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Broschuere_Fische

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Döbel<br />

Leuciscus cephalus (LINNAEUS, 1758)<br />

Der Döbel gehört zu den rheophilen Fischarten und besiedelt<br />

bevorzugt Fließgewässer der unteren Forellen- bis hin<br />

zur Barbenregion, kommt aber auch in der Bleiregion und<br />

gelegentlich in durchflossenen Seen vor. In Bezug auf die<br />

Wasserqualität sind Döbel nicht sehr anspruchsvoll. Hohe<br />

Nährstoffgehalte werden gut vertragen, sofern der Sauerstoffgehalt<br />

nicht unter 1 mg/l sinkt, Wassertemperaturen<br />

bis 35°C werden ebenfalls noch toleriert. Für den Erhalt einer<br />

Döbelpopulation ist der Zugang zu wenig verschlammten,<br />

groben Sohlsubstraten wichtig. Döbel sind lithophile<br />

<strong>Fische</strong>, die über grobkörnigem Kies ablaichen und deren<br />

Larven am Boden im Kies-Lückensystem leben, bis sie<br />

schwimm- und freßfähig sind. Döbel sind Portionslaicher,<br />

d.h. der bis 100.000 Eier umfassende Laich eines Weibchens<br />

reift unterschiedlich und wird innerhalb der von Mai bis Juli<br />

andauernden Laichzeit in mehreren Schüben abgelegt. Aufgrund<br />

seiner Laichsubstrat-Präferenz zählt der Döbel in<br />

Tieflandflüssen zu den sensitivsten Indikatoren für flusstypische<br />

Gewässerstrukturen. Döbel sind omnivor und nutzen<br />

ein breites Nahrungsspektrum, welches von Insektenlarven<br />

über wirbellose Bodentieren, Anfluginsekten und Fisch, bis<br />

hin zu pflanzlicher Nahrung und Obst reicht. Döbel sind sekundär<br />

piscivore <strong>Fische</strong>, bei denen mit zunehmender Größe<br />

Fisch als Nahrungsbestandteil an Bedeutung gewinnt. Insbesondere<br />

größere Exemplare entwickeln sich zunehmend<br />

zu Fischfressern. Döbel können mehr als 20 Jahre alt und<br />

dabei bis 80 cm lang und mehr als 4 kg schwer werden.<br />

© Andreas Hartl<br />

Artbeschreibung und Umweltansprüche<br />

Der Döbel hat einen torpedoförmigen Körper mit einem großen<br />

Kopf und einem breiten, endständigen Maul, weshalb<br />

er auch Dickkopf genannt wird. Auffällig sind seine großen,<br />

dunkel geränderten Schuppen, die auf den Körperseiten<br />

eine deutliche Netzzeichnung entstehen lassen. Die paarigen<br />

und die Afterflosse sind kräftig rot gefärbt, Rücken- und<br />

Schwanzflosse dunkelgrau. Vom Aland und ähnlichen karpfenartigen<br />

<strong>Fische</strong>n ist er anhand seiner Afterflosse gut zu<br />

unterscheiden. Im Gegensatz zu den genannten Arten ist<br />

deren freier Rand beim Döbel konvex, nach außen gewölbt.<br />

Verbreitung<br />

Der Döbel ist in Europa weithin verbreitet und besiedelt nahezu<br />

alle großen Stromgebiete. Während er mit abnehmender<br />

Fließgeschwindigkeit im Tiefland seltener wird, kann er<br />

in Mittelgebirgsflüssen und im Bereich der Barbenregion<br />

große Individuendichten erreichen. In Forellengewässern<br />

werden Döbelbestände auch als Indikator für Degradation<br />

bewertet. In den stauregulierten Fließgewässern im Berliner<br />

Umland sind Döbel nach wie vor laichplatzlimitiert, weshalb<br />

sich der Bestand auch bei verbesserter Wasserqualität nur<br />

langsam erholt. Aktuell sind 363 Fundorte des Döbels in<br />

Brandenburger Gewässern registriert.<br />

Vorkommen und Bestandssituation in Berlin<br />

Historisch zählten die Berliner Hauptfließgewässer Havel<br />

und Spree zur Barbenregion im Übergang zur Bleiregion,<br />

mit dem Döbel als typischer Begleitfischart. Stauregulierung<br />

und Ausbau haben diese Gewässer so weit verändert,<br />

dass ihr Charakter heute der Bleiregion entspricht. Als eine<br />

Folge starb die Barbe als ursprüngliche Leitfischart aus und<br />

damit einher ging ein drastischer Rückgang rheophiler Arten,<br />

u.a. des Döbels. Die Anzahl der Vorkommen des Döbels<br />

in Berlin hat sich auf geringem Niveau stabilisiert und ist<br />

gegenüber 2003 unverändert. Allerdings ist auch die Gesamtzahl<br />

von 14 Nachweisen gering und unterstreicht, dass<br />

der Döbel in keinem Berliner Gewässer häufig ist. Analog zu<br />

Brandenburg ist die Art im Stadtgebiet laichplatzlimitiert,<br />

da die geringen Fließgeschwindigkeiten der Gewässer nicht<br />

ausreichen, die für den Döbel essentiellen grob-kiesigen<br />

Laichsubstrate vor der Verschlammung zu bewahren. Das<br />

Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) und die Oberhavel sind<br />

aktuell die Hauptvorkommen des Döbels in der Stadt. Weitere<br />

Nebenflüsse, wie Tegeler Fließ und Panke erscheinen<br />

nach Wiederherstellung der Durchgängigkeit ebenfalls für<br />

die Art gut geeignet.<br />

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