverleihung.<br />

Und diesmal sollte es klappen:<br />

Unter dem stürmischen Beifall<br />

der Gäste durften beide Dorows den<br />

<strong>Mittelstand</strong>spreis entgegennehmen.<br />

Durchgehalten hat auch die Handwerker-Familie<br />

Windeck, <strong>und</strong> zwar<br />

schon über 100 Jahre. 1895 kaufte<br />

Linda Windeck in Brandenburg an<br />

der Havel ihrem 26-jährigen Sohn<br />

Otto für 625 Mark eine Schlosserei.<br />

Otto erwies sich nicht nur als guter<br />

Schlosser, sondern auch als guter<br />

Unternehmer, der den Betrieb ausbaute.<br />

Doch nach zwei Weltkriegen<br />

hatte er unverschuldet alles verloren.<br />

Was ihm blieb, waren eine Ruine,<br />

drei Koffer <strong>und</strong> sein Sohn Klaus.<br />

Und der setzte die Tradition gegen<br />

alle Widrigkeiten fort. Klaus<br />

Windeck baute die Firma erneut<br />

auf <strong>und</strong> konnte als einer der wenigen<br />

seinen Betrieb in der DDR<br />

vor der Verstaatlichung retten.<br />

Bis zum heutigen Tag ist „Windeck“<br />

ein privater Handwerksbetrieb. Allerdings<br />

ein eher untypischer: Er<br />

beschäftigt nämlich inzwischen 90<br />

Mitarbeiter, darunter 21 Auszubildende.<br />

Potsdams Handwerker vertrauten<br />

der Erfolgserfahrung von<br />

Klaus Windeck <strong>und</strong> wählten ihn zum<br />

Präsidenten der Handwerkskammer.<br />

Nach Erreichen des 65. Lebensjahres<br />

gab er diese Tätigkeit nach<br />

16 erfolgreichen Jahren ab. Ebenso<br />

wie die Führung des Unternehmens,<br />

die sein Sohn übernahm. Im Jahr<br />

2003 zeichnete die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung den Betrieb mit dem „Großen<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ aus.<br />

Auch der Cottbuser Handwerkskammerpräsident<br />

Peter Dreißig ist eine<br />

Persönlichkeit, wie sie sich ein Handwerker<br />

als Repräsentant nur wünschen<br />

kann: 1911 gegründet, zum<br />

Ende der DDR-Zeit elf Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> vier Auszubildende beschäftigend,<br />

haben Peter Dreißig <strong>und</strong> seine<br />

Frau Cornelia den Betrieb nach<br />

1990 auf inzwischen 101 Filialen <strong>und</strong><br />

über 800 Beschäftigte ausgebaut. Im<br />

Jahr 2008 folgte dieser Vorbildentwicklung<br />

die Auszeichnung mit dem<br />

„Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“.<br />

Traditionell werden um Mitternacht<br />

jede Menge Preise verlost<br />

59


Zwischen Bayern <strong>und</strong> Berlin<br />

Ob als Sänger, Entertainer oder<br />

Musicalstar: Rainer Luhn überzeugt<br />

in jeder Rolle<br />

Bereits 1996 fragten Unternehmer<br />

aus Thüringen, wann denn endlich<br />

der „Große Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

auch in Thüringen verliehen werde.<br />

Erst zwei Jahre später war es soweit.<br />

Nach Sachsen <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt<br />

wurde der Wettbewerb nun auch für<br />

Thüringen ausgeschrieben. Die erste<br />

Jurorenberatung fand im Juni 1998<br />

statt. Als alle Unterlagen durchgesehen<br />

waren, fiel einer Jurorin aus Suhl<br />

auf, dass eine Firma fehlte: „Sagen<br />

Sie, wo sind denn die Unterlagen von<br />

ZIMBO? Das ist doch ein Unternehmen,<br />

auf das die ganze Stadt stolz<br />

ist. Die haben doch sogar mit ihrer<br />

Nominierung R<strong>und</strong>funkwerbung<br />

gemacht.“<br />

ZIMBO, genauer gesagt, die Suhler<br />

Produktionsstätte des Wurst- <strong>und</strong><br />

Fleischwarenherstellers Zimmermann<br />

aus Bochum, hatte seine Unterlagen<br />

nicht eingereicht. Über dem Tagesgeschäft<br />

<strong>und</strong> der Freude über die<br />

Nominierung hatte man das schlicht<br />

vergessen! Im Jahr darauf freute sich<br />

das Unternehmen umso mehr, als<br />

es die Auszeichnung vom damaligen<br />

Thüringer Ministerpräsidenten<br />

Bernhard Vogel überreicht bekam.<br />

Im Jahr 2002, auf der gleichen B<strong>und</strong>esveranstaltung,<br />

auf der Bernhard<br />

Vogel als „Wirtschaftsförderer des<br />

Jahres“ ausgezeichnet wurde, folgte<br />

sogar noch die Ehrung als Premier.<br />

Ministerpräsident Bernhard Vogel<br />

zitierte 1998 in seinem Grußwort<br />

Winston Churchill: „Manche sehen<br />

im Unternehmer einen räudigen<br />

Wolf, den man erschlagen muss. Andere<br />

sehen in ihm die Kuh, die man<br />

immer melken kann. Und nur wenige<br />

erkennen in ihm den Gaul, der den<br />

Karren zieht. Ich bekenne, ich gehöre<br />

der dritten Gruppe an. Deshalb bin<br />

ich heute Abend hier.“ Wären nur<br />

alle Politiker so klarsichtig!<br />

„Warum nicht wir?“<br />

Auch in anderen B<strong>und</strong>esländern<br />

erkannte man zunehmend die<br />

einfache <strong>und</strong> effiziente Möglichkeit,<br />

mit dem Wettbewerb „Großer Preis<br />

des <strong>Mittelstand</strong>es“ den <strong>Mittelstand</strong><br />

als Ganzes zu ehren. Die weitere<br />

Expansion hatte Risiken, die wohl<br />

überlegt sein wollten. Im Jahr 2000<br />

testete die Oskar-Patzelt-Stiftung daher<br />

stellvertretend für die alten B<strong>und</strong>esländer<br />

die Reaktion in Hessen.<br />

„Wir machen ein altes B<strong>und</strong>esland<br />

zu einem neuen!“ Mit diesem Slogan<br />

veranstaltete die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

in jenem Jahr den B<strong>und</strong>esball<br />

in Frankfurt/Main – erstmals mit der<br />

Auszeichnung hessischer Unternehmen.<br />

Staatssekretär Herbert Hirschler vertrat<br />

den Wirtschaftsminister Dieter<br />

Posch, der die Schirmherrschaft übernommen<br />

hatte. Im Laufe des Abends<br />

fragte er den Vorstand der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung Helfried Schmidt<br />

