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DAS FINSTERE TAL - Biograph

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28<br />

Neue Dokumentarfilme in den Filmkunstkinos<br />

Viva la Liberta<br />

Na Bravo: Endlich einmal wieder ein kleines, feines Meisterwerk aus Bella<br />

Italia. Das zauberhafte Politmärchen erzählt vom Chef der linken Oppositions -<br />

partei, dem Umfragewerte und Intrigen das Leben vermiesen. Als er spontan verschwindet,<br />

soll sein Zwillingsbruder heimlich die Rolle übernehmen, um einen<br />

Skandal zu verhindern – das eineiige Double freilich entwickelt ein Eigenleben,<br />

läuft zur Höchstform auf und wird wie ein Messias gefeiert. Flotte Dramaturgie,<br />

liebenswerte Figuren, pfiffige Dialoge sowie ein meisterhafter Hauptdarsteller<br />

(Toni Servillo aus „La Grande Bellezza“) machen aus der guten alten Doppel -<br />

gänger-Nummer eine gelungene Politsatire.<br />

„Ich bin dann mal weg!", sagt sich Enrico Oliveri, Chef der mächtigen Oppo sitions -<br />

partei. Bei Nacht und Nebel fährt er spontan zu seiner Ex-Geliebten Danielle nach<br />

Paris. Die schlechten Umfragewerte und das ewige Gezänk haben Enrico zermürbt.<br />

Auf den kleinen Abschiedsbrief reagiert sein engster Berater Andrea<br />

Bottini mit Panik. Wie soll man mit einem abgetauchten Spitzenpolitiker noch<br />

Wah len gewinnen? Um den drohenden Skandal zu verhindern, hat Stippenzieher<br />

Bottini eine rettende Idee: Giovanni, der Zwillingsbruder von Enrico, soll die Stelle<br />

des Verschollenen heimlich übernehmen. Der exzentrische Philosoph, der seit 25<br />

Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Bruder hatte, lässt sich auf das Doppel -<br />

gänger-Spielchen ein – und findet schnell Gefallen an der neuen Rolle. Gleich sein<br />

erstes Interview mit dem „Corriere della Sera“ sorgt für Aufsehen und bringt es<br />

zur Titelgeschichte. Denn statt der üblichen Phrasen und ewigen Textbausteine<br />

hagelt es plötzlich erfrischende Wahrheiten wie „Angst ist die Musik der Demo -<br />

kratie.“ Als er wenig später vor Funktionären eine Rede halten soll, wirft Giovanni<br />

das ausgeklügelte Manuskript zum Schrecken seines Assistenten in den Papier -<br />

korb – „ich werde improvisieren“ erklärt er fröhlich und wird wiederum mit unbequemen<br />

Wahrheiten sein Publikum begeistern. „Nie gab es klarere Worte“ jubelt<br />

die Presse entzückt, vom Volk wird der falsche Enrico gefeiert wie nie zuvor.<br />

Selbst der abgebrühte, machtbesessene politische Gegner sieht sich am Ende seines<br />

Intrigen-Lateins.<br />

„Ich mag keine Filme mit Handlung“ sagt der französische Cineasten-Snob im Film<br />

einmal. Beim realen Regisseur Robert Andò ist das anders. Der einstige Assistent<br />

von Francesco Rosi, Federico Fellini und Francis Ford Coppola verfilmt seinen<br />

eigenen Roman in der Tradition des italienischen Politfilms. Palaver, Amore und<br />

Ge sell schaftskritik der leichfüßigen Art. Ein Politiker jenseits des Phrasen dre -<br />

schers wird bereits schon für seinen Mut zu unbequemen Wahrheiten dankbar<br />

wie der neue Heilsbringer empfangen, wenn er als Linker gar Brecht-Gedichte<br />

auswendig kann, umso besser – bei Gerhard Schröder hat das poetische Potential<br />

einst bekanntlich nur bis Rilke gereicht.<br />

Über Doppelgänger im Film wurden schon ganze Bücher geschrieben. Wie ulkig<br />

das gute alte Dubletten-Spiel zur Komödie taugt, haben ein Louis de Funès oder<br />

Dieter Hallervorden bestens beweisen. Dass dies nicht nur klamottig gelingt, zeigt<br />

Hauptdarsteller Toni Servillo, der seine Doppelrolle ganz entspannt nach dem<br />

Motto „weniger-ist-mehr“ ausfüllt und damit wirkungsvolle Effekte erzielt. In seiner<br />

