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Dialogisches Erstlesen und Erstschreiben nach dem ...

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Skriptum zum Schriftspracherwerb – KSL Tagung 2011<br />

1.3.5. 8 Thesen zum Schriftspracherwerb <strong>nach</strong> Hans Brügelmann: 5<br />

Hans Brügelmann, der Vertreter des Spracherfahrungsansatzes (siehe Kapitel 2.5.4)<br />

hat 8 Thesen im Sinne von Einsichten, die Schüler erwerben müssen, verfasst.<br />

1. Schrift ist nicht nur graphischer Schmuck, oder gar ein beliebiges „Spuren-<br />

Machen“, sondern sie „trägt Bedeutung“, steht als für etwas anderes <strong>und</strong> ist somit<br />

„Zeichen“.<br />

2. Schrift bildet nicht äußerlich wahrnehmbare Eigenschaften von Gegenständen ab,<br />

sondern gibt Hinweise auf den Klang von Wörtern (Anweisung für ihre Aussprache).<br />

3. Die Kinder müssen herausfinden, welche Einheiten der Schrift mit welchen<br />

Einheiten der Sprache korrespondieren, d.h. auf welche Teile der gesprochenen<br />

Sprache sich die einzelnen Schriftzeichen beziehen (Laut- Buchstaben-<br />

Zuordnung).<br />

Probleme: kontinuierlicher Lautstrom- mehrgliedrige Schriftzeichen - Mehrdeutigkeit<br />

einzelner Schriftzeichen<br />

4. Kinder müssen erkennen, dass die Raumlage, die Reihenfolge <strong>und</strong> die Richtung<br />

der Buchstabenfolge bedeutungsvoll sind von links <strong>nach</strong> rechts (EIS – SIE) Objekte<br />

bleiben gleich, wenn sie gedreht werden, aber d/p, p/q, n/u, W/M nicht<br />

5. Kinder müssen erkennen, welche Lautmerkmale bzw. Unterschiede überhaupt<br />

wesentlich sind für die Schrift <strong>und</strong> welche sogar bewusst zu ver<strong>nach</strong>lässigen sind.<br />

Beispiel:<br />

Unterscheidung zwischen stimmhaftem <strong>und</strong> stimmlosen d/t, g/k, b/p…<br />

6. Die Kinder müssen lernen, dass die Beziehung zwischen Schriftzeichen <strong>und</strong><br />

Laut willkürlich ist (Formähnlichkeit ‡ Klangähnlichkeit).<br />

7. Die Kinder müssen aus konkreten Schriftbeispielen abstrahieren, welche<br />

graphischen Unterschiede die Identität einzelner Zeichen bestimmen <strong>und</strong> welche<br />

unwesentlich sind.<br />

Beispiel: P/R, O/Q<br />

8. Die Kinder müssen schließlich lernen, dass selbst die Beziehung zwischen<br />

abstrahiertem Sprachlaut <strong>und</strong> idealisiertem Schriftzeichen nicht eindeutig ist.<br />

Überlagerung der Lautschrift durch andere Prinzipien<br />

1.3.6. Der Spracherfahrungsansatz <strong>nach</strong> Hans Brügelmann<br />

5 Brügelmann, Hans, Brinmann, Erika: Die Schrift erfinden. Lengwil am Bodensee 1998. S. 37ff.<br />

13<br />

VOL Michaela REITBAUER, Dipl.Päd.<br />

PH Stmk.; Hasnerplatz

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