Gesundes Südtirol 2010
Gesundes Südtirol
Gesundes Südtirol
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GESUNDHEITSDIENSTE<br />
GESUNDHEITSDIENSTE<br />
Der Allrounder<br />
Qualität über alles<br />
Seine Aufgaben könnten abwechslungsreicher<br />
nicht sein.<br />
Ulrich Seitz leitet das Amt für<br />
Krankenhäuser. Da fällt, angefangen<br />
bei Planung und<br />
Finanzierung, alles hinein, was<br />
im weitesten Sinne mit der<br />
Verwaltung der größten Träger<br />
im Gesundheitsdienst zu tun hat.<br />
Viel Arbeit haben Uli Seitz und seine<br />
Mitarbeiter in der Verwaltung der<br />
größten und teuersten Hochbaustelle<br />
des Landes: das neue Klinikum in Bozen.<br />
Aber auch darunter ist die Liste<br />
lang: Krankenhausbauten aller Art,<br />
Ausstattung mit medizintechnischen<br />
Geräten, Informatik-Systeme, Rettungswesen,<br />
Reha, und, und … „Die<br />
Verwaltung des Gesundheitswesens<br />
ist im Laufe der Jahre herauf ziemlich<br />
unübersichtlich geworden“, erläutert<br />
Seitz. „Nun geht es darum, Ballast<br />
abzuwerfen. Wir müssen schneller,<br />
wirksamer und effizienter werden.“<br />
Referenz- und Kompetenzzentren<br />
Wie das in der Organisation der Krankenhäuser<br />
umzusetzen ist, dafür gibt<br />
die Neuordnung des Gesundheitsressorts<br />
die Linie vor und da lässt Seitz<br />
keinen Zweifel offen. „Wir statten so-<br />
Krankenhaus Bruneck<br />
„Italien liegt, was die allgemeine und<br />
öffentliche Gesundheitsversorgung<br />
betrifft, sicher an erster Stelle.“ Den<br />
Unterschied mache die Finanzierung,<br />
erklärt Meier in Italien durch Steuergelder,<br />
in Deutschland durch Krankenkassen.<br />
„Dort reden zu viele mit, die<br />
eigene Interessen verfolgen müssen.“<br />
Was es außerdem nur in Italien gibt:<br />
die sogenannten ‚LEA’ (livelli essenziali<br />
di assistenza): das sind die Betreuungswohl<br />
das Zentralkrankenhaus Bozen<br />
als auch die Gebietskrankenhäuser<br />
bestmöglich aus, aber nach besonderen<br />
Schwerpunkten.“ Überall müsse<br />
die Grundversorgung gewährleistet<br />
sein. Darüber hinaus soll es hoch spezialisierte<br />
Zentren für die Behandlung<br />
verschiedener Pathologien geben.<br />
Diese müssten nicht zwingend alle<br />
am selben Ort bzw. im selben Krankenhaus<br />
sein. Dafür aber müsse ein<br />
Netzwerk entstehen, das alle Häuser,<br />
Ebenen und Abteilungen in engster<br />
Zusammenarbeit vereine, so Seitz.<br />
Insgesamt brauche es mehr Langzeitund<br />
weniger Akutbetten, ebenso ein<br />
größeres Reha-Angebot. Ulrich Seitz<br />
arbeitet intensiv mit 60 bis 70 sozio-sanitären<br />
Verbänden zusammen, die im<br />
Territorium aktiv sind. „Ich halte regelmäßig<br />
einen runden Tisch im Amt ab.<br />
Der direkte Draht gibt mir den Blick für<br />
den Bedarf und die Schwachstellen.“<br />
Lebenswerte Momente auch<br />
im Krankenhaus<br />
Auch die Notfallmedizin und die Flugrettung<br />
gehören zu Seitz´ Aufgabengebiet<br />
als Landesverwalter. „Wir haben in<br />
Zusammenarbeit mit dem Volontariat<br />
in <strong>Südtirol</strong> einen Dienst aufgebaut, der<br />
in Europa einzigartig ist.“ Da dieser<br />
Amtsdirektor Ulrich Seitz<br />
Bereich sehr kostenintensiv ist und den<br />
Steuerzahlern viel Geld kostet, müssen<br />
klare Richtlinien aufgestellt und eingehalten<br />
werden.<br />
Ulrich Seitz, der Theater, Kultur und<br />
Kunst über alles liebt, hat einen Traum,<br />
der eng mit seinen privaten Vorlieben<br />
zusammenhängt. Ein Humanisierungsprojekt<br />
für Krankenhäuser: Gemeinsam<br />
mit einheimischen Schauspielern<br />
Lesungen und Kurzstücke organisieren.<br />
