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Geschäftsfeldstrategie Wettbewerbsstrategien - Prof. Dr. Bernd Venohr

Geschäftsfeldstrategie Wettbewerbsstrategien - Prof. Dr. Bernd Venohr

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<strong>Geschäftsfeldstrategie</strong><br />

6<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

<strong>Wettbewerbsstrategien</strong><br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Berlin, Oktober 2007


Kursablauf<br />

<strong>Geschäftsfeldstrategie</strong> Unternehmensstrategie<br />

4 Umweltanalyse 5<br />

6<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Grundlagen des strategischen Managements<br />

<strong>Wettbewerbsstrategien</strong><br />

Überblick Kurs und Einführung<br />

in Strategie-<br />

Konzept<br />

1 2<br />

3<br />

Unternehmensanalyse<br />

Strategieprozess<br />

10<br />

11<br />

Shareholder Value<br />

Organisationsstruktur<br />

und strategische<br />

Planung<br />

Strategische Führung<br />

und<br />

Strategieumsetzung<br />

Economics of Strategy<br />

7<br />

Mergers &<br />

Acquisitions<br />

Diversifikation<br />

8 9<br />

Globale<br />

Strategien<br />

2


Agenda<br />

Grundlagen des strategischen Managements<br />

1<br />

2<br />

3<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Überblick Kurs und Einführung in Strategie-Konzept<br />

Economics of Strategy<br />

Shareholder Value<br />

<strong>Geschäftsfeldstrategie</strong><br />

4<br />

5<br />

6<br />

Umweltanalyse<br />

Unternehmensanalyse<br />

<strong>Wettbewerbsstrategien</strong><br />

Unternehmensstrategie<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Strategieprozess<br />

10<br />

11<br />

Diversifikation<br />

Mergers & Acquisitions<br />

Globale Strategien<br />

Organisationsstruktur und strategische Planung<br />

Strategische Führung und Strategieumsetzung<br />

3


Die Logik des Entstehens überdurchschnittlicher<br />

(„ökonomischer“) Gewinne<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Ökonomischer Gewinn (π) = Preis - Kosten<br />

um π zu vergrößern muss eine Firma entweder :<br />

Kosten unter die<br />

der Wettbewerber<br />

senken<br />

Preis über den<br />

der Wettbewerber<br />

steigern<br />

„Kostenführerschaft” „Differenzierung”<br />

Nachhaltiger Wettbewerbsvorteil<br />

(Basis: Wertschöpfungskette)<br />

4


Ökonomische Logik der Kostenführerschaft und<br />

Differenzierung<br />

Preis = €10<br />

Kosten = €5<br />

Gewinn = €5<br />

Durchschnittlicher<br />

Anbieter<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Preis = €8<br />

Kosten = €2<br />

Gewinn = €6<br />

Unternehmen mit<br />

Kostenvorteil<br />

Preis = €12<br />

Kosten = €6<br />

Gewinn = €6<br />

Unternehmen<br />

Differenzierungsvorteil<br />

5


Ökonomische Logik der Kostenführerschaft<br />

Wenn man Güter oder Dienstleistungen in Standardqualität anbietet, aber<br />

bedeutend geringere Kosten als in der Branche üblich sind, hat, kann man<br />

überdurchschnittliche Gewinne erzielen.<br />

Preis<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Gewinn<br />

Kosten<br />

Durchschnittlicher<br />

Anbieter<br />

Gewinn<br />

Kosten<br />

Kostenführer<br />

6


Ökonomische Logik der Kostenführerschaft (2)<br />

Dennoch darf das Produkt vom Konsumenten nicht als „zu billig“ oder als<br />

von zu geringer Qualität wahrgenommen werden, da man sonst den Preis<br />

wiederum senken muss und Gewinn (-potential) verliert.<br />

Preis<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Gewinn<br />

Kosten<br />

Durchschnittlicher<br />

Anbieter<br />

Gewinn<br />

Kosten<br />

Geringe Kosten /<br />

niedriger Preis<br />

7


Ökonomische Logik der Differenzierung<br />

Wenn man einzigartige Güter oder Dienstleistungen anbietet, die von<br />

Kunden eine besonders hohe Wertschätzung erfahren („Alleinstellungsmerkmale)<br />

und dabei die Kosten unter „im Griff“ behält, kann man<br />

höhere Gewinne durch Spitzenpreise erzielen.<br />

Preis<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Gewinn<br />

Kosten Kosten<br />

Durchschnittlicher<br />

Anbieter<br />

Gewinn<br />

Differenzierung<br />

8


Abgrenzung des Zielmarktes – die zweite wichtige Variable<br />

für die strategische Positionierung<br />

� Eine zweite wichtige Entscheidung bei der Festlegung der strategischen<br />

Positionierung ist die Abgrenzung des bedienten Zielmarktes<br />

– Breite des Produkt- / Dienstleistungsangebotes;<br />

– Bediente Kundengruppen;<br />

– Belieferte Distributionskanäle und geographische Gebiete<br />

� Bei der Zielmarktabdeckung gibt es auch zwei unterschiedliche<br />

Grundpositionen<br />

– Gesamtmarktstrategie: breites Angebotes von Produkten/Dienstleistungen für<br />

eine große Anzahl von Kundensegmenten. Nichtbeachtung oder teilweise<br />

Erfüllung der spezielleren Bedürfnisse bestimmter Kundengruppen<br />

– Fokussierte Strategie: schmales Zielsegment mit speziellen Bedürfnissen , um<br />

