Das Fernsehen – die mediale ... - BMELV-Forschung
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Gesundes Essen<br />
Abb. 1: Tatsoi (Brassica campestris<br />
narinosa) ; Stickstoffversorgung:<br />
40 kg/ha, 80 kg/ha, 190 kg/ha<br />
mengen an glucosinolatreichem Gemüse,<br />
wie 400 Gramm Weißkohl oder 500<br />
Gramm Brokkoli, zu erhöhten Gehalten an<br />
Catechol-Östrogen, <strong>die</strong> das Auftreten von<br />
Brustkrebs deutlich vermindern.<br />
Da <strong>die</strong>se Mengen an Glucosinolaten in<br />
der Regel nicht täglich aufgenommen werden,<br />
ist zu überlegen, wie <strong>die</strong> Glucosinolatgehalte<br />
von Gemüse im Rahmen des<br />
Kulturmanagements erhöht werden können.<br />
Es ist bekannt, dass viele umweltbedingte<br />
abiotische Stressoren <strong>die</strong> Pflanzen<br />
veranlassen, verstärkt sekundäre Pflanzenstoffe<br />
zu synthetisieren. Untersuchungen<br />
bei verschiedenen Brassica-Gemüsearten<br />
wie Brokkoli, Kohlrabi, Kohl und Ra<strong>die</strong>s<br />
haben gezeigt, dass eine reduzierte Stickstoffversorgung<br />
zu erhöhten Glucosinolatgehalten<br />
führt. Pflanzenphysiologen führen<br />
<strong>die</strong>s auf eine Änderung des Stoffwechsels<br />
zurück: Bekommt <strong>die</strong> Pflanze<br />
weniger Stickstoff, so werden weniger<br />
Proteine gebildet. Da in Proteinen schwefelhaltige<br />
Aminosäuren eingebaut sind,<br />
steht dem pflanzlichen Stoffwechsel bei<br />
reduzierter Proteinsynthese mehr Schwefel<br />
zur Verfügung. Dieser kann in den<br />
Glucosinolat-Metabolismus fließen, sodass<br />
eine verstärkte Glucosinolatbildung möglich<br />
ist.<br />
Abb. 2: Senfspinat (Brassica campestris<br />
rapifera, ‘Green Boy’); Stickstoffversorgung:<br />
40 kg/ha, 80 kg/ha, 190 kg/ha<br />
Deutsch-chinesische<br />
Kooperation<br />
Auf der Suche nach weiterem Gemüse mit<br />
Gehalten an nachweislich gesundheitsfördernden<br />
Glucosinolaten werden zurzeit in<br />
einem bilateralen deutsch-chinesischem<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekt zwischen dem Institut<br />
für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt<br />
e. V. (IGZ), der Universität<br />
Hannover und der Landwirtschaftlichen<br />
Universität Peking verschiedene Asia-Gemüsearten<br />
auf ihr Glucosinolatmuster und<br />
ihre Glucosinolatgehalte untersucht. Dabei<br />
prüfen wir auch, ob sich eine unterschiedlich<br />
hohe Stickstoffversorgung während der<br />
Kultivierungsphase auf den Gehalt an Glucosinolaten<br />
auswirkt. Gefördert wird das<br />
Projekt vom Chinesisch-Deutschen Zentrum<br />
für Wissenschaftsförderung und der<br />
Deutschen <strong>Forschung</strong>sgemeinschaft (DFG).<br />
Ein erstes Screening unserer deutschchinesischen<br />
Arbeitsgruppe umfasste vier<br />
Asia-Gemüsearten <strong>–</strong> <strong>die</strong> Blattgemüse<br />
Tatsoi, Senfspinat und Blattsenf (Abb. 1 bis<br />
3) sowie das Wurzelgemüse Wasserrüben<br />
(Abb. 4). Die Pflanzen wurden während der<br />
Kultivierung mit 40, 80 bzw. 190 Kilogramm<br />
Stickstoff pro Hektar versorgt.<br />
Abb. 3: Blattsenf (Brassica juncea integrifolia,<br />
‘Red Giant’); Stickstoffversorgung:<br />
40 kg/ha, 80 kg/ha, 190 kg/ha<br />
Glucosinolatspektrum<br />
in Asia-Gemüse<br />
Mittels Hochdruckflüssigkeitschromatographie<br />
wurde das Glucosinolatspektrum<br />
in den verschiedenen Asia-Gemüsen untersucht.<br />
Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede<br />
(Tab. 1).<br />
<strong>Das</strong> Blattgemüse Tatsoi enthielt vor<br />
allem Alkenyl-Glucosinolate (68 Prozent),<br />
darüber hinaus zu rund 20 Prozent Aryl-<br />
Glucosinolate und zehn Prozent Indol-<br />
Glucosinolate. Besonders <strong>die</strong> letzten beiden<br />
Stoffgruppen sind ernährungsphysiologisch<br />
von Interesse, da bei ihnen antikanzerogene<br />
Wirkungen im Tierversuch<br />
bzw. in Zellkulturen nachgewiesen wurden.<br />
<strong>Das</strong> Glucosinolatspektrum des Senfspinats<br />
bestand zu rund 50 Prozent aus Aryl-<br />
Glucosinolaten und zu zehn Prozent aus<br />
Indol-Glucosinolaten. Blattsenf enthielt<br />
vor allem Alkenyl-Glucosinolate. Bei den<br />
Wasserrüben bestand das Spektrum größtenteils<br />
aus Alkenyl- und Aryl-Glucosinolaten.<br />
Ein Blick auf den absoluten Gehalt<br />
zeigt, dass alle drei Asia-Blattgemüsearten<br />
Indol-Glucosinolate von unter 1 mg/100 g<br />
Frischmasse aufwiesen. Bei Wasserrüben<br />
Tab. 1: Glucosinolatgehalte in Asia-Gemüse (mg/100g Frischmasse) bei einer Stickstoffversorgung von 80 kg/ha<br />
Alkyl-Glucosinolate Alkenyl-Glucosinolate Aryl-Glucosinolate Indol-Glucosinolate<br />
mg/100g Prozent mg/100g Prozent mg/100g Prozent mg/100g Prozent<br />
Tatsoi 0,2 2 % 5,9 68 % 1,7 20 % 0,9 10 %<br />
Senfspinat 0,2 6 % 1,2 33 % 1,8 50 % 0,4 11 %<br />
Blattsenf ‘Red Giant’ 0 - 20 91 % 1,6 7 % 0,4 2 %<br />
Blattsenf ‘Green in Snow’ 0 - 11 89 % 1,3 10 % 0,1 1 %<br />
Wasserrüben 3,3 4 % 38 46 % 35 42 % 6,1 7 %<br />
10 FORSCHUNGSREPORT 2/2004