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Broschuere_Fische

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Karausche<br />

Carassius carassius (LINNAEUS, 1758)<br />

Artbeschreibung und Umweltansprüche<br />

Die Karausche hat einen seitlich abgeflachten, hochrückigen<br />

Körper mit relativ großen Schuppen und einer auffälligen,<br />

messingfarbenen bis goldgelben Grundfärbung. Die<br />

Flossen sind graubraun bis bräunlich gefärbt. Das kleine<br />

Maul ist endständig. Die lange Rückenflosse ist an ihrem<br />

freien Rand nach außen gewölbt (konvex), wodurch sich die<br />

Karausche sicher vom ähnlichen Giebel unterscheiden lässt.<br />

Karauschen können in seltenen Fällen bis 50 cm lang und<br />

3 kg schwer werden. Allerdings erreichen sie in den meisten<br />

Gewässern nur Längen bis 20 cm. Karauschen sind limnophile<br />

<strong>Fische</strong>, d.h. sie bevorzugen Stillgewässer oder langsam<br />

strömende Fließgewässer. Dabei zeigen sie eine Vorliebe<br />

für verkrautete Ufer und schlammigen Grund. Im Hinblick<br />

auf die Wassergüte sind sie extrem anpassungsfähig.<br />

Karauschen tolerieren Wassertemperaturen >35°C und<br />

kommen bis zu sechs Wochen ohne Sauerstoff aus, da sie in<br />

Sauerstoffmangelsituationen auf einen anaeroben Stoffwechsel<br />

umstellen können. Analog zu Bitterling und Giebel<br />

kennzeichnet sie diese Anpassung als spezialisierten Bewohner<br />

typischer Flussauen-Gewässer. Diese Fähigkeit ermöglicht<br />

es ihnen, in Gewässern zu überleben, die temporär<br />

aussticken. In solchen Gewässern ist sie oft die einzige<br />

Fischart. Karauschen laichen in den Sommermonaten von<br />

Juni bis August, vorzugsweise an Wasserpflanzen. Dabei<br />

legt ein einziges Weibchen bis zu 300.000 Eier. Aufgrund<br />

des hohen Vermehrungspotentials kann die Karausche in<br />

Gewässern ohne Fressfeinde sehr hohe Bestandsdichten bilden.<br />

Im Gegensatz dazu sind Karauschen im Zusammenleben<br />

mit anderen Arten eher konkurrenzschwach und selten<br />

anzutreffen. Karauschen fressen ein breites Spektrum<br />

an wirbellosen Bodenorganismen, verschmähen aber auch<br />

pflanzliche Kost nicht. Wenn hohe Bestandsdichten zu Nahrungsmangel<br />

führen, werden weniger hochrückige Hungerformen<br />

ausgebildet, die dem Giebel sehr ähneln und als<br />

Steinkarauschen bezeichnet werden.<br />

© Andreas Hartl<br />

Verbreitung<br />

Karauschen sind von Westeuropa bis nach Sibirien verbreitet.<br />

In Brandenburg sind aktuell noch 435 Vorkommen bekannt,<br />

gegenüber mehr als 800 im Jahr 1998. Auch bundesweit<br />

ist die Zahl der Karauschengewässer rückläufig, womit<br />

die Art zu den am stärksten gefährdeten Deutschlands<br />

zählt, mit dem dramatischsten Bestandsrückgang. Ursache<br />

ist neben dem großräumigen Verlust von Auegewässern,<br />

dem Hauptlebensraum der Art, vor allem die Sanierung vieler<br />

Kleinstgewässer, die dann nicht mehr aussticken. Auch<br />

trägt der Verlust von als Karauschenhabitat geeigneten<br />

Klein- und Kleinstgewässern durch Baulandgewinnungsmaßnahmen,<br />

Verfüllung, Grundwasserabsenkung u.ä. zum<br />

Rückgang der Art bei.<br />

Vorkommen und Bestandssituation in Berlin<br />

In Berlin hat die Anzahl der bekannten Vorkommen der<br />

Karausche weiter abgenommen, von 85 Gewässern 1992<br />

auf 69 im Jahr 2003 und nur noch 53 in den letzten zehn<br />

Jahren. Dieser drastische Rückgang führte in der überarbeiteten<br />

Roten Liste der Rundmäuler und <strong>Fische</strong> Berlins zur<br />

Eingruppierung der Karausche als stark gefährdete Fischart.<br />

Der Rückgang ist umso dramatischer zu bewerten, da<br />

bei der aktuellen Erfassung überwiegend Kleingewässer,<br />

Gräben und Landseen, d.h. potentiell geeignete Karauschengewässer<br />

befischt wurden.<br />

Gute Karauschenbestände beherbergen aktuell noch die<br />

Nebengewässer des Tegeler Fließes, wie z.B. der Teich am<br />

Eichwerder Steg, die Bucher Teiche, die Waldseen in Zehlendorf<br />

und Hermsdorf oder auch der Lietzengraben.<br />

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