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DAS FINSTERE TAL - Biograph

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Grundlinienparabelseiltänzer<br />

Die biograph Buchbesprechung von Thomas Laux<br />

Kinoprogramm<br />

LOHENGRIN.Foto: Hans Jörg Michel<br />

Die Helden Padgett Powells scheinen oft schwer neurotisiert durch ihre eigene<br />

Vita, weshalb sie wohl desöfteren in einem Alkoholnebel gefangen sind und mit<br />

Filmrissen, Abstürzen und sonstigen verkaterten Lästigkeiten zu kämpfen haben.<br />

Entsprechend reden oder denken sie dann oft auch. Dabei haben sie ihren Stolz<br />

(von Würde kann eigentlich weniger die Rede sein) freilich nicht verloren, und es<br />

ist beeindruckend, wie sie ihren Alltag doch noch irgendwie, natürlich nur innerhalb<br />

ihres ureigenen Systems, auf die Reihe kriegen. Powell (*1953) ist insbesondere<br />

einem Insiderzirkel bekannt geworden durch seinen Erstlingsroman „Edisto“<br />

von 1984, die Kritik zog seinerzeit vor allem Parallelen zu Salingers Schulklassiker<br />

„Der Fänger im Roggen“. Hierzulande hat sich Harry Rowohlt von Anfang an verdient<br />

gemacht mit seinen – man muss es so sagen – zwar allseits hochgelobten,<br />

Februar<br />

OPERNHAUS DÜSSELDORF<br />

FEBRUAR 2014<br />

Am 1. Februar öffnet sich der Vorhang für die Premiere von Mozarts<br />

„Le nozze di Figaro“ in der Inszenierung eines derdeutschen Opernregisseure,<br />

Michael Hampe. „Hampes Kunst, mit Personen umzugehen,<br />

ist fabelhaft und erinnert oft an die dramatische Präzision eines<br />

Georges Feydeau.“ (Wolfram Goertz, RP)<br />

Am 22. Februar feiert „die beliebteste Oper der Deutschen“ Premiere:<br />

Nach dem Erfolgsroman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas<br />

ist Giuseppe Verdi mit seiner dramatischen Oper „La traviata“ ein<br />

schonungsloser Blick auf die Gesellschaft gelungen. Die packende Inszenierung<br />

von Andreas Homoki im Bühnenbild von Frank Philipp<br />

Schlößmann macht deutlich, wie nah Triumph und Untergang auf dem<br />

spiegelglatten gesellschaftlichen Parkett beieinander liegen.<br />

Erleben Sie am 16. Februar zum letzten Mal Wagners „Lohengrin“ in<br />

Düsseldorf. Der Schwanenritter aus fremdem Lande ist gekommen,<br />

um die des Brudermordes angeklagte Elsa und das politisch zerstrittene<br />

Fürstentum Brabant zu retten – um den Preis, unerkannt zu bleiben.<br />

Diese Bedingung lässt nicht nur Elsa an dem Helden zweifeln. ***<br />

FEBRUAR 2014 IN DÜSSELDORF<br />

Sa 01.02. 19.30 Le nozze di Figaro *P<br />

So 02.02. 11.00 Familienführung (ausverkauft)<br />

11.00 Symphoniker im Foyer<br />

18.00 Lohengrin<br />

Do 06.02. 19.30 Le nozze di Figaro<br />

Fr 07.02. 16.30 Öffentliche Führung<br />

19.30 Die Csárdásfürstin<br />

Sa 08.02. 17.00 Lohengrin<br />

So 09.02. 18.30 Le nozze di Figaro<br />

Mi 12.02. 16.30 Öffentliche Führung<br />

19.30 Le nozze di Figaro<br />

Do 13.02. 19.30 Die Csárdásfürstin<br />

Sa 15.02. 19.30 Le nozze di Figaro<br />

So 16.02. 15.00 Lohengrin<br />

Mo 17.02. 18.00 Opernwerkstatt: La traviata<br />

Mi 19.02. 19.30 Hänsel und Gretel (zum vorerst letzten Mal)<br />

Do 20.02. 16.30 Öffentliche Führung<br />

19.30 Die Csárdásfürstin<br />

Sa 22.02. 19.30 La Traviata *P<br />

So 23.02. 15.00 Le nozze di Figaro<br />

Fr 28.02. 19.30 La traviata<br />

INFOS UND KARTEN<br />

↗ Opernshop Düsseldorf, Heinrich-Heine-Allee 24, 40213 Düsseldorf<br />

Tel. 0211. 89 25 - 211, www.operamrhein.de<br />

PADGETT POWELL:<br />

SCHROTTPLATZ DER<br />

GEBROCHENEN HERZEN.<br />

Storys.<br />

Aus dem amerikanischen<br />

Englisch von Harry Rowohlt.<br />

Berlin Verlag<br />

Berlin 2013, 299 S., 19.99 €<br />

aber unterm Strich auch recht eigenwilligen Übersetzungen Powells; dazu gleich<br />

mehr. Die gerade erschienenen „Storys“ sollten jedoch für alle unerfahrenen<br />