eher rhetorisch: „Warum sind wir im<br />

Westen eigentlich nicht auf die Idee<br />

einer solchen Auszeichnung wie den<br />

‚Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es’ gekommen?“<br />

Er gab sich die Antwort<br />

selbst: In den fetten Jahrzehnten<br />

nach dem harten Wiederaufbau der<br />

50er Jahre war in den alten B<strong>und</strong>esländern<br />

das Bewusstsein dafür<br />

geschw<strong>und</strong>en, dass Arbeitsplätze,<br />

Aufschwung <strong>und</strong> Innovation zum<br />

allergrößten Teil vom <strong>Mittelstand</strong><br />

abhängen <strong>und</strong> nicht etwa von Großunternehmen<br />

oder Staatsbetrieben.<br />

In den neuen B<strong>und</strong>esländern gab es<br />

aber nach der Wiedervereinigung<br />

praktisch nur noch <strong>Mittelstand</strong>. Dort<br />

lag eine solche Idee daher näher.<br />

Um es vorwegzunehmen: Der Test<br />

verlief positiv. Seit dem Jahr 2003<br />

wird der Wettbewerb in ganz<br />

Deutschland ausgeschrieben. Die 16<br />

B<strong>und</strong>esländer sind in zwölf Wettbewerbsregionen<br />

zusammengefasst.<br />

Jede Wettbewerbsregion hat ihre eigene<br />

Jury aus Vertretern der Region.<br />

Diese wählen für jede Wettbewerbsregion<br />

in der Regel drei Preisträger<br />

<strong>und</strong> fünf Finalisten aus. Bei den drei<br />

regionalen Preisverleihungen im<br />

60


Herbst werden die Preisträger <strong>und</strong><br />

Finalisten von jeweils vier Wettbewerbsregionen<br />

ausgezeichnet. Nach<br />

diesen regionalen Gala-Abenden<br />

folgt die B<strong>und</strong>esveranstaltung, auf<br />

der die deutschlandweit ausgeschriebenen<br />

Sonderpreise verliehen<br />

werden.<br />

„Sie wollen wirklich kein Geld?“<br />

Von Hessen abgesehen, fand die<br />

erste Preisverleihung für alle alten<br />

B<strong>und</strong>esländer in der Mainzer Rheingoldhalle<br />

im Herbst 2003 statt. Es<br />

lag nahe, den Wirtschaftsminister<br />

von Rheinland-Pfalz zu bitten, die<br />

Schirmherrschaft zu übernehmen.<br />

Hans-Artur Bauckhage war einer der<br />

wenigen Minister in Deutschland,<br />

die unternehmerischen Alltag wirklich<br />

kennen.<br />

Von 1978 bis 1996 war er selbstständiger<br />

Bäckermeister. Im Land hatte<br />

man ihm schon mal den Titel „Mr.<br />

<strong>Mittelstand</strong>“ verliehen. Der Beauftragte<br />

des Ministers hörte sich das<br />

Anliegen der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

an, stellte Fragen, <strong>und</strong> es ergab sich<br />

ein lockeres Gespräch. Die Schirmherrschaft<br />

des Ministers schien kein<br />

Problem zu sein. Doch nach einer<br />

Weile sprach ihn Petra Tröger an:<br />

„Ich habe den Eindruck, dass Sie<br />

noch auf eine bestimmte Frage<br />

warten?“ Die Mimik des Mannes gab<br />

ihr recht. „Sie wollen wissen, wie<br />

viel Geld wir zur Durchführung der<br />

Veranstaltung bei Ihnen beantragen<br />

wollen?“, setzte sie fort. Abermals<br />

lag sie richtig. Und schnell sorgte sie<br />

für Klarheit:<br />

„Ich kann Sie beruhigen. Wir wollen<br />

gar kein Geld. Es gehört zu den<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien der Stiftung, ihre<br />

Veranstaltungen vollständig ohne<br />

Steuergelder durchzuführen.“ So<br />

etwas war ihm offenbar noch nicht<br />

vorgekommen. Ungläubig hakte<br />

er nach: „Und Sie wollen wirklich<br />

kein Geld?“ – „Nein!“ Hans-Artur<br />

Bauckhage <strong>und</strong> der saarländische<br />

Wirtschaftsminister Hanspeter<br />

Georgi waren beide Ehrengäste der<br />

Veranstaltung am 4. Oktober 2003<br />

in Mainz. Sie sprachen die Gruß<strong>und</strong><br />

Abschlussworte. Während der<br />

Verleihung gratulierten sie jedem<br />

Preisträger persönlich. Hanspeter<br />

Georgi wurde wenig später Mitglied<br />

des Präsidiums der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung.<br />

Verdienter Neid<br />

„Mitleid bekommt man geschenkt<br />

– Neid muss man sich verdienen“,<br />

sagt ein altes Sprichwort. Das gilt<br />

auch für die Preisträger des Wettbewerbes<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“.<br />