Vorteile gegenüber breiter ausgerichteten Wettbewerbern zu erzielen durch<br />

Abstimmung des eigenen Angebotes auf die Bedürfnisse einer ganz bestimmten<br />

Zielgruppe<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

9


“Generische Strategien”: Grundlegend unterschiedliche<br />

Positionierungen zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen<br />

Breite der<br />

Marktabdeckung<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Breiter<br />

Zielmarkt<br />

Schmaler<br />

Zielmarkt<br />

Quelle des Wettbewerbsvorteils<br />

Kosten Einzigartigkeit<br />

Cost<br />

Leadership Differenzierung<br />

Kostenführerschaft<br />

Niedrigpreisfokus<br />

Differenzierungs<br />

fokus<br />

10


Strategie Kostenführerschaft: Herstellung eines<br />

vergleichbaren Produkt zu geringeren Kosten als<br />

die Wettbewerber<br />

� Auf welchen Märkten<br />

grundsätzlich sinnvoll?<br />

– Relativ standardisierte Produkte<br />

(wenig Möglichkeiten zur Produktdifferenzierung)<br />

– Große Märkte mit Möglichkeit zur<br />

Erzielung von Skalenvorteilen<br />

und Erfahrungskurveneffekten<br />

– Kunden sind preisempfindlich ;<br />

keine Bereitschaft, für<br />

zusätzliche Leistungen etc.mehr<br />

zu bezahlen<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

� Anforderungen an funktionale<br />

Strategien<br />

– Massenproduktion- Skalenvorteile<br />

– Wenig F&E Prozessverbesserungen<br />

statt neue Produkte oder<br />

Grundlagenforschung)<br />

– Produktdesign: einfach<br />

– Marketing- und Vertriebsstrategie<br />

ausgerichtet auf standardisierte<br />

Produkte (wenig Werbung; kein<br />

Nachverkaufsservice...)<br />

– Strikte Kostenkontrolle und einfache<br />

Prozesse: „schlanke Verwaltung“<br />

11


Kostenvorsprung hängt ab vom Aufbau der Wertschöpfungskette<br />

und von der Position im Vergleich<br />

zum Wettbewerb in bezug auf die Kostentreiber der<br />

Wertschöpfungsaktivitäten<br />

� Management der wichtigsten<br />

Kostentreiber<br />

– Mögliche Kostendegressionseffekte<br />

auch tatsächlich erzielen<br />

– Erfahrungskurveneffekte aggressiv<br />

managen<br />

– Anlagennutzung: striktes<br />

Management der<br />

Kapazitätsauslastung<br />

– Striktes Sortimentsmanagement:<br />

wenige einfache Produkte<br />

– Einschränkung des Kundenservices<br />

– Harte Konditions- und<br />

Gehaltsverhandlungen mit<br />

Arbeitnehmern und Zulieferern<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

� Aufbau der Wertschöpfungskette<br />

– Veränderung der<br />

Produktionsprozesse<br />

(Automatisierung)<br />

– Aufbau neuer Distributionskanäle<br />

– Einsatz neuer Werbemedien<br />

– direkte vs. indirekte Verkäufe<br />

– Einsatz neuer Rohmaterialien<br />

– Vorwärts-/Rückwärtsintegration<br />

– Standortwechsel<br />

12


Wertschöpfungskette wird als System gemanaged:<br />

fundamentale Neugestaltung der Kette ist oftmals Wurzel<br />

wesentlicher Verbesserungen der Wettbewerbsposition<br />

��Wie kann eine Aktivität ganz anders ausgeführt oder sogar weggelassen<br />

werden?<br />

��Wie kann eine Gruppe verbundener wertschöpfender Aktivitäten<br />

umgruppiert oder neu geordnet werden? Dauerhafte Vorteile entstehen nur<br />

selten aus einzelnen Aktivitäten eines Unternehmens sondern Systemen von<br />

Aktivitäten, die verbunden sind und sich gegenseitig ergänzen<br />

��Wie kann die neuartige Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen<br />

(Zulieferer, Vertriebspartner) einzelne Kostenelemente reduzieren oder ganz<br />

vermeiden?<br />

��Ungewöhnliche organisatorische Regelungen<br />

– Einfache Hierarchie<br />

– Strikte Kostenkontrolle<br />

– Genaue Überwachung von der Leistungserbringung<br />

– Starke Leistungsanreize<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

13


Risiken der Kostenführerstrategie<br />

� Technologischer Wandel kann<br />

Kostenvorteil zerstören<br />

� Wettbewerber können Wege finden,<br />

die Wertschöpfungskette zu kopieren<br />

� Durch Fokus auf Effizienz können<br />

Unternehmen den Blick für wechselnde<br />

Kundenbedürfnisse verlieren<br />

� Mindeststandard bei Qualität ist immer<br />

notwendig: Yugo-Negativbeispiel<br />

(Billigauto)<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

14


Beispiel Kostenführerschaft IKEA:<br />

Hohe Qualität zu kleinen Preisen<br />

� “Der Fokus liegt auf tiefen Preisen. Unsere<br />

Unternehmensvision: Schaffung eines besseren<br />

Alltagslebens für viele Leute. Das erreichen wir<br />

durch ein weitreichendes Angebot gut gestalteter,<br />

funktioneller Möbel zu Preisen, die so gering sind,<br />

dass sich so viel wie möglich Menschen diese<br />

leisten können“.<br />

� Umsatz 2005: 14,8 Mrd. €, 90,000 Angestellte;<br />

in 44 Ländern tätig<br />

� Produktpalette ist weltweit identisch und besteht<br />

aus 9500 Artikeln<br />

Source: http://www.ikea-group.ikea.com/corporate/about_ikea/index.html<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

