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Arbeiten und gesund bleiben - Kommunale Unfallversicherung Bayern

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Betriebliche Ressourcen 29<br />

Psychische Erschöpfung <strong>und</strong> Burnout resultieren oftmals<br />

aus Zeitdruck <strong>und</strong> den Anforderungen, die an vielen Arbeitsplätzen<br />

herrschen. Dazu kommt, dass hohe Einsatzbereitschaft<br />

verlangt wird <strong>und</strong> dass die Beschäftigten selbst auch<br />

sehr motiviert sind, sich im Job zu verausgaben. Auf Dauer<br />

lässt sich dieser Druck jedoch nicht verkraften, Erschöpfung<br />

<strong>und</strong> Depressionen stellen sich ein. Neben Veränderungen<br />

am Arbeitsplatz ist oft eine selbstkritische Reflexion des<br />

eigenen Arbeitsethos nötig, um aus der Stressfalle herauszukommen.<br />

Auch private Krisen können psychische Erkrankungen auslösen.<br />

Mit Psychotherapie <strong>und</strong> medikamentöser Behandlung<br />

kann meist gut geholfen werden. Viele Vorurteile <strong>und</strong> Ängste<br />

erschweren jedoch die Behandlung von psychischen Erkrankungen.<br />

Die Betroffenen befürchten nicht ganz zu Unrecht<br />

eine soziale Stigmatisierung: „Der ist verrückt“. Doch so wie<br />

jeder körperlich erkranken kann, so kann auch jeder von einem<br />

seelischen Leiden betroffen werden.<br />

Oft bemerken Kollegen als Erste ein verändertes Verhalten.<br />

Der sozialer Rückzug eines Kollegen, starke Gereiztheit,<br />

nachlassende Leistung oder offensichtlicher Leidensdruck<br />

wie bedrückte Stimmung über längere Zeit können Anzeichen<br />

einer psychischen Erkrankung sein. Die Kollegen sind<br />

dann zumeist unsicher, wie sie mit dieser Veränderung umgehen<br />

sollen. Sie sollten sich klar machen, dass den Betroffenen<br />

keineswegs dadurch geholfen wird, dass sie diese<br />

Verhaltensweisen im Arbeitsumfeld „übersehen“ <strong>und</strong> durch<br />

Mehrarbeit auffangen. Wenn Kollegen oder Vorgesetzte Auffälligkeiten<br />

wahrnehmen, ist es ratsam, auf diesen Kollegen<br />

zuzugehen <strong>und</strong> ihn vorsichtig auf das veränderte Verhalten<br />

anzusprechen, ihm Hilfe anzubieten oder ihn über Möglichkeiten<br />

professioneller Beratung <strong>und</strong> Therapie zu informieren.<br />

Dadurch sollte dieser Kollege ermutigt werden, von sich<br />

aus aktiv zu werden <strong>und</strong> Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />

Es erfordert großes Feingefühl <strong>und</strong> Behutsamkeit, unter<br />

Kollegen oder in einem Gespräch mit einem Mitarbeiter<br />

psychische Probleme zu thematisieren. Ein vertrauensvolles<br />

Klima <strong>und</strong> ein generell offener <strong>und</strong> unverkrampfter Umgang<br />

mit psychischen Problemen ist hilfreich, damit über<br />

psychische Nöte angstfrei gesprochen werden kann.<br />

Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass jeder so<br />

eine Krise erleben kann. Je früher auffällige Veränderungen<br />

angesprochen werden, umso eher kann geholfen werden.<br />

Manchmal reagieren Betroffene dankbar <strong>und</strong> erleichtert,<br />

wenn sie über ihre Probleme offen sprechen können. Zunächst<br />

fällt es den Betroffenen jedoch meist schwer, sich<br />

einzugestehen, dass sie professionelle Hilfe in Anspruch<br />

nehmen sollten.<br />

Das verständnisvolle Gespräch mit Kollegen oder der Führungskraft<br />

kann dafür den wichtigen Anstoß geben. Spätestens<br />

bei auffälligen Leistungseinbußen wie extrem verlangsamtem<br />

<strong>Arbeiten</strong> oder hohen Fehlerquoten ist es die Pflicht<br />

der zuständigen Führungskraft, die Initiative zu ergreifen,<br />

ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Mitarbeiter zu führen <strong>und</strong><br />

das beobachtete Verhalten offen zu thematisieren. Das ist<br />

entscheidend, denn ein frühzeitiges Eingreifen kann helfen,<br />

größeren Krisen <strong>und</strong> Fehlzeiten vorzubeugen. Wenn sich<br />

nach dem Gespräch keine Veränderungen zeigen, sollte die<br />

Führungskraft erneut aktiv werden <strong>und</strong> zusammen mit dem<br />

Betroffenen nach Lösungen suchen.<br />

21: Lademann et al (2006)

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