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in Düsseldorf - Evangelische Kirche im Rheinland

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Das evangelische He<strong>im</strong>atmagaz<strong>in</strong> Ihres <strong>Kirche</strong>nkreises | W<strong>in</strong>ter 2010<br />

Mutter Jesu<br />

Maria kann auch <strong>Evangelische</strong>n<br />

wichtige Impulse geben<br />

Seite 6<br />

Grenzgänger<br />

E<strong>in</strong> Meditationslehrer und e<strong>in</strong><br />

Astronaut über den Lebenss<strong>in</strong>n<br />

Seite 10<br />

W<strong>in</strong>dreiter<br />

Studenten filmen <strong>Kirche</strong>nräume<br />

mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>i-Zeppel<strong>in</strong><br />

Seite 16<br />

bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf


FOTO: MICHAEL DORNIK<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

„wo die Welt noch <strong>in</strong> Ordnung ist“ – da ist<br />

He<strong>im</strong>at. So <strong>in</strong> etwa stand es neulich auf dem<br />

Cover e<strong>in</strong>es Pr<strong>in</strong>tmagaz<strong>in</strong>s. Dar<strong>in</strong> schreibt der<br />

Chefredakteur über „den Duft von Großmutters<br />

Apfelkuchen“ und „das Rascheln des Herbstlaubes“.<br />

He<strong>im</strong>elige He<strong>im</strong>at. He<strong>im</strong>at liegt <strong>im</strong><br />

Trend. Da liegen auch wir mit unserem Hei matmagaz<strong>in</strong><br />

bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf richtig. Nicht allerd<strong>in</strong>gs,<br />

weil Trendforscher und publizistische Berater<br />

die He<strong>im</strong>at entdeckt haben. He<strong>im</strong>at ist<br />

urchristliches, urkirchliches Thema. Es hat viel<br />

mit Geme<strong>in</strong>schaft, viel mit seelischem Angenommense<strong>in</strong>,<br />

viel mit Zuwendung zu tun. In<br />

diesem S<strong>in</strong>ne haben Sie, liebe Leser<strong>in</strong>nen und<br />

Leser, das evangelische He<strong>im</strong>atmagaz<strong>in</strong> Ihres<br />

<strong>Kirche</strong>nkreises bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf aufgenommen.<br />

Das haben uns zahlreiche Leser <strong>in</strong>nen- und<br />

Leser-Reaktionen <strong>in</strong> den vergan ge nen Monaten<br />

gezeigt. bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf gibt es jetzt seit<br />

e<strong>in</strong>em Jahr. Mit Ihrer Ermutigung und Ihrem<br />

Interesse gehen wir <strong>in</strong>s neue Jahr und freuen<br />

uns 2011 auf vier weitere Ausgaben.<br />

Das neue Jahr br<strong>in</strong>gt Neues. Davon handeln<br />

diesmal e<strong>in</strong>e Reihe von Artikeln und Berichten.<br />

Da s<strong>in</strong>d der junge Mann und die ältere Frau,<br />

die Neues erproben und anfangen: e<strong>in</strong>e Wohnpartnerschaft.<br />

Da ist die junge Frau, die sich<br />

taufen lässt und ihrem Leben damit e<strong>in</strong>e neue<br />

Richtung gibt.<br />

Neues gibt es natürlich auch <strong>im</strong> <strong>Kirche</strong>nkreis.<br />

Düsseldorf hat neuerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Super<strong>in</strong>ten -<br />

den t<strong>in</strong>. Für Pfarrer<strong>in</strong> Henrike Tetz kommt zum<br />

neuen Jahr auch noch e<strong>in</strong> neues Amt.<br />

Wenn e<strong>in</strong> neues Jahr kommt, stellen sich<br />

auch stets die guten Vorsätze e<strong>in</strong>. Wie damit<br />

um gegangen werden kann, ist Thema unserer<br />

Kolumne auf Seite 3. Da gibt es gute Ratschläge,<br />

wie man sich mit guten Vorsätzen arrangieren<br />

kann, sich nicht damit aufreibt und bei sich<br />

zu Hause se<strong>in</strong> kann. Und das hat auch wieder<br />

etwas mit He<strong>im</strong>at zu tun.<br />

Ich wünsche Ihnen e<strong>in</strong> gutes neues Jahr<br />

und viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen<br />

Dr. Ulrich Erker-Sonnabend,<br />

Leiter der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Pressestelle Düsseldorf<br />

FOTO: EPD-BILD/JENS SCHULZE<br />

Tauffest, Chat-Seelsorge und Jugendkirche<br />

Vielzahl neuer Projekte der <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> 2011<br />

Menschen <strong>in</strong> Milieus ansprechen,<br />

<strong>in</strong> denen sie bisher<br />

von <strong>Kirche</strong> kaum angesprochen<br />

wur den – darum geht es<br />

dem <strong>Kirche</strong>nkreis Düsseldorf<br />

mit 46 missionarischen Projekten<br />

<strong>im</strong> Jahr 2011. Sie s<strong>in</strong>d<br />

geistlich, diakonisch, seelsorglich,<br />

sozial oder kulturell ausgerichtet.<br />

Da gibt es zum Beispiel<br />

e<strong>in</strong>en „Gottesdienst für Alle<strong>in</strong>lebende<br />

und andere Lebenskünstler“ <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n Johannes-<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de.<br />

Die Zions-<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de plant „Work out – chill out“-Andachten.<br />

Sie sollen Angestellte nach ihrem Arbeitstag <strong>im</strong> Stadtteil Derendorf ansprechen.<br />

Auch e<strong>in</strong> Tauffest für Düsseldorf ist geplant. In der Landeshauptstadt<br />

gibt es 6597 nicht getaufte K<strong>in</strong>der aus Familien mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em evangelischen<br />

Elternteil. E<strong>in</strong> Tauffest soll Mut machen, K<strong>in</strong>der taufen zu lassen und<br />

sie an Fragen des Glaubens neu heranführen.<br />

Elektronische Möglichkeiten für die <strong>Kirche</strong> loten zum e<strong>in</strong>en die viel nachgefragte<br />

Chat-Seelsorge der Telefonseelsorge und zum anderen das „soNet –<br />

Netzwerk soziale Medien“ aus. Hier geht es darum, <strong>in</strong> digitalen sozialen Medien<br />

auf religiöse, kirchliche und evangelische Themen h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Natürlich gehört auch die Jugendkirche <strong>in</strong> die Reihe der Projekte. Sie möchte<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>en Ort schaffen, an dem sie ihre Spiritualität leben können.<br />

Der <strong>Kirche</strong>nkreis hat sich zudem für e<strong>in</strong>en Innovationsfonds ausgesprochen.<br />

Mit se<strong>in</strong>er Hilfe sollen e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong>novative Projekte weiterentwickelt werden.<br />

www.evdus.de, Bereich „geme<strong>in</strong>den & kirchenkreis“<br />

Offene Bergerkirche<br />

Bei Kälte ist die Altstadtkirche nachts geöffnet<br />

Niemand muss auf der Straße schlafen. In der<br />

Landeshauptstadt gibt es für Obdachlose genügend<br />

Schlafplätze. Doch es gibt Menschen, die<br />

– aus welchen Gründen auch <strong>im</strong>mer – lieber<br />

unter freiem H<strong>im</strong>mel übernachten. In der kalten<br />

Jahreszeit kann das sehr gefährlich se<strong>in</strong>. Deshalb<br />

wird die Bergerkirche der Diakonie <strong>im</strong><br />

W<strong>in</strong>ter als Notschlafstelle über Nacht offen gehalten.<br />

Bei tiefen Temperaturen ist die <strong>Kirche</strong><br />

von abends 18.30 Uhr bis zum anderen Morgen<br />

um 8 Uhr geöffnet. Herrscht Dauerfrost, hat die<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> der Altstadt auch tagsüber offene Türen.<br />

Derzeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Düsseldorf rund 400 Menschen<br />

<strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen der Wohnungs losenhilfe<br />

und rund 750 Menschen <strong>in</strong> städti schen<br />

Notunterkünften untergebracht. Außer dem gibt<br />

es noch 130 Plätze <strong>in</strong> Notschlafstellen. Doch<br />

rund 300 Menschen leben das ganze Jahr<br />

h<strong>in</strong>durch auf der Straße – auch <strong>im</strong> W<strong>in</strong>ter.<br />

Bergerkirche, Berger Straße 18b, Altstadt,<br />

Tel. 0211 8994000<br />

FOTO: sergej lepke<br />

2 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


he<strong>im</strong>atkirche<br />

bei uns: Gute Vorsätze<br />

„Schreib de<strong>in</strong>e Ziele auf und verliere sie nicht aus dem Blick“ – rät Pfarrer Dietmar Silbersiepe zum neuen Jahr<br />

Wenn ich me<strong>in</strong> Leben nicht lebe – wer sonst?<br />

Das neue Jahr beg<strong>in</strong>nt oft mit guten Vorsätzen. Wie lange werden sie ernst genommen?<br />

Und? Was ist draus geworden – aus den guten Vorsätzen<br />

vom vergangenen Silvesterabend? Sie er<strong>in</strong>nern sich doch<br />

– oder? Weniger Schokolade, mehr Sport, weniger Überstunden,<br />

mehr Zeit für die Familie. Längst aufgegeben?<br />

Oder durchgehalten? Ke<strong>in</strong>er kann sich da rausreden.<br />

Entlarvend und schön, was dazu der Glücksforscher<br />

Eckart von Hirschhausen schreibt. Er zitiert die Sänger<strong>in</strong><br />

Cher, die sagt: „Es ist nicht <strong>im</strong>mer leicht, Cher zu se<strong>in</strong> –<br />

aber irgendjemand muss es ja tun.“ Hirschhausen ergänzt:<br />

„Setzen Sie statt Cher Ihren eigenen Namen e<strong>in</strong>,<br />

schreiben Sie es auf e<strong>in</strong>en leeren Abreißkalender 365-mal<br />

auf, und sagen Sie es sich jeden Tag neu: E<strong>in</strong>er muss es<br />

ja tun. Wenn ich me<strong>in</strong> Leben nicht lebe – wer sonst?“<br />

Das alles ist uns längst klar. Trotzdem klafft oft e<strong>in</strong>e<br />

Lücke zwischen Wollen und Vollbr<strong>in</strong>gen, von der auch<br />

die Bibel weiß. Zum Beispiel der Apostel Paulus: „Wir<br />

br<strong>in</strong>gen es zwar fertig, uns das Gute vorzunehmen; aber<br />

wir s<strong>in</strong>d zu schwach, es auszuführen“ (Römer 7,18).<br />

Dazu drei Tipps – von bekannten Persönlichkeiten:<br />

1. Erich Kästner hat gesagt: „Man soll das Jahr nicht<br />

mit Programmen beladen wie e<strong>in</strong> krankes Pferd. Wenn<br />

man es allzu sehr beschwert, bricht es zu guter Letzt<br />

zusammen.“ Heißt: N<strong>im</strong>m Dir nicht alles auf e<strong>in</strong>mal vor,<br />