15


Beispiel IKEA: Das traditionelle Möbelsegment hält seit<br />

jeher an der gleichen Positionierung fest<br />

Design Produktion Marketing Logistik<br />

Perfektion,<br />

Namen der<br />

Designer<br />

Source: IMD – International Institute for Management Development, Lausanne, Switzerland; <strong>Prof</strong>. Xavier Gilbert<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Handwerksimage<br />

Markenbetonung<br />

Auf Bestellung<br />

hergestellt,<br />

Lange<br />

Lieferzeiten<br />

Vertrieb<br />

Service<br />

Ansehen,<br />

hohe<br />

Emotionalität,<br />

lange<br />

Vorlaufzeiten<br />

“Lifetime<br />

furniture”<br />

Segment<br />

16


IKEA bietet einen einzigartigen Kundennutzen an<br />

Design Produktion Marketing Logistik<br />

Einfachheit<br />

auf Kosten<br />

ausgerichtetes<br />

Design<br />

gemeinsame<br />

Bauteile<br />

Source: IMD – International Institute for Management Development, Lausanne, Switzerland; <strong>Prof</strong>. Xavier Gilbert<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

geringe Kosten<br />

Massenproduktion<br />

Selbstmontage<br />

Gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis: 25% - 40%<br />

billiger<br />

neue kundenorientierte<br />

Markenwerte<br />

auf Lager<br />

produziert<br />

schnelle<br />

Rückkopplung<br />

Vertrieb<br />

Service<br />

Bequemlichkeit<br />

“sehen und<br />

anfassen”<br />

freundliche<br />

Mitarbeiter<br />

“Nonlifetime<br />

furniture”<br />

Segment<br />

17


Ikea hat eine ganz neue Wertschöpfungskette geschaffen,<br />

um diese Kundenutzenversprechen umzusetzen<br />

Design Produktion Marketing Logistik<br />

eigene<br />

kostenorientierte<br />

Designer<br />

Source: IMD – International Institute for Management Development, Lausanne, Switzerland; <strong>Prof</strong>. Xavier Gilbert<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

überwiegend<br />

an Spezialisten<br />

ausgelagert<br />

Eigenmarke<br />

Lager in<br />

Nachbarschaft<br />

zu Verkaufshäusern<br />

Verpackung<br />

Vertrieb<br />

Service<br />

eigene<br />

Geschäfte am<br />

Stadtrand<br />

(großflächiges<br />

Angebot)<br />

Selbstabholung<br />

“Nonlifetime<br />

furniture”<br />

Segment<br />

18


Ikea hat ein in seinem Bereich einzigartiges Set von<br />

“Kernkompetenzen” entwickelt<br />

Niedrigkosten und -preise verbunden mit einem attraktiven Angebot<br />

Design Produktion Marketing Logistik<br />

Perfektion der Wertschöpfungskette<br />

� schnelle Marktrückkopplung<br />

� abgestimmtes Design<br />

� Outsourcing<br />

� perfekte Logistik<br />

� perfekte IS-Unterstützung<br />

Source: IMD – International Institute for Management Development, Lausanne, Switzerland; <strong>Prof</strong>. Xavier Gilbert<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Kundenorientierte Markenwerte<br />

� eigene Markenbildung<br />

� Standort & Ausstellung<br />

� Mitarbeiterschulung<br />

Vertrieb<br />

Service<br />

19


Kernelemente einer Differenzierungsstrategie:<br />

Kunden kaufen ein Produkt, weil es im Vergleich zu<br />

den Wettbewerbsprodukten einen Zusatznutzen bietet,<br />

der wiederum zu einer Preisprämie führt<br />

� Nicht beschränkt auf physische Produkteigenschaften<br />

� Notwendigkeit, Kunden zu verstehen<br />

– Wer ist der Kunde ?<br />

– Was wird vom Kunden wertgeschätzt?<br />

– Wer sind die Wettbewerber und welchen Kundennutzen bieten sie an?<br />

� Differenzierung führt zu Alleinstellungsmerkmalen und Schutz vor<br />

Preiswettbewerb :<br />

– Hohe Kundenloyalität<br />

– Weniger Kopf-an-Kopf-Rivalität<br />

� Differenzierung ermöglicht es Unternehmen, Preisprämien zu erzielen die höher<br />

als die Produktdifferenzierung entstehende Kosten sind<br />

� Quellen der Einzigartigkeit in der Wertschöpfungskette verankert<br />

– Differenzierung kann prinzipiell durch jede Wertschöpfungsaktivität entstehen<br />

– Auswirkungen der Aktivitäten der eigenen Wertschöpfungskette auf die<br />

Kaufkriterien der Kunden („Wertschöpfungskette der Abnehmer“) entscheidend<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

