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Hanö Poelzig, Berlin Festspielnaxis in Salzburg

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Festspielhaus <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Vorprojekt von Hans Poeizig,<br />

Trotz allem: es gibt noch die Menschen, die Mut und Kraft haben, sich e<strong>in</strong>er großen Idee<br />

h<strong>in</strong>zugeben, die <strong>in</strong> der Verwirklichung e<strong>in</strong>es Ideellen leben. "<br />

Es gibt noch den tätigen Optimismus, der im künstlerisch Ideellen e<strong>in</strong> weites Ziel sich steckt,<br />

weil er glaubt, auch an Zukunft glaubt.<br />

Vielleicht s<strong>in</strong>d diese Gläubigen die wahren Realisten, wo alle Rechnungen nicht mehr stimmen,<br />

wo alle sachlich-kühlen Erwägungen aufgehen <strong>in</strong> Nichts.<br />

Es kl<strong>in</strong>gt wie e<strong>in</strong> Märchen, was da <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> erstrebt, ersehnt "wird. Man wird nicht verlangen-.<br />

dal? davon gesprochen wird mit jener kühlen Bedächtigkeit, deren Skepsis gewiß den Nimbus von<br />

kluger Überlegenheit verleiht; aber es darf gesagt werden, dal? mit Skepsis noch nie e<strong>in</strong> Werk<br />

begonnen wurde, das über e<strong>in</strong>e <strong>Berl<strong>in</strong></strong>er Mietskaserne h<strong>in</strong>ausg<strong>in</strong>g,<br />

^Vas man <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> will: Feste der Kunst bereiten. NichtBayreuth,nichtTempel,nichtKult,nieht<br />

stage show, sondern im S<strong>in</strong>ne Mozarts festliche Freude* edele Anmut, glückhafte Kunst. Im Zeichen<br />

Mozarts, <strong>in</strong> der Stadt Mozarts will man alle die vere<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>er gepflegter Kunst Glück und<br />

Erhebung f<strong>in</strong>den. Es soll nicht nur Mozart gespielt werden, sondern alles, was aus echtem Klang<br />

strömt: Oper, Schauspiel, Oratorien, geistliche Festspiele. Das Festspielhaus als e<strong>in</strong> Zeichen, Zeichen<br />

des Glaubens an das Bessere im Menschen, an die Kunst als den Reichtum, der verbleibt.<br />

Im Jahre 1916, <strong>in</strong> dem Österreich, das damals schon am Rande des Abgrunds sich fühlen muJ?te,<br />

ist der Plan entstanden, <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> neben dem Mozarteum, das bereits ideale Pflegestätte der Kunst<br />

ist, solch Festspielhaus #u errichten. Vielleicht war es der MVunsch, für die dunkle Zukunft e<strong>in</strong><br />

leuchtendes Ziel, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>igende, beschw<strong>in</strong>gende Idee zu haben. E<strong>in</strong> Haus wollte man errichten,<br />

fern von der Großstadt, auf kunstgeweihtem Boden, befreit von dem »Betrieb«, dem Verdiener- und<br />

dem Schmarotzergeist. Im August 1917 gründete man die »<strong>Salzburg</strong>er Festspielhaus-Geme<strong>in</strong>de«,<br />

die den Plan durchführen, das Geld aufbr<strong>in</strong>gen, das Haus schaffen sollte. Die Vorbereitungen<br />

wurden <strong>in</strong> die Hände e<strong>in</strong>es Kunstrates gelegt, dem Hugo Hofmannsthal. Max Re<strong>in</strong>hardt, Alfred<br />

Roller. Franz Schalk und Richard Strauß angehören. Als Bauplatz wurde e<strong>in</strong> Gelände <strong>in</strong> Aussicht<br />

genommen im südlichsten Teile des Schloßparkes von Hellbrunn, der als Schöpfung des fe<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nigen<br />

<strong>Salzburg</strong>er Bischofs Marcus Sittich dem Kunstfreund bekannt ist. E<strong>in</strong> halbrundes Naturtheater,<br />

graziöse und kokette Schöpfung des 17. Jahrhunderts, gewidmet Demokrit undHeraklit, den allegorischen<br />

Gestalten von Komödie und Tragödie, die von ihren Ste<strong>in</strong>postamenten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>blicken <strong>in</strong><br />

das launige Spiel, zu dem Natur und Kunst hier vere<strong>in</strong>igt wurden, gehört zur Tradition dieses von<br />

der Kunst mannigfach besonnten Stück Bodens. Marcus Sittich, so berichtet Marie Gothe<strong>in</strong>, hat<br />

hier Schäferspiele und Opern aufführen lassen, so ani 31. Oktober 1617 vor e<strong>in</strong>er fürstlichen<br />

Gesellschaft, die von e<strong>in</strong>er Jagd von Berchtesgaden zurückkehrte. »Dieses Theater, nicht nur<br />

bedeutsam durch den Versuch, nach Palladios großem Vicent<strong>in</strong>er Vorgang das antike Theater zu<br />

beleben, ist auch besonders <strong>in</strong>teressant durch se<strong>in</strong>e Lage <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>samkeit des Parks, der abgelegenen<br />

Felsenkluft, die e<strong>in</strong>e Stimmung hervorbr<strong>in</strong>gt, die wir gewohnt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Gärten des späteren<br />

XVIII, Jahrhunderts zu treffen. Zudem ist es auch das erste feststehende Theater im Freien, von<br />

dem die Kunde zu uns gedrungen ist, da die große Entwicklung der Naturbühne, die allerd<strong>in</strong>gs später<br />

lebendige Hecken als Kulissen gebrauchte, erst e<strong>in</strong> ganzes Jahrhundert später e<strong>in</strong>setzt«. Und Gothe<strong>in</strong><br />

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W.M.BV 9'10

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