sondern e<strong>in</strong>es nach dem anderen.<br />

2. Tom Sawyer und Huckleberry F<strong>in</strong>n wollten zu e<strong>in</strong>er<br />

Insel <strong>im</strong> Mississippi rudern. Tom resümiert – mit e<strong>in</strong>er<br />

treffenden Portion Lebensweisheit (von Mark Twa<strong>in</strong>):<br />

„Als wir das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten<br />

wir unsere Anstrengungen.“ Heißt: Verlier die Ziele nicht<br />

aus dem Blick! Sonst powerst Du Dich be<strong>im</strong> „Rudern“ aus.<br />

Schreib sie auf, e<strong>in</strong> Ziel nach dem anderen!<br />

3. Papst Johannes XXIII. hat uns, auch den Pro testanten,<br />

zehn Gebote der Gelassenheit h<strong>in</strong>terlassen.<br />

Auch er war e<strong>in</strong> Menschenkenner und wusste: Wenn<br />

Du von Tag zu Tag denkst, überlistest Du die Trägheit<br />

und Unentschlossenheit des „Man müsste mal wieder“.<br />

E<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er Gebote lautet: „Nur für heute werde ich<br />

fest daran glauben, dass die gütige Vorsehung Gottes<br />

sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden<br />

auf der Welt.“ Heißt: Gott kümmert’s, wenn ich mich<br />

ständig selbst austrickse und mit me<strong>in</strong>en Vorsätzen auf<br />

der Strecke bleibe.<br />

Menschen, die sich um mich kümmern, Partner und<br />

Freunde, beziehe ich e<strong>in</strong> <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Leben. Ich sage ihnen,<br />

was mich bewegt, auch, was mich ärgert an mir selbst.<br />

Wie wär’s, wenn ich dasselbe bei Gott mache? Ihm<br />

jeden Tag neu sage: „Nur für heute, lieber Gott, du me<strong>in</strong><br />

Kümmerer, hilf mir das zu tun, was zu tun ist, morgen<br />

b<strong>in</strong> ich wieder da, und dann sehen wir weiter …“<br />

Dietmar Silbersiepe,<br />

Pfarrer der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de Eller<br />

FOTO: Sergej Lepke FOTO: Ulrich Erker-Sonnabend<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 3


Zur Person<br />

Wechsel <strong>in</strong> den Ämtern<br />

Foto: sergej lepke<br />

Barbara Schwahn,<br />

Leiter<strong>in</strong> der Abteilung<br />

Seelsorge<br />

Foto: sergej lepke<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Dr. Barbara Schwahn ist neue Skriba<br />

(Schrift führer<strong>in</strong>) des <strong>Kirche</strong>nkrei ses Düsseldorf.<br />

Mit diesem Amt ist die Leitung der Abteilung<br />

Seelsorge verbunden. Bislang hatte<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Henrike Tetz diese Aufgabe <strong>in</strong>ne.<br />

Ihre Wahl zur Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong> machte e<strong>in</strong>e<br />

Neubesetzung nötig. Schwahn ist seit sieben<br />

Jahren Pfarrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Eller. Vielen ist sie<br />

von den Morgenandachten <strong>im</strong> WDR bekannt.<br />

Schwahn betont, dass Seelsorge zu den<br />

Kernaufgaben von <strong>Kirche</strong> gehört.<br />

Harald Bredt,<br />

Seelsorgefortbilder<br />

Vom Ste<strong>in</strong>metz zum Pfarrer – so lässt sich<br />

der Berufsweg von Harald Bredt kurz<br />

skizzieren. Der 58-Jährige erlernte nach der<br />

Schule zunächst den Beruf des Ste<strong>in</strong>metzen<br />

und Ste<strong>in</strong>bildhauers, bevor er sich zum Abitur<br />

auf dem zweiten Bildungsweg <strong>in</strong> Münster<br />

entschloss. Bredt war Geme<strong>in</strong>depfarrer, dann<br />

Studierendenpfarrer und leitet jetzt die Seelsorgefort<br />

bildung für Haupt- und Ehrenamtliche<br />

<strong>im</strong> <strong>Kirche</strong>nkreis Düsseldorf. Er plant geme<strong>in</strong>debezogene<br />

Fortbildungs angebote, zum<br />

Beispiel für Besuchsdienste, Kommunikations<br />

tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, die Vermittlung des „kle<strong>in</strong>en<br />

psy chologischen E<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s“ und „Glaube<br />

<strong>im</strong> Gespräch“.<br />

Wechsel: Henrike Tetz übern<strong>im</strong>mt als Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong> das Amt von Ulrich Lilie<br />

Neue Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong><br />

Pfarrer<strong>in</strong> Henrike Tetz leitet seit Dezember den <strong>Kirche</strong>nkreis Düsseldorf<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Henrike Tetz ist zur neuen Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong> des Düsseldorfer<br />

<strong>Kirche</strong>nkreises gewählt worden. Der scheidende Super<strong>in</strong>tendent<br />

Ulrich Lilie wechselte <strong>in</strong> das Amt des Theologischen Vorstands der<br />

Graf-Recke-Stiftung.<br />

Auf ihrer Tagung <strong>in</strong> der Mörsenbroicher Thomaskirche wählten<br />

die Abgeordneten der 23 <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>den der Landeshauptstadt die<br />

bisherige Leiter<strong>in</strong> der Abteilung Seelsorge <strong>im</strong> <strong>Kirche</strong>nkreis, Pfarrer<strong>in</strong><br />

Henrike Tetz, zur Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong>.<br />

Tetz hat sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der die Zukunftsfragen der <strong>Kirche</strong> auf<br />

der Tagesordnung stehen, um das Amt der Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong> beworben:<br />

„Umbruchzeiten bieten die Chance, unseren Auftrag als <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong><br />

neuem Licht zu erkennen.“<br />

Die Super<strong>in</strong>tendent<strong>in</strong> setzt auf e<strong>in</strong>e Reihe von Chancen für die <strong>Kirche</strong>.<br />

Sie sei gefragter Bündnispartner <strong>in</strong> kulturellen wie <strong>in</strong> sozialen Netzwerken.<br />

Außerdem habe sie die solidarische Anwaltschaft für Menschen<br />

<strong>in</strong> Not und Krisen zu übernehmen. „Ich b<strong>in</strong> überzeugt, dass die Stärke der<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten der<br />

Personen liegt, die sich dort engagieren. Diese Gaben wahrzunehmen,<br />

wertzuschätzen und zum Zug kommen zu lassen, ist aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Leitungsaufgabe.“ Dazu gehöre auch „die kont<strong>in</strong>uierliche,<br />

wertschätzende Begleitung der Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer <strong>in</strong> ihrer beruflichen<br />

Situation“, sagt Tetz. „Außerdem halte ich die Förderung e<strong>in</strong>er<br />

Ehrenamtskultur mit qualifizierten, qualifiziert begleiteten und untere<strong>in</strong>ander<br />

vernetzten Ehrenamtlichen für e<strong>in</strong>e wichtige Zukunftsaufgabe.“<br />

Die Neuwahl <strong>im</strong> Super<strong>in</strong>tendentenamt war notwendig geworden,<br />

weil der bisherige Super<strong>in</strong>tendent, Ulrich Lilie, Anfang Dezember die<br />

Aufgabe des Theologischen Vorstands bei der Graf-Recke-Stiftung<br />

übernommen hat. Tetz hat das Super<strong>in</strong>tendentenamt für die Laufzeit<br />

von anderthalb Jahren bis zum Frühjahr 2012 angetreten − das ist die<br />

Restzeit der Wahlperiode Lilies.<br />

Die 47-jährige Tetz lebt seit 1995 <strong>in</strong> Düsseldorf. Zunächst war sie Pastor<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Johannes-<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de, ab 1996 Pastor<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Schulseelsorge<br />

am Theodor-Fliedner-Gymnasium. Seit dem Jahr 2000 ist sie Pfarrer<strong>in</strong><br />

am Geschwister-Scholl-Gymnasium. 2007 wählte die Synode des damals<br />

neu gegründeten <strong>Kirche</strong>nkreises Düsseldorf sie <strong>in</strong> das Amt der Skriba<br />

(Schrift führer<strong>in</strong>) und somit <strong>in</strong> das Leitungsgremium des Kreissynodalvorstands.<br />

Damit verbunden war die Übernahme der Leitung der Abteilung<br />

Seelsorge <strong>im</strong> <strong>Kirche</strong>nkreis Düsseldorf. ULRICH ERKER-SONNABEND<br />

FOTO: SERGEJ LEPKE<br />

4 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


he<strong>im</strong>atkirche<br />

Predigt be<strong>im</strong> Frühstück<br />

Der Gottesdienst der Johanneskirche ist <strong>im</strong> TV zu sehen<br />

Auf WDR läuft gerade Plasberg und Gülcan Kamps philosophiert über das<br />

Leben auf dem Lande. E<strong>in</strong>e Arztserie verbreitet auf e<strong>in</strong>em kommerziellen<br />

Kanal Blut und Tränen. Bei Sat 1 fragt Hugo Egon Balder <strong>in</strong> der „Genial<br />

daneben“-Wiederholung vom Vorabend: „Was ist e<strong>in</strong> Hungerschwarm?“ –<br />

se<strong>in</strong>e Gäste rätseln. Auf Center TV lief gerade noch die Werbung für die<br />

Düsseldorf Bus<strong>in</strong>ess School. Jetzt erkl<strong>in</strong>gt Orgelmusik. Der Fernsehzuschauer<br />

sieht, wie der Pfarrer sich <strong>in</strong> die vorderste Bank setzt. Es ist Sonntagmorgen<br />

– auch wenn es den meisten TV-Sendern nicht anzumerken ist. Bei Center<br />

TV läuft Gottesdienst. Seit fast vier Jahren überträgt das He<strong>im</strong>atfernsehen<br />

den Sonntagsgottesdienst aus der evangelischen Johanneskirche.<br />

Dass sie <strong>im</strong> Fernsehen zu sehen s<strong>in</strong>d, merken die Gottesdienstbesucher<br />

nicht. Kameramänner laufen nicht um den Altar herum, filmen auch nicht<br />

durch die Reihen. Der Gottesdienst ist ke<strong>in</strong>e Inszenierung wie bei den<br />

öffentlich-rechtlichen Sendern. Hier wird der normale Gottesdienst ab gefilmt.<br />