Heimat wurde die rundum vergnügliche Polit-Satire für zwölf italienische Film -<br />

preise nominiert, darunter Bester Film, Bestes Drehbuch und Bester Haupt dar -<br />

steller – na Bravo! //<br />

//PROGRAMMKINO.DE<br />

VIVA LA LIBERTA Erstaufführung ab 27.2. im Metropol, immer So in ital. OmU<br />

Italien 2013 - 94 Min. - Regie: Roberto Andò. Mit Toni Servillo,<br />

Valerio Mastandrea, Valeria Bruni Tedeschi, Michela Cescon, Anna Bonaiuto u.a.<br />

Saving Mr. Banks<br />

Mary Poppins’ langer Weg auf die Leinwand beginnt, als Walt Disney (Tom Hanks)<br />

seinen Töchtern verspricht, ihr Lieblingsbuch zu verfilmen: „Mary Poppins“ von<br />

P.L. Travers (Emma Thompson). Bei seinen Bemühungen um die Filmrechte gerät er<br />

jedoch an eine dickköpfige Schriftstellerin, die keinesfalls vorhat, ihr magisches<br />

Kindermädchen der Hollywood-Maschinerie zum Fraß vorzuwerfen.<br />

Nach jahrelangem Verhandeln kann Disney P.L. Travers Anfang der 60er Jahre<br />

überreden, nach Los Angeles zu kommen und sich seine Ideen für eine Kino-<br />

Adaption anzuhören. In diesen kurzen zwei Wochen des Jahres 1961 setzt er alle<br />

Hebel in Bewegung. Mit fantasievollen Storyboards und den fröhlichen Songs der<br />

talentierten Sherman Brüder (Jason Schwartzman & B.J. Novak) startet er eine<br />

umfassende Kreativ-Offensive, die bei der kratzbürstigen Travers allerdings keine<br />

Wirkung zeigt. Denn P.L. Travers verbindet mit ihrer Titelheldin eine ganz persönliche<br />

Geschichte, die bis in ihre Kindheit zurück reicht. Die starrköpfige Autorin<br />

muss sich erst den Geistern ihrer eigenen Vergangenheit stellen, bevor sie Mary<br />

Poppins ziehen lassen kann. Am Ende wurde daraus ein Welterfolg, der Film -<br />

geschichte schrieb und 1965 für 13 Oscars nominiert wurde und schließlich auch<br />

fünf Oscars mit nach Hause nehmen konnte. //<br />

SAVING MR. BANKS Vorpremiere in der engl. OV mit dt. UT am 4.3. im Bambi<br />

USA 2013 - 125 Min. - 1 Oscar-Nominierung 2014 - Regie: John Lee Hancock.<br />

Mit Tom Hanks, Emma Thompson, Colin Farrell, Ruth Wilson u.a.<br />

Spiegel-Preview am 24.2. im Cinema und Welt-Preview am 3.3. im Atelier. Karten<br />

über die entsprechende Ausgabe der Zeitung. Restkarten an der Abendkasse!<br />

Illusion<br />

Acht Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, treffen in einer Bar aufeinander..<br />

Unterdrückte Wünsche, sexuelle Phantasien und Ängste kommen zum<br />

Vorschein und längst vergessene Erfahrungen wieder ans Licht. Als einen Film<br />

über den Menschen und seine Verstecktheit, Verlogenheit und Alltäglichkeit<br />

beschreibt der Münchner Independent-Filmemacher Roland Reber („24/7 – The<br />

Passion of Life“) selbst sein neuestes Werk.<br />

In jedem Moment merkt man ILLUSION die kompromisslosen Hingabe des Teams<br />

an, die nun schon seit acht Filmen zusammenarbeiten und dabei jedwede Pro duk -<br />

tionsfördergelder und Senderbeteiligungen ablehnen, um die kreative Freiheit zu<br />

wahren. Die bisherigen Filme des Teams, das im Kreativbereich aus dem Regis -<br />

seur, Autor und Produzent Roland Reber, der Kamerafrau, Cutterin, Graphik<br />

Designerin und Schauspielerin Mira Gittner, der Schauspielerin, Produzentin,<br />

Kom ponistin und Regieassistentin Antje Nikola Mönning, der Schauspielerin, ausführende<br />

Produzentin, PR-Managerin und Verleiherin Marina Anna Eich, sowie<br />

der Schauspielerin Carolina Hoffmann besteht, sowie weitere Organisations -<br />

talente umfasst, liefen auf zahlreichen internationalen Festivals. //<br />

ILLUSION<br />

Premiere am 2.3. im Metropol in Anwesenheit von Carolina Hoffmann und<br />

Marina Anna Eich<br />

Deutschland 2013 - 95 Min. - Regie: Roland Reber. Mit Carolina Hoffmann,<br />

Antje Nikola Mönning, Wolfgang Seidenberg, Marina Anna Eich u.a.<br />

Lamb of God’s: As the Palaces Burn<br />

AS THE PALACES BURN ist der preisgekrönte Dokumentarfilm über die international<br />

renommierten Heavy Metal Band LAMB OF GOD. Er folgt der Band auf Tour<br />

und erzählt gleichzeitig die Geschichte des Tods eines Fans und dem anschließenden<br />

