Arbeiten und gesund bleiben - Kommunale Unfallversicherung Bayern
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14 Betriebliche Ressourcen<br />
Der Stressauslöser des gefühlten Zeitmangels wird dann<br />
besonders stark erlebt, wenn Arbeitsunterbrechungen die<br />
Konzentration erschweren <strong>und</strong> zu viele Aufgaben gleichzeitig<br />
zu erledigen sind. Eine gute Planung der Aufgaben im<br />
Vorfeld <strong>und</strong> die Rationalisierung bestimmter Arbeitsgänge<br />
können Ablenkungen <strong>und</strong> Unterbrechungen verringern.<br />
[ kapitel 2]<br />
Praxisbeispiel 1: Stationäre Altenpflege<br />
Wer Zeitdruck reduzieren will, muss wissen,<br />
zu welchen Zeiten <strong>und</strong> in welchen Situationen<br />
Zeitdruck besonders häufig <strong>und</strong> vor<br />
allem immer wieder auftritt. Mit anderen<br />
Worten: Eine Analyse der anfallenden Arbeit<br />
im Tagesverlauf ist notwendig, damit auch langfristig wirksame<br />
Maßnahmen zur Reduzierung des Zeitdrucks eingeleitet<br />
werden können. Durch eine Tätigkeitsanalyse wurde in<br />
einem Pflegeheim ermittelt, dass zwischen 7 <strong>und</strong> 10 Uhr<br />
morgens sowie zwischen 17.30 <strong>und</strong> 20 Uhr abends die großen<br />
Arbeitsspitzen liegen. Für diese Zeiten wurden Zusatzdienste<br />
(pro Schicht <strong>und</strong> Wohnbereich jeweils ein Mitarbeiter)<br />
eingeführt, um die Arbeitsspitzen zu entschärfen.<br />
Nicht nur Zeitnot ist ein Problem. Auch die Art der Arbeit<br />
hat ges<strong>und</strong>heitliche Folgen. An einem Büroarbeitsplatz etwa<br />
führt Bewegungsmangel durch langes Sitzen zu verspannten<br />
Schultern <strong>und</strong> Kreuzbeschwerden. Nur ein Drittel der<br />
Schreibtischarbeiter bezeichnet sich als beschwerdefrei, die<br />
übrigen leiden an Kopfschmerzen, Augenproblemen (42%)<br />
<strong>und</strong> Beschwerden am Stütz- <strong>und</strong> Bewegungsapparat. In der<br />
öffentlichen Verwaltung sind Muskel- <strong>und</strong> Skeletterkrankungen<br />
Gr<strong>und</strong> für ein Viertel aller Krankheitstage 12 .<br />
Bei mehr als vier St<strong>und</strong>en reiner Bildschirmarbeit nehmen<br />
Schulter-Nackenbeschwerden deutlich zu. Hier hilft bewusstes<br />
persönliches Gegensteuern (Kurzpausen, Gang zum<br />
Kopierer, Telefonieren im Stehen). Am besten wäre es,<br />
durch eine Mischung der Arbeitsaufgaben die einseitigen<br />
Belastungen zu vermeiden. Dies gelingt durch Arbeitsplatzwechsel,<br />
d. h. mehrere Beschäftigte rotieren auf mehreren<br />
Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Aufgaben. Oder aber<br />
an einem Arbeitsplatz werden mehrere qualitativ gleichwertige<br />
Tätigkeiten zusammengefasst <strong>und</strong> zwar so, dass<br />
körperliche <strong>und</strong> geistige Belastungen wechseln.<br />
Zur Optimierung der Arbeitsabläufe sollten Projekte der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
durchgeführt werden, in denen die Beschäftigten<br />
als Beteiligte Vorschläge entwickeln. Sie haben<br />
viele gute Ideen, wie ihre Arbeitssituation ges<strong>und</strong>heitsgerechter<br />
gestaltet werden könnte. Oft ist der Stress auch hausgemacht.<br />
Hier können Fortbildungen Beschäftigte dazu anregen,<br />
sich ihre Arbeit ges<strong>und</strong>heitsförderlicher zu organisieren.<br />
12: Alles Grau in Grau, Älter werdende Belegschaften <strong>und</strong> Büroarbeit, B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmedizin, 2. Auflage 2007, S.19