Die Kameras hängen an der Decke des Kirchraums. Gottesdienstbesucher<br />

nehmen sie kaum wahr. Auf dem Bildschirm dahe<strong>im</strong> ist die<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> der Totale zu sehen, der Pfarrer und die Lektor<strong>in</strong> auch schon<br />

mal <strong>in</strong> Nahe<strong>in</strong>stellung.<br />

An diesem Morgen leitet Pfarrer Hans Lücke den Gottesdienst. Er<br />

begrüßt die Geme<strong>in</strong>de mit dem 90. Psalm: „Lehre uns bedenken, dass wir<br />

sterben müssen ...“ Danach s<strong>in</strong>gt die Geme<strong>in</strong>de das Lied Nummer 162,<br />

Strophe e<strong>in</strong>s bis drei. Die Liednummer wird e<strong>in</strong>geblendet. E<strong>in</strong>e Kamera<br />

ist auf Kantor Wolfgang Abendroth an der Orgel gerichtet. Ob vor dem<br />

Fernseher jemand mits<strong>in</strong>gt? „Gott Lob, der Sonntag kommt herbei …“<br />

„Welches Lebensgefühl vermittelt die <strong>Kirche</strong> den Menschen?“, fragt<br />

Pfarrer Lücke <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Predigt. Die handelt davon, dass man schwach se<strong>in</strong><br />

darf. Das entspräche dem Evangelium und widerspreche e<strong>in</strong>er Gesellschaft,<br />

„die nur diejenigen gelten lässt, die stark, leistungsfähig, jung und schön<br />

s<strong>in</strong>d.“ Lücke predigt mit Blick auf aktuelle Ereignisse. Er schaut auf die<br />

Demonstranten gegen den rollenden Castor: „Wo s<strong>in</strong>d da die Starken<br />

und die Schwachen?“ H<strong>in</strong>ter dem Altar zeichnet sich der Kruzifixus der<br />

Johanneskirche ab. „Was sehen wir bei diesem Christus? Wir sehen menschliche<br />

Vorstellungen von Stärke und Schwäche radikal <strong>in</strong>frage gestellt von<br />

dem, der am Kreuz erniedrigt und dar<strong>in</strong> gerade von Gott erhöht wird!“<br />

Nach genau e<strong>in</strong>er Stunde blendet der Sender aus und schaltet zum<br />

Gesundheitsmagaz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krankenkasse um. Auf WDR philosophiert<br />

Gülcan Kamps jetzt über das Stadtleben. Und bei Pro 7 werden gerade<br />

Popstars gesucht.<br />

ULRICH ERKER-SONNABEND<br />

Foto: Ulrich Erker-Sonnabend<br />

Foto: U. Erker-Sonnabend<br />

Nachgefragt<br />

TV-Gottesdienste<br />

Pfarrer Hans Lücke<br />

gehört zum Predigerteam<br />

der Johanneskirche.<br />

Ab und zu ist<br />

er bei den Gottesdienstübertragungen<br />

von<br />

Center TV zu sehen<br />

Verhalten sich Zuschauer vor dem Fernseher<br />

anders als Menschen <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong>?<br />

Wir wissen, dass etwa 10 000 Menschen<br />

den Gottesdiensten bei Center TV zuschauen.<br />

Manche gezielt, weil sie nicht<br />

zur <strong>Kirche</strong> kommen können, weil sie krank<br />

oder gehbeh<strong>in</strong>dert s<strong>in</strong>d, aber auch solche,<br />

die den Gottesdienst <strong>im</strong> Vorbeigehen mitbekommen.<br />

Viele schauen nebenbei zu,<br />

wie be<strong>im</strong> Frühstücksfernsehen. Sie sitzen<br />

da <strong>im</strong> Bademantel oder am Frühstückstisch<br />

und es läuft der Gottesdienst.<br />

Berührt Sie das?<br />

Ich denke, man muss sich davon unabhängig<br />

machen. Dieser Gottesdienst soll<br />

e<strong>in</strong> von Technik völlig unbee<strong>in</strong>flusster<br />

Gottesdienst se<strong>in</strong>. Er wird schlicht abgelichtet,<br />

damit die, die zu Hause s<strong>in</strong>d, ihn <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er ganz normalen Weise mitfeiern können.<br />

Wir stellen uns Leute vor, die haben<br />

das Gesangbuch aufschlagen, lesen vielleicht<br />

<strong>in</strong> der Bibel mit. Der Gottesdienst<br />

der Johanneskirche ist e<strong>in</strong> klassischer<br />

Gottesdienst.<br />

N<strong>im</strong>mt man den Gottesdienst <strong>im</strong> Fernsehen<br />

anders wahr als <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong>?<br />

Natürlich ist das <strong>im</strong> Orig<strong>in</strong>al <strong>im</strong>mer besser.<br />

Ich sehe das Fernsehen eher als e<strong>in</strong>e Notlösung<br />

an, wenn man nicht wirklich kommen<br />

kann. Und doch gibt es Menschen,<br />

die sagen: Ich sitze hier zwar am Fernseher,<br />

aber ich fühle mich der Geme<strong>in</strong>de<br />

zugehörig.<br />

Rund 50 Mal <strong>im</strong> Jahr überträgt Center<br />

TV Gottesdienste aus der Johanneskirche.<br />

Sonntags um 10 Uhr. Im Kabelfernsehen<br />

und <strong>im</strong> Internet unter<br />

www.centertv.de<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 5


foto: photocase.com I peter087<br />

Maria<br />

für Protestanten<br />

<strong>Evangelische</strong> Christen überlassen Maria gerne den katholischen Mitchristen.<br />

Dabei kann die Mutter Jesu auch ihrem Glauben wichtige Impulse geben<br />

6 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


Die römisch-katholischen Christen haben ihren Papst –<br />

und Maria. Als Johannes Paul II. 1987 den Marien-<br />

Wallfahrtsort Kevelaer besuchte, herrschte <strong>in</strong> der niederrhe<strong>in</strong>ischen<br />

Stadt der Ausnahmezustand. Aber auch zu gewöhnlichen<br />

Zeiten prägen pilgernde Menschen das Stadtbild.<br />

Rund 800000 kommen Jahr für Jahr, um <strong>in</strong> der Gnadenkapelle<br />

zur Jungfrau und Gottesmutter Maria zu beten.<br />

„später viel später / blickte maria / ratlos von den<br />

altären / auf die sie / gestellt worden war / und<br />

sie glaubte / an e<strong>in</strong>e verwechslung / als sie /<br />

– die vielfache mutter – / zur jungfrau / hochgelobt<br />

wurde / und sie bangte / um ihren verstand / als<br />

<strong>im</strong>mer mehr leute / auf die knie fielen / vor ihr“ *<br />

Protestanten schütteln über diesen Trubel meist verständnislos<br />

den Kopf – auch wenn so mancher katholische Christ<br />

angesichts des Auswuchses an Volksfrömmigkeit klarstellt,<br />

dass Maria nach katholischer Lehre nicht angebetet, sondern<br />

als Vorbild des Glaubens verehrt wird. Maria ist für viele<br />

Protestanten ke<strong>in</strong> Thema. Sie gehört für sie allenfalls zum<br />

Inventar weihnachtlicher Krippenszenen. Und theologische<br />

Diskussionen führen sie höchstens über die „Jungfrau“ des<br />

Apostolischen Glaubensbekenntnisses.<br />

„und angst / zerpresste ihr herz / je <strong>in</strong>niger sie /<br />

– e<strong>in</strong>e machtlose frau – / angefleht wurde / um hilfe<br />

um wunder“<br />

Dabei kann die Mutter Jesu auch dem evangelischen Glauben<br />

wichtige Impulse geben. Diese Erfahrung machten Frauen aus<br />

der evangelischen <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten. Sie<br />

entdeckten Maria für sich neu. „E<strong>in</strong>e Begegnung mit der<br />

Muttergottes“ nennt etwa die <strong>in</strong>zwischen verstorbene fem<strong>in</strong>istische<br />

Theolog<strong>in</strong> Dorothee Sölle ihr Buch über Maria. Es ist der<br />

an der Theologie der Befreiung geschulte Blick, der die e<strong>in</strong>fache<br />

Frau aus der armen Bevölkerung wahrn<strong>im</strong>mt und ihre<br />

Hoffnung auf den Gott, der die Verhältnisse umdrehen wird.<br />

„am tiefsten / verstörte sie aber / der blasphemische<br />

kniefall / von potentaten und schergen / gegen die sie<br />

doch e<strong>in</strong>st / gesungen hatte voll hoffnung“<br />

Dorothee Sölle hat die Geschichte der Maria von unten gelesen<br />

und die Mutter Jesu so aus h<strong>im</strong>mlischen Sphären zurück auf<br />

die Erde geholt. Sie f<strong>in</strong>det ke<strong>in</strong>e angebetete H<strong>im</strong>melskönig<strong>in</strong>,<br />

ke<strong>in</strong>e Patron<strong>in</strong> voller Güte, die e<strong>in</strong>en Schutzmantel ausbreitet,<br />

ke<strong>in</strong> Objekt Hilfe suchender Gebete. Maria ist e<strong>in</strong>e unverheiratete<br />

Frau, die schwanger wird, deren Sohn ihr später fremd<br />

wird, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Todesstunde unter dem Galgen steht – und<br />

die trotz dieses vordergründigen Scheiterns e<strong>in</strong>es Menschenlebens<br />

ihre Beziehung zu Gott nicht verleugnet. Wer Maria<br />

heute begegnen will, muss die Bilder der Tradition h<strong>in</strong>ter sich<br />

lassen. Sölle überträgt dazu die biblische Geschichte von Maria<br />

und der Geburt ihres Sohnes auch <strong>in</strong> die Gegenwart: als die<br />

Geschichte e<strong>in</strong>er alle<strong>in</strong>stehenden, arbeitslosen Frau, die auf<br />

Wohnungssuche ist und ihren Sohn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em besetzten Haus<br />

zur Welt br<strong>in</strong>gt. Diese Frau freut sich dennoch über ihr K<strong>in</strong>d,<br />

über den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es neuen Lebens.<br />

„und Maria trat / aus ihren bildern / und kletterte / von<br />

ihren altären herab / und sie war und sie ist / vielleibig<br />

vielst<strong>im</strong>mig / die subversive hoffnung / ihres gesangs“<br />

Maria s<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> kraftvolles Lied, das als „Magnificat“ aus<br />

dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die<br />

Gesangbücher gefunden hat: „Se<strong>in</strong>e Barmherzigkeit währet<br />

von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er<br />

übt Gewalt mit se<strong>in</strong>em Arm und zerstreut, die hoffärtig s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> ihres Herzens S<strong>in</strong>n. Er stößt die Gewaltigen vom Thron<br />

und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern<br />

und lässt die Reichen leer ausgehen.“ Marias Magnificat ist<br />

e<strong>in</strong> Lied der Befreiung. Wie das, das ihre Namensschwester<br />

Mirjam nach dem Durchzug der Israeliten durchs Schilfmeer<br />

anst<strong>im</strong>mte: „Lasst uns dem Herrn s<strong>in</strong>gen, denn er hat e<strong>in</strong>e<br />

herrliche Tat getan; Ross und Reiter hat er <strong>in</strong>s Meer gestürzt.“<br />

