Arbeiten und gesund bleiben - Kommunale Unfallversicherung Bayern
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Betriebliche Ressourcen 31<br />
Wichtig ist diese Unterstützung für alle sozialen Berufe, die<br />
starke psychische Belastungen mit sich bringen. Gerade<br />
Führungskräften von Kindertagesstätten, Schulen oder Sozialdiensten<br />
kann diese externe Hilfe Entlastung bringen.<br />
Externes Coaching <strong>und</strong> Fortbildungen sind generell außerordentlich<br />
hilfreich, um Führungsaufgaben gut zu bewältigen.<br />
Mitunter gelangen Mitarbeiter aufgr<strong>und</strong> ihrer fachlichen<br />
Kenntnisse in Führungspositionen, in denen sie Probleme<br />
haben, weil ihnen die nötigen Kenntnisse über Mitarbeiterführung<br />
oder Organisation fehlen. Hier kann externes<br />
Coaching sehr nützlich sein.<br />
2.13 Unterstützung bei der Bewältigung berufsbedingter<br />
psychischer Traumata<br />
Durch das Zugunglück von Eschede, den Tsunami <strong>und</strong> Amokläufe<br />
in Schulen ist in den letzten Jahren die psychische<br />
Traumatisierung als Folge von Katastrophen stärker in das<br />
öffentliche Bewusstsein gerückt. Psychologische Notfallteams<br />
kommen inzwischen regelmäßig vor Ort, um Erste Hilfe<br />
für die Verunglückten <strong>und</strong> deren Angehörige zu leisten.<br />
Doch auch Helfer werden oft überwältigt von einem schrecklichen<br />
Ereignis. Die zivilen Helden unserer Zeit sind Mitarbeiter<br />
des Brand- <strong>und</strong> Katastrophenschutzes, des Technischen<br />
Hilfswerkes, der Polizei <strong>und</strong> der Rettungsdienste. Diese Berufsgruppen<br />
werden in der Ausübung ihres Berufes häufig<br />
mit Ereignissen konfrontiert, die seelisch schwer zu verkraften<br />
sind: mit schweren, dramatischen Unfällen, mit lebensbedrohlichen<br />
Situationen, plötzlichen Todesfällen oder Gewalttaten.<br />
Den Schauplatz eines Zugunglückes, eines Flugzeugabsturzes<br />
oder einer Massenkarambolage zu betreten,<br />
dort Verletzte <strong>und</strong> Tote bergen zu müssen, kann die psychische<br />
Belastbarkeit überfordern. Bilder menschlichen Leids<br />
brennen sich in das Gedächtnis ein <strong>und</strong> wirken nach. Für<br />
diese Beschäftigten <strong>und</strong> ehrenamtlichen Helfer besteht ein<br />
hohes Risiko, ein Trauma zu erleiden. Eine Untersuchung<br />
mit 528 Polizisten ergab, dass 78,6 % der Befragten ein<br />
traumatisierendes Ereignis im beruflichen Einsatz erlebt<br />
hatten 23 .<br />
In einem geringeren Maß haben auch andere Berufsgruppen<br />
das Risiko, am Arbeitsplatz plötzlich <strong>und</strong> überraschend mit<br />
Tod <strong>und</strong> Lebensgefahr konfrontiert zu sein <strong>und</strong> dadurch ein<br />
psychisches Trauma zu entwickeln. Dies trifft beispielsweise<br />
bei Schwimm-Meistern zu, die Badegäste vor dem Ertrinken<br />
retten <strong>und</strong> wiederbeleben. In einer Studie gaben ein Viertel<br />
der befragten Schwimm-Meister an, durch Unfälle von Badegästen<br />
von längerfristiger psychischer Beeinträchtigung betroffen<br />
zu sein 24 .<br />
Lokführer <strong>und</strong> U-Bahnfahrer sind stark gefährdet, wenn<br />
Selbstmörder unmittelbar vor ihren Zug springen. Statistisch<br />
gesehen überfährt jeder Zugfahrer während seines Berufslebens<br />
mindestens einmal einen Menschen, <strong>und</strong> das hat für<br />
den Fahrer zum Teil dramatische Folgen. Viele Lokführer leiden<br />
anschließend unter posttraumatischen Belastungsstörungen,<br />
an Schuldgefühlen <strong>und</strong> sind in ihrer Berufsausübung<br />
zeitweise eingeschränkt oder werden sogar berufsunfähig 25 .<br />
23: Gasch, Ursula (2007)<br />
24: Krause, J. v. (2005)<br />
25: Denis, Doris (2004)