pdf-download - Regional-Magazin-Dachau
pdf-download - Regional-Magazin-Dachau
pdf-download - Regional-Magazin-Dachau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Aus der Region<br />
Neuzugang im Rotkreuzmuseum<br />
Auf dem Weg ins Museum: Landwirt Rudi Bichler (re.),<br />
BRK-Mitarbeiter Ernst Hübl und der Kreisvorsitzende Bernhard<br />
Seidenath (li.) montieren das letzte Hinweisschild ab<br />
Eine Unfallmeldestelle ist auch auf<br />
dem Land in Zeiten des Handys<br />
nicht mehr nötig. In Alt-stetten zwischen<br />
Wiedenzhausen und Oberroth<br />
wurde deshalb eines der letzten<br />
BRK-Schilder im <strong>Dachau</strong>er Landkreis<br />
abmontiert. Landwirt Rudi<br />
Bichler, dessen Hof über viele Jahre<br />
als besagte Unfallmeldestelle diente,<br />
sagte: „Wir bekommen es sowieso<br />
mit, wenn in unserer Nähe auf der<br />
Straße etwas passiert.“ Rudi Bichler<br />
ist selbst ehrenamtliches BRK-Mitglied<br />
und eilt dann zu Hilfe. Der letzte<br />
schwere Unfall auf der Staatsstraße<br />
2051 bei Altstetten hat sich vor<br />
zwei Jahren ereignet. Seitdem gab es<br />
nur kleinere Schäden. „Im Mai haben<br />
wir zuletzt geholfen.<br />
Die Unfallbeteiligte kam zu mir, weil<br />
wir uns kennen“, berichtete der<br />
Landwirt. Das große blauweiße<br />
Schild mit dem Roten Kreuz wandert<br />
als Neuzugang ins BRK-Museum im<br />
Rotkreuzhaus in <strong>Dachau</strong>. Kurator<br />
Ernst Hübl freut sich schon darauf<br />
und auch auf das kleinere Email-<br />
Schild, das früher am Zaun hing und<br />
von Landwirt Bichler aufbewahrt<br />
wurde. „Es ist eine Rarität, weil es<br />
noch im <strong>Dachau</strong>er Emailwerk Duro<br />
angefertigt wurde“, so Hübl. Der<br />
Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath<br />
bedankte sich bei Rudi Bichler für<br />
die Unterstützung und das langjährige<br />
Engagement. „Die Unfallmeldestellen<br />
waren gerade in den Siebziger<br />
und Achtziger Jahren enorm<br />
wichtig, um schnell Notarzt und Rettungswagen<br />
zu alarmieren.<br />
Sie haben viele Menschenleben gerettet<br />
– die Schilder haben deshalb<br />
ihren Platz im BRK-Museum verdient.<br />
Heute dagegen ist jeder Verkehrsteilnehmer<br />
Unfallmeldestelle –<br />
mit seinem Handy und der Nummer<br />
112“, betonte Seidenath.<br />
Das Rotkreuzmuseum öffnet demnächst<br />
wieder seine Pforten, parallel<br />
zur Ausstellung der Freien Malgruppe<br />
vom 16. bis 24. November.<br />
Öffnungszeiten sind: Montag bis<br />
Freitag von 14 bis 18 Uhr. Samstag<br />
und Sonntag von 10 bis 18 Uhr.<br />
Dem Sepp seine Meinung<br />
Der Sepp und ich haben immer eine Meinung. Aber meistens nicht die gleiche.<br />
Von Franz Leo Wagenpfeil. Heute:<br />
„Kacke muss weg, solange sie dampft!“<br />
Allerheiligen. Ein Marktplatz der Eitelkeiten, das kann ich dir sagen.<br />
Ein jeder muss zeigen, was er hat und was er sich leisten kann. Der<br />
Gottesdienst ist das reinste Schaulaufen, und der Mittelgang in der<br />
Kirche ist der Catwalk, Heidi Klum ein Dreck dagegen – nur, dass die<br />
halt mindestens zwanzig Jahre jünger ist. Die alte Felbermeierin hat<br />
Hüte auf, das würde selbst für den Buckingham Palace locker reichen.<br />
Die Fuchs bindet sich selbigen um den Hals und behauptet immer, dass<br />
ihr Mann den eigenhändig geschossen hat, obwohl der doch blind ist<br />
wie ein Maulwurf. Und der Fischer lässt immer die Preisschilder am<br />
Mantel dranhängen – ich hab letztes Jahr in der Kirche zu ihm gesagt:<br />
„Da ist ja noch der D-Mark-Preis drauf.“ Das war ein Aufgemerkt,<br />
kannst dir vorstellen. Erst recht der Friedhof! Alle wollen die schwärzeste<br />
Erde haben, sieben tun sie die mittlerweile mit dem Mehlsieb,<br />
und der Grabschmuck wird auch immer üppiger. Brauchst aber nicht<br />
meinen, dass üppiger gleich schöner heißt! Da beutelt’s dich manchmal<br />
schon sauber, wenn du durch die Grabreihen steigst.<br />
Letzte Woche hat mich dann der Sepp angerufen, und gefragt, ob ich<br />
mitfahren möcht zu dem neuen Elektromarkt in Karlsfeld, weil er was<br />
fürs Grab braucht. Ich hab mir noch gedacht, leckomio, überzieht er<br />
jetzt die Ruhestätte von seinem Opa mit dem gleichen Chinakitsch,<br />
den er in der Adventszeit im Garten stehen hat. „Freilich fahr ich mit,<br />
vielleicht kann ich dich ein bisserl bremsen. Wir wollen ja nicht, dass<br />
dein Opa noch erschrickt in seinem Grab, wenn das Lauflicht mit Farbwechsel<br />
an der Weihwasserschale vorbeisaust.“<br />
Wir sind bald im Sepp seinem Wagen gesessen, und ich wollt dem<br />
Sepp noch ins Gewissen reden von wegen Pietät und so. „So ein<br />
Krampf, was denkst denn du von mir?“, hat er mich angeschnauzt.<br />
„Nur das Schlechteste, alter Lichtorgelkönig!“, hab ich rausgegeben.<br />
Dann hat er mir erklärt, was er vorhat: „Pass auf: Ich hab zwei Tage<br />
lang die Erde vom Opa seinem Grab gesiebt. Ich hab um hundertvierzig<br />
Euro eine neue Bronzeschale fürs Wasser gekauft und nochmal<br />
fünfzig Euro für Pflanzen hingelegt. Einen Tag später war das Grab<br />
wieder verschissen. Und zwar mit Würsteln, die waren hundertprozentig<br />
von einem Hund, weil keine Katze ein so großes Arschloch hat.<br />
Also lässt einer sein Viech mit Absicht auf mein Grab kacken. Ich hab<br />
da auch schon einen Verdacht, das hat was mit dem Kirchenchor zu<br />
tun. Lauter Neidhammel, nur weil ich im Vollrausch unter einer Gasmaske<br />
mein Vibrato immer noch besser im Griff hab als andere ihrs<br />
ein Leben lang nicht. Jetzt kauf ich mir eine Videokamera fürs Grab.<br />
Und wenn ich den Hund erwisch, dann wird nicht lang gefackelt, weil<br />
die Kacke muss weg, solange sie dampft!“. Und das ist halt dem Sepp<br />
seine Meinung, weil kalt werden lässt der nix.<br />
18 regional magazin