The new Synagogue in Dresden/ Two Acts of Destruction: There is a direct connection between the destruction of Dresden in the allied bombings of 13th/ 14th of February 1945 and the destruction of the synagogue on 9 November 1938. However although it was possible to restore the continuity between past and present by rebuilding Semper’s opera house, the palace and the Frauenkirche, it is qustionable whether one can really speak of continuity when it comes to the synagogue. For this reason, the new synagogue in Dresden symbolizes the conflict between stability and fragility, between the permanent and the provisional, the temple and the tabernacle. Association and Autonomy A central courtyard acts as a connecting element between the various uses of the synagogue and the comm<strong>uni</strong>ty centre. The material association is evident in the use of stone for all sections of the structure. Each building however is seperate and has a character all his own. The synagogue is a place of worship and mediattion, its structure relating to the Elbe River and fitting into the Dresden Skyline. The site of the synagogue that was razed on 9 November 1938 will be left conspicuously empty. The comm<strong>uni</strong>ty centre will relate to the Altstadt section of the city centre and will bring a new approach to the Altstadtring. The Synagogue: Temple and Tabernacle The Synagogue is characterized by a strong outer shell and a fragile weblike interior. The twisting stone structure of the synagogue follows the geometry of the site and the requirement of an orientation toward the east. The complex form is based on a simple, gradual shifting of orthogonal layers. The interior of the synagogue is intended to be reminiscent of the tabernacle as a portable House of God. This is symbolized by the shimmering goldcoloured metallic fabric that hangs down inside the room. Figurative representations are excluded, so that particular significance is attached to ornamentation. This is not a mere ‘additional feature’ but proceeds naturally from the structure of the tabernacle itself. The web structure is based on the geometry of the Star of David. Inside the tabernacle, the galleries, pews, almenor, and aron hakodesh are all made of cedar wood. Whilst the closemeshed Stars of David provide light that is diffuse and auratic. The central opening over the almenor allows light to flood in from above, giving the longitudinal room an impression of centrality. Doppelte Zerstörung: Zwischen <strong>der</strong> Zerstörung Dresdens durch die Allierten am 13. und 14. Februar 1945 und <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> Synagoge am 9. November 1938 besteht ein direkter Zusammenhang. Doch während mit <strong>der</strong> Rekonstruktion von Semper-Oper, Schloss und Frauenkirche die Kontinuität zwischen Vergangenheit und Gegenwart wie<strong>der</strong>hergestellt wird, ist die ungebrochene Kontinuität <strong>der</strong> Synagoge in Frage zu stellen. Die neue Synagoge Dresdens thematisiert daher den Konflikt zwischen Stabilität und Fragilität, zwischen dauerhaften und provisorischen Zuständen: Tempel und Zelt. Zusammenhang und Autonomie: Ein zentraler Hof bringt die unterschiedlichen Nutzungen von Synagoge, Gemeindehaus und Mikwe in einen räumlichen Zusammenhang. Der materiale Zusammenhang wird durch das einheitliche Material Stein hergestellt. Durch die gleichzeitige Vereinzelung erhält jedes Gebäude einen spezifischen Charakter. Die Synagoge ist ein Raum <strong>der</strong> Konzentration und Andacht, dessen Volumen sich auf die Elbe bezieht und damit in die Silhouette Dresdens einreiht. Der Standort <strong>der</strong> am 9. November 1938 zerstörten Synagoge wird als Leerstelle sichtbar gemacht. Das Gemeindehaus bezieht sich auf die Altstadt und bildet eine neue Eingangssituation amDresdner Altstadtring. Synagoge: Tempel