Erlösung ist nicht von Befreiung zu trennen.<br />

„Maria konnte kaum lesen / und maria konnte<br />

kaum schreiben / und maria durfte nicht s<strong>in</strong>gen /<br />

noch reden <strong>im</strong> bethaus der juden / wo die männer<br />

dem mann-gott dienen<br />

dafür aber sang sie / ihrem ältesten sohn /<br />

dafür aber sang sie / den töchtern den anderen<br />

söhnen / von der großen gnade und ihrem /<br />

heiligen umsturz<br />

dennoch / erschrak sie / am tage /da jesus<br />

die werkstatt / und ihre familie verließ /<br />

um <strong>im</strong> namen gottes / und mit dem feuer<br />

des täufers / ihren gesang / zu leben“<br />

Wor<strong>in</strong> liegt das Gehe<strong>im</strong>nis der Maria – auch für evangelische<br />

Christen? Maria sagt <strong>in</strong> der Tradition ihres jüdischen Volkes<br />

Ja zu Gott, Ja zum Leben und Ne<strong>in</strong> zu Unterdrückung und<br />

Hunger. Und sie sagt es als Frau, die e<strong>in</strong>zig Gott zutraut, dass<br />

alles gut wird – für uns hörbar <strong>in</strong> ihrem Gesang. Dorothee<br />

Sölle formuliert es so: „Sie sagt uns, dass die Welt nicht<br />

nur die unheilvolle Bühne e<strong>in</strong>er absurden Tragödie ist, <strong>in</strong><br />

der Sieger und Besiegte <strong>im</strong>mer die Gleichen s<strong>in</strong>d, sondern<br />

e<strong>in</strong> Ort der Hoffnung, die das Leben beschützt und das<br />

Un wahrsche<strong>in</strong>liche, das wir Barmherzigkeit nennen, wahr<br />

werden lässt.“<br />

WOLFGANG BEIDERWIEDEN<br />

* Die kursiven Zeilen stammen aus dem Gedicht „und maria“<br />

des Schweizer Theologen und Dichters Kurt Marti.<br />

Buchtipp Dorothee Sölle: „Maria: E<strong>in</strong>e Begeg nung mit der Muttergottes“,<br />

Verlag Herder, Freiburg 2005, 109 Seiten, 9,90 Euro<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 7


Wohnen gegen Hilfe<br />

Neue Erfahrungen: Wenn Alt und Jung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohnpartnerschaft leben<br />

Wenn ihr Schlüssel auf dem Hocker neben der Haustür liegt, weiß er: Sie<br />

ist zu Hause. Wenn se<strong>in</strong> Schlüsselbund am Haken an der Wand hängt,<br />

weiß sie: Er ist zu Hause.<br />

80 Bewerbungen hat er geschrieben. E<strong>in</strong>e Lehrstelle fand er rund um<br />

Gütersloh nicht. In Düsseldorf bekam der angehende Automobilkaufmann<br />

Matthias Kierse dann e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz. Im Radio hat der 26-Jährige<br />

von dem städtischen Projekt „Wohnpartnerschaften zwischen Jung und<br />

Alt“ gehört: Statt Miete wird pro bezogenem Quadratmeter Wohnraum<br />

e<strong>in</strong>e Stunde Hilfe bei dem Vermieter <strong>im</strong> Monat geleistet. E<strong>in</strong>e gute Idee für<br />

e<strong>in</strong>en Auszubildenden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremden Stadt mit wenig Geld, f<strong>in</strong>det er.<br />

Irmgard Bormann lebt nach dem Tod ihres Partners alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

großen Haus am Wald <strong>in</strong> der Nähe des Unterbacher Sees. Von e<strong>in</strong>em<br />

Zeitungsartikel über Wohnpartnerschaften fühlte sie sich angesprochen.<br />

Platz hat die 86-Jährige genug. So e<strong>in</strong> junger Mensch br<strong>in</strong>gt wieder Leben<br />

<strong>in</strong>s Haus und e<strong>in</strong> beruhigendes Gefühl, dachte sie.<br />

Beide haben sich mit der Wohnpartnerschaft auf etwas Neues e<strong>in</strong>gelassen.<br />

Die geme<strong>in</strong>sam genutzte Küche ist e<strong>in</strong> Kontaktpunkt, wo zwischen<br />

Spaghetti und e<strong>in</strong>er Schnitte Brot am Abend manchmal aus zwei, drei<br />

Sätzen Unterhaltungen werden. „Ich f<strong>in</strong>de es spannend zu erfahren, wie<br />

Irmgard Bormann, damals Masch<strong>in</strong>enbau-Student<strong>in</strong>, nach 1948 von Berl<strong>in</strong><br />

nach Düsseldorf gekommen ist. Das ist e<strong>in</strong> Zeitzeugnis für mich aus erster<br />

Hand“, sagt Kierse.<br />

Irmgard Bormann staunt über die Fähigkeiten ihres Mieters am<br />

Computer, der oft abends nach der Arbeit noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Z<strong>im</strong>mer Texte<br />

für e<strong>in</strong> Internetforum rund um Autofragen verfasst. Matthias Kierse zahlt<br />

se<strong>in</strong>e Miete <strong>in</strong> Form von Fensterputzen und Haushüten, wenn Irmgard<br />

Bormann auf Reisen ist.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d Irmgard Bormann und Matthias Kierse seit vier<br />

Monaten Wohnpartner. Wenn er an das kommende Jahr und den ersten<br />

Sommer <strong>im</strong> neuen Domizil denkt, stellt er sich e<strong>in</strong>en Grillabend mit se<strong>in</strong>en<br />

Freunden auf der Gartenterrasse vor. Sie denkt an ihren alten Mercedes <strong>in</strong><br />

der Garage, der nur noch selten bewegt wird. Matthias Kierse könnte dann<br />

ab und zu ihr Chauffeur se<strong>in</strong>. Weitere geme<strong>in</strong>same Partner-Projekte s<strong>in</strong>d<br />

nicht ausgeschlossen.<br />

ULRIKE PAAS<br />

Informationen zum Wohnprojekt unter Tel. 0211 8994499<br />

Taufe mit 27 Jahren<br />

Maren We<strong>in</strong>er sagt Ja<br />

In der Grundschule war Maren We<strong>in</strong>er<br />

das e<strong>in</strong>zige Mädchen, das nicht getauft<br />

war. „Darunter habe ich sehr gelitten.<br />

Me<strong>in</strong>e Eltern wollten mir aber die Entscheidung<br />

der Taufe offenlassen“, sagt<br />

die 27-Jährige. In ihrer Arbeit mit geistig<br />

und mehrfach beh<strong>in</strong>derten Menschen <strong>im</strong><br />

Matthias-Claudius-He<strong>im</strong> der Gesellschaft<br />

„In der Geme<strong>in</strong>de leben“ <strong>in</strong> Gerreshe<strong>im</strong><br />

erfährt die Heilerziehungspfleger<strong>in</strong> den<br />

Glauben für sich praktisch. „Ich empf<strong>in</strong>de<br />

das Gebot der Nächstenliebe besonders<br />

dann, wenn mir Bewohner manchmal<br />

herausfordernd oder aggressiv begegnen.<br />

Ich weiß, dass ihr Verhalten zu ihrem<br />

Krankheitsbild gehört“, sagt We<strong>in</strong>er. Sie<br />

erlebt Erntedank- und Weihnachtsfeste<br />

mit den Bewohnern, Andachten mit dem<br />

Pfarrer, der das diakonische Haus betreut,<br />

und stellt Fragen zu Gott und der Bibel.<br />

Nun hat Maren We<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>en Entschluss<br />

gefasst: Sie will sich taufen lassen. Für sie<br />

beg<strong>in</strong>nt etwas Neues.<br />

Foto: sergej lepke<br />

Auch <strong>im</strong> Erwachsenenalter markiert<br />

die Taufe e<strong>in</strong>en Neuanfang. Wer sich<br />

taufen lassen möchte, sollte mit se<strong>in</strong>er<br />

<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de am Woh n ort Kontakt<br />

aufnehmen. Bei der Suche nach der<br />

richtigen <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de hilft das<br />

<strong>Evangelische</strong> Infotelefon für Düsseldorf<br />

unter der Rufnummer 0800 0818283.<br />

Auch die E<strong>in</strong>trittsstelle <strong>in</strong> der evangelischen<br />

Johannes kirche, Mart<strong>in</strong>-<br />

Luther-Platz 39, hilft gerne unter<br />

Tel. 0211 135898 weiter.<br />

Irmgard Bormann und Matthias Kierse s<strong>in</strong>d zufrieden mit ihrer Wohnpartnerschaft<br />

FOTO: SERGEJ LEPKE<br />

8 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


he<strong>im</strong>atleben<br />

Silvesterkonzert <strong>in</strong> der Johanneskirche<br />

Freitag, 31. Dezember, 19 Uhr<br />

Passend zum Jahreswechsel steht Georg Friedrich Händels „Feuerwerksmusik“ auf dem<br />

Programm <strong>in</strong> der evangelischen Johanneskirche, Mart<strong>in</strong>-Luther-Platz 39. Außerdem zu<br />

hören: Karl Jenk<strong>in</strong>s „The Armed Man – A Mass for Peace“. Unter der Leitung von Kantor<br />

Wolfgang Abendroth wirken die Johanneskantorei und das „altstadtherbst orchester“ mit.<br />

E<strong>in</strong>tritt zwischen 12 und 22 Euro. Karten unter Tel. 0211 60170815 sowie bei der Konzertkasse<br />

He<strong>in</strong>ersdorff und Musikalien Fratz; www.johanneskirche.org<br />

Foto: sergej lepke<br />

Silvester- und Neujahrs-Orgelkonzert<br />

Freitag, 31. Dezember, 23 Uhr<br />

Foto: Thomas Götz<br />

Werke von Johann Sebastian Bach und Charles-Marie Widors „5. Symphonie f-moll“<br />

erkl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Silvesternacht <strong>in</strong> der evangelischen Friedenskirche, Florastraße 55. Kantor<br />

Andreas Petersen von der <strong>Evangelische</strong>n Friedens-<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de spielt die Orgel. Mit<br />

Sekt und Berl<strong>in</strong>ern geht es dann um 24 Uhr unter Glockengeläut auf den Kirchvorplatz.<br />

E<strong>in</strong>tritt 15 Euro, Vorverkauf vom 27. bis zum 31. Dezember unter Tel. 0211 56688830;<br />

www.friedenskirche-duesseldorf.de<br />

Musikalische Vesper<br />

Samstag, 15. Januar, 18 Uhr<br />

Das Duo „Tangoy<strong>im</strong>“ n<strong>im</strong>mt se<strong>in</strong>e Zuhörer mit auf e<strong>in</strong>e musikalische Reise durch<br />