Nicht in jedem Falle wollen<br />

sich alle mit dem Ausgezeichneten<br />

freuen <strong>und</strong> ihm Respekt <strong>und</strong> Ehre<br />

erweisen.<br />

Einem Malermeister neideten die<br />

Kollegen seine Auszeichnung so,<br />

dass sie anschließend im Prüfungsausschuss<br />

der Handwerkskammer<br />

seinen Sohn durch die Meisterprüfung<br />

fallen ließen. Beinahe hätten<br />

sie damit die eigentlich gesicherte<br />

Unternehmensnachfolge boykottiert.<br />

Inzwischen ist der Sohn in der eigenen<br />

Firma erfolgreich unternehmerisch<br />

tätig. Da gab es Lieferanten, die<br />

nach einer Auszeichnung die Preise<br />

neu verhandeln wollten. Da gab es<br />

Reporter, die das Scheinwerferlicht,<br />

in dem ein Preisträger wenigstens<br />

eine Zeitlang steht, unlauter ausnutzen<br />

wollten, indem sie bewusst zu<br />

dieser Zeit unsauber recherchierte<br />

Storys <strong>und</strong> Möchtegern-Skandälchen<br />

zu publizieren versuchten.<br />

In den allermeisten Fällen erfuhren<br />

die Preisträger jedoch ehrliches<br />

Mit-Freuen, ehrliche Begeisterung,<br />

Kraft <strong>und</strong> motivierende Anerkennung.<br />

Einige von ihnen wurden vom<br />

Fernsehen zu Talkshows eingeladen,<br />

andere bat man, Ehrenämter zu<br />

übernehmen. Viele erhielten Glückwunschschreiben<br />

von ihren Kommunen,<br />

Kammern, Landesregierungen.<br />

Hanspeter Georgi ,<br />

Mitglied des Präsidiums der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

61


B<strong>und</strong>eskanzler a. D.<br />

Helmut Schmidt,<br />

Schirmherr 2002<br />

Errungener Respekt<br />

Seit 1995 vergeht kein Jahr, in dem<br />

die Oskar-Patzelt-Stiftung nicht von<br />

Preisträgern erfährt, dass auch die<br />

Entwicklung der Auftragseingänge<br />

positiv beeinflusst wurde.<br />

So geschehen bei einer regional<br />

tätigen Installationsfirma, der ein<br />

K<strong>und</strong>e sagte: „Sie sind Preisträgerin<br />

des ‚Großen Preises des <strong>Mittelstand</strong>es’?<br />

Dann müssen Sie gut sein. Sie<br />

bekommen den Auftrag.“ Oder<br />

bei einem exportierenden Industriebetrieb,<br />

der im Ausland mit der<br />

Bemerkung „Aha, Sie haben also<br />

den ‚Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es’<br />

gewonnen?“ eine R<strong>und</strong>e weiter kam<br />

<strong>und</strong> schließlich den Zuschlag erhielt.<br />

Zuerst wurde die Auszeichnung in<br />

diesem Wettbewerb ein wahres<br />

Gütesiegel. Inzwischen ist bereits die<br />

Nominierung zum Wettbewerb ein<br />

eigenständiges Qualitätsmerkmal<br />

für Unternehmen, ein vermarktbares<br />

Alleinstellungsmerkmal, geworden.<br />

Es gibt kaum noch eine Messe, auf<br />

der Aussteller nicht damit werben:<br />

„Wir sind nominiert zum ‚Großen<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es’!“ Wer durch<br />

die Ausstellungshallen geht, weiß<br />

dann sofort: „Aha, dieses Unternehmen<br />

wirbt nicht nur selbst – es ist<br />

Dritten so positiv aufgefallen, dass es<br />

zum Wettbewerb nominiert wurde,<br />

dass es als Vorzeigeunternehmen<br />

seiner Region, seiner Kammer, seines<br />

Verbandes gilt. Mit dem muss ich<br />

reden!“<br />

Kanzler <strong>und</strong> Präsident<br />

Mit dem „Dortm<strong>und</strong>er Aktionsprogramm“<br />

1952 hat Karl Schillers<br />

Formel „Wettbewerb soweit als<br />

möglich – Planung soweit als nötig”<br />

Eingang in die sozialdemokratische<br />

Programmatik <strong>und</strong> in die staatliche<br />

Gestaltung gef<strong>und</strong>en. Altkanzler<br />

Helmut Schmidt war immer ein<br />

Verfechter dieser Programmatik. Aus<br />

diesem Ansatz heraus erschien am<br />

4. April 1997 in der ZEIT der Artikel<br />

„Der Paragraphenwust tötet den<br />

Unternehmergeist“.<br />

Das Informationsmagazin der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung gehörte<br />

zu den ersten Medien, die seine<br />

Vorschläge redaktionell aufgriffen.<br />

Unter anderem sollten die ostdeutschen<br />

Landtage ermächtigt werden,<br />

B<strong>und</strong>esregelungen befristet außer<br />

Kraft setzen zu dürfen, welche die<br />

Entwicklung zu einem selbsttragenden<br />

Aufschwung behindern. Bei<br />

derartigen inhaltlichen Übereinstimmungen<br />

in Ziel <strong>und</strong> Weg sagte<br />

Helmut Schmidt im Frühjahr 2002<br />

gern zu, die Schirmherrschaft über<br />

die 8. Oskar-Patzelt-Stiftungstage<br />

zu übernehmen. Aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

schweren Erkrankung konnte er<br />

dann leider nicht persönlich an der<br />

Preisverleihung teilnehmen.<br />

Auch B<strong>und</strong>espräsident a. D. Roman<br />

Herzog wies 1997 in seiner<br />

berühmten „Ruck-Rede“ auf die<br />

Gefahren für Deutschlands Zukunft<br />

hin. Das nachhaltige Warnsignal<br />

wurde von den politisch Handelnden<br />

allerdings bis heute kaum beachtet.<br />

Die erdrückende Institutions- <strong>und</strong><br />

Regelungslast in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

hat viel zu lange dem Mikado-<br />

Prinzip gehorcht: Wer sich zuerst<br />

bewegt, ist raus aus dem Spiel.<br />

Daher wurde in den scheinbar<br />

großen Reformen der letzten Jahre<br />

tatsächlich viel zu wenig verändert.<br />

Diesem Dilemma wollte Herzog mit<br />

einem im Jahr 2003 gegründeten<br />

Institut entgegentreten. Bei der Bekanntgabe<br />

dieser Institutsgründung<br />

im Kaisersaal München waren auch<br />

Helfried Schmidt <strong>und</strong> Petra Tröger zu<br />

Gast. Das war eine ideale Gelegenheit,<br />

den Alt-B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

persönlich anzusprechen <strong>und</strong> um die<br />

Übernahme der Schirmherrschaft für<br />

die 9. Oskar-Patzelt-Stiftungstage<br />

2003 zu bitten. Im Laufe des Abends<br />

kam schließlich ein Kontakt zustande,<br />

obwohl Herzog ständig von einer<br />

62


ganzen Traube wissbegieriger <strong>und</strong><br />

neugieriger Menschen umlagert war.<br />

Einer seiner Fre<strong>und</strong>e kam zu Hilfe.<br />

Er wies auf Petra Tröger <strong>und</strong> sagte:<br />

„Roman, hinter Dir steht schon eine<br />

ganze Weile eine charmante Dame.<br />

Ich glaube, sie will Dir etwas sagen.“<br />

Der Angesprochene nahm den Ball<br />

auf, entschuldigte sich formvollendet<br />

beim aktuellen Gesprächspartner,<br />

drehte sich zu den beiden um<br />

<strong>und</strong> sprach mit ihnen über Wirtschaft,<br />

<strong>Mittelstand</strong> <strong>und</strong> die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung. Ohne Umschweife<br />