20


Anforderungen einer Differenzierungsstrategie<br />

an die funktionalen Strategien<br />

� Produkt- und Marketingstrategie<br />

– Anpassung des Produktes an Kundenbedürfnisse<br />

– Aufbau einer starken Marke und hohe Werbeaktivitäten<br />

– Ausgeprägte Nachverkaufsservices<br />

� Produktionsstrategie: Flexible Anlagen („Produktion auf Bestellung“)<br />

� F&E Fähigkeiten: Schwerpunkt bei Produktinnovationen<br />

� Personal- und Organisationsstruktur<br />

– Flache Hierarchien und wenig formale Regelungen („Unternehmertum“)<br />

– Bonus und Vergütungen: Belohnung für Risikobereitschaft und Kreativität<br />

– Überdurchschnittliche Löhne, um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

21


Risiken bei Differenzierungsstrategien<br />

� Kunden empfinden Preisprämie für die Einzigartigkeit als zu hoch:<br />

“overengineering” und “feature creep” The Innovator’s Dilemma<br />

(Christensen, 1997)<br />

� Wettbewerber können Wege finden, die Wertschöpfungskette zu<br />

kopieren<br />

� Produktmerkmale, auf denen die Alleinstellung beruht, werden nicht<br />

länger von wertgeschätzt<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

22


Generische Geschäftsstrategien: Fokus Strategien<br />

Marktabdeckung<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

breiter<br />

Zielmarkt<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

schmaler<br />

Zielmarkt<br />

Quelle des Wettbewerbsvorteils<br />

Kosten<br />

Kostenführerschaft<br />

Niedrigpreisfokus<br />

Einzigartigkeit<br />

Differenzierung<br />

Differenzierungsfokus<br />

23


Grundmerkmal der Fokus-Strategie ist die Ausrichtung<br />

auf ein bestimmtes Marktsegment innerhalb<br />

einer Branche und die darauf aufbauende Gestaltung<br />

der Wertschöpfungskette<br />

� Ein Unternehmen wählt ein Segment oder eine Gruppe von<br />

Segmenten mit speziellen Bedürfnissen aus und konzentriert sich<br />

darauf, diese Bedürfnisse besser als breiter ausgerichtete<br />

Wettbewerber zu erfüllen<br />

� Marktsegmentierung Voraussetzung: Bildung homogener<br />

Untergruppen, die ähnlich bearbeitet werden können<br />

– Konsumgütermärkte: Demografische Faktoren; Nutzungshäufigkeit;<br />

Zahlungsbereitschaft...<br />

– Industriegütermärkte: Kundenbranche; Größe; Bereitschaft für bestimmte<br />

Leistungen zu bezahlen<br />

� Verschiedene Segmente erfordern eine unterschiedliche Wertschöpfungskette.<br />

Die Ausrichtung der Wertschöpfungskette ganz<br />

gezielt auf die Bedienung des schmalen Marktsegments ermöglicht<br />

dann die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen:<br />

– Niedrigere Kosten bei der Bedienung des Segments als breit aufgestellte<br />

Konkurrenten (Kostenführer) oder<br />

– Bedürfnisse der Kunden werden besser erfüllt: Erzielung eines<br />

Preispremiums (Differenzierung)<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

24


Radikale Fokus-Strategie:<br />

eine Produktvariante und eine Abnehmergruppe<br />

Produktvariationen<br />

Kundengruppen<br />

Robert M. Grant, Contemporary Strategy Analysis: Concepts, Techniques, Applications<br />

(5th edition, Blackwell, 2004)<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Lediglich eine<br />

Produktvariante für<br />

eine Kundengruppe<br />

25


Fokus-Strategie: Kundengruppenspezialisierung<br />

Fokus auf Kundenspezialisierung<br />

� Angebot einer Reihe von Produkten<br />

für eine Abnehmergruppe der Branche<br />

� Bedienung der speziellen Kundenwünsche<br />

dieser Gruppe: alle „Wertschätzungstreiber“<br />

werden berücksichtigt,<br />

was gleichzeitig ggf. auch<br />

niedrigere Kosten gegenüber einer<br />

breiten Abdeckung ermöglicht, da<br />

nicht geschätzte Produktmerkmale<br />

weggelassen werden können<br />

� Anbieter mit Markt-Vollabdeckung hat<br />

demgegenüber Tendenz, einzelne<br />

Kundengruppen über zu versorgen<br />

bzw. unter zu versorgen<br />

Source: Robert M. Grant, Contemporary Strategy Analysis: Concepts, Techniques, Applications (5th edition, Blackwell,<br />

2004)<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Produktvariationen<br />

Kundengruppen<br />

26


Fokus-Strategie: Produktspezialisierung<br />

� Angebot einer begrenzten Produktpalette<br />

für eine Reihe von Kundengruppen<br />

� Produkt erbringt gute Leistungen in<br />

der Erfüllung einer Teilmenge der<br />

Wünsche relevanter Kunden<br />

� Ziel: Heben von Skaleneffekten und<br />

Lernkurveneffekten durch Bündelung<br />

der Nachfrage verschiedener Kundengruppen,<br />

um höhere Stückzahlen zu<br />

erreichen<br />

� Identifikation des “kleinsten gemeinsamen<br />

Nenners” der Kundenbedürfnisse<br />

notwendig<br />

� Erfolgreiche Strategie in der Praxis:<br />

Modularisierungs- und Baukastenkonzepte<br />

(z.B. Cargo-Schmitz)<br />

Source: Robert M. Grant, Contemporary Strategy Analysis: Concepts, Techniques, Applications (5th edition, Blackwell,<br />