Ost europa und über den Balkan. Mit Geige, Bratsche, Klar<strong>in</strong>ette, Akkordeon, e<strong>in</strong>- und<br />

zweist<strong>im</strong>migem Gesang <strong>in</strong>terpretiert „Tangoy<strong>im</strong>“, Stefanie Hölzle und Daniel Marsch,<br />

traditionelle Klezmermelodien, Lieder aus Bulgarien und Mazedonien, jiddische Lieder<br />

und Tangos, Tänze aus Russland und die Musik ungarischer Zigeuner. Die Vesper f<strong>in</strong>det<br />

<strong>in</strong> der evangelischen Dankeskirche, Weststraße 26, statt.<br />

E<strong>in</strong>tritt frei; www.tangoy<strong>im</strong>.de<br />

Foto: JUDIT HÖLZLE<br />

FOTO: MICHAEL BÜHRKE/PIXELIO.DE<br />

Von moderner Klassik zum Jazz<br />

Sonntag, 23. Januar, 17 Uhr<br />

Das Stephanus-Blechbläser-Ensemble unter der Leitung von Markus Maczewski spielt<br />

moderne Musik: Kurt Weills „September Song“, Leoš Janáčeks „S<strong>in</strong>fonietta“ und das<br />

„Jive Concerto“ von Jeffrey Agrell. Das Konzert des Ensembles f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der evangelischen<br />

Stephanuskirche, Wiesdorfer Straße 21, <strong>in</strong> Wersten statt.<br />

E<strong>in</strong>tritt frei; www.evangelisch-<strong>in</strong>-wersten.de<br />

Mehr evangelische <strong>Kirche</strong>nmusik <strong>in</strong> Düsseldorf unter www.evdus.de, Programmheft unter Tel. 0800 0818283<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 9


GERHARD THIELE<br />

MANFRED ROMPF<br />

10 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


Über alle Grenzen<br />

E<strong>in</strong> Meditationslehrer und e<strong>in</strong> Astronaut<br />

über den S<strong>in</strong>n des Lebens und das Streben über sich selbst h<strong>in</strong>aus<br />

Gerhard Thiele, 57, arbeitet seit 2010<br />

am European Space Policy Institut <strong>in</strong><br />

Wien. Vorher leitete er die Astronautenausbildung<br />

am Europäischen Astro nautenzentrum<br />

der ESA <strong>in</strong> Köln. An Bord<br />

der Raumfähre „Endeavour“ umkreiste<br />

er <strong>im</strong> Februar 2000 elf Tage lang die<br />

Erde. Thiele ist Träger des Bundes verdienstkreuzes<br />

und hat vier K<strong>in</strong>der.<br />

Manfred Rompf, 74, ist Meditationsund<br />

Kontemplationslehrer. Von 1969 bis<br />

1999 war er Pfarrer <strong>in</strong> Essen-Kupferdreh<br />

und gründete den „Arbeits kreis Medi -<br />

ta tion <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land“ mit. Manfred Rompf ist<br />

Mitglied <strong>im</strong> Beirat des Hauses der Stille<br />

<strong>in</strong> Rengsdorf und begleitet Menschen<br />

auf ihrem spirituellen Weg.<br />

Moderation: Thomas Becker und Wolfgang Beiderwieden<br />

Fotos: Markus Feger<br />

bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf: Herr Thiele, ist Schweben schön?<br />

Gerhard Thiele: Me<strong>in</strong> Flug <strong>in</strong>s Weltall liegt ja jetzt schon e<strong>in</strong>e<br />

Weile zurück. Aber ich er<strong>in</strong>nere mich noch gut: Be<strong>im</strong><br />

Schweben spürt man die unbeschwerte Leichtigkeit des<br />

Se<strong>in</strong>s. Man gibt sich e<strong>in</strong>en Schubs, stößt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung<br />

ab, schwebt durch den Raum – und wartet, bis man am<br />

gewünschten Ort ankommt. Dann fängt man sich ab und<br />

bremst. Anfangs wendet man noch zu viel Kraft auf, aber<br />

man lernt schnell dazu. Schöner als Schweben ist nur noch<br />

der Blick aus dem Shuttle auf die Erde.<br />

Wie sieht sie denn aus, die Erde, vom Universum aus<br />

betrachtet?<br />

Thiele: E<strong>in</strong>fach wunderschön! Zum Beispiel nachts, wenn<br />

die Wol kendecke über den erleuchteten Städten nicht zu<br />

dicht ist. Wie Perlmutt, e<strong>in</strong> traumhafter Anblick. Ganz<br />

anders ist es, wenn sich der Pazifische Ozean <strong>in</strong>s Blickfeld<br />

schiebt. Dann wird es absolut dunkel, ke<strong>in</strong> Licht ist zu sehen,<br />

nirgendwo. Die Erde ist buchstäblich weg. Man sieht nur<br />

e<strong>in</strong>en Ausschnitt, <strong>in</strong> dem die Sterne fehlen, und man schließt<br />

daraus: Da muss die Erde se<strong>in</strong>.<br />

Herr Rompf, wenn Sie meditieren, schauen Sie eher <strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong>nere Universum. Was geht dann <strong>in</strong> Ihnen vor?<br />

Manfred Rompf: Bei der Meditation geht es eher um Bodenhaftung,<br />

um Realität. Es geht darum, nicht abzuheben, sondern<br />

die eigene Haut zu spüren und die Matte, auf der man sitzt. In<br />

der Regel schaue ich mit halb geöffneten Augen vor e<strong>in</strong>e<br />

Wand und meditiere ohne Gegenstände, Wörter oder Symbole<br />

– wie <strong>in</strong> der Zen-Me ditation. Das entspricht der christlichen<br />

Kontemplation. Ich ver suche, alles, was an Gedanken und Bildern<br />

kommt, bewusst wahrzunehmen, aber mich nicht daran<br />

aufzuhalten. Ich schiebe alles beiseite und versuche es <strong>in</strong> die<br />

„Wo lke des Ver gessens“ fallen zu lassen. Ja, man sehnt sich<br />

danach, durch „die Wolke des Nicht wissens“ zu gelangen –<br />

und den Ursprung allen Lebens zu erfahren.<br />

Herr Thiele, meditieren Sie auch manchmal?<br />

Thiele: Diese Gedanken s<strong>in</strong>d mir nicht fremd, ich habe auch<br />

Vorträge von Zenmeistern gehört, die mich bee<strong>in</strong>druckt<br />

haben. Aber bewusst meditiert habe ich noch nie.<br />

Rompf: Meditation beg<strong>in</strong>nt für mich schon, wenn man <strong>in</strong><br />

sich geht und über den S<strong>in</strong>n des Lebens und die Welt nachdenkt.<br />

Wenn ich etwa <strong>in</strong> den Alpen oder am Meer b<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die<br />

Natur schaue und überwältigt b<strong>in</strong>, dann meditiere ich.<br />

Thiele: Wenn man das Meditieren nennt – das Nachdenken<br />

über die Welt –, dann meditieren sicher die meisten<br />

Menschen. E<strong>in</strong>mal saß ich so gedankenverloren auf e<strong>in</strong>em<br />

Hochplateau des Grand Canyon, dass ich das Gefühl für Ort<br />

und Zeit verloren habe. Meist ist es bei mir aber gerade der<br />

Blick <strong>in</strong> den Sternenh<strong>im</strong>mel, der mich fasz<strong>in</strong>iert und zum<br />

Nachdenken anregt.<br />

Welche Fragen gehen Ihnen dann durch den Kopf?<br />

Thiele: Vieles geht e<strong>in</strong>em dann durch den Kopf, auch die<br />

großen Fragen kommen: Wer b<strong>in</strong> ich? Wo komme ich her?<br />

Wo geht es h<strong>in</strong>? Das s<strong>in</strong>d fundamentale Fragen, die jeden<br />

von uns <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form <strong>im</strong> Leben berühren.<br />

Rompf: Auch <strong>in</strong> der Meditation geht es letztlich um diese<br />

Fragen. Sichere Antworten f<strong>in</strong>den wir nicht. Aber es ist auch<br />

e<strong>in</strong>e Ant wort, genau das auszuhalten und e<strong>in</strong>en Weg zu<br />

f<strong>in</strong>den, damit umzugehen. Für mich stellt es sich so dar:<br />

Unsere Erde ist nur e<strong>in</strong> Sand körnchen <strong>im</strong> Weltall, ich b<strong>in</strong><br />

noch viel kle<strong>in</strong>er. Aber auch h<strong>in</strong>ter mir steht e<strong>in</strong>e Urkraft<br />

von Leben. Diese Kraft möchte sich <strong>in</strong> mir verwirklichen,<br />

und damit bekommt me<strong>in</strong> Leben e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 11


Die meisten Grenzen s<strong>in</strong>d etwas<br />

Künstliches, sie bestehen<br />

<strong>in</strong> den Köpfen der Menschen<br />

GERHARD THIELE<br />

Thiele: Für mich ist das Leben selbst die Antwort. Dazu<br />

gehört, dass wir uns weiterentwickeln. Auf persönlicher<br />

Ebene kann das bedeuten, dass wir Erfahrungen machen, die<br />

uns bereichern, <strong>in</strong>dem wir zum Beispiel e<strong>in</strong>e Familie gründen.<br />

Wichtig ist aber auch, dass wir die D<strong>in</strong>ge h<strong>in</strong>terfragen,<br />

nach ihnen „greifen“ und sie „begreifen“. Die Wissenschaft<br />

kann da e<strong>in</strong>en Beitrag leisten, <strong>in</strong>dem sie versucht, die Natur<br />

zu erklären, und die Frage nach dem Wa rum stellt. Für mich<br />

ist das e<strong>in</strong>e der wichtigsten Fragen, mit denen wir groß<br />

werden. Wer K<strong>in</strong>der hat, weiß das. Warum ist der H<strong>im</strong>mel<br />

blau? Warum hat der Marienkäfer Punkte? Warum geht die<br />

Sonne auf? Erwachsene haben das Fragen häufig verlernt.<br />

Dabei ist das für uns als Menschen ganz entscheidend. Wir<br />

müssen uns die Kunst erhalten, Fragen zu stellen.<br />

Stoßen Sie als Wissenschaftler auch an Grenzen?<br />

Thiele: Um das zu beschreiben, habe ich e<strong>in</strong> best<strong>im</strong>mtes Bild.<br />

Neh men wir an, ich lege e<strong>in</strong>e Kirsche auf e<strong>in</strong>en Tisch und<br />

frage: Was ist das Wesentliche an dieser Kirsche? Wissenschaftler<br />

können ihr Fruchtfleisch beschreiben, die Form untersuchen.<br />

Das Wesentliche der Kirsche aber ist nicht die<br />

Frucht, die mir schmeckt, sondern ihr Kern, der, wenn er auf die<br />

richtige Stelle fällt, e<strong>in</strong>en neuen Kirschbaum hervorbr<strong>in</strong>gt. An<br />

diesem Phä nomen, das Schöp fe rische zu verstehen, muss die<br />

Wissenschaft scheitern. Ich ernte da großen Wider spruch unter<br />

Kollegen. Aber zu diesem Schluss b<strong>in</strong> ich bislang gekommen.<br />