erklärte er sich dann auch bereit, die<br />

Schirmherrschaft zu übernehmen:<br />

„Sie haben mein Wort. Sie können<br />

über mich verfügen.“<br />

Frauen vor<br />

In den ersten Jahren des Wettbewerbs<br />

gab es wiederholt Diskussionen<br />

darüber, dass die meisten<br />

Ausgezeichneten Männer waren.<br />

Allerdings widerspiegelte das nur<br />

die Realität der deutschen Unternehmenslandschaft.<br />

Bislang ging man<br />

davon aus, dass r<strong>und</strong> zwei Drittel<br />

aller Firmen von Männern geführt<br />

werden.<br />

Eine aktuelle, repräsentative Untersuchung<br />

von 800 000 Unternehmen<br />

durch den Lübecker Wirtschaftsinformationsdienst<br />

databyte GmbH<br />

aus dem Jahr 2008 zeigt jedoch, dass<br />

diese Annahme nicht der Realität<br />

entspricht. Demnach werden r<strong>und</strong><br />

80 Prozent der Unternehmen ausschließlich<br />

von Männern geführt,<br />

während sich etwa 14 Prozent der<br />

Firmen allein in Frauenhand befinden.<br />

In nur sechs Prozent der Betriebe<br />

teilen sich Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

die Verantwortung.<br />

Doch gerade diese gemeinsam<br />

geführten Unternehmen haben im<br />

Durchschnitt die meisten Beschäftigten<br />

<strong>und</strong> die höchsten Umsätze.<br />

Betriebe mit männlicher Führungsriege<br />

erwirtschaften allerdings die<br />

höchsten Pro-Kopf-Umsätze. Die<br />

Unternehmen, in denen allein Frauen<br />

das Sagen haben, beschäftigen<br />

laut databyte im Durchschnitt die<br />

wenigsten Mitarbeiter <strong>und</strong> erwirtschaften<br />

die geringsten Umsätze.<br />

Trotzdem – oder gerade deshalb<br />

– sollten auch Unternehmerinnen<br />

ermutigt werden, ihre Betriebe zu<br />

Höchstleistungen zu führen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig Vorbild für potenzielle<br />

Existenzgründerinnen zu sein.<br />

In der konstituierenden Kuratoriumssitzung<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

wurde schließlich der Plan<br />

gefasst, diesen Aspekt durch einen<br />

jährlichen Sonderpreis zu würdigen.<br />

Als „Unternehmerin des Jahres“ im<br />

Rahmen des Wettbewerbes „Großer<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ sollte fortan<br />

ein Unternehmen ausgezeichnet<br />

werden, das alle Preiskriterien in<br />

hervorragender Weise erfüllt <strong>und</strong><br />

obendrein von einer Frau geführt<br />

wird.<br />

Die erste Preisträgerin dieses Sonderpreises<br />

war 1998 Doris Parentin,<br />

die Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Parentin GmbH. Sie hatte,<br />

1990 als Existenzgründerin gestartet,<br />

innerhalb weniger Jahre einen<br />

100-Mann-Betrieb im Recycling- <strong>und</strong><br />

Containerbereich aufgebaut.<br />

Bank des Jahres<br />

Banken <strong>und</strong> <strong>Mittelstand</strong> – das ist<br />

nicht erst seit den Diskussionen um<br />

die Eigenkapitalrichtlinie Basel II ein<br />

ganz besonderes Thema. Bankenschelte<br />

war auch Mitte der 90er<br />

Jahre an der Tagesordnung. Auf der<br />

anderen Seite gab es immer wieder<br />

Personen in einzelnen Kreditinstituten,<br />

die tatsächlich das in ihrer<br />

Macht stehende taten, um <strong>Mittelstand</strong>sförderung<br />

zu gewährleisten<br />

<strong>und</strong> dabei ihre Handlungsspielräume<br />

ausschöpften.<br />

Leider findet sich zu häufig eine<br />

andere Mentalität. Da werden<br />

B<strong>und</strong>espräsident a. D.<br />

Roman Herzog,<br />

Schirmherr 2003<br />

(Foto: Archiv)<br />

63


Bank des Jahres 2007 :<br />

Hans Perry, Vorstandsvorsitzender<br />

der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg<br />

Handlungsspielräume bewusst nicht<br />

ausgeschöpft. Da wird nach der Strategie<br />

verfahren: Nur wer nichts tut,<br />

kann auch keine Fehler machen. Die<br />

gutbezahlten Unterlasser haben dabei<br />

meist keinerlei schlechtes Gewissen.<br />

Sie richten sich nach Marie von<br />

Ebner-Eschenbachs Prinzip: „Auch<br />

eine stillstehende Uhr zeigt zweimal<br />

täglich die richtige Zeit an.“<br />

An fruchtlosen Diskussionen beteiligte<br />

sich die Oskar-Patzelt-Stiftung nie.<br />

Fruchtlos schien auch die immer wiederkehrende<br />

Diskussion, ob Banken<br />

den <strong>Mittelstand</strong> kaputtmachen oder<br />

nicht. Die Stiftung entschied sich<br />

stattdessen, 1997 mit der Auslobung<br />

eines Sonderpreises gerade diesen<br />

Bereich der volkswirtschaftlichen<br />

Arbeitsteilung in unserem Lande<br />

positiv aufzugreifen.<br />

Seitdem wird ein Kreditinstitut als<br />

„Bank des Jahres“ für besonders mittelstandsfre<strong>und</strong>liche<br />

Leistungen im<br />

Rahmen des Wettbewerbes „Großer<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ ausgezeichnet.<br />

Die Nominierten müssen hierbei<br />

den Nachweis führen, dass sie tatsächlich<br />

den <strong>Mittelstand</strong> befördern<br />

<strong>und</strong> nicht etwa behindern. Und dass<br />

sie dabei beispielhafte Initiativen<br />

entwickeln, die zur Nachahmung<br />

anregen.<br />

Zweimal wurde dieser Sonderpreis<br />

bewusst nicht vergeben, <strong>und</strong> zwar<br />

2002 <strong>und</strong> 2003. Auch in diesen<br />

Jahren waren zwar mehrere Kreditinstitute<br />

nominiert worden. Aber<br />

angesichts des Verhaltens der Banken<br />

beim Aufblähen der Börsenblase<br />

– Stichwort Neuer Markt – sowie der<br />

Diskussionen um Basel II erschien<br />

den Juroren der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

nicht ein einziger Vorschlag<br />

überzeugend.<br />

Erst 2004 gab es wieder eine „Bank<br />

des Jahres“. Die Berliner Volksbank<br />

eG hatte ein Paket zur regionalen<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Mittelstand</strong>sförderung<br />

entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt,<br />

das beispielhaft für alle Regionen<br />

Deutschlands ist. Existenzgründer<br />

erhielten dort erstmals die Möglichkeit<br />

einer Kreditausfallversicherung<br />

<strong>und</strong> zugleich die Chance, in einem<br />

gro ßen Partnerpool ihren ersten<br />

Auftrag <strong>und</strong> damit ihre erste Referenz<br />

zu bekommen.<br />

Bloß keinen Walzer!<br />

So wie der <strong>Mittelstand</strong> kaum ohne<br />

Banken existieren kann, braucht er<br />

auf kommunaler sowie auf landes<strong>und</strong><br />

b<strong>und</strong>espolitischer Ebene ges<strong>und</strong>e<br />

Rahmenbedingungen. Um sie<br />

wird in Deutschland seit Jahren <strong>und</strong><br />

Jahrzehnten eifrig diskutiert, aber<br />

bisher noch immer viel zu wenig<br />

gehandelt.<br />

Seit 1999 sucht die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung daher jährlich eine Persönlichkeit,<br />

die sich auf b<strong>und</strong>espolitischer<br />

Ebene besonders engagiert<br />

für mittelständische Interessen <strong>und</strong><br />

für die Sicherung der Existenz- <strong>und</strong><br />

Wachstumsbedingungen mittelständischer<br />

Unternehmen einsetzt. Als<br />

erster Politiker erhielt der damalige<br />

FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle<br />

1999 in Leipzig diesen Sonderpreis.<br />

Auch er wird jenen Abend<br />

bestimmt nicht vergessen.<br />

Petra Tröger wusste, dass der Politiker<br />

nicht gern tanzt, vor allem<br />

keinen Walzer. Als sich die Verleihung<br />

der Preise dem Ende zuneigte,<br />

näherte sie sich seinem Tisch. Die<br />

Kapelle spielte einen Walzer, <strong>und</strong><br />

sie kündigte an: „Jetzt bin ich beim<br />

Schirmherrn des heutigen Abends.<br />

Herr Westerwelle, sie hören die<br />

Musik, wir kommen zum nächsten<br />

Programmteil!“ Dem Generalsekretär<br />

dürften die Knie gezittert haben,<br />

musste er ja nun annehmen, er solle<br />

mit Frau Tröger den Tanz eröffnen.<br />

Und das war schließlich genau das,<br />

was er vermeiden wollte. Sich widerstrebend<br />

seinem Schicksal ergebend,<br />

flehte der FDP-Chef: „Aber bitte<br />

keinen Walzer!“<br />

64


Doch Petra Tröger erlöste ihn: „Herr<br />

Westerwelle, Sie brauchen nicht zu<br />

tanzen. Der nächste Programmteil ist<br />

die Verleihung des Sonderpreises für<br />

den Wirtschaftsförderer des Jahres.<br />

Darf ich Sie bitten, mit mir zur<br />

Bühne zu kommen?“ Natürlich kam<br />

er mit, hörte sichtlich gerührt der<br />

Laudatio zu <strong>und</strong> nahm die erstmals<br />

verliehene Auszeichnung entgegen.<br />

Ganz nebenbei ertönte aus den<br />

Lautsprechern nicht etwa ein Walzer,<br />

sondern seine Lieblingsmusik, ein<br />

klassisches orchestrales Werk.<br />

Ausgezeichnete Politiker<br />

Mit dem Sonderpreis „Wirtschaftsförderer<br />

des Jahres“ wurde im Jahr<br />

2002 auch Bernhard Vogel ausgezeichnet.<br />

Der heutige Vorstandsvorsitzende<br />

der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung ist der einzige Politiker<br />

Deutschlands, der Ministerpräsident<br />

zweier Länder war <strong>und</strong> wesentliche<br />

persönliche Verdienste daran hat,<br />

dass der Freistaat Thüringen nach<br />

der Wende 1989 den Anschluss an<br />

die soziale Marktwirtschaft gef<strong>und</strong>en<br />

hat.<br />

2003 erhielt der Präsident des<br />

B<strong>und</strong>es der Steuerzahler, Karl-Heinz<br />

Däke, diese Auszeichnung der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung. Wie nur wenige<br />

legt Däke immer wieder mit großer<br />

Überzeugungskraft den Finger in die<br />

W<strong>und</strong>e überzogenen Gutmenschentums<br />

in Deutschland, das letztlich zu<br />

stets steigenden Gesamtbelastungen<br />

an Steuern <strong>und</strong> Abgaben <strong>und</strong> immer<br />

größerer Staatsverschuldung führt<br />

<strong>und</strong> so die wirtschaftliche Existenz<br />

künftiger Generationen sträflich<br />

gefährdet.<br />

Nicht zuletzt muss an dieser Stelle<br />

Wolfgang Clement erwähnt werden.<br />

Bereits als Wirtschaftsminister<br />

<strong>und</strong> später als Ministerpräsident<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

war er der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

aufgefallen. Ihm war stets klar, dass<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> ganz<br />

Deutschland am globalen Strukturwandel<br />

nicht vorbeikommen. Und er<br />

war einer der wenigen, die sich mit<br />

ganzer Kraft für die Durchsetzung<br />

einer Politik einsetzten, die nicht nur<br />

die jetzt lebenden Wähler begünstigt,<br />

sondern auch Verantwortung<br />

für deren Kinder <strong>und</strong> Kindeskinder<br />

wahrnimmt. Als B<strong>und</strong>esminister für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit hat er seine<br />

Gestaltungsspielräume genutzt. Im<br />

Jahr 2004 wurde er als „Wirtschaftsförderer<br />

des Jahres“ im Rahmen<br />

des Wettbewerbs „Großer Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es“ der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung ausgezeichnet.<br />

Kommune des Jahres<br />

Nicht nur auf B<strong>und</strong>esebene, auch auf<br />

kommunaler Ebene ist die Ermutigung<br />

zu mittelstandsfre<strong>und</strong>lichem<br />

Handeln notwendig. Erstmals im<br />

Jahr 2000 wurde im Rahmen des<br />

Wettbewerbs „Großer Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es“ ein Bürgermeister<br />

