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„Wer würde denn den Hochzeitsturm schleifen ... - Zfd-online.net

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?<br />

Ökologisch orientierter<br />

Wirtschaftsumbau<br />

Ministerpräsi<strong>den</strong>t Eichel über<br />

„Die Zukunft Hessens als Industriestandort“<br />

vor dem Arbeitgeberverband Südhessen<br />

Eine ehrenwerte Gesellschaft sitzt da in<br />

der Orangerie (am 15.Juni) beisammen:<br />

Der Arbeitgeberverband Südhessen<br />

(AGV) hält seine Jahresversammlung<br />

ab, prominentester Gast und Redner:<br />

„unser Landesvater“, wie AGV-Vorsitzender<br />

Dr. Walter Schlotfeldt Ministerpräsi<strong>den</strong>t<br />

Hans Eichel so gerne nennt.<br />

Sein Thema: „Die Zukunft Hessens als<br />

Industriestandort“. Etwa 200 Anzugträger<br />

und Kostümträgerinnen haben sich<br />

eingefun<strong>den</strong>. Arbeitgeber und ein sozialdemokratischer<br />

Ministerpräsi<strong>den</strong>t –<br />

wie Hund und Katz? „Die SPD“, sagt<br />

Eichel fast entschuldigend, „ist immer<br />

noch eine Partei, die von der Arbeitnehmerseite<br />

kommt.“ Und die Wirtschaftslobbyisten,<br />

die haben <strong>den</strong> „Sozialisten“<br />

doch noch nie getraut, das lernt doch<br />

jedes Kind. Wer aber dachte, jetzt harte<br />

Diskussionen, gar Angriffe zu hören,<br />

täuschte. In solch illustren Gesellschaften<br />

geht es gesittet zu. Wer sich zu sehr<br />

ärgert, ergreift nicht das Wort, sondern<br />

<strong>den</strong> Rückzug – im Orangeriegarten spaziert<br />

es sich ja auch vortrefflich.<br />

Arbeitgeber kritisieren<br />

Gesetzes- und Verordnungsflut<br />

Natürlich gibt es Kritik an der Landesregierung<br />

– Schlotfeldt nennt sie in seiner<br />

Eröffnungsrede „Sorgen“; als da wären:<br />

„schwierigster Wirtschaftsabschwung<br />

seit <strong>den</strong> 50er Jahren“, „strukturelle Probleme“,<br />

„Aufbauprozeß der ehemaligen<br />

DDR und die hohe Staatsverschuldung“,<br />

„die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes<br />

Deutschland hat verloren“,<br />

„Mißbrauch von Leistungen“,<br />

„Gesetzes- und Verordnungsflut“,<br />

„Staats- und Politikverdrossenheit“,<br />

„Subventionsabbau und schleppende<br />

Privatisierung“.<br />

Die Lösung all dieser (Arbeitgeber-)<br />

Sorgen kennt Schlotfeldt auch: „Wir<br />

brauchen eine wachstumsorientierte<br />

Wirtschaftspolitik“ – jawohl! Applaus –<br />

es lebe der Fortschritt!<br />

Von der hessischen Landesregierung<br />

fordert Schlotfeldt: „Rücknahme der<br />

Grundwasserabgabe“, „Förderung der<br />

Gentechnologie“, „verkürzte Genehmigungsverfahren“,<br />

„Infrastrukturausbau“,<br />

„international angepaßte Umweltgesetze“,<br />

„Verkehrspolitik“. Sein<br />

Fazit: „Die Wettbewerbsfähigkeit steht<br />

vor einer großen Belastungsprobe. Wir<br />

brauchen verlässliche Rahmenbedingungen,<br />

dazu bedarf es einer freiheitlichen<br />

Wirtschaftsordnung.“ Die Herren<br />

und (wenigen) Damen des Auditoriums<br />

danken ihrem Vorsitzen<strong>den</strong> für die klaren,<br />

eindeutigen Worte mit Beifall und<br />

gewichtigem Kopfnicken – jawohl, weg<br />

mit <strong>den</strong> fortschrittsfeindlichen Gesetzen<br />

und Schikanen!<br />

Eichel betritt das Rednerpult, er wirkt<br />

zögerlich, fast wie ein Schulbub: „Ihre<br />

kritische Situationsbeschreibung teile<br />

ich.“ Er nennt „wachsende Arbeitslosigkeit<br />

… nah an <strong>den</strong> Zahlen wie zur Zeit<br />

der Weltwirtschaftskrise“, „2,5 Millionen<br />

fehlende Wohnungen“, das führe in<br />

der Bevölkerung zu „massiven<br />

Zukunftsängsten“, er spricht von „Erinnerungen<br />

an die Weimarer Republik.“<br />

Mißbrauchsbekämpfung<br />

gilt für alle Bereiche<br />

„Wieviel Sozialstaat können wir uns leisten?<br />

… Die Mißbrauchsbekämpfung ist<br />

eine ständige Aufgabe des Staates und<br />

sie gilt für alle Bereiche,“ meint er und<br />

warnt, „der Sozialabbau ist eine Gefahr,<br />

der soziale Friede war und ist eine<br />