Rompf: Wir können eben nicht alles mit der Vernunft<br />

erklären. Die Meditation und Kontemplation akzeptiert dies<br />

und geht mit dieser Erkenntnis <strong>in</strong> die Stille. Hier können<br />

wir Erfahrungen mit der e<strong>in</strong>en Wirklichkeit machen, dem<br />

Ursprung allen Lebens. Treffend hat das der katholische<br />

Priester Bede Griffiths ausgedrückt. „Kontemplation“ beschreibt<br />

er als „das Erwachen zur Ge genwart Gottes <strong>im</strong><br />

Herzen des Menschen und <strong>im</strong> uns umgeben den Universum.<br />

Kontemplation ist Erkenntnis <strong>im</strong> Zustand von Liebe“. Es ist<br />

die Erfahrung mit Gott <strong>im</strong> Hier und Jetzt, <strong>in</strong> der Stille und<br />

<strong>im</strong> Alltag geme<strong>in</strong>t. Die Stille ist für uns Menschen wichtig,<br />

um zu tieferen Erkenntnissen zu kommen und um besser<br />

mite<strong>in</strong>ander leben zu können.<br />

Thiele: Wenn es wirklich still ist, gibt es nichts, das mich<br />

ablenkt. Ich b<strong>in</strong> gezwungen, mich mit mir zu beschäftigen.<br />

E<strong>in</strong>en solchen Moment gab es auch <strong>im</strong> Shuttle. Stille, absolute<br />

Stille. Nach dem Flug selbst wurde ich oft gefragt, welches<br />

Wort die Erfahrungen <strong>im</strong> All beschreibt. Das ist natürlich<br />

schwer, aber am ehesten trifft es das Wort Demut.<br />

Demut wovor?<br />

Thiele: Zunächst vor der Leistung der Wissenschaftler, die<br />

diese unglaublich komplexe Masch<strong>in</strong>e gebaut haben. Demut<br />

aber auch vor diesen wunderschönen Momenten, die ich<br />

erlebt habe. Mir wurde klar, es war nicht alle<strong>in</strong> me<strong>in</strong>e eigene<br />

Leistung, auch nicht die der Ingenieure und Techniker.<br />

Wesentlich dazu beigetragen haben die Menschen, die vor<br />

Jahrtausenden <strong>in</strong> den Sternenh<strong>im</strong>mel schauten und sich<br />

fragten, ob es wohl möglich sei, dort h<strong>in</strong>zufliegen. Me<strong>in</strong>e<br />

Reise <strong>in</strong>s Weltall war, so gesehen, das Ergebnis des alten<br />

Menschheitstraums, irgendwie die Sternenwelt über uns zu<br />

begreifen. Zur dritten Demutserfahrung führte mich die<br />

Frage, wer das alles erschaffen hat. Und da war ich be<strong>im</strong><br />

kreativen Schöp fergott, der <strong>in</strong> mir wirkt.<br />

Dem auch Sie sich durch Meditation nähern möchten, Herr<br />

Rompf. Welches Wort beschreibt Ihre Erfahrung?<br />

Rompf: Auch das ist nicht leicht. Demut ist schon mal e<strong>in</strong><br />

Wort, das mir sehr sympathisch ist. Vertrauen ist auch e<strong>in</strong><br />

sehr wichtiger Begriff.<br />

Vertrauen wor<strong>in</strong> oder worauf?<br />

Rompf: In die e<strong>in</strong>e Wirklichkeit, die wir Gott nennen. Gott ist<br />

für mich Ursprung, Gegenwart und Ziel des Lebens. Dass ich<br />

dieser Kraft vertraue, <strong>im</strong> Leben wie <strong>im</strong> Sterben, ist für mich<br />

entscheidend.<br />

Sie haben Neues gewagt und Grenzen überschritten – auch<br />

zu anderen Religionen. Bekamen Sie Gegenw<strong>in</strong>d aus der<br />

eigenen <strong>Kirche</strong>?<br />

Rompf: Als ich 1974 begann, mich mit Zen-Meditation zu<br />

beschäftigen, hatten viele Kollegen ke<strong>in</strong>e Ahnung, was ich<br />

machte. Der Super<strong>in</strong>tendent zitierte mich e<strong>in</strong>mal zu sich<br />

und fragte, warum ich Meditationsbänkchen anschaffte, wo<br />

wir doch Stühle hätten! Dann habe ich ihm erklärt, warum<br />

Bänkchen zum Meditieren hilfreich seien. Später haben wir<br />

zusammen meditiert. Heute gibt es kaum e<strong>in</strong>e Landeskirche,<br />

die nicht e<strong>in</strong> Haus der Stille hat.<br />

Thiele: Die meisten Grenzen s<strong>in</strong>d eben etwas Künstliches, sie<br />

bestehen <strong>in</strong> den Köpfen der Menschen.<br />

Rompf: Ich möchte gerade die Grenzen überw<strong>in</strong>den, die wir<br />

uns selbst <strong>in</strong>nerhalb der Religionen setzen.<br />

Sie tun das ja auch <strong>in</strong> Ihrer <strong>in</strong>terreligiösen Arbeit.<br />

Rompf: Früher habe ich den Kontakt gesucht zu katholischen<br />

Pa tres und Zenmeistern aus Japan, um von ihnen Meditation<br />

zu lernen. Jetzt versuche ich, den Kontakt mit Musl<strong>im</strong>en zu<br />

pflegen. Ich habe sie erst kürzlich zu e<strong>in</strong>em meditativen<br />

12 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


Es ist e<strong>in</strong>e der zentralen Fragen,<br />

ob Religionen es schaffen,<br />

ihre Grenzen zu überw<strong>in</strong>den<br />

MANFRED ROMPF<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> Essen e<strong>in</strong>geladen und mit e<strong>in</strong>em Imam e<strong>in</strong>e<br />

Dialogpredigt gehalten.<br />

Geht das überhaupt – kirchenrechtlich?<br />

Rompf: Das geht, ja, wir haben das gemacht. Mehr als die<br />

Hälfte der Anwesenden waren Musl<strong>im</strong>e. Auch sie haben<br />

e<strong>in</strong>e Grenze überschritten. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong> gegangen,<br />

<strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Kruzifix hängt. Das ist erstaunlich. Früher wären<br />

sie da nicht re<strong>in</strong>gegangen und wenn, dann nur unter der<br />

Bed<strong>in</strong>gung, dass wir das Kruzifix abhängen – wegen des<br />

Bilderverbots. Aber <strong>in</strong>zwischen akzeptieren sie das, jedenfalls<br />

die Gruppen, mit denen ich zu tun habe.<br />

Thiele: Das ist genau, was ich me<strong>in</strong>e. Es gilt, Grenzen <strong>in</strong><br />

unseren eigenen Köpfen zu überw<strong>in</strong>den. Um nichts anderes.<br />

Diese Bei spiele gibt es nicht nur <strong>in</strong> der Religion, sondern<br />

überall, wo Men schen tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Auch wenn sich e<strong>in</strong> Theologe und e<strong>in</strong> Naturwissenschaftler<br />

unterhalten?<br />

Thiele: Ja, auch dann manchmal. Ich sehe das so: Natur wissen<br />

schaft und Theologie s<strong>in</strong>d ganz e<strong>in</strong>fach zwei unterschiedliche<br />

Heran gehensweisen, um uns Phänomenen der Realität<br />

zu nähern. Diese Herangehensweisen ergänzen sich gegenseitig,<br />

sie stehen sich jedenfalls nicht <strong>im</strong> Weg. Hier sehe ich<br />

e<strong>in</strong> großes Missverständnis, das <strong>im</strong> Dialog zwischen Naturwissenschaft<br />

und Theologie <strong>im</strong>mer wieder auftaucht: Es wird<br />

befürchtet, e<strong>in</strong> Ge biet versuche dem anderen etwas wegzunehmen.<br />

Ich wundere mich schon, warum Theologen<br />

mitunter so ablehnend reagieren.<br />

Rompf: Darüber wundere ich mich auch. Zum Glück gibt es<br />

Theologen, die weiterdenken. Paul Tillich etwa. Die Grenze<br />

sieht er als „den eigentlich fruchtbaren Ort der Erkenntnis“.<br />

Für mich ist es heute e<strong>in</strong>e der zentralen Fragen überhaupt,<br />

ob Religionen es <strong>in</strong> der globalisierten Welt schaffen, ihre<br />

Grenzen zu überw<strong>in</strong>den und sich anzunähern.<br />

Nationen arbeiten <strong>in</strong> der Raumfahrt seit Jahrzehnten an<br />

geme<strong>in</strong>samen Zielen. Religionen gel<strong>in</strong>gt das nicht – etwa<br />

<strong>in</strong> der Friedensarbeit.<br />

Rompf: Ja, leider nicht genug. Da müssen wir weiterkommen.<br />

Der musl<strong>im</strong>ische Mystiker Rumi konnte schon <strong>im</strong> 13. Jahrhundert<br />

sagen: „Wer Gott liebt, braucht ke<strong>in</strong>e Religion.“ Was<br />

für e<strong>in</strong> Satz! Sehr fortschrittlich. Dah<strong>in</strong> geht auch me<strong>in</strong><br />

Anliegen: Wir müssen Verb<strong>in</strong>dungen suchen, uns verständigen.<br />

Thiele: Das er<strong>in</strong>nert mich an e<strong>in</strong>e Diskussion mit e<strong>in</strong>em<br />

evangelischen Theologen. Es g<strong>in</strong>g darum, ob Musl<strong>im</strong>e und<br />

Christen an denselben Gott glauben. Da hatte ich Helmut<br />

Schmidt zitiert, der über se<strong>in</strong> politisches Leben und über<br />

Personen sprach, die ihm wichtig waren. E<strong>in</strong>er war Anwar<br />

Al-Sadat, der ägyptische Präsident und Friedensnobelpreisträger.<br />

Schmidt sagte: „Wir beide s<strong>in</strong>d der Überzeugung,<br />

dass wir letztlich an denselben Gott glauben.“<br />

Rompf: Ich denke auch, es ist e<strong>in</strong> und derselbe Gott.<br />

Thiele: Ich habe bei me<strong>in</strong>em Diskussionspartner allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>en Sturm der Entrüstung geerntet. Nichts hätte ich verstanden<br />

von me<strong>in</strong>er guten protestantischen Erziehung.<br />

Rompf: Damit werden wir leben müssen. Ich denke,<br />

Menschen haben verschiedene Vorstellungen von Gott, aber<br />

es gibt eben nur e<strong>in</strong>e Wirklichkeit. Viele Kollegen akzeptieren,<br />

dass ich so denke. Andere sagen vielleicht, der irrt vom<br />

christlichen Glau ben ab. Aber damit muss ich leben. Wer<br />

Grenzen überschreiten will, muss das aushalten. Das tat<br />

Jesus ja auch.<br />

Thiele: Ganz genau. Par excellence.<br />

Rompf: Jesus ist ans Kreuz gekommen, weil er Grenzen überschritten<br />

hat. Von daher können wir als ihm Nachfolgende<br />

nichts Besseres tun, als Grenzen <strong>im</strong>mer wieder zu überschreiten.<br />