oder Landrat gesucht, der in seinem<br />

Verantwortungsbereich durch besonders<br />

mittelstandsfre<strong>und</strong>liche Politik<br />

den Unternehmens- <strong>und</strong> Arbeitsplatzbestand<br />

sichern <strong>und</strong> vermehren<br />

konnte.<br />

Der erste Preisträger dieses Sonderpreises<br />

war Siegfried Deffner,<br />

Bürgermeister der bayerischen Stadt<br />

Gersthofen. Durch permanente <strong>und</strong><br />

sensible <strong>Mittelstand</strong>spolitik befreite<br />

er die Stadt aus der Abhängigkeit<br />

eines Großbetriebes, stoppte den<br />

Wegzug seiner Bürger <strong>und</strong> erreichte<br />

stattdessen ein ständiges Wachsen<br />

der Einwohnerzahl. Die Stadtkasse<br />

war gut gefüllt. „Die Stadt ist ein<br />

Unternehmen, <strong>und</strong> die Bürger sind<br />

die Aktionäre.“ Mit dieser Begründung<br />

gab er allen Bürgern aus dem<br />

kommunalen Säckel 100 DM als<br />

„Dividende“ zurück.<br />

In den Folgejahren wurden weitere<br />

kommunale Strukturen<br />

verschiedener B<strong>und</strong>esländer für<br />

überragendes <strong>und</strong> nachahmens-<br />

Kommune des Jahres 2005:<br />

Christian Schramm, Oberbürgermeister<br />

der Stadt Bautzen<br />

65


<strong>Mittelstand</strong> heißt Aufschwung:<br />

<strong>Mittelstand</strong>streffen in der Fensterfabrik<br />

W. Niederhofer, Vilshofen,<br />

Preisträger 2008<br />

(Foto: Simone Zießler,<br />

Fotostudio Nachreiner, www.nachreiner.eu)<br />

wertes Engagement für eine solide<br />

<strong>Mittelstand</strong>spolitik ausgezeichnet.<br />

Der Sonderpreis ging zum Beispiel<br />

in Nordrhein-Westfalen an den<br />

Wirtschaftsförderer Hermann-Josef<br />

Raatgering in Borken <strong>und</strong> an den<br />

Bürgermeister der Stadt Langenfeld,<br />

Magnus Staehler, in Rheinland-Pfalz<br />

an den Landrat des Rhein-Hunsrück-<br />

Kreises, Bertram Fleck, in Sachsen<br />

an den Oberbürgermeister der<br />

Stadt Bautzen, Christian Schramm,<br />

in Baden-Württemberg an den<br />

Wirtschaftsförderer der Region Heilbronn-Franken,<br />

Steffen Schoch, in<br />

Sachsen-Anhalt an den Bürgermeister<br />

der kleinen Gemeinde Osterweddingen<br />

vor den Toren Magdeburgs,<br />

Erich Wasserthal, in Brandenburg<br />

an den Landrat von Teltow-Fläming,<br />

Peer Giesecke, in Berlin an den<br />

Stadtbezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick,<br />

Klaus Ulbricht <strong>und</strong> in<br />

Bayern an die kleine Stadt Vilshofen<br />

an der Donau.<br />

Netzwerkstricken<br />

Zwar bilden die Preisverleihungen<br />

den Kern der Aktivitäten der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung, aber darauf lässt<br />

sich das Ganze nicht beschränken.<br />

Die engagierten, kreativen, risikobereiten<br />

<strong>und</strong> tatkräftigen Persönlichkeiten,<br />

die sich durch den<br />

Wettbewerb kennenlernen, finden<br />

vielfältige inhaltliche Anknüpfungspunkte.<br />

Die Verknüpfung der Mittelständler<br />

untereinander wurde zu<br />

einem wesentlichen Ziel der Arbeit<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />

Netzwerkbildung nennt man das seit<br />

ein paar Jahren. Auch auf diesem<br />

Gebiet hat die Stiftung einiges<br />

bewegt. Sie arbeitet mit vielen<br />

Vereinen, Verbänden <strong>und</strong> Institutionen<br />

zusammen. Alle sind aktiv. Viele<br />

Veranstaltungen laufen parallel <strong>und</strong><br />

gründen sich auf die gleichen Ideen.<br />

So kann man aus Gelegenheiten, die<br />

sich nebenbei ergeben, immer etwas<br />

mehr zum gegenseitigen Nutzen machen.<br />

Nötig ist eigentlich nur etwas<br />

guter Willen <strong>und</strong> ein tatsächlich ehrlicher<br />

partnerschaftlicher Ansatz, der<br />

immer den gegenseitigen Gewinn im<br />

Auge behält.<br />

Diese Haltung erlaubt mitunter sogar<br />

Geschäfte, die zuvor <strong>und</strong>enkbar<br />

waren. So meldete sich vor einigen<br />

Jahren zwei Tage vor der Preisverleihung<br />

eine Firma, die unbedingt noch<br />

zwei Karten bestellen wollte. Petra<br />

Tröger überprüfte den Tischplan.<br />

Nur an einem einzigen Tisch waren<br />

gerade noch zwei Plätze frei. Glück<br />

gehabt?<br />

Nicht ganz, denn da gab es ein Problem:<br />

Ausgerechnet an diesem Tisch<br />

war ein Unternehmen platziert, das<br />

sich in der gleichen Branche wie der<br />

Anrufer betätigte. Die beiden Firmen<br />

waren erbitterte Konkurrenten<br />

<strong>und</strong> gingen sich daher gewöhnlich<br />

aus dem Weg. „Haben Sie nicht noch<br />

zwei andere Plätze frei?“, wollte der<br />

Mann wissen.<br />

„Tut mir leid“, musste Petra Tröger<br />

ihn vertrösten, „alle anderen Tische<br />

sind besetzt. Und da bereits alle Karten<br />

nummeriert <strong>und</strong> verschickt sind,<br />

kann ich Sie auch nicht umsetzen.<br />

Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag.<br />

Nehmen Sie die Karten, nutzen<br />

Sie die Gelegenheit, kommen Sie<br />

ins Gespräch miteinander, vielleicht<br />

kann man ja so die Differenzen aus<br />

der Welt schaffen.“<br />

Und dann geschah das, was für gewöhnlich<br />

nur in zweitklassigen Hollywood-Filmen<br />

passiert: Es kam zum<br />

Happy End. Einige Wochen später erreichte<br />

die Stiftung ein Anruf: „Frau<br />

Tröger, das war der beste Rat, den<br />

ich bekommen konnte. Stellen Sie<br />

sich vor – wir haben uns persönlich<br />

kennengelernt, <strong>und</strong> heute machen<br />

wir sogar miteinander Geschäfte!“<br />

Vor Ort in den Regionen<br />

Persönlich kennenlernen wollen<br />

viele Teilnehmer auch die Vertreter<br />

66


der Oskar-Patzelt-Stiftung. Das setzt<br />

voraus, dass man überhaupt zusammenkommt,<br />

dass man sich trifft. Natürlich<br />

können die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter der B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung in<br />

Leipzig nicht ununterbrochen in alle<br />

Himmelsrichtungen Deutschlands<br />

unterwegs sein. Seit einigen Jahren<br />

sind deshalb vor Ort in den Regionen<br />

regionale Servicestellen der Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung aktiv.<br />

