27.03.2014 Aufrufe

Dialogisches Erstlesen und Erstschreiben nach dem ...

Dialogisches Erstlesen und Erstschreiben nach dem ...

Dialogisches Erstlesen und Erstschreiben nach dem ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Skriptum zum Schriftspracherwerb – KSL Tagung 2011<br />

Hans Brügelmanns didaktische Einstellung geht davon aus, dass sich diese nicht<br />

methodisieren lässt, also keine eindeutigen „Vorschriften, Rezepte“. Der Lehrer kann<br />

sich an didaktischen Konzepten orientieren, die darin bestehen, dieses der Situation<br />

entsprechend anzupassen, umzuwerfen, zu hinterfragen,<br />

Didaktische Konzepte gelten also immer nur hypothetisch, sie sind in jeder Situation<br />

neu zu interpretieren. Dass <strong>dem</strong> Lehrer dabei Fehler unterlaufen, ist unvermeidbar,<br />

da es laut Brügelmann im Unterricht um soziale Beziehungen, nicht um die<br />

Perfektionierung einer Technik geht.<br />

Dabei ist es unumgänglich, sich der<br />

Selbstreflexion, Unterrichtsevaluation <strong>und</strong><br />

kritischen Auseinandersetzung zu<br />

unterziehen. Brügelmann ist der<br />

Auffassung, dass dies der sinnvollere Weg<br />

zur Verbesserung des Anfangsunterrichts<br />

ist, im Gegensatz zu einer ständigen<br />

Veränderung der Methoden.<br />

Die Förderung beim Lesen <strong>und</strong> Schreiben<br />

muss individuell, durch eine sorgfältige<br />

Beobachtung der Kinder gef<strong>und</strong>en werden. Die Systematik ergibt sich nicht aus einer<br />

psychologischen Analyse des Lernziels der Lese- <strong>und</strong> Schreibfähigkeit, auch nicht<br />

aus einer linguistischen Analyse des Gegenstands Schriftsprache; beide sind wichtig<br />

für die Planung von Lernangeboten <strong>und</strong> für die Interpretation von Lernfortschritten<br />

<strong>und</strong> -schwierigkeiten.<br />

Systematische Förderung heißt also Aktivierung der Erfahrungen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

des einzelnen Kindes, so dass es seinen individuellen Zugang zur Schrift finden <strong>und</strong><br />

in wachsen<strong>dem</strong> Maße bewusst mitplanen kann.<br />

Folgende Leitideen verfasst er dazu:<br />

- Kinder sollen erfahren, dass man sich durch Lesen <strong>und</strong> Schreiben anderen<br />

mitteilen <strong>und</strong> von ihnen Informationen gewinnen kann. Lesen <strong>und</strong> Schreiben<br />

sollte deshalb als soziale Handlung möglichst viele Aktivitäten im<br />

Klassenzimmer bestimmen <strong>und</strong> Folgen für das eigene Verhalten haben.<br />

- Kinder sollen die wechselseitige Übersetzbarkeit von Schrift <strong>und</strong> Sprache<br />

begreifen. Lesen <strong>und</strong> Schreiben als eine technische Tätigkeit sollen deshalb<br />

inhaltlich <strong>und</strong> formal an der gesprochenen Sprache anknüpfen.<br />

- Kinder werden mit den Aufbauprinzipien <strong>und</strong> mit einzelnen Elementen der<br />

Schrift am ehesten vertraut, wenn sie Schriftzeichen gegenständlich<br />

manipulieren können.<br />

Ziel seines Konzeptes ist es, einen offenen, individualisierten <strong>und</strong> situativ angelegten<br />

Unterricht zu gestalten, in <strong>dem</strong> die Erfahrungen <strong>und</strong> Fähigkeiten des einzelnen<br />

Kindes aktiviert werden.<br />

14<br />

VOL Michaela REITBAUER, Dipl.Päd.<br />

PH Stmk.; Hasnerplatz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!