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Das Fernsehen – die mediale ... - BMELV-Forschung

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Abb. 7: Angefärbte Wurzelläsionsnematoden (Pratylenchus spp.) in Pflanzenwurzel<br />

Probleme durch<br />

Resistenzbrecher<br />

Resistente Pflanzen sind <strong>die</strong> wichtigste<br />

Stütze bei der Nematodenbekämpfung<br />

geworden. Allerdings kommt es immer<br />

wieder zum Auftreten Resistenz brechender<br />

Pathotypen oder zur Selektion neuer,<br />

aggressiver Arten. Diese zu erkennen und<br />

zu charakterisieren ist von größter Bedeutun<br />

für Züchter und Landwirte.<br />

Durch den Anbau resistenter Sorten<br />

kann es zu einer Selektion von Resistenzbrechern<br />

innerhalb der Nematodenpopulation<br />

kommen oder auch zum verstärkten<br />

Abb. 8: Befallssymptome des Nördlichen<br />

Wurzelgallennematoden (Meloidogyne<br />

hapla) an Möhre<br />

FORSCHUNGSREPORT 2/2004<br />

Auftreten verwandter Arten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> gleiche<br />

Nische besetzen. Dies war der Fall beim<br />

Kartoffelzystennematoden (Globodera<br />

rostochiensis): Der Anbau von Kartoffeln,<br />

<strong>die</strong> gegen G. rostochiensis resistent waren,<br />

führte zur Selektion mehrerer Pathotypen<br />

<strong>die</strong>ser Nematodenart.Vor allem der wegen<br />

seiner Zystenfarbe „Weißer Kartoffelzystennematode“<br />

genannte Pathotyp bereitete<br />

große Probleme. Später erkannte<br />

man, dass es sich hierbei um eine verwandte<br />

Art, G. pallida, handelt. Experten am<br />

Institut für Nematologie und Wirbeltierkunde<br />

der Biologischen Bundesanstalt für<br />

Land- und Forstwirtschaft (BBA) entwikkelten<br />

gemeinsam mit europäischen Kollegen<br />

ein internationales Pathotypenschema,<br />

das heute <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Bewertung<br />

resistenter Kartoffelsorten darstellt.<br />

Die Herausbildung Resistenz brechender<br />

Pathotypen lässt sich durch ein geeignetes<br />

Resistenzmanagement, zum Beispiel<br />

durch den wechselnden Anbau resistenter<br />

und anfälliger Sorten, durch Anbaupausen,<br />

resistente Zwischenfrüchte etc. herauszögern.<br />

Die wissenschaftlichen Grundlagen<br />

für effiziente Anbaustrategien werden am<br />

Institut für Nematologie und Wirbeltierkunde<br />

erarbeitet.<br />

Neue<br />

Nematodenprobleme<br />

im Ökolandbau<br />

Schädigungen durch Zystennematoden<br />

sind im Ökologischen Landbau aufgrund<br />

der weiten Fruchtfolgen seltener ein Pro-<br />

Gesundes Essen<br />

blem. Dagegen treten hier zunehmend<br />

Nematodenarten in Erscheinung, <strong>die</strong> bisher<br />

keine oder nur eine geringe Bedeutung<br />

in der konventionellen Landwirtschaft hatten<br />

(Abb. 7).<br />

Als Beispiel sei das verstärkte Auftreten<br />

des Nördlichen Wurzelgallennematoden<br />

(Meloidogyne hapla) genannt.Trotz weiter<br />

Fruchtfolgen kann sich <strong>die</strong>ser Nematode<br />

auf ökologisch bewirtschafteten Flächen<br />

stark vermehren (Abb. 8). Warum gerade<br />

hier? Während sich manche Nematoden<br />

nur an bestimmten Wirtsarten vermehren<br />

können (z. B. <strong>die</strong> Kartoffelzystennematoden),<br />

haben Wurzelgallennematoden<br />

einen mehrere hundert Arten umfassenden<br />

Wirtspflanzenkreis, zu dem auch viele<br />

landwirtschaftliche und gärtnerische<br />

Kulturpflanzen zählen. Der für den Ökolandbau<br />

charakteristische hohe Anteil an<br />

Leguminosen in der Fruchtfolge, geringe<br />

Brachezeiten sowie teilweise hohe Verunkrautung<br />

sind Faktoren, <strong>die</strong> das Auftreten<br />

von M. hapla begünstigen. Hier müssen<br />

neue Ansätze gefunden werden. Entscheidend<br />

dafür sind Kenntnisse über das Auftreten<br />

pflanzenparasitärer Nematoden und<br />

<strong>die</strong> Wirtseignung verschiedener Kulturpflanzenarten<br />

und -sorten. Dieses Wissen<br />

wird am BBA-Institut für Nematologie und<br />

Wirbeltierkunde erarbeitet, um praxisrelevante<br />

Bekämpfungsstrategien entwickel<br />

zu können.<br />

Für einige wichtige Kulturen haben wir<br />

gelernt, <strong>die</strong> Schäden durch Nematoden<br />

auch ohne chemische Mittel gering zu halten.<br />

Veränderte Produktionsbedingungen<br />

erfordern aber eine ständige Anpassung<br />

und <strong>die</strong> Suche nach neuen Lösungen, wie<br />

es das Beispiel Ökolandbau zeigt.Wenn wir<br />

<strong>die</strong> Biologie der Nematoden besser kennen,<br />

werden wir mit ideenreicher<br />

<strong>Forschung</strong> auch zukünftig geeignete und<br />

umweltfreundliche Anbaustrategien gegen<br />

<strong>die</strong>se Schädlinge finden. �<br />

Dr. Björn Niere, Dr. Johannes Hallmann,<br />

Dr. Joachim Müller, Biologische<br />

Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Institut für Nematologie<br />

und Wirbeltierkunde, Toppheideweg<br />

88, 48161 Münster.<br />

E-Mail: b.niere@bba.de<br />

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