wesentliche Grundlage für <strong>den</strong> Wirtschaftsaufschwung“.<br />

Auch die Ausländerfeindlichkeit<br />

sei eine „riesige<br />

Gefährdung“. In <strong>den</strong> Betrieben, „wo<br />

Ausländer vollständig gleichberechtigt<br />

sind“, habe es bisher keine Probleme<br />

gegeben, „die liegen draußen“. Deshalb<br />

fordert der Ministerpräsi<strong>den</strong>t, „die vollständige<br />

Gleichberechtigung auch in der<br />

Gesellschaft zu verwirklichen“ und<br />

nennt die Einführung der doppelten<br />

Staatsangehörigkeit.<br />

Weltwirtschaftskrise, deutsche Strukturkrise<br />

und deutsch-deutsche Integration<br />

– Eichel: „die Wahrheit wurde nicht<br />

gesagt … 5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

müssen wir in <strong>den</strong> nächsten<br />

10 Jahren in die Länder der ehemaligen<br />

DDR überführen. Dieses Jahr sinkt es<br />

nach Vorhersagen um 2 Prozent – das<br />

heißt wir haben 7 Prozent weniger.“<br />

„Es wird langsamer gestorben“<br />

Genug der Schwarzmalerei meint Eichel<br />

und fährt fort: „Wirtschaft ist auch Psychologie,<br />

wir dürfen die Krise nicht<br />

noch schlechter re<strong>den</strong>.“ Er zitiert eine<br />

jüngste Prognose, nach der sich die Talfahrt<br />

der deutschen Wirtschaft verlangsamen<br />

soll. „Es wird langsamer<br />

gestorben“, raunt mein Nachbar seinem<br />

Nebenmann ins Ohr. Fünf Minuten später<br />

verläßt er <strong>den</strong> Saal: „Mir reicht’s, wir<br />

sehen uns später“ – ein kurzer, kollegialer<br />

Händedruck und weg ist er.<br />

Die Lösung: umbauen und<br />

zukunftsträchtig investieren<br />

Eine reine Marktwirtschaft, wie es sich<br />

die Arbeitgeber wünschen? – Eichel<br />

sagt nein: „Der aktive Staat ist gefordert,<br />

um die wirtschaftspolitischen und ökologischen<br />

Impulse zu steuern.“ Er rät:<br />

„Die Rezession … nicht dadurch zu verstärken,<br />

daß staatliche Investitions-Ausgaben<br />

noch gekürzt wer<strong>den</strong> … jetzt<br />

umbauen und zukunftsträchtige Investitionen<br />

tätigen.“ Das neue Hessische<br />

Strukturprogramm umfasse 300 Millionen<br />

Mark. „Ein Signal gegen <strong>den</strong><br />

Abschwung“, verteidigt er das Programm.<br />

Seine Schwerpunkte seien<br />

„Wohnungsbau, Wissenschaft, Verkehrs-<br />

und Energiepolitik.“<br />

Die Umweltschutzgesetze will Eichel<br />

„nicht abbauen“, doch würde er die Einhaltung<br />

gern – weg von der Justiz –<br />

durch „Strafen und Steuern regulieren,<br />

betriebswirtschaftlich einbauen“, das<br />

bedeute gleichzeitig „weniger Überwachungsbürokratie.“<br />

Ob sich damit die<br />

Arbeitgeber zufrie<strong>den</strong>geben? Eichels<br />

Lösung der Strukturkrise der deutschen<br />

Wirtschaft lautet: „ökologisch orientiert<br />

umbauen“, durch „hohe Steuern bei<br />

hohem Verbrauch von natürlichen Ressourcen.“<br />

Er ist Politiker und muß, will<br />

er wiedergewählt wer<strong>den</strong>, möglichst<br />

viele zufrie<strong>den</strong>stellen – ein Spagat.<br />

Preise für Tierzüchter<br />

?<br />

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,<br />

bereits zum 9. Mal wer<strong>den</strong> in Darmstadt<br />

erfolgreiche Züchter von Geflügel-,<br />

Kaninchen- und Brieftauben-Zuchtvereinen<br />

für ihre Leistungen auf dem Gebiet der<br />

Kleintierzucht geehrt, die unter Einsatz<br />

erheblicher Opfer und großem Idealismus<br />

hervorragende Leistungen und Erfolge<br />

und Vereinsmeisterschaften, überregionalen<br />

Ausstellungen und Wettbewerben<br />

errungen haben. Die Ehrung, die am<br />

Dienstag, dem 20. Juli, im Vereinsheim<br />

des Geflügelzuchtvereins 1876 H22 e. V.,<br />

Pulverhäuserweg (am Ende der Straße)<br />

stattfindet, berücksichtigt die Leistungen<br />

der Saison von 1991 und 1992. 41 Züchter<br />

aus 13 Vereinen wer<strong>den</strong> aus der Hand von<br />

Stadtrat Gerd Grünewaldt im Namen des<br />

Magistrats Plakette und Urkunde erhalten.<br />

Neben <strong>den</strong> zu Ehren<strong>den</strong> und deren Vereinsvorsitzen<strong>den</strong><br />

