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Nachhaltigkeit in Landwirtschaft und Umwelt Die Wasserversorgung ...

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>Wirtschaft<<br />

Fotos: Falkner/Römer<br />

Immer mehr Nahversorger sehen für sich<br />

ke<strong>in</strong>e Zukunft mehr <strong>und</strong> haben ihr<br />

Geschäft geschlossen. Ohne Auto ist es<br />

vielfach schon unmöglich, die täglichen<br />

Lebensmittel zu kaufen. Aber es gibt erfolgreiche<br />

Initiativen gegen diesen Trend.<br />

E<strong>in</strong> Lokalaugensche<strong>in</strong> aus Eichberg.<br />

Geme<strong>in</strong>de Eichberg,<br />

Wenn der Kaufmann<br />

mit dem Bauern…<br />

etwa 20 Kilometer nördlich von Hartberg.<br />

E<strong>in</strong> strahlender Freitagnachmittag im November.<br />

Neben dem Geme<strong>in</strong>deamt herrscht<br />

Volksfeststimmung. Menschen drängen<br />

sich um Stände neben dem Nah <strong>und</strong><br />

Frisch-Geschäft. Bauern aus der näheren<br />

<strong>und</strong> weiteren Umgebung bieten ihre Produkte<br />

an. E<strong>in</strong> Festzelt ist aufgestellt, Blasmusik<br />

spielt, sogar Landesrat Pöltl, Landtagsabgeordneter<br />

Böhmer <strong>und</strong> e<strong>in</strong> ORF-<br />

Kamerateam ist da. Der Gr<strong>und</strong> für den Trubel:<br />

Der e<strong>in</strong>zige Nahversorger im Ort, der<br />

se<strong>in</strong> Geschäft schon für immer geschlossen<br />

hatte, hat es sich anders überlegt <strong>und</strong> wird<br />

nun doch se<strong>in</strong>en Betrieb weiterführen.<br />

Peter Fritz <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Frau Theresia wollen<br />

ihr Geschäft aber auf e<strong>in</strong>e neue Basis stellen.<br />

Sie haben <strong>in</strong> ihrem Laden e<strong>in</strong><br />

“Schmankerleck” e<strong>in</strong>gerichtet. In Kooperation<br />

mit örtlichen Landwirten sollen nun<br />

auch deren Waren <strong>in</strong> ihrem Kaufhaus angeboten<br />

werden, wor<strong>in</strong> Kaufmann Fritz<br />

“e<strong>in</strong>e reelle Chance für e<strong>in</strong>en Nahversorger”<br />

sieht.<br />

Landwirte, die nun ihre Produkte über<br />

das Kaufhaus Fritz verkaufen, bieten Kostproben<br />

an. <strong>Die</strong> meisten stammen aus Eichberg<br />

<strong>und</strong> aus der unmittelbaren Umgebung.<br />

Aber es gibt auch Bauern <strong>und</strong> Bäuer<strong>in</strong>nen,<br />

die weiter entfernt s<strong>in</strong>d. Walpurga<br />

Schirnhofer aus W<strong>in</strong>zendorf, etwa 30 Kilometer<br />

von Eichberg, erklärt, “Herr Fritz<br />

hat gezielt nach Produkten gesucht, die<br />

Eichberger Bauern nicht liefern können.<br />

Auf e<strong>in</strong>em Bauernmarkt s<strong>in</strong>d wir dann <strong>in</strong>s<br />

Gespräch gekommen”. Frau Schirnhofer<br />

bietet Kräuterprodukte, Knabberkerne,<br />

Schnäpse <strong>und</strong> Geschenkartikel an. Kaufmann<br />

Fritz ergänzt: “Manche Waren, wie<br />

etwa Käse <strong>und</strong> andere Molkereiprodukte<br />

werden von Landwirten im weiteren Umkreis<br />

geliefert”. Gr<strong>und</strong>sätzlich “wird aber<br />

geschaut, dass die Transportwege möglichst<br />

kurz s<strong>in</strong>d”. Auch der soziale Aspekt<br />

kommt nicht zu kurz. So bietet Josef Loipersböck<br />

vom Sozialprojekt “malko” aus<br />

dem burgenländischen Markt Allhau Imkereiwaren<br />

wie auch e<strong>in</strong>en hervorragenden<br />

Honig-Kräuterlikör an. In se<strong>in</strong>em Betrieb<br />

arbeiten Beh<strong>in</strong>derte mit Nichtbeh<strong>in</strong>derten<br />

zusammen <strong>und</strong> “über Geschäfte wie das<br />

Kaufhaus Fritz können die Waren viel besser<br />

verkauft werden”. Derzeit hat das Kaufhaus<br />

Fritz 26 Lieferanten bäuerlicher Produkte<br />

aus Eichberg <strong>und</strong> Umgebung.<br />

Organisiert s<strong>in</strong>d die Produzenten <strong>und</strong><br />

der Kaufmann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigens gegründeten<br />

Vere<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Obfrau, Sab<strong>in</strong>e Krausler,<br />

war selber vor 20 Jahren Lehrmädchen <strong>in</strong><br />

Betrieb von Peter Fritz. Nach der K<strong>in</strong>derpause<br />

sieht sie nun wieder die Möglichkeit,<br />

“mit Herrn Fritz wieder zusammenzuarbeiten”.<br />

Man spürt, die Sache ist ihr e<strong>in</strong><br />

Anliegen.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Diskussion über Schließung<br />

von Postämtern, Bezirksgerichten <strong>und</strong> Gendarmerieposten<br />

hat die Öffentlichkeit aufmerksam<br />

gemacht auf e<strong>in</strong>e Entwicklung,<br />

die unbemerkt schon vor Jahren im Bereich<br />

der Nahversorgung begonnen hat. In Zei-<br />

Mag. Helmut Römer<br />

Der Autor ist Mitarbeiter<br />

der Ökologischen Landentwicklung<br />

<strong>und</strong> Redakteur<br />

der “Zukunftswege”.<br />

Ökologische Landentwicklung<br />

Steiermark<br />

Am Ökopark 7, 8230 Hartberg<br />

Tel. 03332/62 9 22 (Fax DW 4)<br />

office@oele-stmk.at<br />

www.oele-stmk.at

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