und Zelt Die Synagoge ist geprägt durch den Gegensatz zwischen einer massiven Hülle und einem fragilen Gewebe im Inneren. Aus <strong>der</strong> Geometrie des Grundstücks und <strong>der</strong> Notwendigen Ausrichtung nach Osten entwickelt sich ein verdrehter, steinerner Baukörper, dessen komplexe Form auf einer einfachen, schrittweisen Verschiebung orthogonaler Ebenen basiert. Der an das Motiv des portativen Gotteshauses anknüpfende zeltartige Synagogenraum wird durch ein abgehängtes , golden schimmerndes Metalltextil gebildet. Aufgrund des Verzichts auf gegenständliche Darstellungen kommt dem Ornament eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Ornament ist nicht applizierter ‘Zusatz’, son<strong>der</strong>n ergibt sich aus <strong>der</strong> Struktur des Zeltes selbst: Das Gewebe basiert auf <strong>der</strong> Geometrie des Davidsterns. Innerhalb des Zeltes werden Empore, Bänke, Almenor und Aron Hakodesch als Möbel aus Ze<strong>der</strong>nholz eingestellt. Während die engmaschigen Davidsterne diffuses, auratisches Licht verbreiten, ist über dem Almenor eine zentrale Öffnung angbracht, die durch gebündeltes Zenitlicht den Longitudinalraum als Zentralraum erscheinen läßt. Text: Architekten Wandel Hoefer Lorch + Hirsch Studium Personen Projekte Institution Popp Studentische Arbeiten > NEUE SYNAGOGE DRESDEN : STAND 1999 < Serge Rompza Bau <strong>der</strong> Synagoge Dresden Vordiplomprojekt 1999 Gestaltung eines Erscheinungsbildes (Zeichen, Organisationsdrucksachen), <strong>der</strong> Printmedien und einer Webpage für den För<strong>der</strong>verein Bau <strong>der</strong> Synagoge Dresden. Der Bau wird realisiert nach dem in einem internationalen Wettbewerb ausgezeichneten Entwurf des <strong>Saar</strong>brücker Architekturbüros Wandel Hoefer Lorch & Nikolaus Hirsch. AUFBAU EINER NEUEN SYNAGOGE NEUE SYNAGOGE DRESDEN > Als am 9. November 1938 wie in vielen Die jetzige Dresdner Synagoge, die deutschen Städten die Synagoge in Brand zumal an einem aus religiösen Gründen gesetzt wurde - und zwar von Dresdner nicht sehr geeigneten Ort steht, droht zu Bürgern, nicht von abstrakten Prinzipien klein zu werden. des Bösen-, wurde mehr zerstört als nur Eine Synagoge im Herzen <strong>der</strong> Stadt, ein Bauwerk des genialen Architekten unweit ihres früheren Standortes, ist nicht Gottfried Semper. Der Rauch, <strong>der</strong> Hohn, nur erfor<strong>der</strong>lich für das religiöse und gesellschaftliche Leben <strong>der</strong> jüdischen Gemeinde, die Schande, die in jener Nacht über <strong>der</strong> Brandstätte standen, waren ein für son<strong>der</strong>n sie fehlt als ein wichtiges Element niemanden mehr übersehbares Zeichen im Stadtbild und im Gemeindewesen Dresdens. für die Menschenverachtung <strong>der</strong> nationalsozialistischen Ideologie. auch eine Chance, mit Bürgersinn und Soli- Es ist nicht nur eine Aufgabe, son<strong>der</strong>n Doch die Zerstörung des Gotteshauses, darität zum Aufbau einer neuen Synagoge die Schändung dessen, was den gläubigen die Hand zu reichen. Schließlich haben Juden in Dresden heilig und wert war, Dresdner den alten Bau zerstört, so daß es bildeten, wie wir wissen, erst den Anfang ein Akt <strong>der</strong> Gerechtigkeit ist, bei <strong>der</strong> Errichtung viel schreck-licherer Interessen, welche eines neuen zu helfen. von Deutschen an Deutschen jüdischer Religion o<strong>der</strong> Herkunft begangen wurden. Die Deutschen wurden daran gewöhnt, das Unausdenkliche zu denken, zu dulden, zu tun. Daß in Dresden mit seiner jüdischen Ich wünsche diesem Vorhaben Gemeinschaft damals auch ein wichtiger gutes Gelingen! Bestandteil des städtischen Lebens, des kulturellen Reichtums zerstört worden ist, wurde den Menschen erst später bewußt. Das jüdische Leben, das nach dem Krieg einen vorsichtigen Neubeginn wagte, drohte