2004)<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Produktvariationen<br />

Kundengruppen<br />

27


Risiken einer Fokus- Strategie<br />

� Wettbewerber fokussieren sich noch erfolgreicher<br />

� Große Wettbewerber treten möglicherweise in den<br />

Nischenmarkt ein<br />

� Präferenzen der Nischen-Kunden ändern sich und passe<br />

sich denen des Gesamtmarktes an<br />

Source: Michael Porter, Competitive Advantage<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

28


Fokus-Strategie: Der gehobene Mittelstand als Speerspitze<br />

des deutschen Exporterfolges<br />

Jahresumsatz<br />

Großkonzerne<br />

> 1.000 Mio €<br />

Gehobener Mittelstand<br />

250 – 1.000 Mio €<br />

100 – 250 Mio €<br />

50 – 100 Mio €<br />

Klassische KMU<br />

< 50 Mio. €<br />

Umsatzsteuerstatistik 2004<br />

Verarbeitendes Gewerbe nach WZ2003: d.h. ohne Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Fischzucht, Bergbau<br />

und Gewinnung von Steinen und Erden, Handel, Energie- und Wasserversorgung, Finanzdienstleistungen, etc.<br />

Quelle: Eigene Berechnung und Top 500 Unternehmen in Deutschland 2005 © DIE WELT.de 2006.<br />

Weitere Quellen: Statistisches Jahrbuch 2006<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Anzahl<br />

Unternehmen 1)<br />

141<br />

(0,0005 %)<br />

505 (0,002 %)<br />

1.064 (0,04 %)<br />

1.649 (0,06 %)<br />

273.695<br />

(98,8 %)<br />

Anteil am<br />

Gesamtexport 2)<br />

58,7 %<br />

30,6 %<br />

10,7 %<br />

29


Mittelständische Weltmarktführer in Deutschland<br />

� Aktueller Stand: Über 1300 größere Mittelständler<br />

sind Weltmarktführer<br />

� Größere Unternehmen mit mehreren<br />

weltmarktführenden Gesellschaften<br />

� Grauzone: Mikro-Weltmarktführer<br />

Kriterium Weltmarktführerschaft: Top 3 Position in einem bestimmten Marktsegment weltweit und/oder Nr. 1 Position Europa<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

30


Fokus Strategie: <strong>Prof</strong>ile eines mittelständischen<br />

Weltmarktführers<br />

EUR 120 Mio.<br />

Umsatz -<br />

Median<br />

Source: Databank Deutsche Weltmarktführer R1.0<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

1.000<br />

Mitarbeiter -<br />

Median<br />

60,0 %<br />

Umsatzanteil<br />

Exporte/<br />

Auslandsanteil -<br />

Median<br />

Datenbasis: Alle marktführenden privaten Unternehmen (Top3 weltweit oder marktführend Europa) ohne Berücksichtigung von<br />

Geschäftsfeldern (R1.0)<br />

Keine Unternehmen, die im DAX, TECDAX, MDAX, SDAX , Prime und General Standard notiert sind oder deren Mütter börsennotiert sind<br />

Hochrechnung der Datenbasis<br />

31


Fokus Strategie: die größte Anzahl von mittelständisch<br />

geprägten Weltmarktführern gibt es im Maschinenbau<br />

Nahrungsmittel u. Getränke<br />

Grund- u. Rohstoffe<br />

High-Tech (z.B. Laser)<br />

Bau &<br />

Bauzulieferer<br />

Chemie<br />

Pharma u.<br />

Medizintechnik<br />

Kfz- Zulieferer<br />

Handel<br />

Elektronik u.<br />

Elektrotechnik<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Softw are<br />

Sonstige<br />

Quelle: Datenbank Deutsche Weltmarktführer<br />

Transport u. Logistik<br />

Medien<br />

Konsum- u.<br />

Gebrauchsgüter<br />

Maschinen- u.<br />

Anlagenbau<br />

inkl. Teile<br />

Industrieprodukte u.<br />

Dienstleistungen<br />

Branchenverteilung aggregiert<br />

354 Maschinen- und Anlagenbau inkl. Teile 27%<br />

161 Industrieprodukte & Dienstleistungen 12%<br />

160 Konsum- und Gebrauchsgüter 12%<br />

109 Elektronik und Elektrotechnik 8%<br />

100 Kfz-Zulieferer 8%<br />

72 Pharma & Medizintechnik 6%<br />

64 Chemie 5%<br />

58 Bau & Bauzulieferer 4%<br />

46 High-Tech (z.B. Laser) 4%<br />

39 Grund- und Rohstoffe 3%<br />

35 Nahrungsmittel und Getränke 3%<br />

34 Handel 3%<br />

24 Sonstige 2%<br />

15 Software 1%<br />

14 Transport & Logistik 1%<br />

13 Medien 1%<br />

32


Managementmodell „Made in Germany“:<br />

Das Erfolgsrezept der mittelständischen Weltmarktführer<br />

Führungsmodell:<br />

„Aufgeklärter<br />

Familienkapitalismus“<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Strategie:<br />

Globale Nischendominanz<br />

Standortbedingungen<br />

Spitzenleistungen:<br />

Alle Kernprozesse<br />

33


Fokus-Strategie : Globale Nischendominanz<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