Verfahren wegen Totschlags gegen Sänger Randy Blythe in 2012.<br />

Filmemacher Don Argott hatte einen Plan. Er wollte die Metal-Ikonen von Lamb Of<br />

God 2012 auf ihrer Welttour zum Album „Resolution“ mit der Kamera begleiten, die<br />

Bandmitglieder von ihrer privaten Seite zeigen und erzählen, wie die Leidenschaft<br />

für ihre Musik ihre treuen Fans verbindet. Doch dann kam alles etwas anders.<br />

Während der Dreharbeiten wurde Lead-Sänger Randy Blythe aufgrund eines Vor -<br />

falls bei einem Konzert in Prag 2010 verhaftet. Der 19jährige Daniel Nosek erlitt bei<br />

einem Sturz von der Bühne schwere Kopfverletzungen, an denen er nach mehrwöchigem<br />

Koma starb. Blythe wurde letztendlich freigesprochen, dennoch stand<br />

die Band kurzzeitig vor dem finanziellen Ruin und der Auflösung.<br />

Don Argott krempelte seinen Film also noch einmal kräftig um. So enthält die Doku<br />

„As The Palaces Burn“ nicht nur Aufnahmen der „Resolution“-Tour, mitreißende<br />

Geschichten einiger Fans und Einblicke ins Privatleben der Band. Auch exklusives<br />

Filmmaterial vom Gerichtsprozess und ein Interview von VH1-Legende Eddie Trunk<br />

mit allen Bandmitgliedern werden zu sehen sein. //<br />

LAMB OF GOD’S: AS THE PALACES BURN<br />

24.2. im Bambi, Eintritt am 24.2.: 10 € / 8 € mit Gilde-Pass,<br />

Wiederholungstermin am 3.3.<br />

USA 2014 - 120 Min. - OmU - Doku von Don Argott. Mit Lamb of God u.a.<br />

Dokumentarfilme<br />

aus NRW<br />

25. Januar bis 16. Februar 2014<br />

Der Imker<br />

In „Der Imker“ zeichnet Mano Khalil ein berührendes Portrait: Ibrahim Gezer hat<br />

alles verloren. Er wird aus der engen Gemeinschaft seines kurdischen Bergdorfs<br />

vertrieben, verliert seine Bienenvölker – seine Lebens grund lage, seine Familie.<br />

Was ihm bleibt, ist die Liebe zu den Bienen, die Verbindung zur Natur und ein<br />

unerschütterliches Vertrauen in den Menschen.<br />

Ibrahim ist ein wirklicher Kinoheld. Mit stoischer Beharrlichkeit und hinreißender<br />

Freundlichkeit führt der kurdische Emigrant seinen Kampf um ein würdevolles<br />

Leben. Aus politischen Gründen wurde er gezwungen, weit weg von seinen Wur -<br />

zeln und mit großen existenziellen Verlusten ein neues Leben zu beginnen - der<br />

Stoff für eine überwältigende filmische Erzählung. Der Regisseur Mano Khalil hat<br />

die richtige Form, die richtigen Bilder und den richtigen Prota gonisten gefunden,<br />

für dessen Tragödie es vielleicht einen Ausweg gibt. Denn Ibrahim ist Imker - auf<br />

seiner Flucht durch die türkischen Berge wurde das eine hilfreiche Tarnung.<br />

Nachdem er in die Schweiz auswandern musste, wird er dort zu Hilfsarbeiten verpflichtet.<br />

Nun gilt es zu beweisen, dass er pensionsberechtigt ist.<br />

Der Regisseur Mano Khalil verliert niemals die hohe emotionale Kompetenz seines<br />

Helden aus den Augen. Im Gegenteil: Sie wird zum zentralen Motiv eines höchst<br />

humanitären und humanistischen Dokumentarfilms, in dem wir nebenbei erfahren,<br />

dass Bienen nicht nur Honig, sondern auch Inspiration spenden können. //<br />

DER IMKER<br />

Premiere mit Gästen am 24.2. im Bambi.<br />

Wiederholung des Films am 2.3. im Bambi.<br />

Schweiz 2013 - 107 Min. - Doku von Mano Khalil. Mit Ibrahim Gezer u.a.<br />

STRANGER<br />

THAN FICTION<br />

dokumentarfilmfest<br />

BOCHUM endstation kino | DORTMUND sweetSixteen | DÜSSELDORF Metropol<br />

ESSEN Filmstudio Glückauf | KÖLN Filmforum · Filmpalette | MÜLHEIM RIO<br />

www.strangerthanfiction-nrw.de<br />

Die Reihe wird gefördert von<br />

Partner:<br />

#16

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