sind Vertreter der Kreisverbände<br />

der Geflügel- und Kaninchenzüchter<br />

sowie der Brieftaubenvereinigung<br />

bei der Feier anwesend.<br />

Sie sind herzlich eingela<strong>den</strong>, an der Feier<br />

teilzunehmen und wer<strong>den</strong> um 19.00 Uhr<br />

erwartet. Mit freundlichen Grüßen<br />

i. A. Volker Rinnert, Pressesprecher<br />

„Die unter Einsatz erheblicher Opfer und<br />

großem Idealismus hervorragende Leistungen<br />

und Erfolge errungen haben“– Ist<br />

der Idealismus so gewissermaßen auf das<br />

Karnickel, die Taube oder das Gickel<br />

gekommen, erübrigt sich das Streben nach<br />

Höherem. Das Domestizieren der Natur<br />

bedarf in der Tat großer Opfer der Kreatur.<br />

Welch großartige Leistung wäre es<br />

gewesen, wenn nicht dem zahmen Kaninchen<br />

das glänzende Fell und das dicke<br />

Wanst beigebracht, sondern die Frage<br />

angegangen wor<strong>den</strong> wäre, ob die hilflose<br />

Kreatur menschlichem Kleingeiste unterworfen,<br />

diesen vielleicht zu erkennen vermag?<br />

sb<br />

POLITIK<br />

Ministerpräsi<strong>den</strong>t Hans Eichel<br />

Foto H. Schäfer<br />

Für die Arbeitnehmer ist er gegen Sozialabbau,<br />

für seinen Koalitionspartner<br />

und ganz im Trend der Zeit gegen eine<br />

Lockerung der Umweltschutzgesetze,<br />

„der Umweltschutz soll sich (gar) zum<br />

Standortvorteil entwickeln“. Und dann<br />

gelingt ihm auch noch die Rolle rückwärts:<br />

Für die Wirtschaft führt er <strong>den</strong><br />

Hessischen Raumordnungsplan ins<br />

Feld. Bis zum Jahr 2000 weise dieser<br />

jedes Jahr 667 Hektar neue Wohnsiedlungsflächen<br />

aus (1992: 200 ha) und<br />

überdies 319 ha für Industrie- und<br />

Gewerbeflächen (92: 127 ha). Da ist es,<br />

das Zuckerstückchen für das Auditorium:<br />

Es lebe der Fortschritt!<br />

„Weiterer Straßenbau ist weder verantwortbar<br />

noch erwünscht“, meint er dann<br />

und macht gleich wieder einen Minuspunkt.<br />

Der Gütertransport soll auf die<br />

Schiene verlegt wer<strong>den</strong>. Kurz darauf<br />

aber spricht er vom Ausbau des Flughafens<br />

Rhein-Main: von 320.000 Flügen<br />

1993 auf 400.000 Flüge im Jahr 2010.<br />

Wenn einer alle Wähler zufrie<strong>den</strong>stellen<br />

will – was bleibt da vom überlebenswichtigen<br />

ökologisch orientierten<br />

Umbau?<br />

Eichels Spagat scheint geglückt: die<br />

