Der Ratskeller Der Rasier- und Frisierraum New York Woolworth-Gebäude
Jan Wils, Voorburg, Z. H., Landhaus Zu den ArLeiten des Architekten Jan Wils, Holland. Von H. de Fries. Die * Monatshefte für Baukunst« s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der erfreulichen Lage, die deutschen Architekten mit dem Schaffen e<strong>in</strong>es der maßgebendsten holländischen Baukünstler der Gegenwart bekannt machen zu können. Der Architekt Jan Wils, wohnhaft <strong>in</strong> Voorburg, ist jener sehr ger<strong>in</strong>gen Zahl europäischer Architekten zuzurechnen, 'denen die Problematik des Raumes und se<strong>in</strong>e künstlerische Überw<strong>in</strong>dung durch die Form des s<strong>in</strong>nlich ~ wahrnehmbaren Kunstwerkes <strong>in</strong>nere Notwendigkeit bedeutet. Klar zuTage tritt <strong>in</strong> den Arbeiten des Jan^Vils jene Leidenschaftlichkeit immer erneuten Suchens nach dem möglichst vollkommenen räumlichen Ausdruck, die bereits zu wertvollen Ergebnissen geführt hat, wie etwa <strong>in</strong> dem hier abgebildeten Dorfwirtshaus <strong>in</strong> ^Voerden (Holland), Von großem Interesse ist zunächst jene eigenartige Siedlungsanlage, die <strong>in</strong> der Grundrißplanung e<strong>in</strong>e neuartige Gruppierung, vielmehr Verschachtelung von Häusern zeigt, e<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip, das im Aufbau gleichfalls durchgeführt ist und zu sehr lebhaften Ausdruckswirkungen gelangt. Die Architektur der Siedlungsbauten erhält ihren besonderen Charakter durch die <strong>in</strong>dividuelle Durchbildung und plastische Betonung organischer E<strong>in</strong>zelteile des Hauskörpers, die zuletzt durch die Gesamtkomposition wieder <strong>in</strong> unlösbare E<strong>in</strong>heit gebunden s<strong>in</strong>d. Diese Häuser haben ke<strong>in</strong>e Frontwände mehr, jeder Aufbauteil ist für sich kubisch durchbildet, zur Umgebung <strong>in</strong> Beziehung gesetzt, durch Proportion und Dimension <strong>in</strong> Kontrast und Harmoniewirkung zugleich gebracht. Amerikanische E<strong>in</strong>flüsse werden fühlbar im Aufbau, ebenso Anklänge an moderne AViener Baukunst, -während die Grundrißlösung an deutsche Problematik er<strong>in</strong>nert. Der sehr persönliche Eigen-wert dieser Siedlungsanlage wird weit darüber h<strong>in</strong>aus stark fühlbar. Dann ist da e<strong>in</strong> Entwurf zu e<strong>in</strong>em Packhaus, <strong>in</strong> Eisenbeton gedacht. E<strong>in</strong> monumentaler Bau, <strong>in</strong> starke, lotrechte, kubisch betonte Rhythmen gegliedert, durch Horizontalen des Sockels und der Stockwerkteilung wieder <strong>in</strong> zw<strong>in</strong>gende E<strong>in</strong>heit gebunden. Dann, gleichfalls <strong>in</strong> Eisenbeton gedacht die Skizze zu e<strong>in</strong>em Landhaus, die neben e<strong>in</strong>er sehr ruhigen zentralen Masse sehr lebendige seitliche Schachtelungen von kle<strong>in</strong>eren Baukörpern zeigt, die etwa wie musikalische Akkorde zusammengestimmt und farbig abgetönt s<strong>in</strong>d. Zuletzt jenes bereits erwähnte Dorfwirtshaus <strong>in</strong> Woerden, das bei aller Bewegtheit der Massengliederung und des Kl<strong>in</strong>kermateriales als Endergebnis e<strong>in</strong>e sehr glückliche und überzeugende Ruhe <strong>in</strong> der Gesamtwirkung zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt. Im Verhältnis zum architektonischen Schaffen <strong>in</strong> Deutschland macht die starke Lebendigkeit und die leidenschaftliche Intensität der baukünstlerischen Arbeit <strong>in</strong> Holland e<strong>in</strong>en tiefen und nachhaltigen E<strong>in</strong>druck, der bestens geeignet se<strong>in</strong> dürfte, das Interesse am gegenseitigen Schaffen <strong>in</strong> beiden Ländern wach zu halten, zu fördern, und damit zu weiterer freudiger Arbeit an architektonischer Zukunft anzuspornen. 274