Vortrag Salisbury - Langversion-1 - Evangelisch-lutherischen ...
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Wenn die Balance zwischen gut gemachter Glaubensvermittlung, angenehmer<br />
gastlicher Atmosphäre und persönlicher Partizipation stimmt, sind Glaubenskurse<br />
fast eine Garantie für gemeindliche Wachstumsprozesse. Interessierte brauchen<br />
diese Kurse, um überhaupt zu wissen, worum es im christlichen Glauben geht.<br />
Gemeindeglieder nutzen sie zur Bestätigung und Glaubensvertiefung.<br />
Neuhinzugekommene benötigen geschützte Räume und Kleingruppen zur<br />
34 35<br />
Einübung des Glaubens.“<br />
5. Gemeindepflanzungen<br />
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf die inspirierenden Erfahrungen<br />
der anglikanischen Kirche mit Gemeindepflanzungen hinweisen, die im deutschen<br />
Kontext bestätigt werden.<br />
Nehmen wir an, in einer geografisch definierten Gemeinde gibt es ein<br />
Neubaugebiet, in dem praktisch kein kirchliches Leben stattfindet.<br />
• Die klassische volkskirchliche Strategie wäre abzuwarten, bis die Leute von<br />
selbst in die für sie zuständige Kirche zum Gottesdienst kommen. …<br />
• Die volksmissionarische Variante wäre, einen Besuchsdienst zu gründen, der<br />
die Neuhinzugezogenen begrüßt und zu den gemeindlichen Veranstaltungen<br />
einlädt.<br />
• Eine Gemeindepflanzung könnte bedeuten, dass sich mehrere Zellen aus der<br />
Muttergemeinde lösen und sich von ihr in das Neubaugebiet verpflanzen<br />
lassen, indem sie dort etwa in einem Kindergarten oder einer Turnhalle oder<br />
auch einer Kneipe Gottesdienst feiern, sich dort mit ihren Zellen treffen,<br />
Kinderbetreuung anbieten und dort leben und wohnen.“ 36<br />
6. Ein Praxisbeispiel - Kirche am Markt – Blankenburg/Harz<br />
Vor nunmehr neun Jahren hat meine Landeskirche in Blankenburg (Sachsen-<br />
Anhalt) eine Missionspfarrstelle für die ostdeutsche Stadt eingerichtet, die<br />
samt Umland zur braunschweigischen Landeskirche gehört und ein<br />
Pfarrerehepaar (eine Pfarrerin im Ehrenamt und ein Pfarrer) dorthin mit dem<br />
Auftrag entsandt, Kirche im Bewusstsein der Leute neu zu verorten, Angebote<br />
zu machen und Möglichkeiten zu bieten, mit Konfessionslosen zu entdecken,<br />
was der christliche Glaube sein kann. Dabei handelte es sich von vornherein<br />
um einen Auftrag neben und unabhängig von der Betreuung der<br />
Ortsgemeinde. Zugleich haben wir gemeinsam mit dem Diakonischen Werk<br />
und der Kirchengemeinde ein Jugendzentrum, eine Beratungsstelle und ein<br />
Frauenzentrum, sowie eine Schuldnerberatungsstelle in den Gebäuden der<br />
Stiftung Georgenhof eingerichtet.<br />
Konfessionslosigkeit bedeutet in Blankenburg konkret, dass nur 11 % der<br />
Bevölkerung der evangelischen Kirche angehören, 3 % sind katholisch, alle<br />
34 Böhlemann, P., Wie die Kirche wachsen kann und was sie davon abhält, Göttingen 2009, 45<br />
35 „Gottes Gemeinde muss nicht zu allen Zeiten und an jedem Ort immer größer werden. Aber sie soll leben, denn das ist ihre Verheißung – und<br />
nicht der Tod! Sie soll leben und wachsen in allen Stücken – zu dem hin, der das Haupt ist (Eph 4,15).“ Siehe: Böhlemann, a.a.O., 14<br />
36 Böhlemann, a.a.O., 30<br />
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