Kurt Biedenkopf im Laufe langer Jahre, in denen kulturelle Vielfalt und religiöse Freiheit bedrängt waren, ganz zu erlöschen. Erst seit wenigen Jahren wächst, durch die Zuwan<strong>der</strong>ung von Juden aus Osteuropa, die Gemeinde wie<strong>der</strong> an. 05 ALTE SEMPER-SYNAGOGE AUFRUF DES FÖRDERKREISES ‘BAU DER SYNAGOGE DRESDEN’ Mit diesem Aufruf wenden wir uns Seit dem Jahre 1950 wird <strong>der</strong> an alle Dresdnerinnen und Dresdner, Gottesdienst in <strong>der</strong> zur Synagoge umgestalteten Totenhalle des Jüdischen Fried- an die Freunde <strong>der</strong> Stadt, an Honoratioren und Einrichtungen <strong>der</strong> Wirtschaft, hofs in <strong>der</strong> Fiedlerhalle abgehalten. 00 Synagoge des Handels und <strong>der</strong> Kultur sowie an die In unmittelbarer Nähe des ehemaligen von Gottffried Semper, Öffentlichkeitdes In- und Auslandes. Standortes <strong>der</strong> Semper-Synagoge befindet Lithographie von Unser Ziel ist es, den Bau einer neuen sich heute eine Stele, die an das zerstörte L. Thümling um 1860 Synagoge in Dresden zu bewirken und Gotteshaus erinnert. ©Sächsische Landesbibliothek, Staats und dazu um Unterstützung zu bitten. > DRESDEN BRAUCHT Universitätsbibliothek, > DIE ALTE SEMPERSYNAGOGE WIEDER EINE SYNAGOGE Abt. Fotothek; Fotografie: Heinrich Erst gegen Ende <strong>der</strong> Hälfte des Den Dresdner Bürgern jüdischen vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts, als die Glaubens und auch den jüdischen Gleichberechtigung <strong>der</strong> Juden in Gästen <strong>der</strong> Stadt soll wie<strong>der</strong> ein Sachsen gesetzlich verankert war Gotteshaus zur Verfügung stehen. konnten die Dresdner Juden mit dem Dieser Anspruch ist ein Gebot Bau einer Synagoge beginnen. Sie <strong>der</strong> Gerechtigkeit und ein Bekenntnis wurde nach den Entwürfen und unter zur Solidarität mit den jüdischen <strong>der</strong> Leitung von Gottfried Semper Bürgern <strong>der</strong> Stadt Dresden. Ein ausgeführt. Die Wahl des erhöhten Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> alten Semper- Ortes und die gesamte Gestaltung Synagoge scheint uns aber nicht entsprachen dem Streben nach Anerkennung als gleichberechtigte Bürger sinnvoll. <strong>der</strong> Stadt Dresden. Mit dieser Synagoge als religiösem Zentrum stieg die Zahl <strong>der</strong> Dresdner 06 06 Spatenstich Juden bis 1932 auf etwa 6000. zum Bau <strong>der</strong> neuen Die Dresdner Synagoge wurde in Synagoge Dresden, <strong>der</strong> Pogromnacht vom 9. zum 10. November November 1998 1938 zerstört und anschließend abgerissen. Die Kosten für den Abriss mußte Ministerpräsident Kurt 00 Biedenkopf (2. v. links) die jüdische Gemeinde übernehmen. und Mtglie<strong>der</strong> des Die Steine <strong>der</strong> Synagoge wurden zum För<strong>der</strong>vereins ‘Bau <strong>der</strong> Straßenbau verwendet. Synagoge Dresden’. DIE SYNAGOGE - BETH HAKNESSET > Will man wissen, was die Synagoge Gestaltung einer Wochentags- 07 Innenraum 07 > Zur Erinnerung und Mahnung sollte ist, darf man sie nicht mit den allgemeinen Synagoge in schlichter Ausführung neue Synagoge die neue Synagoge im Bereich <strong>der</strong> ehemaligen entstehen. Vorstellungen vergleichen, die man von für circa 25 Personen. 08 Ansicht einem Gotteshaus aus <strong>der</strong> näheren Weitere Raumaufteilung in: neue Synagoge, Entsprechend den heutigen Bedürfnissen <strong>der</strong> Jüdischen Gemeinde soll sie Umgebung hat. Vorhalle und Foyer, Gar<strong>der</strong>obe, Brühlsche Terrasse Zuerst muß man das Bild <strong>der</strong> Kirche Sanitäranlage, Rabbinerzimmer, 09 Aufsicht ein Gemeindezentrum in Form eines völlig aus den Gedanken verbannen, denn Sitzungszimmer für Gemeindevorstand, Schulungsraum für Kin<strong>der</strong>, Gemeindezentrum Gottesdienste und Zusammenkünfte für neue Synagoge und