34


Fokus-Strategie :Technologiestärke und<br />

Innovationskraft<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

F+E Aufwendungen in % vom Umsatz<br />

5,0%<br />

Mittelständische<br />

Weltmarktführer<br />

3,6%<br />

1.250 forschungsstärkste<br />

Unternehmen der Welt<br />

Quelle: J. Meffert/P. Radtke/H. Klein/J. Freiling/T. Hutzschenreuter, Unternehmertum Deutschland, Düsseldorf, McKinsey & Company 2005.<br />

Untersucht wurden ca. 600 mittelständische Unternehmen mit Jahresumsatz zw. 50 Millionen und € 3 Milliarden €; Datenerhebung 2003; hier<br />

herangezogen wurden die F+E Aufwendungen eines vergleichbaren Subsamples<br />

Quelle: DTI, The R&D Scoreboard 2006, Commentary and Analysis, Volume 1 and 2, London, 2007, p. 60 . Zu berücksichtigen sind:<br />

Skalenvorteile in F+E ; Hidden Champions sind überweiegend nicht tätig in den typischen F+E intensiven Sektoren: Pharma, IT, Telco<br />

35


Fokus-Strategie: Kundennähe durch weltweite<br />

Vertriebs-und Servicenetze<br />

Durchschnittliche Anzahl<br />

ausländischer Vertriebsniederlassungenmittelständischer<br />

Weltmarktführer<br />

13,5<br />

2004<br />

Quelle: <strong>Venohr</strong>, B. Meyer, K.; The German Miracle keeps running: How Germany’s Hidden<br />

Champions Stay Ahead in the Global Economy; Sample von 220 Firmen<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Nordamerika<br />

47,3%<br />

Länder / Regionen, in denen mittelständische<br />

Weltmarktführer mit<br />

eigenen Vertriebsniederlassungen<br />

vertreten sind<br />

Westeuropa<br />

(ohne BRD)<br />

53,2%<br />

Brasilien<br />

16,4%<br />

Russland<br />

8,2%<br />

Osteuropa<br />

35,0%<br />

Indien<br />

15,5%<br />

China<br />

34,5%<br />

36


Fokus-Strategie : Weltmarktführerschaft auch in<br />

ungewöhnlichen Branchen: ADCO - „Das Geschäft<br />

mit dem Geschäft“<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

� ADCO Umweltdienste<br />

(„Dixi / ToiToi“) Düsseldorf*<br />

� Weltweit größter Anbieter<br />

mobiler anschlussfreier<br />

Sanitäreinheiten: Über<br />

140.000 Einheiten im Einsatz<br />

� 200 Millionen € Umsatz<br />

2007; 1800 Mitarbeiter<br />

*Seit September 2007 Teil eines belgischen Konzerns (Amcotec); vorher Im Besitz des Managements und zweier PE-Funds;<br />

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Fokus-Strategie: ADCO - Kundennähe durch<br />

56 eigene Niederlassungen in 32 Ländern<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Weltweit 56 eigene Niederlassungen<br />

Europa:<br />

Belgien<br />

Bulgarien<br />

Deutschland<br />

Estland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Italien<br />

Kosovo<br />

Kroatien<br />

Lettland<br />

Litauen<br />

Luxemburg<br />

Mazedonien<br />

Niederlande<br />

Österreich<br />

Polen<br />

Portugal<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Schweiz<br />

Serbien<br />

Slowakei<br />

Slowenien<br />

Spanien<br />

Tschechien<br />

Ukraine<br />

Ungarn<br />

USA<br />

Asien:<br />

Hong Kong<br />

Malaysia<br />

Singapur<br />

Taiwan<br />

38


Fokus-Strategie: ADCO - Der Technologieführer<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

TOI Cap:<br />

Toiletten<br />

für Gehbehinderte<br />

TOI Flush:<br />

Ein Event für<br />

Ihre VIPs<br />

� Patente<br />

� Verfahrensinnovationen<br />

� Produktinnovationen<br />

� Selbstentwickelter,<br />

in<br />

Eigenproduktion<br />

hergestellter<br />

Servicewagen<br />

39


Fokus-Strategie: Windpilot Hamburg -<br />

Mikro-Weltmarktführer für Windfahnen<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

40


Fokus-Strategie: Managergeführte Familienunternehmen<br />

sind weltweit am erfolgreichsten<br />

3,6<br />

Familienunternehmen<br />

mit operativer<br />

Führung durch<br />

externes Management<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Management-Scores von Unternehmen<br />

(Skala von 1 bis 5 = bester Wert)<br />

3,2<br />

Durchschnitt aller<br />

Unternehmen<br />

2,9<br />

Familienunternehmen<br />

geführt durch ältesten<br />

Sohn<br />

Quelle: Bloom, and J. Van Reenen, Measuring and Explaining Management Practices Across Firms and Countries, p. 6-7 and 31<br />

41


Fokus-Strategie: Bei deutschen Unternehmen ist das<br />

erfolgreichste Führungsmodell „Familienbesitz und operative<br />

Führung durch externe Manager“ am stärksten verbreitet<br />

Operative<br />

Führung<br />

durch<br />

Familienmitglied<br />

Führung<br />

durch<br />

externes<br />

Management<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

Führungsmodelle in Familienunternehmen<br />

ältester<br />

Sohn<br />

CEO<br />

10%<br />

30%<br />

60%<br />

44%<br />

25%<br />

30%<br />

40%<br />

31% 30%<br />

50%<br />

27%<br />

23%<br />

Deutschland Frankreich USA England<br />

Quelle: Bloom, and J. Van Reenen, Measuring and Explaining Management Practices Across Firms and Countries, p. 6-7 and 31<br />

