Berichte Heft 76/2001, Fachbeiträge zur Dorferneuerung und ...
Berichte Heft 76/2001, Fachbeiträge zur Dorferneuerung und ...
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arbeit einer Vielzahl von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
in Projektgruppen, Reform-Arbeitskreisen<br />
<strong>und</strong> in der Leitbildarbeit an den einzelnen Direktionen,<br />
insoweit also nicht »von oben« vorgegeben,<br />
sondern aus der breiten Beteiligung in der Verwaltungsreform<br />
abgeleitet. In diesem Sinne gibt es für<br />
den künftigen Weg <strong>und</strong> die Arbeit der Bayerischen<br />
Verwaltung für Ländliche Entwicklung neben den<br />
bereits erwähnten Leitlinien zu Führung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
folgende fachliche Zielvorgaben:<br />
1. Die Verwaltung ist eine lernende Organisation.<br />
Sie verfügt über flexible Strukturen der Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> des Informations- <strong>und</strong> Wissenstransfers<br />
<strong>und</strong> nutzt dabei die zeitgemäßen<br />
technischen <strong>und</strong> organisatorischen Möglichkeiten.<br />
Die Kreativität, die Erfahrung <strong>und</strong> die Problemlösungskompetenz<br />
der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
sind dadurch für alle verfügbar <strong>und</strong> können<br />
<strong>zur</strong> optimalen Aufgabenerledigung eingesetzt<br />
werden. So sichert die Verwaltung ihre stetige<br />
Weiterentwicklung im Sinne der sich verändernden<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen.<br />
2. Die Direktionen sind bewährte <strong>und</strong> begehrte Partner<br />
der Landwirtschaft bei der Bewältigung der<br />
Herausforderungen, die sich z. B. durch den Strukturwandel<br />
ergeben.<br />
Sie sind dazu in der Lage, die jeweils geeigneten<br />
gesetzlichen Instrumente rasch, bedarfsgerecht<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlich <strong>zur</strong> Sicherung <strong>und</strong> Verbesserung<br />
der Agrar- <strong>und</strong> Infrastruktur einzusetzen.<br />
3. Die Direktionen sind Kompetenzzentren für ein<br />
modernes Bodenmanagement <strong>zur</strong> Lösung von<br />
Landnutzungskonflikten jeder Art.<br />
Sie setzen in diesem Sinne ihre personellen,<br />
gesetzlichen, technischen <strong>und</strong> finanziellen Ressourcen<br />
für eine geordnete <strong>und</strong> zielgerichtete<br />
Entwicklung ländlicher Räume ein <strong>und</strong> tragen<br />
zugleich dazu bei, dass die Entwicklungschancen<br />
der landwirtschaftlichen Betriebe auch im Zusammenhang<br />
mit außerlandwirtschaftlichen Flächennutzungsansprüchen<br />
gesichert <strong>und</strong> verbessert<br />
werden.<br />
4. Die Verwaltung bietet den Gemeinden, Bürgern<br />
<strong>und</strong> Landwirten mit der <strong>Dorferneuerung</strong> ein<br />
umfassendes Instrument <strong>zur</strong> eigenverantwortlichen<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Verbesserung der dörflichen<br />
Lebens-, Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsverhältnisse an.<br />
Sie unterstützt die Gemeinden bei der Entwicklung<br />
einer Zukunftsstrategie sowie einer neuen<br />
Sozial- <strong>und</strong> Bürgerkultur <strong>und</strong> arbeitet mit ihnen<br />
zusammen an intelligenten dorfgerechten Lösungen.<br />
Dabei sind die Vorhaben der <strong>Dorferneuerung</strong><br />
offen für alle fachlichen, räumlichen, sozialen <strong>und</strong><br />
strukturellen Bezüge <strong>und</strong> Verknüpfungen.<br />
5 Die Verwaltung ist ein bewährter <strong>und</strong> gefragter<br />
Partner der ländlichen Kommunen insbesondere<br />
bei der Einleitung, Betreuung <strong>und</strong> Koordination<br />
gemeindlicher <strong>und</strong> gemeindeübergreifender Entwicklungsprozesse<br />
im Sinne einer Regionalen<br />
Landentwicklung <strong>und</strong> bei der Umsetzung der daraus<br />
abgeleiteten Maßnahmen.<br />
Die Regionale Landentwicklung dient dabei einerseits<br />
der Vorbereitung eines zielgerichteten <strong>und</strong><br />
abgestimmten Einsatzes von Flurneuordnung <strong>und</strong><br />
<strong>Dorferneuerung</strong>. Sie dient andererseits der<br />
überörtlichen <strong>und</strong> übergemeindlichen Verknüpfung<br />
von Maßnahmen <strong>zur</strong> gemeinsamen Problemlösung.<br />
Die Verwaltung fördert die Erarbeitung<br />
gemeinsamer Zukunftsstrategien, von denen<br />
pragmatische Handlungs- <strong>und</strong> Entwicklungsgr<strong>und</strong>sätze<br />
abgeleitet <strong>und</strong> in vernetzten, nachhaltigen<br />
<strong>und</strong> dorfspezifischen Projekten umgesetzt<br />
werden.<br />
6. Die Erhaltung <strong>und</strong> Sicherung der Kulturlandschaft<br />
<strong>und</strong> der Schutz der natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />
sind gr<strong>und</strong>legende Ziele in allen Vorhaben.<br />
F<strong>und</strong>ierte ökologische Bestandsanalysen <strong>und</strong><br />
Planungen sind dafür selbstverständliche Gr<strong>und</strong>lagen.<br />
7. Die Verwaltung arbeitet in allen Tätigkeitsbereichen<br />
auf der Gr<strong>und</strong>lage des Prinzips der Nachhaltigkeit,<br />
wie es in der AGENDA 21 formuliert ist.<br />
Ländliche Entwicklung ist gleichbedeutend mit<br />
einer ökologisch, ökonomisch <strong>und</strong> sozial nachhaltigen<br />
<strong>und</strong> ausgewogenen Entwicklung. Diese gilt<br />
für die Arbeitsweise der Verwaltung ebenso wie<br />
für ihre Planungen <strong>und</strong> Umsetzungsmaßnahmen.<br />
Ist die Ländliche Entwicklung wirklich auf neuen<br />
Wegen, wenn sie sich an diesen Zielen orientiert? Als<br />
Fazit bleibt festzustellen: Auf neuen Wegen ja — aber<br />
nicht in unbekanntem Gelände. Auf neuen Wegen<br />
nicht deshalb, weil sie die bisher eingeschlagenen<br />
Wege verlässt, sondern deshalb, weil sie diese »alten«<br />
Wege kritisch überprüft hat <strong>und</strong> sich in Kenntnis der<br />
Vergangenheit neu orientiert. Auf neuen Wegen also<br />
in einer im besten Sinne konservativen Weise: Indem<br />
sie das Überholte hinter sich lässt, das Bewährte<br />
weiterentwickelt <strong>und</strong> so Neues erarbeitet <strong>und</strong> integriert.<br />
Peter M. Senge schreibt in seinem Klassiker »Die<br />
fünfte Disziplin« über die Gr<strong>und</strong>bedeutung einer lernenden<br />
Organisation: »Es ist eine Organisation, die<br />
36 <strong>Berichte</strong> <strong>zur</strong> Ländlichen Entwicklung <strong>76</strong>/<strong>2001</strong>