„Die technischen Voraussetzungen<br />
dafür haben wir. Ich möchte in die<br />
Abteilungen gehen und den Menschen<br />
zeigen, dass es auch im Krankenhaus<br />
lebenswerte Momente gibt.“<br />
Horand Meier ist Arzt. Seit einem<br />
Jahr hat er im Auftrag<br />
des Gesundheitsressorts eine<br />
besonders heikle Operation im<br />
Gange. Er soll dem <strong>Südtirol</strong>er<br />
Gesundheitswesen eine ganzheitliche<br />
Qualitätssicherung<br />
und ein ausgetüfteltes<br />
Risikomanagement einpflanzen.<br />
Zugänglichkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />
und Angemessenheit<br />
– das sind die Kriterien, nach denen er<br />
alles bewertet, was im Gesundheitswesen<br />
mit dem Patienten gemacht<br />
wird. Horand Meier, Internist mit<br />
langjähriger klinischer Erfahrung, ist<br />
der Verantwortlicher für Akkreditierung,<br />
Qualität und Risikomanagement<br />
im Gesundheitsressort.<br />
Allein schon deswegen ist Horand Meier<br />
in ständigem Kontakt mit anderen<br />
europäischen Realitäten. Wenn er <strong>Südtirol</strong><br />
mit Italien und Deutschland vergleicht,<br />
dann aus Erfahrung. Der Ludwigshafener<br />
ist mit einer Kalabresin<br />
verheiratet und lebt in Brixen.<br />
Italien einmal an erster Stelle<br />
standards, die vom nationalen Gesundheitsdienst<br />
überall kostenlos oder gegen<br />
eine geringe Selbstbeteiligung, dem<br />
„Ticket“, angeboten werden müssen.<br />
In <strong>Südtirol</strong> kostet die Gesundheitsversorgung<br />
jährlich an die 2200 Euro pro<br />
Kopf, gegenüber den 1700 – 1800 Euro<br />
im restlichen Italien. Das heißt nicht,<br />
dass die <strong>Südtirol</strong>er teurer arbeiten, sondern<br />
dass die Bevölkerung mehr erhält<br />
und deshalb wohl auch Vertrauen in<br />
die öffentlichen Leistungen hat. Mehr<br />
als 90 % aller Leistungen werden in<br />
<strong>Südtirol</strong> vom öffentlichen Gesundheitsdienst<br />
erbracht. „Die USA, Österreich<br />
und Deutschland hingegen liegen weit<br />
höher in den Pro-Kopf-Ausgaben für<br />
Gesundheit. Dort leisten die öffentlichen<br />
Dienste aber insgesamt weniger.<br />
Wer mehr will, muss in diesen Ländern<br />
(tief) in die Tasche greifen.“<br />
Bei Kosten bremsen, bei Qualität und<br />
Sicherheit Gas geben<br />
Die Verwaltungs- und die klinische Reform<br />
zielen laut Meier nicht nur auf eine<br />
größere Wirtschaftlichkeit, sondern<br />
auf höhere, einheitliche<br />
Sicherheits-<br />
und Qualitätsstandards.<br />
„Wir sind auf dem Weg<br />
dorthin. In Deutschland ist z.<br />
B. das Territorium völlig getrennt<br />
von den Krankenhäusern, bei uns<br />
arbeiten sie Hand in Hand.“<br />
Was bringt einen Arzt<br />
dazu, den Endoskopie-Saal<br />
mit einem<br />
Büro zu vertau-<br />
schen? „Ich glaube, ich kann dank meiner<br />
20-jährigen klinischen Erfahrung<br />
einen Beitrag leisten, über den Tellerrand<br />
zu schauen. Mit meiner persönlichen<br />
Motivation, etwas für die Patienten<br />
zu tun, bin ich an eine Grenze gestoßen.<br />
Um mehr zu helfen, muss man<br />
das System ändern.“ Privat träumt der<br />
Ludwigshafener von einem Segeltörn<br />
rund um die Welt.<br />
Qualitätsbeauftragter<br />
Horand Meier<br />
„yosyag“<br />
Das besondere Biorestaurant<br />
Gratis-Parkplatz in<br />
der Tiefgarage!<br />
"Eine gesunde Ernährung ist das natürliche<br />
'Make-up' für den Körper. Die Seele verspürt<br />
unwiderstehliche Lust, darin zu wohnen."<br />
„Yosyag“ - Goethestraße 40/C - 39012 Meran - Vormerkung:<br />
Tel. 0473 204 765 - Fax 0473 204 502 - paul@liebeswerk.org<br />
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