Was hat der doch den eigenen Leuten e<strong>in</strong>en<br />

Stachel gesetzt mit se<strong>in</strong>em Gleichnis vom barmherzigen<br />

Samariter: Er lässt den Priester und den Levit vorbeigehen,<br />

und der Andersgläubige, der Samariter, den sie verachten,<br />

der hilft dem Bedürftigen am Straßenrand. Das war e<strong>in</strong><br />

Affront, e<strong>in</strong>e Grenzüberschreitung.<br />

Thiele: Und e<strong>in</strong> Dienst am Menschen.<br />

Rompf: Das sehe ich auch so. Auch das hat mit Demut zu<br />

tun. In „Demut“ steckt das Wort „Mut“ – Mut zum Dienen –<br />

und den braucht, wer anderen helfen und Grenzen<br />

überschreiten will, wie es der barmherzige Samariter und<br />

Jesus getan haben.<br />

Die <strong>Evangelische</strong> Johannes-<strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de bietet jeden<br />

vierten Dienstag <strong>im</strong> Monat Meditation an. Meditiert wird nach<br />

dem Herzensgebet: Christliche Worte oder Sätze werden still<br />

wiederholt, ähnlich wie e<strong>in</strong> Mantra <strong>in</strong> anderen Religionen.<br />

Treffpunkt ist um 19 Uhr <strong>im</strong> Geme<strong>in</strong>desaal des evangelischen<br />

Rudolf-Harney-Hauses <strong>im</strong> Innenhof der Neanderkirche,<br />

Bolkerstraße 36. Die Veranstaltung endet um 20 Uhr. Neue<br />

Teilnehmer s<strong>in</strong>d herzlich willkommen. Informationen bei<br />

Meditationsleiter<strong>in</strong> Petra Gatzmaga unter Tel. 0211 84337<br />

oder E-Mail p.gatz@web.de.<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 13


Pflichterfüllung<br />

F<strong>in</strong>anzielle<br />

Sicherheit<br />

Selbstverwirklichung<br />

Abhängigkeit<br />

Erfüllung<br />

Selbstentfaltung<br />

Herausforderung<br />

Unzufriedenheit<br />

Stress<br />

Innere<br />

Zufriedenheit<br />

Stillstand<br />

Gewohnheit<br />

Motivation<br />

Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

IllUsTRATION: MICHÉl sCHIER<br />

Beruf und Berufung Der Job ist nur noch Rout<strong>in</strong>e. E<strong>in</strong>fach weitermachen?<br />

Oder etwas riskieren und dem <strong>in</strong>neren Ruf folgen?<br />

»<br />

Seit elf Jahren arbeite ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er großen Firma. Die<br />

Arbeit ist gut bezahlt; andere sagen sogar, sie sei<br />

„spannend“ und „abwechslungsreich“. Nach so langer<br />

Zeit b<strong>in</strong> ich aber nicht mehr richtig glücklich damit.<br />

Me<strong>in</strong> Traum wäre es, mich selbstständig zu machen,<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>e Ausbildung zur Heilpraktiker<strong>in</strong> zu<br />

absolvieren und e<strong>in</strong>e eigene kle<strong>in</strong>e Praxis zu eröffnen.<br />

Doch ich weiß nicht, ob mir diese Arbeit wirklich liegt.<br />

Auch das f<strong>in</strong>anzielle Risiko ist groß und ich habe<br />

ke<strong>in</strong>en verdienenden Partner. Wenn ich e<strong>in</strong>mal gekündigt<br />

habe, ist es aber sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass ich<br />

noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Stelle wie me<strong>in</strong>e jetzige f<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong><br />

Dilemma, denn von irgendetwas muss ich ja leben. «<br />

Unser Leben ist so geschaffen, dass wir <strong>im</strong>mer wieder über<br />

das h<strong>in</strong>auswachsen, was wir leben. Bei K<strong>in</strong>dern fällt es uns<br />

leicht, das zu sehen: Wenn sie e<strong>in</strong>e Sache beherrschen und<br />

sollen diese weiterh<strong>in</strong> <strong>im</strong>mer wieder tun, wird es ihnen<br />

langweilig und sie brauchen e<strong>in</strong>e neue Herausforderung.<br />

Das ist e<strong>in</strong> lebenslanger Prozess. Auch bei uns Erwachsenen<br />

werden die Schuhe alt und wir wollen nicht mehr <strong>in</strong> den<br />

ausgelatschten Schuhen laufen. So sche<strong>in</strong>t es mir mit Ihrer<br />

Arbeit zu se<strong>in</strong>. Sie arbeiten schon elf Jahre dort und es<br />

macht sich e<strong>in</strong> Sehnen <strong>in</strong> Ihnen breit, e<strong>in</strong>e neue Herausforderung<br />

anzugehen.<br />

Unsere Seele will, dass wir dieser Sehnsucht folgen, weil<br />

wir sonst erstarren und unser Leben nicht mehr fließt. Wenn<br />

wir das nicht tun, bekommen wir das Gefühl, dass wir nur<br />

noch funktionieren und ke<strong>in</strong>e wirkliche Freude mehr an unserer<br />

Arbeit haben. Gut verdienen ist e<strong>in</strong>e Sache, die andere<br />

Sache ist, ob wir wirklich zufrieden s<strong>in</strong>d und ob wir mit<br />

unserem Herzen bei der Sache s<strong>in</strong>d, die wir tagtäglich tun.<br />

Letztendlich will Gott, dass wir das tun, was uns am Herzen<br />

liegt und was unseren Fähigkeiten und Talenten entspricht.<br />

Manche denken jetzt: Das können wir uns doch bei<br />

unserer wirtschaftlichen Situation gar nicht mehr leisten,<br />

man muss die Arbeit machen, die man bekommt. Dann ist es<br />

oft nur e<strong>in</strong> Job, den wir erledigen, <strong>in</strong> dem wir funktionieren,<br />

und der uns seelisch erstarren lässt. Wenn wir aber gottgefällig<br />

leben, s<strong>in</strong>d wir lebendig und leuchten (Mt 5,14–16)<br />

und fühlen uns zu dem berufen, was wir tun. Wir sollen<br />

leuchten, und das können wir nur, wenn wir die Gaben<br />

leben, die uns Gott geschenkt hat (Röm 12,4–8). Letztendlich<br />

machen wir das nicht selbst, sondern <strong>in</strong> unserer Seele ist e<strong>in</strong><br />

„Ruf“, der beachtet werden will, und wir rufen ihn nur noch<br />

ab. Das ist unsere Berufung, die zu unserem Beruf führt.<br />

Wenn Sie also diesen Ruf <strong>in</strong> sich spüren, dann gilt es, ihm<br />

zu folgen. Sie können sich erst e<strong>in</strong>mal näher über die Arbeit<br />

e<strong>in</strong>er Heilpraktiker<strong>in</strong> erkundigen, um herauszuf<strong>in</strong>den, ob<br />

Sie diesem Ruf folgen sollen. Das ist <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong> mühsamer<br />

Prozess. Und man muss dabei realistisch bleiben.<br />

Vielleicht können Sie Ihre bisherige Arbeit zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal stundenmäßig reduzieren, um Zeit für die Ausbildung<br />

als Heilpraktiker<strong>in</strong> zu haben. Es gibt ja sehr unterschied -<br />

liche Möglichkeiten, dies berufsbegleitend zu erlernen. Sie<br />

können auch erst e<strong>in</strong>mal hospitieren bei jemandem, der <strong>in</strong><br />

dem Beruf arbeitet, um mehr Sicherheit für die eigene<br />

Entscheidung zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn wir die Fähigkeiten leben, die Gott uns geschenkt<br />

hat, dann bereitet das uns und anderen Freude, und wir<br />

strahlen das auch aus, sodass sich andere dadurch angezogen<br />

fühlen. Das ist unser Licht, mit dem wir leuchten.<br />

Wenn wir ke<strong>in</strong>e Lust haben und erstarrt s<strong>in</strong>d, dann strahlen<br />

wir das auch aus, und unser Tun wird freudlos.<br />

Ich kenne viele Menschen, die ihrem Ruf gefolgt s<strong>in</strong>d, die<br />

sogar große Risiken e<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d und die <strong>im</strong> Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

gemerkt haben, dass das Befolgen ihres <strong>in</strong>neren Rufes <strong>in</strong> der<br />

Regel die richtige Entscheidung war. Von daher wünsche ich<br />

Ihnen den Mut, dem Weg Ihres Herzens zu folgen mit Gottes<br />

Unterstützung und Segen.<br />

FOTO: ANDRE ZElCK<br />

Unsere Expert<strong>in</strong> Karla Domn<strong>in</strong>g<br />

ist Pastor<strong>in</strong> und Psychotherapeut<strong>in</strong>.<br />

Sie arbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik mit<br />

Patienten, die zum Beispiel unter<br />

Depressionen, Ängsten oder<br />

dem Burn-out-Syndrom leiden<br />

14 bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf | W<strong>in</strong>ter 2010


he<strong>im</strong>atpflege<br />

Werte Was <strong>in</strong> unserem Leben wichtig ist<br />

Die Journalisten Giovanni di Lorenzo und Axel Hacke haben e<strong>in</strong> ungewöhnliches<br />

Buch geschrieben: Sie stellen die große Frage nach den Werten, die für sie maß -<br />

geb lich s<strong>in</strong>d – oder se<strong>in</strong> sollten. Dabei entwerfen sie ke<strong>in</strong>en Tugendkatalog, sondern<br />

machen e<strong>in</strong>e Art Inventur bisheriger Lebensführung. Manchmal jeder für sich,<br />

dann wieder geme<strong>in</strong>sam oder <strong>im</strong> Schlagabtausch. Selbstkritisch suchen die Autoren<br />

nach Antworten <strong>in</strong> den großen Themenfeldern wie Politik und Staat, Kl<strong>im</strong>awandel,<br />

Migration und Fremdheit, Krankheit und Tod.<br />

Axel Hacke, Giovanni di Lorenzo: „Wofür stehst du? Was <strong>in</strong> unserem Leben wichtig<br />

ist – e<strong>in</strong>e Suche“, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 18,95 Euro<br />

FOTO: Verlag Kiepenheuer & Witsch<br />

Glaube E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die christliche Meditation<br />