Sie dienen als „verlängerter Arm“<br />

der Stiftung in die Regionen.<br />

Geführt von engagierten Persönlichkeiten,<br />

sind sie die kompetente<br />

Ansprechstelle für die Institutionen<br />

<strong>und</strong> Unternehmen bei allen Fragen<br />

r<strong>und</strong> um den Wettbewerb „Großer<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“. Egal, ob<br />

es um den Prozess der Nominierung<br />

geht, um die Phase der Ausfertigung<br />

der Juryunterlagen oder um<br />

Marketingchancen der Teilnehmer<br />

– die Servicestellen geben aktive<br />

Unterstützung.<br />

Darüber hinaus werden thematische<br />

Workshops, Seminare <strong>und</strong> andere<br />

Events in der Region in Zusammenarbeit<br />

zwischen der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

als Initiative für den <strong>Mittelstand</strong><br />

<strong>und</strong> anderen Institutionen wie<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern,<br />

Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungen<br />

etc. organisiert <strong>und</strong><br />

durchgeführt.<br />

An über 30 Orten sind gegenwärtig<br />

solche Servicestellen aktiv. Sie sind<br />

für den Prozess des Wirtschaftswettbewerbs<br />

ebenso unverzichtbar wie<br />

für den Nutzen, den Teilnehmer aus<br />

dem Netzwerk h<strong>und</strong>erter erfolgreicher<br />

Unternehmen deutschlandweit<br />

ziehen können.<br />

Besonders aktiv ist dabei Bernd<br />

Schenke aus Berlin, der sowohl die<br />

Servicestelle für Berlin als auch für<br />

Westbrandenburg führt <strong>und</strong> die<br />

<strong>Geschichte</strong> des Wettbewerbs mit<br />

zahlreichen Initiativen befruchtet<br />

hat. Marina Heuermann aus Essen<br />

organisierte gemeinsam mit der<br />

Wirtschaftsförderung der Stadt<br />

Essen Ganztagsveranstaltungen<br />

mit mehreren h<strong>und</strong>ert Gästen zu<br />

Höhepunkten im jährlichen Wettbewerbsablauf.<br />

Wolf-Helmut Sieg, der<br />

Wirtschaftsförderer des mecklenburgischen<br />

Ludwigslust, macht jährlich<br />

wenigstens zwei Veranstaltungen<br />

für Wettbewerbsteilnehmer, häufig<br />

unter Teilnahme von Ministern der<br />

Landesregierung.<br />

Gescheiterte Helden<br />

Natürlich haben auch Kandidaten<br />

<strong>und</strong> Preisträger beim Wettbewerb<br />

„Großer Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

kein Abonnement auf Erfolg. In<br />

einer Zeit, die erfüllt war von Diskussionen<br />

um Rezession, Konsumzurückhaltung,<br />

„Wirtschaftskrieg“ <strong>und</strong><br />

Marktversagen des Bankensektors,<br />

traf mitunter auch kreative <strong>und</strong><br />

erfolgreiche Unternehmer ein unerwarteter<br />

Schlag des Schicksals, der<br />

das ganze Unternehmen zerstörte.<br />

So verunglückte der Sohn <strong>und</strong> Nachfolger<br />

eines Zaunbauunternehmens<br />

tödlich, als er mit dem Privatflugzeug<br />

dienstlich in Süddeutschland<br />

unterwegs war.<br />

Die Gattin eines Existenzgründers<br />

von 1990, der einen 100-Mann-<br />

Betrieb im Fensterbau aufgebaut<br />

hatte, brannte mit dessen Steuerberater<br />

durch. Beide nahmen ihm den<br />

Betrieb nach Abspeckung auf ein<br />

Viertel der Belegschaft ab.<br />

Ein Stahlbauer aus Berlin wartete<br />

vergeblich auf sechsstellige Beträge<br />

seiner öffentlichen Auftraggeber.<br />

Die Hausbank war nicht zur Zwischenfinanzierung<br />

bereit, <strong>und</strong> die<br />

Förderbank stellte sich quer, weil<br />

er bereits drei Jahre vorher dieses<br />

Instrument in Anspruch genommen<br />

<strong>und</strong> überpünktlich zurückgezahlt<br />

hatte. Damit war der Konkurs unvermeidbar.<br />

Bereits die Nominierung zum „Großen<br />

Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“ ist eine<br />

Auszeichnung, der Veranstaltungen<br />

wie hier in Essen gewidmet werden.<br />

(Foto: EWG)<br />

67


Peter Lenk, Geschäftsführer der<br />

Von Ardenne Anlagentechnik GmbH:<br />

Premier 2001<br />

(Foto: Von Ardenne Anlagentechnik GmbH)<br />

Infolge der Immobilienkrise Ende der<br />

90er Jahre wertete die Hausbank bei<br />

einem anderen Unternehmen das als<br />

Sicherheit übereignete Gr<strong>und</strong>stück<br />

um mehr als 50 Prozent ab.<br />

Für die Differenz in Höhe von mehreren<br />

H<strong>und</strong>erttausend D-Mark konnte<br />

der Unternehmer keine anderen<br />

Sicherheiten bringen. Er schrieb<br />

zwar schwarze Zahlen <strong>und</strong> hatte<br />

50 Arbeitsplätze gesichert, doch er<br />

war nicht reich geworden. Die Bank<br />

kündigte den Kredit, trieb das Unternehmen<br />

in Konkurs <strong>und</strong> verkaufte<br />

das „Filetstück“ als Hauptgläubiger<br />

an einen Interessenten, der schon<br />

ungeduldig auf diesen Leckerbissen<br />

wartete.<br />

Von Ardennes Erben<br />

Prognosen sind schwer, besonders,<br />

wenn sie die Zukunft betreffen,<br />

scherzt der Volksm<strong>und</strong>. Aber aus<br />

gesicherten Daten der Vergangenheit<br />

Prognosen für die Zukunft<br />

abzuleiten, sollte wenigstens zur<br />

Trendbestimmung geeignet sein.<br />

Aus dieser Sicht spricht viel dafür,<br />

dass die Oskar-Patzelt-Stiftung mit<br />

ihrer ehrenamtlichen <strong>und</strong> partnerschaftlichen<br />

Form der Wirtschaftsförderung<br />

durch Preisverleihungen,<br />

Diskussionsbeiträge <strong>und</strong> Netzwerkbildung<br />

einen wichtigen Beitrag zum<br />

notwendigen Wandel in Deutschland<br />

leistet.<br />

Es gibt wohl nur eine wirksame<br />

Arznei gegen Resignation <strong>und</strong> Stillstand:<br />

Das ist die Ausschöpfung aller<br />

Möglichkeiten für mehr Eigeninitiative<br />

<strong>und</strong> -verantwortung. Vorbilder<br />

<strong>und</strong> positive Beispiele dafür lassen<br />

sich zu Tausenden in Deutschland<br />

finden. Sie sind überall da anzutreffen,<br />