Gesellschaft klatscht. So weit sind die<br />

Positionen wohl doch nicht voneinander<br />

entfernt – oder ist der Beifall nur vornehme<br />

Höflichkeit für „unseren Landesvater“?<br />

Eva Bredow<br />

419 Wohnungen für ’93<br />

„Als lieber Freund wurde er von Oberbürgermeister<br />

Günther Metzger herzlich<br />

begrüßt, zufrie<strong>den</strong> verließ er nach einer<br />

knappen Stunde <strong>den</strong> Darmstädter Magistrat:<br />

Dieser genehmigte Bauvereins-Chef<br />

Heinz Reinhardt seinen Jahresabschluß für<br />

1992 einstimmig. In seinem 129.<br />

Geschäftsjahr stellte die Bauverein-AG<br />

1992 373 Wohnungen fertig und weist für<br />

das laufende Jahr 419 Wohnungen im<br />

Bauprogramm aus.<br />

Reinhardt betonte gegenüber dem Magistrat,<br />

daß mit diesen rund 800 Wohnungen<br />

in <strong>den</strong> Jahren 1992 und 1993 der Bauverein<br />

das größte Bauvolumen in <strong>den</strong> letzten<br />

20 Jahren aufgelegt hat. Unter diesen 800<br />

Wohneinheiten befin<strong>den</strong> sind 140 Wohneinheiten<br />

für 313 Stu<strong>den</strong>ten. ’<br />

Aber auch kritische Töne waren vom Bauvereinsvorstand<br />

zu vernehmen. So befin<strong>den</strong><br />

sich im Bauvolumen für dieses Jahr 60<br />

Wohneinheiten, die im Rahmen des<br />

Werkswohnungsbau errichtet wer<strong>den</strong> sollen.<br />

,Die Bauverein-AG hat alle Firmen,<br />

Behör<strong>den</strong> und Institutionen in Darmstadt<br />

angeschrieben. Die Resonanz auf das<br />

Angebot ist bis jetzt nahezu null.<br />

Kritische Worte auch darüber, ob weitere<br />

Sozialwohnungen über <strong>den</strong> Ersten Förderweg<br />

auf Grund verschlechterter Förderungsbedingungen<br />

des Landes Hessen<br />

errichtet wer<strong>den</strong> können. ,Die neuen technischen<br />

Wohnungsbauförderungsbestimmungen,<br />

die Entscheidung, keine Tiefgaragenplätze<br />

zu fördern, bringen Baukostensteigerungen<br />

mit sich, die sich nicht<br />

mehr rechnen lassen.<br />

Die Bilanz für das Jahr 1992 weist einen<br />

Gewinn von 4,2 Millionen Mark aus. Der<br />

Betrag wird in voller Höhe der Bauerneuerungsrücklage<br />

zugeführt.<br />

Volker Rinnert, Presseamt<br />

MELDUNGEN<br />

Nummer 51 ·25.6.1993 · Seite 5<br />

Keine Zweckentfremdung<br />

In der Ausgabe 50 hatten wir unter „Zweckentfremdung“ eine<br />

Meldung publiziert, die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt<br />