42


Fokus-Strategie: Die „englische Krankheit“:<br />

Schlecht geführte Familienunternehmen<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

“A famous UK inherited family managed firm,<br />

with a board meeting in progress…”<br />

Note: Albert Steptoe inherited “Steptoe & Son” from his father, making him the 2nd generation, and Harold the 3rd generation<br />

43


Fokus-Strategie: Operative Spitzenleistungen: Deutsche<br />

Firmen Weltklasse im operativen Management<br />

Durchschnittlicher<br />

Management Score<br />

(Skala von 1 bis 5 = bester Wert)<br />

USA<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

UK<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

3.14<br />

3.07<br />

3.35<br />

3.31<br />

� Deutsche Unternehmen<br />

Weltspitze bei<br />

Fertigungsprozessen<br />

� Relative Schwäche im<br />

Personalbereich<br />

(Mitarbeiterförderung)<br />

Quelle: Bloom, and J. Van Reenen, Measuring and Explaining Management Practices Across Firms and Countries, 2005<br />

44


Zusammenfassung: Generische Strategien im<br />

Spannungsfeld zwischen Kosten und Differenzierung<br />

� In jeder Branche gibt es Unternehmen, die auf Grund ihrer relativen<br />

Wettbewerbsposition innerhalb der Branche erfolgreicher sind als<br />

andere. Sie besitzen einen Wettbewerbsvorteil und erzielen im Branchenvergleich<br />

einen überdurchschnittlichen Gewinn („ökonomischer Gewinn“)<br />

� Rein logisch betrachtet gibt es nur zwei grundlegende Quellen von<br />

Wettbewerbsvorteilen:<br />

– Geringere Kosten bei vergleichbaren Preisen: ein Unternehmen<br />

produziert vergleichbare Produkte oder Dienstleistungen zu niedrigeren<br />

Stückkosten als die Wettbewerber ODER<br />

– Differenzierung und höhere Preise: Anbieten einzigartiger Produkte/<br />

Dienstleistungen zu Preisen, die die durch Differenzierung meist<br />

entstehenden zusätzliches Kosten überkompensieren<br />

Michael Porter, Strategie that get results, World Business Forum, Frankfurt, October 20, 2004<br />

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45


Das Risiko einer Strategie “zwischen den Stühlen”<br />

(“stuck in the middle”)<br />

Hoch<br />

Rendite<br />

Niedrig<br />

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Niedrig<br />

Differenzierung Kostenführerschaft<br />

Stuck-in-the-Middle<br />

Marktanteil<br />

Hoch<br />

46


Risiko einer „Stuck in the middle“ – Strategie und<br />

das Gegenbeispiel einiger erfolgreicher Unternehmen mit<br />

doppelten Wettbewerbsvorteilen („Integrationsstrategie“)<br />

� Porter argumentiert, dass eine Firma, die sowohl Kosten als auch<br />

Differenzierungsvorteile anstrebt, „zwischen den Stühlen“ stecken bleibt und weniger<br />

profitabel sein wird, als Wettbewerber, die sich klar für einen Weg entscheiden<br />

� Ursachen für „Stuck in the middle“- Position<br />

– Trade-Off zwischen Qualität und Kosten : häufig kostet Qualität etwas<br />

– Unternehmen können sich verzetteln, wenn ihre Maßnahmen nicht durch ein konsistente<br />

strategische Stoßrichtung aufeinander abgestimmt werden (Gefahr eines „Zickzack-Kurses“)<br />

– Organisationsstruktur, Belohnungssystem, Führungsstil etc. für eine erfolgreiche Tiefpreisstrategie<br />

unterscheiden sich von den Anforderungen an eine Differenzierungsstrategie. Eine<br />

Organisation ist oft überfordert, wenn sie beide Ziele gleichzeitig anstrebt<br />

� Einige sehr erfolgreiche Unternehmen sind allerdings weder als Kostenführer noch als<br />

„Wertschätzungsführer“ eindeutig positioniert<br />

– Beispiel japanische Unternehmen (Autos, Unterhaltungselektronik):<br />

– Durch Reduzierung von Fehlerraten (Total Quality Managementsysteme) können qualitativ<br />

hochwertige Produkte bei niedrigeren Kosten hergestellt werden<br />

– Positionierungsanalyse muss sowohl relative Kosten als auch Differenzierung beachten: es<br />

geht darum, den größtmöglichen Keil zwischen Kosten und Differenzierung (erzielbarer<br />

Preis) zu treiben<br />

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47


Neue Aufgaben und Ausblick<br />

� Folien zur LV 7 im ILIAS lesen<br />

� Besuch der Website des Unternehmens und Vorbereitung einer kurzen<br />

Beschreibung der generischen Strategie Ihres Unternehmens (bei diversifizierten<br />

Unternehmen Strategie eines wichtigen Bereiches): welcher Strategietyp liegt vor ?<br />