Powell-Leser mit einem kleinen Warnhinweis versehen sein: Bitte nicht auf Logik<br />

achten! Vergessen Sie, was Sie über Handlungsaufbau, Stringenz oder Drama -<br />

turgie gelernt haben! Lassen Sie alle Hoffnung auf schlussendliche Schlüssigkeit<br />

fahren, lesen Sie einfach! Willkommen also im powellschen Kosmos bzw. wahlweise:<br />

in Absurdistan.<br />

Dabei ist die erste Geschichte noch vergleichsweise gradlinig in Plot und Aufbau:<br />

Die ältere Mrs. Hollingsworth hat eine – na ja – „Affäre“ mit einem 12-jährigen<br />

Jungen, einem „rüschenbeinigen, kleinkriminellen, kürbisköpfigen, überhitzten<br />

Rasenbuben“ (er mäht ihr den Rasen mit einem geklauten Rasenmäher, deshalb<br />

gibt’s auch Besuch von der Polizei). Vieles hier scheint sich nur in Mrs. Hollings -<br />

worths Fantasie abzuspielen, aber „Kuddelmuddelpotential“ gibt es dann doch<br />

zuhauf. Scarliotti in der zweiten Story ist vollkommen durchgeknallt, vielleicht aber<br />

auch einfach nur krank oder schizophren, er lebt in einem Wohnwagen, hat sich<br />

von einem Laster anfahren lassen und wird nun von diversen Mädels medizisch<br />

„versorgt“. Wayne (in der dritten Geschichte) wirkt ebenfalls psychisch zerzaust,<br />

und für seinen inneren Gemütszustand lohnt hier einfach mal ein Blick auf die<br />

rowohltsche Übersetzung: „Wieso etwas Gottgeschaffenes, Natürliches wie die<br />

Wüste, die so Santa Fe und das alles und heiliger indianischer Scheiß-Grund und<br />

Hopis mit ihren Kacktänzen übler werden konnte als ein Stück Scheiße aus Men -<br />

schenhand wie die Marine und Subic Bay und dass man sich für zwei Dollar von<br />

den kleinen Schwestern magerer Jungs einen blasen ließ, das kapierte Wayne<br />

beim besten Willen nicht.“ Wahnvorstellungen haben sie übrigens fast alle, die<br />

powellschen Helden, aber dass ihre Probleme einem unter die Haut gehen könnten,<br />

lässt sich dann nicht wirklich behaupten. Dazu ist das alles, zumindest im<br />

Deutschen, zu sehr ins Lächerliche gezogen. „Das Leben ist Kapok“ heißt es dazu<br />

einmal, aber das ist natürlich nur „die Spitze des Eisbergsalats“. Verstanden?<br />

Macht nichts. Da es mir nicht möglich war, das amerikanische Original zu konsultieren,<br />

muss der Übersetzung Rowohlts erst einmal geglaubt werden. Wobei:<br />

Wort ungetüme wie „Meschenverdammtnochmalverstand“ oder „Grundlinien pa -<br />

ra belseitänzer“ hätte man schon gern mal im Original überprüft. So oder so: als<br />

Leser ist man hier eher grundsätzlich gefordert. //<br />

POINT BLANK<br />

DEUTSCHLAND IM JAHRE NULL<br />

BLACK BOX – Kino im Filmmuseum<br />

der Landeshaupstadt Düsseldorf<br />

Schulstraße 4 · 40213 Düsseldorf<br />

Telefon 0211.89-92232<br />

filmmuseum@duesseldorf.de<br />

FRANCES-HA<br />

EIN ZUG FÜR ZWEI HALUNKEN<br />

Lee Marvin – Raubeiniger Solitär<br />

Paul-Spiegel-Filmfestival<br />

Erstaufführung: Coming Forth By Day<br />

Stummfilm + Musik: Die Weber<br />

Erstaufführung: Lampedusa auf St. Pauli<br />

SOBIBOR

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