wo außergewöhnlich begabte<br />

<strong>und</strong> engagierte Menschen Unternehmen<br />

aufbauen. Denn nur dort<br />

entstehen Arbeitsplätze.<br />

Die Unternehmer setzen als einzige<br />

Gruppe der Gesellschaft ihr persönliches<br />

Vermögen zur Erreichung ihrer<br />

Visionen ein. Sie leisten Wochenarbeitszeiten,<br />

die keinem Arbeitnehmer<br />

abverlangt werden dürften.<br />

Sie fordern ihren Lebensgefährten<br />

Zeitbudgets ab, die jeder Richter<br />

als Scheidungsgr<strong>und</strong> anerkennen<br />

würde <strong>und</strong> riskieren mit der eigenen<br />

Existenz häufig genug die Sicherheit<br />

ihrer Familien.<br />

Und sie setzen auch in unserem Land<br />

große Traditionen fort. Da wäre zum<br />

Beispiel der Wissenschaftler, Techniker,<br />

Erfinder <strong>und</strong> Unternehmer Manfred<br />

von Ardenne, der 1936 im Alter<br />

von 19 (!) Jahren in Berlin ein privates<br />

Forschungsinstitut begründete,<br />

das nach dem Zweiten Weltkrieg mit<br />

500 Mitarbeitern trotz 90-prozentiger<br />

Gewinnabschöpfung durch den<br />

Fiskus sogar die DDR überlebte.<br />

Der ingenieurtechnische Teil des<br />

Instituts wurde 1990 in die Von<br />

Ardenne Anlagentechnik GmbH<br />

überführt <strong>und</strong> entwickelte sich in<br />

Dresden zu einem Musterbetrieb<br />

mit hohem Exportanteil <strong>und</strong> eigener<br />

Niederlassung in den USA. Da sind<br />

die großen Vorbilder von Adam Opel<br />

<strong>und</strong> Werner von Siemens bis Werner<br />

Otto <strong>und</strong> Günther Fielmann.<br />

Und da sind H<strong>und</strong>erttausende kleine<br />

<strong>und</strong> mittelständische Unternehmer<br />

in jeder Generation, die immer<br />

wieder im Laufe weniger Jahre<br />

einige große, weltweit agierende,<br />

stabile <strong>und</strong> dynamische Wirtschaftseinheiten<br />

hervorbringen. In zehn<br />

Jahren werden neue Unternehmen<br />

zu den Top 100 gehören, die heute<br />

noch niemand kennt.<br />

Sie müssen wieder Eingang in die<br />

Medien <strong>und</strong> in die Köpfe finden,<br />

massenhaft popularisiert werden <strong>und</strong><br />

sich eigendynamisch entwickeln. Jeder,<br />

der bei Presse, Funk <strong>und</strong> Fernsehen,<br />

im Bildungswesen, in Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung, in Ämtern <strong>und</strong><br />

Behörden arbeitet, trägt dabei eine<br />

ganz besondere Verantwortung.<br />

68


Vor Kamera <strong>und</strong> Mikrofon<br />

Der Anfang ist gemacht: Unternehmer<br />

<strong>und</strong> Unternehmen, die in den<br />

letzten 14 Jahren zur Auszeichnung<br />

mit dem „Großen Preis des <strong>Mittelstand</strong>es“<br />

nominiert oder mit diesem<br />

Preis geehrt wurden, rücken den<br />

<strong>Mittelstand</strong> in den Blickpunkt der<br />

Öffentlichkeit: in TV-Talkshows,<br />

bei ZDF-Chefredakteur Nikolaus<br />

Brender, in den Studios des Südwestr<strong>und</strong>funks<br />

<strong>und</strong> des Mitteldeutschen<br />

R<strong>und</strong>funks, vor den Kameras des<br />

R<strong>und</strong>funks Berlin-Brandenburg, vor<br />

den Mikrofonen vieler R<strong>und</strong>funksender<br />

<strong>und</strong> im Gespräch bei zahlreichen<br />

Printjournalisten.<br />

„Ges<strong>und</strong>er <strong>Mittelstand</strong> – Starke Wirtschaft<br />

– Mehr Arbeitsplätze“: Das ist<br />

die Botschaft der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />

die seit Anbeginn popularisiert<br />

wird. Dazu tragen über 150 Persönlichkeiten<br />

bei, die in 13 Jurys, über<br />

30 regionalen Servicestellen <strong>und</strong><br />

weiteren Gremien der Stiftung engagiert<br />

<strong>und</strong> ehrenamtlich mitwirken.<br />

Dazu hat die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

in der Zwischenzeit ein ganzes Bündel<br />

an Instrumenten entwickelt.<br />

Da ist natürlich zuallererst der<br />

Wettbewerb „Großer Preis des<br />

<strong>Mittelstand</strong>es“, inzwischen einer der<br />

renommiertesten Wirtschaftswettbewerbe<br />

Deutschlands. Tausende<br />

werden jährlich zu Höchstleistungen<br />

motiviert: mit der Möglichkeit, Unternehmen<br />

zu nominieren oder sich<br />

selbst den Juroren zu stellen.<br />

Stiftung. Den gleichnamigen P.T.<br />

Verlag betreibt die Stiftung, um alle<br />

diejenigen Vorgänge organisieren<br />

zu können, die mit ehrenamtlichem<br />

Engagement allein nicht bewältigt<br />

werden können, sondern eine betriebswirtschaftlich<br />

durchorganisierte<br />

Struktur benötigen.<br />

Wenn es uns in Deutschland gelingt,<br />

im zweiten Jahrzehnt des neuen<br />

Jahrtausends wieder ein <strong>Mittelstand</strong>sw<strong>und</strong>er<br />

in Deutschland zu<br />

schaffen – wie schon einmal in den<br />

fünfziger Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

– dann wird die Zukunft<br />

trotz Überalterung, Globalisierung<br />

<strong>und</strong> leerer Staatskassen kein Bild der<br />

Angst erzeugen, sondern zu einer<br />

Zeit voller Enthusiasmus, Elan <strong>und</strong><br />

Erfolg reifen. Und wer sollte uns<br />

eigentlich daran hindern?<br />

(Foto: © Sven Gämkow-PIXELIO)<br />

Da sind mehr als 30 Veranstaltungen<br />

in den Regionen oder in der B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle<br />

in Leipzig. Seminare,<br />

Konferenzen, Tagungen, Workshops<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt die Preisverleihungen<br />

selbst. Da sind Internetportale,<br />

die der gegenseitigen <strong>und</strong><br />

öffentlichen Information dienen <strong>und</strong><br />

zahlreiche aktuelle Informationen<br />

bereitstellen. Da ist nicht zuletzt das<br />

P.T. Magazin als offizielles Informationsmagazin<br />

der Oskar-Patzelt-<br />

69

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