hat. Unser Informant hatte behauptet, die Anzeige für die<br />

Vermietung von Büroflächen bezöge sich auf das Haus Irenenstr.<br />

1/Ecke Frankfurterstraße. Dies war falsch, zwar war der Eigentümer<br />

richtig und es handelt sich auch um eine Wohnung, jedoch<br />

bezog sich die Anzeige nicht auf diese Wohnung, die Volksbank<br />

inserierte in der Anzeige Büroflächen in ihrem Gebäude in der<br />

Frankfurterstr. 69a.<br />

Der Eigentümer der laut unserem Informanten angeblich leerstehen<strong>den</strong><br />

Wohnung hatte angerufen und wie sich herausstellte,<br />

berechtigt protestiert. Der Eigentümer erklärt, daß die Wohnung<br />

nicht zur Vermietung freistehe, es sich allerdings nicht um eine<br />

Wohnung, sondern um Gewerbeflächen handle. mg<br />

In eigener Sache<br />

Der Post macht wohl ihr Umzug und die Umstellung auf die neuen<br />

Postleitzahlen zu schaffen. Deshalb haben einige unserer<br />

AbonnentInnen die Ausgabe 50 erst mit bis zu 6 Tagen Verspätung<br />

erhalten, andere gar nicht. Die Adressen hat uns die Post wie<br />

bei Bürokratien üblich erst am 19.6. gemeldet, sie wer<strong>den</strong> umgehend<br />

nachträglich zugestellt. Aufgrund der schon jetzt bestehen<strong>den</strong><br />

Zustellungsprobleme bitten wir alle LeserInnen um sofortigen<br />

Anruf, wenn auch die Ausgabe 51 nicht am 25.6. im Briefkasten<br />

sein sollte. Wir bemühen uns um direkte Nachlieferung und<br />

wer<strong>den</strong> umgehend bei der Post Protest einlegen. Der Herausgeber<br />

Brandanschlag in Ernsthofen<br />

In der Nacht zum 11.6.93, gegen 2.50 Uhr, meldete ein Bewohner<br />

der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber, Darmstädter<br />

Straße 16, in Modautal-Ernsthofen, im Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg, einen Brand.<br />

Auf einer Treppe, zwischen 1. und 2. Obergeschoß, brannten<br />

Kleidungsstücke und alte Lappen, die offensichtlich mit Benzin<br />

getränkt waren. Beim Eintreffen der Polizei hatten Heimbewohner<br />

<strong>den</strong> Brand bereits mit Wasser gelöscht. Glücklicherweise<br />

wurde niemand verletzt und es entstand nur geringer Sachscha<strong>den</strong>.<br />

Bei dem Wohnheim handelt es sich um ein altes Fachwerkhaus,<br />

in dem Flüchtlinge wohnen.<br />

Die Kriminalpolizei Darmstadt hat Ermittlungen wegen versuchten<br />

Mordes und menschengefähr<strong>den</strong>der Brandstiftung aufgenommen.<br />

Etwa zur Tatzeit wurde in Ernsthofen ein grauer Mercedes, älteres<br />

Baujahr mit Heckflossen, Kennzeichen unbekannt, beobachtet.<br />

Wer kann Hinweise zu diesem Fahrzeug geben oder wer hat<br />

im Zusammenhang mit dieser Tat Personen oder Fahrzeuge in<br />

Ernsthofen beobachtet? Hinweise an Kriminalpolizei Darmstadt,<br />

Telefon 06151/9694312 oder an jede andere Polizeidienststelle.<br />

Heiner Jerofsky, Polizei-Pressestelle<br />

Neonazis in Dieburg<br />

Am 8. Juni gegen 19.10 Uhr wur<strong>den</strong> Anwohner in Dieburg im<br />

Landkreis Darmstadt-Dieburg darauf aufmerksam, daß in ihrer<br />

Nachbarschaft nationalsozialistische Lieder abgespielt und eine<br />

Hakenkreuzfahne aufgehängt wurde. Die aufmerksamen Nachbarn<br />

verständigten sofort die Polizei in Dieburg.<br />

Von <strong>den</strong> Beamten der Polizeistation Dieburg wurde festgestellt,<br />