FOTO: Neukirchener Aussaat<br />

Meditation bedeutet mehr als nur <strong>in</strong> der Stille sitzen, es ist anhalten, <strong>in</strong>nehalten,<br />

schauen, spüren, wahrnehmen, ankommen. Wie Gottes Gegenwart <strong>im</strong> Alltag erfahren<br />

werden kann, zeigt Autor<strong>in</strong> Renate Vosw<strong>in</strong>kel. Die Pfarrer<strong>in</strong> i.R. gründete und führte<br />

mehrere Jahre das Meditations- und E<strong>in</strong>kehrzentrum der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong>land.<br />

In ihrem Buch leitet die Autor<strong>in</strong> mit vielen wertvollen Übungen und e<strong>in</strong>fühlsamen<br />

Bildern zur christlichen Meditation an und stellt stets auch die biblischen Bezüge her.<br />

Renate Vosw<strong>in</strong>kel: „Aufgenommen <strong>im</strong> Gegenlicht. Meditation <strong>im</strong> Alltag“, Neukirchener<br />

Aussaat, 12,90 Euro<br />

Mut Geschichten für jeden Tag<br />

Worte, die Mut machen, tun gut. Sie werden gebraucht. Nicht nur <strong>in</strong> Extremsituationen,<br />

angesichts von Trauer, Schmerz, Verlust oder Krankheit, Mutworte tun <strong>im</strong><br />

Alltag not. Jeden Tag. E<strong>in</strong>e Sammlung von Geschichten, die Lebensmut machen für<br />

jeden Tag des neuen Jahres – das ist „Weitergehen 2011“: Texte zum Nachdenken<br />

aus der Bibel, von Autoren wie der Theolog<strong>in</strong> Dorothee Sölle, dem Theologieprofessor<br />

Fulbert Steffensky oder dem Journalist Siegfried von Kortzfleisch bedacht. Mutmachworte,<br />

Mut-Geschichten und manchmal auch Zumutungen als Weggeleit.<br />

Angelika Schmidt-Biesalski: „Weitergehen 2011. Texte zum Nachdenken für jeden Tag“,<br />

Kaufmann Verlag, 9,95 Euro<br />

FOTO: Frauenwerk Ste<strong>in</strong> e.V.<br />

Alltag Kalender für die ganze Familie<br />

FOTO: N. Aussaat<br />

Die Älteste hat bis 16 Uhr Schule, der Sohn nachmittags Fußballtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, die<br />

Mutter ist mit e<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> verabredet. Der praktische Wand- und Buchkalender<br />

„vergissme<strong>in</strong>nicht“ bietet Platz für die vielen Term<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>er Familie. Zwei Elternpaare<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt fünf K<strong>in</strong>dern haben ihn entwickelt und gestaltet – mit liebevollen<br />

Illustrationen und besonders strapazierfähig für den Alltagsgebrauch. Neben Term<strong>in</strong>spalten<br />

für sechs Familienmitglieder gibt es Informationen zu Jahreszeitlichem und<br />

zu christlichen Festen, Rezeptvorschläge und Bastelanregungen.<br />

„vergissme<strong>in</strong>nicht 2011“, Neukirchener Aussaat, 14,90 Euro<br />

IMPRESSUM<br />

bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf ist das evangelische He<strong>im</strong>atmagaz<strong>in</strong> des <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong>nkreises Düsseldorf Verlag und Herausgeber Medienverband der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong>land gGmbH, Kaiserswerther Straße 450, 40474 Düsseldorf Verantwortlich Regionalseiten (2–5, 8–9, 16): Dr. Ulrich Erker-Sonnabend, Leiter <strong>Evangelische</strong><br />

Pressestelle Düsseldorf, Bastionstraße 6, 40213 Düsseldorf. Mantelseiten (1, 6–7, 10–15): Volker Göttsche, Chefredakteur Medienverband Redaktion Ulrike Paas, S<strong>im</strong>one<br />

Rüth Gestaltung Michél Schier Kontakt <strong>Evangelische</strong> Pressestelle, Tel. 0211 95757-781 E-Mail presse@evdus.de Druck Industrie- und Werbedruck Westphal GmbH,<br />

Gutenbergweg 4, 40699 Erkrath bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf ersche<strong>in</strong>t vierteljährlich, die nächste Ausgabe <strong>im</strong> April 2011<br />

W<strong>in</strong>ter 2010 | bei uns <strong>in</strong> Düsseldorf 15


E<strong>in</strong> Zeppel<strong>in</strong> <strong>im</strong> Kirchturm<br />

Die Düsseldorfer „W<strong>in</strong>dreiter“ erkunden <strong>Kirche</strong>n aus ungewöhnlicher Perspektive<br />

Nachgefragt<br />

Flug durch <strong>Kirche</strong>nräume<br />

Die „W<strong>in</strong>dreiter“ filmen mit ihrem Zeppel<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Düsseldorfer Neanderkirche<br />

Mit Lego hat es angefangen, dann folgte der Modellbau von Flugzeugen<br />

und Schiffen. Jetzt hat Andreas Burkart zusammen mit se<strong>in</strong>en Freunden<br />

e<strong>in</strong>en Zeppel<strong>in</strong> gebaut und e<strong>in</strong>e Kamera daran befestigt. „Be<strong>im</strong> Zeppel<strong>in</strong>bau<br />

war es e<strong>in</strong>e große Herausforderung, e<strong>in</strong> starres Außengerüst zu bauen mit<br />

e<strong>in</strong>em lose befestigten Gassack <strong>im</strong> Innern, das so leicht ist, dass es noch<br />

fliegen kann“, sagt der Biologiestudent aus Düsseldorf.<br />

Geschafft. Der Zeppel<strong>in</strong> begibt sich zunächst auf Testflug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Hörsaal der Düsseldorfer Uni, dann <strong>in</strong> den Botanischen Garten <strong>in</strong> Düsseldorf<br />

und <strong>in</strong> das weltweit größte Gewächshaus <strong>in</strong> Cornwall <strong>in</strong> England − und die<br />

Kamera produziert die ganze Zeit fasz<strong>in</strong>ierende Bilder. E<strong>in</strong>en Namen hat<br />

das Zeppel<strong>in</strong>-Team − neben Burkart e<strong>in</strong>e angehende Philosoph<strong>in</strong>, e<strong>in</strong><br />

Physikstudent, e<strong>in</strong> Student der Wirtschafts<strong>in</strong>formatik und e<strong>in</strong> Theo logiestudent<br />

− für sich und se<strong>in</strong> Projekt auch gefunden: „W<strong>in</strong>dreiter“.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Sem<strong>in</strong>ar über Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> der Uni ist für den<br />

Theologiestudenten Alexander Tischler klar: „Wir lassen das Luftschiff <strong>in</strong><br />

der <strong>Kirche</strong> aufsteigen. Da ist viel Platz und wir erhalten schöne Bilder und<br />

wir stellen <strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong>mal jenseits der konventionellen Medien dar.“<br />

Die fünf Freunde s<strong>in</strong>d begeistert, als ihr Luftschiff das erste Mal durch<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong> schwebt. In der Friedenskirche an der Florastraße steuert<br />

Andreas Burkart das Luftschiff bis <strong>in</strong> den Dachstuhl h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, vorbei an den<br />

<strong>Kirche</strong>nfenstern, an der Orgel, Richtung Altar. Und so geht es weiter:<br />

Immer mehr evangelische <strong>Kirche</strong>n werden abgeflogen und dabei gefilmt.<br />

„Als ich mir die Videos anschaute, die wir von den <strong>Kirche</strong>n gemacht und<br />

mit Musik unterlegt haben, habe ich die sakrale Atmosphäre gespürt, die<br />

von Kirchräumen ausgeht. Die Ästhetik, Architektur und Kunst <strong>in</strong> der<br />

<strong>Kirche</strong> spricht sicher nicht nur gläubige Menschen an“, sagt Tischler.<br />

Nach dem Philosophikum steht für den 24-Jährigen das Examensjahr an.<br />

Se<strong>in</strong> Berufswunsch ist es, Geme<strong>in</strong>depfarrer zu werden. Andreas Burkart<br />

zieht es für e<strong>in</strong>ige Monate nach Brasilien, wo er sich als angehender Biologe<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Diplomarbeit mit tropischen Bienen beschäftigen wird.<br />

Doch das W<strong>in</strong>dreiter-Projekt soll weitergehen. „Wir möchten mit unserem<br />

Luftschiff e<strong>in</strong>e Deutschland-Tour durch verschiedene <strong>Kirche</strong>nkreise<br />

machen“, sagt Burkart. „Und am liebsten auch mal den Altenberger Dom<br />

und die Dresdener Frauenkirche mit den Augen unserer Kamera sehen.“<br />

ULRIKE PAAS<br />

FOTO: WINDREITER<br />

FOTO: sergej lepke<br />

Wie s<strong>in</strong>d Sie auf die Idee mit dem Luftschiff<br />

gekommen?<br />

Burkart: Ursprünglich kam die Idee aus<br />

e<strong>in</strong>em alten Film, <strong>in</strong> dem wir die alten<br />

Zeppe l<strong>in</strong>e fliegen sahen. Wir waren so<br />

fasz<strong>in</strong>iert davon, dass wir gedacht haben:<br />

So etwas müssen wir selbst bauen.<br />

Warum nennen Sie sich „W<strong>in</strong>dreiter“?<br />

Burkart: Der W<strong>in</strong>d ist der Fe<strong>in</strong>d der Luftschiffe.<br />

Sie müssen sich dem W<strong>in</strong>d entgegenstellen.<br />

Luftschiffer machen sich den<br />

W<strong>in</strong>d zunutze, sie nutzen ihn als Protagonisten<br />

und nicht als Gegner. Sie reiten auf<br />

dem W<strong>in</strong>d. Das spielt bei den W<strong>in</strong>dreitern<br />

e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Herr Tischler, Sie studieren Theologie.<br />

Wie berührt sich das mit dem Projekt?<br />

Tischler: Ich f<strong>in</strong>de es reizvoll, es zu<br />

nutzen, um <strong>Kirche</strong> mal ganz anders darzustellen.<br />

Wenn man <strong>in</strong> die <strong>Kirche</strong> kommt,<br />

dann wird der Blick nach oben gezogen.<br />

Unser Luftschiff bietet e<strong>in</strong>e umgekehrte<br />

Perspektive: Das <strong>Kirche</strong>nschiff wird von<br />

oben wahrgenommen.<br />

Andreas Burkart (l<strong>in</strong>ks) und Alexander Tischler<br />

gehören zum Team der „W<strong>in</strong>dreiter“<br />

Die <strong>Kirche</strong>nflüge s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Internet zu<br />

sehen un ter www.evdus.de <strong>im</strong> Bereich<br />

„hören & sehen“. Im November wurden<br />

die Filme als Projekt des <strong>Kirche</strong>nkreises<br />

Düsseldorf von der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Deutschland <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Initiative „<strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> Aufbruch“<br />

ausgezeichnet.

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