� Themen der nächsten LV:<br />

– Kurzpräsentation (2 Seiten) über jedes Unternehmen; im Vorfeld per E-Mail<br />

senden oder auf USB-Stick mitbringen<br />

– Vorlesung: Unternehmensstrategie - Diversifikation<br />

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48


Anhang<br />

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49


Beispiel einer Fokus-Differenzierungsstrategie: Porsche<br />

� Anfang der 1990iger Jahre fast Konkurs: Restrukturierung und<br />

Neupositionierung als Hersteller einer zunehmend breiteren Palette<br />

Luxusfahrzeugen<br />

� Am wenigstens integrierter Autohersteller (über 80% der Produktion<br />

outgesourced an Zulieferer); starke Produktdifferenzierung („Porsche-<br />

Mythos“); Absatz 2006/07: ca. 100,000 Fahrzeuge<br />

� Umsätze und Gewinne 2006/07: 7,16 Mrd. €; EBIT: 1, 385 Mrd. € ; ROIC:<br />

24%<br />

� Seit Anfang 2006 größter Aktionär der Volkswagen AG (29,9 % Anteil<br />

angestrebt)<br />

Source: http://www.porsche.com/germany/<br />

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50


Beispiel einer Fokus-Differenzierungsstrategie: Porsche<br />

© 2007 <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Venohr</strong><br />

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Beispiel Fokus-Differenzierungsstrategie:<br />

Wertschöpfungskette Porsche<br />

Issues<br />

Produktentwicklung<br />

� Design to<br />

cost: kein<br />

overengineering<br />

� Kooperation<br />

mit Partnern<br />

(Auslagerung<br />

von<br />

Risiken):<br />

z.B.<br />

gemeinsame<br />

Plattform/<br />

Gleichteile<br />

Beschaffung<br />

� Über 80%<br />

der eingesetzten<br />

Teile extern<br />

zugekauft<br />

� Zulieferer<br />

meist an<br />

kostengünstigen<br />

Standorten<br />

in Ost-<br />

Europa<br />

Herstellung<br />

� Hoher<br />

Anteil<br />

Outsourcing<br />

(Boxter,<br />

Cayenne<br />

überwiegend<br />

extern<br />

hergestellt)<br />

� Starker<br />

Kostenfokus<br />

� “Japanese”<br />

Qualitätsmanagement<br />

System<br />

Forecast Performance – Evaluate Strategic Position<br />

Marketing<br />

� Premiumpreis<br />

und Image<br />

(Porsche-<br />

Mythos: hohe<br />

Leistung, Sportlichkeit,Exklusivität<br />

und unverwechselbares<br />

Design<br />

� Wachstumsorientierte,<br />

streng<br />

fokussierte<br />

Markenpolitik<br />

(911 Varianten;<br />

neue Modellreihen<br />

wie<br />

Cayenne etc.<br />

Vertriebsund<br />

Servicenetz<br />

� Künstliche<br />

Verknappung:<br />

keine Rabatte<br />

� Hochwertige<br />

Verkaufsräume<br />

und Servicebetriebe<br />

Source: Ferdinand Dudenhöffer; Wendelin Wiedekings Erfolgsgeheimnisse, Warum Porsche seine Wettbewerber weit hinter sich gelassen<br />

hat VDI Nachrichten, 23.12.2005<br />

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Generische Strategien im Spannungsfeld zwischen Kosten<br />

und Differenzierung<br />

� Einen eindeutigen Trade-Off zw. Kosten und Qualität gibt es erst, wenn ein Unternehmen bereits mit<br />

maximaler Effizienz arbeitet<br />

– Eine bestimmte Produktqualität wird nach Ausschöpfung aller Rationalisierungspotentiale mit den niedrigsten<br />

Kosten erzeugt. In der Realität schöpfen die wenigsten Unternehmen wirklich alle Rationalisierungspotentiale<br />

aus<br />

– So lange ein Unternehmen nicht auf der „Effizienzgrenze“ operiert, kann es sowohl Kosten senken als auch die<br />

Qualität (Kundennutzenperspektive) erhöhen<br />

� Auch wenn ein Unternehmen bereits effizient produziert, kann eine kostenerhöhende Qualitätssteigerung<br />

über Nachfrageffekte in eine Kostensenkung verwandelt werden<br />

– Das Angebot von Produkten höherer Qualität erhöht zunächst die Stückkosten, bezogen auf den<br />

gegenwärtigen Output<br />

– Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach diesen höherwertigen Produkten. Skaleneffekte und Erfahrungskurveneffekte<br />

überkompensieren die Zusatzkosten der aufwändigeren Fertigung<br />

– In Summe sind für das Unternehmen sowohl höherwertige Produkte als auch niedrigere Stückosten möglich<br />

� Praktische Synthese: optimales „Austarieren“ statt „Entweder-Oder“<br />

– Positionierungsanalyse muss sowohl relative Kosten als auch Differenzierung beachten: es geht darum, den<br />

größtmöglichen Keil zwischen Kosten und Differenzierung (erzielbarer Preis) zu treiben<br />

– Mit steigender Produktdifferenzierung nehmen die Stückosten normalerweise ebenfalls zu<br />

– „Optimale Positionierung“ (größte Differenz zwischen den beiden Faktoren) liegt nicht zwangsweise bei einem<br />

der beiden Extremen „Tiefstpreis“ und und „maximale Preisprämie“; sie stellt eine Entscheidung aus einer<br />

Vielzahl von Abwägungen zwischen Niedrigkosten und Differenzierung dar und keine Entscheidung zwischen<br />

zwei sich gegenseitig ausschließenden generischen Strategien<br />

Source: Michael Porter, Toward a dynamic theory of strategy<br />

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