daß sich in einem Wohnhaus in Dieburg ein 15jähriger Schüler<br />

aufhielt, der eine Deutschlandfahne mit der Aufschrift „Natzionale<br />

Front“ (Rechtschreibung: schwach) aufbewahrte. Weiterhin<br />

wur<strong>den</strong> folgende Gegenstände sichergestellt: 1 Baseballschläger,<br />

2 feststehende größere Messer, 1 Holzschlagstock, ein Eisenrohr<br />

in Schlagstockform, eine Schreckschußwaffe. Das Hissen der<br />

Hakenkreuzfahne bestreitete der Jugendliche, es habe sich um<br />

die Reichskriegsflagge gehandelt.<br />

Der Vater des Jugendlichen gab an, daß ab und zu junge Leute in<br />

einem Schuppen hinter dem Haus feiern wür<strong>den</strong>, von nationalsozialistischen<br />

Liedern wollte er nichts wissen. In einem Schuppen<br />

hinter dem Haus wurde ein Raum entdeckt, in dem möglicherweise<br />

solche neonazistischen Feiern stattfin<strong>den</strong>. Die Polizei hat<br />

Sicherstellungen und die Einleitung von Strafverfahren veranlaßt.<br />

Der Polizeipräsi<strong>den</strong>t weist in diesem Zusammenhang daraufhin,<br />

daß die Aufmerksamkeit der Bürger ein wichtiger Beitrag zur<br />

Bekämpfung neonazistischer Umtriebe ist. Heiner Jerofsky,<br />

Polizei-Pressestelle<br />

Hauptbahnhof: noch nie so wertvoll<br />

Wer es noch nicht gemerkt hat: mit dem Bezug des neuen Postamtes<br />

hat der Hauptbahnhofsbereich eine erste Aufwertung<br />

erfahren. „Weitere dort ansässige Unternehmen,“ teilt das Amt<br />

für Öffentlichkeitsarbeit mit, „planen Aufwertungen ihrer Liegenschaften,<br />

deren Auswirkungen sich bis zum Westufer des<br />

Hauptbahnhofsbereiches und in die Waldkolonie erstrecken.“<br />

Der ehemalige Expressgutbahnsteig wird – vom Wertewandel<br />

erfaßt – zur Fahrradabstellanlage und „vielleicht, so Metzger,<br />

kommt dann auch noch ein Radhaus an <strong>den</strong> Bahnhof.“ Durch <strong>den</strong><br />

Neubau der Strecke Köln – Frankfurt könnte Darmstadt in naher<br />

Zukunft noch stärker in das IC- bzw. ICE-Netz eingebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Als Aufwertungsbeauftragte haben Bundesbahn, HEAG<br />

und Stadt das hier ansässige Planungsunternehmen „Suter &<br />

Suter“ beauftragt. 150.000 Mark ist dem öffentlich-rechtlichen<br />

Trio deren Arbeit wert. Unser guter alter Hauptbahnhof: noch nie<br />

war er so wertvoll wie morgen. PJ<br />

„Tarif-TÜV“ im Gastgewerbe<br />

Nach dem Abschluß eines neuen Tarifvertrages für das Hotelund<br />

Gaststättengewerbe weist die Gewerkschaft NGG in Darmstadt<br />

jetzt auf ihren kürzlich eingerichteten „Tarif-TÜV“ hin.<br />

Je<strong>den</strong> Dienstag von 14 -16 Uhr können sich Beschäftigte unter<br />

der Telefonnummer 06151/311903 darüber informieren, ob in<br />

ihrem Betrieb auch tatsächlich eine korrekte Erhöhung der Entgelte<br />

vorgenommen wurde. Der Service steht auch <strong>den</strong> Beschäftigten<br />

zur Verfügung, die nicht in der Gewerkschaft sind. PJ

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