mo<strong>der</strong>nen Mehrzweckbaues sein, <strong>der</strong> allein ihr Name beinhaltet etwas ganz an<strong>der</strong>es: Das griechische Wort Synagoge gibt Küche, Bibliothek, Archiv, technische Modellfotos: mindestens 250 Personen gestattet. denn auch sinngemäß den hebräischen Räume, zwei Wohneinheiten, evtl. Wandel Hoefer Lorch Daneben soll dieser Bau unter an<strong>der</strong>em Räume für die religiöse Erziehung 08 Ausdruck Beth Haknesset wie<strong>der</strong>, was Haus Integrierung von Räumen für Kin<strong>der</strong>betreuung und Altenbegegnung sowie <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, eine Bibliothek und das Archiv und Nikolaus Hirsch <strong>der</strong> Versammlung - <strong>der</strong> Zusammenkunft bedeutet. Und dieser Begriff bringt genau eines jüdischen Cafés. Zusätzlich <strong>der</strong> Gemeinde erhalten. das zum Ausdruck, was sie ist. Integrierung in den Gesamtkomplex Mit <strong>der</strong> Errichtung einer Synagoge Die neu zu bauende Synagoge soll von Parkplätzen, Tiefgarage sowie für die Bürger jüdischen Glaubens wollen nachfolgende funktionelle Zielstellungen eines Gemeindehofes. wir unseren Willen ausdrücken, jetzt und erfüllen: Hauptteil <strong>der</strong> Synagoge als künftig, gemeinsam, ohne Ansehen <strong>der</strong> festlicher Raum für Gottesdienste (für religiösen Unterschiede, zum Wohle 10 circa 250 Personen). Dieser beinhaltet unserer Stadt und ihrer Bürger zu wirken. Zeichnung unter an<strong>der</strong>em Möglichkeiten zur 09 Dazu haben wir einen För<strong>der</strong>kreis neue Synagoge: Aufnahme <strong>der</strong> Heiligen Lade (Behälter gegründet, <strong>der</strong> im Namen <strong>der</strong> Dresdner Zelt für Thora-Rollen mit festlicher Verkleidung) Jüdischen Gemeinde herzlich um Unterstützung bittet. Wandel Hoefer Lorch und des Almenor/ Bima (Tisch und + Nikolaus Hirsch Podium für Thora -Lesung), eine entsprechende Bestuhlung, eine Frauenund eine Sängerempore. Ein unterteilbarer Gemeindesaal (mit Bestuhlung für circa 300 Personen), unter an<strong>der</strong>em auch nutzbar für große Gottesdienste in Verbindung mit dem Hauptraum, für Gemeindeversammlungen, für kulturelle Veranstaltungen <strong>der</strong> Gemeinde, für öffentliche Veranstaltungen, für Schulungen und Seminare. > EIN HAUS DER ANDACHT ALLEN VÖLKERN< 10 01 01 Die Bergung des 02 03 Davidsternes <strong>der</strong> Dresdner Sempersynagoge, Nov. 1938 02 + 03 Innenansichten <strong>der</strong> Sempersynagoge, Schrägblick mit Lesepulten und großem Leuchter, Sicht zur Heiligen Lade 04 Die Stele an <strong>der</strong> Brühlschen Terasse erinnert an die Dresdner Gemeinde, die zerstörte Synagoge und die 6 04 01 Millionen ermordeten Juden in Europa Quelle : Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit: Juden in Sachsen. Leipzig 1994 58 Siegfried Reimann Dr. Michael Ulrich Roman König Friedrich Wilhelm Junge Pfarrer i.R. Pfarrer Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jüdischen Schauspieler
<strong>www</strong>.<strong>hbks</strong>.<strong>uni</strong>-sb.de/home/d_staff_popp.htm Wort-Bedeutungs- Übungen Ideen basieren immer auf Schon-Dagewesenem. Deshalb können Ideen lediglich Zitate hervorbringen. Neues entsteht aus <strong>der</strong> richtigen Fragestellung. Sie birgt die Visualisierungsmöglichkeiten und damit ihre Erscheinungsform in sich. Man muß sie nur finden und sichtbar machen. Das Wort Auslän<strong>der</strong> als Teil einer Untersuchungsreihe, ist im Kontext selbst dann noch lesbar, wenn es aus schriftähnlichen Zeichen unterschiedlichster Kulturen und Zeitebenen zusammengesetzt ist. Clemens Poblotzki Auslän<strong>der</strong> 1993 Zeichnen und Zeichenentwicklung Olga Potempa Figürliches Zeichnen 1997 René von Boch Figürliches Zeichnen 1997 Serge Rompza Frosch 1998 Gregor Stute Vespa 1995 Mathias Rebmann Leguan 1997 59